^------------------------------„„«_«____—.__________ ^ Donnerstag den 23. März 1832. 1 Wiipstliche Staaten. ^n Folg? einiger zuAncona vorgefallener Un« o^dnung, lisß General (Zubicres folgende Bekanntmachung ergehen: „Ich muß die Jugend Anconas erinnern, daß es von nun an nicht mehr gestattet lst, unter demVorwandc von Lustbarkeiten sich auf den öffentlichen Straßen zu versammeln und die Bewohner dieser Stadt zu beunruhigen. Die französischen Truppen sind nicht deßhalb gekommen, um die Borschriften der Polizei in Vergessenheit zu drin« gen, oder um die von Sr. Heiligkeit erlassenen Ge« setze abzuschaffen, sondern um dieselben aufrecht zu erhalten und Sicherheit und Schutz den Einwohnern zu gewahren. Die unter meinen Befehlen siehenden Streitkräfte werden immer im Einklan« ge mit der päpstlichen Regierung handeln. Die auögcstellten Posten haben den Befehl erhalten, allen Unordnungen vorzubeugen." «Ancoua den ,9. März i3Z2." "Der ccmmandirende General der französischen Truppen in Ancona kubier es." ^" " c 0 na, am 9. Mä'rz. Gestern kam in die« ser Stander franzosische General-Consul, welcher für Ancona bestimmt seyn soss, von t^asse, die Tribunale und deren tZhefs reclamirt. — Seit gestern spricht man nicht ohne Grund von einem, in Rom vcn den Ministern Oesterreichs, Frankreichs und Spaniens und von dcm h. Bater zu haltenden Congresse, ingleichen, daß der englische Consul sich von Florenz nach Rom gezogen habe. — Man errichtet hier eine Sichcr-heits. Wache, wozu viele unsrer Jünglinge bei. treten. Die Veroneser Zeitung berichtet aui einem Privat »Schreiben aus Aucona vom 6. d. M., daß im dortigen Hafen cm englischcö Schiff mit 120 Kanonen und zwei Fregatten eingelaufen scye. , (622. 'I'ic.) Nachrichten aus Bologna vom ,8. März melden, daß zu An con a eine französische Ga-barre mit ^5o Mann, L Kanonen und 4 Haubitzen, angekommen sey; ferner, daß die Festungswerke der Citadelle wohl ausgebessert, aber nicht erweitert würden. Die Ankunft englischer Kriegsfahrzeuge im Hafen hat sich jedoch nicht bestätigt und cbcn so wenig die der anderen französischen Trans« portschiffe; dagegen büben sich die k. k. Truppen gegen Nimini und Pesaroin Marsch geseht, um gedachte beide Städte zu besetzen. (0. I'.) V r e « ß e n. Aus Koblenz meldet die dortige Zeitung vom 1». März: »Bei dfm hier in Garnison sichen« den 25stcn, so wie bei dem vßsicn und 29sic„ Ilu fanterieregimente (letzteres in Saarlouis) haben sehr bedeutende Beurlaubungen Statt gefunden. 10 5 Nach öffentlichen Blattern wurde, so wie in ^Mern rheinpreußischen Garnisonen, auch in Düs« seloorfam 6. März eine bedeutende, bis Mitte d. M. zu bewerkstelligende Reduction bei der Infan, terie angekündigt. Auch bei dem zu Münster garinsonirendcn preußischen i3tcn Infanterie« Rc» gilnente fand die nä,nliche Maßregel Statt. Am i5. März Abends 7 Uhr 10 Minuten stog eine helleuchtende F eu er kugcl in der Richtung vott Westen nach Osten ohne Knall über die Stadt Berlin. ' (Ocfi. B.) MieVerlanve. Im Amsterdamer Handelsblad vom ,3. d. M. liest man: „Die Dinge gehen mit je' dem Tage einer günstigen Entscheidung immer mehr entgegen. Jemand, der gewöhnlich gut unterrichtet lsi, meldet uns heute, daß der kathcgorische Beschluß Sr. Majestät dieser Tage schließlich fest« acstessi, uno heute der Londoner Eoufcrcnz über-ftnN worden scy. Se. Majestät haben die Souve« rainität über Belgien abgetreten, und Leopold an. crtannt. Man betrachtet die unsererseits verlang» ten Modifikationen, wie wir sie bereits früher mit' getheilt haben, von der.All, daß man mit Grund 3as Vertrquen hegen darf, dieselben würden sowohl von der Eonferenz als von Belgien angenommen werden. Die meiste SchwicriglVit besteht dar« in. eine angemessene Form zu finden, wodurch tiefe Aenderungen der 24 Artikel mit der bereits von Seiten Englands und Frankreichs geschehenen Ratification in Uebereinstimmung gebracht werden; wahrscheinlich wird dieß durch einige additioncNe Artikel geschehen. Höchst wahrscheinlich reist der Graf Orloff morgen oder'übermorgen nach Amsterdam und wird sich daselbst bis zum Freitag aufhatten; auch glaubt man nicht, daß der Grafnach London abreisen werde, bevor von der Konferenz auf obenerwähnten Beschluß Sr. Majestät geant' wortet worden." '" (Q c st. B.) Brüssel, den 10. März. An 5cm linken Scheldeufcv, nicht weit von einer alten Redoutc von der P^'p » Tabak, ist ein belgisches Fort mit 24 Kanonen errichtet worden, welches bereits mit der nöthigen Artillerie, und 160 Mann Bürger-garden aus Brügge besetzt ist- Das Fort ist, wie es scheint,'vv'n Wichtigkeil, indem es die hollä'n. dische Flotte abhalten wurde >^>er Citadelle Beistand zu leisten. ' ' Äer Maior Iaequim ist jetztdami« beschäftigt, cm neues (Zorps zu bilden, welches den Nc>> men Flandrische Parteigänger führen soll. Die alten nicht activen Soldaten und nicht mobilisirten Bürgergarden, welche aber schon gedient haben müssen, sollen vorzugsweise in dieses Corps aufgc« nonnnen werden. (Prg. Z.) ...^, Frankreich. W> Gin Schreiben aus Auray (Nieder-Bretagne) vom 2. d. M. gibt eine nicht sehr erfreuliche Schil' dcrung des Zustandes der Vendee, und behauptet, der Geist der Empörung breite sich immer weitcc aus, wobei es nicht zu erklären sei, warum die 5a,ooo Mann Truppen, die man dahin gesendet, um die Empörung zu dämpfen, seither keine, bc-friedigendcrn Resultate geliefert hätten. Das Frühjahr nähere sich, und bald würden die Wälder den Insurgenten, die größere Theilnahme unter den Bewohnern fänden, als man sich vielleicht einbilde, undurchdringliche Berstecke darbieten, und deren Unterdrückung um so schwieriger machen. Aus Bon a uom 7. meltet man : „Ibrahim Bey, der in dcr Kassaba befehligt, hat sich dort m't 10a Mann eingeschlossen; in der Stadt besin-k" sich ungefähr 4»" Waffenfähige. Indessen sind dtt-se 5o0 Mann sehr zweifelhafte Verbündete Frankreichs, da Ibrahim es nur aus Furcht mit oe" Franzosen hälc. Mehrere der angesehensten Gn-wohner waren nach Tunis geflüchtet und dort, auf Veranlassung des französischen (Zonsuls, Hrn. Lcsscps, verhaftet worden, um nach Algier gefühn zu werden. Achmct, Bey von Konstantine, ^r sich gegen die französische Macht empörte, hatte einige Anhänger, die nach Bona gingen, um sich in das arabische Lager zu begeben. Achmet hat wenigstens 5o» Mann Truppen, die mit 6 Kanonen in der Nähe der Stadt lagern, die Verbindungen abschneiden, die Zufuhr von Lebensrnitteln für die franzosische Armee verhinderu, und dem Hanccl sowohl als der Ernte schaden. Ibrahims und Ach' mets Truppen haben einige kleine Gefechte miteinander gehabt. Dem Anschein nach ist Ibrahim ein Freund der Franzosen; er hat sogar verlangt, sich ihnen nebst den Bewohnern von Bona zu uN' tcrwerfen und die Eitadclle zu übergeben; auch rrar es seine Absicht, sich nach Algier zu ve.-fügen, wor< an er aber, durch die Drohung der angesehensten Einwohner von Bona, daß sie sich, in diesem Falle, da sie ihn als ihren Vertheidiger sowohl ä^ gen Achmet als gegen Frankreich ansehen, zum Bey vcn Constantine flüchten würden, verhindert wur« de. Aus Allem geht hervor, daß dem IbralM io5 nicht zu ttaucn ist, und daß man gut daran thun würde, c'mc hinlängliche Garnison nach Bona zu senden, theils um diese Stadt zu vertheidigen, theils um die Beduinen zu verjagen. Die Stadt selbst' mit ihren 5ooa Bewohnern ist ein elender Ort. Ucbrigens hat sie schöne Lage, ihr Handel ist in ruhigen Zeiten von einiger Bedeutung, und auf die Unterwerfung der Araber würde sie wesentlichen Einfluß haben, wenn man, wie es rathfam zu seyn scheint, es den französischen Waffen unterwürfe. Der Wessager enthält ein Schreiben des französischen General-Consuls in Alexandria an Hrn. Iomard, in welchem dcr unter dem Namen Abuzabcl bekannten, und einer damit verbundenen Hospitals-Schule mit vielem Lobe erwähnt wird;, mehrere andere wohlthätige Anstalten in Aegypten sollen sich gleichfalls immer gemeinnütziger machen. Ganz besonders werden die Verdienste hcrausgeho« bcn, die sich ein französischer Arzt, Hr. Elot, in Aegyptcn während dcr Cholera erworben, und die vom Vice-König durch Ernennung des Doctors zum Bey uno durch reiche Geschenke belohnt worden waren. Das Hospital von Abuzabcl ist Hauptfach, liä? fur kranke Sonaten bestimmt. D0^Z Verlangen dcr Beschluß gefaßt worocn, Ancona wieder zu räumen. Hr. Perier hat, üdcr die Wirkung geschreckt, wclche schon dcr Anblick der örei-farbigen Fahnc in Italien hervorgebracht hat, sich ohne große Schwierigkeit dazu bestimmen lasscn, Lord Glcy's Vorstellungen Gchör zu geben, um sg mchr, da diese, wie man sagt, schr lebhaft von dem Fürsten Talleyrand unterstützt worden sind, ohne dessen Rath und Theilnahme jene Unternehmung bewerkstelliget worden war. Die Regimenter, w?l« chc nach Italien abgegangen sind, werden in?cß nicht nach Frankreich zurückkommen, sondern gleich von Italien aus nach Bona oocr Oran, zur Ex-peöinon gegen Konstantine abgehen, o:e man bereits aufgegeben hac, ictzt abcr wicocr aufnehmen will. Wrg. Z,) Portugal. ' Aus Lissabon wiro uincr dem 25. Februar gemeldet: Wie wir früher erwähnt haben, hatte writer dem Vorwage, daß die Batterien auf den beiden Ufern dcs Tajo freies Spiel haben'mühten, die Regierung die englischen und französischen Kriegsschiffe, welche auf dem Tajo liegen, zwingen wollen, sich nach der Verfügung vom 2. Februar zn io6° bequemen und oberhalb des Tcrreiro do Po<^o vor Anker zu gehen. Die. Befehlshaber derselben haben sich lndeß bestimmt geweigert, dieß zu thun. Der englische Schooner Isabel, M. sagt: „Wir hof-fcn, daß der fais^e Schritt, den Hr. (ZasimirPe. rier durch Absendung.der Expedition nach Anco« n«-. gegen alle anerkannten Grundsähe gethan hat, durch das ehrenvolle Benehmen und^en Oifer für den Frieden, den das jetzige französische Ministe-rium bisher bei so vielen Anlässen bewiesen hat, wieder gut gemacht werden wird." Bei dem Herzog von Devonshire hat die 6l)o!crc»furcht unlängst tinen höchst drolligen Auf' tritt hervorgebracht.- Der Herzog gab ein großeö Gastmahl, zu welchem sich eine Zrosic Menge Gäste eingefunden hatten; selbst mehrere Minister waren-zugegen. Nach Mitternacht verbreitete sich plötzlich das Gerücht, es sei emePerson in derGe-sellschaft von der lZholera ergriffen worden. Auf einmal stürzte Alles durch einander die Treppen hinauf und hinab, und ergriff die Flucht. Das Hotel und die Straße boten ein Schauspiel allgemeiner Verwirrung dar. Dazwischen trieben, wie immer,-die Diebe ihr Handwerk mit großem Vortheil, und namentlich sollen die Marquise von Devonshire und die Herzoginn von St. Albans bedeutend bestohlen scyn. Verrenkungen, Quetschungen, Husten uns Schnupfen waren außerdem die Folgen dieses rvun-dcrlichcn Auftritts. (Oest.B.) Gsmannisches Nelch. Konstantinovel, 25. Febr. Trotz der AN" sis, in der sich das osmamüsche Reich durch dieEm-pörung seines mächtigsten Vasallen, des Pascha'ö von Aegyptcn, befindet, gibt es hier, neben den Rüstungen und Truppenmärschen, durchaus kems Neuigkeiten, und wegen des Ramazans herrscht auch Stillstand in den Geschäften. Der Sultan besucht häusig die Moscheen, speist auch öfters bei seinen Ministern, so z. B. vorgestern bei dem Scras-kier (Zhosrew Pascha. Die Operationen gegen dir ägyptische Armee tragen, da man noch immer auf günstigere Berichte von dem Bevollmächtigten des Sultans in Alexandnen wartet, bis jetzt keinen be^ stimmten (Zharacccr, die Entwersung eines Feld' zugsplans scheirk dem Großwessicr vorbehalten, welcher bereits in die Hauptstadt berufen ist. Der-neue Statthalter von Damascus ist in dieser Stadt angekommen und von den zum Gehorsam zurückge« kehrten Einwohnern mit Freuds aufgenommen worden. Aus Syrien hat man nichts Neues; Acreoe» theidigt sich fortwährend. — Hussein Pascha, De« von Tunis, hat der Pforte die Anzeige gemachte daß cr in seiner Provin; die neue MilitärrcforM des Sultans eingeführt h.ibe. (Allg. Z.) NeVncteur: H^r. Vav. Mein rich. Verleger: Mnaj Al. Oyttr v. Uleinmayr.