s. und to« st noäb vorrätig und ksnn narKdc stellt, werden. Warien-Verrln§ für Afrika. = Der Heilige Dater Papst Pius X. hat der tRebofition, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und hostet jährlich mit Vostzusenvung 2 X—2 Mk.— 3 Franken. MiffionsPus flDülanb bei Wriren. Tirol- Bln ganzer Zabrgsng. grdunden. Rostet Mr. 2.30. Inherit: Besuch der Christen zu Küssala .... 217 Die Gefahr des Halbmonds (Fortsetzung) 222 Ein Besuch in unseren Stationen mit Weißen Nil (Schluß). ... . . . . . ., 225 Aus dem Missionsleben: Erste Eindrücke in Kayango...........................231 Meine Ankunft bei den Schilluk . . . 233 Verschiedenes: Nachrichten aus Khartum . 235 Karawanen...........................236 Ein Fuhrwerk in Khartum................238 Die Kopten in Aegypten.................239 Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften . 239 Memento ........... 240 Gebetserhörungen und -Empfehlungen . . 240 Abbildungen: Schule tu Attigo. — Ente Karawane. — Fuhrwerk in Khartum. — Ein. Koptenhaus. — Pater Kohneu vor seiner Hütte. 'gBriefäaflen 6er 'gteöaäfion. WKW Nach 3. Sch. El. „Stern" kommt doch in Ihr Haus ?! Dort fanden sie auch die Antwort anf Brief. Besten Dank. Biel Glück und Frieden im Kloster! — $. H. tu ... ? Bitte um die genaneAdresst, damit der „Stern" direkt zugeschickt werden kann. — Nach litt, und £. Das Gewünschte ist dringend Notwendig und bitte deshalb sofort zu besorgen; es gereicht übrigens für beide zum großen Nutzen. — Nr. 6945 erfolgt keine Sendung mehr, da der Rück- stand noch nicht bereinigt wurde. — Hr. in A. Omnia fausta iterum! Wie schön stände Ihr Name in diesen Blättern! Also wieder ans der Schublade ziehen. — Nach T. Es ist gewiß kein kleines Opfer, eines wehen Fingers halber drei Wochen keine Messe lesen können. Bedauere; zugleich Dank für die Leistung. Redaktionsschluß 15. September. Kabsn-Wertzeichnis vom 15. August bis 15. September 1908. -----------Iii Kronen.---------- Opfcrstock: Ebenste B. F. 4; Ettlingen Pfr. E. 8; Etzenhausen M. W. 2.34 (Br. Sakristan); Hl.-Kreuz a. Waasen I. W. 6; Hörschlag Legat A. K. 25.36; Innsbruck A. H. 10; von der Jung-frauen-Kongr. 30; gelegentlich des Hauptfestes des Marienvereins, 8. s-ept., 113.70; Bf. Spörr 10; Kempten M. 2; Lappach F. E. 2; Root A. H. R. 4.76; Rosenheim N. N. 5.86; St. Leonhard i St. P. C. 1; Stum K. M. 5; Bandans C. Sch. 1; Vent M. W. 2; Vinaders Pfr. A. 10; Wildbichl A. H. 32.88; Zuvial A. F. 18; aus Bayern von M. 350. Zur Pcrsolvicrung von heiligen Messen sandten ein: Auerbach B. T. 11.75; Brixen E. H. 20; Etzenhausen M. W. 21.06; Hosgastein E. v. U. 10; Lewitz H. R. 4.68; Melk Sch. M. 6; Partschins N. N. 2; Rosenheim Ph. K. 200; Ried N. N. 100; Schwaz G. M. M. 17.62; Steele L. Sch. 71; Trencsin-Tcplitz 10; Bandans Gr. Sch. 1; Vent Pfr. Th. 26; Vierschach A. G. 2; Vornholz B. F. St. 4t>.44; Weerberg K. L. E. 6; Weistrach K. G. 64. Für Msgr. Geher: Innsbruck Marienverein 125.80. Zur Taufe von Hcidenkindcrn: ,f -K am Waasen M. G. 20 (Magdalena); (Dominikus); Vierschach N. N.20(Mm B * * * „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Der 44. Jahrgang des Regensburger Marienkalenders nebst Wandkalender für das Jahr 1909, Preis 50 Pfennig = 60 Heller, ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben. Auch dieser bietet wieder viel Nützliches und Angenehmes in Wort und Bild und wird seine zahlreichen Freunde vollauf befriedigen. Besondere Erwähnung verdienen das prächtige Farbendruckbild „Begegnung des Heilandes nach seiner Auferstehung mit seiner heiligen Mutter" von M. Schmalz! sowie die Darstellung von Lourdes in 4 farbigen Bildern mit Text von Koch. Illustrierte Beschreibungen und Erzählungen gewähren reiche Abwechslung für die Lese- und Schaulust des katholischen Volkes. Die Jahresrundschau mit zahlreichen Porträts aus der Feder von Otto von Schaching wird gerne: gelesen werden. Der „Stern der Neger" XÄ“S£Ä slßilTfonstätlgfidt der „SiSbne des b eilig sten 1V erzeug Jesu“ und fndbt wer» flandnis und wevlitätige Liebe des UlMsflotiowerfies ln Mort und Sdbrfft zu fördern. — Das Arbeitsfeld dieser twisstonSre 1st der Sudan (Zentralafrilm). „Wie febön sind öle Fülle derer, öle Öen Frieden, öle krove IBotscbaft des Ibeliee verkünden!" (IRöm. 10,15.) Der „Stern der Neger" ÄÄlt Krtren (Südtirol) herausgegeben. Ubonnement ganzjährig mit Postversendung 2 K = 2 slßft. — 3 fx. Für die Mlobltäter werden wöchentlich zwei heilige /Dessen gelesen. Der heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mt Empfehlung der hochwürdigsten Gberhirten von vrixen, Brunn, Leitmeritz, Linz, Clmiitz, Marburg, Trient, Triest und Wien. löeft 10. Oktober 1908. XI. Zadrg. Besuch der Christen zu IRäffala. Wericbt des boebw. 1. Don Werber nach Adürama. Die Provinz Kässala, welche vor etwa 30 Jahren zu den gesegnetsten Gegenden des Sudan gehörte, gestaltete sich während der Schreckensherrschaft des Khalifen Abdullahi et taischi zu einem verheerten Lande, zu einer traurigen Einöde. Der Crt Kässala selbst war besetzt von einer Anzahl unbändiger Bagära-Araber, die von dort aus auf Raub und Mord in den benachbarten Gegenden herumzogen. Wie alle Sachen in der Welt, so hatte auch dasKhalifen-reich sein Ende zu nehmen samt seinen Greueln in der Schlacht von Keren, 2. September 1898. Unter der verständigen, ökonomischen Verwaltung der neuen Regierung erheben sich die verschiedenen Sndanprovinzen allmählich aus ihren Ruinen. Auch das verwüstete Kässala . ©tto Duber F. S. C. gedeiht zu neuer Blüte. Ackerbau und Viehzucht werden emsig betrieben; lebhaft entwickelt sich der Handel, der dort ein gutes Absatzgebiet gefunden hat. Zahlreiche Kaufleute begeben sich dorthin, darunter auch eine gewisse Anzahl von katholischen Syrern, weshalb der Apostolische Vikar des Sudans sich entschloß, einen Priester dorthin zu schicken, um auch jene entfernten Christen zu besuchen und ihnen den Trost der heiligen Sakramente zu spenden. Das ist eine ziemlich weite Reise und man muß zehn volle Tage tüchtig reiten, um von Berber, der Aufbruchsstelle der Karawanen, nach Kässala zu gelangen. Etwa zehn Stunden mit dem schnaubenden Dampfroß und ich stieg zu Berber aus, begrüßt von meinen alten Freunden und Bekannten. In fröhlicher Unterhaltung gingen wir von der Station dem Orte zu, als ein kleines Männchen mit krummen Beinen und gewaltigem Kopfe schmunzelnd auf mich zukam. Elias Galinos heißt der Mann und gehört dem marouitischen Ritus an. Lange Jahre schon treibt er sich in Aegypten und im Sudan herum, ohne daß der Glücksstern ihm je geschienen hat. Er hat es sein ganzes Leben zu nichts gebracht. „Pater," sagte er zu mir, „darf ich dich zu Hause stören? Ich hätte mit dir über eine höchst wichtige Angelegenheit zu reden." Kaum hatte ich in meinem Absteigequartier Platz genommen, als Elias sich ganz vertraulich neben mich hinsetzte. „Pater," begann das Männlein beredt, „ich bin ein armer Schlucker, mit Weib und drei Kindern, habe aber zu Kässala einen Bruder, der gute Geschäfte macht. Dieser hat sich endlich meines Elendes erinnert und mir einige Brosamen von seinem fetten Tisch herabfallen lassen; er hat mir zehn ägyptische Pfund (200 Mk.) geschickt, jedoch mit dem ausdrücklichen Wunsche, daß ich nicht zu ihm kommen solle. Er befürchtet nämlich, daß ich mich in seinen Gewinn teilen will. Ich aber bin fest entschlossen, trotzdem dorthin zu gehen. Mit dem Gelde, das mir mein Bruder zur Verfügung gestellt hat, gedenke ich Kuhhäute und Wachs einzukaufen. An diesen Artikeln gibt es nach der Aussage der Leute zu Kässala ja Überfluß und ich könnte dieselben drunten in Oberägypten für teures Geld verkaufen. Mit dem Gewinn eröffne ich ein kleines Geschäft und aus winzigen Anfängen kann ich es noch zur Wohlhabenheit bringen. Nun möchte ich dich um einen Gefallen ersuchen; bitte, schlag' ihn mir nicht ab. Nimm mich mit als Reisegefährte." Etwas mißtrauisch schaute ich auf das kleine Männlein herab. „Kässala ist weit entfernt," bemerkte ich ihm. „Um dorthin zu gelangen, muß man fest int Sattel sitzen, mindestens zehn Tage, und du lieber Elias, kannst du reiten?" -— „Jawohl," erwiderte er mir schlagfertig. „Halte mich nicht für einen Taugenichts wegen meiner kleinen Gestalt, ich bin zäh und halte gewiß ebensoviel auS wie du. Sei wegen mir nicht besorgt, ich werde dir durchaus keine Störung verursachen." Weiter widersprechen konnte ich nicht. Jch-beschloß denn, auch auf Ersuchen meines Quartiermeisters hin, die Bitten des artigen Männleins zu befriedigen und ihn als Begleiter mitzunehmen. — Ein paar Tage und alle Vorbereitungen zur Reise waren getroffen.. Anstatt des Kameles zog ich vor, einen Esel zu reiten, denn vom Esel kann man mit Leichtigkeit absteigen, ein wenig ausruhen,, wenn man müde ist, und dann wieder weiter reiten. Ebenso tat mein Reisebegleiter. Unser Führer übernahm die Aufgabe, für das Herbeischaffen der Tiere zu sorgen. Er dachte nun, nichts Besseres tun zu können, als mir seine eigene Eselin anzubieten. Ein Prachttier war sie nicht und ich drückte mein ernstes Bedenken aus, ob sie wohl die Reisestrapazen aushalten würde. Doch darob entrüstete sich ihr Eigentümer, da er sich einbildete, seine Eselin gehöre zu den schönsten Tieren Berbers, und nannte sie mit dem Kosenamen „mein allerliebstes Töchterlein"; in bezug auf Kraft und Geschwindigkeit meinte er, sei sie eine Art Flügelpferd. Er schwitr beim Propheten und bei allen Heiligen, daß sein Tier es mit dem besten Esel aufnehmen würde; „nicht nur bis nach Kässala, sondern von dort bis zum Roten Meere wird sie dich bringen", rief er in seiner Begeisterung ans. Der Vorabend unserer Reise war gekommen. Es war dies die letzte Nacht, die wir unter gastlichem Dache verbrachten. Zehu Nächte mußten wir in der Steppe unter dem freien Himmel zubringen. Das Gespräch drehte sich um verschiedene Sachen; unter anderem wurde nebenbei erwähnt, daß es längs der Straße viel Wild gäbe, darunter auch Hyänen. Als mein Reisebegleiter das vernahm, überlief ihn ein kalter Schauer und es war ihm zu Mute, als ob die scharfen Zähne des Raubtieres ihm schon im Fleische säßen. Es gereute ihn nun, sich zur Reise entschlossen zu haben; gerne hätte er sich zurückgezogen, wenn er gekonnt hätte. Was würden jedoch seine Landsleute, die Syrier, sagen, wenn sie zu wissen bekämen, daß der vielerfahrene, weitgereiste Elias Galinos Furcht vor den Hyänen hat? Solche Schande konnte er nicht auf sich nehmen. Am folgenden Morgen hieß es gut aufsitzen und wir begannen die Reise im Namen Gottes. Wir waren zu vieren, nämlich ich, mein Begleiter, der Araber und sein Diener. Wir sahen wohl voraus, daß längs der Straße sich uns auch andere Leute meines Gewehres halber beigesellen würden. Erst ging's den Nil entlang, vorüber an verschiedenen Dörfern, deren dichte Bevölkerung dem Stamme der Djaalin-Araber angehört. Dar Mali war unser Ziel. Dort ruhten wir unter dem erquickenden Schatten herrlicher Bäume am Ufer des Flusses aus. Hier und in dem benachbarten Kennür war im Frühjahr 1898 auch die englisch-ägyptische Armee stationiert, bevor sie dem Emir Mahmud zu Nechela am Atbarafluß die Schlacht lieferte. Der Nil war soeben im Abnehmen und die Landleute benützten jeden Fleck Erde, von dem sich die befruchtenden Wasser zurückgezogen hatten, um Gemüse zu pflanzen. Die Erfahrung hat sie belehrt, daß dies eine gute Erwerbsquelle sei. Einen halben Tag nämlich von hier entfernt, befindet sich das öde Atbara mit seiner starken Bevölkerung, wo Lebensmittel und insbesondere Gemüse starken Absatz finden. Dort gibt es eine große Anzahl Beamter mit guter Besoldung, die sich nach den ermüdenden Bureaustunden nach einem appetitlichen Essen sehnen und denen es auf den Pfennig nicht ankommt. Während wir eben rasteten, gingen Weiber an uns vorüber, welche ihre Erzeugnisse auf den Markt nach Atbara brachten. Eine halbe Tagreise zu Fuß ist für die hiesigen Leute nichts. Angekommen an Ort und Stelle, verkaufen sie ihre Sachen, übernachten bei irgend welchen Verwandten oder Bekannten und kehren am nächsten Morgen nach Hause zurück. Am Nachmittag, als die Sonne sich neigte und ihre Strahlen etwas milder wurden, verließen wir das Ufer des Nils, um cm anderen Tage unter den rauschenden Palmen des Atbaraflnsses zu rasten. Eine kleine Strecke noch und wir waren bei einer Saline. Äußerlich erschien sie als ein ziemlich regelrechter, viereckiger Erdwall. Der innere Raum barg in bunter Unordnung verschiedene Hütten mit Apparaten zur Gewinnung des Salzes. Das Verfahren ist ganz einfach. Man vergräbt nämlich ein neues, recht poröses Tongefäß bis zum Rande im Boden, häuft rings um dasselbe herum die salzenthaltende Erde auf und begießt sie reichlich mit Wasser. Letzteres entnimmt der Erde ihren Salzgehalt und dringt durch die Poren ins Gefäß ein. Das Wasser wird ausgeschöpft, gekocht und unten bleibt dann das Salz zurück, das in Form von Zuckerhüten zu Damcr ans dem Markte verkauft wird. Die Regierung erhebt davon ein Zehntel als Steuer. Salzhaltige Erde gibt es längs des Atbara-flnsses sehr viele, besonders bis nach Adürama, und viele Leute beschäftigen sich damit aus Mangel an besserem Gewinn. Man erkennt die Salzstellen recht leicht an ihrem nassen Aussehen und die Beduinen nennen sie Fuchswasser. Die Salzerdschicht ist einen Meter dicht. Tiefer graben wollen heißt nur Mühe und Zeit verlieren. Eben erwähnte Saline gehört dem Dorfvorsteher von Dar Mali namens Mahmud el agami. Vor uns dehnte sich nun eine weite, wüste Fläche aus, bewachsen mit spärlichem Gestrüpp und mit zahllosen Schottersteinen besäet. Die Sonne verschwand unter dem Horizonte; im brechenden Lichte der Abenddämmerung erschien ein langgedehnter, schwarzer Streifen. Bei völliger Nacht langten wir bei demselben 220 • Stern der Neger. Heft 10. Bf MW 1 \, Sk-,*! iS* Schule tu Attigo. Der Katechet chat vor den Kindern auf der Erde Platz genommen. Große und kleine Katechumenen, mit ihrem Lau oder einem Iiegenfell bekleidet, stehen oder sitzen vor ihm. 3m Hintergrund in der Mitte erblickt man auch P. Kohnen. Einige Bilder, die Szenen aus dem Leben Jesu darstellen, zeigen uns an, welcher Stoff eben behandelt wird. Line Karawane. Reich beladen mit den verschiedenen Waren, zieht das „Schiff der Wüste" zu dem oft Heist ersehnten Ziel, zur Oase. Auf ihrem Rücken schwankt die Last, die mit buntgestreiften Tüchern bedeckt ist. (Siehe Text Seite 236.) 9 cz- ger. 221 an und erkannten, daß dies die Eisenbahnstrecke von Atbara nach Port Sudan bei Snakin war. Wer hätte je vor zehn Jahren daran gedacht, daß man einst innerhalb ungefähr 18 Stunden vom Nil zum Roten Meer gelangen würde, eine Strecke, zu der man damals neun Tage auf dem Kamel brauchte. Das ist freilich nun sehr bequem und vorteilhaft, besonders für die Kaufleute. Dafür aber ist es jetzt aus mit den interessanten Reisen durch die anmutigen Oasentäler und die romantischen Gebirgsschluchten. Ans ist cs nun ebenfalls mit dem Gewinn der Beduinen; denn die Waren, welche einst in gewaltigen Karawanenzügen der Nomaden befördert wurden, zieht nun das schnaubende Dampfroß. — Mein Reisebegleiter hatte trotz seines großen Maules das Reiten schon satt; ich nahm Rücksicht auf ihn und wir hielten an. Das war die erste Nacht in der Steppe; sie verlief völlig ruhig. Elias aber träumte von Hyänen und Schakalen, obwohl es in der ganzen Umgegend keine gab. Ein herrliches Landschaftsbild bot sich unseren Blicken dar, als wir am nächsten Morgen vom Schlafe erwachten. Zahlreiche Palmengipfel prangten im schönen Lichte der Morgcnsonne und bildeten einen schroffen Gegensatz zur öden Fläche, auf der wir übernachtet hatten. Wir hatten dennoch ein paar Stunden zu reiten, denn die helle, durchsichtige Steppenluft läßt die Gegenstände viel näher erscheinen, als sie wirklich sind. Endlich gelangten wir von der steinigen Anhöhe hinab ans Uferland des Atbara. Der Atbarafluß entquillt den abessinischen Bergen nordwestlich vom Zanasee und wird dortselbst Goang genannt. Nach kurzem Laufe betritt er bei Gallabüt den ägyptischen Sudan, den er in zahlreichen Krümmungen und Schlangenwindungen durchzieht, bis er zu Düchela, dem heutigen Atbara, sein hell durchsichtiges Wasser mit den trüben Fluten des Nilstromes vermischt. An seinem Oberlaufe sollen sich im Flußbette silberhaltige Steine befinden. Sein bedeutendster Nebenfluß ist der Takatse. Dieser zählt zu den reichsten Flüssen Abessiniens. Er entströmt den östlichen Hochgebirgen der abessinischen Provinz Amhürra. Gespeist durch wilde Gebirgsflüsse und zahlreiche Bäche, durcheilt er in reißendem Lauf Aethiopien. (Fortsetzung folgt.) Die (Besaht des Ibalbmonbs. Eine Studie des bocbw. P. lPaul /ißeroni F. S. C. (Fortsetzung.) IV. Mittel, um Oer ©efabt entgegenzutreten. Nachdem nun eine solche Gefahr von seiten des Islams besteht, die noch viel drohender wird ob ihrer Folgen, die sie nach sich zieht, welche Pflicht tritt da nicht notwendigerweise an die Staaten Europas heran? Offenbar doch die, die sich darbietenden Hilfs- mittel und alle möglichen Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen. Denn das völlige Hände-in den-Schoß-legen bei so ernster Gefahr würde gerade soviel heißen, wie. müßig zuschauen beim drohenden Einsturz eines Hauses, das mit ungeheuren Opfern erbaut wurde, obgleich man demselben noch ganz leicht vor- beugen könnte; ein solches Verhalten seitens der Mächte würde entweder eine verspätete und deshalb unnütze Reue zeitigen über eine bisher befolgte politische Handlungsweise oder aber eine Einfalt und Dummheit an den Tag legen, die schon ihresgleichen sucht. Aber wie soll man der Gefahr begegnen? Vor allem anderen: die Augen offen halten, nicht schlafen und die Besatzungen verstärken. Aber damit ist es nod) nicht genug. Noch weitere Vorsichtsmaßregeln sind notwendig, um den Aufruhr möglicherweise niederzuhalten oder ihn mindestens weniger gefahrbringend zu machen. Aus diesem Grunde wären vor allem anderen in den Kolonien Regierungen nötig, die es verstehen, sich Achtung zu verschaffen. Ich sagte: sich Achtung zu verschaffen und nicht Liebe; wenn dies letztere möglich wäre, so stünde es freilich sehr gut, aber dies ist absolut unmöglich. Jeder Schritt, ja jedes Zugeständnis in diesem Sinne bedeutet einen Mißgriff schon im voraus. Die Mohammedaner werden nie eine fremdländische Regierung liebgewinnen, noch viel weniger aber eine europäische, eine solche schon gar nicht. Der Abgrund, der sich zwischen diesen beiden öffnet, ist unüberbrückbar. Wenn man sich auch mit Komplimenten gegenseitig überhäuft und wenn auch beiderseits die Hoch-Rufe erschallen, trauet ihnen nicht; alles das kann nicht volle Sicherheit gewähren. Wer hat je so viel sich bemüht und wem wäre es gegeben, mehr zu leisten, als Lord Cromer geleistet hat, um sein Land den Ägyptern lieb nnd teuer zu machen; er, den doch die Ägypter liebten wie ihren Vater; er, der sein ganzes Talent als Staatsmann, all seinen Einfluß, ja sein ganzes Leben dem Wohle Ägyptens widmete? Und gelangen seine Unternehmungen? Nein, wir alle sehen es mit unseren eigenen Augen und auch er selbst gestand es zu, und wenn seine Politik, die er in Ägypten verfolgte nnd die übrigens so viel Verstand verriet, nicht den gänzlichen erwarteten Erfolg erzielte, muß der Grund hievon in dem Hasse der Mohammedaner gegen alles Ausländische gesucht werden. Schlecht war gewiß die Bedrückung jeder Klasse und Gattung von Muselmännern und Heiden, jene Bedrückung und Ungerechtigkeit, welche in den Kolonien so oft vorkommt, sei es, daß sie durch die Regierungen verursacht wird oder sei es von zu eifrigen oder nachlässigen Beamten oder von solchen, die mehr ihre eigenen Interessen suchen als jene der Kolonien und ihres Heimatlandes. Die Regierung soll ihre Beamten und Untergebenen überwachen, namentlich in solchen Gegenden, die vom Zentrum der Regierung weit entfernt liegen. Aber ist die Schwäche gegenüber der kolonisierten Bevölkerung schon ein Übel, so gilt dies von der Schwäche gegenüber dem Mohammedaner um so mehr, und zwar dermaßen, daß Europäer, die sich in den Kolonien angesiedelt haben und von denen zu einem großen Teil der Fortschritt des Landes abhängt, sich des östeint beklagen, daß ihre vom Gesetz zugestandenen Rechte und ihr Ansehen einem übelunterrichteten Geiste unerfahrener Menschen geopfert würden, der voll Willfährigkeit gegen die Eingeborenen ist. Jede Handlung, die eine gewisse Bevorzugung oder Begünstigung einem Mohammedaner gegenüber bildet, wird, namentlich wenn sie von einem Europäer ausgeht, als Zeichen der Schwäche betrachtet und die Eingeborenen benützen dies als eine Gelegenheit, um mit ihren Anforderungen und ihrem frechen Begehren offener herauszutreten. Seit vielen Jahrhunderten daran gewöhnt, ihren Rücken den Ruten und dem „Korbatsch" ihrer früheren Herrscher zu beugen, ist es ihnen kaum noch verständlich, wie eine Regierung gerecht sein könne; was aber über die Gerechtigkeit hinausgeht, also jeden Akt vott Rücksicht usw., das betrachten sie als Schwäche, Außerdem wäre es sehr angezeigt, wenn man die Bildung von europäischen Zentren in den Kolonien begünstigen würde: in den Hauptstädten der Kolonien sollten die Europäer das Übergewicht besitzen, wenn schon nicht an Zahl, so doch wenigstens an Einfluß und Ansehen. Im Augenblicke der Gefahr werden zwar die Europäer von jedweder Nation mit den Regierungen zusammenhalten: sie werden wenigstens genügen, um den ersten Schlag zu parieren. Aber es ist nötig, daß diese Das Bekämpfen und Verfolgen der Landesreligion ist zwar stets ein großer Mißgriff, sowohl in Europa wie in jedem anderen Teile der Welt. Aber zwischen Bekämpfen und Begünstigen gibt es noch einen Mittelweg. Denn das Begünstigen einer falschen Lehre, um sich die Neigung ihrer Anhänger zu erwerben, ist mehr als ein bloßer Mißgriff, mehr als eine Ungereimtheit, mehr als ein Fehler der benachteiligten Menschheit. Der Grund liegt im Wesen des Islams jfubnverfc in IRbartum. (Siehe Text Seite 238.) Vereinigung der Europäer sich aus guten, tätigen und anständigen Elementen zusammensetze und daß sie nicht das Refugium peccatorum für jedwedes Gesindel bilde, wie es oft vorzukommen pflegt. Rom wurde zwar auch von Räubern erbaut, aber das ist eine Ausnahme. Weiters ist es von großer Notwendigkeit, daß die Regierungen sich alles dessen enthalten, was ein Befördern des Mohammedanismus bedeuten würde, und zwar auch in jenen Ländern, wo dieser vorherrschend ist. selbst. Der christliche Glaube, sagt man, ist eine Religion, die jede andere als wahr ausschließt; aber dieses Ausschließungssystem bezieht sich, angenommen, daß ein solches überhaupt besteht, auf alle Fälle nur ans das, was jenseits des Grabes ist. Diesseits aber muß der Christ infolge der Grundlehren seiner Religion jeden achten, auch wenn derselbe anderen religiösen Grundsätzen anhängt. Ob er nun ein Häretiker oder ein Schismatiker ist, ob Moslem oder Heide, das geht ihn selbst an und er muß schauen, wie er sich mit Heft 10 Stern der Neger. 225 ©ott und seinem Gewissen zurechtfindet; für einen Christen aber ist und bleibt auch ein solcher stets der Nächste. Daher ist für einen Christen die Ermordung eines Heiden genau dasselbe Verbrechen wie die Ermordung eines Christen; dies gilt auch von Diebereien und allen anderen Verbrechen, die am Nächsten verübt werden. Ja, der Christ ist sogar verpflichtet, alle Menschen ohne Unterschied zu lieben, auch den Feind und den Götzendiener, obschon man bei einer solchen Liebe eine ge-wisse Abstufung zugeben darf. Und gerade diese Liebe ist es und das wahre Wohl des Nächsten, auf die sich das ganze Werk des Missionärs aufbaut. Dies ist der Geist des Christentums; und wenn mau im Laufe der Jahrhunderte manchmal über ein diesem Geiste entgegengesetztes Benehmen klagen hörte, so darf das nicht der Religion ans die Rechnung geschrieben werden, sondern dem einzelnen Menschen. Aber können wir dasselbe auch vom Islam sagen? Nein! Man lese nur den Koran und man wird ans jeder Seite finden, daß tin Namen Gottes allen Andersgläubigen der Krieg erklärt ist: „Fallet über sie her," sagt Mohammed, „verfolgt sie, beraubet sie und mordet so lange, bis ihr sie entweder vernichtet oder zu Sklaven gemacht habt, weil sie zu den Verworfenen und Verdammten der Hölle gehören." Daher sind für den Muselmann die anderen 1100 Millionen Menschen gleichsam ex lex, gegen die man sich alles erlauben kann. Wenn man daher bei den Mohammedanern einen gewissen Sinn für Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit findet, so ist dies nicht das Werk ihrer Religion, sondern etwas, das ganz voin einzelnen Individuum abhängt. Der Geist des Christentums ist ein Geist der Hochachtung, der Gerechtigkeit und Liebe für alle Menschen; der Geist des Islams jedoch ist nichts als unversöhnlicher Haß gegen den „Ungläubigen", den „Cüfer". (Schluß f igt) Bin Besuch in unseren Stationen am Meißen Nil. Wertem des bocbw|t Iberen Ißiscbofa Egr. Saver ffieger an unfern bocbwlt P. General. (Schluß) Nun will ich etwas von meinem Besuch in der Station Attigo erzählen. Fährt man den Weißen Nil aufwärts, so sieht man schon von weitem das zweistöckige Haus der Mission, das sich fast in der Mitte der langen Reihe von Dörfern aus der Insel Tonga erhebt. Es ist dies der bevölkertste Distrikt des ganzen Schillnklandes. Da nun das Haus vollendet ist, so widmen sich die Missionäre seit zwei Monaten ausschließlich dem Unterricht dieses Volkes, und zwar mit tröstlichem Erfolge. Hier will ich kurz skizzieren, was ich selbst gesehen und beobachtet habe. Sonntag, 31. Mai, las ich die heilige Messe in der Hauskapelle; es wohnten derselben ungefähr 30 Knaben und Mädchen bei, die sich alle ruhig auf die Erde niedergekauert hatten. Diese Kinder, denen sich noch einige Erwachsene beigesellten, verblieben den ganzen Tag in der Mission. Gegen 2 Uhr nach- mittags begann diese Zahl so zn wachsen, daß man gegen 3 Uhr das Haus besonders von Knaben und Mädchen belagert nennen konnte. Sie saßen am Boden herum, plauderten lustig und warteten, bis ihnen die Tür geöffnet wurde. Endlich gegen 4 Uhr erschien der hochw. P. Beduschi mit der Liste der Katechumenen. Von der Tür ans rief er sie alle beim Namen und ließ sie einzeln eintreten. Die Knaben versammelten sich in der Schule, die Mädchen im Hofe. Hierauf wurden alle in die Kapelle geführt und setzten sich auf der Erde nieder, und zwar die Knaben, die mit einem Stück Leinwand bekleidet waren, auf der einen, die Mädchen, die eine Ziegenhaut umgehängt hatten, auf der anderen Seite. Im ganzen waren es 83, so daß die Kapelle buchstäblich angepfropft war. Gegen 20, die kein Kleid hatten, hockten sich auf dem Gang vor der Kapellentür hin. Der hochw. Pater, mit Chorrock und Stola bekleidet, bestieg den Altar und hielt in der Schilluksprache eine kurze Anrede, die alle Gegenwärtigen ruhig anhörten. Von Zeit zu Zeit vernahm man ein Murmeln und man hörte von allen das Wort uö aussprechen zum Zeichen, daß sie das Gesagte guthießen. Nach der Anrede beteten alle gemeinschaftlich ein Vaterunser und Ave Maria und ich erteilte ihnen den Segen mit dem Allerheiligsten. Zum Schlüsse sangen alle zusammen ein Lied zur Mutter Gottes. Ich stellte mich hierauf an die Tür, um die kleine schwarze Schar beim Herausgehen aus der Kapelle zn beobachten. Einige von ihnen nahmen Weihwasser und bezeichneten sich andächtig mit dem heiligen Kreuzzeichen, andere hingegen — und das werden die zuletzt Angekommenen sein — beobachteten die ersten und machten ebenfalls eine Art Kreuz ungefähr so, wie es eilt kleines Kind tut, das an der Hand der Mutter geführt wird. Bon der Kapelle begaben sich die Knaben in die Schule, die Mädchen in den Hof und alle setzten sich zu den Schüsseln, auf denen ihnen eine Merende, nämlich gekochte Gerste, eine Art Brei, und etwas Zuckerwerk verabreicht wurde. Hierauf spielten alle lustig vor dem Hause. Nun folgte eine Art Glückstopf. Die Fleißigeren in der vergangenen Woche konnten ihr Glück versuchen: es wurden ihre Augen verbunden und ihnen ein Stock in die Hand gegeben: mit diesem mußten sie an einen aufgehängten Kürbis schlagen, der mit Datteln, Perlen und anderen Sachen, die das Herz eines Schilluk besonders erfreuen, gefüllt war. Die andern saßen als Zuschauer auf der Erde und hörten nicht auf zu lachen und zu lärmen, wenn einer fehlschlug. Hierauf wurde ein Wettlaufen im Sacke veranstaltet; zum Schluffe noch ein kleines Lottospiel, damit auch die Mädchen befriedigt waren. Erft nach Sonnenuntergang war Schluß, der festlichen Unterhaltung, der auch mehrere Erwachsene beigewohnt hatten. Diese zeigten sehr viel Interesse an der Festlichkeit und bedauerten nur, keine Kinder mehr zu sein. Ich weiß nicht, wer zufriedener war, diese Jugend, die mit ihren Sachen nach Hause ging, oder wir, die wir sie so freudig heimkehren sahen. Was mich jedoch am meisten interessierte, war der religiöse Unterricht, den sie bisher genossen. Die Station von Attigo besteht seit ungefähr vier Jahren. Die erste Zeit war eine Zeit der Vorbereitung durch Studium der Landessprache und die Missionäre bemühten sich zugleich, das Vertrauen des Volkes zu erwerben. Der Hauptzweck, das Volk in unserer heiligen Religion zu unterrichten, wurde jedoch nie vernachlässigt. Aber in letzter Zeit konnte man sich in besonderer Weise damit abgeben. Die Sache war jedoch nicht so leicht, wie einer glauben könnte, der den Schilluk nicht kennt. Der Schilluk ist ein wilder Materialist, ein Weltkind im vollen Sinne des Wortes. Es darf daher nicht wundernehmen, daß sie den religiösen Unterricht als Mittel betrachteten, sich die Nahrung oder ein Kleid zu verdienen. Das Land bebauen, das Vieh hüten, den Lehm kneten, Ziegel tragen und das Wort Gottes anhören waren alles Arbeiten für sie, denen sie sich auf gleiche Weise hingaben und mit der gleichen Absicht, sich dadurch etwas zu verdienen. Mit diesen Ideen war es nicht leicht, sie zu bewegen, zum Unterricht zu kommen und nachher mit leeren Händen zu entlassen, während die Arbeiter im Garten, die Schafhirten und andere Arbeiter ihren Lohn erhielten. Auf diese Weise hatten die Patres ernste Schwierigkeiten zu überwinden und mußten manche Enttäuschungen erleben. In den letzten zwei Monaten streikten die Schüler dreimal. Das letztemal kam es so: Während des Unterrichtes erhob sich plötzlich der geweckteste Knabe, der auch die anderen hierhergeführt hatte, und sagte: „Genug, ich habe genug gearbeitet, jetzt arbeite ich nicht mehr!" Nachdem er so gesprochen, verließ er die Schule. Es folgte ein Flüstern unter den anderen und kurze Zeit darauf ahmten alle das Beispiel des ersten nach und verschwanden. Was konnte nun der Lehrer tun, der von seinen Schülern so im Stiche gelassen wurde? Er nahm sein Brevier und machte einem Kranken einen Besuch. Doch der Urheber des Streikes bereute bald seine Tat, kehrte zurück und bat um Verzeihung. Nach zwei Tagen nahmen alle wieder ihren Platz beim Unterrichte in der Schule ein. Nicht selten kommt es auch vor, daß manche, nachdem sie eine Zeitlang die Schule besucht haben, nicht mehr zum Unterrichte kommen; der eine wird des Schulgehens müde, den andern brauchen die Eltern zur Arbeit und wieder einem andern wird das Schulgehen einfach abgeraten. Manchmal geschieht cs wieder, daß Eltern während des Unterrichtes kommen und ihr Kind fortholen. Diese und ähnliche Schwierigkeiten und vielleicht noch größere können wir auch noch in Zukunft erwarten. Es ist sicher, daß der Teufel nicht müßig zuschauen wird. Aber ich zweifle nicht, daß es der Klugheit und Beharrlichkeit der Missionäre gelingen wird, auch diese Schwierigkeiten zu überwinden. Das Resultat, das in so kurzer Zeit erzielt wurde, kann nur erheben und ermutigen. * * * Am 1. Juni hielt ich bei den Knaben eine Katechismusprüfung ab. Es waren beiläufig 34 zugegen. Ein Teil derselben hatte den Unterricht 2 Monate lang, ein anderer weniger lang besucht. Ein Pater machte den Dolmetsch und übersetzte hierauf die Antworten der Knaben. Ich fragte sodann: „Warum kommst du hieher in unser Haus?" Alle antworteten: „Um das Wort Gottes zu lernen oder um zu Gott zu beten." Ich fragte 26 Knaben einen nach dem andern aus und alle gaben schnelle und befriedigende Antworten. Sie sagten mir unter anderem, daß Gott ein Geist und überall zugegen ist; daß er nicht gesehen werden kann, weil er ein Geist ist, selbst aber alles sieht und alles weiß; daß Gott die ganze Welt und den Menschen erschaffen hat, um ihn zu lieben und ihn einst in den Himmel zu nehmen; daß die ersten Menschen Adam und Eva die erste Sünde begingen, indem sie von der verbotenen Frucht aßen, und daß diese Sünde auf alle Menschen übergegangen ist; daß der Sohn Gottes aus Maria, der Unbefleckten, geboren wurde, um uns von der Erbsünde zu erlösen und uns zu lehren, wie wir leben müssen, um auf dieser und in jener Welt glücklich zu werden; daß jener, der Böses tut, in das Haus des Teufels, und der Gutes tut, in das Haus Gottes kommt. Alle konnten die oben erwähnten Wahrheiten gut hersagen. Hernach stellte ich noch andere Fragen, um zu sehen, ob sie alles verstanden hätten, und ihre Antworten zeigten, daß sie nicht mechanisch wiederholt hatten, was ihnen vorgesagt worden war, sondern auch den Zusammenhang der Wahrheiten verstanden hatten. Ich fragte einen Kleinen: „Wenn Gott den Menschen erschaffen hat, um ihn zu lieben und anzubeten, warum tun es dann die Schilluk nicht?" Er antwortete: „Weil es uns niemand gelehrt hat." „Von wem weißt du, daß ein Gott ist?" „Vom Abuna Jusef (P. Josef)." Wie diese letzte, so waren auch die anderen Fragen ihrem kindlichen Horizonte angemessen. Einen anderen fragte ich: „Warum versteckst du dich, wenn du Böses tun willst?" „Weil man mich schlägt, wenn ich gesehen werde." „Hub wenn die Menschen dich nicht sehen, gibt es keinen, der dich sieht?" „Ja, Gott sieht mich: aber er ist sehr weit und bis er zu mir kommt, bin ich davon." Einen kleinen fünfjährigen Knaben fragte ich: „Wozu hat dich Gott erschaffen?" Er antwortete: „Zum Fischen." Von dem Resultate dieser Prüfung war ich sehr befriedigt. Sie hatte fast 3 Stunden gedauert. Ich bat den P. Beduschi, ihnen zu sagen, daß ich ihnen zur Belohnung ein Geschenk machen und bald wieder kommen werde, um zu sehen, welche Fortschritte sie gemacht hätten: dann würde ich denen, die besser antworteten, andere Geschenke bringen. Ich gab einem jeden eine Medaille mit dem Bildnisse der Mutter Gottes und dem Heiligen Vater, die ich von Rom mitgebracht hatte, ferner ein Stück Leinwand zur Bekleidung und eine kleine Lanze zum Fischen. Einige hingegen zogen eine andere kleine Lanze dem Kleidungsstück vor, um damit ihrem Vater ein Geschenk zu machen. * * * Am nächsten Tag, am 2. Juni, war die Prüfung für die Mädchen. Der Unterricht für diese hatte erst vor zwei Wochen begonnen. Es waren 45 zugegen und vor der Tür warteten noch 23 neue, die als Schülerinnen eingeschrieben werden wollten. Ihr Alter schwankte zwischen 6 und 13 Jahren. Im Gegensatze zn den Knaben sind alle Mädchen des Ortes wenigstens mit einem kleinen Lendentuche aus Leinwand bekleidet und fast alle tragen noch außerdem eine Ziegenhaut. Auf meine Fragen gab der größte Teil gute Antworten. Fünf zeigten sich sehr intelligent und gaben sehr vernünftige Antworten. Ich fragte eine: „Warum kommst du hieher?" „Um das Wort Gottes zu lernen." „Warumwillstdudas Wort Gottes lernen?" „Weil mein Inneres süß mit Gott ist (weil ich Gott liebe)." Eine der Neuangekommenen fragte ich: „Warum bist du gekommen?" Sie antwortete: „Zum Essen!" Erwägt man, daß diese nur kurze Zeit unterrichtet wurden, so haben sie doch viel gelernt. Im allgemeinen macht es mir den Eindruck, daß die Mädchen weniger begabt, aber mehr zerstreut und leichtsinnig sind als die Knaben. Das erklärt sich ans der Tatsache, daß sie in einer Gegend aufwachsen, in der das Weib weniger gilt als der Mann. Als es zur Verteilung der Geschenke kam, nahmen die Kleinen die Medaillen und hingen sich dieselben um den Hals, während die Großen dieselben entschieden zurückwiesen und sagten, daß diese Dinge nur für die Knaben gehören. Außerdem erhielt jede noch ein Stück Leinwand und die Fleißigeren auch noch ein Stück blaues Tuch für ihre Mutter. Eine Halskette, ans großen gelben Perlen bc- stehend, gefiel allen und alle wollten eine solche haben. Am nächsten Morgen kam eine große Zahl junger Barschen zu einem Tanz und hoffte, ebenfalls von diesen Perlen'zu erhalten. Nachdem man ihnen ein Schaff voll Zuckerwasser und einiges Flitterwerk gereicht hatte, gingen sie zufrieden nach Hause. Ich füge hier noch bei, daß die Sittsamkeit sowohl der Knaben als auch der Mädchen trotz der mangelhaften Kleidung auf mich einen sehr guten Eindruck machte. Diese Sittsam-kcit, die mindestens in der Oeffentlichkeit be-wahrt bleibt, ist schon ein Akt der Ehrfurcht, den man dem sittlichen Gefühle zollt. Nach dem hier Gesagten ist es nicht mehr nötig beizufügen, daß die geleistete Arbeit in Attigo mir zu großem Troste gereichte. Der Obere der Station, den die Kinder Abuna Be (P. Bernabe) nennen, ist von zwei tüchtigen Missionären unterstützt, nämlich P. Kohnen (Abuna Nardi, d. i. Bernard) und P. Be-duschi (Abuna Jus es), welche durch die vielen Erfahrungen, die sie in Lnl und dann in Attigo gemacht, die Sprache gut kennen und sich brüderlich in den Unterricht der Knaben und Mädchen teilen. Bei so vielen Kindern fehlt es keineswegs an Arbeit. Ich beneidete sie fast, als ich sie mit solchem Eifer sah, während sie lange Zeit bei Ziegeln und Malta und Häuserbanen zubrachten und jetzt sich auf dem für die Priester eigentlichen Arbeitsfelde der Evangelisation dieser Völker befinden. Man sieht, daß sie sich jetzt als Missionäre fühlen mehr als früher, wo sie den materiellen Arbeiten nachgingen, die doch auch notwendig waren. Hier möchte ich noch bemerken, daß es von größter Wichtigkeit für die Mission ist, eine große Zahl, jedoch guter Laienbrüder zu besitzen, damit die Priester der verschiedenen Stationen, frei von materiellen Sorgen, sich dem Studium der Sprachen hingeben und einzig auf das verlegen können, was ihr heiliges Amt erfordert. Gute Laienbrüder zu besitzen, ist sicherlich eines der größten Bedürfnisse für die Mission. Zu beklagen ist hier in Attigo nur das Vorhandensein eines Regierungsmagazins, das sich gerade in der Nähe unseres Hauses befindet. In demselben befinden sich auch einige Mohammedaner. Das Telegraphenamt und die Post, welche auf der anderen Seite des Hauses liegen, sind weniger gefährlich, aber die Gegenwart wenn auch nur weniger Muselmänner liegt gewiß nicht in der Interessensphäre unseres Werkes. Doch wir wollen hoffen, daß diese Frage nach unserem Wunsche erledigt werde. Sodann werden die Unsrigen noch größere Erfolge erzielen können. * * * Was mich am meisten in den beiden Stationen Attigo und Lnl tröstete, ist die Wahrnehmung, daß die Jugend fähig ist, die Wahrheiten unserer heiligen Religion zu erfassen. Es gibt sogar solche unter ihnen, welche auch an Verständnis den geweckten europäischen Kindern nicht nachstehen. Daß die körperlichen Sinne der Wilden mehr entwickelt sind als die unsrigen,. ist ohnehin bekannt. Die Knaben hörten mitten im Geräusch der Schule das Ticken meiner Taschenuhr, die ich im Gilet unter dem Talar trug, sie konnten Buchstaben des Alphabets in sehr großer Entfernung lesen, ihr musikalisches Gehör ist so entwickelt, daß sie unsere Lieder, die sie einigemale gehört, nachsingen konnten. Alles das war mir keineswegs neu. Was mich jedoch am meisten in Staunen setzte, war, daß ihre geistigen Fähigkeiten ebensosehr empfänglich sind. Es scheint, daß die körperlichen Sinne, die beständig in Uebung sind, sich gut erhalten, obgleich sie auch bei den Alten schwächer werden, während die geistigen Fähigkeiten, die weniger kultiviert werden, bei fortschreitendem Alter sehr abnehmen. Diese Tatsache zeigt uns klar, welches unser Arbeitsfeld sein wuß: die Jugend erziehen, ihren Geist mit heilsamen Lehren er- füllen: vor allem aber mit der Wissenschaft aller Wissenschaften, nämlich mit der Erkenntnis der religiösen Wahrheiten. Die Lehre Jesu Christi, verbunden mit anderen Kenntnissen für die Fähigeren und dies durch ein geordnetes und arbeitsames Leben in der Praxis geübt, wird die jungen Schillnk zn guten Christen und zivilisierten Menschen machen, wie es auch anderswo der Fall war. Die Zukunft unserer heiligen Religion bei den Schillnk liegt bei der Jugend. Bei den Erwachsenen sind keine Anzeichen vorhanden, die, menschlich gesprochen, eine baldige Bekehrung versprechen. Die Alten, besonders die Häuptlinge, sind zu sehr ins Zeitliche versunken, so daß sie unsere Lehren nicht verstehen können. Sie hängen zu fest an den herkömmlichen Gebräuchen und an den abergläubischen Lehren dieses Volkes. Mit diesen kann man nichts anderes anfangen, als ihnen hie und da eine Glaubenswahrheit erklären, einen guten Gedanken beibringen und ihnen in der Todesgefahr die heilige Taufe spenden. Die besten Erfolge wird man mit der Jugend erzielen und unter diesen werden die besten Christen die Jüngsten sein und die Kinder dieser letzteren ohne Zweifel noch besser. Wenn cs zum Herbeiziehen der Fügend notwendig ist, ihnen manche Kleinigkeit zu geben, so erschreckt mich das nicht, wenn sie nur im eifrigen Besuch des Religionsunterrichtes ausharren. Man muß diese Neger nehmen, wie sie sind, und sie sind so geschaffen, daß der Weg zu ihrem Herzen durch den Magen geht. Ein kleines Geschenk, etwas Zucker, ein Stück Tuch sind übrigens indifferente Dinge und erlaubte Mittel. Es tut uns um etwas Köder nicht leid, um einen Fisch zu fangen, wenn wir ihn nur fangen. Eine Kleinigkeit, die wir von Zeit zu Zeit opfern, geben wir gerne, wenn nur die kleinen Schillnk kommen, wenn sie uns nur anhören, wenn sie nur unsere Lehren annehmen: „Der Glaube kommt vom Anhören." Diese gehörten und geübten Lehren besitzen in sich selbst die Kraft, den Geist zu erheben und zu veredeln.-----------— Wenn ich von Attigo und von Lul so trostreiche Erfolge mitteilen und Hoffnung zu noch größeren geben konnte, so muß ich doch, um die Sache ins wahre Licht zu stellen, beifügen, daß das erreichte Resultat die Frucht mehrerer Jahre geduldiger Arbeit ist. Angefangen von Msgr. Roveggio bis zum letzten Bruder und zur letzten Schwester, alle haben zu den gegenwärtigen Erfolgen mitgewirkt. In Lul haben die armen Missionäre sieben und in Attigo vier Jahre lang in Tränen gesät und gearbeitet. Ein Bruder und zwei Schwestern haben ihre Mühen mit dem Opfer ihres Lebens gekrönt. Ihre Gebete und jene der Schillnk, welche in der Todesstunde getauft wurden, vereint mit der Arbeit der jetzt Lebenden, haben ohne Zweifel die gegenwärtige Stunde herbeigeführt, in der die evangelischen Arbeiter mit Freuden ernten werden. * * * Auf unserer Rückkehr von Attigo mit dem „Redemptor" fuhren wir in den Lolo (Arm des Weißen Nils) und mehr als sieben Stunden lang ging es an großen Schillukdörsern vorüber, die alle ohne Missionäre sind: da sie zwischen Lul und Attigo liegen und zu weit von jenen Stationen entfernt sind, so gelangt deren Einfluß nicht bis dorthin. Am linken Ufer des Lolo wäre gewiß mehr Arbeit als für eine Station. Aber wo das Personal, wo das Geld hernehmen? .... Wahrlich, „die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige" und ich muß hinzufügen, der Mittel sind noch weniger. Und doch kann das Geld nicht nützlicher angewendet werden als für diese heidnischen Gegenden, in denen man so viel Gutes, und zwar dauerhaftes Gute erreicht. Ich empfehle mich Ihrem Gebete und mit dem Zeichen der kindlichen Verehrung verbleibe ich Euer Hochwürden untertänigster Diener j Franz Xaver Geher, Apost. Vikar. Heft 10. Stern der Neger. 231 - 11 Aus betn Missionsleben. 11 Erste Einbrüche in Ikayango. Nach fast zweimonatlicher Wanderung befinde ich mich seit kurzer Zeit in Kayango. Während unseres Aufenthaltes in unserer Station Lnl hatte ich das Glück, den König der Schilluk von Angesicht zu Angesicht zu sehen, der der Station gerade einen Besuch abstattete. Die Sache trug sich folgendermaßen zu. Wenige Stunden nach unserer Ankunft in Lül kündigte plötzlich ein langer, scharfer Pfiff die Annäherung eines Dampfers an. Ehe dieser noch angelegt hatte, warf sich ein Schwarm von Schilluk zur Erde; ihre Bewaffnung und ihr ganzes Benehmen sprachen dafür, daß etwas Außergewöhnliches in der Luft liege. So war es. An Bord des Dampfers, der dem Gouverneur der oberen Nilprovinz zur Verfügung steht, befand sich Fadiet, der König der Schilluk. Alle jene Leute bildeten seinen Generalstab. Der König stieg ans Land, nur von einigen Wenigen begleitet, die ich mir als Senatoren, Abgeordnete und Minister, kurz als große Würdenträger vorstellte. Der König trug eine weiße Bekleidung, die Beine, Arme und Brust frei ließ, und ein dreireihiges Perlenhalsband, während um seinen Kopf ein Stück dunkelblaues Tuch nach Art eines Turbans gewunden war: das mußte seine königliche Krone sein. Das Zepter verdiente besondere Beachtung. Es war ein elegantes Stückchen, das in einen prächtigen Flußpferdzahn endigte, dessen blendendes Weiß sich merkwürdig abhob vom glänzenden Schwarz des Holzes. Im übrigen ist die Physiognomie des Königs eine ganz gewöhnliche; kein Zug seines Gesichtes verrät eine höhere Intelligenz. Der Obere der Station ging ihm entgegen, reichte ihm die Hand und führte ihn ins Empfangszimmer. Der König, entgegen seiner Sitte, sich auf die Erde zu setzen, folgte der Einladung und ließ sich in einem Lehnstuhl nieder, wo er sich aber nicht sehr behaglich fühlte. Nachdem einige Worte gewechselt worden waren, wusch er sich in einem Waschbecken, das von einem auf dem Boden kauernden Schilluk von fürstlichem Blute gehalten wurde, die Hände, wobei er viel Seifenschaum aufrührte. In Lul ist ein schöner Phonograph in Tätigkeit, der das Staunen aller, die ihn hören, bildet, da er auch Gesänge und Gespräche in der Schilluksprache vorträgt, die vom Obern der Station selbst ausgenommen sind. Der Ruf des wunderbaren Instrumentes lief rasch durch das ganze Land und von weitentlegenen Dörfern kommen täglich Scharen von Neugierigen. Bei Hof konnte die Sache natürlich nicht unbeachtet bleiben und das war der Grund, warum sich der König entschloß, in eigener Person zu kommen, um eine so interessante Sache an Ort und Stelle zu studieren. Der Phonograph wurde also in Tätigkeit gesetzt und alsbald ertönten lebhafte Streitreden zwischen zwei Schilluk-Eheleuten. Der arme König war wie außer sich. Offenen Mundes starrte er mit unbeweglichem Auge auf das Instrument, während er mit den Händen die seltsamsten Zeichen seines Staunens in der Luft beschrieb. In den Zwischenpausen kam er wieder ein wenig zu sich: bald steckte er dann seine Nase in die Schalltrompete, bald hatte er lebhafte Erörterungen mit seinen Höflingen, die an der Zimmertür Beine, Halse und Nasen reckten, um besser sehen und hören zu können. Nach mehreren Stunden endigte die Vorstellung zum allgemeinen Bedauern. Der König aber sprach in schmeichelhaften Worten sein allerhöchstes Wohlgefallen aus. — Nun einiges von Kayango. Gegenwärtig sind mir hier buchstäblich begraben in der üppigen, tropischen Vegetation. Von Zeit zu Zeit ergießen sich schreckliche Gewitter über uns, daß man glauben möchte, das Ende der Welt sei gekommen. Die Hyänen haben eine besondere Sympathie für die Mission oder vielmehr für deren Schafe. Wir besaßen eine schöne Herde, die nunmehr auf ein Dutzend der armseligsten Tiere zusammengeschmolzen ist, und die Hyänen scheinen ihr Werk vollenden und auch mit diesen aufräumen zu wollen, denn in einer der letzten Nächte raubten sie uns gleich zwei. Eine solche Anmaßung erheischte energische Abhilfe. Schnell war eine schöne Falle hergestellt und es fehlte nur noch der Köder: ein Hühnlein, das die öffentliche Ruhe mit seinen nächtlichen Krähübungen zu stören pflegte, wurde einstimmig als Opfer bestimmt. Abends wurde die Falle aufgestellt. Eine alte Katze des Hauses, die wegen ihrer Räubereien bekannt ist, machte die erste Probe und wagte eine Jagd in der Hyänenfalle. Hütte sie es nie getan! Das Opferhähnlein krähte ihr den Todesgesang! Die nächste Nacht war überaus stürmisch und nichts von Hyänen zu merken. In der dritten Nacht sollte der Hahn nicht vergebens warten. Sein Duft zog eine Hyäne an, die schnurstracks in die Falle lief, wo hinter ihr die Tür zufiel. Ein treuer Diener des Hauses, der gute Ambar, der ganz Auge ist, wenn er nicht schläft, bemerkte den Vorfall zuerst und gab das Zeichen des Alarms. Als sich die Bestie plötzlich von allen Seiten umzingelt sah, versuchte sie alles, die verlorene Freiheit wieder zu erlangen, was ihr wohl auch gelungen wäre wegen einiger Unvollkommenheiten des Käfigs, wenn sie nicht ein wohlgezielter Schuß in der Falle zu Boden gestreckt hätte. Inzwischen eilten von allen Seiten bewaffnete Leute herbei und angesichts der verendeten Hyäne, eines Tieres von der Größe eines halbjährigen Kalbes, wurden die Aeußerungen der größten Freude laut. Es bedurfte unserer ganzen Ueberzeugungskunst, die Leute zu veranlassen, das Fest auf den kommenden Tag zu verschieben und jetzt zu ihren Hütten zurückzukehren. Ehe es noch Tag geworden, erschienen alle wieder von neuem, auch Weiber und Kinder sowie die Angesehensten des Ortes in großer Gala, wie sie sie nur bei den feierlichsten Anlassen tragen. Es begannen die Aeußerungen des Jubels und es wurde die ungewöhnliche Größe des erlegten Tieres und die Trefilichkeit der wunderbaren Falle erörtert. Während die Weiber fortfuhren, ihre scharfen Triller in die Luft zu senden, gingen die Männer zur Besprechung der Beuteverteilung über. Die Sache war schnell ins Reine gebracht; die Mission wahrte ihre Rechte auf das Fell der Hyäne; der Rest wurde unter die Versammelten verteilt. Es begann die Zerlegung; die Meister im Fache griffen zu ihren Messern und in wenigen Minuten waren die einzelnen Teile gemacht. Niemand jedoch zeigte sich zufrieden mit der Verteilung und ohne daß wir die Ursache erraten konnten, trat an Stelle der Freude eine allgemeine Unzufriedenheit. Schließlich begann die Sache sich zu klären. Alle erhoben Anspruch auf die Schnauze der Hyäne oder wollten wenigstens ein Stückchen davon haben; ohne dieses verzichteten sie auch auf das Fleisch. Die Streitfrage wurde vor das höchste Gericht gebracht. P. Bertola sollte das unantastbare Urteil aussprechen. Dazu mußte dieser die innersten Gründe für soviel Sympathie für die Hyänenschnauze kennen lernen. Er begann also mit dem höchst merkwürdigen und in der Geschichte der Prozesse einzig dastehenden Verhöre. Das erste und einzige Ergebnis war, daß die Hyünenschnauze das beste Mittel sei, nach den einen gegen Kopfweh, nach andern gegen Zahnschmerzen, nach anderen sogar gegen Augenleiden und nach einigen war es ein Mittel gegen jedes Uebel. Es war eitel Geschwätz; niemand wollte die Wahrheit bekennen. In die Enge getrieben, ließ sich der schon erwähnte Ambar schließlich herbei, das Geheimnis zu offenbaren. Für diese armen Leute gilt eine Hyünenschnauze ein Königreich. Sie ist ein Talisman von unschätzbarem Werte und wem es gelingt, auch nur einen kleinen Teil davon zu besitzen, ist sicher, alles zu erfahren, was er zu wissen wünscht, namentlich, was diese Leute am meisten interessiert, die Orte, wo Merissabier zu finden ist. Als der Pater so die abergläubische Ursache der Streitfrage erkannt hatte, erklärte er die Schnauze der Hyäne für unantastbar und drohte den Zuwiderhandelnden mit Gefängnis. Die Sache schien erledigt; ein jeder zog mit seiner Portion Fleisch ab. Das Fell mit der Schnauze wurde an der Sonne ausgebreitet, damit es schnell trockne; vorsichtshalber wurden zwei Wächter daneben aufgestellt. Eitles Bemühen! Bei der ersten Besichtigung, wenige Stunden nach den erzählten Vorfällen, war die Spitze der Schnauze schon verschwunden. Das Zeichen zum Alarm wurde gegeben und es folgte eine peinliche Untersuchung. Alles war umsonst. Um wenigstens den Rest der Schnauze zu retten, wurden die Wachen bedeutend vermehrt. In der Nacht tvurde das Fell unter Verschluß aufbewahrt. Am Morgen fehlte nicht nur die ganze Schnauze^ sondern fast das ganze vordere Kopffell. Es ist unnötig zu sagen, daß die Diebe noch nicht entdeckt sind und wahrscheinlich auch nicht entdeckt werden. Diese Leute verraten sich nicht um alles Gold. (Schluß folgt.) ch Meine Hnfmnft bei den Lcdilluk. Einem Briefe des hochw. P. Bernard K o h n en an einen Pater unseres Missionshauses entnehmen wir folgende interessante Einzelheiten. -i- * * Nach einer dreimonatlichen Reise bin ich endlich wieder bei meinen Schilluk angekommen. In dieser Zeit habe ich auch eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht und das durch die Freigebigkeit des österreichisch-ungarischen Ministers in Kairo. Wie ein Lauffeuer hat sich meine Ankunft dahier verbreitet. Mehrere aus der Umgebung kamen sogleich zum Schiffe, uns zu begrüßen, selbstverständlich in der sicheren Hoffnung, einige Beno (Datteln) zu erhalten. Zuerst erzählten sie mir, wie sich in den Dörfern das Gerede verbreitet habe, daß mich der G uh (ein großer, dicker Fisch) verschlungen habe, und wie sie darüber geklagt und gejammert hätten. Dieses Gerücht muß wirklich dagewesen sein, denn überall wird mir davon erzählt. Am ersten Tage schon kam auch meine alte „Mama" — von der ich schon früher erzählt habe — und brachte mir das Geschenk, welches ich voriges Jähr, bevor ich nach Europa reiste, von ihr erbeten hatte; sie hatte mir auch versprochen, dasselbe zu bringen, doch ich reiste plötzlich ab. Das ganze Jahr hatte sie es aufbewahrt. Ihr Erstes war nun, mir das Versprochene zu bringen; natürlich hatte es für mich jetzt den Zweck verloren. „Hast du meine Schwester (nämlich meine Mutter in Europa) gefunden in dem weiten Land da drüben? Ist sie noch (b. h. lebt sie) und wie geht es ihr?" Dies waren ihre ersten Fragen. „Sie ist," antwortete ich, „und sie läßt dich schön grüßen." Da lachte sie herzlich, denn das freute sie sichtlich. „Die kleinen Küchlein vom vorigen Jahr sind jetzt groß geworden," erzählte sie hierauf, „aber den Hahn hat kürzlich der Hund gefressen und nur die Henne ist übriggeblieben: diese werde ich dir bald bringen." Und wirklich, nach einigen Tagen kam sie mit der Henne (Siehe Bild, S. 237). „Wann kommt meine Schwester hierher?" fragte sie. „Oh, die ist schon alt, die kommt nicht her: sie würde auf der langen Reise sterben." „Aber die Henne," sagte sie verlegen, „soll ich sie wieder mit nach Hause nehmen?" „Ach, die kannst du schon hier lassen; ich werde es der .Schwester' schon schreiben, daß die Henne hier ist." Damit war sie einverstanden: ich schenkte ihr sodann ein Stück rotes Zeug (einige nicht zerschnittene Taschentücher) und sagte: „Das schickt dir deine Schwester." Bevor sie fortging, sagte sie mir noch ausdrücklich: „Die Henne kannst du essen, iß sie nur-, für meine Schwester ist noch ein Schaf da. Aber es ist noch im Lande der Nuer. Mein M o l e i k e (ihr Sohn) war schon dort, es zu holen: aber es ist noch nicht fett genug, es muß erst satt fressen." Ich habe sie auch eingeladen, zum Katechismusunterricht zu kommen, und sie kam auch wirklich: aber anstatt ich sie, fing sie an, mich zu belehren. „Wer hat alle Menschen erschaffen?" fragte ich. „Oh, das weiß ich, Gott hat die Schilluk erschaffen, auch Jange und die Bonyo. Dann gab er dem Schilluk und dem Jange (Denka) eine Lanze und dem Bonyo (Fremden, Weißen) gab er das Feuer (d. h. Gewehr) und sagte hierauf keduun (d. i. jetzt gehet). Und sie gingen. Gleich darauf rief Gott ihnen nach: .Wartet, wartet!' Der Bonyo drehte sich um, siel auf die Knie und dankte dem lieben Gott; der Schilluk aber schaute nicht einmal um, sondern ging seiner Wege. ,AH,' sagte Gott, .geht nur, ihr Schilluk seid schlecht!' Und so haben die Bonyo alles Gute bekommen und die Schilluk sind so armselig." „Aber so ist es doch nicht gerade, mein liebes Mütterlein," sagte ich, „horch'einmal!" Und ich erzählte ihr von der Erschaffung des Menschen und von der Seele nach dem Tode. Sie hörte wirklich mit großem Interesse zu und so verlief die Zeit. Wenn der liebe Gott hilft, wird man ihr noch einige richtige Ideen beibringen können. Es ist jedoch nicht leicht, in diese alten Köpfe etwas Gescheites hineinzubringen. Eben heute erzählte ich ihr vom Himmel. „Und sehen wir uns dort wieder?" fragte sie ganz erstaunt. „Ja, natürlich treffen wir uns dort oben. Wenn du aber das Wort Gottes nicht lernst, kommst du in das Feuer (Hölle) und wenn ich dann hinaufkomme, werde ich gleich den lieben Gott fragen: ,Wo ist denn meine uanga?' (d. i. Großmama, ein Titel, den man hier öfter den alten Frauen gibt). Der liebe Gott wird mir dann antworten: .Sie hat das Wort Gottes nicht gelernt, sic ist deshalb ins Feuer gekommen'; werde ich dann nicht weinen müssen?" „Ach, wer wird denn ins Feuer gehen!" fuhr die Alte fort. „Und meine Schwester (Mutter) werde ich die auch im Himmel finden?" „Ja, gewiß, die kann das Wort Gottes gut." „Oh, dann ist es gut, das ist gut." Endlich zeigte ich ihr noch das Kruzifix und sagte ihr, das sei der Heiland, der für unsere Sünden mit Kreuze gestorben ist. Oh, wie sie ihn begrüßte und betitelte und wie Diele Verbeugungen sie vor. ihm machte! „Schau' doch nur, wie er mich ansieht! Er Hat ja Hunger" (es war nämlich ein sehr mager geschnitzter Korpus). So muß man Geduld und abermals Geduld haben, den Alten langsam etwas einzuprägen. Wir haben jetzt auch (wie die Leser bereits wissen), wenn ich so sagen darf, eine Schule. Mehrere Buben kommen regelmäßig jeden Tag zum Unterricht. Ich habe täglich nachmittags vor der Arbeit ungefähr eine Stunde Katechismusunterricht für die schwarzen Mädchen. Außer jenen, die bei uns in der Arbeit sind, kommen regelmäßig noch mehrere aus der Nachbarschaft zum Katechismus. Das braucht aber eine Geduld, die nicht selten die ineinige übersteigt, so daß man lieber davonlaufen möchte. So fragte ich z. B. einen: „Wozu hat dich Gott erschaffen?" Klar klingt die Antwort: „be cam“ (d. i. zum Essen). Andere hingegen antworten auf die gleiche Frage: „be cong“ (zum Tanzen). -i- * -i- „Wohin geht deine Seele, wenn du stirbst ?" „Ach," antworten sie beleidigt, „warum muß ich denn sterben, was wird mich töten?" Jene Kinder, die regelmäßig kommen, machen ziemlich gute Fortschritte. Das Vaterunser und Ave Maria können die meisten Kinder der Umgebung hersagen, selbst jene, die nicht zum Unterricht kommen, da das eine vom anderen es lernt. Sonntag morgens kommen die meisten zur heiligen Messe und nachmittags zum Segen: da wird in der Schilluksprache gebetet. Nach dem Segen bekommen sie zu essen, auch wird ihnen etwas Zucker gereicht und das bedeutet ein hohes Fest. Hierauf werden au jene, die am fleißigsten gekommen sind, Prämien ausgeteilt, dann wird eifrig gespielt: so vergeht der Sonntagnachmittag heiter und lustig. Welch ein gewaltiger Unterschied, wenn wir das erste Jahr mit dem heurigen vergleichen? Damals saßen wir in Elend und Not verlassen am offenen Feld da und von Sonn- und Feiertag war noch keine Rede. Aller Anfang ist schwer! Attigo, den 24. Juli 1908. P. B. Kühnen F. S. C. IRacbncbten aus IRbartum. Aus Khartum kommen beunruhigende Nachrichten. In diesem Jahre geht der Blaue 9?il außergewöhnlich hoch. Die Stadt ist deshalb in großer Besorgnis, denn sie liegt größtenteils am Ufer dieses Flusses. Die Regierung hat sich sofort damit beschäftigt, der Gefahr zuvorzukommen, indem sie einen Damm aus Erdsäcken aufführen ließ. Das Haus der Mission wäre am meisten der Gefahr ausgesetzt, wenn der Fluß die Stadt überfluten würde. Das Wasser hat bereits die Seitenstücke (der Bauarbeiten) der neuen Brücke fortgerissen. Zur Verbindung der Eisenbahnstation §mt= saya mit Khartum wird nämlich gegenwärtig eine Brücke über den Blauen Nil erbaut. Der angerichtete Schaden beträgt ungefähr 20.000 Pfund Sterling. Man fürchtet auch für die vier bereits errichteten Pfeiler. Die Eisenbahn sollte schon im Dezember für den Regierungsdienst über oben genannte Vorarbeiten passieren. Wir wollen hoffen, daß Gott der Herr neues Unglück von der Mission fernhalte, die ohnedies vielfach schon geprüft worden ist. is des Erzählers: wie die Karawanen nach Minuten mit Sandbergen bedeckt waren. Hätte nicht der Dampf sich die Bahn durch die Welt gebrochen, so stände heute noch das Kamel konkurrenzlos da. Das Automobil dringt pustend in die geheimnisvolle Stille des „Gottesfluches" ein, aber noch mit wenig Erfolg. Noch vor zehn Jahren reisten unsere Missionäre von Koroško bis Khartum auf dem Wüstenschiff, wozu sie acht Tage nötig hatten. Den regen Verkehr vom Roten Meer zum Nil hat schon ein Kind- Lin IRoptenbaus. Om Hintergrund steht das gewölbte, aus ungebrannten Ziegeln aufgeführte Wohngebäude. 3m Hofe steht vor demselben ein Kopte in europäischer Kleidung, an seiner Seite liegt das Vieh. (Siehe Text Seite 239.) Ikarawanen. (Zu unserem Bilde Seite 221.) Welcher Jüngling las nicht mit Eifer und Spannung „Karl Mays Reiseerlebnisse" und wenn es nur die kurzen Abschnitte in Kalendern waren! Viele Jahre können verflossen sein und mancher Schicksalsschlag mag einen berührt haben; aber beim Anblick einer Karawane oder Fata Morgana steigt einem das Gelesene wieder frisch im Geiste auf, oder wenn man gar den Habub miterlebt hat, fühlt man sich mit aller Jugendphantasie an der Seite dieses Jahrhunderts, die Bahn von Berber nach Port-Sudan nebst der in Arbeit begonnenen von Wadi-Hälfa bis Port-Sudan, an sich gerissen. Nur noch kurze Zeit wird das Kamel die Erträgnisse des Kordofan auf seinem Rücken tragen. Die geplante Bahnlinie von Khartum in den Kordofan wird sicher noch über denselben hinausgeführt werden, wenn nicht gar bis zum Kongo sich erstrecken und somit die Dampfer zum Ruhestand drängen. Eine große Wohltat für uns, dann werden wir vielleicht eine Reise von drei Tagen einer P. IRobnen vor seiner Dritte. Vor der alten Hütte, die in der Nähe des neuen Iiegelbaues steht, empfängt der Pater, auf einer Kiste sitzend, die alte Großmama. In den Händen hält dis Alte die versprochene Henne. Im Munde hält sie eine Schillukpfeife. (Siehe Text Seite 234.) solchen von drei Wochen vorziehen können. Keine Träumereien sind den Engländern ihre Gedanken, denn was widersteht der heutigen Technik? Einzig nur der Geldmangel. Deswegen wird jedoch das Kamel noch lange nicht ausgestrichen werden aus dem Reiche der Zoologie; bleibt es doch für den Bischarinen als Haustier wie bei uns das Rindvieh. In Kairo schon verdienen sie sich durch Lasttragen, besonders mit Erdetragcn ihr karges Mahl, bei den Fellachen (Bauern) durch fleißiges Gehen im Wasserrad. Der Bischarinc schenkt ihm wohl die meiste Aufmerksamkeit, ist es doch sein Alles, was mit ihm die Leiden und Freuden der Wüste teilt. Schwächlicher gebaut ist das Kamel desselben, dafür schneller und ausdauernder. Wer eine Forschungsreise oder andere Expeditionen machen muß oder will, wende sich an ihn und er wird nicht fehlgegriffen haben. Die Bischarinen, die Bewohner der Wüste des rechten Nilufers, werden die meisten Karawanen zum Roten Meer geleitet haben. Beim Bittersalzwasser aufgewachsen, was übrigens die meisten Oasen besitzen, genießen sie beinahe nie im Leben Süßwasser: zwingen ihn die Umstände, an den Nil zu kommen, so nimmt er sich sein Trinkwasser mit. Für die Reisenden hält er die Milch des Kamels bereit, die sonst im Alltagsleben ihm zugute kommt. Auf der Reise selbst geht das älteste Männchen voraus; wenn eines der jüngeren Tiere iiidjt in Reih' und Glied bleibt, wird es von ersterem mit gurgelndem Laut zurechtgewiesen, welches darauf gehorsamst an seinen Platz zurückkehrt. Bei Nacht schreiten dieselben dem führenden Männchen halb schlafend nach; das erste Tier hat dabei einen schweren Posten, denn bei Nacht kommt die Tarantel (eine giftige Spinnenart) aus ihren Klüften hervor, um sich an der feuchten Luft zu laben. Wehe, wenn eines der Tiere dieses kleine Geschöpf tritt; ein einziger Biß genügt, um den sofortigen Tod herbeizuführen. Jedoch wieder der gurgelnde Laut des Führenden macht sie auf die Gefahr aufmerksam. Bei den Trankstätten lassen sich alle Kamele im Kreise nieder. Mußten sie längere Zeit ohne Wasser sein, so setzt sich in der Nase ein Schleimklumpen fest, der mit den Händen entfernt werden muß, was den Tieren Schmerzen verursacht. Das erste Wasser wird dem Männchen gereicht, dasselbe-säuft jedoch nicht, sondern schnüffelt nur darin herum; danach werden sie mit demselben Wasser bespritzt und erst wenn alle diese Zeremonien fertig sind, bekommen die jungen Tiere zu trinken, das leitende.Männchen, bleibt das letzte. So ist es bei den Bischarinen Sitte. Die Karawanen, die den Frachtverkehr von Omdurman, El-Duem und anderen Orten aus mit dem Kordvfan vermitteln, sind durch das Graben vieler Brunnen um vieles leichter geworden. Diesen Verkehr beherrscht der Araber (Beduine). Nicht nur Stoffwaren und andere europäische Erzeugnisse, wie Emailgeschirr, selbst Tür- und Fensterstöcke und Bretter werden ihnen aufgelegt, so daß die armen Tiere, besonders bei letzteren, manchmal den Kopf nicht aufrechthalten können. So kostbar die Ware der Karawane sein kann, so traurig kann selbe hie und da bei deren Zurückkunft sein. — Mit Gummi cito bikum, Elfenbein, Datteln und anderem beladen, birgt mancher Kamelrücken noch ein freies Kind der sudanesischen Völkerstämme, das schon für die Lust eines Reichen bestimmt ist. Die Polizisten zu Kamel haben sicher schon vielen ihre Freiheit wiedererobert; aber wer kann in solch einem Land mit einem Schlag alles unterdrücken und beherrschen! Ist es nicht viel trauriger, daß Hunderte von europäischen Mädchen durch List ins Ausland sich sozusagen selbst verkaufen. Wie wir bei dem Bilde sehen, geht die Karawane ins Innere, ganz beladen, am Fuße eines Berges, einem Wadi (Tal) entlang. Wie wir selbst in unserer Mission die Erfahrung gemacht haben, hat das Kamel schon viele Dienste geleistet bei Verbreitung des Glaubens und heute noch verbringt unser hochwürdiger P. Huber monatelang auf Reisen, um allen Katholiken die Erfüllung ihrer religiösen Pflichten zu ermöglichen. ir Lin Fuhrwerk in Khartum. (Zum Bilde Seite 224.) Mit Recht kann man dieses Bild unter d en Aufsatz „ D as Eisen im Dienste des Mensch en " setzen. Während bei uns noch der Wagner sich guter Kundschaften erfreut, würde derselbe im Sudan ein schwaches Einkommen haben. Die zwei Dromedare, von einem Berberiner geleitet, gehen mit einer Würde in ihrem Joche, als wenn es schon seit Jahrhunderten so Sitte wäre und nicht erst der ausbeutende Europäer sie unter das Joch zwängte. Der Eisenkarren mit seinen breiten Rädern ist den dortigen Sonnenstrahlen und Regengüssen gewachsen, er trocknet nicht zu stark aus und schwillt nicht zu viel an. Das Bedürfnis der breiten Reifen hat wohl in erster Linie die Schonung der Straßen und bequemeres Fahren im Sande erdacht. Der kolonisierende Europäer greift nicht erst nach unserer Ausschußware vergangener Jahrzehnte, sondern nimmt nur vom Besten und mit Recht. Die Ropten in Ägypten. (Zum Bilde Seite 236.) Auf der Reise durch Aegypten sieht man trotz seiner glattgestrichenen Ebenen die Dörfer immer erhöht stehen, was wohl den Grund in der Bequemlichkeit der Eingeborenen hat, die sich bei dem Hausbau das Wegräumen des Schuttes (eigentlich der Erde) ersparen: diese Erscheinung läßt aber auch noch ans das Alter der Wohnsitze schließen. Bei den dortigen Witterungsverhältnissen steht die Lehmmauer länger als bei uns der Quadernbau. Manches Araberdorf steht auf den Ruinen der Bauten der Kopten, welche einst die Besitzer des Landes nach den Pharaonen wurden. Als einzige bedeutende Ruine aus jener Zeit wäre zu nennen das Bad der Kleopatra; man sieht noch Baderäume, in denen sich die Herrscherin in Wein gebadet, der dann als Medizin benützt wurde. Mit der Unterdrückung der Kopten durch die Moslems schmolz die Zähl und Tatkraft des Volkes. Von den bewundernswerten Einsiedeleien, ja ganzen Klosterstädten sind nur mehr einige Ruinen vorhanden; die Jetztzeit hat noch einige schismatische Klöster. Die Zahl der Kopten ist bis auf 600.000 gesunken. Einen Nachkommen derselben stellt unser Bild dar, im Hintergrund sein aus ungebrannten Ziegeln gebautes Heim. Wie man sieht, sind sie der europäischen Kleidung, somit auch allmählich den Sitten geneigt. Der Vorraum der eigentlichen Wohnstätte ist meistens Stallung, Küche und Garten: ein Gewölbe überdeckt den Wohnraum, womit eine gleichmäßige Temperatur erzielt ist. Ihr genügsames Leben macht manchen zum Besitzer kleiner Geldsummen. Die Jugend dieses Volkes bekleidet, wenn genügend ausgebildet, die Posten auf Eisenbahn und Telegraph, es gibt auch einige, die sich als Lehrer (meistens in Sprachen) soweit emporgearbeitet haben, daß sie um europäische Mädchen freien. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. „Dabsburger-Lbrontk", herausgegeben von Wilhelm Rnland. 8°. (X und 184) Freiburg und Wien 1908, Herdersche Verlagshandlung. Kr. 2-40 = M. 2'—; geb. in Leinwand Kr. 3’60 — M. 3'—. Das Sammelwerk, dessen Widmungsseite den Namen des Erzherzog-Thronfolgers trägt, ist in erster Linie als Festschrift zum Jubiläum des Kaisers Franz Josef gedacht. Der Chronist führt uns im Geist in den Ahnensaal des alten Geschlechtes, den die Schwingen siebenhundertjähriger Geschichte umwehen. Bald ist die schwungvolle historische Ballade, bald die schlichte poetische Erzählung der Interpret. Neben allzeit lebendigen Geschehnissen ans der Geschichte der Habsburger prägt die Chronik vieles Vergessene, Unbekannte aus alter und neuer Zeit dem Gedächtnis ein. Manch verblaßtes Fürstenbildnis schimniert aufs neue in frischen Farben. Eine stattliche Reihe zeit- genössischer Autoren hat zu der Sammlung beigesteuert ; neben vielen anderen namhaften Schriftstellern finden wir Namen wie E. von Handel-Mazzetti, W. von Wartenegg, K. Landsteiner, R. Kralik, I. B. Widmann, Ignaz und Hermine Proschko, Laurenz Kiesgen mit prächtigen Beiträgen vertreten Nicht wenige der Gedichte sind von hoher Schönheit, nachhaltig in der Wirkung und verleihen der Sammlung einen bleibenden Wert. Mancher Beitrag der „Habsburger-Chronik" wird voraussichtlich Aufnähme in die Lesebücher finden und dauernd Gemeingut der künftigen Generation werden. Ein glückliches Zusammentreffen war es, daß der historische Festzug, den die Stadt Wien als Huldi-gungsseier veranstaltet hat, denselben Gedanken im Bild darstellt, den die „Habsburger Chronik" im Wort zum Ausdruck bringt. So wird diese zu jenem eine gewiß vielen vollkommene Ergänzung. Nachdem Herausgeber, Mitarbeiter und Verleger ihr Bestes getan, um dem gehaltvollen Werk eine möglichst günstige Aufnahme zu erwirken, ist nur zu wünschen, daß die „Habsburger Chronik" überall, wo österreichische Herzen schlagen, den freundlichen Willkomm finde, den sie verdient. -i- * * Im Verlag der Missionsdruckerei Steyl ist erschienen : Die fcatboltsdbe IbeiOenmifsion der Gegenwart im Zusammenhang mit ihrer großen Vergangenheit, dargestellt von Friedrich Schwager S. V. D. Bisher erschienen folgende Lieferungen: I. Teil: Das heimatliche Missionswesen. Dieser Teil behandelt das heimatliche, Missionswesen der Vorzeit, die Kongregation der Propaganda, den Verfall des Missionswesens im 18., seinen Aufschwung im 19. Jahrhundert und die Missionsorganisationen in den einzelnen katholischen Ländern. 74 Seiten. Preis 70 Heller (60 Pfennig). II. Teil: Die Mission int afrikanischen Weltteil. Dieser zweite Teil behandelt Westafrika, besonders Togo, Kamerun; Südafrika, die ostafrikanischen Inseln, ausführlich Ostafrika, darunter auch Zentralafrika oder Sudan. Es folgen die Binnen-länder Ostafrikas, endlich .Nordafrika. 146'-Seiten. Broschiert Kr. 1.20 (Mk. 1). III. Teil: Die Orientmission. Nach-einer geschichtlichen Einleitung werden die folgenden-Länder behandelt: Südosteuropa, Westkleinasien, Nordostafrika, Palästina, Syrien, Armenien und Mesopotamien, Persien und Arabien. 94 Seiten Broschiert 95 Heller (80 Pfennig). Als nachfolgende Lieferung ist vorgesehen: IV. Teil: Vorderindien und Britisch- Hinterindien. Die Gesellschaft des Göttlichen Wortes hat auch durch die Presse viel pr Hebung des Missionswesens beigetragen. Ein Beweis hievon ist äuch der von P. Streit herausgegebene Katholische Missionsatlas. Als Text zu diesem kann obgenanntes Werk dienen. — Wie aus der Inhaltsangabe erhellt, gibt uns dasselbe ein klares Bild der Missionstätigkeit überhaupt in seiner Entwicklung, seinem Aufschwung und jetzigen Blüte; im besonderen führt, uns der zweite Teil nach Afrika, der dritte nach dem Orient (Vorderasien). — Das Werk bietet eine treffliche Uebersicht, ist mit großem Fleiß und vieler Sorgfalt gearbeitet. Darum wünschen wir, daß es in die Hände aller Missionsfreunde komme. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete alter Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Hochw. Herr Dekan Emil Ritsche (Zams); Herr Georg Höllniüller, Förderer (Passau). — Besonders empfehlen wir noch die Seele des Studenten Josef Zelezny, Sodale der Marianischen Studentenkongregation an der Kanisius-Kirche in Wien, der nach kurzem Leiden am Samstag, den 8. August eines schönen Todes gestorben ist. — Er war früher unser Zögling, verließ jedoch krankheitshalber unser Institut. — Ans dem Sterbebildchen lesen wir: „Er nahm mit sich ins Grab die Lilie unversehrter Unschuld, den guten Ruf eines fleißigen Studenten und eifrigen Kongreganisten, die Achtung seiner Lehrer und Mitschüler und die Liebe seiner braven Eltern, die an ihm ein musterhaftes Kind hatten." „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Wt0> Gebets erhörungen und -Empfehlungen liefen ein ans: Bozen — Brixen — Epp an — St. Magdalena — Mühlau — Wien. Dem heiligsten Herzen Jesu, der Unbefleckten Gottesmutter, dem hl. Josef und den armen Seelen sei inniger Dank gesagt: für teilweise Erhörung in einem zeitlichen Anliegen — für glücklich überstandene Prüfung. Man bittet ums Gebet: in einem geistigen und leiblichen Anliegen — für einen kranken Bruder, Vater und Kinder — um Genesung zu erlangen, wenn es Gottes Wille ist — für mehrere schwerbedrängte Familien — in zwei schwierigen Verkaufsangelegenheiten — für mehrere Kranke — und mehrere andere Anliegen. Wcrantvportlidber Sdbdftletter IRefetor P. Dr. AD. Iftaffdner F. S. C. — Vrevveretns-Luckdruckerei ®viien, Büdtirol. sUMssiCmSfreunbe, abonniert und verbreitet den „Stern der Arger". Der „Stern der Neger" erscheint jährlich Zwölfmal. preis pro Jahrgang für Oesterreich-Ungarn Kr. 2.-, für Deutschland Mk. 2. — , für die übrigen Länder des Weltpostvereins Frk 3.--. Missionshaus in Milland bei Brixen in Tirol. In jedem Hause, wo gute Musik gepflegt wird, sollte auch eine Daus-Drgel FS6m Herrlicher, orgelähnlicher Ton. Prächtige Ausstattung. 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