Erscheint jeden Samstag abends. —------————- V£ l (UjCllll JCUCI1 ^UIII91U4 uui.uw^. Schristleirung und Verwaltung: Preiernova ulica Nr. S. Telephon 21. — 3 n l.ü n b i g u n g e n nimmt bis Berivaltung gegen Berechnung billig,»« Gebühren entgegen. B«,ug»preiS: Bierteljäbrig K 5.—, halbjährig K 10—, qanziährig K 20.— Fürs Ausland entiprechenbe Erhöhung. — Einzelne Nummern 40 Heller. Nummer 14 (5illi, Samstag den 16. August 1919 I.M.s Jahrgang .Irntralismu» »der Föderalismus. Wenn diese Zeilen erscheinen, ist die erste große innerpolitische Krise im jungen jugoslawischen Reiche wahrscheinlich schon gelüst, da« heißt, ein neue«! Ministerium wird aus dem Untergrund einer größeren oder kleineren Mehrheit gebildet sein und die StaalSgeschäfte, namentlich die auswärtige Politik werden wieder betriebe» werden können. Damit ist aber die wirkliche große Ursache der Krise nicht überwunden und die Frage, ob Zentralismus oder Föderalismus, wird wciterwirken und der Streit darum wird viele wirtschaftliche Hem-mungen und Schäden auslösen. Wenn es ein wirk-lich sachlicher Streit wäre, so könnte man daS Du, cheinander noch «tragen, weil dann die Hoff-nung berechtigt wäre, daß die Sache in absehbarer Zeit so oder so auSgetragcn sein wird. Nun zeigt es sich aber auch hier, wie so oft in politischem Kampfe. daß kleine, sür den Ecsolg des Staates unwichtige Dinge, die die Eitelkeit oser den Vorteil einiger weniger Personen betreffen, mithiueinfpielen und schließlich den Äusschlag geben. So wird der Kamps aus dem bisherigen Wege ins Uferlose wachsen und unerträgliche Unsicherheiten schaffen. Wie im Lsben des Einzelnen, sonnuß auch in der Entwicklung eines Staates Erziehung und Strenge vom Anfang an einfttzcn. oder eS muß voll» kommen offene Aussprache sämtlicher wünsche und Beschwerden möglich sein. Ein gleichmäßig kulti-viertes Volk, das in einem wirtschaftlichen Be-harrungszuftande lebt, wird am besten den zweiten Weg geführt werden, also in freien gleichen Wahlen seine Meinung und seinen Willen bilden und daraus danrl sich selbst den Staat einrichten und tatsächlich Z)ie Kochzeitsreise. Herr Grimm hat heute geheiratet und von seinem Bankinstitut einen ziemlich knappen Urlaub erhalten. Eine Hochzeitsreise soll ober jedenfalls gemacht werden und zwar aus Wunsch des jungen Frauchens — wer könnte ihr etwas abschlagen— wenn immer möglich inS „Ausland"; das muß den Freundinnen riesig imponieren. „Ins Ausland?", sagt der Schwiegervater, ein vornchtiger Mann. „Da wußt Du Dir unter allen Umständen einen Reisepaß verschaffen! Man hat schon von bösen Dingen gehört . . .' So stürmt denn der junge Gatte am Morgen nach der Hochzeit in« Paßbureau. Der Herr Sekretär, ein außerordentlich liebenS« würdiger Beamter, empfängt ihn mit ausgesuchter Höflichkeit: .Also eenen Reisepaß möchten Se, mei' Lieber?! Sehr scheen, sehr Icheen ! . . . Bitte, da setzen Se sich nu' 'mal ä' kleeneS Bischen! . . . Eenen Reisepaß also — ei. ei! Da wollen Se wohl am Ende &' wenig verreisen?! . . . Na, haben Se denn ooch ene kleene Unterlage mit?" „Jawohl!" ruft der Gesuchstelle? mit schlecht verhehlter Ungeduld. „Hier mein Militärpaß!' Der Beamte prüft die Legitimation sehr genau und gründlich. „Ei, sehr scheen l Ausgezeichnet, Herr Kr.em!" sagt er dann. „Wirklich sehr scheen I . . Und Ihren Einwohnn Meldeschein haben S< doch mit, nich' wahr?" sich selbst seine Gesetze geben. Wenn aber ein Staat au« verschieden kultivierten Zeilen zusammengelegt wird und die Wirtschaft aller erschöpft hin und her schwankt, dann ist der Befehl wohl da« Beste. So hat BiSmarck seiner Zeit seinen Stempel aufgedrückt und zum großen Wohle feine« Bolkes gegen dessen eigenen Widerstand eine Bersassung gegeben. Die Süddeutschen bäumten sich mit vielen wirtschaftlichen und religiösen Argumenten gegen seine Ideen und Taten auf, und dann ist eS doch schließlich allen gut gegangen und niemand kann sagen, daß es bei mehr autonomistischer Einrichtung dem Einzelnen bester bekommen wäre. Auch im alten Oesterreich war einmal ein Wendepunkt zu Kaiser Zosef« Zeiten eingetreten, ob man zentralistisch re-giert werden sollte oder föderalistisch mittun dürfte. Die hiesigen Gegenden sind da ein guter Beweis für den Zentralismus: natürlich ist das nur soweit behauptet, als es die wirtschaftlichen Seiten betrifft und bleiben die bezüglichen politischen Erscheinungen unberührt, weil in einem Streit darüber nicht nur die Sache, sondern hauptsächlich die Gewalt der Stimme entscheiden würde. Wenn die Slowenen auionom gewesen wären, so hätten sie ihre Schulen und Straßen, ihre Aemter, ihr Militär mit vielen Subventionen selber erhallen und ausbringen müssen und e« kann niemand so einseitig sein, daß er behaupten wollte, die öffentlichen Wirtschaftslagen wären in der Autonomie bester und für den Einzelnen in diesen Gebieten billiger gelöst worden. Damit alle Betriebe und jeder Einzelne mit der Arbeit ansangen kann, braucht e« das Vertrauen zum Staate, daß keine Umwälzungen neuerdings den Erwerb stören können. Auf den. Wege der ver-nünftigen Aussprache geht e« hier nicht, da» wissen wir zur Genüge von unseren eigenen Sachen her. Es muß ein Mann auftreten, dem man feine lautere „Nein!' murmelte der Gefragte verblüfft. „Den habe ich nicht da!" „Ei. ei, ei!" meint der Herr Sekretär und schüttelt den Kops. „Ich weeß schon: da» machen se immer so — den hat keener bei sich! Unan-genehm, mei' verehrter Herr Kriem, sehr unan-genehm . . . aber das macht Se weiter nischt aus — nur haben möcht' mer 'a doch sehr gerne l' „Ja, aber Berehrtester". ruft Grimm unge» duldig, »genügt Ihnen denn nicht mein M'.litärpaß t Der Meldefchein ist noch auf dem Standesamt und :ch habe wirklich sehr wenig Zeit . . „DaS weeß ich schon!" nickie der Beamte. „DaS weeg ich schon! . . . „Äber", sügt er mit hartnäckiger Liebenswürdigkeit de«. .den Schein möchi'n mer schon noch haben, Herr Kriem . . ." Wortlo« stürmte dieser davon — auf da« Standesamt. Dort kann er den betreffenden Herrn erst nachmittag» sprechen, erhcllt daS Papier, ver« lebt zwar mit seiner Klotilde, die ihm eine gewisse Mißstimmung über den Zwischensal! verrät, einen etwas ungemütlichen Abend, eilt aber am nächsten Morgen, an dem sich alle« lösen soll, mit neuen Hoffnungen zum Poßburea«. Der Herr Sekretär hat gerade eine längere Auseinandersetzung ir.it Herrn David Oderkiefer und Herrn Samuel Messingknopf au« Tarnopol, während welcher Grimm wie ein eben einzesangener Löwe unmutig in dem engen Raum aus- und abschreitet, wat ihm ein paar freundliche Ermahnungen einträgt. Gesinnung sür das Wodl der Gesamtheit glaube kann, der den gebundenen Straften einen positiven Stoß in irgend einer Richiung gibt und dann gehen wir alle endlich einmal an eine ersprießliche Arbeit. Eine kulturelle Forderung Bald nach der Gründung des neuen König-reiche« der SHS wurde von der Regierung nebst anderen im Interesse der Sicherheit deS neuen Staates gelegenen Maßnahmen auch die Sperre aller ausländischen Zeitungen verjügt. Diese Ber> sügung war in den damaligen Verhältnissen vielleicht begründet. Weder war der Staat im Innern ge» sestigt, noch waren seine Grenzen genau bestimmt, an einzelnen Grenzabschnitten war sogar bewaffnetes Einschreiten notwendig. Seither haben sich jedoch diese Verhältnisse wesentlich geändert und gebessert. Gesetzgebung und Verwaltung arbeiten ungestört unier dem Schutze der provisonsche!! Rationulver« sammlnng, die Grenzen sind zum Teile endgültig bestimmt, zum Teile obliegt die Bestimmung noch der FriedenSkonserenz, in anderen Gebieten soll nieder die Frage der staatlichen Zugehörigkeit durch Volksabstimmung entschieden werden, Handel und Verkehr suchen bereits normale Bahnen zu gewinnen und im allgemeinen herrsch: Ruhe und Ordnung. Trotz dieser geänderten inneren und äußeren Ver-halinisse wurde die Einfuhr ausländischer Zeitungen bisher nicht gestattet und es ist begreiflich, daß die Aushebung dieser AusnahmSversügung von vielen Seiten mit immer größerem Nachdruck gefordert wird. ES erscheint unS ganz unbegründet, einem solchen Verlangen parteipolitische Beweggründe zu unterschieben, da ja genug sachliche Gründe sür die Aushebung der Sperre sprechen. Auch wir müssen uns schon im vorhinein gegen eine etwaige Unter» Endlich sind sie fort. „Das machen se nämlich immer so!" sagt der liebenswürdige Beamte, nötigt den Besucher znm Sitzen, besichtigt dos mitgebrachte Dokument und meint erfreut: „Ei. das is Se ja nu' sehr scheen, da hab'» mer 'n ja nu', den kleenen Schelm, das Meldescheinen! . . . Hier haben Se nu' gleich Ihren Militärpaß wieder ... den brauch'» mer nu! nicht mehr . . . nu' werd'n mer die Sache gleich erledigen!' Damit greift er zum Entzücken Grimm» nach einem Paßsormular nn» nimmt die Personalien auf. .Also «ausmann, Herr Kriem?" sagt er. „Nich' wahr, selbständiger Kaufmann?" „Nein", entgegneie der andere, „Beamter in einem Bankhaus!" „Aber, mei' bester Herr Kriem', meint der Beamte und legt vorwurfsvoll die Feder weg, »da müssen Se mer schon ene kleene Bescheinigung bringen, daß Se Ihr Herr <5hes nischt gegen Ihre Reise ins Ansland hat!" .Donnerwetter!" ruft der Gesuchsteller zornig. „Was denn noch alles?' „Vlu, nu, nu!" begütigt ihn der Herr Sekretär. »Nur nich' so hitzig? DaS müssen mer Se nämlich hab'» wegen der möglichen Desraudationen . . . gera)e bei die Herren von der Bank . . .' „Aber Sie werden mich doch nicht noch einmal sortschicken wollen?' schreit Grimm entsetz«. Seit» 2 schielmng verwahren, als ob wir durch ein solches Verlangen da» Ansehen der Regierung in Belgrad untergraben oder die aufbauende Tätigkeit der Regierung erschweren wollten, welcher Vorwurs z. B. von Sei!« eineS demokratischen Blattes (Jugoslavia) gegen ein klerikales Blatt < Slovenec) erhoben wurde, weil dieses Blatt die Aushebung der ZeitungSsperre verlangt hat. Denn abgesehen davon, daß die gleiche Forderung auch von Blättern anderer Parteirichtung so z. B. vom fozialdemokrati» schen Blatt Naprej und auch vom führenden demo-kratischen Blatt SlovenSki narod erhoben wurde, liegt die Aufhebung der ZeitungSsperre im Interesse aller Staatsbürger ohne Unterschied der Partei-stellung. Nicht bloß den Redaktionen der TageS-blä.ter wird durch das Verbot der Einfuhr auS> ländischer Zeitungen eine unbedingt notwendige Informationsquelle verschlossen, sondern auch allen übrigen Staatsbürgern wird eS dadurch unmöglich gemocht, sich vr>n den Borgängen in benachbarten Staaten Kenntnis zu verschaffen und über deren Bedeutung sich eine selbständige Meinung zu bilden. Da die Zeitungssverie eine allgemeine ist und sich sogar auf ausländische Fachblätter und Gesetzblätter erstreckt, so kann diese Verfügung in einer Zeit, iu welcher alle benachbarten Staaten aus valntarischen Gründen die einschneidendsten Verfügungen gegen ausländische Staatsbürger und deren Vermögen erlassen, sür zahlreiche Staatsbürger mit den schwersten materiellen Nachteilen verbunden sein. Daß sich dabei besonders der Mangel an Fach» blättern und Zeitungen aus Deutschösterreich fühlbar wacht, ist mit Rücksicht auf die frühere wirtschaft-liche Zusammengehörigkeit wohl selbstverständlich. Es ist richtig, daß die Einfuhr einzelner aus-ländlicher Blätter, fo z. B. französischer und eng. Uscher Blätter gestattet ist Nun glauben wir jedoch, daß diese Sprachen nur einen kleinen Bruchteil der einheimischen Bevölkerung soweit geläufig sind, um französisch« oder englische Blätter mit Verständnis lesen zu können. Dazu kommt, daß die Mitteilungen iolcher Blätter wohl über Ereignisse im eigenen Lande verläßlich sind, weniger dagegen, wenn eS sich um Ereignisse in anderen Ländern handelt, denn eS wird wohl niemand behaupten, daß beispielsweise Mitteilungen sranzösischer Blatter über Vorfälle in Deutschland aus Verläßlichkeit Anspruch erheben können. Richtig ist auch, daß den Zeitungen die Mitteilungen des amtlichen KorreipondenzbureauS zur Verfügung stehen, allein auch hier liegt nur ein unvollkommener Ersatz vor, denn eS ist heute schon den weitesten »reisen bekannt, daß solch« Bur«aus nur d«r Regierung angenehme Nachrichten „Ja, ich weeß schon, Herr Kriem I" sagt der liebenswürdige Beamte. „Es iS se wirklich zu dumm ... zu dumm . . . aber so 'ne Beschei-nlgung möchten mer doch schon haben . . ." Grimm stürmt wieder davon, trifft den mo »entan verreisten Chef nicht, erlebt einen gräulichen Abend mit dem tränenschweren Klotildchen, erhält endlich am andern Morgen von dem über sein Mißgeschick lachenden Prinzipal die gewünschte Be-stätigung und eilt wieder in» Amt. .Ei. da sein Se ja wieder. Herr Kriem!" sagt kr Herr Sekretär sehr freundlich. .Ja, die Jugend i« Se immer fix! ... Na. lassen Se mal seh'a!" Er findet alle« in schönster Ordnung, nimmt da« Paßformular wieder und fragt: „Und wohin wollten Se nu' eigentlich reisen, Herr Kriem?" .Nach Oestreich", sagt dieser und fügt mit verbissene« Zorne bei »und, wenn's noch reicht, nach Italien l" .Aber, mei' Bester-, ruft der Herr Sekretär, beinah' ein wenig entrüste», »und daS sagen Se jetzt erst! Da brauchen Se ja gar keenen Paß und keene Papier ... Da schreib'» mer eevsach eene Paßkarte!* .Das hätten Sie mir aber doch gleich sagen können!* „Ja, Se hab'n «er doch ooch nich' gleich ge-sagt, wo Se hin wollen!* — — — (Fl. Blätter.) Cillier Zeitung verbreiten und auch diese nur im „frisierten" Zu stände den Redaktionen zur Verlautbarung über-Mitteln. DaS oben genannte demokratische Blatt bemerkt allerdings, daß eS auch .andere Wege" gibt, um in den Besitz ausländischer Blätter zu ge-langen. Welche .anderen Wege" damit gemeint sind, ist unS nicht bekannt, bekannt ist unS nur die Tat« fache, daß manche Leute ausländische Blätter Über die Grenze zu bringen verstehen. Derartige Wege sind jedoch nicht geeignet, den Fortbestand der Aus-nahmSverfügung zu rechtfertigen, denn dies sind keine legalen Weg« und am allerwenigsten darf die Presse auf solche Weg« als AuSkunstsmittel hin» w«is«n. Die einzige Forderung, die seitens ver Presse erhoben werden kann, ist die sofortige und schranken« lose Aushebung der Zeitungssperre. Die Aushebung der Sperre liegt im eigensten Interesse des Staates. Die Zunst der Ohrenbläser und Schwarzseher, die schon während des Krieges mächtig angewachsen ist, wird durch das Fehlen ausländischer Zeitungen zu regster Tätigkeit ausgestachelt. Es sind immer nur ungünstige Nachrichten, die diese Leute von Dorf zu Dorf und von Stadt zu Stadt solange weitertragen, bis sich selbst einsichtsvollere Kreise der Wirkung solcher Nachrichten nicht ganz entziehen können, so daß durch die Tätigkeit dieser Leute die Sicherheit im Staate immer mehr gefährdet und die Unzu-friedenheit in der Bevölkerung stärker genährt wird, al» dies Zeitungsnachrichten zu bewerkstelligen in der Lage wären. Daß ein Verbot der Einfuhr auS-ländischer deutscher Fach' und Kunstblätter oder gar daS Verbot der Einsuhr ausländischer Gesetzblätter durch nichts gerechtfertigt werden kann, bedarf keiner weiteren Begründung. DaS Verlange» nach Auf» Hebung der ZeitungSsperre ist eine kulturelle For-derung, die von allen Staatsbürgern ohne Unter» schied der Parteistellung erhoben wird und eS ist Pflicht d«r Presse, diesem Verlangen öffentlich AuS» druck zu verleihen. Für i>ie Gleichlirrrch-tigunft der Deutschen in der tschechoslowakischen Republik. Die Tribuna vom 25. Juni sprich! sich im Leitartikel für die unbedingte wirtschaftliche Gleich-berechtignng der Deutschen aus, welche die bürger» liche Arbeitspflicht ebenso wie die Tschechen leisten, aber auch die Bedingungen zu deren E-füllung er-halten müßten. Auch die Rücksichten aus die Entente dürften kein Grund sein, Mißtrauen unter die deutschen Unternehmer zu tragen, denn alle Maß« nahmen gegen den deutschen Handel und die In» dustrie könnten sich nicht ans Die deutschen Bürger des ischecho slowakischen Staate« beziehen, welcher ohne diese nicht erzeugen, exportieren oder den eigenen Markt v« sorgen könne. Die Vertreter des Staates müßten im Gegenteil dafür sorgen, daß der Haß gegen alle« Deutsche nicht aus die tschecho-slowakischen Deutschen übertragen werde. Die Repu« blik leid« schon genug darunter, daß viele Firmen ihren S>tz in Wien gehabt hätten und sür öster-reichische gehalten wurden. So die Prodiktion von Möbeln au« Bugholz, welche böhmisch oder slo-wakisch sei. Die Bedeutung »er Deutschen liege aber auch darin, daß sie wir bisher für die Industrie die Vermittler allcS dessen sein würden, wa» auch für die Zukunft von Deulschland zu lernen und zu übernehmen sein werde DaS Interesse dc« Staates verlange Zusammen-arbeit aus gleichen Grundlagen und dazu: Sicherung der Zukunft, welche auf beiden Völkern beruhe. Ernst Haeckel Am 9. August ist in Jena der große deutsche Gelehrte Ernst Haeckel im Alter von 85 Jahren gestorben, Ernst Haeckel studierte zuerst über auSdrück-lichen Wunsch seine« VaterS Medizin, obwohl er seiner Neigung nach Botaniker war. Später studierte er in Wien und machte im Alter »on 25 Jahre« Nummer 14 eine Studienreise nach Italien, die aus seine zu-künftigen wissenschaftlichen Arbeiten von entscheiden-dem Einfluß« war. Ueber seine weitere LebenSge-Ichichte schreibt die Marburger Zeitung: In Mesjina begann er seine Studien über die Meeressauna und die Frucht war sein Werk über „Die Radiolarien". Diese einzelligen Stahltierchen erkannte Haeckel als selbständige Lebewesen von niederstem Organismus, die aber troydem zn allen LebenSäußerungen höher entwickelter Organismen fähig sind. Nach Deutschland zurückgekehrt, erregte er mit seinen Arbeiten und Berichten wahres Auf-sehen und dieser Erfolg verschaffte ihm die Privat-dozentur in Jena. 1WZ, «in Jahr später, wurde für ihn eine außerordentliche Professur sür Zoologie geschaffen und so wurde auS dem Botaniker und Arzt der große Naturforscher, der Weltruf erlangte. Dann kam seine Bekenntnis zur Lehre Dar-wins. In der berühmt gewordenen Sitzung der Aerzte und Naturforscher, die am 13. sevtember 1863 in Jena abgehalten wurde, sprach Haekel das grundlegende Wort: „Darwin bedeutet eine Welt-anschauuiig. Alle Wesen stammen aus einigen we-nigen Formen, vielleicht nur einer Grundform. Und unter diesen Wesen steht auch der Mensch." Drei Jahre später gab er in seiner „Generellen Morphologie" der Darwinschen Lehre ihren Ausbau zum System und dieses Werk hat den Jenaer For-scher weltberühmt gemacht. Die ichicr unübersehbar? Fülle seiner weiteren Arbeiten fußt auf dieser Grund-läge und alles, was er in den mehr als sechzig Jahren wissenschaftlich leistete, geht zurück aus diese« Werk, das den Mitstreiter Darwins zu einem meist-genannten, meistbewunderten und weistangegriffenea und systematisch befehdeten Streiter in den willen-schaftlichen Lämpien des vorigen und gegenwärtigen Jahrhunderts gemacht ha!. Als er seinen 70. GeburtSiag feierte, war er Gegenstand besonderer Ehrungen. Annähernd 80 Akademien der Wissenschaften, darunter auch Wien, huldigten ihm und alle Universitäten sendeten Glückwünsche. Außer den genannten stammen voi Haeckel noch solgende Werke: „Die natürlich« Schöpfungsgeschichte-. „Ueber Arbeitsleistung in Natur und Menschen-leben", „Biologische Studien". .Die Entstehung und der Stammbaum des Menschengeschlechtes-. „Bnthro-pogcnie", .Ziel« und Wege der heutigen Entwick? lungSgeschichit". .Freie Wissenschaft und freie Lehre", „Darwin. Goethe und Lamarck", .Welträtse!'. .Ur-sprung der Menschen", „Ueber die Biologie in Jena während des neunzehnten Jahrhunderts" und „Menschenproblem", da» 1W7 erschien. Politische Runii schau. Die Ministerkrise in Belgrad. Zeitungsnachrichten aus Belgrad zusolge kann der Plan dec Bildung eines SonzeniralionSmiai« steriums als gescheitert betrachtet werden, doch dürste die Bildung eines Koalitionsministerium» mit Ljuba Davidov'c an der Spitze gelingen. Der „demokrati-schen Vereinigung" haben die Sozialdemokraien so» wie einige kleinere Gruppen Unterstützung zugesagt, so daß die demokratische Vereinigung die Kabinettsbildung übernehmen will. Die Altradikalen. ferner der jugo» slawische Klub (Dr. lkorosec) und die Staiiev'ö-Partei haben dagegen «in Zusammenarbeiten mit der demokratischen Vereinigung abgelehnt. Die Regierungsparteien würden zulammen etwa ltio, die Oppositionsparteien ungefähr 123 Stimmen zählen, so daß die Regierung in der Nationalversammlung nur über emsache Stimmenmehrheit ver-fügen würde, Rücksichtlich der Beweggründe der drei größten oppositionellen Gruvpen. nämlich der Radikalen, deS jugoslawischen Klubs und de» Nationalklubs schreibt die Pravda nach einem Berichte der Iugoslavia, daß der Plan deS Führers Protii dahia geht, nötigenfalls auch ohne Parlament zu regieren. Die Bereinigung der drei genannten Gruppen geht laus Rechnung de« Zentralismus. Es ist bekannt, daß der N-tionalklub eine möglichst weite Autonomie für Kroatien verlangt, während Dr. KoroSec und seine Partei in Slowenien herrschen wollen, welche Pläne von den Radikalen gutgeheißen werden Man kann sagen, daß der Staat die gefährlichste Krisis mitmacht und daß diese drei Gruppen den Staat in drei Interessensphären teilen wollen - Die Parteioerhättnisse in der National-Versammlung. Nu« Anlaß der Ministerkris« bringen die Blätter genauere Mitteilungen über das Stärke- Nil IM! er 14 veihältnis bet Parteien in der provisorisch«'» Ratio nalversan mlung. Die stärker Partei ist die „bernu-statische Vereinigung* mit 113 Mitgliedern, welcher auch die 10 montenegrinisch, ii Delegierten zugeziihlt wenden können. Die serbischen 91 Iirabifulrtt zählen 70 Mann, der Ratio'alkll-d 26, der juzv^law >che Klub, in welchem hauptsächlich die jugoslawische Bvlk?partei vertreten ist, jälilt 19 Mitglieder. D>e Sozial sten sind durch 13 Drlegierte vertreten. Dain, komme» noch kleinere Verewigungen, so dir Ribarc Gruppe mN t> Mitgliedern, die Slowaken mit 5, die serbischen Dissidenten mir 6, die kroatischen Dissidenten mit 5, endlich 14 Wilde, 10 Mandate sind srei. Die Besetzung des Murinselgebietes. Aus Grund der Bestimmungen des Friedens-vertrag'S haben die südslawischen Truppen die vor' läufige Demarkationslinie, überschritten und mit der Besetzung deS Murinselgebietes begonnen. Die Stadt Mura-Szombat und andere wichtige Orte sind be-reiiS im Besitze d^r jugoslawischen Truppen. Zum Zivilkommissür wurde der bisherige Leiter der Bezirks-Hauptmannschaft in Marburg Dr. LajnÄii bestellt. Die italienische Aktion in Montenegro. In montenegrinischen Kreisen, die dem jetzt in Gens weilenden Exkönig Nikita nahestehen, glaubt man. daß die Reise des Ministerpräsidenten Plomenac nach Italien der letzte Versuch zur Besserung' der La. e de» Exkönig? sei. In diesen Kreisen wird be-hamtet, daß die Regierung deS Exkönigs, mit allen Mitteln von Italien unterstützt, Truppen nach Sa» Giovanni di Medua hinübergeworfen hat, die sie in Italien organisiert hat. Ihre Absicht ist, mit diesen Truppen über albanisches Gebiet in die montenegrinischen Grenzgebiete einzufallen. Jovan Plamenoe, der denselben Informationen zufolge schon einmal «inen solchen Versuch in Montenegro unternommen, aber damit keinen Erfolg erzielt hatte, wird au« Italien nach San Giovanni di Medua abreisen, um sich selbst an die Spitze dieser Truppen zu stellen, die die Aufgabe haben, durch die von den Italienern okkupierte Zone hindurch einen iin-fall in Montenegro zu unternehmen. Die neue Regierung in Ungarn. Die Mitglieder der neuen Regierung hahen den Erzherzog Josef als RcichSocrweser (Gouverneur) anerkannt, der die oberste Staatsgewalt solange auSüden soll, biS die Konstituante über die zukünf-tigc StaaiSfoim Ungarns, ob Monarchie oder Re° publik, entschieden haben wird. Wiedereinsetzung der Dynastie Habsburg? Die Vorgänge in Ungarn nehmen daS allge-meine Interesse im vollsten Maße in Anspruch und eS wird in der Presse die Frage der Wiederrin-setzung der Dynastie Habsburg in Ungarn und in der Folge allenfalls auch in Deutschösterreich lebhast erörtert. Exkaiser Karl soll über die Vorgänge in Ungarn und über die Stimmung in Wien genau unterrichtet sein und in ständiger Verbindung mit den Ententemächten stehen, aus deren Einflußnahme auch die Vorgänze in Ungarn zurückgeführt werden. Zuerst wurde die ungarische Kione auch dem Ex« laiser Karl angetragen, der jedoch abgelehnt hat. da er darin eine Degradation erblickte. Dem SlovenSki narod wird aus Paris berichtet, daß Exkaiser Karl und Zita vom Könige Georg empfangen wurden. Bei dieser Besprechung, die unter Beteiligung der hervorragendsten Vertreter . der Ententemächte stattgefunden hat, wurde beschlossen, der Unordnung in Mitteleuropa sofort ein Ende zu bereiten. Der Erfolg der Besprechung war die Be« rufung des Erzherzogs Joses nach Budapest. Nach einem Wiener Berichie der Iugoslavia wird die jetzige Lage in Ungarn als Vorbereitung zur Wiederherstellung der österreichisch-ungarischen Monarchie, natürlich in kleinerem Umjange. unter dem Schutze der Ententemächte angeschen. Italienische Diplomaten haben der Meinung Ausdruck gegkb.n, daß die Ereignisse in Ungarn in der flawonifche» und kroatischen Bevölkerung die Hoffnung auf die Habsburger wieder erwecken werden, Die Radic-Partei, die gegen Serbien und gegen die Vereinigung mit dem serbischen Königreiche arbeitet, würde die Kunde von der Wiederaufrichtung der Monarchie in Ungarn mit großer Freude vernehmen. Ein st«rker monarchistischer Block, bestehend aus Uagarn, Kro-atien. Slawo ien. Dalmatien und Teilen von Kirnten und Kram müßte zweisellos auch von starkem Ein« flusse auf die beulschösterreichische Republik sein. Die Bevölkerung von Tirol, Salzburg und Steier- Cil liei Ze»lunq mark wurde sich einer neuen Monarchie kaum widersetz«!. Die Eamonprava. die als Organ be» Äußen-Ministeriums in Belgrad angesehen werd«» kann, schreibt zum Umsturz in Ungarn: ..Wir werden die ersten sein, 0:e mi' größler Freude den Frieden begrüßen werden. Diese Freude wird eine ausrichtige sein, die wir jedem Nachbarn Ru!;e und Ordnung in seinem Hause wünschen. Wir sind der Ansicht, daß in ihrem Frieden ein Pfand für den Frieden in unserem Staate liegt. Nach allem dem sind wir bereit, auch einem HabS-burger Vertrauen entgegenzubringen, da wir die Ueberzeugung gewannen, daß dies i« Interesse beider Länder und beider Nationen liegen wird." Antimonarchistische Demonstrationen in Wien. Wie d>e Blätter melden, wird die gesamte Wehrmacht in Wien am Mittwoch vor dem Paria-mente in Form einer DemonstrationSparade Mani-sestationen gegen die monarchistischen Bestrebungen veranstalten. In den Hauptstädten der einzelnen Länder werden ähnliche Manifestationen veranstaltet werden. Das Schicksal Exkaisers Wilhelm. Im Artikel „Erkaiser Wilhelm und seine Richter" haben wir der Ueberzeugung Ausdruck ge-geben und diese in längerer Ausführung begründet, daß die Ententemächte schließlich doch davon absehen werden, Exkaiser Wilhelm vor Gericht zu stelle». Nun bringt die „Vossische Zeitung" einen Leitartikel der „Times", in welchem auSgejührt wird, daß trotz der Erklärung Bonar LawS, daß die Ententemächte ihr Verlangen nach Verurteilung? des srüheren deut-schen LaiserS nicht geändert häutn. eine Verhandlung gegen den Exkaiser Wilhelm II. nicht statt-finden wird. Die Minderheitsrechte in der tschechischen Republik. T)er Matin meldet: Der Oberste Rat genehmigte gestern die Sonververträoe, durch welche die Rechte der Minderheiten im tschechoslowakischen Staate und in Rumänien festgesetzt wer:en. Die Verträge sind in demselben Geiste gehaltet', wie der entsprechende Vertrag mit Polen. Folgen der Hungerblockade. Die Leitung des Berliner Jugendamtes ver-öffentlich! statistische Daten über die Folge» der über Deutschland verhängten Hungerblockade. So sind im Jahre 1917 um 50 000 Kinder mehr gestorben als im Zahre 1913. Noch höher als die SterblichkeitS-ziffer ist die Zahl der kranken Kinder gestiegen. Die Leitung deS Jugendamtes hat dafür gesorgt, daß alle statistischen Daten samt Belegen rechtzeitig Wil-so» und Lloyd Georges übergeben würden. Die verantwortlichen Leiter der Entente waren also über die Wirkungen der von England eingeleiteten Hungerblockade vollkommen unterrichtet. Deutsch Westungarn. Verschiedenen Blätterweldungen gegenüber, daß sich die 28« Gemeinden des westungarischen Gebietes, die Deutschösterreich zugesprochen wurden, als auto-nom erklärt und sich unter den Schutz der tschecho-slowakischen Ripublik stellen wollen, erfährt die „Wiener Deutsche Korrespondenz' hiezu von zu-ständiger Seile: .Die Tatsache, die diesen Meldungen zugrunde liegt, ist nicht neu, nur ist eS unklar, warum sie plötzlich von französischer Seile und zwar in entstellter Form aufgewärmt wird. Als fach-männischer Vertreter Deutschwestungarns weilt be-kanntlich Dr. Bchr in Saint Germaln; die Deutschen Westungarns haben also daselbst bereits eine Vertretung. Die deutschösterreichische Regierung hält nun bekanntlich daran sest, daß Deuischwestungarn selbst durch frei« Volksabstimmung über sein Schicksal entscheide. Daß diese Abstimmung zugunsten deS Anschlusses an Deutschösterreich ausfallen würde, ist zweifellos und darum hat auch bereits Bela Kun sich gegen das Sklbstbestimmuiigsrecht der Deutschen WestungarnS ausgesprochen; ebenso wollen auch gewisse tschechische Kreise nichi dir Vornahme einer Abstimmung, di sie Deuischösterreich auch diesen geringfügigen Zuwachs mißgönnen. Interessant ist nur, daß dir von französischer Seite plötzlich in den Vordergrund geschobene westungarische Aktion zu-gunsten deS Anschlusses eines „autonomen" WestungarnS an die Tschecho-Slowakei von den An-Hängern — Bela KunS auSgevt. sie habt» einen Agenien nach Paris geschickt, sie haben ober auch nicht den Anschluß an die gegenwärtige tschecho-slowakische Republik, sondern an die von ihnen erhoffte tschechische Sowjetrepublik im Auge. Seite 3 Ernste Unruhen in Italien. Der Abeid melaet: Pariser Gerüchten irt die Lage ii Italien sehr ernst. In Mrbitalien sind neue Un.uhen ausgebt t .tien. Die Gtrnze gegen Frankreich ist nur f.ir den Warenverkehr offen Die italienisch« R.^ieruug beschuldigt quvisse Ausländer, den gewaltsamen Um'turz zn propagieren. Der Streik der Metallarbeiter hat sich auf alle Industrien aub-gebreitet. Die Antwortnote Deutschösterreichs. StaatSkanzler Dr. Renner hat die Antwort-note Deutschösterreich« genau in der gesetzte» Frist überreicht. Die Note macht in den Einleitungvsätzen den Obersten Rat ausmei kiam, daß Deutschösterreich nur solche Milberungen verlangt, die für sein Volks-dasein notwendig sind. WaS die Grenzfragen anbelangt, so habe sich Deutschösterreich umsonst aus das Nationalitätenprinzip und aus das fedbstt*« st'mmungSrecht der Völker berusen. ES lehne nun-mehr die Verantworlunz ab und gebe den Erfolg der Ententeentfcheidung der Geschichte anheim. Wenn die GebietSforderungen Deutschösterreichs in jenem Mindestmaße erfüllt werden, in dem sie in der An-läge der Note aufrecht erhalten werden, so wolle Deutschösterreich sich selbst überreden, daran zu glauben, daß eS in diesem Gebiete selbständig und in Friede» leben könne. Es erwartet dabei, daß e« der Völkerbund in den Stunden der Bedrängnis hören werde. Dagegen »st Deutschösterreich schon fest davon überzeugt, daß eS die ihm von dem Bertrag aufgebürdeten wirtschaftlichen Laste» nicht wirklich tragen könne und daß es, wenn si« nicht wesentlich gemildert würden, zusammenbrechen müßte. Die Note geht dann im einzelnen auf jene wirtschaftlichen und finanziellen Klauseln deS Vertragsentwurfes ein, die, wenn sie unverändert be-stehen blieben, verderblich wirken müßten. Sie führt aus: Es ist Deutschösterreich in den nächsten Monaten unmöglich, Milchkühe und Vieh zu liesern, da doch ferne Kinder infolge d«S Fleisch-und MilchmangelS sterben. WaS die Verteilung der Schulden anbelangt, so würden die diesbezügliche» Klauseln de» Vertrages, wenn sie unverändert blieben, den Staat und keine Bürger in einen ganz ungeregelten Ban-kerolt treiben und die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung unmöglich machen. Die Güt.r, Werte und KriegSgewinne werden den anderen Staaten zugesprochen, die Lasten soll Deutschösterreich allein trage». Die Note wirnt da-vor, einen gefährlichen Piäzcdenzfall dadurch zu schassen, daß man die Staaten, die Teile der Mo» narchie übernehmen, von der Bezahlung des ent-sprechenden SchuldanteileS befreit und erinnert daran, daß die Entente Rußland gegenüber den entgegengesetzten Standpunkt einnahm. WaS die KriegSanlkihe betrifft, fo führt die Note auS, daß die Verpflichtungen deS alten Oester» i eich für 24 von 30 Millionen feiner Staatsangehörigen als nicht bindend erklärt werden, während doch die Verpflichtungen DeutschösterreichS ganz die gleichen sind, wie die der anderen Nachfolgestaaten. 20 bis 25 Milliarden von den iX) Milliarden Kriegsanleihen befinden sich in Deutschösterreich; ein giößerer Teil ist nur zufällig auf deutfchöster-reichlichem Gebiete aufbewahrt. Rechtlich und ökonomisch erscheint e« felbftver-ständlich, daß sich alle Sukzesfionsstaaten in die Gesamtheit der Schulden der alten Monarchie zu teilen haben. Abgesehen von der Banknotenschuld ergibt sich uuS den Klauseln des FnedenSvertrageS sür Deutschösterreich eine Schuldenlast von 40,Midi-arden. ES sollen also zwei Drittel der Gesamischulden deS ehemaligen Staates ohne Notenfchuld einem Zünftel der stüheren Bevölkerung aufgelastet wertxn. Die gesamten Einnahmen Deutschösterreich»-die nach dem letzten Budget glatt zweieinhalb Milli, arten betragen, würden gerade hinreichen, um die Schuldenzinsen zu decken, ohne daß irgend etwas für die unbedingt notwendigen StaatSausgaben übrig bliebe. Offenbar haben die Großmächte die Höh« der uns auferlegten Schuldsumme nicht ge-kann», denn sonst könnten die uns auferlegten B<-stimmungen nur den Sinn haben, daß die Mächte den Bankerott DeutjchöstcneichS für unvermeidlich halten, und glauben, eS kommt nicht mehr darauf an, wie gioß das ihr zugewiesene Schuldkonto sei. Die Note warnt vor einer solchen Auffassung und sagt, baß Deutschösterreich, wenn eS der gerechter-weise auf dasselbe eotsallendc Teil »er Staats schulden belastet, in der Lage sein werde, unter sehr Seit« 4 starker Heranziehung des ganzen VolkSvermögenS die Liquidierung der Schulden in geregelter Weise abzuwickeln. Die Zuteilung eine» Vielfachen der unS gebührenden Schulden müßte aber einen regellosen Zusammenbruch und die Auflösung der sozialen Ordnung zur Folge haben. Di« Not« verlangt die Abänderung und Mil> derun; der drückenden Bestimmungen des Vertrages und bittet die Mitglieder der deutschösterreichischen FriedenSadordnung zu mündlichen Ausklärungen in die zuständige« Ausschüsse zu berufe». Aus Ütaöt u»i> Janö. Amtstage beim Stadtmagistrat Cilli. Nach einer Mitteilung des Stadimagistrates Cilli werden von Montag den 18. d. angefangen Amtsiag« nur an vier Tagen in der Woche abgehalten und zwar Montag, Mittwoch. Donnerstag und Samstag immer in der Zeit von 0 bis 12 Uhr. Parteien werden ausnahmslos nur an diesen Tagen ewp-fangen. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag, findet in der Christuskirche um 10 Uhr vormittags ein öffentlicher Gottesdienst statt. Einfichtnahme in die Zahlungsaufträge über Kriegsgewinnsteuer. Bei der Steuerbezirksbehörde in Cilli werden in der Zeit vom 1l. bis 24. d. M. Autzüge auS den ZahluugS auftrügen über di« zu leistende KriegSgewinnsteuer aufliegen und zwar sowohl für dir Steuerzahler aus den politischen Bezirken der Statt Cilli und Umgebung, als auch aus dem poliiischcn Bezirke Rann. Die Autzüge enihallen den Namen, Beruf und Wohnort des Steuerzahler«, die Einkünfte der KriegSjahre 1914—1917, die zur Begleichung maßgebenden Einkünfte deS Jahres 1913. endlich die der KriegSgewinnstener unterliegenden Einkünfte ui'd die Höhe der zu zahlenden KriegSgewinnsteuer. Di« Einsichtnahme in die Zahlungsaufträge kann in den oben genannten Tagen während der Amtsstuben erfolgen. Verbot des freien Brotverkaufes. Mit einer Verfügung des SiadtmagistrateS Cilli vom 12. d. M., die wir im Anzeigenteile veröffent-lichtn, wird aus hygienischen Gründen der Verkauf von Brot, Semmeln und anderem Gebäck auf dem Hauplplatze und in den Straßen der Stadt ver-boten. DaS Verbot tritt mit 15. d. M. in Kraft. Uebertretungkn dieses Verbotes werden nach den Bestimmungen der kaiserlichen Verordnung vom 20. April 1854 strenge bestraft. Abschiedsgruh. Am 10. d. verließ uns Otto Eoer, ein tüchtiger Geschäftsmann. Als eifriges Mitglied deS Alpenvereine» liebte und kannte er dir Natur wie selten jemand. Auch war er ein wichti-geS Mitglied anderer Vereine. Nun zieht das edle Herz hinaus in die Welt — vielleicht wieder zurück nach Amerika. Salzverkauf. Das Wirtschastsamt teilt mit, daß in nächster Zeit eine größere Menge Salz in Cilli einlangen wird. Auf die Person kommen jedoch nur 35 Dekagramm. Der Preis beträgt im Klein» Handel 2 K für l Kilogramm und darf für den Sack 10 Heller dazugerechnet werden. Staatliche Arbeitsvermittlungsstelle in Cilli. In der verflossenen Woche haben 58 männliche und II weibliche Arbeitskräfte Arbeit gesucht. Durchgeführt wurden 4 Arbeitsvermittlungen. Arbeit suchen: 6 Verwalter, 1 Bautechniker, 1 Maurerpolier, 1 FabnkSverwalter, 9 Schreib lräfte, 16 Handlungsgehilfen, 4 Kassenbeamte, 7 Monteure und Heizer, 5 Schmiede und Schlosser, 1 Slaserer, 1 Spengler, 1 Soldarbeiter, 1 Müller und 1 Fleischer, 4 Kellner und Kellnerinnen. 1 Köchin, 10 Bergarbeiter, 1 Sägearbeiter, 7 Knechte, 2 Laboranten. 1 Magaziqeur, 3 Hausmeister und HauSmeisterinne!!, 28 gewöhnliche Arbeiter, 1 Schlosser, 1 Sattler und 1 Tischlerlehrling und 4 Handlungslehrlinge. Gesucht werden: 10 Zimmerleute, 6 Maurer, 1 Polier, 1 Sägler. I Schlosser-, 4 Tischler- und 4 Faßbinder, je l Spengler. Gärtner und Torwart, 2 Wirtschafte-rinnen, 4 Köchinnen, 3 Schreibkräfte, 14 Knechte und Mägde. 94 gewöhnliche Arbeiter. 1 Magd, 1 Stubenmädchen. 1 Schuster und 2 Tischler» lehrluige. Studentenversammlung in Tilli. In der Zeit vom 31. August diS 2. September l. I. findet in Cilli eine Versammlung der jugoslawischen freiheitlich gesinnten Studentenschaft statt E« wird die Ankunft zahlreicher Studenten au« Kroatien und Serbien erwartet. Cillier Zeitung Studentenunterftützung. Zur Heranbil-dung de« notwendigen Nachwuchses an Beamten. Lehrern. Professoren, Geistlichen, Technikern, Ge-werbetreibenden, Kaufleuten usw. plant die Re-gierung eine großzügige Aktion zur Unterstützung von Studenten aller Art. In allen Gemeinden sollen „Gemeiitdemtterstützungsausschüsse" gebildet werden. Alle GerneindeunterstützungSausschüsse im Sprengel einer BezirkShaupiwannschaft vereinigen sich zu einem ,Bezirks-UnterstützungSausschusse', der dem Haupt-ausschusse am Sitze der Regierung in Laibach untersteht. Verband der Kriegsinvaliden. Wir bringen im nichlredaktionellen Teile «in .Eingesendet" des Verbandes der KriegSinvaiiden in Cilli, in welchem über die Ausschließung von drei Mit-gliedern Mitteilung gemacht wird und di« voll-kommen neutrale Stellung des Verbandes hervor-gehoben wird. Mit Rücksicht auf die gemeinnützigen Zwecke des Verbandes und seine neutrale Haltung bringen wir über ausdrücklichen Wunsch der Zentral-leitung daS „Eingesendet" in der Fassung des Originales. Staatliche Beaufsichtigung der Kre ditinstitute Nachrichten aus Belgrad zufolge hat das Handelsministerium beschlossen, alle Krediiilistitute und HandelSunlernehmungen zu beaussichtigen. Findet die Kommission, das; die Bücher nicht in Ordnung geführt werden oder daß sonst Unregelmäßigkeiten vorgekommen sind, so wird nach dem Gesetze über Aktienunlernthmunzen vorgegangen werden. Krainische Sparkasse. Zur Ergänzung unseres Berichtes über die Neuwahlen des Dir«!-loriumS der Krainischen Sparkasse wird unS mitgeteilt ! Am 18. Juli sand in Laibach eine außer-ordentliche Generalversammlung des Vereines der Kramischen Lparkass« statt, dnen Tagesordnung die Zuwahl neuer Vereinsmitglieder und die Neu> wähl der Direktion umfaßte. Da die Regierung die im Dezember vorgenommene Neuwahl der Direktion nicht bestätigt hatte, sah sich die alte Dirrkiion, di« die Geschäfte bisher weiterführte, schließlich veranlaßt. dem Wunsche der Regierung nachzugeben und den Uebergang der Anstalt in slowenische Hände zu ermöglichen. Ueber Vorschlag der Direktion würd« die von der Regierung empfohlene Liste von slowenischen Mitgliedern zugezahlt und die neue Direktion in der Weise zusammengesetzt, daß ihr nun zehn slowenische und vier deutsche Mitglieder angehören. Zum P-isidenten wurde der Wirkwarensablitant Dragotin Hridar gewählt, während dem bisherigen dreijährigen Präsidenten Ottvmar Bamberg die Stelle de? Vizepräsidenten übertragen wurde. Herr Barn-berg wurde gleichzeitig zum Ehreumilglied deS spar-kassevereines gewählt. Die Krainische Sparkasse wurde im Jahre 1820 vou dem damaligen Borger-meist« von Laibach Johann Nep. Hradetzky be-gründet und hat sich unter deutscher Leitung unier den Gelvanstalten des slowenischen Gebietes ein« hochgeachtet« Stellung errungen. Kaum eine Geldanstalt der ftüheren österreichischen Monar« chie kann sich rühmen, soviel sür das allgemeine Beste geleistet zn haben, wie die Krainische Spar-fasse innerhalb des KionlandeS Kraut. Sie hat alljährlich für Armen- und Krankenpflege und für allerlei andere WohlfahrtSemrtchtungen große Sum-wen ausgegeben. Für die Unterbringung von unheil-baren kranken wurde im Jahre 1908 von der Sparkasse in Laibach «in Asyl errichtet, das einen Kostenaufwand von eineinhalb Millionen Kronen erforderte, Ein von der Krainischen Sparkasse ins Leben gnufener und mit den entsprechenden Geld-Mitteln ausgestatteter Verein erbaute in der nächste» Nähe der Stadt 10 Arbeiterhäuser, in denen mehr als 80 Familien gesunde und billige Unterkunft ge-suvden haben. Eines der verdienstvollsten Werke der Krainischen Sparkasse war die Finanzierung der Unterkrainer Bahnen, deren Bau dadurch ermöglicht wurde, daß die Sparkasse das ganze Prioritäten-kapital im Betrage von 12 Millionen Kronen zu einem sür da« Unternehmen günstigen Kurse übernommen hat. Als die Phyüorera die Weinrebmkulturen UnterkrainS verwüstete, hat die Sparkasse d irch un-entgeltliche Abgabe von Setzlingen und durch Geld-prämier, die WiederherstellungSarbeiten wirksam ge-fördert. Für die Errichtung und Erhaltung einer deutschen PrivatknabenvolkSfchule in Laibach hat di« Sparkasse ein größere« StistunaSkapitol gewidmet. Auch sür die Förderung von Kunst- und Wissen-schast hat die Direktion alljährlich erhebliche Beträge gewidmet. Im ganzen hat die Krainische Sparkasse seit ihrem Bestände au« ihrem Reingewinn für gemeinützige und wohltätige Zwecke mehr als acht Millionen Kronen ausgegeben. ES wäre zu wün-schen. daß die Anstalt, die im nächsten Jahr die Nummer 14 Feier deS 100jährigen Bestandes begehen wird, auch unter der neuen Leitung ihre fegenSreich« Tätigkeit zum Wohle der Bevölkerung fortsetzen möchte. Das deutsche Gymnasium in (Bottschee. Mit Beginn des kommenden Schuljahres wird da« deutsche StaatSuntergymnasium in Gottschee in ein slowenisches Realgymnasium umgewandelt und die erste Klasse mit slowenischer Unterrichtssprache er-öffnet. In den übrigen Klassen bleibt noch die dentschc UnteirichtSsprache, doch wird alljährlich ein Jahrgang ansgelasftn. Projekt der neuen Bahnverbindung zwischen Marburg und Radkersburg. Nach dem Inhalte der F'iedenSbedingungen muß wit -dem Verluste der Bahnstrecke Spielfeld—Rad> kersburg für Zngoslavien gerechnet werden und wäre damit der Bahnverkehr zwischen Luttenberg, Radkers-bürg und Marburg wesentlich erschwert. In der MurSka straja wird daher das Projekt einer Bahn, d:e über Heu. Dreifaltigkeit und Sc. Leonhirdt nach Marburg sübreu würde, besprochen. Wert der Waldungen in Iugoslavien. Sachverständige bewerten alle Waldungen im König-reiche auf 1300 Millionen Dinar. Diese Wertsumme könne allerdings nicht erreicht werden, weil die Aus-beulung der Wälder zu wenig intensiv ersolgt. Di« gegenwärtig« Rente kann Mit 40 Millionen Dinar angenommen werden. Anwerbung tschechischer Mädchen nach Brafilien. Das Abendblatt de« „Pravo Lidu" schreibt: In Prag, besonders aber in den Landstädten locken eine ganze Reihe von Werbe, n junge starke Mädchen zu Arbeiten nach den brasi-lianischeu Kasfeeplantagen und versprechen ihnen einen Lobn vcn 150 K wöchentlich. Die Arbeit ist die reine Sklaverei. In den Gegenden, für die ge-worden wird, herrscht die Malaria. Die Mädchen müssen schwere ltörbe bis zu 70 Kilogramm tragen und den Gelüsten ihrer Aufseher dienen. In Kralup hat ein Agent bereits über 200 Mädchen gewonnen, indem er thnen einredete, daß die Expedition nach Amerika Frl. Dr. Alice Masoryk leite, di« sür die Sicherheit der Mädchen hafte. Das Blatt fordert die baldige Untersuchung dieser Affäre. Um zehn Millionen Tabak gestohlen. In der Budweiser Tabaksabrik wir» bereit« seit Monaten gestohlen. Seit dem Umsturz sind, so unglaublich es klingen mag, tausend Meterzentner Tabak gestohlen worden. Dadurch wird vielleicht eine Verringerung der Tabakration notwendig werden. Wirlschasl und Hrrhrljr. Das Budget für 1919/20. Hiez,: schreibt der Jugoslav sche Lloy»: Infolge der ungeregelten Valnlafrage un» den verschiedenen Flnanzsystemen in den jugoslawischen Ländern kann daS dem Zentral-Parlament vorgelegte Budget noch nicht als ein end' gültiges Bild unserer Finanzen betrachtet werden, um so weniger, als die Grenzen unseres Staates noch nich! feststehen. Da» Budget sür 1919/20 weist an Gesamtausgaben aus: 4.939,710.085 K 56 H, die folgendermaßen vertetlt werden: 1. Oberste Staatsverwaltung l 481,040 238 l4 K 2. Justizministerium . . . 59.834.368 40 „ 3. Unterrichtsministerium . 133,971.277 55 „ 4. Kultusministerium . . 28,385.453-20 „ 5. Innenministerium . . 57,920.538*20 „ 6. Gesundheitsministerium . 75,090.782 24 „ 7. Ministerium sür allgemeine Angelegenheiten . . . 20,473.890-— „ 8. Finanzministerium . . 392.H94.637 — „ 9. Kriegs» u. Marineministerium 727,630.752 53 „ 10. Ministerium für Bauten 137,096 152-— „ 11. Verkeh^Sminifterium . . 333,869.198 20 „ 12. Post» und Telegraphen- ministerium .... 83,038 780*20 „ 13. Ministerium s. Landwirtschaft 35,059.145-62 „ 14 Ministerium für Wilder und Bergwerke.....114,884.667 18 „ 15. Ministerium sür Handel und Industrie..... 38,723.659 87 „ 16. Ministerium sür Ernährung und Wiederausbau . . 62,v19.190 — „ 17. Ministerium sür Sozialpolitik 30.6yo.43Z-— , 18. Ministerium s.dieAgrarresorm 4,987.583 80 „ 19. Ministerium s. die Konstituante 828.658 20 , 20. Reservekredite .... 61,500.000-— „ Die Gesamtausgaben für Kroatien und Slavonien samt der Murinsel werden mit 183,488.226 K angeschlagen, doch dürsten sie noch stark geändert wer-den. Die Bedeckung dieser ungeheure» Ausgaben ist so gut wie unmöglich Sie wird versucht durch Nummer 14 Eillier Aeitunq Seite 5 Erhöhung des MinimalzolltariseS um f»0—100^ und des MajimaltatiseÄ um 100—200?«. Auch ist cttic Erhöhung der Ausfuhrzölle um 5—50# des Warenwertes am heimischen Markt vorgesehen. Diese Ausfuhrzölle werden für die Versorgung des Landes günstig wirken, da sie die Ausjuhr von L benö-Mitteln (sür Jndustrieariikel sind keine AnSsuhrzölle vorgesehen) bevindern. Die Einsuhrzölle sind dagegen viel zu hoch. Die Monopole aus Salz. Tabak, Pe-troleum, Zigarettenpopier und Zündhölzer sollen aus den ganzen Staat ei streckt werden. Die Konsumsteu/r kann auch erhöht werden, nur dars sie nicht Artikel deS täglichen Gebrauches ersassen. Der Budgetent-wurf sieht eine Vereinheitlichung der Konsuwsteuer sür Den ganzen Staat vor und enthält sollende exorbitant hohe Sähe: Kür 100 Kg. Zucker 90 K. Kaffee 300 K, Zichorie und Kornkaffee 90 K, Reis 60 L, 100 ^tter Oel 60 st, feine Weine 600 K, Llkire und Kognak 1200 «, Rum 900 K. 100 Kg. «erzen 60 K, sür jede Glühbirne bis 32 Kerzen 7 « 50 H. über 32 Kerzen 4ö Heller pro Kerze, sür Bogenlampen 24 K, für Gas pro Kubikmeter 30 H. für Schnaps pro Hektolitergrad 15 K. Obst-schnapse, die für eigenen Gebrauch in eigener Er-zeugnng hergestellt werden, sind steuerfrei. Alle diese Steuerquellen lotle« »ach dem Voranschlag zusammen 2.443,994.731 K hereinbringen. Der Zoll soll 420 MtU. K. die Konsumsteuer 20 Mill. K, Ge> wmn deiValutcn 75Mill.K, Steuer 1.158,276.034 K staatlicher Erwerb 67,212.868 st betragen. Alle anderen Emküiiste sind außerordentlicher Art. In Kroatien und Slawonten sieht der Voranschlag Ge-samieinnahmen von 341,174 956 K vor. Die Zu-fammennellung des Budgets war infolge Mangel an Vorarbeiten sehr erschwert. Alle Ziffern sind bloße ungefähre Schätzungen, die bei Kroatien und Sla-wonien auch grobe Fehler ausweisen. Infolgedessen sind noch bedeutend« Verbesserungen be« der Durch« arbeitung des Budgets im Zeniralparlament zu erwarten. Fest steht nur das ungeheure Defizit von 867,858.437 Dinar oder 2.630,575 317 st, obwohl es injo.ge drs ftuegt» nicht zu vermeiden war, wie auch die Finanzen der anderen kriegführenden Staaten zeigen. Es ist übrigens möglich, daß eS sich etwas ermäßigt, da die Ausgaben für das Heer maximal genommen sind und anch andere Umstände nach Friedensschluß günstig einwirken können. Die Deckung dieses DksiziteS soll zum Teile durch die Kriegsge winnsteuer erfolge», die in allen Gebieten deS KSniz-reiches zusammen 450 Mi». K eintragen soll, ferner durch neue Ausfuhrzölle, Erhöhung der Konsum sieuer, Erweiterung der Monopole und Einsührung einer Junggesellensteuer. Trotzdem wird noch eine größere Ausländsanleihe notwendig sein, um daS Defizit voll zu decken. Wie der Finanzminister anch ausführte, ist es ganz gerecht, einen Teil der Kriegs-lasten auch für die künftigen Generationen zu lassen, da die jetzige Generation bereits völlig erschöpft ist. Freihandel und Schutzzoll. Der jugo-slawilche Staat ist ein Agrarftaat. Er müßte also trachten, durch eine kluge Schutzzollpolitik die Ent-Wicklung seiner ^'andwirtich-ift so weit zu fördern, daß sie, erstarkt vom Freihandel, dem schließlich alle Entwicklung zustrebt, nich'.S zu fürchten hätte. Nun wird aber nichts getan, um die Landwirtschaft zu heben, und was unter dem Namen Agrarreform geplant wird, bedeutet eher eine Lahmlegung der landwirtschaftlichen Produktion. Unter laichen Um-ständen würde ein Schutzzoll nur die extensive Wutichast schützen, was sowohl sür den Konsumenten, als auch für den ganzen Staat von Schaden wäre. Deswegen bleibt nichts übrig, als sofort zum Frei-Hand«! uberzugehen. Die jugoslawischen korrumpierten Verhiltnifse bringen es mit sich, daß viele Artikel auS dem Ausland bezogen werden muffen, weil sie im Inland nicht erzengt werden und auch die hei» mischn» Waren so minderwertig sind, daß sie mit dem ausländischen nicht konkurrieren können. Ein Schutzzoll würde also nur den Konsumenten belasten und die Mißstände in der jugoslawischen VolkS^ wirtschaft stabilisieren. Dazu kommt noch die Eat-wertung der Krone. Die Valuta wird dadurch nicht saniert, wenn drei Kronen mit einem Dinar einge-tauscht werden. Dadurch wird nur der Dinar aus dem Weltmarkt ebenfalls entwertet und wir stehen dort, von wo wir ausgegangen sind. Die Frage der Volkswirtschaft läßt sich eben nicht einseitig lösen. Alle ihre Zweige beeinflussen sich gegenseitig und müssen gemeinsam gehoben werden. Die Valuta läßt sich nur besser», wenn die jugoslawische Hauptein-nahmsquelle, die Landwirtschift, zu möglichster Pro-duktivüät gesteigert, der Verkehr gehoben und der Außenhandel geregelt wird. Wir dürfen unS nicht darauf beschränken, Rohstoffe auszuführen, sondern müsse» trachte?, allmählich auch unsere Industrie auszugestalten. Treffen wir e« nicht selbst, so wer-den eS Ausländer tun und wir verlieren unsere wirtschaftliche Freiheit. In diesen Fragen geht eS nicht an, die Verantwortung sür einen begangenen Fehler den Volksmassen zuzuschreiben. Für das Volk müssen seine Führer denken und im gegebenen Falle auch dessen unvernünftige Wünsche, z. B. in der Agrarreform, ablehnen. In der Lalutafrage, die daS Volksganze gewiß ebenso angeht, wurde es ja auch nicht gefragt, als der Dinarkurs mit drei Kronen festgesetzt wurde. Wir können diese wichtigen Fragen nur so lösen, wie eS die Interessen des Staate« und nicht die einzelner Volksgruppen er-fordern. Die Versorgung mit Kohle. Anläßlich ihre? Aufenthaltes in Belgrad nahmen die Vertreter des Landesindustriellcnbundcs auch die Gelegenheit wahr, die maßgebenden Kreise über die äußerst großen Schwierigkeiten zu informieren, die in der Versorgung der Industrie mit Kohle herrschen. Verlehrsminister Vulovic erteilte bei dieser Gelegen-heil den Herren in liebenswürdigster Weise die nötigen Informationen. Der Bedarf an Kohle für den ganzen Staat, iiibegriff.n die Eisenbahnen, die Industrie, das Gewerbe sowie den Hausbedarf be-läuft sich auf ungcsähr 800 Waggons täglich, wovon etwa 500 Waggons durch die Förderung der heimischen Kohlenwerke gedeckt werden könnten. Die Produktion der heimischen Kohlenwerke könnte gewiß noch gehoben werden. Um den Ausfall zu decken, muß Kohle aus dem Auslande eingeführt werden, vor allem hochwertig» und Gaskohle. Die Aussaht aus Böhmen gestalte» fich sehr schwer und bisher konnte nur ein ganz geiinger Teil jener Mengen eingeführt werden, di: vereinbart wurden. Auch die Bemühungen der Regierung, Kohle aus Petroszeny zu erhalten, scheiterten au unüberwindlichen Schwie> rigkeitev. Die Regi rung mußte sich schließlich dazu ve» stehen, mit einer amerikanischen Importfirma in Verbindung zu treten, die sich verpflichtete, gewisse Mengen amerikanischer Kohle zu importieren, doch der Preis dieser Kohle gestaltet sich wegen der teueren Tonnage ab Braila auf ungefähr 9000 K pro Waggon. Infolge dieser Umstände erscheint die Versorgung mit Kohle srhr kritisch. Die Vertreter deS Jndustriellenbundcs n achten den Minister darauf aufmerksam, daß die kroatischen Kohlenwerke in ibrer Produktion behindert weiden, indem ihnen die Beschaffung von Betriebsmaierialen, insbesondere von Erplosivmaterial erschwert wird. Sie suchten bereit» vor zwei Monate» um die Einsuhrbewilligung sür einen Waggon Dynamo» an, doch bisher konnten st» die Bewilligung von der Zentralna uprava nicht erhalten. Außerdem hrbe sich b:e Lage in letzter Zeit auch dadurch erschwert, daß die meisten Kohlen« werke aus Grund des Gesetzes über die Behandlung fremden Eigentums unter Sequester gestellt wurden, so daß die gegenwärtige» Unternehmer von alle» weiteren Investitionen Abstand nehmen, wodurch die Kohleupioduktion gesährdet erscheint. Aus diese Weise sei eS nicht ausgeschlossen, daß gerade vor dem Winter die meisten Kohlenweike gezwungen sein werden, ihre Betriebe einzustellen, was direkt eine Katastrophe bedeuten würde. Der Ltkee'är des In« dustriellenbundes »itervenidne auch bei Dr. Siokar wegen der Einkulirbewilligung für Dynamon und Dr. Elokar erklärte, er habe die B.'willlgung gerade einen Tag vorher nach Agram gesandt. Inzwischen sei vei der Agramer Filiale der Eenlra.na uprava bisher die Einfuhrbewilligung ncck nicht eingelangt. Wie man sieht, stehen die Aussichten sur unsere Koh!eur»el>orguug sehr schlecht und man muß mit der größten Besorgnis dem Winter eniaegensehen. Uebergewicht des Rohrzuckers über den Rübenzucker. Der Krieg und feine Folgen baden auch auf dem Weltzuckermarkie eine große Um wälzung hervorgerufen. Vor am Kriege war die Au«-fubr von Rübenzucker au» Mittel- und Osteuropa sehr bedeutend und bevor die Rohrzuckererzeugung auf Kuba den gewaltigen Aufschwung genommeu hatte, gingen auch grob« Mengen deuifchen Rübenzuckers nach Amerika. England wuide »um weitaus größten Teil durch eurepäifchen kontinentalen Rübenzucker versorgt. Jetzt liegen die Verhältnisse vollkommen ander«. Der englische Markt wird fast ausschließlich durch kolonialen Rohrzucker beherrsch! und Amerika versorgt sich zu einem Teil durch eigenen Rübenzucker, »um größten Teil durch kolonialen Rohrzucker. Die Schifsihrt-Zrg. führt darüber folgende» au»: Während der Rübenan-bau in Europa und damit die europäische Zuckerer zeugung lehr stark zurückgingen, stiegen der Rohrair> bau und damit die Erzeugung von Rohrzucker unver mindert Am deutlichsten prägt sich das in den Ber-hälinissen in Deutschland und auf rtubi au», in den beiden Ländern, die kett langen I ihren an der Spitze der Erzeugung von Rübenzucker, bezw. Rohrzucker gestanden hatten und trotz de» rapiden Rückgänge» in Deutschland und infolge de» noch rapideren Zuwachses in Kuba auch noch heute gut stehen Der Durchschnitts-ertrag in den letzten Jahren vor Ausbruch de» Krieges stellte sich im Deutschen Reiche auf 52—54 Millionen Zentner, in Kuba auf 46—48 Millionen Zentner. Heute ist daS Verhältnis so, daß die deutsche Zucker» eizeugung nur auf 26—27, die kubanische dagegen auf nicht weniger al» 80 Millionen Zentner zu be» messen ist. Da« ist ein ungeheurer Wechsel u»d da» entstandene Mißverhältnis wird im nächsten Betrieb«-jähre noch wkizer wachsen. Die gesamte Wettcrzeugung hat dazu geführt, daß der europäische Rübenzucker nur noch ein Drittel einnimmt, während dem kolonialen Rohrzucker zwei Drittel zufallen. Der europäische Rü-bknzucker ist dadurch von dem Wettbewerb auf dem Weltmarkte zunächst fast vötlig ausgeschaltet woiden und vorläufig werden auf ihm nur einige Millionen Zentner höhmischen Rübenzucker» eine Rolle spielen. Der Rohrzucker aber ist gezwungen. neue Absatzgebiete zu erobern. Und wie die Dinge liegen, wird ihm jetzt auch da» festländische Europa al» Absatzgebiet erschlossen Da« Angebot kolonialen Rohrzuckers an den tat* päischen Märkten wird immer stärker. Und e» ist lediglich eine Frage dc» Schiffsraum», in welchen Mengen der koloniale Rohrzucker in Europa zum Angebot gelangt. Vermischtes. Dt« Pflege der Fingernägel. Nichts erscheint einfacher, als die vernünftige Pflege der Fingernägel und trotzdem wild auf diesem Gebiete der Gesundheitspflege derartig gesündigt wie aus keinem anderen. Eine richtige Behandlung der Fin-gernägcl ist aber nicht nur für die elegante Welt eine absolute Notwendigkeit, sondern sür jeden, dem daran liegt, einer großen Zahl von übertragbaren Krankheiten zu enigehen. Schmutzige Fingernägel sind die gefährlichsten Träger vieler Anstcckungs-krankheiten. Wir wollen hier eine kurze, völlig ge» Nügende Zusammenfassung der wichtigsten Punkte der Nageipflege geben. Eines vor allem: man darf die Fingernägel nicht benagen. D-ese Unart, die der Mediziner als Krankheit bezeichnet, findet man bei kleinen wie bei großen Kindern recht häufig. Sin gutes Mittel dagegen, das aber nur bei Patienten unter sünf Jahre« anzuwenden ist, besteht darin, die Fingerspitzen in eine bitter schmeckende Aloe» oder SnzianlSsMig zu tauchen. Noch einsacher ist es, das Kind so lange Handschuhe tragen zu lassen, b-S eS der Unart entsagt. Vom pädagogischen Stand-punkte ans wäre noch zu erwähnen, »aß man den Kindern diese Unart nicht energisch und vor allem nicht ' früh genug abgewöhnen kann. DaS Nagen der Nägel ist eine der zähesten Angewohnheiten und was Häuschen nicht lernte, lernt HauS nimmermehr! Als erste eigentliche NeinlichkeitSpflege kommt daS gleichzeitige Waschen der Fingernägel während des Händewaschen« in Betracht. Am besten verwendet man hier wie bei allen Waschungen weiche» abgestandenes Wasser. Um diese Waschung aber gründlich zu voll-ziehen, dars man sich aber niemals deS sogenannte» Nagelreiniger«, dieses spitzigen und meist aus hartem Material wie Holz. Knochen oder gar Metall ge-sertigten Instrumentes bediene». Zunächst riskiert mau leichi eine Verwundung, dann aber wird durch den sortgesitz'.en Gebrauch dieses Nagelreinigers daS Fleiich der Fingerspitz« immer weiter unter den Nagel zurückgedrängt und damit die Schwierigkeit einer gründlich«« Reinigung »mmer größer. Au stelle diejeS Gegenstandes Hot einzig un» allein eine Nagelbürste mittlerer Härte zu treten und mit der man übrigens am wirksamsten alle „Tranerkund-gedungen" der Fingernägel bekämpft. Diese Bürste muß fortwährend der frischen Luft ausgesetzt sein, dars also in keinerlei Behälter eingeschlossen werden. Am besten hängt man sie auf, so daß die Feuchtig-kett burch ihr Schwergewicht allein verschwindet. Von der Seife muß sie jedesmal gründlich gereinigt werden; dann aber ist es auch zu empfehlen, die Bürste einmal m der Woche in eiuer heißen Soda-lösnog auszukochen, wodurch alle letcht an der Wurzel der Haarbüschel entstehenden Fäulniskeimt vernichtet werden. Die Hygiene der Fingernägel ist ein Teil der Schönheitspflege, ist ebenso einfach wie daS vorher Geschilderte und kann ohne alle kost-spieligen Instrumente oder Nagelpasten und der» gleichen betrieben werden. Als Ziel dieser Schön-heit«pflege betrachtet man mit Siecht einen rn rosiger Politur erstrahlenden Fingernagel. Das Ziel wird leicht dadurch erreicht, daß man die Oberfläche des Nagel« mit einen mit bestem Vaseline bestrichcnen Ente 6 ShamoiSledtrbusch poliert, aus den man ein klein wenig Talgpulver gestreut hat. Falls die Finger' aägel glanzlos und spröde sind, kann man diesem Uebel dadurch abhelsen, daß man jeden Morgen nach dem Frühstück etwa SO Zentigramm Schwefel, blüte in Oblaten zu sich nimmt. Diese innere Be-Handlung ist ohne jede Unannehmlichkeit oder Gesahr und vereint mit der oben geschilderten Politur ver-wandelt sie die unansehnlichsten Fingernägel in solche, die eine rosige Helle und die größte Elastizität aus. weisen. Erhöht wird dieses Ergebnis noch dadurch, daß «an deö Abend» die Nägel mit einer Zitronen-scheide leicht einreibt. Anzuraten ist serner, die dünne Hornhaut an den Rändern der Nägel täglich mit einem abgesiumpsten und weichen Stückchen Holz zurückzudrängen, wodurch die rein« Form des Nagel» erhöht wird. Will man die Nägel schneiden, so ver-wende man hiezu keine Feile, sondern eine scharse und aus keinen Fall klemmende Schere, niemals aber ein Taschenmesser, Federmesser oder dergleichen, mit dem man sich leicht schneidet. Die dem Schnitt zu gebende Form ist reine Geschmacksache, nur achte man darans, daß die «ckigen Seitenwinkel deS Nagel» verschwinden, da diese meist in« Fleisch einzuwachsen pflegen. Stärke aus Roßkastanien. Man schält die Kastanien, legt sie in» Wasser, treib, sie durch die Blöselmaschine, schüttet den Brei in reine» Wasier, knetet ihn mit den Händen, streicht >hn durch ein grobeS Sieb, schüttet wieder rcincS Wasser daraus, rührt ihn wieder durch das Sieb, beseitigt den Rück-stand im Siebe, rührt da» Durchgesiebte nochmals durch ein seine» Sieb und läßt e» bis zum nächsten Tage im Wasser stehen. Dan« gießt man da» Wasser ab, gibt die Stärke aus ein sauberes Tuch, t reitet sie recht aus und trocknet sie unter österem Um> rühren im Sonnenschein. Die Kastanienstärke ist der Weizenslärke vollständig gleichwertig. Rüdensirupbereitung. Die sorgsällig gereinigte Rübe wird aus dem Krauthobel !o wie Kraut gerieben, dann in einem großen Tops mit weniz Wasser gedampst, bezw gekocht. D e noch warme zerkochte Rübe wird dann durch ein Tuch gepreßt, wodurch der Zuckersaft bi» auf ein Mini-mum ausgepreßt wird. Man läßt nun den Säst stehen und sich klären und gieß« denselben dann vorsichtig von dem Bodensatz ab. Dann gieß! man die Flüssigkeit höchstens 5 Zentimeter hoch in eine Psanne und erhitzt sie derart, daß sie mehr und mehr eingedampft wird, wobei man immer etwas Saft nachgießt. Gerührt wird erst, sobald der Zast dickflüssig zu werden beginnt. Durch einige Aufmerk, sarnkeit wird man bald herausgefunden baden, wie-lange der Säst gekocht werden muß. Sobald der Saft zu spinnen ansängt, ist der Sirup fertig. Schaum muß während deS Kochen» sorgfällig abgeschöpft werden. Man süllt den Sirup in Äläser, die mit Papier verbunden werden. Um Ro st voneisernenGegen ständen, die sich leicht erwärme» lassen, zu entsernen, »immt man ein Stück Bienenwachs. bindet dasselbe in einen nicht zu dichten Lappen und verreibt eS aus dem warmen Eisen, welches dadurch einen seinen Wachs-Überzug erhält. Daraus nehme man einen zweiten Lappen, tauche ,hn in ein pulverisiertes Kschfalz und wasche damit Wachs und Eisen ad. Die Vermehrung immergrüner Ge« hölze, von welchen Stecklinge mit etwas altem Holz geschnitten werden, findet Juli und August statt. Cil 1 ier Zeitung B l a 11 l ä u s e b e k ä m p s u n g. Ein viertel Kilogramm Quassiaholz wird in zwei Liter Wasser über Nacht liegen gelassen und dann tüchtig gekocht. Dann gießt man ungefähr 20 Liter Wasser in ein Faß, legt ein Stück Packluch darüber und schüttet das Quassiaholz darauf und rührt zu der Mischung ein halbes Kilogramm Schmierseise. Die so erhaltene Flüssigkeit ist zum Spritze» fertig und kann jederzeit Verwendung finden. Auch verdünnter Tabaksaft gilt als gutes BlattlauSbekümpsungSmittel. Das Geheimnis aller Erfolge der Bespritzungen beruht aber aus der öfteren Wiederholung. Nachtrag. Der Plan der Herzogin. Ueber die Vorgeschichte d«S Umsturzes in Un« garn erhält das ..Prager Tagblatt* eine» Bericht aus Wien, dem wir folgendes entnehmen: Vom Genfer See, wo Exkaiser Karl im Kreise der Seinen weilt, kommt auf dem Wege über Berlin eine merk-würdig« Nachricht: Darnach soll die Schwiegermutter de» Kaiser?, die Herzogin vvn Parma, bei dem letzten Kapitel der ungarischen Geschichte eine gewisse Rolle gespielt haben. Sie nämlich soll e« gewesen sein, die Fäden nach England spann, und den ehemaligen Kaiser zunächst wieder al« König von Ungarn empfahl in der Erwartung, daß damit der erste Schritt getan werde an» der Dunkelheit des ExilS aus die helle Bühne der Geschichte, der erste Schritt auch zur Wiederausrichiung der glorreichen Macht der Habsburger. Der Gedanke der fürsorglichen Schwie-germutter soll aber, wie die Nachricht weiter erzähl«, an dem Widerstand Karl» gescheitert sein, der nicht aus Nebenwegen in die Wiener Hosburg gelangen, sondern ivarien wollte, bis die Donaukonsöderation verwirklich, und die Grundlage gegeben iei für ein lebensfähiges großes Reich. I» dieser No, sei man aus den ehemaligen Erzherzog Joief verfallen, der „ach außen als felbständiger Gouverneur, in Wahr, heil jedoch nur als Platzhalter für den Exkaiser wirken soll. So weit die Nachricht vom Genser See. die heute hier, von Tausenden auSgeschneen, manch gläubiges Ohr gesund«n bat. Man wird indessen gut tun. die Geschichte vorläufig skeptisch auszunehmen ; sie gehört in jene» Grenzgebiet zwischen Dichtung und Wahrheit, aus dem jetzt so viele Nachrichten gedeihen, bei denen der Wunich der Vater deS Ge-dankeS ist. Es war voraus zu sehen, das die Lösung der ungarischen Krise nicht ohne Rückwirkung auf Wien bleiben werde; heute sehen es auch die verständigen Blätter der Entente ein. daß es eben nich, sehr klug war, daS Spiel mit dem Erzherzog zu akzeptieren. Di« „Time»" meinen, die Sache schmecke allzusehr nach einer Intrigue und sei nur geeignet, das Vertrauen in die Absichten der Entente zu erschüttern. Die .Daily NewS" verzeichnen, daß namentlich die Amerikaner mißgestimmt seien, da sie nicht gern in den Verdacht kommen möchten, „gegenrevolutionäre dynastische Interessen zu vertreten*. Auch die Pariser Press« mach, ein sonderbare» Gesicht und weiß nicht, was sie zu alledcm sagen ioll. Die Humantte vermutet sogar hinter dem letzten Budapester Staat«-streich den Hintergedanken, „an der Donau «ine neue militärische Großmacht zu gründen, die vielleicht Rummer 14 unterFührungeine« Hohenzollern von neuem da» europäische Gleichgewicht stören und eine ausschlaggebende Rolle spielen könnte." Vom Erzherzog Joses aber sagt da« Blatt, der Mann sei eine „unheilvolle, heimlükische, ge-sihrliche Persönlichkeit, von der die Demokratie nicht« zu erhoffen habe . . ." DaS alle« ist einigermaßen übertrieben und schief gesehen; wie sollte eS zu der neuen militärischen Großmach: an der Donau kvm-men? Und nun gar unter der Führung der Hohen-zollern! Aber da die Engländer so wenig entzückt, di« Amerikaner verstimmt und di« Franzosen besorgt sind, wird di« Frage, wer den Erzherzog Josef aus den Sessel gesetzt hat, vollend» unverständlich. Hat er sich auS eigener Machtvollkommenheit zum Retter des Vaterlandes aufgeschwungen? Haben seine Freunde den Moment der Ratlosigkeit benutzt, um den drängenden Männern auS Szegedin zuvorzukommen ? Oder soll am Ende wirklich jenes Gerücht der Wahrheit nahekommen, da» von einer Mithilfe der Rumänen bei diesem sonderbaren Spiel sprach? •Jtur.tilgeit. -^^MATluNl S > GIESSHÜBLER \REIN NATÜRLICHER ALKALISCHER^ Eingesendet. (Für Form und Inhalt übernimmt die ^chriftleitiinq (ttne Verantwortung.» Zveza in onjanizacija vojnih invalidov v Celjn opa/.a z dnevorn ko j« centraIni odbor izkljncil tri claue iz Zveze in sicer: prvega radi prestopka drZavnega zakon^, druga dva zavolj pre-greska drustvenib pravil § 3, § t a, § 6, 2.) na podlago drustvenib pravil § 9 od istega dneva sku-»ajo isti se maieevati z druätveni pravici. iz de-Duncijanskem nanienom ho.'iejfl sfcodovati Zvezi, ia sieer kakor je razvidao da >e ta dennneija v veejern obsegu, za kar smo prisiljeni poklicati denuneijante na javnost da se oglasijo potom casopisov, oziroma ce Das imajo za krive, smo jim dali prosto pot do oajviSje sodnije. Istira potom svarujemo vsako oseto katera hoce skodo-vati organizaeiji na isti naein. Na polit. napade sino si vedno svesti da num nemorejo skodovati, kajti mi smo edino ti»ti kateri smo v bojn za naSe invalidno pmvice. Mi sino izvoljeni od vojnih invalidov a n? od politienih »trankarjev, odklau-jamo vsake politiene stiankarske namene v naso organizaeijo, mi se n* pr.dru2imo nobeui JSD3 tudi ne JDS cimmanj kakfcni klerikalni stranki: to v naznanje vsem kafeu so pnzadeti. Mi smo trtvoTali za vse t dfiavi iiveöe sloje nase zdravje, moljotega smo si ustanovili lastno polit. nepristrausko organizaoijo. Vsem dobrotr.ikom izrekamo istim potom naso najsränejäo bvalo, äkodljivc« bome vedno strogo zasledovali. Celje, 11. avgusta 1919. Zveza Sn organizaeija voj. Invalidov r t'elju. Meznaric KoStouiaj Leskoäek tajailt. podpreilseJnik. pradtedaik. Kinderstnbenmädchen (slowenisch oder deutsch) zu einem 2 jähr, und einem 7jähr. Mäderl für sofort gesucht. Offerte mit Gehalts-avspiflcben an Frau Helene Armuth in Sisak. Nettes neues Strapazkleid billig za verkaufen. Grazerstrasse (Kralja Petra cesta) Nr. 16, III St., Tür 19. (£ckhaus Grazerstrasse-Ringstrasse.) 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Wie Mifchko vom Lärm einer zu Scherben gehenden Flasche ins Speisezimmer gelockt worden war, den einsamen Zecher in bedenklichster Versassung ange-troffen und ihn vergeblich davonzubringen getrachtet hatte. Der Trunkene hatte von einem Kampf mit Ideen geiaselt, in welchem er sich jede Störung verbäte und sich aus Leibeskräften gegen daS ihm aufgedrungene Geleite gewehrt. Ec werde nicht eher vom Play« weichen, al« bis er fein großes LebenS-werk vollendet habe. Da beschleunigte Robert seine Schütte. Wenn der Unglücksmensch aus den Einsall käme, sich ein-zuschließen oder zu verbarrikadieren, dann wäre ja dir erwünschte Skandalvermeidung unmöglich. Hobrecht lag mit abgestrecklen Beinen in seinem Sessel, der EingangStiir jnst gegenüber, sprach in abgerissenen Worten und gestikulierte dabei mit der Feierlichkeit eineS Orakelpriester« Als die achtung-einflößende Gestalt de« jungen Baron« im Tür-rahmen erschien, erstarrte er mitten in der Geberd« und glotzte ihn mik weitgeöffnetem Munde an. DaS ist der künftige Herr auf Grünau! sagte sich Robert und dachte an de« Lateri Wort von dem Gefunden, der sich de» Abgestorbenen erwehre. „Nun, verehrter Meister", versuchte er dann eine gütliche Annäherung, „ich denke, eS ist Zeit, daß Sie sich Ruhe gönnen. Morgen ist auch noch ein Tag." Da war es erstaunlich, wie Hobrecht« Gesichts-auSdruck den moralischen Ruck wiederspiegelte, zu dem sich der Rest seiner Vernunft emporarbeitete. Der Wahnsinn schwand au« seinem Auge und machte einer schamvollen Bestürzung Raum. „Himmlische Barm—herzig—teil I" stotterte er und versuchte sich zu erheben „Ich glaube — ich bin — ich weiß nicht, wie da« zugeht, — den verdammten Wein — nicht mehr gewohnt . . ." „Machen Si« sich nichiS daraus! Das kann vorkommen, Nehmen Sie jetzt nur meinen Arm! Ich führe Sie!" .Sie selbst, Baron? O mein Gott! Sie sind . . . Aber nein, bitte nein, lassen Sie mich hier! Ich kann nicht, ich darf nicht —* „Meinem Linde — so unter die Augen treten." Er bedeckte daS Gesicht mit den zittrigen Händen und brach in ein Schluchzen aus. Das auch noch! Robert überlegte, wandte sich zu Mischko und wie« ihn an. dasür zu sorgen, daß man auf dem Weg »ach den Gastzimmern niemand begegne. Dann trat er zu dem Maler und legte ihm die Hand aus die Schulter, ihn mit allen möglichen Versicherungen beruhigend. Wenn er sich seiner Führung anvertraue, werde Marta nicht« er-fahren; sie schlafe bereit«. Hobrecht nahm leine Kräfte zusammen, sich auszurichten, umklammerte den ihm zur Stütze ge-reichten Arm und sah mit tränenüberströmtem Ge-sichte, auf dem graue Blässe mit roten Fiederflecken wechselte, wie ein armer Lünder zu seinem Richter empor. .Sie sind — ein Gentleman. Und wir haben Ihnen — viel abzubitten. Ich hab' Sie immer im Verdacht gehabt, daß Sie meine Tochter aus dem HauS ekeln wollen. — Nicht wahr, das — liegt Ihnen fern ? — Ich bitt' Sie um alle« in der Well, geben Sie mit — die Beruhigung, dag --daß Marta nichts zu fürchten braucht . . ." .Was. was?" Robert packte ihn links und rechts an und riß ihm förmlich die Worte von den Lippen. «Daß sie Sie mit ihrem Vater entzweit — wegen der Heirat. Heißt das nicht, «in Zartgefühl auf die Sp'tze treiben? Will sich losmachen, sich ihr Wort zurückgeben lassen!" .Sie haben ibr natürlich zugeredet, Vernunft gepredigt? Daß sie doch an die — Versorgung denken soll, die ihr der Schönha^ bietet, nicht?" „Ach du lieber Himmel! DaS nützt nichiS — im Gegenteil. An ihren Vorteil darf man Sie nicht mahnen, wenn man sie nicht — ganz und gar kopfscheu machen will. Eher denkt ste noch an mich — waS aus mir werden soll, wenn der Alt« — der Herr von Schöiiau auf Grü—Grünhag — die Hand von mir abziehen tät'. — E»l«r junger Mann! Wollen Sie sich den Dank eines tiefbe— drück—trn Vaterherzens verdie—neu? Dinn reden Sie ihr selber zu! Ja?" „Daß sie ihr Wort hält ?" lächle Robert ver-zweifelt hinaus. .Ja — und daß sie Gespenster sieht — und daß sie ihr nicht feindlich sind — wegen der Sache. Dann muß ja — alles — wieder gut werden." Robert betrachtete den Trunkenen mit grim-migem Humor. Das war Graf Lreuberg in kari» kierter Auflage, der treubrsorgte Vater, der ihm zumutet«, sür da« Glück der Tochier .etwas zu tun'. Konnte ihn ja nut eine Kleinigkeit tosten, den netten, guten Jungen, der nicht umsonst im Rufe stehen darf, ein Mann von den gewissen gediegenen Grundsätzen zu sein. Dafür nennt man ihn Gentleman unv drückt ihm gelegentlich anerkennend di« Hand. „Sie sind mir ein Freund, ein Füh—rer und Schützer", heulte der alt« Kunstzigeuner an feinem Half«. .Und Sir können mein guter Engel werden, wenn Si« wollen." „Werd mich bemühen. Hängen Sie sich «inst-weilen an mein« Fittige, geliebter Mitmensch und trachien Sie einig« Balance zu gewinnen l Ich bring' Sie zu Bett." „®d—ed—let Wohl—tätn! !• .aber Ihren Gefühle« müssen Sie Einhalt tun. wenn Ihnen daran gelegen ist, ohne überflüssige Zeugenlchast in den Hasen gelooist zu werden." Mit kräftigem Griff unterfaßte er da« Wrack und zog «« davon. Mischko wartet« aus dem Korridor, an der schon geöffneten Tür zum Lorraum des Gastzimmers und eilt« jetzt der Expedition entgegen, Mithilfe zu leisten. Flüsternd erklärte er. daß man den Mann durch d«n Salon und das Atelier in- fein Schlaf-kabinet bugsieren müsse, wenn Fräulein Marta nicht gestört werden sollte. Sie möge glauben, daß man den Salon betreten, um ihren Eßtisch abzuräumen. Es gelang auch, Herrn Hobrecht, der sich wieder zu einem lichteren Augenblick durchgerungen hatt«, ziemlich geräu'chloS an MartaS Tür vorbrizuschleppeit, ihm drinnen den Aielierichlüffel abzunehmen und so noch daS Ziel zu erreichen — mit Mühe und Geduld. Aber Herr und Diener hatten nicht bedacht, daß di« andere Tür von Hobrecht« Kabinett — an Marias Schlasgemach stieß, da«, auf den kleinen Vorplatz zurückführend, mit diesem da« Abteil der Gastzimmer nach beiden Fronten drS „alten" Flügels vollendete. Wie Mifchko «den daran war, dem Gestran-d«t«n, der sich nicht bücken konnt«, die Stiefel ab« zuziehen, öffnete sich die Nachdartür und Marta trat ein. In dem Zwe'.icht konnt« sie sich nicht gleich zurechifinden ; die Situation konnte ihr beängstigend genug erscheinen. Zwei Männer, die ihren Vater . . . War ein Unglück geschehen? Robert stellte sich «hr entgegen und beschwor sie mit gedämpfter Stimme, sich nicht zu ängstigen. DaS Ereignis hab« nichiS zu bedeuten. Ihr Vater brauch« jetzt nur absolute Ruhe. Misch!» empfing sogleich deu Wink, sein Samariterwerk raschesten« zu beenden und sich dann auf demselben Wege, den man gekommen, davon zu machen. Der Schrecke«, mit dem Marta den Sprecher erkannte, entsprang im Augenblick nur ihrer Sorg« um den Vater. Wa« sich am Morgen zwischen ihr und Robert abgespielt hatte, trat völlig zurück vor der augenblicklichen Gefahr, die sie vor Augen zu haben glaubte und in dem Verlangen nach Auf-klärung gehorchte sie willig Roberts Anordnung, nach ihrer Tür zurückzugehen. Er wollte ihr jetzt nur den Anblick des Verunglückten entziehen. Draußen ward er durch ihre drängenden Fragen wohl genötigt, ihr den wahren Sachverhalt anzudeuten, wenn er sie nicht ungerechtfertigten «engsten überlassen wollte. Er beeiferte sich, Hobrecht zu entschuldigen. In kö-perlicher Absvannung, der lang entbehrte Genuß eine« starken Weine«, sein Schmerz über daS Unglück, sich vor der Tochter bloßstellen zu sollen — kurzum im ganzen ein keineswegs tragisch zu nehmender Zwischenfall, der allerseits mit Stillschweigen Übergängen werden müsse, auf daß sich der Bedauernswerte nicht morgen noch mit übertriebenen Selbstvorwürfen quäle. Sie neigte zustimmend da« Haupt, fchamerfüllt darüber, daß ein solches Ereignis sie mit diesem Manne wieder zusammenführen mußte und daß si« ihm jetzt Dank für sein menfchenireundlicheS Bemühen schuldig war. Robert wartete offenbar auf diesen Dank, sonst hätte er ja schon gehen müssen. — stand da in der Fensternische, an daS Fensterbrett gelehnt und zer-knüllt? mit spielender Hand die Gardine, während er mit halb zurückgedrehtem Kops über den Schloß-hos nach den Wipfeln de« Parke« hinübersah, über die sich fort und fort dieser unermüdliche Landregen ergoß. Die letzten Lichter lagen auf seinem bartlosen Gesichte. Und sie konnte den Blick davon nicht wenden, während si« unaufhörlich denken mußte, daß sie dieses Gesicht geschlagen hatte in ihre« grimmen Zorne. Und er? Konnte er e« vergessen haben, wie einen Traum, eine NuSgeburt „starken Weine«", die man verschläft? Fast wollte e« den Anschein haben. Entfernen Sie sich! hätte sie ihm befehlen wögen — und sagte mit einer Stimme, deren Zittern sie selber erschreckte: .Nun hab' ich Ihnen noch zu danken — im Namen meine« Vater« und denke — wir sind zu Ende?" .Noch nicht", erwiderte er mit überzeugender Schlich'heit. „Ich habe Sie noch in einer anderen Richtung — zu beruhigen." Sie legte den Kops in den Nacken, mit eiu«r strengen Miene, die ihm nur noch Sekunden «in-räumte. .Herr Hobrrcht hat mir — soeben — au«» geplaudert, vaß Sie ein Kummer über mein Ver-hältniS zu meinem Vater beschwert, als ob Sie sich Schuld an dem Zwist zu geben hätten, der Ihnen nicht verborgen bleiben konnte." Eine Blutwelle war über ihr Gesicht gegangen. Jetzt war ihre kurze Geberde ein Einspruch. .Jetzt nicht mehr", sagte sie sest. (Fortsetzung folgt.) ©eilt « Cillier Zeitung Nummn 14 HederneKmo gelegentlich meiner reelle Geschaftsangelegenheiten zur Erledigung. Auskunft in der Verwaltung Tiiigrn für «tnoo Och»«?o. Kuh, Pf»rd lflr »«■ ohh Monate. — Muttin »ard« mit den hoeUatei» llndAllUtt aaafMekhnet in Lundun, Pari«, Rom und Wien, Tausende Landwirte lob«« Martin und kaufrn •e)l»«H wiederholt. In Falle Mitatin bei« Atnitheker oder bei deinem Kaufmann** nicht tu kaufen »t dann aebreibe »ittnUt einer Korrespondentkarl« um f» Paket Ma»tin k »,'e k* fUr den ▼*>» 17*4'» Kronen franko int Haua xeaekiekt, an die Adre«»«: Apotbeke Trnköcay in Ljublana In Krain. Diese Apotheke wertende! »Xaalin* mit tätlicher Pott na« b nU-n Weltteilen. Invalide verheiratet, ohne Kinder sucht Wohnung (Küche und Zimmer). Zuschriften erbeten an die Zveza vojnih invalidov v Celju. Klavier tadellos erhalten, gute Marke, zu kauten gesucht. 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Schwiegermutter und Grossrautter, der Frau Maria Rauniak sagen wir allen lieben Freunden und Bekannten insbesondere Berrn Oberpostkontrollor Josef Backl fOr die liebenswürdige Fürsorge und Vertretung unseren herzlichen und aufrichtigen Back. Familie Gratz. Mädchsn-Erziehungs-,. Unterrichtsanstalt Pirkhert Besitzerin H. Soukup &xaz, Lessing-stiasse ü>Tr. 19 mit lslnsklassiger Volksschule, Bürgerschule und zweijährigem Fortbildungskurs mit Oefientlichkeitsrecht wird am 15. September eröffnet. Anmeldungen bis 10. September suid zu richten an Herrn Direktor Windisch, Graz. Lessingstrasse Nr. 19. £te\. 6446/1919. azglasi Iz higijenicnih razlogov se prepoveduje prodaja kruha, zeroelj in drugega pecivn na glavnem trgu in po mestnih ulicah. Prestopki te naredbe, ki etopi dne 15. t. m. v veljavo, »e bodo nastrozje kezDovali po dolo^bah ces. naredbe ?. dne 20. aprila iz leta 1854. Mestni magistrat celjski, dne 12. avgusta 1919. Za vladnega komisarja : S u b i c s. r. Echriftlritnn«, Serwaltonfl, Tnut unb i'trlo«: Sminibudibtud-wt „ttritja" In (itUi. — tkronteortliAir Seiter: Laibv Eqidl».