Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 6. Laibach, Dezember 1908. X. Jahrgang. Das Bergwesen in Krain. Von A. Müllner. (Fortsetzung.) Kupferbaue in Krain. Keiner dieser vielen Schurfversuche hatte dauernde Erfolge. H o b o v š e und S m i n z erlebten einige Momentanerfolge, giengen aber auch bald ein. Es erübrigt uns nur noch von einer Fundstätte zu handeln, welche durch ihre altitalischen Gräberfunde eine Berühmtheit erlangt hat, nämlich von den Kupfererzen um Watsch. Es ist wahrscheinlich, dass schon in prähistorischer Zeit in Watsch neben dem Eisen auch Kupfer geschmolzen wurde. Aufschlüsse darüber könnten wohl nur Ausgrabungen auf der Ansiedlung am Slemšek geben, wo die gefundenen Eisenschlacken die Eisengewinnung bezeugen. Die älteste Nachricht über das Vorkommen von Kupfererzen im Watscher Gebiete gibt uns „Valvasor“ XI, p. 357, wo er schreibt: „Unweit vom Schlosse (Lübeck) findet man ein gutes Bleiertz, welches für etlichen Jahren die Herrn von Watzenberg, wie auch der Graf Tatenbach graben lassen. Nebst diesem Bleiertz entdekt auch wohl ein fleissiger Untersucher ohnfern diesen Schlossesein Kupfer-Ertz.“ Und p. 451 schreibt er, dass man bei Po-novitsch in einem Graben Kupfer-Ertz finde, „so aber von niemanden gegraben wird“. Erst neunzig Jahre nach Valvasor bemächtigte sich die Spekulation der hiesigen Erzlager. Als über den kaiserlichen Befehl die Save reguliert worden war, wurde der landesfürstlich innerösterreichische Bergmeister Anton Haupt- mann damit betraut : zweimal jährlich die ganze Wasserstrasse von Oberlaibach bis an die kroatische Grenze zu inspizieren, gleichzeitig erhielt er den Auftrag auf Erzvorkommnisse sein Augenmerk zu richten. In seinem Berichte ddo. 10. März 1740 bemerkt er über Erzvorkommnisse an der Save: „Habe auf der andern Seite des Saustromes hinter Ponoviz in dem sogenannten Thal Kn a petz ein- und andern Schürf und alte Gruben, welche auf Kupfer Erze untersucht worden, gefunden, und obwohl an verschiedenen Orten schürfen und Stellen eröfnen lassen, so ist doch keiner besser befunden worden, als jener, welchen die Alten auf eine schwarzblendige Kluft gegen 40° verhaut, und wir an jezt wiederum eröffnet haben.“ 1777 erhält laut Empfahbuch Jakob Anton Freiherr v. Wintershofen Schürfe na Sgornem Logu, Pfarre Watsch, Herrschaft Ponovitsch. Leider ist nicht bemerkt auf was für Metalle? 1800 meldet Dr. Lukas Philibert Buss, dass er bei Schürfung im Bezirke des Mathias Hribar Schneeberges und des Thaies Vozhizh oder Vid-merza, Pfarre Watsch, im festen Gesteine Kupfer, Blei und Blende entdeckt habe, welche er mit Stollen zu bauen gesonnen sei; er bittet um die Baubewilligung, welche ihm unterm 7. März er-theilt wird. B. B. A. 1. c. 1800, 28. März nimmt Dr. Buss im Thale Lozhizh oder Vidrouza und im Hriberschen Berge, Pfarre Watsch, Schurfrecht auf Silber, Blei und Kupfer. Empfahbuch 1. c. Im nämlichen Jahre 1800 bittet Freiherr Daniel v. Wolkensberg J) um Erlaubnis in der Gegend Swiben, Pfarre Watsch, auf Kupfer, Blei und andere Erze schürfen zu dürfen, was ‘) Inhaber von Ponovitsch. ihm unterm 9. Juli bewilliget wird, weiter bittet er um Schürfbewilligung in Suagoush? Voschke? Lase und Keozatzchach ? *) gegen diese Lase in der Pfarre Watsch auf Kupfer, Blei und andere Metalle. 1802 sub. 8. Juli bittet Josef Pinhack um Belehnung mit einer verlassenen und verfallenen Grube am Bache Widranza pod grabne am Grunde des Philipp Bregar, Pfarre Watsch, auf Kupfer und Blei. Es wird ihm die Bewilligung erteilt, da die dem Lukas Buss eben dort verliehene Belehnung am 28. März 1800 erloschen war. 1804 aber erhielt Pinhack die Belehnung auf einen ebenfalls verfallenen Bau nächst Zir-kusche im Graben Draga am Berge Scheschenig auf Kupfererze. R. B. A. Nr. 130. In der Belehnung vom 5. Juni 1804 im Empfahbuche heisst es nun, dass dem Pfarrer und Titulardomherrn Josef Pinhack die Belehnung auf einen alt verfallenen Bergbau in Zirkusche erteilt werden sei, ein Beweis dafür, dass der Kupferbergbau hier in einer geschichtlich nicht nachweisbaren Zeit schon betrieben worden war. Im Gewerkenbuch B, p. 331, wird dieser Bau wie folgt aufgeführt : „Kupfergrube Gottdankstollen in der Herrschaft Ponovitsch, Pfarre Watsch, nächst dem Dorfe Zirkusche im Graben Draga an dem Berge Scheschenig auf h 10 mit 7 72 Lachter über sich und 7 V* Lachter unter sich im Saiger und mit 28 Lachter auf beiden Seiten in Scherm. Laut Belehnung vom 5. Juli 1804 128 Kuxen.“ Die Gruben wurden von der berggerichtlichen Inventurs-Kommission am 6. April 1815 ins Fürstenfreie Verfallen gefunden. 1. c. 1806 erhält Pfarrer Pinhack beim Dorfe Erschizche bei Ponovitsch „pud Watscham lasam“ im Graben am Berg Kamenik, Pfarre Watsch, Schurfrecht auf Kupferkies mit Zinkblende. E. B. A. 33. 1807, 7. August laut Empfahbuch zwischen „Ershish (Eršiše) und Oirkusche am Berg sa Rhebarco“ Schürfe auf Kupfer. Sub Nr. 331 de 1807 registriert d. R. B. A. die Anzeige, dass Josef Pinhack und Freiherr Daniel v. Wolkensberg einen Vertrag geschlossen haben, dem zur Folge ersterer die Kupfer- und Zinkerze aus den Bleigruben bei Saviraunik, Pfarre Watsch, ausbeuten wird, wofür er dem v. Wolkensberg alle übrigen Erze kostenfrei überlässt. 1808 bewilligt das Bergamt dem Pinhack im Graben v. Knappou in der Nähe des Dorfes Erschisch einen alten längst verfallenen Stollen wieder zu öffnen und auf Kupfer zu schürfen. R. B. A. 1. c. 379. Unter Nr. 311 aber erhält er im selben Jahre Schurfrecht im Saviravnik - Graben auf Kupfer und Zink. Laut Vertrag- und Schiedbuch III, p. 501, besitzt 1808 Josef Pinhack den Gottesdankstollen im Dragagraben bei Zirkusche und den St. Danielstollen im Saviraunik-Graben, alle andern Schurf-versuche schienen keinen Erfolg gehabt zu haben und von ihm aufgelassen worden zu sein. Wie wir oben anlässlich der Schilderung der Sagorer Kohlenbauten gesehen haben, betrieb Pinhack in Sagor eine Kupfervitriolfabrik, für welche er um Watsch das Kupfer gewann. 1820 geht seine industrielle Tätigkeit zu Ende. Nun schweigen die Akten bis 1838. In diesem Jahre erhält wieder Ruard sub R. B. A. Nr. 1064 eine Belehnung auf Kupfer, Zink und Blei in der Gemeinde K o i s k a, *) am Grund des Starhlikar in der Pfarre Watsch. 1843 finden wir die Sagorer Kohlengewerkschaft um Watsch mit Kupferschürfen belehnt. So sub Nr. 379 10° vom Hause des Widringer gegen S. in der Gemeinde Unterlubegg, Pfarre Watsch, knapp an der Fahrstrasse nach Watsch. Sub Nr. 406 im Graben Gruschouz, Gemeinde Str-nica auf der Weide des Petschar und sub 1258 in der Gemeinde Zirkusche am Grunde des Po-goršek, Gemeinde Aršiše. Die Sagorer Gewerkschaft betrieb die Baue auf Kupferkies noch längere Zeit. So liegt uns ein Gesuch ddo. Sagor 19. August 1854 gefertigt vom damaligen Bergverwalter F. Goedicke an das k. k. Berg-Kommissariat vor, in welchem es heisst: „In der Steuergemeinde Watsch besizt die ergebenst gefertigte Gewerkschaft Feldmassen auf Eisenerze, in deren Nähe vor 9—10 Jahren von ihr auch in Arschisehe im Knappskagraben Schurfbaue auf Zinkblende, Bleiglanz und Kupferkiese betrieben und bisher auch aufrecht erhalten worden sind, die nicht wie sich nach einer genauen Untersuchung dargethan hat, in diesen Feldmassen liegen und auch keine Muthungen hievon bestehen. Es legt daher die Gefertigte unter Vorlage des Fundwahrzeichens Nr. 1 auf einen 2 bis 4 Klafter mächtigen Spatheisenstein und Quarzgang in dem Kupferkiese brechen, die Muthung auf Kupferkiese ein. DerMuthungs-punkt befindet sich in dem von der nordwestlichen Ecke des dem Franz Petschar gehörigen Wohnhauses in Ar-schische, nach Stunde 18, 21/i Grad, 321 Klafter entfernten in das linksseitige Gehänge gehenden, im Knappskagraben im Waldgrunde des Jakob Dobrautz von Watsch gelegenen, nach Stunde 3, bis 3 Klafter lang eingetriebenen Stollen in der 3*?,n Klafter, womit der nach Stunde 9 streichende und fast senkrecht einfallende Gang zum Theil durchquert, und von dem Muthungspunkte aus rechtsseitig nach Stunde 9 bei 5 Klafter und linksseitig nach der Gegenstunde bei 2 Klafter in selbem ausgelängt ist.“ Die Gewerkschaft bittet um Ausfertigung von Muthscheinen sowohl auf Kupfer als auf Zinkblende. Blei. Mit besserem Erfolge, als auf Gold, Silber und Kupfer, arbeitete man im Lande vor Jahren auf Blei. Einige Baue reichen nachweisbar mindestens in die Zeit der Römerherrschaft;. Funde aus prähistorischen Gräbern ergaben von mehreren Lokalitäten Blei, so z. B. fand sich in Watsch ein Ohrgehänge, bestehend aus einer Kaurischneke, Ojprea moneta, welche mit Blei ausgegossen war, ferner drei Scheibchen von 12 mm Durchmesser mit Oehr zum Anhängen ebenfalls aus Blei. — Bei Nassenfuss fänden-»