Vereinigte I L a i b a ch e r 3 e t t u n g. Nr°, ?3. Dienstag den 12. September 1820., I n I and. Angekommene C chi,V in Tnest vom, /,.bis n. 2lvgust. ">>^as österreichische Dampfboot, von Venedig mit 2!) Reisenden. Der ottomann.,Mavtigo, die schöne Sultanin, von 25 Tonnen, von Durazzo mit Wolle und Hasenhauten, auf Rechnung des Schiffscapitäns Ibrahim Reis., Mehrere Hacken. Lombardisch - Vcnctianischcö Königreich., Die Zeitung von Venedig vom 28. Augustent-halc foig^de Bekanntmachu"g des dortigen k. k., Guberniuins-. ,^Die in verschiedenen benachbarten Schien verbreitete Secte der so genannten Car-bonari, hat versucht, a"ch in denk. k. Staaten „Pro'csytcn zu machen. Durch die desihalb angestellten Untersuchungen wurden di.> für den Staat gefahrlichen und straffen Absichten dieser Secte, welche übrigens mchc cllen Mirgl,edern derselben von ihl,en Obern bokninr gemacht n,'crden> ans Licht g'bl'acht. Auf ausdrücklichen Befehl Er. k. k. Ma-lestät netten diese Absichten ^urWarnung für einen, leben Ihrer Unterthanen zur öffentlichen Kenntniß ^bracht. Der be,nmmte Zweck, welchen die Ver-blndung, der Carbonari beabsichnget, ist der Umsturz ^^ Zerstörung der Regierungen. Wie es sich von selbst versteht. d.'.ß ein Jeder, der bereits Kennt-niß von dieftm Zwecke hatte, und sich nichts desto weniger den Cachonari's beigesellt?,, nach Inhalt des §. 52 des ersten Theils des Gesetzbuches über Verbrechen, sich des Hochverrachs schuldig gemachl hat, oder, wenn er, in Gemascheit der tz§. 54 und 55 des ersten Theils eben gedachten Gesetzbuches, die Fortschritte dieser Verbindung, nicht gehindert, unterlassen hat,die Mitglieder derselben an^izeigei», Mitschuldiger desselben Verbrechens geworden, und in die von den Gesetzen, verfügten Strafen verfallen ist, so wird sich, vom Tage der Publikation gegenwärtiger Bekanntmachung keiner entschuldigen können , von oben erwähntem bestimmten Zweck der Gesellschaft der Carbonari keine Kenntniß gehabt zu haben> und dem zu Folge soll Icder der in besagte Gesellschaft tritt, oder nach Inhalt der in den §§. 54 nnd 55 enthaltenen Vorschriften unterlassen haben wird,' die Fortschritte derselben zu verhindern, oder deren Mitglieder an^u^eigm, nach den in den §§. 52, 53, 54 und 55 des erste:, Theiles des Gesetzbuches über Verbrechen, deren Inhalt hier unten' folgt, gerichtet werden. Venedig, den 25. August 1820. Der Gouverneur, Car,l Graf v», Inzaghi. Der Vice'Präsident, Carl Marchese del Mayno.. Der k. k. wirtt. Gubernial - Ratb, Christoph von-Passy."—Auszug aus dem siebenten Hauptstücke des ersten Abschnittes des ersten Theils des Strafgesetzbuches vom 5. September i8l>3. §. 5.2. Das Verbrechen des Hochverraths begeht: c) der die persönliche Sicherheit des Oberhauptes des Staates verletzt; 1)) der etwas unternimmt, was auf eine gewaltsame Veränderung der Staatsverfassung, auf Zuziehung^ od,er, Vergrößerung einer Gefahr vo», Außen gegen^ 246 den St,iat angelegt wäre ; es Geschehe öffentlich oder im Verborgenen / von einzelnen Personen oder in 'Verbindungen, durch ?lnspinung, Rath/ oder eigene Thal, !N!> oder ohne Ergreifung der Waffen, durch mitgeteilte, zu solchem Zwecke leicende Ge-heimniffe ode.r Ailschlage, durch Aufwieglung/ Anwerbung/ Ausspähung, Unterstützung/ oder durch was sonst immer für eine dahin abzielende Handlung. §. 55. Auf dieses Verbrechen/ wäre es auch, ohne allen Erfolg, imr b«i dem Versuche geblieben, wird die Todesstrafe verhängt. §. 5-5. Wer eine in den Hochoerrath einschlagendeUnternehmung, die er lcichr ui'd ohne eigene Gefahr in ihrer weiteren Fortschreitung verhindern konnte, zi: hinderil vorsätzlich unterläßt, machr sich des Verbrechens mit, schuldig, und soll lebenslang mit schwerstem Kerker bestraft werden, tz. 55. Auch derjenige macht sich mitschuldig, der einen ihm bekannten, des Hochoer-raths schuldigen Verbrecher der Obrigkeit anzuzeigen bedächtlich unterläßt, wofern nicht aus.den Umstan« den erheiler, daß, der unterbleibenden Anzeige ungeachtet, eine schädliche Folge nicht mehr zu besorgen ist. Ein solcher Mit chuldiger soll lebenslang mit'schwerem Kerker bestraft werden, tz, 56. Wer sich in dieindem zweiten Puncte dej52. §. angedeu« teten, auf Hochverrath abzielenden Verbindungen eingelassen, in der Folge aber durch Reue bewogen, die Mitglieder derselben, ihre Satzungen, Absichten und Unternehmungen der Obrigkeit zu einer Zeit, da sie noch geheim waren, und der Schaden verhindert werden konnte, entdecket, dem wird die gänzliche Straflosigkeit und die Geheimhaltung der gemachten Anzeige zugesichert. (W. Z.) A u stand- Königreich beider Sizilien. Den neuesten Nachrichten aus Neapel vom 22. August zufolge, machte die Anarchie und Ver, wirrung in diesem unglücklichen Lanoe mit jedem Tage größere Fortschritte. Die Spaltung zwischen dm-beiyeil vlvollMontlärel; Haupt-Parteien, den Eonstitutionellen und ehemaligen Muratisten (wozu die vornehmeren MUirars gehören) emcr - und den Carbonari's und Jakobinern anderer >3eics.spricht üch immer schroffer aus, und veranlaßt häusige Reibungen unter diesen und dcn übrigen Parteiei-, die mir-unter ein blutiges Ende nehmen. So k^m es am 16. d. M. zwischen zwei Ea'.bonari's, einem Geistliche« und einem Ossizier in der Loge sVi^litÄ) von S. Domenico Grande zu einem heftigen Wortwechsel; der Geistliche wurde von dem Offizier gecödret, u-id letzterer von dem Geistlichen rodtlich verivun^et; der Streit erhob sich über den Minister Zurlo,, den der eine angriff, der andere vertheidigte. Dieser Minister hat seitdem eine Schutzwache von Liniencruppen in seinem Haufe, weil die Carbonari beschlossen l>aben, > ihn als „Freund des Despotismus" umzubringen. In vielen Logen ist ihm schon formlich der Prozcst gemacht und entschieden worden, daß er scineö Ait'tej entsetzt und hingerichtet werden solle. ^ Es ist kiar, daß nach der Absicht der Carbo» z nari^die constititionclle Moi^ar^i^ nur als Stufe < und Übergang zu einer demokratischen N e yub- ^ lik dienen soll. Jeder alte oder neue Carbonars betrachtet sich als eine Person von hohem Gewichte, ganz zum Minister, Richter, oder Beamten gcschaf< fen und berufen, mit einem Schlage sein Glück zu machen. Da^ei erlauben sich diese Securer die much-willigsten und frechsten Handlungen: so verfügte sich kürzlich eine ganze Bande nach dem königlichen Park zu Portici, um die dortigen Fasanerien und Fischereien zn verwüsten, und anderen Unfug zu treib?«. Sie fordern mit Ungestüm t ie Aliflösung der G^r-' des du Corps, und die Einuerleib mg der königlichen Garde in die übrigen Linien-Regimenter. Am i5., dem Maria Himmelfahrtstage, ging es zu Neapel sehr unruhig und stürmisch her. Die Earbonari wollten,daß ihre sahnen von katholischen Priestern eii/geweicht werden sollten; sie zogen zu diesem Ende, den General-Lieutenant Pepe an der Spitze, nach der Kirche d.s heil. Thomas voü Aquin, wo ein feierliches Hochamt gesungen, un> 2/>7 hierauf die,m:t ollen Emblemen der Tecte gcschmick-ttn sahnen d^r Carbonarie eingesegnet würd?!,, ^ann ging der Zug, unter fortwährendem Geschrei: ^vviva 13 (?i ^ ep"tlrce,,welche die Sradt Palermo nach Messi-,. und "ma abgeordnet ^"^' "'" daselbst dieUnabhängigkcit suld vcrlMct, und iü Citadelle oon v'ei sc'!^ ^''"^^""^"' "°" "o man sie nach Nca-den ^'^" '^ ^ u' eines der Forcs eingesperi wur-t-r Al^" """' ^ Sperling disindeisich darun-^ ' ^ler, s,,h,^ ^ ^terarische Briefwechs.! :>vi-^'" Neapel und Sicien ist oerbothei,. Der Genc-^ ' ^ oc c a ro m a u a, der eines geheimen Brichuech-le " nacy Palermo und verrächerischer Machinarionen ^ U den Palermuanern beschuldige! war, ist verhof-^^und nach d^n Castell St.' E!mo gebracht wor- Iournal^ i^"'""^""' Z"tu"gen, besonders das Oc^./di'' ^ ^"'"^ st-'b i" dem heiligsten ^one ^ "'" 0l. NeapoUtanisthen Blacter, vt>faßt. (B e sch l n ß.) ^ In de r N acht p o >n 16. allf de n l<^. >u«-ren mehrere von den vor dem Gefängnisse, in denen die gefangene»? Soldaten eingesperrt waren, lln> auf andern Puncten aufgepflanzten Kanonen, vernagelt worden. Da dcren Bewachu.'-g den Küsten-Arnlicristen M'tiZlik'l'l ltttolclü)/ deren Chef eil« gewisser Sebastian Sanzo war, anvertraut gewesen, so stürmte der Pöbel sein Haus. Da in demselben mehrere hem Vlntbadc am 17. enn'onnene Soldaten rersteckr gefunden wurden, ivard Sanzo all.f der Scelle erschossen und alle seine Kinder und Angehörigen rerhafccc. Am '9. Morgens wurde Sanzo's Leichnam durch diie, fürchterlichsten Grauel verübt, und, ftlbst il' je-nen Gegenden, wo biöher weniger, Ausschweifungen vorgefall n. waren, war es seitdem' ebenfalls ^,l blu-. tigen Auftritten gekommen, wie aus- nachfolgendem, Schreiben aus. Ca ta ni a, welches die Zeitung von Messina licftrt,, erhellt:, „Gegen 25o Soldaten vom provisorischen: Bataillon, welches, zu Syratus in Besatzung lag - deM'tjr.ten, mit Waffen und Gepäck,, «nd schlugen den, Weg nach Catania ei,,,,, wo die Garnison nur, 40 Mann stark war.. Die Zahl der Deserteurs vermehrte sich bald auf Hoo. Der in der- Provinz commandirende General gmg ihn eil, «nt den, wenigen Tr,uppen,.d,ie er in,Eile zusammenraffen konnte, und mehreren, Bewohnern, der Siadt sowohl als de5 Landes, bis^ an den Fluß Fiinetto,, «chr Miglien von dieser Stadt, entgfge.n. Hier, kam es zu mehreren theilweisen Gefechten, in wel-, chen 2oa von diesen Deserteurs gefangen und 3c» Zetodtet wurdllli. Der klberrest ergriff die, Flucht, und zersireute slch !n der ganzen Provinz, vorzüg-lich. ZigenPamani zz^ wo die meisten von den Ein- wohnern von Lcutlül lülsgerieben wurden. Dl'e G ^ fa'igeii'N wurden hier eingebracht und sind bereits, u,wr Convoi des Packclboots la Concezione n.'lch ei >-'r andern Bestimmung abgegangen." D'e in Palermo vom Pöbel gefangn genon^ M''ne!, Soldat n slnd ^^n letzten Nachrichten (in uaüe'uschen Dl.^tlcrn) zufolge, noch inmer in dstrr. V.) F r a n k r e i ch. Die Gazette d? France vom 23. liefert über- dn zu Paris entdeckte Verschwörung nächste-hende ?e,tails, die sie aus guten Quellen erhalten zu, hab^l re.siche.vt: „Die Verschwörung hatte ihren Sitz vorzüglich in, der- Meunhe »,Legjon.. Mehrere Offiziere von diese,n Corps sind verhaftet. Sieben und'nicht vier Os-sizie^e vom zweiten Regiment der königlichen Garde sind gleichfalls,, verhaftet. Es besinden sich unter selben üngeheuel? von llndankb,arkeit, welche dem Herzog von Angouleme ihr Avancement und ih e D^ol'ationen, zu verdanken halten, Einer derselben l.'bte, ftü mt seiner Mutter, bloß voi: seiner Pcn-sion/, die ihm- Monsieur,, bewilligt hatte." „Man hatte eine Liste der Schlachtopfer aus» gesetzt, die im ersten, Augenblick, fallen sollten. Sie enthielt, 52 Personen." „Ein Sergent.-Maior vom zweiteiv G.nde.-Re-giment, ein Mensch voll Muth, Klugheit und Geist, h.,t das abscheuliche- Complott entdeckt und a!>geg^ ben. (Sonach wäre die, i. gabte Offizier, der, wie man sagt, ftgar rednerische kleine besasi, hatte vor cinigcn T.'.gcn eine Rede g^yalreu, worin er angezeigte, daß, da die Negierung ""«ge>Fäoen der Verschwörung erfas,r zu habon scheid ^ ^'^ Häupter derselben, beschlossen, hätten, die' ^"sNchrung derselben zu beschleunigen. Der Capi- ''üie.Pilote ha^ 5,,, Sonnabcnd, in der 3!acht die flücht ergriffe^.« Dem Journal des Depats zufolge war- in der Nacht vom 22. ein Versuch gemacht worden, die komglichenSrallungen in Prand zu stecken. EinIn-wlduum, auf dem der Verdacht dieses Verbrechens s^^' ^ "^'baftet worden. Man ist jetzt damit be-icyaftiget, die Luftlöcher in den Kellern dieser Stal-lungen z'^umauern. Angekommene und Abgegangen?., Den 6. September., ' Herr Alois Kutiaro, Papier Fabriks«Inha5el>, von Heidenschaft, eingek. Kap« Vorst. Nr. l^, o» Frau Katharina v. Studenrauch, KaufmannscFrait, mir ihren Sohn, von Trieft, eingek. Stadt Nr. IiZ. — Herr Anton.Graf v. Porcia, Güterbesitzer und Herr Joseph Schmidt, mit Carl und Franz Walmoser, dann Ioh^'Matzal, Handelsleute, all» 4 von Trieft nach Wien. Den 6. Herr Victor Armand, Handelsmann, von Triest, eingek. Kapuziner Vorft. Nc. 10.— Herr Graf Dzialinsky, Gutsbesitzer/ vo^l Triest nach,Wien. — Herr Ioh. Bab. Fronz, Güterbesitzer, r>o»s Gin-z nack,Nohitsch. — Herr A. Freiherr v. Fec'. tig / Großhändler und Herr Karl Ritter v< Neupauer, Privater, beide von Wien nach Tuest. Den 10. Herr August Carl BaumalM/Handelsmann, von Klagenfurt, emgek. Madt Nr. 274, — Herr Alexander v. Gayl, gewesener Oberst und Adjutant des Prinzen v. MontfoN/ von Wien, eingek. Kap. Vorst. Nr. ia. Abgereiset Den 7. Frau Katharina v. Stubenrauch, Kauf» mai ns - Frau, mil ihren Sohn,nach Wien. —» Frau Eva Gozzani, Strassenkommissärs-Gattin, nach Kratz. — Herr Joseph Pelikan, Gymnasial-Professor, nach Wicn., Den 6. Herr Ioh. Nev. v. Poor, chemischer Producten FabrikslInyaber, mit Gemahlin, Herr Joseph Eggcr-un1? Htl'rlNillas Gasperotti, Handels, lcute,, alle 4 nach Triest.. Den 9. Herr V ctor Annand, Handelsmann, und Herr Ignaz Heiß, Handlungs-Agent, beide nach Triest.. , Den 10. Frau Natalia Kappus v. Pichet« ssein/ Bankal -Beamtens - Gemahlin, mit Familie, und. Herr Peter Tomich, Handelsmann, alle nach Triest. M ^Wechsel-Cours in Wien z ^ vom 7. September 1620. ,^ Conventions-Münz« von Hund^t 25a 6. ü^r.^"°^l°!'^dl«. ».«!«in.m«»Bl