L a i b a ch e r. W o ch e n b l a l t zum Nuhen und Vergnügen, Freytag den 9 Iuny. 18 « 5- Merkwürdige Rede des Lord Castle-reagh, gehalten im Unterhause, als Rechtfertigung gegen die Einstreuungen der Opposition wegen Beybchaltung des Friedens. ^cl> wundere mich nicht darüber, daß ^ achtbare Mitglnd (Hc. Wtzltebread) den Antrag (den Prinzen- Regenten dnrch eine Addresse um Beybehaltung des Friedens mit Frankreich zu bitten) gemacht bat aber es warde mich in grosses Erstaunen fttzen, wenn das Unterhaus diesen An traq annchme. Wonn man bisher den Winken dieses achtbaren Mitgliedes unalückllcher Weift gefolgt, «nd semen W^ssaaung-'N ein aufmerksames Ohr g -^ n ^ tte. so wurdcn Englands Aus-s wn ^n d e Zukunft von denen, die es ^nwa^g ^,^ veröden styn. Wir befänden uns nicht einmahl m der ^ .. während des Friedens zum Kriege geastet uftyn, und hätten den Händen d! Feindes große und fruchtbare Provinzen überlassen müffm, deren Unabhängig- keit mit Großbritanniens Interesse auf das engste verknüpft ist. Die Mächte des festen Landes ständen nicht auf jenem kräftigen und schlagfertigen Fusse, auf welchem sie sich n,m behaupten, und wodurch sie in den Stand gesetzt werden, frey und unabhängig zwischen Krieg und Frieden zu wählen. Das Parlament hat sich durch sei? ne Addresse vom 7. v. M. nur dazu vers bindlich gemacht, die Kraft und die Mittel der ausübenden Gewalt zu Wasser und zu Lande zu verstärken, hierdurch hat dass- ' selbe noch nicht darüber entschieden, ob es zur Erhaltung der allgemeinen Sicherheit besser sey, den Krieg wirklich in Gang zu bringen, oder blos verttzeidigungswei-fe zu verfahren? Es wird nunl von dem Unterhause abhängen, seinen eigenen Ausspruch über diese Frage in Erfüllung zu bringen. Die Minister Sr. Maj. wurden in ihrem Benehmen durch den Grundsatz geleitet: Sobald sich über die zu ergreifende Partey Zweifel erheben würden, dasjenige zu wählen , was die Mächte des festen Landes für das Beste halten würden; da sie der Gefahr weit näher sind, als wir, so müssen wir ihrer Partey folgen , und uns eher noch zu einem Kriege U entschsiessen, als zu einsr Trennung unseres Interesse von dem Ihrigen. Diese Mächte haben übrigens ihren Älliirtsn allen möglichen Raum und Zeit gelassen, diese wichtige Angelegenheit von allen Seiten «Nd nach allen Umständen genau zu prüfend" „Als die Alliirfen ihre Erklärung vom ^3. März erlissssn, so war sie gegen ein Individuum gerichtet, welches mit Hintansetzung der feyerlichstsn Verträge nach Frankreich zurückgekommen war, und wel. ches damahls noch weit davon entfernt schien, die oberste Gewalt sich wieder anmassen zu können. Seine (Castlereagh's) Meinung über diese Deklarazion sey sehr von der des geehrten Mitgliedes verschieden, und wenn der Augenblick wird gekommen seyn, wo die Erörterungen darüber Statt haben werden, so werde er beweisen, daß sie auf keine Weise zum Meuchelmorde auffordere. Wenn demnach die Mlnr-ten glauben, daß ihre Sicherheit nur durch den Krieg könne erhalten werden , so rühre dieß daher, weil sie von der Gefahr durch« drungen sind, wovon sie sich einzeln bedroht sehen. Durch England sind sie nicht angereiyt worden. Die Minister Sr. Majestät haben ihnen sogar die zu übersteigenden Schwierigkeiten vorgestellt. Sind sie indessen fest zum Kriegs entschlossn, so nehme er keinen Anstand, zu erklären, daß sie von England thätig würden unterstützt werden. Das feste Gefühl des gemeinschaftlichen Interesses kann allein eine solche Koalizion fest zusammenhalten. „ZmlZeit als der Wiener - Traktat vom 25. März unterzeichnet wurde, war man bereits von der vsvrätherischen Rolle unterrichtet, die Ney damahls gespielet hatte, und wußte wohl, daß auf die bey Melün versammelten Trnppen nicht zu zählen sey ; 'aber man wußte noch nicht, daß der König sich in der Nothwendigkeit befunden habe, seine Hauptjladt zu verlassen. Durch die darauf erfolgten Begebenheiten, sind die Schwierigkeiten aller Art immer noch vergrössert werden. Die gegenwärtige La, gs der Dinge unterscheidet sich von allen, welche uns die Geschichte überliefert hat, dadurch, daß eine Verletzung ftyer-licher Traktats ganz Europa um alle die Vortheile eines erst jungst abgeschlossenen Friedens betrügt. Die Zurückkunst dieses Menschn nach Frankreich bleibt im ewigen Widerspruch mit den auf sich genommenen Verbindlichkeiten, sie ist eins offenbare Beleidigung aller derjenigen, welche den Frieden unterzeichnet haben, und übsrtrift dey weitem die Schandthaten der vormahls in Frankreich bestandenen revo-luzionärsn Regierungen, so abscheulich und niederträchtig jene auch gewesen seyn mögen. Dieser Mensch wagt es, mit seinem Lug-und Trug-Systeme sogar zu prahlen, und keine andere Nazion, als die Französische, würde sich haben verlei« tsn lassen, aus dem Nachgefühl erlittener, Erniedrigung einen neuen Krieg zu be« ginnen, allein in allen Handlungen dieses Volkes erblickt man nur zu deutlich Bo, naparte's Privat - Charakter. Herr Whit-bread hat nirgendswo gesagt, daß man diesen Charakter in besondere Erwägung ziehen müsse, und doch wird er nicht läug-nen, daß sowohl Bonaparte's vorhergegangenes Betragen, als dessen neueste Schritte und Handlungen offenbar beweisen , daß er keinen Glauben nnd kein Vertrauen mehr verdiene, und daher nichts mehr vorstellt, aläeinen Menschen, welcher sich in dem augenblicklichen Besitz einer Macht befindet. Wir haben die allergegründetsie Ursache zu glauben, daß erden jetzigen Frieden nur so lange fortbestehen lassen wird, bis er eine günstige Gelegenheit findet, ihn zu brechen, und während die übrigen Nazionen sich damit beschäftigen, den Friedensfuß herzustellen, er unermüdet an ' der Vermehrung seiner Streitkräfte fortar? keiten wird. Sollte ihn wohl seine neue Konstituzion daran verhindern können, da Frankreich seit wenigen Jahren seine Konstituzion so oft gewechselt hat? Wenn eine geschriebene Konstituzion ihn binden könnte, dann müßte er der friedliebendste aller lebenden Menschen seyn. Die Partey, welche er nunmehr an sich geknüpft hat, theilt nicht alle seine Gesinnungen, und er bedient sich derselben auch nur zu Werkzeugen, um seine alte Bande wieder um sich her zu versammeln, die nur nach Naub und nach Plünderung schnauben. W er zweifelt wohl daran, daß Bo-naparte, sobald er sich wieder an der Gpitzc von 400,000 Mann erblickt, den geringsten Anstand nehmen wird, eimnFouche oder einen Lucian Bonaparte weit von sich »vegzuschleudern, wenn sie es wagen sollten, seinen Absichten nur von ferne entgegen zu stehen. Hat er nicht nach seiner Zurückkunst aus Rußlayd zu dem Herrn Laine gesagt: „Weder sie, noch die übrigen Deputirten verstehen das, wovon sie sprechen; ich aber bin für den Posten geboren, auf welchem ich stehe, und darnm Kaiser der Franzosen, weil dieß der Wunsch aller Franzosen gewesen ist." Man hat hier und da die Bemerkung fallen lassen: dieser Mensch sey gegenwärtig ganz umgeändert, seit seiner Zurückkunft verlange er nichts mehr, als mit allen Machten, Großbritannien mit einbegriffen, in Frieden zu leben; ja er hatte sogar, in Beziehung ssufuns, Maßregeln ergriffen, welche seine Geneigtheit zu einer Aussöhnung an-k'ündigttn. Allein wo ist die Bürgschaft dafür zu finden, daß er den Frieden gegen den Wunsch seiner meineidigen Armee aufrecht zu halten im Stands seyn wird ? Man glaubt, daß er sich jetzt in dem Zustande einer wiederhohlten Wahl des Französischen Volkes befinde; allein genau befrachtet , handelt hier nur die Armee ^zahlreich , verdorben, mißvergnügt über den halben Sold zc., des Friedens eben so sehr überdrüssig, als der sanften Regierung des wohlthätigen Ludwigs XVtlj., dessen Benehmen mit der Achtung aller übrigen Nationen beehrt worden ist. Die einzige Hoffnung dieser Armee geht dahin , sich mit dem Raub des Auslandes zu beladen, und höher zu steigen, welches der einzige Wunsch aller Offiziers ist. Sobald Bonaparts sich nicht nach diesen ihren Absichten benimmt, so wird er es sehr bald mit ihnen verdorben baben, denn er hat strenge Verbindlichkeiten gegen ste. Es ist daher wohl der Mühe werth, zu unts.r-suchen: ob man mehr dabey wagt, einen solchen Menschen, zu bekriegen, als sich durch seine Vorspiegelungen von Frieden einschläfern zu lassen." (Die Forsetzung folgt.) Seltene Gerechtigkeit gegen fremdes Verdienst. Der ""fische Hauptmann von B., der 1812 an dem Feldzuge gegen Rußland Theil nahm , wurde in 'inem hizzigen Gefechte (ich wciß nicht ob bei Smolensk oder an der Veresina?) verwundet hinter sein Korps zurück gebracht, und durch die Vorsehung, wenn auch viel leidend, -doch glücklich in seine Heimath geführt. Unter guter Psiege heilten bald seine Wunden, stakte sich schnell sein, durch die ungeheuern Strapazen, entkräfteter, Korpex., so daß er im Frühjahre wieder zu seinem Regiments gehen nnd mit diesem m das Feld rücken konnte. Hier ward er eines Tages zu dem, General gerufen, und dieser überreichte ihm den Orden der Ehrenlegion, weil sein Bataillon in jenem hitzigen Treffen auf russischem Bo- den ausgezeichnete Tapferkeit bewiesen, und dadurch dem ganzen Korps wesentliche Dienste geleistet, ja dessen Untergang verhütet habe. Der Hauptmann ward betroffen , zögerte, den dargebotenen Orden anzunehmen, und sprach: „Herr General! Ich habe diese Auszeichnung nicht verdient; denn gleich bei dem Anfange des Treffens sank ich schwer verwundet und bewußtlos nieder. Was meine Leute dann geleistet haben, das ist unter der Anführung meines braven Unteroffiziers geschehen, der, weil alle Offiziere blessirt oder gefallen waren, sogleich das Kommando übernahm; und die schon weichenden Truppen muthig gegen den Feind wieder führte. Er also, nicht ich, hat den Orden verdient, und ich werde mich innig freuen, dem braven Mann mit demselben belohnt zusehen." -^ Nicht gering war das Erstaunen, aber auch die Freude des Generals über diese unerwartete Selbstverleugnung. Gerührt umarmte er den edlen Mann, prieß sich glücklich, Truppen zu kommandiren, deren Offiziers solche Gesinnungen adelten. „Ihr gerechter Wunsch, sprach er, soll erfüllet, und der tüpfers Unteroffizier mit dem verdienten Orden belohnt werden. Aber auch des Königs Wunsche kenne ich, und indem ich Sie zu der erledigten Stelle des Obersten (?) ernenne, bin ich seines Beifalls gewiß, und wünsche ihm Glück zu dem Besitze eines so hochgesinnten , braven Dieners." — Anekdoten, In Koblenz wurde i. I r3iz eine Fontaine von Quaterstein, zum Andenken des Kriegs gegen Ruftland errichtet. Am vordem Theil stand: ^ lXapojeon le (^-Änd, und auf der Rückseite: memoradle xar ^ c3Mp3FN3 cnntre 'Ze5 lU55e?. Der rnss kaiserl. General St. Priest, dem dieses Monument in die Augen fiel, ließ von der vordern Aufschrift ie ^r^n 1 auswischen und setzte zu Lezterm: vü er approuv^pin- l2odlen2e 1e l ^n^. »814. Nathsherr Wertmäller zu Zürch, mit demZunamen des Markts, hatte beinahe sein ganzes Vermögen auf Erbauung emes prächtigen Haufes verwendet. Als einige Zeit hernach der Hagel die umliegende Gegend verheerte, sagte Hans Heidegger, der Buchhändler: Klug und qlückl'ch war der Rathsherr; zur rechten Z.''t noch hatte er alle seine Güter unter das Dach geb.acht. Eben dieser Heidegger kündigte Arndt's wahres Christenthum folgender Gestaltan: Da bei dem Buchhändler B«rkli das wahre Christenthum nicht mehr zu finden ist, so wird man es bey mir sinden. Logogryph und Altagramm. Ihr huldiget mit treuem Sinn. Ein fleißig Volk als Königin. Das letzte Zeichen weg, — Gesang Ist's dann, und selbst beim Unterganq Der Welt sinkt's groß und furchtlos hin. -Versezt das zweit' und dritte Zeichen, Uno jeder Schmelz muß seinem weichen. Doch füget ihr das lezte wieder bey, Dann wetz dem arnun Huhn und seinem Ei!