LMacher Zeitung. üMN. -MG^F^ PränumerationSpre!«: 0m Lomptoirganzi. ' . O ^. ^c^ c^ ^ .1 insert« ous^rvuhl bl« iu >, 1^)^LK ^Vß.«.. L.«D«7. ^,,l>! 5,,'r.Mllt^ Post.)a«zj,sl.:.'>. ha bl.fi.?.-'>'). ^'^»»VlN^^ ^^. <^)«N^ ,m X'tr. u.s.w. ^üs^lionsistempel i^^m.»«,^. ^^W. Mnumemtions - Ginladung. IÜit 1. Juli l809 bcgiuut cm neues Abonnement cu:f die „Laibacher Zeituuss." Durch cincn reicheren und manuigsaltigcren Inhalt, insbesondere durch sorgfältig Redaction des politischen Theiles uud Vchaudluug aller wichtigen Tagcsfragcn in Original-Artikeln von unterrichteter Seite, durch vielfältige Aufsätze über Vaudcsaugclcgcnhcitcn, namentlich aus der Land- und Forstwirthschaft, dcncn die „^aibachcr Zeitung" auch fortan ihre Spalten öffnen wird, Bcrücksichtignng allcr Geschäftsinteressen, durch ^>rissinal-Telegramme über alle wichtigen Tagcsbcgcbcnheiten, durch eine vollständige ^ocalrubril uud zeitweise durch 'Feuilletons, theils belehrenden, theils unterhaltenden Inhaltes, waren wir bemüht, unserem Blatlc erhöhtes Interesse zu verschaffen. Auch die vollständige Mit-theilung der wichtigsten ncncn Gesetze, welche die Anschaffnng von Scparatanogabcn erspart, dürfte der „^aibachcr Zeitung", sowie die Schnelligkeit und Ausführlichkeit, mit welcher dieselbe slcts über die Vcrhaudlungcn allcr Vereine und Korporationen, insbesondere des Landtages und Geme i ndera the S berichtet — den Vorzug vor manchem anderen Tagesblattc sichern. Wir ersnchcn schließlich alle Frenndc des Vaterlandes und des Fortschrittes auf Grundlage der Staatsg rundgcsctzc nm ihre Mitwirkung, indem wir unsererseits alles aufbieten werden, um znr Verwirklichung dieses Princips in unserem Vatertande beizutragen. Die Prinmneratimlö-Bedingungen bleiben unverändert: Gmizjährig mit Post, unter Echleifm versendet . . . 13 fl. — lr. Gan^chrig für Laibach, in'^ Haus zugestellt . . . . 12 fi. — tr. halbjährig dto. dto. dto. . . . 7 „ 5N „ hall'iähriss dto. dto. dtc..... 6 ,. ^ ganzjähric, im Comptoir unter Convert..... l2 „ — „ ganuährig im Lomptoir offen...... ll „ — ,. halbjährig dto. dto. ..... <» „ — „ halbjährig dto. dto....... I „ 5U „ Die Pranumerationö-Beträge wollen portofrei zugesendet werden. Laibach, im Juni 1869. Iguaz u. Klciumayr ^l Fedor Vmnberg. Amtlicher Theil. A!er Iuslizministcr hat dem ^audcssserichtsrathc in Rzc^zow Ai'ton Vran dt üdcr seil, Alisiichcn die Uebel'-setzong il, qle!cher Eigenschaft zu::« KreiSgcrichtc in Tar-now bewilligt. Der Iustizmmistcr hat die Bcznksrichter Ignaz Lobaczcwöki in Vrzcölo und Ferdinand Melzer in Limanowa zu Laudcsgcrichtöratheu, ersteren beim 5lr>.'is> ftcrichtc in Rzrszow und lctzlcrci! beim Kreiögcrichtc in Ne»l'Sl,l!dec elnannt. Der Iustizministcr hat dcü» Troppauer Staats, auwalt Dr. Theodor Frey die augcsuchte Uebeisctzllug in gleicher Eigenschaft zum Landesgcrichlc in Brunn bewilligt. Der Iuslizmiuifter hat dcu Vczirksrichter Joseph Stcpuicta iu Krulnau übcr sein Ansuchen nach Adler-kostelctz übersetzt. Der Iustizministrr hat die erledigte Vwrksrichters-stelle in Kolbuszow dem Äczirlsgerichtsadjunclcn Va-lentin SieticrzYnSli in Woynicz verliehen. Der Iustizininistcr hat den, Staatsanwaltssnl'sti-tulcn in Lcobeu Wilhclm Pichs die aufsuchte Ueber-setzung in glcichcr Eigenschaft nach Graz bewilligt. Der Iustizministcr hat dic Bczirksgcrichtsadjnuctcn Ernst Mitschla von Müglil) nach Wischau nno Wilhclm Fritsch von itlobouk Hradischcr Kreises nach Mähiisch'Kroinau über ihr Ansuchen übersetzt ui,d die AuScultantcn Wilhclm Büngcncr und Julius StöI) r zu Bczickögciichlsadjnuctcn, und zwar den rrstercu für Müglitz und den letztereu für Klobout Hradischer Kreises ernannt. Der Inslizministcr hat dcu Auscultantcu Ferdinand Harlmaun zmu GezirksgerichtSadjuncten in Nitan ernannt. Der Iustizministcr hat dcn Hauptmaon Rudolf Mahoritsch zum Verwalter dcr St:afaustalt in Gra-disca cruaunt. ________ Dcr t. t. Finanzmiuistcr hat dcn Finanzsccrclär der u. ö. Finanz-LandeSdireclioi', Theodor Nittcr von Glanz zum Finanzrath und Fmanzbezirksoircclor in St. Polten ernannt. Nichtamtlicher Theil. Eine Mahnung an >ic yechischc Oppostlian findet sich im gestrigen Abcudblattc dcr „Präger Ztg." und ist bemerkenswert!) gcnng, um wicdergcgcbcu zu werden. Sie lautet: . Als am 20. April l. I- der über Prag und die Bezirkshanptmannschaftcn Carolincnthal und Smichow durch sechs Monate verhängt gewesene AuSnahmSzustaud aufgehoben wurde, da gab es wol Niemanden, dcr sich der Illusion hingab, diese Maßregel wcrdc die böhmische Opposition vcrsöhucn oder sie selbst nur irgendwie zu Oank verpflichten. Umsowcnigcr lounte sich die Regierung dcm Wahne hingeben, ihr Borgern könne bei Jenen, welche ihr bisher aufs schärfste cnlgcgengetrcten, auf An-ertcunnug oder auch blos unparteiische Beurtheilung rechnen. Sie hob eben dcn Auönahmözustaud auf, weil sie ihn nicht länger bestchcu lasscn wollte, als eben absolut nothig war, um die bereits schwer bedrohte Ord-nung uud Sicherheit zu schützen; sie hob ihu auf, wcU sie dcm gesunden Sinne dcr großen Mehrzahl der böhmische» Veuülkcrliilli vcrtVlNitc, uud mit Nccht erwartete, ihre liüchtcruc Uclicrleglln^ werde l,ruß genug sein, nm mcilcrcn Äufhctzungöucrsuchcii willsam entneaenzutreten. Ihre Erwartung hat sie bisher nicht getäuscht; mit Ausnahme dcr bcklageuswcrthcn Ausschreitung, zu welcher sich jüngst einige verblendeter Fanatiker hinreißen ließen, ist bisher seitens des Kerns der Bevölkerung nichts vorgekommen, was die Grenzen einer gesetzlich zulässigen Opposition überschritten hätte, und trotzdem es an dcn heftigsten Agitationen und AufreizungSvcrsuchcn nicht fehlte, trotzdem in jüngster Zeit eine ganze Menge von Tabors abgehalten wurde. iu welchen von eiuzclucn Rednern iu leidcuschaftlichcr Weise gegeu die Regierung gesprochen wurde, ließ sich bas Voll ocunoch nirgends ;u Ungesetzlichkeiten verleiten. „Um so bedauerlicher c»scheint es, daß die oppositionellen Journale sich iu jüngster Zeit wieder einer Sprache befleißen, wclchc ganz geeignet ist, diesen Sinn für Gesetzlichkeit im Volte systematisch zu untergraben, wclchc alle durch Gesetz, gute Sitten uud selbst durch die einfachste Klugheit gcbotcucn Reserven ingnorirt nno nur auf die Wachrufung der niedrigsten Leidenschaften svcculirt. Was foll mau dazu sagen, wenn ein Journal anläßlich dcS verbrecherischen Attentatcö vor dcm l. k. Polizci-Gcbänoc emphatisch ausruft: „Die Feuertaufe ist vollzogen, wir gcdeu einer trostreichen Zukunft entgegen!" Wie foll mau es bcucuucn, wenn ein andcics Journal von dcm „Zusaiuiucnslürzeu der habsburgschcu Monnr« chic vor den Iüßcu der sicgrcichcn böhmischen Opposition", von „cislcithanischcn Barbaren" uud von einem „Zusammenbrechen der Verfassung gleich dcn Maucru Jerichos vor dcm bloßcu SclMc der Posauuc" spricht? Was will mau mit solchcn excentrischen Phrasen bezwecken? Wcun, wie uus dasselbe Journal, welches die cislcithanischen Barbaren erfunden, versichert, die böhmische Sache so gerecht uud die Stimme dcr Nation so mächtig ist, daß durch deren bloßes Vorhandensein das gegenwärtige System zusammenbrechen muß, wozu also dcr überflüssige ^ärm mit so dröhnenden Redensarten? Wozu dcr uniiothige Auswaud von Kraftslylvrobcn, dcr doch nur an das bekannte Glcichniß, von dcm hohlen Faß, das am meisten tönt, criuucru kaun? Glanben die betreffenden Organe damit wirklich etwas zu erreichen? Höchstens, daß sie cincn odcr den anderen exaltirtcu Jüngling, dcr unerfahren genug ist, sich durch eine solche aufreizende Sprache zu ungesetzlichen Handlungen hinreißen zn lassen, ins Unglück stürzen; einen nachhaltigen Erfolg damit erzielen töuncn uud werden sie nicht, dar über dürftcn sic sich wol selber keiner Täuschuug mehr hingeben. Allzu scharfmacht übrigens auch schartig, und wcun die betreffenden Journale in dieser Weise fortfah' ren, werden ihre Ausführnngcn mit dcr Zeit keine an' dere Wirkung hervorbringen, als die sich "täglich wieder« holender marktschreierischer Annoncen, über welche man schließlich höchstens noch lächelt. „Die Picßfrcihcit ist ein kostbares Gut und, richtig angewendet, ein wahres Palladium der Freiheit; wird sie aber in unvernünftiger und auch völlig zweck» loser Weise mißbraucht, dauu si»lt sie entweder zum blo» ßeil Kinderspiele herab, oder sie beschwört Krisen herauf, in welchen sie zu allererst als Opfer fällt. Mögen die« diejenigen unserer oppositionellen Journale, die sich in maßloser Sprache gefallen, wohl erwägen!" Die Dischlinar-Vrinnng. Wien. 19. Juni. Die „Presse" schreibt: Wir waren bereits in dcr Vage. mitznlhcilen, daß Iuslizmi-iMler Dr. Herbst eine Note an den Reichs-Kriegsminister Baron Kuhu richtete, in welcher er das Kricgöministerinm auf einige Puuktc der neuesten Dis-ciplinar-Ordnung vom 21. April 1809 aufmerksam machte, die nach dcr Anficht des Iustizministcrs iu die MilitürGcsctzgcbuug uud sonach in die Competcnz der Legislative falleu. Kaum war die Nachricht vou dcm Absenden der Note bekannt geworden, so wurde dieselbe auch schon zu ciucr „Affaire Herbst Kuhu," zu einem persönlichen-Eonflicte hiuaufgeschraubt, und täglich er« scheinen Vnllctius, die üvcr dcu neuesten Stand der Sache Aufschluß gcbcn sollen. Dabei wird eine Un-tcnutniß d:s Stoffes verrathen, die ans Unglaubliche streift uud Icdcrmauu die Frage in den Mund legte, wie Blätter in einer Sache abzuurtheilen wagen, von dcr sie nichts wissen. So ist es z. B. ganz falsch, daß Dr. Herbst sich einer Inconseqncnz schuldig gemacht habe, indem er gegen die Disciplinar - Orduuug vom 21. April 1669 auftrat. Mau will aus oeu Proto-collcn hcranslescn, daß Dr. Hcrbst zur Zeit, als daS Abgeordnetenhaus über die Petition des Oberstlieutenants Bartels verhandelte, die Disciplinar-Vcroronuug, gegen welche er eben jetzt auftritt, vertheidigt habe. Das ist unrichtig; damals handelte es sich um zwei Disciplinar-Vorschriftcn vom 6. November 1807 uud 11, März 18l;,^, wclchc von Vartcls als illegal, weil verfassungswidrig bezeichnet wnroen. Die DiSciplinar-Vcroronung vom 21. April 1809, wclchc jetzt von Herbst angefochten wird, kam im Abgeorductcnhaufe gar nicht zur Sprache, man kannte sie nicht einmal; es ist also nicht zulässig, daß man sie mit dcr Angelegenheit Bartcls in Verbindung bringt. Dr. Hcrbst hat also keineswegs inconsequent gehandelt, indem er dem Kriegsminister >n sciucr Note vorstellte, daß die ueucstc Disciplinar - Vorschrift in dcn FF 1 bis 7 über die Grenzn einer Vcr-orduuug hinausrcichc und in das Gebiet dcr Lcgisla« live falle. Dcr Fall und die ministerielle Note betreffen cine juristische Frage, uud sind daher gleich weit vou dem Felde persönlicher Reibungen entfernt. Es ist unwahr, daß der Kriegsminister sich v'ranlaßt gcfnnden hat. gegen die Note zu rcmoustrireu, er hätte dieS auch nicht thun können, da es sich nicht um eine persönliche Angelegenheit, sondern um cim Verfassuugsfrage handelte, näm- 1044 lich um die Frage, ob diese Disciplinar-Vorschrift aufrecht erhalten werden kaun oder nicht, und ob cS nicht gerathen erschiene, diejenigen Bestimmungen derselben, welche in die Gesetzgebung fallen, vor die compctcntcn Körperschaften zu bringen. Hicmit soll auch nicht der der leiseste Vorwurf gegen das Kricgsininistcrium gerichtet werden; der Kriegsminister mußte nach Aufhebung der bestandenen Strafartcn (Ketten- und Prügelstrafe) für die Disciplin der Armee Vorsorgen, und erließ sonach die erwähnte Disciplinar-Vorschrift. Daß übrigens die in der Note dcs Iuslizministcrs niedergelegten Ansichten im KricgSministcrium geeignete Würdigung fanden, beweist am bcstcn der Umstand, daß der Instizministcr znr weiteren comnussionellen Besprechung eingeladen wnrdc, um sodaun die Frage auch mit dem ungarischen Instizministcr zn vereinbaren nnd eventuell die verfassungsmäßige Zustimmung, insoweit dieselbe nöthig werden sollte, cinzuholeu. Schon aus der Form der Ächandluug des Fallcs ersieht mau, daß hier von einem „Eonflicte" tcinc Rede ist. Wenn wir übrigens gut unterrichtet sind, so ist Dr. Herbst in dieser Angelegenheit nicht blos seiner individnellcn Auffassung gefolgt, sondern den Anschauungen des Gcsammt Ministeriums, welches dic Frage in einer Sitzung in Erwägung gezogen hatte. Zu dem Pltal>cn-Mntl,tk berichtet die „Bohemia:" Am 18. d. Nachmittags wurde ein ganz junger Maschinist, Namens Kaecruwsky, dem eine Bclhcilignng bei dem Petarden Attentate zur Last gelegt wird, dem l. k. Landes- als Strafgerichte eingeliefert Folgende Kundmachung der k. k. Polizei - Direction wurde gestern an den Straßenecken angeschlagen: „Bei Gelegenheit der Erhebungen über das am Polizei-Dircc-tions-Gebünde verübte Attentat durch Abbreuncn eines Hohlgcschosscs kam es zum Vorschein, daß sich im Polizei-Rayon der Stadt Prag Hohlgcschosse, die theils während der preußischen Invasion ans der Moldau behoben wurden oder auf deu Artilleric-Urbung5plätzcn vorgefunden worden sind, noch im Privatbcsitzc befinden. Da in beiden Fällen diese Projectile Eigenthnm dcs hohen Mi-litär«Acrars verbleiben nnd dasselbe das volle Anrecht auf Rückstellung gegen Erfolgnng der amtlich bemessenen Prämie behält, die Verheimlichung ihres Fnnocs aber als strafbare Handluug angesehen werden muß und im Sinne der Verordnung vom 30. September 1857, Rcichsgesctz-blatt Nr. !W, zu behandeln, so fordere ich die Vewoh-ncr dcs Präger Polizei NayonS ans, allc Artcn von Hohllugcln und sonstigen Hohlgcschosscn, die grüßtcnthcils im gntcn Glauben an die Unbedenklichkeit ihrer Provenienz erworben wurden und mituuter als historische Andenken ver-wahrt werden, um so gewisser binnen vierzehn Tagcu bei dem zuständigen k. k. Polizei-Bczirks-Eomnussariate abzuliefern, als sich nach dem Verstreichen dieser Frist die Verhcimlichcr den obcmgedcuteten gesetzlichen Folgen und der Unannehmlichkeit von Perquisitions wegen Ver^ dachts eines beabsichtigten ÄiißbrauchcS aussetzen würden. Ausgenommen von dieser Maßregel ist alte, außer Geblauch gesetzte Eisen-Rnndmunition, welche vom hohen Aerar vielfach als Gußeisen vertaust wird und hicdurch rechtliches Eigenthum dcs Erstchers geworden ist. Von der k. t. Polizci-Dircction. Prag, den 10. Iuui 1809. Albert Ritter Scdlaczcl v. Granthal, k. k. Hofrath uud Polizei-Direktor." Dic Albeilcrulirllhcn iu St. Eticnnc. Paris, ! 7. Juni. Die gestern uud heute Früh von Saint-Etiennc ciugetroffcncn Nachrichten, schreibt das amtliche Blatt, waren zufriedenstellender. Die Arbeiten zum Schutze der Gruben gegen jede Beschädigung giugeu unter der Ueberwachung der Truppen regelmäßig fort. Die vou den Deleginen der Mincnarbcitcr gestellten Anträge waren den Dircctorcu uutcrbreitct worden. Diese letzteren hatten allerdings in dic verlangte Erhöhung des Vohncs nicht gewilligt und der pro-jectiltc Ausgleich schien für jetzt aufgeschoben, doch ließ nichts voraussehen, daß der Taa durch irgend cinc ernstliche Unruhe gestört werden sollte. Diese Vermuthungen haben sich leider nicht erfüllt. Eine Depesche ans Saint-Eticnnc vom Kl. Juni, 0 Uhr ^5 Minuten Abends, überbringt uns die Meldung von einem Zusammenstoß, welcher in den Umgebnngcn der Ricamaric unter folgenden Umständen stattgefunden hat: „Der Eapitän, welcher die Gruben von Monttambcrt zu hüten hatte, war onrch drei Eompagnicn dcs 17. Linien-Regiments von seinem Dienste abgelöst worden. Er befehligte drci Eompagnicn des 4. Regiments und führlc diese nach Sainl-Eticnnc zurück. Da er auf rinc Baude stieß, welche dcs Morgens erschienen war, um dic Arbeiten zn unterbrechen, so umringte croicsclbe u ndna h m sic gefangen. Er setzte seinen Weg nach Saint-Etiennc fort, als er, in der Nähc dcr Abrahams-Grnbc angekommen, in dem durch die alte Eisenbahn gcbildctcn Graben von einem compactcn Haufen angegriffen wurde, welcher die Gcfangcuen befreien wollte. Dic mit Steinwürfcn uud Pistolenschüssen angegriffenen Soldaten gaben Feuer. Dcr Haufe ergriff die Flucht und 33 Gefangene wurden in das Gefängniß von Saint-Etiennc abgeführt. Eine Depesche des Maire der Ricamaric gibt die Zahl dcr Todten auf scchs bis 10 an; auf Seiten der Truppe gab (ö vier odcr fünf Vcrwnndetc nnd cine gewisse Anzahl von onrch Kugeln beschädigte Waffcn." Einer vollständigen Geschichte dcr Unruhen von Saint-Eticnne, welche sich in den Abendblättern findet, entnehmen wir das Folgende: Am 11. Juni brach die Arbeitseinstellung aus; am 12. verbreitete sie sich vou Firminy bis Rive-dc-Oicr uud uahm uutcr den Rufen: „Es lebe Bcr-tholon! Nieder mit Eharftin! (die Namen des Oppositions- uud dcs offiziellen Eandidaten) einen politischen und doppelt bedrohlichen Eharaltcr an. Von ^yon nnd M ontbvison wnrdcn Vclstärknnncu herangehen uud Pustcn sogleich au dcn sscfährdclcu Pliuktcil anfgc-stcllt; namentlich wird darauf Bedacht genommen, daß die Arbeiter, welche aufwiegelnd durch das Land zichcn, nicht dic Feuer auslöschen, wclchc dic Mincu unterhalten. Am Abend dcs 12. läßt auf dic Nachricht von dcr iu der Hanptstadt eingetretenen Beschwichtigung die Bewc-gnng nach nnd dcr 13. verläuft gan; ruhig. Mau kountc hoffen, daß Alles vorüber war, als am 14. die Rädcls führer mit neuer Kühnheit wieder erschienen und ernste Unruhen in Rive-de-Gicr und in Firminy ausbrachen. Au der Oudainc-Grube kömmt eS zu einem Eonsiict zwischen dcr Trnppc und deu Aufrührer»; doch hatte die erstere uoch nicht vou dcr Waffe Gebrauch zu machen. Man crkcnnt deutlicher, daß es darauf ab-gcseheu ist, die Minen unter Wafscr zu sctzcn. Die Behörde versucht es zuerst mit Unterhandlungen; auch läßt sich ciuc gewisse Anzahl von Arbeitern herbei, Dclcgirtc zu ernennen, aber das demokratische Eomitl' räth ihnen ab und in dem „Evlaircur," der währcud der gauzcn Bewegung den radicalcu Standpunkt vertritt, erscheint ein Protest, mittelst dessen jcucn Dclcgirtcn andere Dclcgirtc entgegengestellt werden. In dcr Nacht vom 14. zum 15. legte sich ein starker Regen iirs Mittel. Gleichwohl bilden sich Auflaufe bei dcr Grand Croix, wo dic Untcrhaltungsarbcitcn unterbrochen werden. Auch die Hilfsciscnbahncn wurdcu thcilweise bc^ schädigt uud aus mchrcrcu Grubcu, iu dcucu das Wasscr bereits hervordrang, tonutc man ebcn nur noch Men-schcn und Pferde retten. Dancbcn liefen die Untcrhand-lnngen mit dcn Delcgivten fort; fic wnrdcn aber bestän-dig durch Gerüchte von Arbcitcrcntlassuugcu und ähnli-chcn Äiaßrcgclu gestört. Am 10. crful'r man, daß die Dircttorcu dcr Grubcu sich nut dcu Dclegiricn nicht verständigen tonnten, und gleichzeitig vcrbrcitttc sich die Nachricht von cincm ncncn Znsamiilcnstoß, der in den Umgebungen dcr Ricamaric stattgefunden hätte. Es ist dies der Eonflitt über welken das „Journal officiel" oben berichtet. Zur Rechtfertigung dcs Auftretens dcr Truppen führen die officiösen Blätter an. daß dic Sol^ datcn scit mehreren Tagen fortwährend durch Belcidi gungcn uud Stcinwürse gereizt wnrdcn, daß ein Eorpo-ral zllvor schon durch cincn Messerstich vcrwuudct wor dcn wnr und ein Lieutenant ebenfalls ernstliche Eontn sioncn von cincm nächtlichen Angriff davongctragcn hatte. Dic Zahl dcr Todtcn anf Scitcn dcr Nufrührcr wird in dicscm officiöscn Bcricht genauer auf elf angegeben; unter ihncn befanden sich zwci Irancn nnd ein Kind. Dic Zahl dcr Vcrwnndetcn ist noch nicht festgestellt. Ein Dries Bchhl'g, in dem er sich über die muthmaßlichc Haltuug des Ober-Hauses zur irischen Kirchen frage ansfpricht, wurde bei einem großen liberalen Meeting in Birmingham verlesen, anf dem cö. nebenbei bemcrtt. rccht stürmisch zuging. Der Blicf selber wird noch viel von sich reden machen, da er für cincn Eabinctsministcr in ziemlich starken Ausdrücken abgefaßt ist. Wir lasfen ihu daher seinem Wortlaute nach folgen: „London, 13. Juni. Wcrthcr Hcrr! Ich muß meine Freunde um Entschnl» digung bitten, daß ich ihre Einladung zn dem am 14. d. stattfindenden Meeting nicht annehmen kann. Die Lords find nicht fehr weise, doch kommen znweilcn ihre Schwenkungen dem Volke zugute. Sollten sic die irische Kir-chcnbill drci Monate hinausschlcppcn, werden sie dadurch die Erörterung wichtiger Fragen beschleunigen, welche ohne ihre Verblendung noch jahrelang gcschlnmmcrt haben dürften. Es werden nämlich gar viele Leute vielleicht fragen, worin denn eigentlich der Werlh cmer Verfassung dcstchc, dic cuiciu nnd demselben politischen Acte in dem cincn Hausc cine Majorität von 100 verschafft, wäh-rcnd in dcm anderen Hause cinc Majorität von 100 dagcgcn stimmt. Und fcrucr dürfte dic Frage aufgc-worfcn werden, weshalb die Krone, vertreten durch ihre Minister im Untcrhausc, einträchtig mit dcr Nation sci, während die Lords sich in dcr Regel im unmittelbaren Gegensatze zn dieser befinden. Statt sich auf ein kleines kindisches Flickwcrt vermittelst lebenslänglicher Pccricn zu wcrscn. thäten die Lords besser, sich auf die Höhe der Meinungen und Bedürfnisse uu-screr Zeit emporzuschwingen. In Eintracht mit dcr Nation könnten sie sich noch lange erhalten; während sie sich jedoch ihr cntgcgcnslcmmen, könnten ihncn Unfälle widerfahren, an dic sie nicht mit Freuden zurück-dcutcn würden. Noch gibt es unter dcn Peers nicht wenige gute und wcisc Männer, und wir wollen hoffen, daß ihr Rath überwiege." Dieses an den Sekretär des Birminghamcr liberalen Vereins, B. S. Thompson, ge- Die Archive dcr DnjMe. Daß man heutzutage etwas als vollständig falsch erkennt, was Jahrhunderte lang unbedingte Geltung der Wahrheit gehabt, daß durch eiucn glücklichen Fund irgend eines Forschers ein sogenanntes Urtheil dcr Geschichte umgestürzt wird, ist nichts Seltenes. Besonders oft aber ist es bei der Geschichte des Itt. uud 17. Jahrhunderts der Fall, daß durch die immer häufiger werdenden Vcroffcntlichnngcn von amtlichen Registern, Privat-correspondcnzcn, Gesandtschaftöbcrichtcu uud ahnlichen Do-cumentcn Thatsachen ans Licht kommen, die mit dcn bisher angenommenen in: schroffsten Widersprüche stehen. Eine Entdeckung wic die kürzlich über die Mutter Kaiser Carl's dcs Fünften gemachte, die drci Jahrhunderte laug Iohauua dic Nahufinnigc hieß und jetzt als uuschul diges Opfer der Herrschsucht ihrer allernächsten Verwandten erkannt ist, welche sie für wahnsinnig ausgaben, um uur ihr, dcr rechtmäßigen Erbin Isabella's von Kastilien das Reich und dic Regierung nicht überlassen zu müsseu: eine solche Entdeckung wird freilich nicht jeden Tag gemacht. Bringt dic vorliegende Sammlung dcr werthvollstcn uncdirtcn Documente ane einer der interessantesten Perioden dcr französischen Geschichte mich nicht gerade in solchem Maße unerwartete Lichter über diese Periode, so bringt sie doch wenigstens das nöthige Material, einerseits cin bereits arg ins Schwanken gerathenes Vor-urthcil dcr Geschichte vollcuds umzustürzen nnd die Schuld dcs uiclbetlagten Intendanten Fouquct völlig zu erweisen, andererseits cinc wenigstens thcilweisc Rcttuug dcr Bastille zu ermöglichen, die man seit Eonstantin vou Renne-ville's Schildcrnngcn den Kerkern dcr Inquisition an die Seite zu stellen geneigt war. Dic Geschichte dieser wcrthvollen Documcute ist so romantisch uud abenteuerlich, wic sie nur irgend fcin kann, uud können wir uns nicht versagen, wenigstens eine knrze Uebersicht der ausführlichen Details zu geben, die der Herausgeber in der Einleitung dcs ersten Bandes darüber mittheilt: Als am I I.Inli 1789 die Bastille gestürmt worden war, hattcu die Sicgcr dcr Republik uichts Eiligeres zn thun, als die alte Festung zn plündern uud zu dcmolircu. Ehe sic mit ihrem Zcrstürungswerk anfingen, warfen fie Alles, was fic an"Möbeln, Acten uud Papieren in dcu Zimmeru fanden, anö dcn Fenstern in die großen Hof der Bastille hinab. Es waren natürlich sofort genug Neugierige und Habsüchtige bci der Hand, die sich uamcntlich auf die Papiere warfen, in denen man die wichtigsten Staatsgeheimnifsc vermuthete, und einen großen Theil davon fortschleppten. Mau ent-fcrntc zwar bald die Diebe nnd stellte Soldaten als Wache dazu, doch verfuhren diese nicht eben respektvoller mit dcn ihnen anvcrlrantcn Schätzen, indem sie dieselben auf jede Weife vernnrcinigtcn. Das Stadthaus-Eomit<> faßte schnell eiucn Entschluß und wähltc schon am !0tcn Juli eine Eommission von vier Mitgliedern, unter denen auch ein in jener Zeit berühmter Gelehrter und Akade- miker, Jean Dussaulx, sich befand, mit dcm Auftrage, dic werthvollcn Acten uud Papiere sofort nach dcr Abtei St. Gcrmaiu-dcS-Pri's schaffen zu lasfcu. Doch waren sie am 1'.». noch in dcn Höfen dcr Bastillc, als dcr gelehrte Bibliothekar Amcilhon ihrc Dcpouirung iu dcr städtischen Bibliothek verlangte. Seinem Verlangen wurde Folge gegeben, und so vertauschten endlich dic werth-vollen Documcute dcn Aufenthalt unter dcm freien Himmel dcr Vastillcnhöse mit dcu Bibliothcksälcn dcs Swdt-hauscs. Natürlich hatten sie schou vorher manche Verminderung erlitten, namentlich soll Beaumarchais, der Dichter dcs Figaro, welcher gauz in dcr Nähc der Bastille wohnte, sich cinc hübsche Sammlung werthvuller Documcntc bei dicser Gelegenheit angelegt haben. Andere in diesen Tagen abhanden gekommene Docnmcntc, wclchc dic Stadt niemals wieder sah. bildeten später dcn Grundstock zu dcr „enthüllten Bastille" und dcn „Memoiren dcr Vastille." Bald verlangte anch das Publicum die Veröffentlichung dcr Papiere. Die Nationalversammlung ernannte darauf cinc Commission zu diesem Zwecke, die auch iu Function trat und zunächst einmal die Papiere in Ordnuug zu bringen anfing. Die Arbeiten der Eommission schritten abcr nur schr langsam vorwärts, nnd bald machte die eintretende Schrcckcnszcit ihncn ganz cin Endc. Amcilhon wnrdc bald darauf Vorsteher der Arsenalbibliothct uud ließ die Papiere vom Stadthause dorthin bringcn. Hier wurden sie in einer niederen dunkeln Kammer bis unter die Dcckc hin aufgeschichtet und blieben da dreißig Jahre liegen, ohne daß sich jemand um sie kümn.erte, bis man am Ende kaum mehr wußte, was für Papiere die dunkle Kammer enthielt 1045 richtete Schreiben wurde, wie sich leicht denken läßt, von der liberalen Versainlnlnng mit stürmischem Beifall aufgenommen. Dic vom Vorsitzenden Äiayor beanlraglc Nefolution zu Gunsten der Gladstonc'fchcn Kirchcnbill^ wurde mit großer Majorität angenommen. Andersdenkende lonnlen nicht zum Worte tommcn, worüber es große,, Zank und Prügelei absetzte. Stürmifchcr noch wäre cö wahrscheinlich hergegangen, wenn der berüchtigte Murphy, wie er angekündigt hatte, zugegen gewesen wäre. Er war jedoch vor dem Meeting, auf eidliche Aussagen hin, daß sein Auftreten Ruhestörungen verursachen würde, von der Polizei ill Gewahrsam genommen worden. M den Hcr.W von Monlpcnftcr. Die vo>, ü!^ schon telegraphisch erwähnte Rede dcS Adlnirals Toftctc, in welcher dieser in der CenteS' sitzung vom l.'x d. wie^cinm für die Throneandidatnr dcS Herzogs von Monlpc»sier sich aufsprach, lautet auoführlicher! „Als ich mein Geschick mit dem der Generale Plim nnd Ssrrano verband, habe ich mir das Versprechen gegeben, weder eine Person noch irgend clwaS dein Lande aufzuzwingc», n»d ich hade dies offe» gegen meine Fienude anogefprochen. Wir habcu die sscltcn zerbrochen, milcr die ein edles Volk seinen gc> demülhiaten Nacken beugte; wir thaten es nnlcr d.m Rufe: ES lebe die Freiheit! indem wir den consti» lniienden Cortci» die Sorge überließen, über das Schicksal des Landes zn entscheiden. Damals dachten wir lucht a>^ den Hei zog von Mootpensier als Cani-idatei» zuin Throne. Nun fragen Sie mich, ob ich glaube, daß del selbe die g>os;e Lösung dcr jcl)i«cn Schwierig' leiten scin tonne. Ich antworte hierauf bejahend und proelamire es laut: Ich sehe im Herzog von Mont pensicr die nroße und vielleicht einzige Lösung für das Land. (Murren anf den Sitzen der Linken.) Ih, Murren rühit mich nicht. ich bin gewohnt, ihm entgegenzutreten. Ucbri^euS sage ich Il'nen, um meine Ge-danlcn zu vervollständiacu, das; die Lösung von bergan-zen Atüjorität auSgchcu wird, trotz der malheniatischcn Berechnung dcS Herrn Cnslelar, der, von seinen pm'lamenta-rischcn Gewohnheiten abwcich nd, sich fast zuin Tribun des Volkes gemacht hat, als wenn eine solche Frage eine Elub-Angelrgcuhcit sein könne. Glaubt er vielleicht, daß die ganze eonstitnlioncll-monarchische Partei außer Stande ist. die Monarchie zu begründen? Die Regentschaft im Bunde mil der Constitnlion, daö ist die natürliche Lü^ sung, die uns der Atouarchic entgegenführt, welche bestimmt ist, sich in Spanien festzusetzen. Ich füge hinzu, daß ich nn die Zukuuft der Freiheit glaube; wenn sie acf^hrdct wäre, so würde ich bit« zn meinem letzten Athemzuge känipfcn »ind, wenn nüthiu, für siezn sicrl'cn Wissen." (Sehr gnt! Sehr gut!) — Uckriaenc« scheint die Candidatnr des Herzogs von Montpcnsicr im Lande sich teineö großen Beifalls zu crfrcncn ; selbst in Anda lnficn, wo er noch am meisten Anhang findet. Eine Volksversammlung in Scvilla, an welcher sich etwa zehntausend Menschen bcthciliglen, ftrotcslirtc, wenn man dem Impareial Glauben schenken darf, gegen die Ankunft des Herzogs in San Lncar. MgesmuwMten. — (VelociPcdistisehe s.) Die Grazer „Tgpst." schreibt: Cin vom Herrn Hauptmaun Pistotnik construirler Gc-sellschafts - Tret wagen (Velocipede) wurde vom .^errn Echlossermcister Stübingcr in der Schicßstattgasse Nr. :!40/1 ausgeführt. Mit diesem ganz ans Eisen con- struirten, sehr elegant aussehenden Trctwagen können drei^ Personen fahren; auch Damen können bei voller Beobach-! lnng von Ansiandsrücksichle» an der Fahrt theilnehmeu. Das eigene Gewicht der Personen kann zur Forlbcwegnng des Wagens ganz nach Belieben verwerthet werden, su daß man anf minder gntcu und ziemlich ansteigenden Straßen noch recht gut und schnell fahren kann. Ein am 13. d. M. von der Schicßstattgassc cms über die Ringstraße, Elisabethgasse bis Et. Leonhard, dann zurück dnrch die Burg, Sporgasse, Hauptplatz und Hcrrcngasse, serner am 14. mit zwei Personen von der ersteren Gasse aus nach Puntigam ausgeführter Versuch, welcher Weg in 20 Minnten zurückgelegt wurde, bestätigt hinlänglich deu praktischen Wcrlh dieses Systems. Ein solcher Wagen kommt auf 110 fl. zu stehen. Herr Piswtuil hat verschiedene Gesellschafts-Tretwägen con-struirt, bei deren Fortbewegung die Muskeltraft nicht besonders angestrengt wird. Wir sahen von ihm Zeichnungen von dlirch Federkraft getriebenen Wagen, dann vou solchen Selbstfahrern, bei welchen der Gang des Pferdes nachgeahmt ist, von Kraukcnvelocipcdcs, die insbesondere fiir Bäder geeignet sind, ferners von Tretwägen, bei welchen zwei Persouen durch ciuc dritte geführt werden können, nnd schließlich die Zeichnung eiucs schuellfcchrcudcn „Kriegs-Transports - Wagens" für je zehn Mann, der mit einer Kngelspritze vcrfehen ist. — (Humbug.) Die kaum fertig gestellte Pacific-bahn hat ciuer Theefirma der Gartenstadt Chicago Vcran-lassnng zu einem Hnmbug gegeben, den die in derlei Diugeu gewiß compeleuten amerikanischen Zeitungen alö einen der großartigsten uud genialsten bezeichnen, der in neuerer Zeit in Scene gesetzt worden. Im Laufe des vergangenen Winters verschickte nämlich ein Chicagoer Geschäftshaus eine bedeutende Seudung Thee auf der Union. Pacificbahn uach den Goldrcgionen des fernen Westens. Unglücklichcrwcifc sielen Massen von Schnee uud die Wege wurden verschneit, daher der Thee monatelang auf eiuer Station liegen bleiben uud endlich, da dessen Annahme wegen verspäteter Ablieferung von dem Adressaten verweigert wurde, wieder nach Chicago zurückgesendet wcrdcu mußte. Vor einigen Tagen kam nun die ganze Sendung wieder in Chicago an. Was that mm die unternehmende Firma? Mit der kaltblütigsten Unverschämtheit wurde be-tciunlgemacht, daß „die erste Ladung Thee direct aus China über Land in Chicago angekommen sei." Welches Auf-fehcu diese Nachricht machte, taun mau sich denken. Kanonensalven wurden abgefeuert, von allen öffentlichen Gebäuden wehten Flaggen, Musit'baudcn durchzogen die Straßen, Reden wurden gehalten, kurzum uach dem ganzen Gebahren der Leute mußte man glauben, Chicago und das Ncich der Mtte hätten sich zusammen vermalt, wie früher Venedig durch seine Togen mit dem Meere, vder Chicago hätte das Monopol des Thechaudels für dcu amerikanischen Continent gcsichcrl. - (H ölzernc E i s c u b a h n W a g g o n r ä dc r) wic sic auf der uordamcril'mlischcn Hudson-Bahn im Gebrauche siud, wurdcu mm auch auf dcu rusfischeu Bahnen und probeweise auf der uafsauischcn Staatsbahu eingeführt; die Räder find aus Teakholz uud iu Sheffield gearbeitet, losten jedoch um 25—50 Thlr. per Stück mehr als gußeiserne und so viel wie schmicdeiseruc Nader. Locale s. — Heute Mittag werden die sterblichen Ucberreste weilaud Sr. kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Iohcinu mit dem Postzuge hier eintreffen uud am Bahnhofe von dem Herrn Laudespräsidcntcn v. Conrad, dem Herrn Landeshauptmann v. Wurzbach, dem Laudesausschusse, dem Gemeiuderathc der Stadt Laibach uud dem Ccutralc der Laudwirthschaftsgescllschast empfangen werden. DaS Andenken Erzherzog Johanns ist iu ganz Inuerösterreich ein unvergeßliches; 1K11 gründete er das Joauucum; 1812 schrieb er eine Preisfrage zur Aufhellung der Geschichte und Geographie Inncrösterreichs im Mittelalter aus. Der ge-ränfchlofen, aber fruchtbaren Thätigkeit des Landmanns und Gcwerkcn, des Gewerbsmauus uud des tief im Schoße der Erde schaffenden Bergmanns wendete sich die liebevollste Sorgfalt des verewigten Erzherzogs zu. Der inner-österreichische Geschicktsvcreiu vereinigte unter feiner Aegide die bishiu vereinzelten Bestrebungen der an der Geschichte ihrer Heimat arbeitenden Forscher in Stciermark, Kärnten nnd Kram, nnd öfter fahen wir den Erzherzog mit seinem fchlichteu biedern Wesen in unserer Mitte crfcheiucn nnd emch einer Eitzuug der Landwirthschaftsgcscllfchaft präsidiren. Jetzt wird das, was an ihm sterblich, iu Echöna bei Meran, iu dem Lande ruhen, dessen Volkserhebung gegen die Fremdherrschaft er ruhmvoll befehligte, im allezeit getreuen Lande Tirol. — (Milit ä rveräude r u n g c n.) Der Verpflegs-verwaltcr erster Classe Alois Trcnklc in Agram wurde in den Ruhestand versetzt. — (Der österreichische einjährige Freiwillige.) Uulcr diesem Titel gibt Professor Dr. Eugen Netoliezta, Docent an der Öfficiers-Aspiranten-Schule der VI. Truppcudivision zu Graz, eine Sammlung der zur Prüfung für deu einjährigen FreiwiNigeudienst nöthigen Gegeustäudc heraus. Die bis jetzt erschienenen Hefte bringe« Artikel aus der Fisik, Chemie, Naturgeschichte, Mathc^ matik, Geographie, allgculcincu Geschichte und Literaturge^ schichte. Für jene jungen Männer, welche die fUr die Aust uahmc als einjährige Freiwillige vorgeschriebenen Schulen nicht absolvirt habcu und welche trotzdem zu der ein-jährigen Präsenzzeit zugelassen zu werden wünschen, ist das erwähnte Buch eine wahre Wohlthat, da es die Aspiranten der mühsamen Arbeit enthebt, sich durch 10 bis 12 Lehrbücher durcharbeiten zu miisseu. Das ganze Wert soll bis Ende December in den Händen der Abnehmer sein. — (Gewerbliche Fachschulen.) Gestern hat bei der hiesigen Laudcsregicrung die Berathung über die Er-richtuug vou Gcwcrbefortbilduugsfchulen, mit Zuziehung von Vertretern des Landesansfehusscs, der Handels- und Ge-wcrbekammer begonnen. — (Concert.) Am koinmcudeu Donnerstag gedenkt Fräulein Ierta von Fichteucm im hiesigen Theater ein Concert zu veranstalten. Die junge Dame ist Sopranistin, uud geht derselben aus Trieft, von wo sie kommt, ein vortheilhafter Nuf vorher, namentlich soll felbe als Colora« tursäugerin Begabung zeigen. i'. ^. (Aloysifeic r.) Wie alljährlich wurde auch heuer iu der Stadlpsarrkn'chc zu Et. Jakob zu Ehren des Schulpcitrons, heil. Aloyfius gestern Vormittags 10 Uhr eine heilige Messe, kurze Predigt, Litanei und Segen abgehalten, welcher die gcsmmute Schuljugend mit dem Director und den Lehrern der St. Jakobe,- Hauptschulc uud einer großen Mcugc anderer Audcichligcr beiwohnten. Während der heilige»! Handlungen wurdcu vou dcr gcsammten Schuljugend vier schöne Kirchenlieder gesungen, die ihre Begleitung nicht nur mit der Orgel, sondern auch noch durch vierzehn jugcudliche Violinisten erhielten, welche ihre Violinen nicht nur gut hcmdhabtcn, sondern mit den Sängern unten in der Kirche sehr gut Tact hielten. Es ist dies ein besonderes Verdienst des Hauptschullchrers Herrn Leopold Velar, der seilte vierzehn Violinschülcr durch rege Aneiferung und durch feine den Knaben leicht faßliche Methode in der fehr kurzen Lehrzeit von nicht ciumal sechs Monaten so weit gebracht hat. — (Lcbenörettung.) Samstag Nachmittags um 1 Uhr fiel die 5jährige Greißlerötochter Maria Michler von und die Ueberlieferung vou den Archiven der Bastille schon nntcr den Bibliothek-Beamten sagenhaft wnrdc. Da drang im Jahre 1840 der jetzige Herausgeber. Herr Navaisson, damals ein junger Beamter der Bibliothek, in diese dunkle Kammer lind cutdecktc zu seiner Freude, daß er endlich den lange gesuchten Schatz vor sich habe, von dcssen Dasein man gar keine sichere Kenntniß mehr halte. Sofort beschloß er, für diese Schätze allein das zu thu», womit die Commission der Republik uicht zu Stande gckmmnen war. Die Biblio-thck-Vcrwaltung war verständig genug, ihn in diesem Vorhaben nnr aufzumuntern. Das war anch nöthig; denn die Aufgabe, die Acten der Pariser Polizei aus einem Zeiträume von 115 Jahren zu orducu, zu clas-sifieiren nnd zn vervollständigen, war keine geringe. Herr Navaisson setzte zwanzig Jahre seines Lebens daran, vervollständigte sein Material aus dcu taiscrlichcu Archiven, aus' den Archiven des Kriegsministeriums nnd des MarineministcriumS, aus der laiscrlichcu Bibliothek, aus der !li>>!wi1u,'w. (56N0viövo, der des Iustituts und des gesetzgebenden Körpers, den Archiven der Polizei Präfectur, ferner nach den Bibliotheken von Toulouse und Dijon, den Archiven von Venedig und in London dem 8WW impm-t, 0M00 und dem llrli,i«k Mi«anN, uud brachte so bis jetzt zwei Mächtige Vändc eines colossalen Sammelwerks zu Stande, das den französischen Geschichtschreibern des 17. Jahrhunderts forthin eine unentbehrliche Quelle seiu wird. Wenn man denkt, daß diese zwei ziemlich comprcß gedruckten Bände des größten Octavs von nahezu 500 Seiten jeder nnr die Jahre 1059 bis 1065 nmfassen, so kauu man sich ciucu Begriff machen von der reichen AnSbcutc für den Specialhistoriker. Diese Hundertc von nncdirtcn Briefen von Ludwig XIV. , Mazarin, Lc Tellicr, Colbert, dem Kanzler Scauicr, Cond»,', Fou-qnet, d'Arlagnan, Pclifsou, Lanzun, Cinq-MarS, der Königin von Spanien, Anna von Oesterreich nnd unzähligen anderen, daneben zahlreiche wichtige Docnmente der Pariser Instizkammcr. bilden ein wcrthvollcS. fast unschätzbares Qnellcuwcrk sür die Pol tische und Cultur-gcschichtc jcucr Zeit. Aber der HciauSgcber hat sich uicht bcguügt, die Briefe und Doeumcntc, die er zur Veruollstäudigung der von ihm wicdcr aufgefundenen Archive der Bastille anS allen Winkeln Enropaö znsammcngcsncht, mit diesen zusammcnzuorducn nnd mit Anmerkungen zu versehen; er hat sie anch mit sehr gut und sorgfältig ans-gcarbeitcten Abhandlungen über das Finanzsystem des l 7. Jahrhunderts, und namentlich über die Geschichte der Bastille nnd die Art und Weise, wie die Gefangenen darin lebten, begleitet. Letztere Untersnchnng ist namentlich interessant, da sie zu Resultaten führt, die für viele Leser wohl ziemlich unerwartet sein werden. Wir erfahren, daß die Bastille, AllcS in allem, nur 42 Zimmer hatte, daß die Gefangenen nach Belieben Katzen, Hunde und Vögel in großen Vogelhäusern anfcr;ogcu, daß die Gefangenen Bücher kaufcu kouutcu, daß 1783 sogar eine Bibliothek für sie cxislirtc, die so zahlreich war. daß man einen besonderen Katalog anfertigte. Anch konnte man Schach, Dame und Karten spielen; man konnte mit besonderer Aulorisation Papier, Tinte nud Feder haben. Morgens wurden die Zimmer von durch- schuittlich dreißig Gefangenen geöffnet, die dann den ganzen Tag spazieren gchcu kouuten, in ihrem Zimmer oder im Hofe Besuche cmpfaugcn, auch im Hofe Kegel spicleu konnten; sogar ein Villard war da. Die Nay-rung war gesund nnd im Ucbcrflusse vorhanden; selbst üonstautiil von Nennevillc zählt mit Vergnügen Es guten Mahlzeiten anf, die er im Schlosse gehalten, die gab stctS mehrere Gänge zum Mittagsessen, zwei Flaschen Wein, Änrgnndcr oder Champagner, und eine dritte, um sie über Tag zu triuken. Den übrig bleibenden Wein hoben die Gefangenen auf; so besaß mancher einen wohlversorgten Keller in einem Winkel seiner Zcllc. An Festtagen wurde mehr Wein geschickt, nnd Ncn< nevillc erzählt, daß er einmal sechs Bonteillen Champagner gesandt bckommen habe. Es gab sogar Gcfan» gene, welche die Nahrung so ausgesucht fanden, daß sie dem Gouverneur vorschlugcu, sie ciufachcr ;n bewirthen uud die Differenz von dein, was ihr Unterhalt koste uud dem, waS der Köuig dafür aussetze, zu theilen. So sammelte mancher Gefangene, der lange in der Bastille blieb, Summen dort an, wie er sie vorher niemals besessen halte. Dieses lachende Bild schließt Herr Nava'sson mit einer Betrachtung über die moralische Corrnption der Zeit und findet, daß Ludwig XIV. sein Land moralisch regcncrirt habe, und daß die Bastille eines seiner Rcge-nerationsmitlel gewesen. ~ Mit diesen Ansichten dürfte Herr Ravaisson wohl ziemlich allein stehe». 1046 der steinernen, ungefähr 2 Klafter hohen Uferböschung am alten Martte in den Laibachfluß, wurde von der Strömung fortgetragen und wäre verloren gewesen, wenn der Tag-löhner Johann Auwvic, wohnhaft Stadt Nr. 140, sich nicht bis über die Brust ins Wasser begeben, das Kind erfaßt und gerettet hätte. Laut ärztlichen Pareres hat sich das Kind durch den Fall sichtbar mcht verletzt. — (Straßenbau.) Vor Kurzem ist eine Con-currenzstraße von Großlupp bei Weißeustein nach Ober-gurl vollendet worden, welche dem Bertehre manche Portheile bringen dürfte. Vor Allein ist dieser neue Straßenzug mit Umgehung von Bergen, längs dem Ursprünge des Gurlflusses bis Ainöd in der Ebene ausgeführt, wodurch sowohl an Transportkosten von Frachten erspart, als der Bezug der Eisenproducte von Hof und des Holzes erleichtert, und Kranken die Fahrt nach dem Heilbade Töplitz bequemer gemacht wird. — (Selbstmord.) Gestern Abend kurz vor 7 Uhr erschoß sich im ersten Stocke des Strukelschen Hauses in Schischka, der Bruder des Besitzers, ein kräftiger junger Mann in blühendem Alter. Derfelbe foll letzter Zeit auffallend tiefsinnig gewesen sein, ohne daß seine Angehörigen sich die Ursache zu crNären vermocht hätten. Gestern Nachmittag war er noch in der Stadt, fuhr gegen Abend nach Schischka und suchte zu Hause ein Gewehr, um Ratten zu schießen. Er feuerte auch wirklich einige Schüsse ab, ging dann in den ersten Stock hinauf, wo er das Gewehr mit Wasser lud und sich durch einen Schuß in die Brust entleibte. — Seit einiger Zeit wird in Trieft wieder Seno? setfcher Bier ausgeschänlt. Dasselbe soll von bester Gattung sein und sich bereits zahlreiche Liebhaber erworben haben. — Aus Marburg erzählt die dortige Zeitung: Am Freitag fanden städtische Wachmänner auf einer Bank in der Allee der Kärntner-Borstadt einen Schläfer, den sie weckten und als Landstreicher festnahmen. Bei näherer Untersuchung ergab sich'ö, daß der Bursche — Leopold W. aus dem Bezirke St. Marcin — ein Säckchen Kleingeld trug; es waren 109 Sechser mit der Jahreszahl 1«49, alle von Messing, 32 darunter versilbert. Der Verdächtige ist wegen Falschmünzerei in Untersuchung gezogen worden. — (Die Curliste Nr. 8) des Bades Krapina-Töplih in Croatien vom 13. Juni weist 808 Personen aus. — Nachstehende Preisausschreibung des nieder - österreichischen Gew erbev ereines ist uns zugekommen: Programm zur Ausschreibung des 7. ^-on-curses für verdiente WcrkfUhrer uud Altgesellen. Von dem Wunsche geleitet, dem Verdienste, welches sich ausgczeichuele Wcrtführer uud Altgesellen um die Hebung und Vervollkommnung der österreichischen Industrie erworben haben, eine öffentliche Anerkennung zuzuwenden und durch Belohnung ersprießlicher und redlich geleisteter Dienste das Ehrgefühl uud den Eifer zur Erlangung erhöhter Geschicklichkeit unter den arbeitenden Classen zu beleben, hat der n. ö. Gewerbevercin in seiner Generalversammlung am 7. Mai 1869 beschlossen: „Es werden abermals Einhundert silberne Medaillen bestimmt, um in der im April 1870 stattfindenden Generalversammluug an jene Werlführer uud Alt' gesellen vertheilt zu werden, die in inländischen Fabriken oder größeren Gewerben und Werkstätten angestellt, sich hervorragende Verdienste um die österreichische Industrie erworben haben. Der Verein behält sich vor, für besonders ausgezeichnete Leistungen, Erfindungen oder Verbesserungen noch ein Geschenk an Büchern, Wertzeugen oder dergleichen beizufügen. „Auf jeder Medaille wird außer dem Namen des Ausgezeichneten auch noch die Fabrik oder Wcrtstätte ersichtlich gemacht, in welcher derselbe angestellt ist und ihm außerdem uoch ein Diplom eingehändigt, in welchem seine besonderen Verdienste erwähnt werden. _________ „Es wird die Verfügung getroffen werden, daß denjenigen Werkflihrcrn, welche zur feierlichen Verthcilung in der April-Generalversammlung des Vcreiucs im Jahre 1870 nicht persönlich erscheinen können, die zuerkannten Medaillen uud Diplome durch Vermittlung ihrer Dienstherren und Vorgesetzten überreicht werden. „Die Gesuche um Theilnahme an diesem, seit dem Jahre 1840 zum siebenten Male ausgeschriebenen Eon-curse können entweder von den Bewerbern fclbst oder von ihren Arbeitsgebern und Vorgesetzte» ausgehen. Dieselben find längstens bis 31. December 1869 in der Kanzlei des n. ö. Gcwerbevereincs in Wien (Wcihburg-gassc Nr. 4) abzugeben. Später einlangende Gesuche können nicht berücksichtigt werden. „Jedes Gesuch muß wenigstens von folgenden zwei Zeugnissen begleitet sein: 1. Von einem durch die Ortsbehörde legalisirten Zeug-uisse des Dienstherr,: oder Vorgesetzten, welches Vor- und Zunamen, Alter und Stand, sowie den Geburtsort des Bewerbers euthält uud worm seine Verdienste und Eigenschaften möglichst ausführlich beschrieben siud. In diesem Zeugnisse sind ferner die Anzahl der dem Bewerber unterstehenden Arbeiter uud Lehrlinge so wie die Gattung der Waaren, welche unter seiner Leitung erzcngt werden, anzuführen. 2. Von einem Zeugnisse der Ortsbehördc felbst, welches wo möglich die Bestätigung der in dem vorerwähnten Atteste angeführten Verdienste, besonders aber die moralischen und sittlichen Eigenschaften des Bewerbers zn enthalten hat. „Es steht dem Bewerber außerdem frei, noch andere Belege oder Zeugnisse beizubringen, welche zur Bestätigung seiner Verdienste dienen können; eben so sind Zeugnisse seiner Mitarbeiter sehr berücksichtigungswerth. Die Unterschriften folchcr Zeugnisse uüissen aber stets von der Orts-bchördc legalisirt sein. „Die Eigenschaften, welche zur Theilnahme an dem Eoncursc von einem Wertführer oder von einem Altgesellen, der bei gewissen Gewerben die Stelle eines Wertführers versieht, gefordert werden, sind im Allgemeinen folgende: „Derselbe muß in einer Fabrik oder einem größeren Gewerbe in der österreichifchcn Monarchie angestellt sein, die Unterteilung des technischen Theiles der Fabrication uud die unmittelbare Aufsicht über eine größere Anzahl von Arbeitern uud Lehrlingen führen und muß lefen, schreiben uud rechnen können. Nur wer mindestens zehn Jahre in einem uud demselben Geschäfte unter demselbeu Dienst-Herrn arbeitet und dabei wenigstens schon sechs Jahre die Stelle eines Wcvkführers verficht, kann zur Theilnahme au dem Concursc zugelassen werde». „Nur außerordentliche verdiente Leistnngen geben Anspruch auf die Medaille des n. ö. Gewerbevcrcincö. Es sind dieses: Ausgezeichneter Fleiß und Geschicklichleit, Treue uud Verschwiegenheit im Geschäfte, ein streng sittliches Betragen, Verträglichkeit, Anhänglichkeit an den Dienstherr» und Besorgtheit für dessen Interesse, sowie für den redlichen Verdienst der unterstehende» Arbeiter. „Bei gleichen Verdiensten wird derjenige Bewerber um eine Auszcichmmg dcu Vorzug erhalte», welcher zeichnen kaun oder wissenschaftliche Kenntnisse besitzt, der zur Vervollkommnung seines Gewerbes durch Erfindungen und Verbesserungen beigetragen, so wie schließlich derjenige, welcher sich durch Belehrung seiner Mitarbeiter und Bildung der seiner Leitung anvertrauten Lehrlinge besonders hervorgethan hat." Neueste Post. Linz, 20. Juni. (Mgp ) Heute ist um die Be« willigung z»r Abhaltung einer Volktwcl'sammlliug unter freiem Himmel eingeschritten worden, die am 29len d. M. auf dem Ficicndergc stattfinden wird- Auf dcr Tngcsordmm^ stellt: 1. Fassung einer Resolution bezüglich dcö Bischofs Nlidigier nub dcr clerical?» Partei. 2. Besprechung des Vclcins- und VersammlungsrcchleS, dcr Preßfreiheit und des allgemeine», dirctcn Nahl< rechtes_________________________________ Madrid, 19. Juni. (Cortcssi tz ung.) Nubia (Republikaner) beantragt, die Kammer möge erkläre», sie habe die A»ku»st des Herzogs vo» Montpensicr i» Spanien mit Mißfalle» gesehen. Dcr Dcputirte Älicon bemerkt dagegen, eS sei kei» Gru»d vorhanden, dc» Antrag Rllbio'S in Berathung zu ziehen. Ei» bezüglicher A»trag dcS Letzteren wird mit 94 gegen 67 Stimmen in Erwägung gezogen. Prim stellt das neue Ministerium vor, dessc» Zu» su»m,e»setzll»g der vom „Impartial" gemeldete» Liste e»lspreche»d ist. Piim sagt: Die Regierung wird dieCo»st!lulion gewissenhaft achten u»d derselbe» Achtlmg verschaffe». Er beschwört die Republikaner, i» gemäßigter Weise vorzugehen, weil dies die einzige Alt sei, zur Ber-«vllklichulig ihrcr Wunsche z» gelange». Das Lcmd soll wegcu der Verschwörlmge» dcr Karliste» und Isabella stc» kcmc Besorgnis; hege». Die Regieillng wiinschl die gute» Beziehungen mit dem Auslande zu crl'altc» imd erachtet cs für nützlich, mit dc» ehemals spanische» Nations» Aczichuligc» anzuknüpfen. Die Regierung ist vorzugsweise mit dcr Fi»a»zfiage beschäftigt »»d hofft dieselbe, zu mäßigen BcdmMigen Geld zu finde». Prim sagt weiter: Der Herzog von Moulpensicr hat als Gcneralcapitä» dc» Eid ci»f die Vcrfass»»g gc« leistet, er könne also seme» A»sc»tl)alt i» Spanien »et> me»; seme A»wese»hcit ist nicht verfassungswidrig. Nicmcmd wird ci»e» König aufdränge», die CortcS nllci» werde» ihn erwähle» u»d dere» Wahl wird bcdmgmigst-loS geachtet werden müsse». Cat» ix, 20. Juni. I» Folge dcr Vcrhasllmg des Präsidenten deS Nepulilikatter-CluliS herrscht große A»f regling. Telegraphische Wechselcourse vom 21 Juni. 5perc, Metalliques 62.50. — Nfterc. M.talliqncS mit Mai- u»d November-Zinse» 62.50, — üverc.Naticmal-Anlehen 70.45.— 1860er Staalöanlehcn 104 30. - Vaulactiei, 746. — Ercdilaclien 310,40. — London 124,60. — Silber 12ma,cu Bahnen slrigen von Tag zu Tag, die neuen lombardischcu Prioritäten, die eigentlich noch gar nicht eristirc», sind bcrells um 2'/, pCt. gestiegen, mid selbst die Etaatöpapn'N, dic uoch immcr am wenigstm gesucht sind, steigen langsam, aber sicher, weil das Pnblicum seinen Iuli'Conpon, insbesondere aber auch die auf jede Creditaclic znrückgczahllru 40 Gulden bereit? dieser Tage schon zu plärren begann. Dieselben Erscheinungtn, welche dic Banl nach der Rückzahlung dcr zwanzig Millionen Gulden au ihre Aclionäre hervorgerufen, werden auch diesmal a» den Tag treten nnd dürften in Folge dessen die gestern znr Snb' scripüon aufgelegten neuen lombardischrn Prioriläten starl über.-zeichnet werdcu, so wie denn überhaupt die Wahrscheinlichkeit vorc Handen ist, daß dcr Juli-Coupon den jungen Bahnpapiercn, so wie auch einzelnen reellen jüngeren Werthe» trefflich zn statten lommrn wird. Die Ruckzahlung der zehn Mlllionf» Gulden haltt lanm zur gelegeneren Zeit lammen lüuiie». stetemlillissische NooüüchluiMll ill LMnch. 6 l1."Vtg7"326li»>7 -!- 9.2 windstill ^Negcil ^" Ül. 2 „ N. 325.no -l-l-l« windstill ganz bcw. «, "' 10 „ Ab., 325.^ I l ii.o SO. s. schw. Regen ^"5" IiUensiveS Morgenrolh, bald darauf starlrr Regenguß. Vormittag trübe, Nachmiüag thcilwcisc Aufheitcriiug. Abends um '/^lO'lihr heftiger Regen, DaS Tagc^mitlel der 3^ärmc -j- 12-0", um 2'li" unter dem viormale. Vcralltwortlicher Nedaclenr: Ignaz v. K I e i n m a y r. ^äl'l^N^ot'li'^^ Mien, 1i). Inni. Die flaue Stimmiuig und dic ziemlich bedeutende CourSreduction, uon welcher hcntc Aclirn aller Kategorie» mit nnr wenigen Ansnahmcn getroffen Hl»!^^l^^^^. wurden, ist, da belangreiche Nachrichten politischer oder finanzieller Natnr nicht vorhanden waren, nur anf Rechnung dcr Realisiruugsordreö zn stellen, »velchc in ziemlichem Umsang von aufwärts gekommen waren Etaalöpapierc blieben ebenfalls hinler ihrem gestrigen Standpunttc, die Differenz war indeß nicht bedentend. Im Zusammenhang mit dieser Stimmnug sticgcn Devisen nm '/. p^t., bei Lomptautcu wcrltc auf die Erhöhung dcö Prciscö außerdem auch »och ein mommtancr Bedarf au effective,: StNctcn, welcher sich in einem 5!cihgeldc von 70 bis 8() Kreuzer sichtbar machte^_____ _____ ____ ______ ^,_____ ____________—______________________________________________^__^ ^U. AUgemeiue Staatsschuld. Fi»r 100 fl. Geld Waare Einheitliche Staatsschnld zu 5 pCt.: in Noten verzmßl. Mai-November «?. Actien von Bankinstituten. > Geld Waare Anglo-ostrrr. Vant..... 340.— 340.50 Anglo-nngar. Vaul .... 116.— 116.50 Bodcn-Crcditanstalt .... 279.— 2«1.— Crcdltanslalt f, Handel u. Gcw, . 3l0. - 310.20 Credilanstalt, allgem. ungar. . . 101,— 101.50 Escumptc-Gcsclls'chast, u. ö. . . 82«.- 832.-- Franco-üstcrr. Vanl . . . . 124 — 124.50 Gciuralbant....... 73.- 74.— NaNonalvanl....... 7^6.— 748 — VcrcinSbanl....... 117. 117.50 VerlehrSbanl....... 13925 139.75 IV. Actieu von Trausportuuterneh-mungen. Geld Waare Alfold-Finmancr Bah» . . . 170.— 170.50 Vöhm, Westbnhn.....194.50 195.— Carl-Ludwig-Bahn.....234.75, 235.25 Donau.'Dampfschifff. Ocscllsch. . 597.— 599,- Elisabeth-Wcstbahn.....190.50 19!.- FcrdinandS-Noidbahn . . . 2297.-2302.— Fünfllrchen-Barcscr-Bahu . . 1ft8.f>0 18«. -Franz-IosevhS.'Bahn .... 190.- 190,50 z.'emlicra.-(5zern.-Illss»icr-Bah« . 192. - 192.5,) illoyd, iisterr........324.- 326.— s Gelb Waare Omuibus (erste Emission). . . 2?0.— 272 — Rudolfs-Bahn......167.50 168. Siebenbürgcr Bahn .... 173.50 174.- StaatSbahn.......377.— 377.50 Südbahu........252.70 252.90 Süd nordd. Verbind. Bahn . . 167,50 168.— TheisjBahn.......207,— 207.50 Tramway........205. - 205,50 «. Pfandbriefe Mr 100 fl,) Mg. ilst. Boden-Credit-Anstalt Geld Waare verlosbar zu 5 pCt. in Silber 108,25 108 75 dto.nl33I.rilckz.zu5p6t.ino.W. 91.40 9180 National!,, auf ü. W. verlosb. zu 5 pCt........95. - 95 25 Oest. Hypb. zu 5'/, pCt. rlickz. 1878 9?. - 99.50 Uug. Nod.-Ereb.-Änsl.zu5'/, M. 92.— 92.50 I'. Priovitätsobligatione». ü IM fl. ü. W. Gelb Waare Elis-Westb. iu S. verz. (l. Emiss.) 91,- 91 25 Ferdinands-Nordb. in Silb, verz. 108.25 108.75 Franz-Iosephs-Bahn .... 92.- 92.25 G.Carl-Ludw.B.i.S.vtrz.I.Em. 101.— K'1.50 l Geld Waare Oestcrr. Nordwcstbahu .... 91.75 92.^ Sicbeul,. Bahn in Silber verz. . 88.75 89,-— StaatSb.G.37«-'«5.00Fr. „l.Em. 136 - 137.-Südb.G. 3'/, !>500Frc. „ . .116.-116,50 Südb.'Bons 6 7„ (1870—74) -» Ü00 Frcö......242.- 243.-^ «. Pvivatlose (per Stück.) Creditanstalt f. Handel u. Gew, Geld Waare zu 100 fl. ö W......168 -- 168.50 Nndolf-Stiftnng zn 10 fl. . . 15. ^ 15.5)0 Wechsel (3Mou.) Geld Waare Augsburg für 100 fl südd. W. 103 10 I03.K' Frankfurt a.M. 100 fl. detto 103.15 103 35 Hamburg, filr 100 Marl Banco 91 30 9l,