Kr Annst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. ---V^^--- Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. Montag am Juni Ä838. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach jährlich 0, halbjährig 2 fl. Durch die f. t. Post unter «ünuvert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 ss. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. ,Postiimtcr nehmen Pränumeration an. I n Laibach pränumerirt man entweder im Zeitungs - Comptoir, in der Buchhandlung des Herrn Leop. Paternolli , oder beim Redakteur , «m Marienplatze, Nr. »»< zu ebener Erde. Des Sängers Preis» Doch bleibt der Sänger düster, Nimmt stolz den FUrstenlohn, Nimmt dann die liebe Harfe Ballad e vo n Jea n Laurent . Und will gar ernst davon. 8unt wmen inter zerionmun!» «l>cvl> pniitlz, I>lver«u>!l <^u!>invi« ciulüc^u« «eciul»mur iter. Da sieht er in der Ecke, — Heimailos, aus freiem Willen, Durchschwcift der Dichter, schmerzDie Länder; — Victor O s sitzt der Fürst so freundlich I m weit gedehnten Saal, Um ihn viel holde Fraue» Und Ritter i» großer Zahl; D» schwingt er den gold'nen Becher, Und ruft: Eins fehlt noch hier; Daß er uns Schönes künde, Bringt einen Sänger mir. Und in den Kleis der Frauen D« tritt der Sänger ein, Leert einen gold'nen Becher, Gefüllt mit altem Wein — Greift muthig in die Saiten Mit jugendlicher Kraft, Und weckt des Liedes Zauber Aus seines Busens Haft. Er singt von Licbeswonne, Singt dann vom Licbesschmerz, Singt wunderbare Mährlein, Wie brach manch' liebend Herz — Wie mancher Stern »erglommen, Der hell und rein geglüht; Wie manche Blume verblühet, Weil sie zu schon geblüht. Und als das Lied zu Ende, Der Fürst ihm freundlich wintt, Und einen Vollen Becher Auf Sängers Wohlscun trinkt; Reicht ihm vom Hals die Kette, Äewebt aus laut'rem Gold, Auch ward ihm viel des Lobes Von Frauen schön und hold. Ovis. I n der ein Mägdlein sitzt, Daß ihr 'nc Thränenperle z» stillen, I m schwarzen Auge blitzt. Hugo. Da glühte des Sängers Wange, Das griff zur Seele tief, Hin legt' er all' die Geschenke, Indem er begeistert rief: »Nehmt hin den eitlen Flitter, Ich Hab' den höchsten Lohn.« — Schwang hock dann seine Harfe Und eilte schnell davon. Anna. (Fortsetzung.) Es war wirklich der arme Franz. In Italien schwer verwundet, von einem Menschenfreunde kaum erhalten, kam er vor einigen Wochen, nachdem die Gensdarmes das Dorf besetzt hatten, unerkannt in seine Heimat zurück, wo er ein stiller Zeuge des Verhältni­ßcs seiner Anna war, ohne daß sie sein Hierseyn nur geahnet hätte. Mit schwerem Kummer glaubte er i-n den schnellen Fortschritten der fremde» Mundart seiner Anna ein geheimes Gefühl zu dem Feinde seines Va­terlandes entdeckt zu haben,-um so mehr, da auch ihr Vater dieses Gefühl zu begünstigen schien. So zog er sich still zurück mit seinem Grame, der endlich die durch Wunden so geschwächten Fäden seiner Vernunft zerriß, um damit die noch blutender« seines Herzens mit milder Hand zu bedecken. Seit diesem saß er oft an abgelegenen Weideplä­tzen unter den Hirten des Dorfes, auf einen Punkt hinstarrend, stumm und regungslos, als horchte er ir­gend einem Laute, und nickte dann und wann schmerz­ 50 licl, mit dem Kopfe, als bejahe er die Geistersprache seiner Liebe, stand dann auf, sammelte einige Zeitlo­sen, band sie zu einem Strauße, und verlor sich damit in den nahen Wald, wo man ihn spät am Abende, am Ufer des Baches fand, wie er die Bluten seines Strau­ßes still sinnend in die Wellen des Baches warf, als wollte er sagen: Dies ist das Los aller unserer Freu­ den und des Schönen auf Erden. Die Kinder des Dor­fes sammeltensich oft um ihn, und sahen seinem from­men Spiele zu. Nur wenn er eine feindliche Uniform erblickte, fiel er in Raserei, hob die geballte Faust zum Himmel empor, schleuderte dann Steine und Wald­klotze auf die feindlichen Soldaten, und fiel auch Ein­zelne an, als wollte er in diesem Einen die Quelle seiner Leiden vernichten. I n einem solchen Anfalle fanden ihn die Gens­warmes eben, und brachten ihn als ein verdächtiges und gefährliches Glied des neuen Staates zu dem Sta­tions-Kommandanten. Gebunden wie ein Missethäter stand er reguugslos, mit starrem großen Auge den Offizier betrachtend, als sinne er irgend einem Bilde nach, das sich aus dem wilden Meere der Erinnerung durch die Nacht seines Geistes zu seinem wunden Herzen drängen wollte, die am Nucken gebundenen Hände demselben im sausten schweigenden Vorwurfe hinweisend, ohne irgend eine Furcht in seinem Antlitze zu zeigen. Entledigt ihn seiner Bande I herrschte der Offizier seinen Leuten zu, wandte sich mit einem milden Blicke­ zu dem Unglücklichen, und sprach, nachdem er aus dem Namen Franz die Ursache seines Unglückes errathen zu haben glaubte: denkst du deiner Anna noch? Da verbreitete sich ein kummervolles Lächeln über das Antlitz des Leidenden, und indem er seine von den Banden befreite Rechte stürmisch an sein Herz drückte, lispelte er kaum vernehmlich: Sie ist ja nicht mehr mein! und eine Thräne, die stille Vertraute seines Kum­ mers, rollte über seine matt gefärbte Wange, als wollte sie die neu aufgeweckte Glut seines Herzens lin­ dernd kühlen. Nicht mehr meine Anna, wiederholte er bebend. Kaum war dieser Schmerzlaut verklungen, als sich die Stubenthür öffnete, uud Anna in Begleitung ihres Vaters in den rauhen Männerkreis trat. Sie hatte so eben Fra-nzen's Gefangennehmuug erfahren, und ehe noch der Unglückliche diesen uuverhofften Besuch wahr­ nehmen konnte, lag sie in Franzen's Armen, geklam­ mert an ihn, als umfaßte sie eine Welt, in der kein Schmerz, keine Trennung sey. So stand sie eine geraume Zeit, wort- und ge­ dankenlos, und das rauheste Herz erbebte, diese heilige Minute zu stören! Herr Kapital»! sprach nach einiger Zeit Anna's Vater zu demstauuenden Offizier gewendet — ich weiß, nach Ihren Gesetzen hat der Arme sein Leben verwirkt, weil er sich an der Landessicherheit vergriff; allein sein trauriger Zustand läßt mich in Ihnen einen mitleids­vollen Richter hoffen. Geben Sie ihm die Freiheit! Ich stehe hier nicht als Mensch, sondern als Sol­dat. Die Pflicht ist mein Herr. Ich kann ihm nicht helfen! Nicht? stöhnte Anna , aus ihrem Traume durch dieses vernichtende Wort aufgeweckt. Sie können ihn nicht retten? o dann ist er verloren! und erschöpft sank sie zu seinen Füssen, das gesenkte Haupt auf seine Knie gelehnt. Nicht doch, du sollst ihn haben, sprach der Kapi­tal'« tief bewegt, indem er die Kniende aufhob. Mei­nen innigsten Dank für seine Rettung, rief Anna im begeisterten Tone, und führte ihren Franz und ih­ren Vater jubelnd zur Thüre hinaus. Ihnen nach folgte der Schwärm sämmtlicher Dorfbewohner. Da lag nun Antoin' s monatlanger Traum, uud all' sein glückliches Hoffen durch einen einzigen Augenblick vernichtet. Nichts blieb ihm mehr, als der namenlose Schmerz eines großmüthigen Entsagens. So geht es nicht, Herr Kommandant, sprach der alte Sergeant, das Stillschweigen «nterbrechend, als eine Ordonnanz mit Depeschen aus der Hauptstadt in die Stube trat. Hastig ergriff An toi n das ihm dar­ gebotene Paket, und suchte im Durchlesen der Aufträge seiner Seele Luft zu machen. Gottlob! begann der Kapital», nachdem er Alles durchgelesen, und die Ordonnanz abgefertigt hatte, ich bin eilends nach Laibach beschieden. Du wirst mich bei meinen Hauslcuten entschuldige», weil ich in diesem Au­ genblicke zu bewegt bin, um dieses selbst zu thun. Uebrigens bleibt das Kommando dieses Postens bis auf meine Wiederkehr dir anvertraut, indem ich hoffe, kei­ nem Unwürdigen mein Vertrauen geschenkt zu haben. 'Hier dieser Auftrag, sprach er ferner, indem er auf ein ausgebreitetes Papier am Tische .hinwies, ist strenge zu befolgen, kraft welchem Jeder, der mit einer, wie immer Namen habenden Waffe betreten wird, zu er< greifen, und an das Militärgericht der Hauptstadt ab­zuführen kömmt. Sorge du, daß indeß die Mann­schaft von dieser Ordre gleich in Kenntniß gesetzt werde. Wohl, Herr Kommandant, ich werde pünktlich allen Ihren Wünschen entgegen kommen. Daß er das Wort »allen« besonders stark betonte, hörte der Eilige nicht mehr, und der Graubart einen seltenen Plan brütend, legte mit einer sehr wichtigen Miene den vcrhängnißvollen schriftlichen Auftrag zusammen, um davon eilends seine Consorten zu verständigen. Eben heute Nichts! murmelte Anna's Vater, mißmuthig au die Mündung seines Gewehrs gelehnt, indem er vergebens die ganze Moorgegend durchstriche» hatte. Vis an den Laibachfluß bin ich gelangt, alle Seefenster bin ich sorgsam umgegangen, kein Graben, keinMMchwerk blieb ununtersucht, und dennoch nichts. SR Ausgestorben liegt vor mir die ganze Gegend, von ei­nem Berge bis zu dem andern; oder sollen die Ahnun­gen meiner Tochter, welche mich so innig bat, nicht den Himmel auf dem trügerischen Moor zu versuchen, ihren Grund haben? Unter diesem und ähnlichen Selbst­gespräche erreichte er beinahe die an der Heerstraße gelegene Schenke, als eine Patrouille Gensdarmes dem Mißmuthigen plötzlich den Weg vertrat, denselben ei­lends in Fesseln schlug, und ehe er sich noch fassen konnte, vor den Sergeanten seines heimatlichen Dor­fes stellte. Mit einer heimlichen Schadenfreude wurde ihm hier die strenge Ordre, gegen die er sich durch die Tragung des Gewehrs vergangen habe, vorgelesen, und er dann trotz aller Bitten an das Militärgericht nach Laibach abgeführt. I m vollen Vertrauen auf seine Unschuld langte er nach einer Stunde mit seinen bewaffneten Begleitern in der Hauptstadt — und in wenigen Minuten vordem Militärgerichte an. Die schnelle Verfahrungsart der franzosischen Militärgerichte in jenen Zeiten ist allbe­kannt. Nach einigen wenigen Fragen, die man ihm so hingeworfen stellte, wurde er als schuldig anerkannt, zum Tode verurtheilt, und der Stab über ihn ge­brochen. — (Beschluß folgt.) Der letzte Panther. Reiststizze aui dem Tagcluche eines nordameritanischen Offizier«. Schon lange fühlte ich einen unabläßigen Drang in mir, die Urwälder der indischen Stämme zu besu, chen. Das Gefährliche dieser Streifung leuchtete mir allerdings ein, allein die Wißbegierde, die mich stets in jene dunkeln Gegenden hinzog, überwog alle Furcht. — Gegen Ende Mai verließ ich Neu-Qrleans. An, fangs war meine Reise ziemlich gut, später jedoch äu­ßerst beschwerlich, indem ich mehrmal große Sümpfe zu passiren hatte. Nach mancher Mühseligkeit kam ich am vierten Tage meiner Wanderung Abends in einer Schlucht an, das Schlachtthal genannt. Mit Schau­der betrat ich diesen Ort; denn einige Jahre früher wurden gegen dreißig Weiße, die hier kampirten, von einer Rotte Wilder überfallen und ermordet. Nur die gäuzliche Erschöpfung meiner Kräfte konnte mich nö­thigen, an diesem unheimlichen Orte mein Nachtquar­tier zu wählen. Ich machte Feuer, versorgte mein Pferd mit Maisblättern und mich selbst mit einem fru­galen Nachtmahl. Als ich mich gesättiget hatte, streckte ich mich zur Ruhe nieder. Aber trotz meiner Ermü­dung floh mich der Schlaf. Der Gedanke, daß auf die­sem Otte so viele Weiße dem Tode zum Opfer gefal­len waren, und mir vielleicht dasselbe Schicksal vor­behalten seyn könnte, wollte nicht aus meinem Kopfe weichen, und erhitzte meine Einbildungskraft soWbr. daß ich kein Auge schloß. Eine ziemliche Weile »mMte ich vergebens den Schlaf beschwörend, so gelegen seyn, als ich ei» Rauschen im nahen Gebüsche vernahm. Ich richtete mein Auge ängstlich gegen den Ort des Geräu­sches, und sah — zu meinem nicht geringen Schrecken — einen Wilden, den Kopf weit vorwärts gebogen, ganz unbeweglich dastehen, uudmich mit funkelnden Augen be­trachten. Sei» durchdringender Blick übte eine mir un­erklärliche, ich möchte sagen, magische Gewalt an mir aus. Oft schon hatte ich Gelegenheit, tüchtige Pro­ben meines Muthes zu zeigen; hier in dieser Oede, dieser Waldesnacht, dieser engen Schlucht aber schien sich auch meine Brust zu verengen; denn kaum athmend blieb ich in einer und derselben Stellung liegen. Allein eben so unbeweglich als ich, 'stierte mich der Wilde noch lange an, bis er endlich dieses leblose Tableau durch ei» rasches Verschwinden hinter den Bäumen en­dete. — Die Ermüdung des Körpers und der Seele war bei mir so groß, daß ich das Ganze zuletzt für eiu Gaukelspiel meiuer erhitzten Fantasie hielt, und nach und nach beruhigter einschlief. — Lange mocht' ich so geruht haben, als ich aber­ mals durch ei» Geräusch geweckt wurde. Ich sah wie­ der den Wilden vor mir. Obwohl das Feuer fast er­ loschen war, so ließ mir doch die helle Mondbeleuch­ tuug ihn ganz ausnehmen. Er hatte eine Art Tunika vom rothgestreiften Baumwollenzeuge über sich. Eeiue Lenden umsing ein breiter Gürtel, in dem ein Skapal (breites Messer) und ein Thomahawk (eine Art Strcit­ art) steckten; die Füße waren mit Sandalen bekleidet, und sein Kopf bloß. Ein schwerfälliges plumpes Feuer­ gewehr vollendete die kriegerische Rüstung desselben.— Als der Wilde bemerkte, daß ich erwacht war, stieß er einen durchdringenden Schrei aus) griff mit großer Behendigkeit nach seiner Flinte, blieb aber, ohne sich derselben zu bedienen, vorwärts gebogenen Leibes mich durchdringend betrachtend, in dieser Stellung ei­ nige Augenblicke ruhig. Ich war, wie gebannt auf mein Lager. So viel mir meine Gemüthsverfassung zu­ ließ, schien es mir, als wenn er in seiuem Iunern ei­ nen starken Kampf kämpfte. — Aber nun galt's I — Plötzlich riß der Indier in wilder Entschlossenheit die Flinte vom Arm, schlug an und — das tödtliche Ku­ gelgeschoß pfiff an meinem Kopfe vorbei.— Des Gewehrs Knall und mein Aufspringen war das Werk eines Augenblickes. Schon früher hatte ich meine Pistolen aus der Tasche gezogen. Mit einem Satze erreichte ich meinen Feind, packte ihn bei der Brust und setzte ihm die Mündung des Pistols an das Herz. Aber behend schlug er es mir aus der Hand, und während es sich entlud, hatte er mich schon an der Kehle gefaßt, warf mich zu Boden, und schwang sei­nen Thomahawk über mich. Seine Augen rollten fürch­terlich , und Mordlust blitzte aus seinen Blicken; ich glaubte jeden Augenblick den Todesstreich zu empfan­gen. Plötzlich fühlte ich, wie der Druck seiner Hand sich verminderte. Endlich ließ er mich ganz los, nahm 52 mir das andere Pistol, und schoß es auch ab. Dann ging er, mit einem langen Blicke nach mir, hin zu dem fast gänzlich erloschenen Feuer, zündete seine Pfeife an, that einige Züge, und — bot sie mir dar. Verwun? bert nahm ich sie an, und hatte nun nichts mehr zu fürchten; denn noch nie brach ein Indier das Zeichen des Friedens. Durch verschiedene Gestikulationen ver­suchte ich nun, meinen Dank auszudrücken; aber wie erstaunte ich, als er, nachdem er zum Himmel aufge­sehen, auf gut englisch sagte: »Ein Wetter ist im Au­zuge, darum verlaß' diesen Ort, und folge mir!« Ich äußerte meine Verwunderung, daß er meiner Sprache so mächtig sey, er aber erwiederte nichts, sondern winkte nur, ihm schleunig zu folgen. Ich war in sei­ner Gewalt. Zögernd bestieg ich mein Pferd, und folgte dem Wilden auf einem kleinen Fußwege nach. — (Fortsetzung folgt.) Die Nachtigall und der Gimpel. (Line Fabel.) War einst eine schöne freundliche Dome, Die nur am Vogelgesang sich erfreut, Drum pflegte sie manchen gefiederten Sänger I m goldenen Käfich«oll Zärtlichkeit. Melodisch und zart der Sang Philomelens I n klaren und «ollen Morden erglüht; Doch ihr ?i«.ä-vl2 ein grämlicher Gimpel/ Der leiert beständig sein albernes Lied. — Mi t herzlicher Freude schließt warm und innig Ei» braver Chor sich an jene an, Und freundlich lauscht dem Gesänge die Herrin Und ist der Sängerin zugelhnn. Vergebens erboßt der neidische Gimpel Und wetzet den Schnabel am Vogelhaus; Lr ruft sich die Spatzen vom Dach herunter: »O helft mir doch schelten, ich hall's nicht «us!«— Die Nachtigall aber singt ruhig weiter Ist unbekümmert, was jener spricht; Und mag der Gimpel auch schimpfen und sei Die Dame beirrt sein Gekreische nicht. KI—äro. Nevue öes Mannigfaltige»». Von den Türken sagt Herr von Hammer tref­feu.o, daß sie sich essend berauschen, und trinkend nüchtern mache». Um sich nämlich in den Zustand einer angenehmen Trunkenheit zu versetzen, ißt der Orientale Opium, uud um den Taumel zu verscheuchen, wird schwarzer Kasfeh getrunken. Erzählende Deklamatoren treten ein, loben den Sultan, beten für ihn, und rhap­sodiren nun, aus der tausend und einen Nacht, den Feldzügen Alexanders oder irgend eines arabischen Hel­den. Am komischesten ist jedoch der Anblick der Kaf­fehhänser, die aber mit der Eleganz der europäischen nichts gemein haben. An dem Abende des Namazan (der Fastenzeit der Türken) da sieht man die bungri­gen Türken Speise und Trank in der Hand haltend, gierig nach den Minarets (Nundthürme der türkische» Moschee») gerichtet, um auf den ersten Laut des Gebet« rufers die lästige Fasten aufzuheben- Es gibt in England einen Mann, der gewöhnlich in einem Tage 20, zuweilen 24 Stunden arbeitet, in den Sitzungen des Oberhauses und des obersten Ge­richtshofes den Vorsitz führt, dem Staatsrats bei? wohnt, die Anfragen der Advokaten der vereinten Kö? nigreiche beantwortet, uud doch noch Zeit übrig be­hält, um vollständige Abhandlungen über staatsrecht­liche uud juridische Gegenstände für das Edimburg« uvie>v, und Schriften für den Elementar-Unterricht zu schreiben, während er zugleich über zehn Gesellschaft ten, die sich die Anfklärung und den Unterricht der ar­beitenden Elassen zum Ziele gesetzt haben, die Leitung führt. Dieser Mann ist Vr'ougham, und England jst stolz auf ihn. (Die Besoldung des Scharfrichters in Basel in den Jahren i^o« bis i5oc>.) Die da­malige Stadtordnuug von Basel bestimmte dem Nach­richter »alle Wochen 8 Schilling, so er nicht im Spiel ist, dabei Holz, etwas Rockengeld, Haus und Hof. Hat er aber Spiel, so gibt man ihm vom Rädern » Pfennig, vom Sieden 1 Pf., vom Pfählen 1 Pf., vom Brennen » Pf., vom Haupten >o Schil­ling, vom Henken 1 Pf., von Einen zu viertheilen « Pf., die 4 Theile zu führen und aufzurichten >6 Schil­ling , vom Ertränken »c» Schilling, vom Blende» der Augen 5 Schilling, vom Ohrenabschneiden 5 Schilling, eine Hand abzuschlagen 5 Schilling; Einen, der sich selbst getodtet, in ein Faß zu schlagen und in den Rhein zu werfen, ic> Schilling; die Zunge-ausschneiden, 5 Schilling.« Das Alles war für den Nachrichter damals »ei» Spiel.« Der Himmel bewahre uns vor solchen Spie­len ! Eine Gräfin von Anjo u gab im i5ten Jahrhun­derte für ein Buch 200 Schafe, 5 Quarters Weihen und eben so viel Roggen und Hirse, und in früheren Zeiten wurde das Borgen eiucs Buches für eine so wichtige Sache angeschen, daß ,299 der Bischof von Winchester, als er eine Bibel aus einem Kloster dieser Stadt borgte, ein auf das feierlichste gestellte, schrift­liche Versprechen geben mußte, dieselbe zurückzubringen, und Ludwig xi . mußte 1/171 eine große Geldsumme depouiren, und mehre adelige Bürger stellen, 5he er ein Buch von der medizinischen Fakultät geborgt er» hielt. Logogryph. Auf den grünenden Matten erblickst du im Sommer mein Ganzes, Was ich bin ohne Kopf, wünschest du spät erst zu se»n. Nimmst du -mir vom Neuen den Kopf, dann meide beim Donner Dich zu fchmiegen an, mich — größer nur ist die Gefahr. n—II. Auflösung des Räthsels im Blatte Nr. ,2. Reichsapfel. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik.