„Mihtit, Wohlftixt, Aittiig ftl Alte." «r I«« Mittwoch, D September IVGA. VI». Jahrgang Die „Vkarburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und KreitotZ. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 st.. iK lbjähilg 3fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr, fiir Zustellung «ß Hans monatlich Iv tr. — mit Postversendung: s^anzjährig 8fl., l»albjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit Lv kr. berechnet, wozn siir jedesmalige Einschaltung kio kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. ^iul' .«Il'schicht«' Tage^. Die Hußfeier in Böhmen zeiat wieder einmal die Wahrheit des giuaks im Zauberlehrlinge. Die entfeffelten Geister laffen sich nicht so leicht bannen, als sie ausgeregt lvurden. Die klerikale Partei sucht einzudämmen so viel sie kann und eS haben sämmtliche böhmische Kirchen» sitrftea Hirtenschreiben gegen die in den nächsten Tagen abzuhaltende Hußfeier erlassen. Bischof Jirfik von Budwei». in dessen Diözese HufineK gehört, hat zudem verordnet, daß die Priester an dem Tage, da eS in Husinetz am lärmendsten zugehen wird, in allen Kirchen ein Hochamt ze-lebriren. bei den Gläubigen die drei göttlichen Tugenden erwecken und einige Vaterunser sür die verirrten Seeleu in HusineK beten sollen. ^ liharatteriftisch sür die Stimmung, welcher die Hußseier hie und da auch in ganz czechischen Kreisen begegnet, ist eine voi» dem „zur Veranstaltung einer Huhfeier. in Kuttenbcrg gewählten Komite" von N. L. veröffentlichte Mittheilung an die Studenten der Bezirke Kuttenberg. CzaSlau und Kolin welche besagt, daß das Komite sich „besonderer Hinoernisse" halber, lvelche sich ihm „von allen Seiten in den Weg stellen." genöthigt sehe, seine Thätigkeit einzustellen. Der Stadtrath von Kuttenberg habe in der Sache keinerlei Initiative ergreifen wollen und nach dem Ausspruche deS Bejirs Hauptmanns scheine eS, daß eine Partei in der Stadt mit der Hußseier allein in Anspruch. Fratlce. Patrie und Opinion Nationale sin) natür. lich des Lobes voll. Auch der Moniteur Universel zollt der Rede deS Prinzen seinen ungetheilten Beifall, weil er in ihr seine eigenen Ansichten glänzend vertreten sieht. La Presse »vill auS guter Quelle bereits erfahren haben, daß der Prinz am Morgen vol» dem Kaiser empfangen worden sei. der den von seinem Better entwickelten Ideen der Nachmittags zu haltenden Rede seine volle Zustimmuog ertheilt habe. Der I. Berfaffungstag i« Nothwei« bei Marburg. Schon am 4. September Al»etids und noch bedeutend mehr am 5. Morgens kamen Gäste aus allen Himmelsrichtungen der Steiermark nicht übereinstimme, und daß deshalb sogar „Demonstrationen" zu besor gen seien. Der Gesundheitszustand deS Kaisers Napoleon und die Berhand-lungeu des Senates über die Reformvorlage bilden die hervorragendsten Themata in den Zeitungen und Briefen auS Paris. Was den ersteren anbelangt, so bestätigen stch theilweise die gestern auch in Wien verbrei-teten Gn Rothwein. Heil den VerfaffungSfrennden! Hell der Eintracht der Rationalitäten! dreimal Pereat dem Konkordate. Ranner konstitutioneller Verein.^' (Nachts II Uhr angelangt.) Äermiscijte Rachrichten. (Ein noch nie d a g e w e s e «e r F e ne r l ärm.) Gin junger Fürst tvar sterblich in eine schone Schauspielerin verliebt und hatte derselben eine Wohnung gerade seincm Schlosse g^enüber gemiethet. Nach dem Theater pflegte die Schauspielerin, ivenn Uiemand bei ihr zum Be» snch und sie den Fürsten empfangen konnte, zwei brennende Lichter vor ihr Fenster zu stellen. Eines Abends »var große Gesellschaft in den Gemächern der Gemahlin des Fürsten und diesen zwang die Etiquette, derselben beizuwohnen. Er befahl demznfolge seinem Adjutanten, ihm sobald zwei brennende Lichter sich am gegenüberliegeitden Fenster zeigen Vürdea. eiligst zn melden, es sei Feuer in der Stadt ausgebrochen. Als Militär-ches der Hauptstadt verlangte eS nämlich sein Dienst, sich sogleich am Orte des Brandes einzufinden. Der Adjutant erfüllte^ den-ihm geworde-nen Befehl pünktlich. Rasch schnallte nun der Fürst seinen Säbel um und trat auf seine Gemahlin zn. sich des Dienstes wegen bei ihr zu ent-schuldigen. „Wozu aber diese Eile, mein Lieber,." antwortete ih« diese lächelnd und drohend, „die Gefahr ist ja nicht so groß, brennen doch nur — zwei Lichter;" (Rache einer Köchin.) Eine Wiener Dame gab kiirzlich ihrer Köchin den Abschied und zahlte ihr den rückständigen Lohn aus. Nachdem dies geschehen, nahm daS Mädchen eine Guldennote von der Summe und warf sie dem Haushunde zu „Was heißt das?" fragte die Krau Das war ein Rath, den jeder Andere, nur ich nicht befolgen konnte. Ich kam gegen Abend zu Hause an. Unwillkürlich war ich vou der Hauptstraße abgewichen und hatte den Weg durch ein Wäldchen ge-wählt, der in ein Hinterthor des Gutes führte. daS in der Regel ver-schlössen war. Als ich ankam, war ein alter Arbeiter beschästigt. dieses Thor zu schließen. Es mußte also geöffnet gewesen sein. Ich fragte nach der Ursache. „Ein junger Herr ist so eben sortgeritten." antwortete der Arbeiter. ",Ein junger Herr?'' „3a." "kennt Ihr ihn, Freuttd?" . , „Seinen Namen kann ich Ihnen nicht sagen ; aber ich habe ihn schon einigemal hier gesehen. Sie selbst sind mit ihm durch den Garten gegangen, tvo ich den Tag gerade arbrittte." Kein Anderer als Konstantin konnte es gewesen sein. „Wer hat den Austrag gegeben, dies Thor zu öffnensragte iä,. „Der junge Herr selbst; er wollte durch den Wald reiten. Sein Pferd hat über zwei Stunden dort in, Schuppen gestanden." Ich schwieg, ließ das Thor schließen und ritt um das Gnt. um durch das Hausthor in den Hof zu gelangen. Madame Koswig stand am Fenster, als ich abstieg. Sollte sie meine Ankunft beobachten wollen ? Die Eifersucht keimte in mir auf. Dieses Gefühl hat stets eine Beimischung von Haß aus die Person, die Schuld daran ist. Ich bsschloß. vorsichtig zu sondtren. Mir war zu Muthe. als ob ich nur ein Gedul-deter in meinem eigenen Hause wäre. Ich füliltc. daß mein Ehrgesül)l verletzt war. ^ ^ ^ „Wo ist Antonie?" sragte ich nach meinem Eintritte m das Zimmer. ^ ^ , Ich gab mir Mühe, den besorgten Ehemann zu spielen, obgletch mir die Brust zerspringen wollte. So weit war eS schon mit mir ge-kommen! „Die gnädige Frau befindet sich bereits in ihrem Zimmer. Sie erlvartet den Herrn zum Nachtessen." „Melden Sie ihr. daß ich kommen würde, sobald ich mich umge- kleidet hätte." Die Frau ging. Meine argwöhnischen Blicke folgten ihr. iSine Viertelftnnde später war ich umgekleidet. Die Ungewißheit über den Besuch peinigte mich fürchterlich; ich mußte Gewißheit haben. Täuschte ich mich in meinen Voraussetzungen, so konnte ich mich leicht zu einer Handlungsweise verleiten lassen, die ich später bereuete. und meine kranke Gattin durfte darunter nicht leiden. Die Koswig erschien wieder. Ich muß gestehen, daß mir die grau verdächtig vorkam. „Wie befindet sich meine Frau?" ..Sie ist sehr angegriffen." „Ich habe vorgelesen und die gnädige Frau hat kurze Zeit auf dem Flügel gespielt." „Gut. recht gut. Sonst ist Nichts vorgefallen?" „Nein!" Dieses Nein, so ruhig eS auch gesprochen wurde, frappirte mich. Ich bot Alles auf. meine Faffung zu bewahren. Roch war ja der gall möglich, daß die Frauen um die Anwesenheit Konstantins nicht wußten. Es war dunkel geworden. Die Koswig leuchtete mir mit einer brennen, den Kerze voran. So traten wir in daS Bondoir meiner Frau. Sie lag lm Bette. Vor dem stand der gedeckte Tisch. Antonie streckte mir die Hand entgegen. „Du bleibst lange!" sagte sie mit sreundlichem Vorwurf. Trotz ihrer Blässe und Magerkeit war sie schön, wie ein Engel. Ihre Augen schwatnmeu iu einem feuchten Glänze, ihre weiße Stirn »var von einer Fülle dunkeln HaareS umflossen, und die Augen bedeckte ein zartes Roth. Hatte ich dieses wunderbare Wesen nicht schon verloren, so sollte ich eS noch verlieren. War dieser offene Blick Lüge? War l>iaß sieben Kubikfuß Wasser von 5" auf 25" Ii. binnen 20 Minuten mit 2'/« Pf. Kohlen gebracht werden können, so daß ein Wannenbad nur auf beiläufig 19 Kreuzer zu stehen kommt. (573 Der Möbel-Transportwagen trifft am 10. d. M. auf der Retourreise nach Graz in Marburg!^ ein und wünscht eine Retourfracht nach Graz. Anmeldungen ivollen^ im Comptoir dieses Blatte» abgegeben werden. Gute Kleidermacher " finden dauernde Beschäftigung im Herren Moden Magazin des M Slat» .....-.............................................................................................................................................. oder ' ^ als Hauptgewinn^ überhaupt aber LZ,ZW Etwimu Von Aildtt-gUldt« 175^00» — lvö.ooo — 70.000 — 35.000 — SS.00« -- l7F«0 — iimal 14.000 — gmal l0..''>00 — Smal 8400-Zmol 7000 — 4mal S«00 — »mal 4200 — Nmal gö00 — 28mal 2100 — 131 mal 1400 — 1K6mal 700 ».». bietet die! vom Staate Hamtnra errichtete «a» aarautitte Matsgevim-Verl-osunq. Die Beiheiligung tan» um so mehr empfohlen werden, al» da« ganz«^ M Einlagekapital unter Garantie des Staates durch obige Gewinne an die Theil«! ^ nehmer zurückgej^ahlt wird und kein ähnliches llnternehmen größere Anbstcht ans Erfolg liietet. ! Zu der schon am 2«». dieses Monats beginnenden Ziehnng beträgt! die Einlage für Ganze OriginaUTtaatsloose st. 4. Halbe „ „ „ S. 564! Viertel „ „ „ I. Das unterzeichnete, mit dem Berkauf betraute Oroßhandlungshan» wird^ ^ geneigte Aufträge, gegen Einsendung deS Betrages in Vanknoten, unverzüglich auSfiiliren nnd VerloosungSpläne gratis beifügen, ebenso amtliche Ziehungslisten j nach jedesmaliger Ziehung den Looß-Jnhabern prompt übermitteln. '^Nir ver« senden die Gewinne nach jedem Orte oder können solche auf Wunsch der Theil' nel)mer dnrch nnsere Verbindungen in allen Städten Oesterreich» auszahlen lassen;! man genießt somit durch den direkten Bezug alle Vortheile. Da die Ziehung in aller Kürze beginnt und die noch vor-räthigen Loose bei den massenhaft eingehenden Aufträgen rasch! Ein Acker in der Thesen, fest an der Eisenbahn, ist zu verkaufen; auch sind zwei Keller aus 40 Startin von Mitte November an zu vergeben. Näheres Pfarrhof-gaffe Nr. 192 im ersten Stock. (568 - VsrIliUlt Am Freitag den 10. September d. I. Vormittags utn L) Uhr werden beim Schlosse Aepsel atn Stamme im Lizitations tvege verkauft, und tverden Kaustiebhaber zu erscheinen eingeladen. BerwaltungSamt Gutenhaag am 29. August 1869. Theater in Marburg. Am Samstag den RI. SePtemlZer d. I. Nachmittags Uhr findet die Lizitation der Theater-Logen für die Zeit vom l. September 186V bis letzten August 1870 statt. Marburg am 2. September 18L;>. (656 Uhmaschint« ans der Fabrik I5.a.2: