Laibacher SCHULZEITUNG. Anzeigen werden billigst berechnet. Bestellungen hierauf und Zahlungen übernimmt die Schriftleitung, Vodnikplatz 2. Monatsschrift des Krainischen Lehrervereins. Leiter: Florian Hintner, Vodnikplatz 2. XXV. Jahrgang;. Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Bestellgebüren sind an den k. k. Übungslehrer Franz Gerkmann einzusenden. Erscheint am 15. jedes Monates; falls dieser auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, wird das Blatt am nächsten Werktag ausgegeben. Bezugspreise: Ganzjährlich 2 fl., halbjährlich 1 fl. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei an die Leitung des Blattes erbeten. . . . Des Lehrers wahrhaft bildende und beichende Kraft dem Schüler gegenüber beruht in seinem Charakter. F. Kohlrausch. Vom alten Laibacher Gymnasialgebäude. Unglaubliches und Unglimpfliches. (Fortsetzung.) Doch mit dem Gesagten sind die scandalösen, die Gesundheit untergrabenden Verhältnisse und Gepflogenheiten an dieser Lehranstalt noch keineswegs erschöpft. Wer die hier herrschenden Zustände etwa an dem Maßstabe des bekannten hygienischen Erlasses des Ministers für Cultus und Unterricht vom 12. März 1895 messen wollte, thäte nichts Dümmeres und nichts Klügeres, als der, welcher auf Walfische mit der Angelruthe Jagd machte. Da heißt es in jenem Erlasse u. a.: «Da die nassen Überröcke und Schirme, im Schulzimmer abgelegt, zur Verschlechterung der Luft in demselben beitragen, werden die Directionen diesem Ubelstande durch Bestimmung einer eigenen Localität für die Garderobe der Schüler, beziehungsweise durch Garderobeschränke auf den Gängen, begegnen müssen.» Das Laibacher Obergymnasium hat im ganzen drei Räume, die man bei wohlwollender Auffassung als Ankleidezimmer in diesem Sinne bezeichnen könnte: ein kleines Vorzimmerchen zwischen den alleeseitigen Classen der II. a und III. b und zwei elende Löcher mit zerrissenen Wänden neben der VIII. a und V. b Classe. In alle anderen Classen kommen die Schüler mit Überkleidern und Überschuhen, Schirmen und Hüten, und der Koth und Staub, der an ihnen haftet, natürlich mit. Drinnen trocknet all das nasse Zeug, der Schmutz und Staub wirbelt lustig empor und führt mit jedem Athemzuge neue und schlimme Feinde des menschlichen Organismus in die Lungen von Lehrer und Schülern. Im Sonnenstrahl kann man sie tanzen sehen und sich so einen Begriff machen, wie unendlich groß ihre Menge sein muss und wie sie die Luft verunreinigen und die Athmung erschweren. Scharr- und Schmutzeisen, Cocosdecken u. s. w. in den Gängen und vor den Schulzimmern sind schöne und nützliche Dinge, und auch der besagte Ministerialerlass spricht davon in empfehlender Weise; aber von zwei primitiven Abtretehölzern am Fuße der beiden Hauptstiegen abgesehen, die meines Wissens niemals benutzt werden, sucht man derlei Geräth im Laibacher Gymnasialgebäude vergebens. Die Fußböden, Stiegen und Gänge sollen wöchentlich mehrmals nass aufgewischt und gescheuert, die Holzfußböden womöglich mit heißem Leinöl getränkt werden. Schön! Aber geschieht es? Nichts von alledem: keine Diele hat, seit sie im Gebäude liegt, einen Tropfen Öl gesehen, und wer sicli an einem schulfreien Nachmittag einmal die Schulzimmerreinigung mitangesehen hat, der weiß, dass sie nichts anderes ist, als ein gesundheitswidriges Kehren bei ganz oder größtentheils geschlossenen Fenstern, eine Mobilmachung des Staubes, gegen die der bethlehemitische Kindermord fast als ein Act der Humanität erscheint. Auf den Boden werden ganze Pfützen Wasser ausgeschüttet und der Staub — soweit er erreicht wird, denn der enge Raum und die Beschaffenheit der Subsellien lässt eine Verschiebung derselben kaum zu — mit einem Reisbesen hineingekehrt; so wechseln die Staubmassen nur ihren Platz und werden auf einige Stunden gebunden; am nächsten Tage aber wirbeln die Kokken, Bacillen und Spirillen wieder so dicht, wie der Herbstnebel im Hochgebirge. Am Kathederfuße und an den Subsellien sitzt der Staub in förmlichen Hügeln beisammen; jeder Ruck, der an einer Bank gemacht wird, jeder Schritteines heraustretenden Schülers bringt eine Milliarde von Mikroorganismen in Bewegung, unter denen sich die Erreger der verheerendsten Krankheiten befinden können. Spucknäpfe, Trühelchen für Abfälle u. dergl. sind Luxusgegenstände, zu denen man sich noch lange nicht in allen Classen aufgeschwungen hat. Man spuckt, wie in der Urväter Tagen, auf den Boden, nicht nur gegen die Absichten des vorordnenden Ministers, sondern auch dem Tuberkelbacillus zum Trotze, dem ein Drittel der Bevölkerung Laibachs zum Opfer fällt. Ein wahrer Tummelplatz von Staubpartikeln, Schwindsuchtskeimen und anderen Infectionsstoffen ist die Turnhalle des Laibacher Obergymnasiums. Was da an gesundheitswidrigen Einrichtungen und Überlieferungen zu finden ist, übersteigt alle Vorstellungen. Wer je die wertvolle Schrift von F. A. Schmidt: «Die Staubschädigungen beim Hallenturnen und ihre Bekämpfung» (Leipzig 1890) unter den Händen gehabt hat, glaubt, der Turnsaal im Laibacher Lycealgebäude müsse dem Verfasser als Modell für seine abschreckenden Aufstellungen gedient haben. Der Staubeinschleppung in die Turnhalle wird so gut wie gar nicht vorgebeugt; Turnschuh zwang besteht keiner; die Matratzen, die hier in Verwendung stehen, sind Staubfänger ersten Ranges; dass die Sprungbretter schon einmal eingeölt oder mit Theer bestrichen worden sind, sieht man ihnen zum mindesten nicht an. Die Erwärmung des Raumes besorgen zwei eiserne Öfen, die künstliche Beleuchtung sechs offene Flammen an den Wänden. Die Fenster sind mit eisernen Läden versehen, und, um ein Entweichen freudlos turnender Schüler zu verhindern, mit dicken Eisenstäben vergittert. Die Reinigung des Raumes, wie sie gegenwärtig gehandhabt wird, ist vollkommen ungenügend: nasse Sägespäne oder befeuchtete Lohe, feuchte Tücher, ein Schlauch zur Reinigung der höheren Luftschichten u. s. w. sind Dinge, die hier selten oder gar nicht zur Verwendung kommen. Und so ließen sich noch Dutzende von Misständen aus diesem Turnsaale aufzählen, wenn mir Zeit und Raum hiefür nicht mangelten. Ich fasse mein Urtheil in dem Satze zusammen: Es gibt für gesunde und schon gar für schwächliche oder kranke Knaben keinen schädlicheren und gefährlicheren Aufenthaltsort als die staub-gesättigte, miasmengeschwängerte und im Winter schlecht geheizte Turnhalle des Laibacher Obergymnasiums. Aber «Oas Ungeheuer Gewohnheit, die, ein Teufel, Hinwegfrisst jegliches Gefühl des Bösen,» — wie der Menschenkenner Shakespeare sagt — hat auch in diesem Punkte Väter und Mütter, Lehrer und Behörden vergessen lassen, wie schlecht ihre Lieblinge und Pfleglinge daran sind. Nicht viel besser als mit der im Vorausgehenden besprochenen Lüftung und Reinhaltung der Unterrichtsräume steht es am Laibacher Obergymnasium mit der Heizung der Schuiclassen. Die im Gebrauche stehenden Kachelöfen zeigen durchwegs alte, in 151 öffentlichen Gebäuden glücklicherweise längst abgethane Formen und sind wegen ihrer langsamen Erwärmung, ihres ungenügenden Ventilationseffectes und wohl auch ihres starken Verbrauches von Brennmaterial für Schulz wecke ganz ungeeignet. In manchen Classen, z. B. in einigen wasserseitigen des Erdgeschosses, ist die Wärmestrahlung eine unausstehliche. Im Raume der III. b Classe steht ein eiserner Ofen, der natürlich sehr schnell wärmt, aber die Wärme nicht jzu erhalten vermag. Er lässt durch seine glühend gewordenen Wände nicht selten Gase ausströmen, die Lehrern und Schülern Schmerzen in der Stirn- und Schläfengegend, Kopfschwere, Schwindel, Ohrensausen, Schlafsucht und ähnliche Erscheinungen verursachen. Die Jugend gibt diese Wirkungen nur zu häufig durch Gähnen, Theilnahmslosigkeit und durch die Neigung, den Kopf zu stützen, zu erkennen. Aus einer anderen Classe, in der die Schulbänke hart an den Ofen heranreichen, wird mir mitgetheilt, dass die Schüler der betreffenden Plätze ein auffallend bleiches Aussehen zeigen und häufig an Übelkeit und Mattigkeit der Beine leiden. Der Ofen in II. a lässt an Tagen mit starkem Nebeldrucke durch seine undichten Stellen nicht selten Rauch und Kohlenoxyd in die Classenluft austreten. Vor mehreren Jahren war die Classe an einem sehr kalten Wintertage so mit Verbrennungsgasen gefüllt, dass die Schüler nicht mehr athmen konnten und, da ein Öffnen der Fenster nicht gut riskiert werden konnte, um 10 Uhr entlassen werden mussten.* Die vorhandenen Ofenrohrklappen und Schornsteinsperren kann ich, da sie häufig zu früh geschlossen werden, nur als eine große Gefahr für die Classen ansehen. Einige Schulzimmer, wie das der V. c, VI. a, VII. a, VII. b, VIII. b und andere, zeigen eine sehr ungleichmäßige Erwärmung der Sitzplätze, wodurch die Gesundheit der Schüler ebenfalls geschädigt werden kann. In den voraufgehenden Abschnitten ist bereits wiederholt von der inneren Ausstattung der Schulzimmer die Rede gewesen. Wir haben gehört, dass Fenster und Thüren, Ventilations- und Beleuchtungsvorrichtungen, Dielen und Ofen sehr viel zu wünschen übrig lassen und dass viele nützliche, ja nothwendige Geräthe, wie Spucknäpfe, Scharreisen, Garderobeschränke und andere in diesem Schulgebäude mehr oder minder unbekannte Dinge sind. Aber wenn auch alle diese Stücke der inneren Einrichtung vollständig in Ordnung wären, kämen doch ihre Segnungen dem Schüler nicht in vollem Maße zugute, wenn eine ungeeignete Schulbank ihm Sitzen und Stehen verbittert und eine richtige Haltung des Körpers unmöglich macht. Wir haben heute dank den eifrigen Bemühungen hervorragender Schulhygieniker, wie Guillaume, Büchner, Dr. Fahrner, Kunze, Hermann, Schildbach, Cohn und anderer, allen gesundheitlichen Forderungen entsprechende, schöne und bequeme Subsellien, durch die eine gesundheitswidrige Haltung des Körpers schlechterdings fast unmöglich wird. Das ist ein Fortschritt, über den wir uns herzlich freuen dürfen, und ich finde es begreiflich, wenn mir von dir die Frage zuklingt, lieber Leser: Nun, die erste Unterrichtsanstalt des Landes Krain besitzt doch den Vorzug solcher Bänke, die bald schon in die ärmste Volksschule auf dem Lande ihren Weg gefunden haben? Welches System darf ich im Laibacher Lycealgebäude zu treffen hoffen: Kunze, Parow, Hippauf, Kaiser, Lickroth, Elsässer, Kottmann, Van den Esch, Götze oder Vogdt und Prausek, Ramminger und Stettner? Mein lieber Freund, der Verdruss steigt mir zur Kehle, wenn ich auf diese Fragen eine Antwort geben soll. Aber um doch dem gepressten Herzen mit ein paar Worten Luft zu schaffen, will ich zu einer Umschreibung greifen und sagen, dass die Mehrzahl der Subsellien, die am Laibacher Obergymnasium im Gebrauche stehen, schon die Wirbelsäulen der Väter, ja Großväter unserer heutigen Schülergeneration getragen hat. Ein ähnlicher Fall hat sicli am 11. d. M. in der IV. a Classe (Zimmer Nr. 10) ereignet. D. L. Der Menschheit ganzer Jammer fasst einen an, wenn man die Jugend in diesen Bänken sieht. Mit zusammengesunkener Brust und vornüber gebeugtem Körper sitzen die heutigen Schüler in diesen vermorschten, verschmierten, zerschnittenen und gestückelten Bankungethümen, wie die Schüler des Vormärz darin saßen, die Schulterblätter eingezogen und den Unterleib zusammengepresst, bis sie ermüdet sich aufrichten und erst beim tiefen Aufathmen wieder Erleichterung finden. Bänke aller Gattungen, hohe und niedrige, lange und kurze, Pulte mit starker und geringer Neigung, mit Plus- und Minusdistanz, findet man in buntester Abwechslung in einer und derselben Classe. Auf die Körperlänge des Schülers wird fast gar keine Rücksicht genommen. Da sitzen die Knirpse der ersten Classen mit gespreizten Oberarmen und hochgebobenen Schultern; da sie dies sehr anstrengt, lassen sie beim Schreiben den linken Arm von der Tischplatte sinken und bleiben nur mit dem anderen droben: die Folge ist nicht selten eine seitliche Rückgratverkrümmung. Baumlange Kerle der obersten Classen kann man dagegen wieder in Subsellien mit ganz niedriger Tischplatte sehen. Um in die gehörige Lesedistanz zu kommen, sinken die Köpfe weit vornüber, immer tiefer und tiefer, bis die sie tragenden Nackenmuskeln endlich ermüden und die Schüler, einer nach dem andern, verdrossen und unbehaglich die Köpfe in die Höhe werfen wie abgehetzte Fiakerpferde. Folgen: Rückgratverkrümmungen, Verdauungsbeschwerden infolge Einknickung des Magens, Krümmung des Brustkorbes, Beengung des Herzens und der Lunge, Athembeschwerden, Kurzsichtigkeit u. s. w. Dass diese entsetzlichen Bänke beim Stehen nicht viel bequemer sind als beim Sitzen, braucht kaum bemerkt zu werden. Die Schultafeln, auch nicht ganz unwichtige Ausstattungsstücke einer höheren Lehranstalt, lassen in den Classen des Laibacher Obergymnasiums gleichfalls manchen Wunsch in der Seele des schreibenden Lehrers wie des schreibenden und ablesenden Schülers offen. Sie entbehren nur zu häufig der tiefschwarzen Farbe; manche sind mit so schlechtem Lacke oder so stümperhaft geschwärzt, dass bei jedem Abwischen ein Theil der Schwärze mitgeht und die mit dem Schwamm hantierenden Schüler bald Hände haben wie Kaminfeger oder Blaufärber. Wieder andere Tafeln blenden die Augen, weil sie zu wenig matt sind. Nach der Höhe verschiebbare Tafeln, wie sie der oben angezogene Ministerialerlass fordert, sei es mit Rollstativen oder mit beweglichen Staffeleien, gibt es in der Anstalt, soviel ich weiß, nicht. Nur vier oder fünf Schultafeln des Gymnasiums gestatten eine kleine Neigung. Wenn von den Einrichtungsgegenständen des Schulzimmers die Rede ist, sollte auch das Katheder nicht ganz übergangen werden. Doch kostet es mich einige Überwindung, die vorsintflutlichen Gerüste, die im Laibacher Gymnasium diesen Namen führen, dem Leser vorzuführen, so dass ich lieber kurz über sie hinwegeile. Es mag genügen, wenn ich sage, dass sie in Form und Alter sehr stimmungsvoll zu den Schulbänken passen. In mehreren Classen stehen statt der geschlossenen Katheder mit geneigtem Tischpult kunstlose, lackierte Tische mit einer verschließbaren Lade. In der II. a Classe steht das Katheder hinter dem aufgehenden Flügel der Eingangsthür, ein Umstand, der für den Lehrer höchst kritische Situationen mit sich bringen kann, wofern es einer eintretenden Respectsperson nicht gefällt, die Thüre hinter sich zu schließen, oder mehrere zugleich eintreten. Die Entfernung zwischen der Kathederwand und der vordersten Bankreihe, die nach den Forderungen der Hygieniker 2 bis 2 • 5 m betragen soll, ist in einigen Zimmern — ich nenne beispielsweise die IV. b, V. b und VII. b Classe — verschwindend klein. Überhaupt bilden die Freiräume in den meisten Classen einen viel zu kleinen Bruchtheil der Bodenfläche der Räume. Der diesem Aufsatze zugemessene Raum geht zu Ende. Ich muss daher die Mängel, welche hinsichtlich der Lage der Schulzimmer, des Mauerwerks, der Nebenräume, Gänge, Stiegen, Höfe, Bedürfnisanstalten u. s. w. dem Menschen- und Schulfreund im Laibacher Gymnasialgebäude aufstoßen, knapper zusammenfassen, als ich ursprünglich wollte, und beschränke mich daher auf die Besprechung einiger Punkte von allgemeinem Interesse. Dabei will ich, wie im Vorhergehenden, vor allem jene Momente hervorheben, die außer dem Machtbereiche des Lehrkörpers und mehr oder minder auch der Direction liegen, also- durch unabänderliche Eigenthümlichkeiten der obwaltenden baulichen Verhältnisse bedingt sind. Zunächst sei von der Lage des Gebäudes selbst die Rede. Es ist, wie alle Welt weiß, ein wichtiger hygienischer Grundsatz, dass ein großes Schulgebäude auf einem freien Platze stehe, damit Licht und Luft von allen Seiten in genügender Menge und guter Beschaffenheit Zutritt haben. Abseits, vom staubaufwirbelnden Straßenverkehr und dem Getöse von Gewerbebetrieben liege das Haus, wo zarte Menschenpflanzen in ruhiger Arbeit und Sammlung zu nützlichen Gliedern der Gesellschaft heranreifen sollen. Weder an ein Kloster oder Gefängnis noch an eine Kaserne soll sein Außeres gemahnen. Das Licht, das die Schule in Kopf und Herz des Kindes schickt, bleibt lebenslang darin. Das hat schon der alte Comenius gewusst und gesagt: «Die Schule soll ein angenehmer Ort sein, den Augen eine Lust bietend innen und außen!» Kann man dem Laibacher Gymnasialgebäude nachsagen, dass es «den Augen eine Lust bietet», innen oder auch nur außen? Wer dies behauptete, liefe Gefahr, ins Tollhaus gesperrt zu werden. Ein mürrischer, licht- und luftberaubter Schulzwinger, in dem nichts lockend, nichts freundlich, nichts vernünftig ist als die schönen Corridore, die an den drei Seiten des ersten Hofes hinlaufen. Sonst ist alles eng, alles winkelig, alles dumpf und düster. Zwei Drittel aller Unterrichtsräume liegen nach Norden und Westen; die Morgensonne, die so erquickend ist und am tiefsten in die Räume hineinscheint, ohne durch Hitze-Entwickelung lästig zu werden, genießt so recht von 17 nur ein einziges Schulzimmer. Dass sonnenlose und sonnenarme Zimmer an Kälte und Feuchtigkeit leiden, weiß männiglich; der Spruch, den der Volksmund geprägt hat und den ich als Kennwort an die Spitze dieser Ausführungen gesetzt habe, birgt eine beherzigenswerte Wahrheit: «Wo die Sonne nicht hinkommt, kommt der Arzt hin.» Hat doch die Statistik, die unerbittliche Richterin hygienischer Sünden, dargethan, dass an Straßen, die von Osten gegen Westen verlaufen, die Sterblichkeit an der Schattenseite größer ist als an der Sonnenseite. Und nun die Umgebung! Gegen Norden und gegen Süden zwar freie Plätze, aber Marktplätze. Hinten Fleisch und Geflügel, vorne Leder, altes Eisen, Nasch waren, Sechskreuzerbazare! Wagengerassel und ohrenbetäubender Straßenlärm stört den Unterricht in allen alleeseitigen Zimmern und den zwei einzigen, die sich der Südlage erfreuen. An Markttagen ist ein Unterrichten bei geöffneten Fenstern nahezu unmöglich. So sitzen denn Lehrer und Schüler selbst im Sommer stundenlang in der übelriechenden Schulluft und morden sich systematisch durch Selbstgifte. Für die wasserseitig gelegenen Classen bringen auch die Pausen und Freistunden nur eine sehr zweifelhafte Luftverbesserung, denn statt reiner Luft dringt beim Offnen der Fenster übelriechender Dunst von faulenden Fleisch- und Blutsubstanzen und Staub ein. Auch aus pädagogischen Gründen ist die Nähe des Marktes nicht unbedenklich. So haben — um nur eines Falles zu gedenken — im abgelaufenen Schuljahre die Schüler einer ebenerdig gelegenen Classe, denen eine Verkaufsbude unmittelbar vor die Fenster gestellt wurde, bei dem Umstande, dass es ihnen verboten ist, während der Pausen die Räume des Anstaltsgebäudes zu verlassen, mit der Verkäuferin einen regelrechten Marktverkehr durch die Fenstergitter unterhalten, lind manche Orange, mancher Apfel ist auf diesem bei uns nicht mehr ungewöhnlichen Wege während des Respiriums in die Classe gewandert. (Schluss folgt.) Zur Geschichte der deutschen Grammatik. Nach einem Vorträge, gehalten im Zweigvereine Laibach des Allg. deutschen Spraehvereines von Dr. Fr. Riedl. (Fortsetzung. *) Der vierte Abschnitt der Geschichte der deutschen Grammatik ist der der historischen Schule und reicht vom Anfänge des 19. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart. Die Behandlung der deutschen Grammatik steht hier im Zusammenhänge mit der literarischen Bewegung der letzten Jahrzehnte des 18. und der ersten des 19. Jahrhunderts, mit Herder und den Romantikern. Beide hatten auf die Volkspoesie hingewiesen und auch jene derjenigen Völker hervorgesucht, die in cultureller Beziehung weit zurückstanden und stehen. Auch auf die älteste Literatur der Menschheit, auf die älteste hebräische und indische Poesie, giengen sie mit Vorliebe zurück, und gerade die Erkenntnis der altindischen Sprache, des Sanskrit, jener reichsten, alterthümlichsten und in ihrem Baue durchsichtigsten unter den indogermanischen Sprachen, gab den Anstoß zur vergleichenden indogermanischen Grammatik. Mit ihrer Hilfe hauptsächlich wurde der Zusammenhang zwischen den meisten europäischen und einigen asiatischen Völkern zu klarer Einsicht gebracht. Der Engländer William Jones (gestorben 1794) war es insbesondere, welcher die Aufmerksamkeit der Europäer auf die indische Sprache und Literatur lenkte und auch Fr. v. Schlegels Antheilnahme dafür erweckte. In Paris vervollständigte dieser seine Kenntnis des Sanskrit unter Leitung des Engländers Hamilton. Nicht nur die Zuneigung zu sprachlichen und literarischen Studien aller Art, die er mit seinem Bruder August Wilhelm v. Schlegel theilte, führte ihn dazu, sondern auch die Hoffnung, in dem orientalischen Wesen eine reinere Ausprägung des Romantischen zu finden. Seine Schrift: «Uber die Sprache und Weisheit der Indier» (Heidelberg 1808) gab den ersten Anlass zur Begründung der indischen Philologie und der vergleichenden Sprachwissenschaft in Deutschland. Schlegel weist hier auf die Verwandtschaft des Sanskrit mit dem Persischen, Griechischen, Lateinischen und Deutschen hin und leitet nach irriger Anschauungsweise diese Sprachen von jener ab. Die Verwandtschaft begründet er aus der Übereinstimmung der Wurzeln und grammatischen Formen; doch ist sein Vorgang dabei höchst mangelhaft. Morhoffs Erkenntnis, dass völlige Gleichheit der Wörter verdächtig sei, ist ihm fremd; gerade nach dieser urtheilt er. Daher seine vielen falschen Etymologien. Oft hat er allerdings das Richtige getroffen, ohne es aber wissenschaftlich richtig zu begründen. Von dem germanischen Lautwandel hatte er eben keine Vorstellung, so dass er etwa ein deutsches Wort in einem persischen oder indischen erkannt hätte. Er weist aber, und das ist das Wichtigste in seinem Werke, auch auf Durchforschung der inneren Bildung der Sprachen hin, auf eine vergleichende Grammatik, um neue Aufschlüsse über das Verwandtschafts Verhältnis der Sprachen zu erlangen. Er erkannte richtig eine Reihe von Übereinstimmungen in der Formen- und Wortbildung und fand, dass die Übereinstimmung des Germanischen zunimmt, wenn man auf die älteren Denkmäler zurückgeht. Auch versuchte er eine allgemeine Ein-theilung der Sprachen. Nach ihm zerfallen sie in zwei Gruppen, in flexivische und unflexiviscbe einerseits, in die indogermanischen (indoeuropäischen) mit einsilbigen Wurzeln, und semitischen Sprachen, die auch zweisilbige Wurzeln enthalten, anderseits.* Die Flexion ist nach ihm durch innere Veränderung der Wurzel erwachsen. (Forts, folgt.) Dem Gedächtnisse eines Volksdichters. (Zum 4. October 1897.) Ich bin ja eigentlich auch einer der Ihrigen; denn wir Lehrer und Dichter haben ja das gleiche große Ziel — die Veredlung und Hebung des Volkes. T. ^ • i. h ranz Grillparzer. Vom St. Gotthard springen vier wilde Bäche, hoffnungsvolle Stromeskinder, gesäugt an schneeiger Alpenbrust, in verschiedener Windrichtung zu Thal. Nach tollen Bubensprüngen bahnen sie sich zwischen grauen Felswänden und grüner Alpenflur den Weg ins Weite und überschreiten mit dem kecken Sehritte der Alpensöhne die Grenzwacht deutscher und welscher Lande Segen folgt ihrer Spur. Die Erde schwängernd und hundertfach die Arbeitskraft der Menschen steigernd, werden die unscheinbaren Quellbäche der Schweizerberge in der Fremde zu Wohlthätern der Menschheit. In mächtigen Wogengängen rauscht ihre Manneskraft dem Meere zu, und staunend vernimmt die Heimat den Ruhm ihrer Flüchtlinge. Auf dem Gebiete des Geistes sehen wir dasselbe Spiel schöpferischer Schweizerkraft. Vier große Schweizersöhne brachte z. B. das vorige Jahrhundert auf dem Gebiete des Schriftthums hervor, Männer, die auf dem harten Boden der Heimat in heißem Jugendringen zielbewusste Richtung und sieghafte Kraft gewannen und weit über die Grenzpfähle der Heimat hinaus zu Ansehen und Geltung gelangten: Albrecht v. Haller, den Polyhistor, der die philosophische Weisheit und die literarische Kunst seines Zeitalters in seiner kraftvollen Persönlichkeit vereinigte; Joh. Caspar Lavater, den edlen, feinen, durchdringenden Geist, der alle Welt an sich zu ziehen verstand; Joh. Heinrich Pestalozzi, den erleuchteten Pädagogen, dessen Name schon alle zarten Saiten unseres Gemüthes erklingen lässt, und als vierten — auch hier wiegt das Letzte nicht am leichtesten — Jeremias Gotthelf, den Volksdichter und Volkserzieher, dessen hundertjährigen Geburtstag die Schweiz am 4. d. M feierlich und würdig begangen hat. Wenn wir diesen Tag nicht vorübergehen ließen, ohne ein paar Zeilen niederzuwerfen , die das Andenken dieses Mannes im Geiste unserer Leser auffrischen sollen, so wird hoffentlich eine Entschuldigung dafür nicht vonnöthen sein. Sollte es einer solchen bedürfen, so möge sie obigen Worten Grillparzers entnommen werden. Die Lebensschicksale des Volksschriftstellers, dessen wir gedenken wollen, sind bald erzählt. Jeremias Gotthelf, oder, wie sein eigentlicher Name lautet, Albert Bitzius, wurde am 4. October 1797 in Murten, dem schweizerischen Städtchen, das durch die siegreiche Schlacht der Eidgenossen gegen Karl den Kühnen von Burgund berühmt geworden ist, geboren. Seine Wiege stand in einem Pfarrhause. Der kleine Albert war noch nicht ganz sieben Jahre alt, als sein Vater zum Pfarrer in Utzendorf gewählt wurde. In dem großen, wohlhabenden Bauerudorfe genoss * Jetzt theilt man die Sprachen bekanntlich in drei Gruppen ein, in die isolierenden Sprachen, die agglutinierenden und fle c ti e ren d e n. Die isolierenden sind die unvollkommensten uns bekannten Sprachen. Wurzel und Wort ist bei ihnen ein und dasselbe; die Wurzeln sind einsilbig und unveränderlich. Grammatikalische Beziehungen, Sätze werden nicht durch Verbindungen der Wurzel,(Wörter), die durch Flexionsendungen angezeigt werden, bewerkstelligt, sondern durch bloße Nebeneinanderstellung derselben. Solche Sprachen sind z. B. das Chinesische, die Sprachen des angrenzenden Hinterindien und einige afrikanische Sprachen. Die agglutinierenden Sprachen bestehen nur aus unveränderlichen Wurzeln, aus welchen die Wörter und grammatikalischen Verbindungen durch Anfügung von demonstrativen Wurzeln vorn und rückwärts (Praefixe und Suffixe) gebildet werden. Doch ist die Anknüpfung nur eine lose; Wurzeln und Silben kleben gleichsam nur aneinander. Hieher gehört das Ungarische, Türkische, die turanischen Sprachen, das Japanesische, zahlreiche Indianersprachen Amerikas, viele afrikanische Sprachen u. a. Die f I ec t i e r end en Sprache» haben veränderliche Wurzeln. Es werden also in ihnen durch Veränderungen der Wurzeln neue Bildungen und Bedeutungen geschaffen sowie auch durch Anfügung von demonstrativen Wurzeln. Diese verschmelzen aber hier (im Gegensätze zur zweiten Classe) mit den Wurzeln zu engen Verbindungen und geben mit ihnen eine Einheit. der Knabe einer ungezwungenen ländlichen Freiheit. Hier wurde seine Beobachtungsgabe für alle Erscheinungen des täglichen Lebens geschärft, sein Natursinn mächtig angeregt und sein Geist mit der Volksseele vertraut gemacht. In seinem fünfzehnten Lebensjahre kam Bitzius auf die Literarschule zu Bern, und damit war es auch mit der Freiheit und Jugendlust vorbei. Die Gymnasialjahre, die der Vorbereitung auf seinen Lebensberuf dienten, bereicherten zwar das Wissen und Können des Knaben, ließen sein Herz aber arm. Besonders der Unterricht im Griechischen war gar nicht darnach angethan, ihm Befriedigung zu gewähren. Seine Lieblingsfächer waren Mathematik und die Naturwissenschaften. Mit zwanzig Jahren bezog er die Berner Hochschule, um Theologie, aber auch Mathematik und Physik zu studieren. Neben Engel, Fries und Job. von Müller zogen den jungen Theologen besonders Herders geschichtsphilosophische Schriften an. Nach abgelegtem Predigtamts-Examen wurde Bitzius im Jahre 1820 als Vicar bei seinem Vater in Utzendorf angestellt. Aber schon im nächsten Jahre führte ihn sein nimmer ruhender Bildungstrieb nach Göttingen, wo er sein theologisches Wissen erweiterte und sich insbesondere mit heißem Eifer auf das Studium der Kirchengeschichte warf. Von einer größeren Reise durch Deutschland heimgekehrt, trat er wieder sein Helferamt beim Vater an und machte sich besonders mit dem ländlichen Volksschulwesen seiner bernischen Heimat bekannt. Er war nicht nur ein häufiger und lieber Gast der nächsten Dorfschulen, sondern that auch gerne Supplierdienste, wo es galt, einen überbürdeten Lehrer ein wenig zu entlasten. Nach dem Tode seines Vaters (1824) führte ihn sein Beruf zuerst nach Herzogenbuchsee und von hier an die Heiligengeistkirche zu Bern. Hier fiel ihm neben den Verrichtungen der Seelsorge u. a. auch die Bürde eines Schulinspectors zu, ein Amt, dem der idealgesinnte, arbeitsfreudige Mann kein halbes Herz entgegentrug. Auch um die öffentliche Armenpflege erwarb er sich hier große Verdienste. Seit dem Jahre 1832 stand er der Pfarrei Lützelfluh im Emmenthale vor und lebte auch in diesem Wirkungskreise ganz seinem Amte und seiner Gemeinde. Wieder waren es das Schulwesen und die Volkswohlfahrt, welche die Hauptziele seines Strebens bildeten und in ihm einen sorgsamen Hüter und Wächter fanden. Die Gründung der Erziehungsanstalt für arme Kinder im Bezirke Tachselwald ist Bitzius’ Werk. Ein unbeugsamer Rechtlichkeitssinn und ein für das Wohl und Wehe seines Heimatcantons warm schlagendes Herz trieb ihn zur thatkräftigen Theilnahme au den Kämpfen seiner Cautonsgenossen gegen das Familienregiment der Berner Aristokratie. Dieses warme Interesse am Volke machte ihn aber auch zum verlässlichen und unerschrockenen Gewissensrath seiner Bauern, deren Herz und Nieren er kannte und für deren sittliche Hebung er erglühte, wie kein zweiter Seelsorger im Lande. Leider war der Liebe und Schaffenskraft des guten Hirten keine allzulange Thätigkeit beschieden: bald nach seinem 57jährigen Geburtstage raffte ihn eine längere Krankheit am 22. October 1854 dahin. Seine sterbliche Hülle wurde auf dem Friedhofe von Lützelfluh beigesetzt. Der Drang zu helfen, zu bessern und zu erziehen, hatte Bitzius die Feder zu seinen ersten Erzählungen aus der Emmenthaler Bauernwelt in die Hand gedrückt. Im Jahre 1836 war es, als der schlichte Pfarrherr zur großen Überraschung seiner Freunde das erstemal als Schriftsteller hervortrat. Der «Bauernspiegel oder die Lebensgeschichte des Jeremias Gotthelf» war der Erstling seiner dichterischen Muse. Die Schrift enthält in nuce alle jene Lehren zusammengefasst, die den Inhalt seiner späteren Werke ausmachen. Einen nicht minder treuen Spiegel, als er seinen Bauern in diesem Buche vorgehalten hatte, zeigte er ihnen in den weiteren Werken aus seiner Feder, wie in den Dorfgeschichten: «Leiden und Freuden eines Schulmeisters», «Armen-noth», «Wie Anna B äbi Jowäger haushaltet», «Dursli, der Brantweiusäufer», «Käthi, die Großmutter», «Uli, der Knecht» und «Uli, der Pächter», «Der Geltstag», «Elsi, die seltsame Magd» u. a. Am nächsten von allen diesen Werken steht uns Lehrern wohl die treffliche Volksschrift «Leiden und Freuden eines Schulmeisters». Man würde lügen, wenn man das Bild, das Gotthelf uns hier in Form einer Selbstbiographie vom Leben des verachteten Volksschullehrers entwirft, erfreulich oder anmuthend nennen wollte. Aber ebensoweit würde man an der Wahrheit vorüberschlagen, wenn man sagte, der Dichter wollte darin den Lehrerstand verächtlich und lächerlich machen. Er führt uns zwar nach Art eines Veristen unserer Tage verschiedene Thorheiteu eines Lehrers vor, aber auch hier führt ein ethischer Zweck die Feder, die Absicht, andere Glieder unseres Standes vor denselben Fehlern zu bewahren. Gotthelfs «Leiden und Freuden» sind in jedem Betrachte ein für jeden Lehrer höchst lesenswertes Buch, in dem ein ganz nettes Stück gesunder Pädagogik steckt. Ich wenigstens wüsste nicht gleich eine Stelle in der pädagogischen Literatur zu nennen, wo von der Aufgabe des Lehrers so schön gesprochen wird, wie in den Worten des Dichters: «Was ist eigentlich nun ein Lehrer anders, als ein geistiger Vater, der ein inneres geistiges Lehen zeugen soll in den ihm anvertrauten Kindern» u. s. w.* Was wäre berechtigter und vernünftiger, als die Forderung Gotthelfs, dass die Arbeit des Lehrers unter dem Zeichen der Seelenkunde stehen müsse, dass der Lehrer sich stets hineinversetze in die Kinderseele und dort die Anknüpfungspunkte suche? Nachdrücklichst bekämpft er die Krebsschäden der Schule, das «leidige Voraussetzen von unbekannten Dingen» und das «todte Wissen», das für den Schüler denselben Wert hat, wie eine Kiste voll Austern für einen hungrigen Bauer. Den Kespectsjägern unter den Lehrern, die sich Ansehen und Autorität bei passender und unpassender Gelegenheit erzwingen wollen, ruft er zu: «Mit den Anstrengungen, sich in Kespect und Ansehen zu setzen, geht es zumeist wie mit den Anstrengungen, Lüge in Wahrheit zu verwandeln. Kespect und Ansehen müssen von selber kommen; sie sind der Eindruck, den unsere Person auf andere macht». Aber ebenso schlimm ist es, wenn der Lehrer zu den Gemeindegliedern hinabsteigt, statt sie zu sich hinaufzuziehen, wenn er im Verbauern und Fraternisieren mit ihnen das Heil sieht. Solchen wird es unter allen LTmständen gehen wie dem Peter Käser in der Schnabelweide. Damit hat Gotthelf eine Klippe aufgezeigt, an der auch heute noch mancher junge Lehrer scheitert. Überaus reiz- und gehaltvolle Bücher, ja vielleicht das Beste, was Gotthelf geschrieben hat, sind «Uli, der Knecht» und seine Fortsetzung «Uli, der Pächter». Sie zeichnen den Lebenslauf eines Burschen, der es allmählich vom armen Knechte zum Pächter und endlich zum wohlhabenden Bauer bringt. Obwohl manchmal etwas breit und von nebensächlichen Schilderungen und Betrachtungen durchwohen, dringen die Geschichten doch überall bis zum Grunde des Volkslebens vor und recht- fertigen gewiss den ehrenden Namen eines «Shakespeare des Dorfes», den man dem geistvollen Dichter gegeben hat. Ein .Meisterstück feiner psychologischer Beobachtung und ergreifender Seelenmalerei ist «Käthi, die Großmutter». «Elsi, die seltsame Magd» hat Mosenthal zu seinem Volksstück «Der Sonnwendhof» benutzt. Gotthelf bediente sich in seinen Volksschriften ursprünglich der Mundart, die seine Berner Bauern sprachen, und scheute auch vor einem kräftigen Bilde, einer gewagten Situation und einem unverblümten Worte nicht zurück. Fehlt seinen Erzählungen auch oft die glatte Feile und d&r saubere Schliff, so entschädigt dafür die ursprüngliche, echt poetische Gestaltungskraft, die frische Unmittelbarkeit, der gesunde Humor und starke sittliche Geist des Verfassers, der um der lieben Wahrheit und um des Guten willen all die schlimmen Dinge auch beim rechten Namen nennt. Und wie er selbst ohne Furcht und Scheu die Wahrheit sagt, so fordert er auch von jedem Menschen, furchtlos für seine Überzeugung einzustehen, zu seiner Fahne zu halten und nach dem einmal für richtig erkannten Grundsatz immer und überall zu reden und zu handeln. Schon dies eine müsste ihn uns Lehrern liebenswert machen. Alles in allem: Jeremias Gotthelf ist ein Herzenskündiger, der die Tiefen des Menschenherzens durchmisst, ein freier Geist, der höher steigt und weiter schaut, als andere Sterbliche, als Dichter, Erzieher, Priester — ein ganzer Mann. Hintner. Aus Stadt und Land. Veränderungen im Lehrstande. Versetzt wurden: der Lehrer an der vierclassigen Volksschule in Senosetsch, Herr Anton Levstek, an die vierte Knabenlehrstelle der Volksschule in Adelsberg; der Lehrer an der einclassigen Volksschule in Ebenthal, Herr Johann Poznik, an die einclassige Volksschule in Schäflein. Die erledigte fünfte Lehrstelle an der achtclassigen slovenischen Mädchen-Volksschule in Laibach wurde der Lehrerin Frl. Marie Marout und die dadurch erledigte sechste und siebente Lehrstelle der Lehrerin an der genannten Anstalt, Frl. Julie B o r ovs k i, und der Lehrerin an der deutschen Mädchen-Volksschule, Frl. Francisca Zemme, verliehen. Der Vice-director und Ökonom des f. b. Clerical-Seminars in Laibach, Herr Rochus Merßun, wurde zum definitiven Religionslehrer für die neusystemisierte dritte Religionslehrerstelle an den städtischen Volksschulen in Laibach ernannt. Weiters wurden die provisorischen Lehrer Herr Johann Baraga an der einclassigen Volksschule in Fessnitz und Herr Johann Stupica an der einclassigen Volksschule in Dražgoše zu definitiven Lehrern an den genannten Volksschulen, der Lehrer an der Volksschule in Mariafeld, Herr Felix Nagu, zum Oberlehrer an der zweiclassigen Volksschule in Watsch, der bisherige definitive Lehrer in Dutovlje (Bezirk Sessana), Herr Josef Kiferle, zum Lehrer und Leiter der einclassigen Volksschule in Birkendorf, und die Lehrerin Frl. Emilie Wruß für die dritte Mädchenlehrstelle an der Volksschule in Neumarktl ernannt. Dem Lehrer Herrn Johann Witt reich in Mitterdorf und der Lehrerin Frl. Emilie Kren in Altlag wurde der angesuchte Diensttausch bewilligt. Der Oberlehrer in Hönigstein, Herr Karl Krištof, und die Oberlehrerin an der achtclassigen slovenischen Mädchenschule in Laibach, Frau Julie Moos, wurden in den dauernden Ruhestand versetzt. Die absolvierte Lehramtscandidatin Frl. Olga Bur gar eil wurde zur provisorischen Unterlehrerin in Steinbrück ernannt. Aus dem k. k. Landesschulrathe. Die Professor Metelko’schen Prämien wurden, vorbehaltlich der stiftungsgemäßen Zustimmung des f. b. Ordinariates, an nachstehende Lehrpersonen verliehen: I. ) Wilhelm Gebauer, Oberlehrer in St. Margarethen; 2.) Franz Črnagoj, Lehrer am Karolinengrunde; 3.) Franz Papier, Oberlehrer in Franzdorf; 4.) Josef Turk, Oberlehrer in Unterloitsch; 5.) Josef Rihteršič, Oberlehrer in Mitterdorf; 6.) Josef Zajec, Oberlehrer in Großgaber. Die drei Gartenbau-vereins-Prämien erhielten zuerkanut die Herren: 1.) Anton Požar, Oberlehrer in Trata; 2.) Franz Gregorač, Lehrer in Möttling, und 3.) Ferdinand Kalinger, Oberlehrer in Töplitz bei Rudolfswert. Schulerweiterung. Die Volksschule in Egg wird zu einer zweiclassigen Schule erweitert werden. Die bezügliche Localverhandlung zur Bestimmung des Baugrundes und Feststellung des Baupiogrammes fand am 22. v. M. statt. Aus dem k. k. Stadtschulrathe. Dem städtischen Katecheten Mauril Šarabon wurde die erste, der städtischen Lehrerin Emma Raunacher die zweite Dienstalterszulage zuerkannt. Die Berichte des k. k. Bezirksschulinspectors Prof. Fr. Levee über die Tnspection der städtischen achtclassigen Mädchen-Volksschule, der städtischen zweiclassigen Volksschule am Karolinengrunde, der vierclassigen Privat-Knabenvolksschule im «Collegium Marianum», der fünfelassigen Privat-Mädehenschule im Lichtenthurn’schen Mädchenwaisenhause, ferner die Berichte des k. k. Bezirksschulinspectors Prof. J. Benda über die Tnspection der vierclassigen Privat-Knabenvolksschule des Deutschen Schulvereins, der achtclassigen Privat-Mädchen Volksschule im Huth’schen Institute und über die Bezirkslehrer-conferenz für die deutschen Volks- und Bürgerschulen Laibachs im Schuljahre 1896/97 wurden zur Kenntnis genommen. Das Gesuch der Leitung der fünfelassigen Privat-Mädchenvolksschule im Lichtenthurn’schen Mädchenwaisenhause um Erweiterung der Anstaltsschule zu einer sechsclassigen wurde befürwortet und an den hohen Landessehulrath geleitet. Die Gesuche eines städtischen Lehrers um Gewährung einer Remuneration und um Erhöhung der Schulgartendotation wurden dem Stadtmagistrate mit dem Anträge auf Gewährung abgetreten. Zu Supplenten, bezw. Supplentinnen, wurden bestellt: an der ersten städtischen fünfelassigen Knaben-Volksschule der bisherige Supplent Heinrich Petras; an der städtischen achtclassigen Mädchen-Volksschule die bisherigen Supplentinnen Jakobine Tomec und Marianne Prosene, die bisherige Volontärin an der sechsclassigen städtischen deutschen Mädchen-Volksschule Božena Sernec und die geprüfte Lehramtscandidatin Anna Pfeifer; an der städtischen sechsclassigen Mädchen-Volksschule die bisherige Supplentiu Gabriele Cidrich und die bisherige Volontärin Emma VVurner. Als Volontärinnen mit dem Anspruchsrechte auf zweijährige Praxis im Lehramte wurden über eigenes Ansuchen zugelassen: an der städtischen achtclassigen Mädchen-Volksschule die geprüften Lehramtscandidatinnen Johanna Kušar, Leopoldine Kališ, Emilie Rojc und Maria Deu; an der städtischen sechsclassigen deutschen Mädchen-Volksschule die geprüften Lehramtscandidatinnen Adele Rizzi, Helene Junowiez und Helene Lanzinger. Mehrere Gesuche außerhalb Laibachs wohnender Schüler _ um Aufnahme in städtische Schulen wurden erledigt. — Dem Lehrer Max Josin an der ersten städtischen Knaben-Volksschule wurde die erste Dienstalterszulage zuerkannt und die Lehrerin Jakobine Naglas für das Anspruchsrecht auf eine solche beim hohen k. k, Landesschulrathe empfohlen. Dem Gemeinderathe wurde die Creierung einer Parallelclasse im ersten Jahrgange der gewerblichen Vorbereitungsschule empfohlen. Das Gesuch der Vorstellung des hiesigen Lichtenthurn’schen Waisenhauses um jährliche Remunerierung der mit der Anstalt verbundenen Schule aus dem Normalschulfonde wurde an den hohen Landesschulrath mit dem Anträge aut Befürwortung geleitet. Die Berichte des k. k. Bezirksschulinspectors Prof. J. Benda über die Verwendung einiger Volontärinnen an der deutschen städtischen Mädchen-Volksschule und über die Tnspection der privaten dreiclassigen inneren Mädchenschule bei den Ursulinen wurden zur Kenntnis genommen. Als dritte Supplentin an der städtischen deutschen Mädchenschule wird die Volontärin an der städtischen achtclassigen Mädchen-Volksschule Johanna Kušar bestellt. Von der gewerblichen Fachschule in Gottschee. Unter die Zahl der gewerblichen Unterrichtsanstalten, deren Zeugnisse zum Antritte von handwerksmäßigen Gewerben berechtigen, wurde auch die Abtheilung für Tischlerei an der Fachschule für Holzbearbeitung in Gottschee aufgenommen. Aus dem Reichsrathe. (Die «verbesserte» lex Ebenhoch.) In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 5. d. Mts. erneuerte Dr. Ebenhoch seinen berüchtigten Schulantrag. Die neue Fassung zeigt den gleichen Wortlaut wie der Antrag vom 4. Mai d. J.*, mit Ausnahme der §§ 2, 3 und 21. Absatz 3 des § 2 lautet jetzt: «Über die Nothwendigkeit der Trennung der Kinder nach ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen Religionsgesellschaften oder Nationalitäten entscheidet die Landesgesetzgebung». Im § 3 ist zu den obligaten Lehrfächern neu hinzugefügt: «Weibliche Handarbeiten für Mädchen». § 21 hat nunmehr zu lauten: «Die Schulpflicht beginnt mit dem vollendeten sechsten Lebensjahre und hat für den Alltagsunterricht im allgemeinen acht Jahre zu dauern. Alle weiteren Regelungen der Dauer und Art der Schulpflicht stehen der Landesgesetzgebung zu. Insbesondere steht derselben das Recht zu, den Alltagsunterricht in den Landgemeinden auf sieben oder sechs Jahre einzuschränken; in diesem Falle ist aber für einen entsprechenden Fortbildungsunterricht in der Dauer von einem, bezw. zwei Jahren gesetzlich vorzusorgen ; auch kann die Landesgesetzgebung diesen Fortbildungsunterricht (Sonntagsschule u. s. w.) auf weitere Jahre bis zum sechzehnten Lebensjahre ausdehnen.» Schulweihe. Am 17. v. M. wurde das von der Congregation der Barmherzigen Schwestern neu erbaute Schulhaus im Laibaeher Mädchenwaisenhause feierlich eingeweiht. Zu der feierlichen Handlung hatten sich Vertreter der Schulbehörde und zahlreiche Freunde der Volksschule eingefunden. Zum Ehrenbürger seiner Schulgemeinde wurde der Oberlehrer in Bresowitz, Herr Johann Kogej, der durch 32 Jahre am genannten Orte unermüdlich und erfolgreich gewirkt hat, ernannt. Die Überführung der Asche Kopitars nach Laibach. Über Veranlassung des wissenschaftlich-literarischen Vereines «Matica Slovenska» in Laibach wurden die irdischen Überreste des berühmten Slavisten Bartholomäus Kopitar vom St. Marxer-Friedhofe in Wien nach Laibach übertragen und am 12. d. M. auf dem Friedhofe zu St. Christoph in feierlicher Weise beigesetzt. Die Spitzen der Behörden und die slovenischen Vereine Laibachs gaben dem Sarge des Sprachforschers das Ehrengeleite. Eine neue Prüfungsordnung für das Lehramt an Gymnasien und Realschulen ist kürzlich im Verordnungswege erschienen. Durch dieselbe erfahren die bestehenden Vorschriften in nachfolgenden wesentlichen Punkten eine Abänderung. Die schriftlichen Hausarbeiten werden die Candidaten künftighin bereits nach Vollendung des siebenten Semesters erhalten und bearbeiten können. Der Umfang dieser Hausarbeiten wird durch das Auflassen der sogenannten pädagogischen Arbeit und weiter noch dadurch, dass die eine der beiden übrigen Hausarbeiten durch eine approbierte Doctor-Dissertation oder eine größere wissenschaftliche Seminar-Arbeit ersetzt werden kann, wesentlich erleichtert. Indem die philosophischen und pädagogischen Kenntnisse, welche bisher die pädagogische Hausarbeit darthun sollte, durch Colloquien über solche Vorlesungen ausgewiesen werden und die Ersatzarbeit vor der Prüfung ausgeführt wird, kann ein Theil derselben vor der Erlangung des Absolutoriums vollendet werden. Der Candidat wird daun seine ganze Kraft der einen schriftlichen Hausarbeit bereits im achten Semester widmen und, indem weiter ein Zertheilen der mündlichen Prüfung in zeitlich weit auseinauderliegende einzelne Prüfungsacte künftig vermieden werden soll, im ersten Jahre nach Abgang von der Universität die volle Approbation erreichen, und dies um so leichter, als zugleich mehrere Forderungen bei der mündlichen Prüfung eine Beschränkung erfahren haben. Das möglichste Zusammenfassen der mündlichen Prüfung in einen Act wird auch die Commission eher in die Lage setzen, ein sicheres Urtheil über die gesammte wissenschaftliche Ausbildung eines Candidaten zu fällen, dessen Leistungen unter dieser Voraussetzung auf eine billige Compensation zählen können. Außer diesen wesentlichen Änderungen erfuhr die Prüfungsordnung noch mancherlei Verbesserungen im einzelnen, die sich auf fast sämmtliche Bestimmungen derselben erstrecken. Die neue Prüfungsvorschrift tritt mit dem Studienjahre 1897/98 in Kraft. — Der Hauptzweck der neuen Prüfungsordnung ist ohne Zweifel die Behebung der drohenden Lehrernoth. Ob die Herabsetzung der Studienzeit, die Verminderung der schriftlichen Arbeiten und des verlangten Wissens die richtigen Mittel sind, unsere Mittelschulen vor dem in Aussicht stehenden Lehrermangel zu bewahren, ist eine andere Frage. Wir sind der Ansicht, dass man mit solchen Schritten das Pferd an Unrechter Stelle aufzäumt; richtiger wäre es w'ohl, den Prüfungscandidaten das Ziel erstrebenswerter zu machen, als es dermalen ist. Man verbessere die materielle Lage der Lehrenden an diesen Schulen und schaffe den Strebenden unter ihnen ein Avancement, wie es der Bedeutung des Standes würdig ist. Mühe verdient ihren Lohn, und der Mittelschullehrer hat unter allen Staatsbeamten die größte, schwerste und verantwortungsreichste Arbeit zu leisten. Durch Prüfungserleichterungen herangelockte Candidaten des Lehramtes sind der Schule nicht zum Segen. «Das ■wohlfeil eingekaufte Fleisch» — sagt ein griechisches Sprichwort -— «fressen schließlich die Hunde.» Die älteste Karte von Krain. Das krainische Landesmuseum Rudolfinum gelangte, wie der «Laibacher Zeitung» berichtet wird, jüngst in den Besitz einer äußerst seltenen Karte von Krain aus dem Jahre 1569. Dieselbe ist ein Kupferstich von 42 cm Breite und 32 cm Höhe und trägt die Überschrift: «Ducatus Carniolae unaeum Marchia Windorum». Rechts davon ist der krainische Adler, links der Glockenhut der windischen Mark angebracht. Als Verfasser ist genannt : Bologuius Zalterius Venetiis 1569. Das seltene Stück wurde von der Direction der Krainischen Sparcasse um den Preis von 80 Mark bei einem Münchener Antiquar erstanden und dem Museum als Geschenk Übermacht. Personalnachricht. College Konrad Črno logar in St. Marein wurde zum Conservator der k. k. Centralcommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale ernannt. Literarische Notiz. Die «Österreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen» (Nr. 37 und 38) enthält einen lesenswerten Aufsatz «über das Quecksilber-Berg- und Hüttenwerk zu St. Anna in Oherkrain» aus der Feder des Herrn Werksdirectors Simon Rieger. Den interessanten Ausführungen und Rückblicken auf die Geschichte dieses Erzbaues entnehmen wir, dass die Queek-silbergewinnung in den Gruben von St. Anna in erfreulichem Aufschwünge begriffen ist und ein Betriebsprogramm, das mit der Natur der Verhältnisse rechnet und sich denselben anpasst, immer zu besserem Ende führt, als eines, dessen Grundlage die graue Theorie ist. Weibliche Hochschiiler. An der philosophischen Facultät der Wiener Universität wurden vor kurzem die ersten Studentinnen inscribiert, und zwar drei als ordentliche und zwanzig als außerordentliche Hörerinnen. Zwölf Aufnahmswerherinnen wurden bezüglich der Entscheidung über ihre Reifezeugnisse an das Unterrichtsministerium gewiesen. Aus Krain wandten sich zwei junge Damen, die absolvierten Lehramtseandidatinnen Frl. Adele Schmidt und Frl. Julie Suppantschitsch, der Alma mater in Wien zu. Die russische Sprache in den Prager Schulen. An der höheren Töchterschule in Prag ist im laufenden Jahre die russische Sprache als Pflichtgegenstand eingeführt worden, während Deutsch überhaupt nicht gelehrt wird. Auch an der Handelsakademie in Prag wird in der russischen Sprache schon seit sechs Jahren unterrichtet. Diese beiden Anstalten unterstützt die Prager Stadtgemeinde ausdrücklich unter der Bedingung, dass das Russische obligater Lehrgegenstand sei. Und wie steht es bei uns? ruft der «Slovenski Narod» angesichts dieser Thatsachen aus und zerdrückt eine Thräne der Wehmuth, dass die guten Slovenen so rückständig sind, ihre reifenden Mädchenblüten noch immer mit germanischem anstatt mit sarmatischem Geistesthau zu nähren. Es ist auch wirklich zu entsetzlich ! Zuschriften. Krainburg, Ende September 1897. (Die feierliche Eröffnung unseres neuen Gymnasialgebäudes) fand am 18. September in weihevoller Weise statt. Die ganze Stadt hatte sich geschmückt, und zahlreiche hohe Würdenträger und Gäste unterstützten die Veranstaltung, die .in so erhebender Weise den Gemeinsinn und das schulfreundliche Streben der Bevölkerung bekundete. Erschienen waren u. a. Landespräsident Freiherr v. Hein, Landeshauptmann Detela, die Landesausschussbeisitzer Murnik und Dr. Schaffer, die Reichsrathsabgeordneten Di-, Ferjančič und Kušar, Regierungsrath Merk, Landesschulinspector Šuman, Oberrealschuldirector Dr. Junowicz, Bürgermeister Hribar aus Laibach, der Vicepräsident der Handelskammer Klein, die Verwaltungsräthe der krain. Baugesellschaft Baumgartner und Samassa u. s. w. Die Feier wurde durch ein vom Dechant Mežnarc aus Krainburg celebriertes Hochamt eingeleitet, bei dem der Krainburger Kirchenchor unter der Leitung des Oberlehrers Pezdiö eine Messe von Witt in vollendeter Weise zum Vortrage brachte. Unter den Klängen der Militärkapelle bewegte sich hierauf der Zug zum neuen Gymnasialgebäude, in dessen Vorraume der Herr Dechant die kirchliche Einweihung des Hauses vornahm, worauf der Herr Landespräsident mit Hammer und Kelle die übliche Ceremonie beim Schlussteine vollzog und die Schlussteinlegungsurkunde unterfertigt wurde. Nach einer kurzen Ansprache des Herrn Bürgermeisters Savnik, die auf die Bedeutung des Augenblickes hinwies, erfolgte die Enthüllung der Gedenktafel. Nach der Einweihung der Gymnasialkapelle folgten Ansprachen des Dechants und Bürgermeisters, denen zu entnehmen war, dass die Bevölkerung, sich der Vortheile bewusst, die ihr und ihrer Jugend durch die Errichtung der Anstalt erwachsen, dem Gymnasium ein warmes Interesse entgegenbringe und dass die Bürgerschaft der Stadt mit ihrer Opferwilligkeit bis hart an die Grenzen ihrer Kräfte gegangen sei. Nachdem der Bürgermeister noch den Vertreter der Unterrichtsverwaltung besonders begrüßt und demselben feierlich die Schlüssel des neuen Baues übergeben hatte, ergriff der Herr Landespräsident Baron Hein das Wort und sprach zunächst der Stadtgemeinde Krainburg seinen Dank aus, dass sie durch Erbauung eines allen Anforderungen entsprechenden Schulgebäudes die Wiedererrichtung des Gymnasiums möglich gemacht habe. Den Schülern der neuen Unterrichtsstätte legte es der Herr Landespräsident als Pflicht ans Herz, dass sie eifrig und fleißig dem Studium obliegen und stets ein correctes Verhalten an den Tag legen mögen, und den Lehrern empfahl er, ihre Aufgabe nicht allein in der Erschließung eines reichen Wissensschatzes, sondern auch in der erziehlichen Leitung und Führung der ihnen anvertrauten Jugend zu suchen. Diesem Ziele könnten sie nur nahe kommen, wenn sie sich bestrebten, im Herzen der Jugend die Gottesfurcht zu erhalten, patriotische Gesinnung zu hegen und zu pflegen, den Sinn für Aufrichtigkeit zu wecken und zu stärken und die Schüler insbesondere zu jener Religiosität zu erziehen, die in dem Mitmenschen, welches Stammes er auch sei, stets das Ebenbild Gottes, den eigenen Bruder erblicke. Damit übergab der Herr Landespräsident die Schlüssel dem Herrn Gymnasialdirector Hubad, der sie mit Worten herzlichsten Dankes für die Vollendung des schönen und fruchtbringenden Werkes übernahm. Auch der Director richtete an die Schuljugend einige Worte, in denen er auf die Pflichten hinwies, die sie zu erfüllen habe, und die Segnungen auseinandersetzte, die ihr damit zu-theil würden. Durch die Klänge der Volkshymne erhielt die erhebende Feier einen würdigen Abschluss. Schließlich wurde das Gebäude in allen seinen Räumen besichtigt und die vornehme Anlage und zweckmäßige Einrichtung des Baues allgemein hervorgehoben. Nachmittags fand im Garten des Peter Mayr’schen Gasthofes ein Festmahl statt, bei dem auch noch manch festlich gestimmtes Wort zu hören war. An das Bankett schloss sich ein Volksfest in der Franz-Josef-Allee und eine heitere Abendunterhaltung in den Räumen der Čitalnica. R. Gottschee, 3. October 1897. (Von unserer Volksschule.) In schulfreundlichen und Lehrerkreisen der Stadt Gottschee macht es böses Blut, dass an der hiesigen Volksschule nicht nur zu Beginn des laufenden Schuljahres eine höchst bedauerliche Vacanz geschaffen wurde, sondern dass noch überdies, wie man hört, dem Lehrpersonal der Schule ein Abbruch bevorsteht, indem eine Lehrkraft an die slovenische Schule in Fara abgegeben werden soll. Eine Notiz, die diesertage in der «Grazer Tagespost» zu lesen war, erinnert an die großen Opfer, die die Stadt Gottschee für Unterrichtszwecke gebracht hat, und wirft dem Landesschulrathe Rücksichtslosigkeit und Vernachlässigung ihrer Schulinteressen vor. Man mag darüber denken wie man will: merkwürdig ist es jedenfalls, dass gerade die größte deutsche Volksschule in Krain zu keinem rechten Gedeihen kommen kann. A Rundschau. Wien. (Leh r e r m a ß r e ge 1 u n gen.) Wie unseren Lesern schon durch die Tagesblätter bekannt geworden sein dürfte, wurden vom Präsidium des Wiener Bezirksschulrathes fünf provisorische Unterlehrer, und zwar die Herren Alexander Täubler, Julius Plenk, Otto Friedrich Glöckl, Arnold Riese und Felix Kos aus dem Schuldienste entlassen, ohne dass sie sich des geringsten Verstoßes im Dienste schuldig gemacht hätten. Der herzlosen und rechtswidrigen Maßregel gegenüber hat der Deutsch-österreichische Lehrerbund nachstehende Verwahrung eingelegt: «Da die vom Wiener Bezirkssehulrathe unterm 1. September d. J. decretierte sofortige Entlassung von fünf provisorischen Unterlehrern ohne vorhergegangene Untersuchung erfolgt ist, also bei der für die Betroffenen so folgenschweren Maßregelung der primitivsten Forderung eines allgemein anerkannten Rechtsgrundsatzes ausgewichen wurde; da weiter für die Entlassung kein aus der Amtsführung der Entlassenen sich ergebender Grund angeführt wird, die Gemaßregelten in der Schule ihre Pflicht also unzweifelhaft ganz und voll erfüllt haben; da ferner die Entlassenen in der ihnen staatsgrundgesetzlich gewährleisteten freien Meinungsäußerung außerhalb der Schule die gesetzlichen Schranken niemals überschritten haben, also auch in dieser Beziehung keine Strafe verdienen; da endlich die Entlassung mit Außerachtlassung der §§ 23 und 26 des n.-ö. Schulaufsichtsgesetzes vom 12. October 1870 erfolgt ist: so stellt sich die in Rede stehende Maßregel als ein Act unerhörter Willkür dar und ist geeignet, in der Lehrerschaft Österreichs das drückende Gefühl der Rechtsunsicherheit und tiefe Erbitterung hervorzurufen. Der Unterzeichnete Ausschuss legt aufs entschiedenste Verwahrung dagegen ein, dass Mitglieder des Lehrstandes in einer Weise behandelt werden, die im flagranten Widerspruche mit dem Geiste und Wortlaute geltender Gesetze steht, und unterbreitet den an den fünf Wiener Unterlehrern vollzogenen Gewaltact dem moralischen Richter-Spruche der gesummten gebildeten und rechtlich denkenden Bevölkerung Österreichs. Zugleich erklärt er, dass die organisierte deutsche Lehrerschaft unverrückbar auf dem Boden der Gesetze steht und dass sie jedem Versuch, sie mit List oder Gewalt ihren freiheitlichen Grundsätzen untreu zu machen, den entschiedensten Widerstand entgegensetzen wird.» Steiermark. (Die Wahrheitsliebe eines sloyenischen Hetzblattes.) Der Marburger Lehrerverein hat in seiner Hauptversammlung am 26. v. M. gegen die Vorgänge auf dem diesjährigen Leobener Lehrertage, auf dem ein Zusammengehen mit den slovenischen Lehrern als eine Nothwendigkeit hingestellt wurde, Stellung genommen und an die Bundesleitung die Aufforderung gerichtet, die nicht gesetzmäßig vorgenommene Wahl dreier sloveniseher Bundesausschussmitglieder für ungiltig zu erklären und zur Gründung eines Deutsch-steierischen Lehrerbundes und dessen Beitritt zum Deutsch-österr. Lehrerbunde die erforderlichen Schritte zu veranlassen. Gegen diese Kundgebung erschien nun in dem deutsch geschriebenen Slovenenblatte «Südsteierische Post» vom 2. d. M. ein schamloser Angriff auf die deutsche Lehrerschaft Marburgs, der den dortigen Stadtschulrath bewog, ein Wort dreinzusprechen und der in roher Weise in ihrer Ehre angegriffenen und verunglimpften Lehrerschaft zu ihrem Rechte zu verhelfen. Der Richtigstellung, die der «Südsteierischen Post» von der genannten Behörde am 5. October zugieng, entnehmen wir folgende Thatsachen: 1.) Unter den Volks- und Bürgerschullehrern der Stadt Marburg gibt es keinen einzigen, auf den die Behauptung anwendbar wäre, dass er «im Leben Schiffbruch gelitten» habe. 2.) Die Lehrer und Lehrerinnen des Stadtschulbezirkes Marburg erfüllen die Pflichten ihres Amtes ausnahmslos in entsprechender Weise, zu einem großen Theile mit vollster Hingebung und mit von berufener Seite anerkanntem Erfolge, weshalb die Behauptung, dass die «Beschlussfasser zumeist Leute» seien, «die das Lehrfach und die Schule als Melkkuh ansehen, als Melkkuh auch ausnützen und ausbeuten», den Thatsachen nicht entspricht. 3.) Unter den 47 Lehrern und Lehrerinnen an den öffentlichen städtischen Volks- und Bürgerschulen des Stadtschulbezirkes Marburg befindet sich derzeit keine einzige definitiv angestellte Lehrperson, welche bei der Lehrbefähigungsprüfung für allgemeine Volksschulen reprobiert worden wäre, und nur zwei, welche die Lehrbefähigungsprüfung für Bürgerschulen, deren Ablegung der Natur der Sache nach nicht jedem Volksschullehrer und jeder Volksschullehrerin zugemuthet werden kann und vom Gesetze auch nicht zugemuthet wird, zu wiederholen genöthigt waren. Dagegen besitzen mehrere Mitglieder der hiesigen Lehrerschaft eine über den Bedarf hinausreichende Lehrbefähigung, und nicht gering ist die Zahl derjenigen, Welche Zeugnisse über mit Auszeichnung abgelegte Prüfungen inne haben. Es entbehrt deshalb auch der Schluss: «Die Beschlussfasser sind Leute, welche von Prüfungscommission zu Prüfungscommission wanderten, um ein Lehrbefähigungszeugnis zu erwerben, und nach wiederholten Repro-bationen unter Anwendung der äußersten erlaubten und zulässigen Milde und Nachsicht endlich —• oder auch noch immer nicht — von einer Prüfungscommission approbiert worden sind», der thatsächlichen Begründung. Endlich 4.) beruht die Behauptung, dass die Referate, welche in Lehrer-conferenzen geliefert wurden, «nur Mitleid und Erbarmen beim Vorsitzenden» erweckt hätten, sofern darunter die amtlichen, unter dem Vorsitze des Herrn Stadtschulinspectors abgehaltenen Bezirkslehrer-conferenzen zu verstehen sein sollten, auf einer durchaus willkürlichen Annahme. — Damit ist die Verlogenheit des erwähnten Schmähartikels der «Südsteierischen Post» wohl hinlänglich gebrandmarkt. Den Verfasser des lehrerfeindlichen Pamphlets sucht die öffentliche Meinung im Lehrkörper der Marburger Lehrer-Bildungsanstalt. Jedenfalls ein sauberer Ehrenmann, dem das Handwerk nicht früh genug gelegt werden kann! * 'f* 4fr Belgien. Einen bemerkenswerten Beschluss fasste der Gemeinderath von Brüssel. Nach demselben soll das Maximum der Schülerzahl auf der Oberstufe 35, auf der Mittel- und Unterstufe der Volksschulen 40 betragen. Norwegen. Im besten Sinne fortschrittlich muss das neue norwegische Volksschulgesetz genannt werden, das im vorigen Jahre erlassen wurde. Die ersten fünf Jahre muss jedes Kind die allgemeine Volksschule besuchen. Dann trennen sich die Wege für solche, die eine höhere Bildung erstreben; aber auch auf den höheren Schulen sind die alten Sprachen vollständig abgeschafft; au deren Stelle treten körperliche Übungen und Handarbeitsunterricht. Jede Schule muss einen Arzt haben ; die körperliche Züchtigung ist bei Mädchen untersagt und auch bei Knaben nur in schweren Fällen zulässig. Keine Lection darf länger als 45 Minuten währen. IvzEan.nig'fa.ltlg'es. Eine würdig ausgestattete Denkschrift hat der steiermärkische Lehrerbund aus Anlass seines 25jährigen Bestandes herausgegeben. Dieselbe ist vom Collegen Clement Pröll in Gleisdorf unter Mitwirkung des Bundesobmannes Gottlieb Stopper verfasst. Die Schrift ist ein sprechendes Zeugnis für das ernste Streben und die ersprießliche Thätigkeit unserer wackeren Collegen in der grünen Nachbarmark. Pädagogische Gedenktage waren der 22. September und der 4. October d. J. Am erstgenannten Tage wurden vierthalbhundert Jahre voll, seit der berühmte Humanist und seinerzeitige Rector der krainischen Landschaftssehule, Nicodemus Pr ischlin, zu Balingen in Württemberg geboren wurde. Ein kurzer Aufsatz, der das Andenken an den ausgezeichneten Philologen und insbesondere um die Gestaltung des krainischen Gelehrtenschulwesens hochverdienten Schulmann wachrufen soll, ist uns für die nächste Nummer zugesagt. — Der 4. d. M. erneute die Erinnerung an den vor hundert Jahren zu Murten in der Schweiz geborenen Pfarrer und Volksschriftsteller Albert Bitzius, genannt Jeremias Gotthelf. Eine gedrängte Skizze dieses Dichterlebens finden die Leser an anderer Stelle dieses Blattes. Praktische Schulmänner als Universitätsprofessoren. Der Director der Francke’schen Stiftungen in Halle, Herr Dr. Wilhelm Pries, ist zum ordentlichen Professor an der dortigen Universität ernannt worden. Er übernimmt einen Lehrstuhl für Pädagogik. In Zukunft sollen, wie verlautet, noch andere praktische Schulmänner in Preußen herangezogen werden, um an den Universitäten pädagogische Unterweisungen zu ertheilen. Schulentschuldigungsschreiben sind Urkunden. Nach einem Urtheile des deutschen Reichsgerichtes haben Schulentschuldigungsschreiben als Urkunden zu gelten. Wissentlich falsche Angaben in solchen Mittheilungen, z. B. die unrichtige Angabe, das Kind sei krank gewesen, seien demzufolge als Urkundenfälschung zu beurtheilen und zu bestrafen. Ferienverlängerung. Der französische Unterrichtsminister hat den Lehrern und Lehrerinnen, die sich um die Fortbildungscurse verdient gemacht und im vergangenen Winter mindestens sechs Conferenzen abgehalten haben, statt der üblichen sechs Wochen heuer acht Wochen Sommerferien bewilligt. JVIittlieiliiiisfeii. An die deutschen Lehrer Österreichs. Von der Elternzeitschrift «Schule und Haus», die natürlich auch Lehrerzeitschrift ist, werden einige hundert gebundene Jahrgänge zu dem billigen Preise von 50 kr. abgegeben. Diese Bücher eignen sich besonders für Schul- und Volksbibliotheken, für Lese- und Lehrervereine, Arbeiterbildungsvereine, als Geschenk (der Einband ist sehr hübsch) für Mütter und erwachsene Mädchen u. s. w. Gegen Einsendung des genannten Betrages erfolgt die Zusendung kostenlos. Bestellungen ohne gleichzeitige Bezahlung können nicht berücksichtigt werden. Mit collegialem Gruße Ed. Jordan, Wien, UI, Streichergasse 10. Entschuldigungsblock. Der Entschuldigungsblock ist zu Beginn des Schuljahres an sämmt-liche Papierhändler hinausgegeben worden, und die geehrten Herren Collegen werden gebeten, ihre Schüler auf diesen handlichen Behelf zur Aufrechthaltung der Schulordnung aufmerksam zu machen. Ed. Jordan. * * * Preisausschreiben. Um die gründliche Behandlung einer Frage, die wie keine zweite auf allgemeine Bedeutung Anspruch erheben kann, anzuregen, schreibt die Wochenschrift «Die Umschau» in Frankfurt a. M. (H. Bechholds Verlag) eine Preisconcurrenz aus über das Thema: «Was ist Bildung?». Ausgesetzt sind drei Preise: Erster Preis 100 Mk., zweiter Preis 75 Mk., dritter Preis 50 Mk., welche für die drei besten Aufsätze über genanntes Thema zur Auszahlung kommen. Preisrichter sind die Herren Professor Dr. Friedrich Ratzel in Leipzig, Professor Dr. Alwin Schultz in Prag, Professor Dr. Max Verworn in Jena. Die zur Concurrenz bestimmten Arbeiten dürfen den Umfang von vier Druckseiten der «Umschau» nicht überschreiten und müssen in deutscher Sprache abgefasst sein. Die Manuscripte müssen lesbar geschrieben sein und sind bis zum 15. November d. J. an die Redaction der «Umschau», Frankfurt a. M., Neue Kräme 19/21, einzusenden. Der Name des Verfassers darf auf dem Manuscripte selbst nicht angegeben sein, sondern ist auf einem besonderen Zettel in verschlossenem Couvert anzubringen; Manuscript und Couvert müssen mit einem gleichen Kennwort bezeichnet sein. Die preisgekrönten Arbeiten gelten als zum Abdruck in der «Umschau» erworben und gelangen am Anfänge des Jahres 1898 zur Veröffentlichung. Zur Rücksendung von Manuscripten wird nur soweit Verpflichtung übernommen, als das Porto dafür beiliegt. Das Ergebnis der Preisconcurrenz sowie die Verfasser der preisgekrönten Arbeiten werden in der ersten Nummer des II. Jahrgangs der «Umschau» vom 1. Jänner 1898 mitgetheilt. Mittheiliing vom Krainischen Scliulpfennlg. Das zur Vertheilung von Lehr - und Lernmitteln eingesetzte Comite des Krainischen Schulpfennigs fordert die geehrten Leitungen der krainischen Volksschulen höflichst auf, ihre Gesuche bis zum 31. October 1. J. an Herrn Franz Be r sin, Lehrer in Laibach, Maria-Theresienstraße Nr. 4, einzusenden. Das Gesuch muss enthalten: 1.) Eine genaue Angabe der gewünschten Lehr- und Lernmittel (bei Heften auch das Lineament); 2.) die Anzahl der Schulclassen und die Schülerzahl jeder Classe; 3.) den Namen der Poststation des Schulortes. * * * Prüfungsanzeige. Die nächsten Lehrbefähigungsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen werden bei der hierländigen Prüfungscommission am 8. November 1897 und an den darauf folgenden Tagen abgehalten werden. Candidaten und Candidatinnen, welche sich der Prüfung zu unterziehen gedenken, haben die in Gemäßheit der hohen Ministerialverordnung vom 31. Juli 1886, Z. 6033, betreffend die neue Vorschrift für die Lehrbefähigungsprüfungen der Volksschullehrer, gehörig instruierten Zulässigkeitsgesuche zur Prüfung im Wege der Schulleitung bei ihrer Vorgesetzten Bezirksschulbehörde, und sofern sie gegenwärtig an keiner Schule in Verwendung sind, mit Beischluss ihrer Dienstzeugnisse und eines von einem Amtsärzte ausgestellten Zeugnisses über die physische Eignung des Bewerbers zum Lehrerberufe unmittelbar bei jener Bezirksschulbehörde, in deren Bereich sie zuletzt in Verwendung gewesen sind, und zwar rechtzeitig einzubringen, damit die Bezirksschulbehörden in die Lage kommen, die Gesuche bis 1. November 1897 der gefertigten Prüfungs-eommission zu übermitteln. Jene Candidaten und Candidatinnen, welche ihre vorschriftsmäßig instruierten Gesuche um Zulassung zur Prüfung rechtzeitig eingebracht haben, wollen sich, ohne erst eine besondere schriftliche Einberufung abzuwarten, am 8. November 1897, um 8 Uhr vormittags, zum Beginne der schriftlichen Prüfung in den hiefür bestimmten Räumlichkeiten der hiesigen k. k. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt einfinden. Laibach am 28. September 1897. Direction der k. k. Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen, Bücher-, Lehrmittel- und Zeitungsschau. Präparationen zu deutschen Gedichten. Nach Herbartischen Grundsätzen ausgearbeitet von August Lomberg. Erstes Heft: Ludwig Uhl and. Langensalza, Beyer & Söhne, 1896. Preis: Mk. 1'20. — Mit praktischem Sinne und aus dem Borne einer reichen Erfahrung schöpfend, hat der Verfasser, der unter anderem durch sein Buch über Schulwanderungen und als Mitarbeiter der Rein’schen Encyklopädie vortheilhaft bekannt ist, hier eine Anzahl Uhland’scher Gedichte, die in den meisten Volks- und Bürgerschul-Lesebüchern enthalten sind, erläutert. Eine recht dankenswerte Einleitung spricht zunächst vom Bildungswerte der Uhland’schen Dichtungen und führt etwa Folgendes aus: Um die Erziehungsaufgabe zu lösen, muss man nach Schiller den Weg durch das Ästhetische nehmen, denn die Schönheit ist es, durch die man zur Freiheit wandert. Auch nach Herbart ist die ästhetische Darstellung der Welt das Hauptgeschäft der Erziehung. Im Sinne dieser Auffassung hat der Erzieher die Dichter als seine Bundesgenossen im Erziehungwerk herbeizurufen und in den Dienst der Schule zu stellen. Unter den Dichtern, die auf Geist und Herz des jungen Geschlechtes nachhaltig wirken können, steht Uhland obenan. Er ist der kindlichen Seele, wie kein zweiter Dichter, wesens- und wahlverwandt. Uhland ist ein Meister des volks-thümlichen Liedes, ausgezeichnet durch lebendigen Natursinn, der die Gestalten in Feld und Wald beseelt und das Gemüth des Kindes mit der Natur befreundet. Seine epischen Gedichte führen markige Heldengestalten von derber Streitbarkeit und ritterlicher Keckheit und Kampfsceneu vor, an denen der receptive Sinn der Jugend seine besondere Freude hat. Neben diesem seelischen Einklänge knüpft den Knaben noch ein zweites Band an die Uhland’schen Helden: die Gleichartigkeit der ethischen Wertschätzung. Kriegerische Tugend gilt als des höchsten Preises wert; ihr zollt die Jugend uneingeschränkte Anerkennung, Schwächlichkeit und Feigheit dagegen nöthigt nur Spott und Tadel ab. Einen weiteren Grundzug bilde in Uhlands Dichtungen das vaterländische Element Uhlands Gestalten haben fast durchwegs ein nationales Gepräge, sie wurzeln im vaterländischen Boden. Deutsch ist der Stoff, deutsch der Gehalt seiner Dichtungen. Für Heldenverehrung wie für das Sinnige, Zarte hat der Deutsche ein starkes Gefühl. In demselben Grade, wie Uhland diesem Zuge entgegeukommt, regt er zur Würdigung des Schönen in der Kunst an und preist deutsche Treue, das Festhalten an männlicher Ehre, selbstlose Hingabe an höhere Zwecke. Nicht minder als der reiche nationale Inhalt macht die volksthümliche Form mit ihrer Einfachheit und Natürlichkeit der Darstellung Uhlands Gedichte für den Schulgebrauch geeignet. Ein zweiter Abschnitt spricht über Uhlands Stellung im Lehrplan und gibt ein paar gute Winke über die Anlehnung der in Vorschlag gebrachten Gedichte an sachlich verwandte Stoffkreise. Die vaterländische Sage und Geschichte, die biblische Geschichte, die Erdkunde und das individuelle Leben des Schülers bieten Veranlassungen genug, die Behandlung der Gedichte spannend und anziehend einzuleiten. Weitere Ausführungen gelten der methodischen Behandlung der Gedichte. Vor allem soll nicht vergessen werden, dass man es jedesmal mit einem Kunstwerke zu thun habe, dessen Schönheit dem Kinde zum Bewusstsein zu bringen ist. Der Schüler darf aber nicht bei einem dunklen Gesammteindrucke stehen bleiben, sondern muss befähigt werden, das Gefallende am Gedichte auch im einzelnen nachzuweisen. Als allgemeine Richtschnur für die schulmäßige Behandlung wählt Lomberg die formalen Stufen. Wie diese nach der Eigenart des durchzuarbeitenden Stoffes ein bestimmtes Gepräge erhalten, wird im einzelnen aufgezeigt und nachgewiesen, dass dem darstellenden Unterricht bei der Behandlung Uhland’scher Gedichte nur ein eng begrenzter Spielraum zu gewähren, ja dass derselbe manchmal geradezu ausgeschlossen ist. Nicht in gleicher Weise wie diese einleitenden Darlegungen haben die Präparationen selbst meinen Beifall, wenn auch anerkannt werden muss, dass einzelne Theile derselben, wie fast durchgehends die der Vertiefung dienenden Speculations-fragen, die Gliederungen und Charakteristiken, sehr geschickt und gründlich ausgearbeitet sind. Die Zielsteckung stelle ich mir wenigstens in etwas anderer Form vor, als sie mitunter bei Lomberg auftritt. So sind z. B. Zielangaben, wie «Von einem guten Wirte» (Einkehr), «Von einem Menschen, der das schwerste aller Verbrechen begieng» (Die Rache), «Ein Soldatenlied, das die Überschrift trägt: Der gute Kamerad», «Ein Gedicht von Uhland, das überschrieben ist: Die Kapelle», «Von einem jungen Lord, der eine ähnliche Frevelthat begieng, wie der König Belsazar» u. s. w., nicht viel wert. Die Vorbesprechung holt mitunter etwas gar zu weit aus und schmuggelt manchen wildfremden Zug mit ein. Aufgaben, wie die zu «Roland Schildträger»: «Welche Eigenschaften sollen den deutschen Jüngling zieren?», oder zur «Rache»: «Welche Eigenschaften muss ein Ritter haben?» sind zu allgemein in der Form; andere, wie die zum «Schenk von Limburg» angegebene: «Wie mag der Graf seine neue Stellung ausgefüllt haben?», oder die bei «Des Sängers Fluch» angeführte: «Der Dichter hat die Zeit zwischen dem Fluch und dessen Erfüllung übersprungen. Was mag sich in dieser Zeit zugetragen haben?», entbehren des rechten Anhaltes aus dem Gedichte selbst. Für die Volksschule muss mindestens die Hälfte aller Aufgaben als verstiegen bezeichnet werden. Gegen die Auswahl der behandelten Gedichte wird sich nicht viel einwenden lassen. Ungern vermisse ich «Klein Roland» und «König Karls Meerfahrt». Ein Anhang «Zur Literaturkunde» bringt eine Übersicht über die behandelten Gedichte nach ihrem Kunstcharakter, eine Würdigung des Dichters und einen gedrängten Abriss seines Lebens. Unbeschadet der obigen Ausstellungen muss das Buch Lombergs doch eine schöne Leistung genannt werden. Die Arbeiten seiner Vorgänger (Düntzer, Gude, Leimbach, Hiecke, Lüben-Nacke, Eberhardt, Dietlein-Polack u. a.) hat der Verfasser durchwegs gewissenhaft benützt, ist aber doch immer seine eigenen Wege gegangen. Die Präparationen sind alle wie aus einem Gusse. Wenn man auch nicht in allem einverstanden sein kann, wird man doch durch das Buch in nachhaltiger Weise angeregt werden und viel aus ihm lernen können; zum mindesten kann man’s dem Verfasser abgucken, wie man anschaulich und nutzbringend unterrichten kann und wie Mechanismus und Schablonenart fernzuhalten sind. Htr. Roseggers Heimgarten. Eine Monatsschrift. 22. Jahrgang. Graz, Leykam. Bezugspreis 3 fl. 60 kr. jährlich. -— Befassen wir uns wieder einmal mit der beliebtesten belletristischen Zeitschrift unserer Alpen: mit Roseggers stets mannigfaltigem und anregendem «Heimgarten». Obwohl uns bereits das erste Heft (October-Heft) des neuen Jahrganges vorliegt, soll doch vor Betrachtung desselben zur besseren Charakterisierung der Monatsschrift noch ein kurzer Blick auf einen der Vorgänger desselben geworfen werden. Wie alle Hefte, webt auch das neueste, den 22. Jahrgang eröffnende, eine Reihe gehaltvoller Mittheilungen in das Ganze des Unternehmens, bald belehrend, bald wieder erheiternd oder aneifernd wirkend. In der elften Lieferung des zum Abschlüsse gelangten 21. Jahrganges fesselt uns beispielsweise in erster Linie die Erzählung Roseggers: «Wo bleibt die Liebe?». Sie malt uns die Enttäuschung eines speculativen Bauernjungen nach Eintritt ins Joch der Ehe mit gar lebhaften Farben. Auch die Novelle «Verfehltes Ziel» (von Max Weißenthurn) schließt mit einem Ehebündnisse ab, nur führt darin gerade jener die Braut heim, welcher derselben gegenüber als Rächer seines nun plötzlich verdutzt dareinsehenden Freundes auftreten wollte. «Ein interessanter Fall;» zeigt dem Leser den Vivisector in seiner ganzen Verbohrtheit. Diese bringt es sogar dahin, dass der «Forscher» sein eigenes sehwerkrankes Kind vernachlässigt und verliert, zugleich aber sich auch seine Frau für immer entfremdet. Die Novelle «Mein Freund Eisenfresser» führt einen Prahlhans vor, wie er leibt und lebt; der Artikel «Die Türken im Mürzthale» dagegen ist ein Bild Roseggers aus der Schreckenszeit der Mürzthaler. Ein warmes Gedenkwort J. Schratten-holz’ gilt Emil Rittershaus, der sowohl als ganzer deutscher Mann wie als Mensch und Poet Würdigung erfährt. Voll Interesse liest man Professor Dr. Freybe’s Aufsatz «Vom Haherfelltreiben», welches volksmäßige Rüge- oder Läutergericht gewöhnlich «Haberfeldtreiben» geheißen wird, obschon das Ganze an Vermummungen durch Ziegenbocks- oder Haberfelle erinnern soll. Roseggers Aufsatz «Kirchenmusik auf dem Dorfe» verdient volle Beachtung und dürfte auch eine Sache ins Rollen bringen, welche das deutsche Nationalgefühl der Katholiken schon längst hätte beschäftigen sollen. Rückkehr zur Einfachheit und zum Naturgemäßen, Freigabe der deutschen Sprache in den Kirchen der Deutschen, deutsche, nicht lateinische Kirchenlieder verlangt der Verfasser. «Eine Stimme über Töchtererziehung» sollte allseitige Beherzigung finden, denn darin wird einer vernunftgemäßen Erziehung der Töchter, der Zufriedenheit mit seinem Lebenslose, der Wertschätzung des Geringsten, der innern Religiosität, der Anmuth der Seele, der Selbstbeherrschung, dem Sinne für Sparsamkeit, dem reellen Wissen, mit wenigen Mitteln einen befriedigenden Haushalt zu führen und so manchem anderen, nicht aber den «gelehrten und studierten Töchtern» ohne echte Weiblichkeit -— nicht dem Mannweib das Wort geredet. Die «Kleine Laube» bringt Gedichte, einen Aufsatz über Kinderspiele in der Oststeiermark, einen solchen über das Erlernen der zweiten Landessprache, Betrachtungen über Heroen u. a. Bücherbesprechungen und Postkarten des Heimgärtners bilden den Schluss jedes Heftes. Von den letzeren gilt eine auch einem deutschgeschriebenen Slovenenblatte der Untersteiermark, welches mit folgenden wohlverdienten Schlussworten abgethan wird: «Dieses traurige Blättchen da unten lebt ja sonst nur von der Befehdung und Verhöhnung deutscher Dichtung und deutschen Geistes.» — Nun zum jüngsten, zum October - Hefte! Den Reigen im selben eröffnet Roseggers neuester Roman «Erdsegen», Sonntagsbriefe eines Bauernknechtes. Ein großstädtischer Journalist muss infolge einer Wette ein Jahr lang als Bauernknecht dienen. Die im Verlaufe dieses Jahres in einem Gebirgsbauernhofe gemachten Erfahrungen sowie die Wandlung, die dadurch in ihm vorgeht, sind der Gegenstand dieses Romanes, der an Eigenart in der deutschen Literatur seinesgleichen wohl kaum aufzuweisen haben dürfte. Mit Spannung erwartet man die Fortsetzung. Im Wichner’schen Beitrage «Mei Dirndl» finden sich allerlei besonders den Erzieher zu Betrachtungen anregende Äußerungen eines lebhaften Kindes. Das Rosegger’sche Jägergeschichtlein «Die schlaue Almerin» liest sich recht gut In «Andreas Räuber, der Langbärtige» wird ein Sittenbild aus der Vergangenheit der Steiermark geboten. Eine etwas außergewöhnliche Lectüre bilden die «Briefe Franz Nissels an seine Braut Serafine», wenigstens für jene, die sich in Werthers Leiden nicht mehr zu vertiefen suchen. «Eine Glocknerwanderung» bringt Schilderungen Roseggers, deren Fortsetung man selbstverständlich gerne entgegensieht. Viel des Drolligen bietet der Aufsatz «Die Welt im zwanzigsten Jahrhundert», — Zukunftsbilder voll guter Wirkung auf unsere Lachmuskeln. Im Beitrage «Die Brautnacht» zeigt Ad. Pichler, wie Dummheit, Brauch nnd Bosheit einem Professor, den der Tod von einer unglücklichen Ehe befreit hatte, weiterhin mitspielten. Mit Wohlgefallen liest man auch «Eine poetische Geschichte vor Gericht», «Wia d Liserl in Vettern sei Lehr be-fulgg», «Das Hamerlingdenkmal in Mürzzuschlag» und Gedichte, wie: «Schon dreißig Jahre bin ich alt!» und «Die Mutter». Joh. Sima. Österreichs deutsche Jugend. Geleitet von Franz Rudolf, Bürgerschuldirector in Reichenberg. Ganzjährig 2 fl. 40 kr., halbjährig 1 fl. 20 kr. ■— Diese sowohl bei unserer Kinderwelt als auch bei der reiferen Jugend mit Recht so beliebte Jugendzeitschrift bringt in der achten und neunten Nummer ihres XIV. Jahrganges wieder eine Fülle Geist und Gemüth anregender Erzählungen, Sagen, Märchen, Gedichte, Räthsel, Sprüche, geschichtlicher Notizen, Mittheilungen hervorragender Ereignisse der Gegenwart u. s. w. nebst zahlreichen gelungenen Illustrationen. Nicht nur jedes Kinderherz, sondern auch ein reiferer Verstand wird an diesen Blättern volles Genügen finden. Aus dem reichen, anziehenden Inhalte wollen wir nur einiges hervorheben. Frau Alba Hintner, unsere geschätzte Mitarbeiterin, deren gewandte Feder den Lesern der Schulzeitung aus zahlreichen Aufsätzen bekannt ist, tritt als Verfasserin des Märchens «Der goldene Apfelbaum der Apfalterer» mit Erfolg in die Reihe der Jugendschriftstellerinnen. Die formvollendete und fesselnde Darbietung des Märchens, welches in höchst sinniger Weise das Wappen des bekannten krainischen Adelsgeschlechtes erläutert, wird in dem jugendlichen Leserkreise den berechtigten Wunsch erwecken, bald wieder der neuerstandenen Märchentante lauschen zu können. Von der unermüdlichen Jugend- Schriftstellerin Hermine Proscliko bietet das achte Heft eine historische Erzählung «Das weiße Täubchen» aus Katharina’s I. von Russland Jugendzeit. Frida Schanz ist durch das reizende Gedicht «Luzinde hat Durst» und durch die lehrreiche, dem Leben entnommene Erzählung «Ein Stein im Wege» würdig vertreten. «Mobbies Rache» von Pauline Schanz wird wohl sämmtliche Puppenmütterchen zu noch eifrigerer Pflege ihrer Lieblinge anspornen. Victor Blüthgens Gedichte «Papa ist ausgegangen» und «Wanderers Abschied» sind so köstliche, humorvolle Skizzen aus dem Kinderleben, dass sie auch uns Erwachsenen ein behagliches Lächeln entlocken. Es gebricht uns an Raum, noch näher auf den Inhalt der genannten Zeitschrift einzugehen, welche unter ihren ■Mitarbeitern meist Namen von gutem Klange aufweist und daher auf keinem Pamilientische fehlen sollte. Marianne Fröhlich. Kinläufe: Der Abtheilungsunterricht in der Volksschule. Von Rudolf E. Peerz. Wien, Pichlers Witwe & Sohn, 1897. Preis: geh. 1 fl. Einführung in das Lesebuch. Von Franz Frisch. Lieferungen 11 bis 14. Wien und Prag, Tempsky, 1897. Preis für die Lieferung: 20 kr. Deutsch-österreichische Literaturgeschichte. Von Dr. J. W. N a g 1 und Jakob Zeidler. 5. Lieferung. Wien, Fromme. Preis der Lieferung: 60 kr. Freytags Schulausgaben und Hilfsbücher für den deutschen Unterricht: Martin Luthers Werke (Auswahl). Herausgegeben von Dr. Karl Kromayer. 2. Bändchen. Leipzig, Freytag, 1898. Preis: geb. 80 Pf. —■ Uhland, Ludwig der Bayer. Herausgegeben von Dr. Walter Böhme. Leipzig, Freytag, 1897. Preis: 60 Pf. — Das Nibelungenlied (Auswahl). Herausgegeben von Dr. W. Sc h u 1 ze. Leipzig, Freytag, 1898. Preis: geb. 1 Mk. 20 Pf. — Klopstock, Der Messias (Auswahl). Herausgegeben von Dr. Th. F o r s s mann. Leipzig, Frey tag, 1898. Preis: geb. 1 Mk. Aus der Schule —- für die Schule. Von Aug. Fa Icke. IX Jahrg. 5. und 6. Heft. Leipzig, Dürr, 1897. Preis: vieteljährlich 1 Mk. 20 Pf. Methodisches Handbuch für den geometrischen Unterricht an ein- und mehrclassigen Volksschulen. Von Karl Panhofer. Linz, Verlag des Lehrerhausvereines, 1897. Preis: 85 kr. Merkbuch für Physik und Chemie in gehobenen Volksschulen. Von Richard Kühler und Hugo Mohs. 2. Auflage. Leipzig, Selbstverlag, 1897. Aufgaben-Sammlung aus der Algebra. Von Hugo Piffl. 2. Auflage. Sarajevo, Selbstverlag, 1897. Preis : 60 kr. Eine Musterstätte des Volksschulgartens. Von Oskar Wilsdorf. Dresden und Leipzig, Köhler, 1897. Preis: 50 Pf. Das Kaiser-Jubelfest. Ein Liederfestspiel für die Jugend. Dichtung von Josef G e r 11 e r. In Musik gesetzt von Gustav K n y. Reichenberg, Verlag des D. L.-L.-V. i. B. Preis: 2 K 40 h. Musikpädagogische Blätter. Herausgegeben v. Karl Zuschneid. I. Jahrg. Nr. 11 und 12. Quedlinburg, Vieweg, 1897. Preis: vierteljährlich 1 Mk. Amtliche Lehrstellen-Ausschreibungen. An der dreiclassigen Volksschule in Ncsselthal wird die dritte Lehrstelle mit dem Jahresgehalte der IV. Gehaltsclasse und freier Wohnung zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung mit einer weiblichen oder männlichen Lehrkraft ausgeschrieben. Gehörig instruierte Gesuche sind bis JiO. Octobcr 1897 im vorgeschriebenen Wege hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Gottsehee am 9. October 1897. An der einclassigen Volksschule in Ebenthal wird die Lehrer- und Leiterstelle mit dem Jahresgehalte per 450 fl., der Functionszulage und Naturalwohnung zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 20. October 1897 im vorgeschriebenen Wege hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Gottschee am 25. September 1897. An der einclassigen, neugebauten Volksschule in Altbacher wird die Lehrer- und Leiterstelle mit dem Jahresgehalte der IV. Gehaltsclasse nebst Functionszulage und Naturalwohnung zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 20. October 1897 im vorgeschriebenen Wege hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Gottschee am 25. September 1897. 168 An der bereits auf vier Classen erweiterten zweiclassigen Volksschule in Laserbach wird die zweite Lehrstelle mit dem vorläufigen Jahresgebalte der IV. Gehaltsclasse zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 20. Oetober 1897 im vorgeschriebenen Wege hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Gottschee am 15. September 1897. Zur gefälligen Beachtung. An die geehrten Abnehmer unseres Blattes ergeht hiemit die freundliche Erinnerung, die rückständigen Bezugsgebüren ehestens einzusenden und es dem Vereine zu ermöglichen, dass auch er seinerseits den an ihn gestellten Anforderungen gerecht werden kann. Alle Zahlungen sind an den Zahlmeister des Krainischen Lehrervereines, Herrn k. k. Übungslehrer Franz Gerkmann, zu richten. Der Kraiuisclic !. Mnrgaretlienstr. 1*2. Werte Collegen und Colleginnen! Die Leitung des Lehrerhaus-Vereines erlaubt sich zugleich, die nachfolgend bezeichneten Firmen, deren Inhaber Förderer des Lehrerhaus-Vereines sind, zur Besorgung aller Bücher, Zeitschriften, Lehrmittel und Musikalien bestens zu empfehlen. Dass diese Firmen den P. T. Bestellern alle Begünstigungen einräumen, welche überhaupt von Buch- und Musikalienhändlern gewährt werden dürfen, ist selbstverständlich. Anton Reimann, Buchhandlung in Wien, I., Sehwarzenbergstrasse 8. Anton Goll, Musikalienhandlung und Antiquariat in Wien, L, Wollzeile 5. Albert Jungmann & G. Lerch, Musikalienhandlung in Wien, (vormals C. A. Spina) I., Augustinerstrasse 8. mmmmmSmmmummmmm Verlegt und herausgegeben vom «Krain. Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.