Ibeft 5 XII. Zadrg Mai 1909. der Sühne des heiligsten Herzenst Jesu. - - Organ deß Marken-Vereluß für Afrika. — - Scr Heilige Bater Papst Pius X. hat der Redaktion, Den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 ästft. — 3 Franken. . : 'Ua^ss: 'Ißeöafttion und Administration: M tsfionsbaus Mil land bei Kriren, Tirol. — ■■■■■■■ ■= InHerl't: - —.......... -....... = Grundsteinlegung zur katholischen Kirche in Khartum 97. — Rede des k. it. f. Gesandten und bevollmächtigten Ministers Graf Thaddäus Bolcsta Koziebrodzki 105. — Aus dem Missionsleben: Hiobspost aus Wau 110. Eine Frucht des französischen Kulturkampfes 112. — Unterhaltendes: Doppelte Ketten (Fort- setzung) 113. — Verschiedenes: Ein seltenes Jubiläum 116. Löwenplage in Uganda 117. Ein Triumph der Gnade 118. — Gedankensplitter 119. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften 119. Abbildungen: Vor der Grundsteinlegung. — Während der Predigt. - Während der Funktion. — Nach der Grundsteinlegung. — Negerkarawane auf dem Elsenbeintransport (Bahr-cl-Ghazal). Gebetserhörungen und -Empfehlungen liefen ein aus: Eberstallzell — Kremsmüuster — Lienz — Markt Wald — Oberau — Rudolfstal — Salzburg — Schwaz — Täxenbach — Thanstetten. Dem heiligsten herzen Fesu und dem hl. Zosef sei ewiger Dank gesagt für eine besondere Gnade — für glückliche Erledigung eines Prozesses und Bewahrung vor Unglück im Stalle. lltan bittet ums Gebet: um die Gnade der Beharrlichkeit — in einem großen Anliegen — in einein zeitlichen Anliegen — um einen guten Tod — in zwei besondern großen Anliegen — in einem sehr schweren Anliegen — in einem schweren Fußlcidcn — in chronischem Nasenleiden — in großer Sorge und um eine gute Beichte — iit einem großen Anliegen. — Im Falle der Erhörung haben mehrere Veröffentlichung versprochen. Dem Memento der hochw. Missionäre und dom Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Hochw. Herr Pfarrer p. Martin Prandl (Hubens: Frau A. Uahnen (Rudolfstal); 8chw. Antonia (Sternberg); Herr W, Gütelbauer (Kremsmüuster). „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Wriefkcrsten der Wedccktron. Kr. 40 aus G.-Ge. Gewünschtes unter „Thau-stetten" und bei den allgemeinen Empfehlungen. p. K. in 21. Bilder und „Durra" erhalten. Dank. Versprochene Photographie „Rad" sehr erwünscht. Briefmarkensammler. Wir machen darauf auf- merksam, daß zerrissene und beschädigte Briefmarken gar keinen Wert haben. Um nicht unnötiges Porto zu zahlen, wäre es geraten, die Briefmarken früher etwas zu mustern. Redaktionsschluß: Am 15. April. Haben-Wevze ichnis vorn 10. Wävz 1909 bis 15. Apvit 1909. In Kronen.--------- Slbres A. P. 10.— ; Altgrottkau Pfr. W. 3.57; Altherenberg V. V. 0.50; Andorf von mehreren 100.—; Andrichsfurt W. d. E. 17.70; Bachwinkl I. R. 6.— ; aus Bayern N. N. 756.95; von mehreren 845.—; Bergzabern Pf. A. Sch. 1.17; Bischofshofen A. Sch. 1.—; Bozen I. B. 1.—; Brixen Prof. Dr. N. 4.—; Etzelsdorf W. d. E. 60.40; Flaurling I. K. 5.—; Flirsch P. it. M. D. 20.—; Gaschurn L. G. 0.50; Giesing en Pf. B. H. 34.—; I. N. 5.—; B. 15.— ; Gleink W. d. E. 8.40;,item 1.—; Hagelsberg W. d. E. 52.— ; Heiligenblnt E. B. 3.—; Heilig-Kreuz a. W. W. d. E. 8.— ; I. F. 0.20; Innsbruck A. L. 2.— ; Klaus M. B. 4.—; Kremsmünstcr W. d. E. 61.40; Lienz E. M. 30.—; A. W. 2.—; Lnggau Leg. 80.— ; Maria Laach W. d. E. 8.—; Milland N. N. 10.— ; K. 3.— ; Molln W. d. E. 4.— ; Moos I. W. 1.—; Neumarkt C. S. 1.— ; Nikolsdorf K. H. 15.—; Oberhofen W. d. E. 44.—; Picvc d. L. M. d. T. 3.—; Riffian I. T. 16.— ; Rodeneck N. N. 10.— ; Salzburg K. v. G. 10.—; St. Ulrich F. St. 10.—; Schärding v. M. 200.—; Scheibbs M. Th. 1.— ; Schiedelberg T. St. 1.—; Schwanenstadt Dek. I. H. 1.— ; W. d. E. 158.—; Senghübl F. L. 1.— ; Stuben W. d. E. 100.— ; Bandans E. Sch. 2.— ; Weilbach W. d. E. 49.—; item 3.— ; Wien Prof. M. H. 30.— ; Wimsbach W. d. E. 3.— ; Zams W. K. 1.— ; Zell a. M. W. d. E. 26.48. m bwlkgE lschlllischelÜMlmsMtöchnst üerLöhne öes HMgstenherrens Jesu.' (Organ des Märien-Vereins für AMKa) dient vomehmltet) der Unterstützung und Hudbmhmg Oer Missionstätigkeit 9er ..Söhne des t)tsi.Xerzcns Öesu” tmö sucht Verständnis und werktätige Liede des Missions Werkes in IVort Und j£Sd)rift zu fordern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist Ser Sudan (Zentral-flfriha) Der „Stern der Nofjer'erscheint monatlich unö unrö vom Hlissionsljaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben Phonemen tspreis ganzjährig mit Postversendung 2 K 2 M< 3 fr für Oie Wohltäter iverOen roodionttict) i HI Hiessen gelesen. Der heilige Vater Papst Pius X hat Oer Redaktion, Sen flbon. mit Empfehlung der Ijochwürdtgsten o herbitten ven Brixeri (tonten und Wohltätern öen apostolischen Segen erteilt! Brünn Zeitmentz.lmi.Olimit^.Marburg Jnent.Tncstu.Wien Dett 5. fihat 1909. XII. 3abrg. Grundsteinlegung zur katkolistken Ikircbe Ln Ikbatüim. lpreötgt des boebwst. Bischöfe Franz Saver Geger. Meine lieben Christen! Wo immer wir sind, ist Gott uns nahe. „In ipso vivimus, movemur et sumus.“ Erheben wir uns zu den Himmeln, so ist er dort, steigen wir nieder zum Abgrund, so finden wir ihn daselbst. Die ganze Welt ist ein Tempel, den Gott mit seiner Gegenwart und Glorie erfüllt. Dessenungeachtet haben die Menschen zu allen Zeiten Gott Plätze geweiht, welche er in besonderer Weise mit seiner Gegenwart ehrte. Der erste Tempel und der prachtvollste, den Menschen dem wahren Gott errichteten, war der Tempel Salomons zn Jerusalem. Selbst ungläubige Fürsten, angezogen von seiner Heiligkeit, pilgerten hin, um einen ihnen unbekannten Gott zu verehren. Sogar Alexander, von seiner Majestät hingerissen, erinnerte sich, ein Mensch zu sein, und beugte das Haupt in Anbetung Gottes. Nach der Verkündigung der frohen Botschaft bildeten zuerst die Häuser der Gläubigen deren Tempel, bis die Grausamkeit der Tyrannen die Anhänger Christi zwang, sich zur Feier der heiligen Geheimnisse an verborgene und dunkle Orte zurückzuziehen. Nach der Bekehrung Konstantins verließen sie die Katakomben mit dem Bewußtsein der Freiheit und der Begeisterung und schritten zum Ban ihrer Tempel, genannt Kirchen. Alsdann hatte auch die Religion Christi ihre Salomone und Davide, welche sich schämten, in stolzen Palästen zu wohnen, indes der Herr der Glorie keinen Platz fand, wohin er sein Haupt legen konnte. Wundervolle Kirchen erstanden und bedecken nun zu Hunderten und Taufen- den die Erde, einen majestätischen Hymnus des Glaubens und der Kunst bildend zur Verherrlichung Jesu Christi mtb seiner Heiligen. Hier an diesem historischen und merkwürdigen Punkte Afrikas, wo einst das Christentum herrschte und neuerdings Christus begonnen hat, zu seinem Recht zu kommen, wollen wir eine katholische Kirche erbauen. Daß wir das tun können, verdanken wir der fortschrittlichen anglo-äghptischen Regierung, deren erleuchtete Verwaltung eine Atmosphäre der Freiheit in diesem Lande geschaffen hat. Freiheit in religiösen Dingen ist ein Zeichen wahrer Zivilisation sowohl als eine Bürgschaft weiteren Fortschrittes. Alles, was wir verlangen, ist Freiheit: die Wahrheit wird sich von selbst Bahn brechen. Wir danken der Regierung für die Freiheit, deren wir uns in Ausübung unserer heiligen Religion erfreuen. Wir wünschen herzlich, daß sie in den Stand versetzt werde, biefej wichtige Kulturarbeit fortzusetzen, welche geeignet ist, das Antlitz dieser bisher so unglücklichen Zone zu erneuern. Die Vollendung dieser schwierigen Aufgabe wird einen neuen und höchst glänzenden Edelstein einfügen in die schimmernde Krone der Verdienste, welche die schönheitsvolle Stirne Albions schmückt, der von der Vorsehung dazu auserwählten, die Wohltaten von Freiheit, Fortschritt, Kultur und Wohlstand über die Erde zu streiten. Diese Kirche wird unter den Auspizien Sr. ApostolischenMajestät des Kaisers Franz Josef I. errichtet werden. Mit ihm und Österreich ist diese Mission von ihrem Anfang an auf das engste verflochten. Im Laufe von fast 60 Jahren hat^ Österreich ungezählte Summen und eine beträchtliche Zahl seiner Söhne geopfert. All das, was Österreich für diese Mission getan und tut, gipfelt int Protektorat des Kaisers. Dieses Protektorat ist fast so alt als seine Regierung. Nicht um materieller Vorteile willen, sondern des Glaubens und der Aufrichtung dieses armen afrikanischen Volkes wegen beschützt der Kaiser die Mission und tut es in höchst nobler und idealer Weise. Der Kaiser ist auch der erste Wohltäter dieses Kirchenbaues, für den er 10.000 Franken spendete. Am verflossenen 2 Dezember haben wir hier in feierlicher Weise das Gedächtnis seines 60. Regierungsjahres begangen. Ich hätte gewünscht, int Jubeljahre selbst diesen Grundstein zu legen, doch es war nicht möglich. So wünsche ich denn, daß diese heilige Zeremonie von heute zugleich eine fromme Nachfestfeier des kaiserlichen Jubiläums in Gegenwart des Vertreters Sr. Majestät, des Gesandten Grafen Koziebrodzki, sei. Dieser Stein, den ich in Anwesenheit des k. u. k. Gesandten lege, sei ein bleibendes Denkmal der gesegneten Regierung Franz Josefs I. und ein Zeichen von Dankbarkeit und Liebe gegen ihn von mir und meiner Mission. Für Gott und Kaiser! Zur Ehre Gottes, des Königs der Könige, und zum Andenken an Franz Josef I. weihe und lege ich diesen Grundstein. Eure Exzellenz, den offiziellen Vertreter Sr. Apostolischen Majestät, ersuche ich, au den Stufen des kaiserlichen Thrones die Versicherung meines und meiner Mission aufrichtigen Dankes, unserer Anhänglichkeit und Treue sowie das Versprechen niederlegen zu wollen, daß wir uns des kaiserlichen Protektorats immerdar würdig erweisen und für des Kaisers Glück und Erhaltung eifrig beten werden. Zugleich bitte ich Sie, verehrter Herr Gesandter, für Ihre eigene Person meinen herzlichen und aufrichtigen Dank anuehmen zu wollen für die warme und verständnisvolle Art, in der Sie uns die Vorteile des allerhöchsten Protektorats vermittelt haben. Besondern Dank schulde ich Ihnen für Ihre persönliche Anteilnahme an dieser heiligen Handlung. Ich bitte Gott, Ihnen das alles zu lohnen, und wünsche, daß Ihnen auch die Anerkennung der Menschen, vorab Ihres und unseres Kaisers, in verdienter Weise zuteil werde. Auch Eurer Exzellenz, unserem allverehrten Generalgouverneur, spreche ich meinen herzlichsten Dank aus für das uns so oft und reichlich bewiesene Wohlwollen und für die Ehre Ihrer Anwesenheit am heutigen Tage. Gott der Herr segne Sie und Ihre Regierung. Denselben warmen Dank sage ich allen übrigen hohen Beamten sowie allen Herren und Damen, die so zahlreich bei uns sich eingefunden haben. Nun zu unserem Grundstein! Auf diesem soll unsere katholische Kirche erstehen. Was ist denn eine Kirche? Die Kirche ist das Hans Gottes. Zur Zeit Salomons wohnte Gott im Himmel und der Tempel von Jerusalem beherbergte die Gesetzestafeln, den Stab Aarons und das Manna, was alles nur Schatten und Bild der Zukunft war. Seitdem der Sohn Gottes auf Erden erschienen ist und im heiligsten Sakrament sein Fleisch und Blut unter den Gestalten von Brot und Wein hinterlassen hat, ist die Kirche in besonderer Weise das Haus Gottes. „Non est hic aliud nisi Domus Dei.“ In diesem Gotteshaus werden nicht Lämmer und Tauben, sondern das reine Opfer dargebracht. Der Altar ist das Golgatha, woselbst Christus in der heiligen Messe das Opfer seines Todes erneuert. Das Schlachtopfer ist das göttliche Lamm; das Brot, das wir genießen, ist die unsterbliche Nahrung der gesegneten Geister; der mystische Wein, den wir trinken, ist der Nektar, welcher die Bewohner des himmlischen Reiches labt; die Hymnen, die wir singen, sind die Melodien des Paradieses. Die Kirche ist das Haus des Gebetes. Gott hört uns überall, aber in seinem eigenen Hanse ist er besonders bereit, unsern Bitten zu lauschen. „Domus mea Domus orationis vocabitur.“ Hier werden Priester und Volk vereint Hände und Herzen zum Himmel erheben. Hier werden erfleht werden alle himm- lischen und irdischen Segnungen, Beharrlichkeit der Gerechten, Bekehrung der Sünder, Glück der Familien, Erhaltung der Eltern,^ Be-schützung der Kinder, Heilung vonMrank-heiten, Verlängerung des Lebens, Erfolg in Geschäften, Fülle der Ernten; hier wird gebetet werden um Abwendung der göttlichen Strafgerichte, um Sieg und Frieden im Krieg; von hier werden aufsteigen Gebete für die Wohlfahrt dieses Landes und seiner Regenten; hier wird heiß und oft gebetet werden für unsere heilige Mutter, die Kirche, für alle Gläubigen und auch für das Heil all derer, welche nicht zur Gemeinschaft der Gläubigen gehören, für Ungläubige, Heiden und Fetischdiener, für die Rettung des ganzen Menschengeschlechtes. Die Kirche ist das Haus der Gnade und des Trostes. Wie aus unversiegbarer Quelle wird hier durch die Kanüle der heiligen Sakramente die Gnade Christi strömen zur Labung und Erfrischung der Seelen. Die Taufe wird Kinder Gottes erzeugen, die Firmung sie zu Soldaten Christi rüsten, die Beicht Sünder mit dem Herrn aussöhnen, die Eucharistie die Schwachen nähren und stärken, während das Sakrament der Ehe das unauflösliche Band zwischen Mann und Weib zur Fortpflanzung des menschlichen Geschlechtes heiligen und die heiligen Weihen die Reihen des geheiligten Priestertums füllen. Welches Glück, wenn sich ein Monarch fände, dessen Palast zu jeder Stunde den Armen offenstünde; in der Kirche gibt der König der Könige zu jeder Stunde Audienz; er erwartet nicht nur, sondern ladet uns ein. „Venite ad me omnes, qui laboratis et onerati estis, ego reficiam vos.“ Wer immer verlassen, verachtet, verfolgt und arm ist, wird hier mehr Trost finden als sonst in der Welt. Diesen inneren Frieden und dieses geistige Labsal hat der Prophet in Wahrheit gekostet, als er ausrief: „Melior est dies una in atriis tuis super millia.“ Die Kirche ist das Haus der Lehre. Hier wird Christus seine Mission auf Erden fortsetzen und dies-frohe Botschaft den Armen im Geiste predigen. Im Tabernakel wird er persönlich durch sein Beispiel predigen: „Discite a me, quia mitis sum et humilis corde.“ Er wird lehren durch den Mund seiner gesalbten Priester. Hier werden verkündet werden die ewigen Wahrheiten und die geoffenbarten Geheimnisse des himmlischen Königreiches, die Unwissenden werden belehrt, die Irrenden zurechtgewiesen, die Gerechten ermuntert, die Bösen gewarnt. Hier werden vorgetragen werden Regeln und Tugenden christlichen Lebens, Verzeihung der Feinde, Liebe der Eltern, Gehorsam und Achtung gegenüber der von Gott gesetzten Obrigkeit. Die Menschen werden hier unterwiesen werden, wie sie hier und im Jenseits glücklich zu werden vermögen. So ist denn die Kirche das geheiligte Zelt, wo Gott und Mensch in wechselseitigen Verkehr treten. „Ecce tabernaculum Dei cum hominibus.“ Dieser Ban soll auch das Bild der Kirche oder der Kirchengemeinde selbst werden, welche aus den Gläubigen besteht, die in wunderbarer Einheit unter sich verbunden sind gleichwie die Steine des materiellen Tempels. Dieses Gebäude wird bestimmt sein für die religiösen Bedürfnisse der Katholiken; cs wird wesentlich und ausschließlich ein religiöses sein. Meine lieben Christen! Religion! Ich finde, daß das unglücklichste aller Geschöpfe ein Mensch ohne Religion ist! Rousseau sagt, der glücklichste Mensch sei der Wilde. Welch eine Täuschung! In bezug auf den Leib ist der Wilde tatsächlich nicht unglücklich. Er hat zu essen und zu trinken und wessen er sonst bedarf zur materiellen Existenz. Aber er hat kein Ideal und in der Praxis keine Religion. Und von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet ist er elend und unglücklich. Weit unglücklicher jedoch als der Wilde ist der sogenannte zivilisierte Mensch ohne Religion. Er ist elender und bedauernswerter als der vernunftlose Ochs ans dem Felde. Für jeden Menschen, ob ungebildet oder zivilisiert, ist die erhabenste Pflicht und edelste Aufgabe diese: Gott durch die Religion zu lieben und ihm zu dienen. Religion allein kann Individuen und Völker glücklich machen. Was immer in der Geschichte der Jahrhunderte Gutes und Nützliches für das Menschengeschlecht geschehen ist, wurde vollbracht durch die Religion oder von religiösen Menschen. Lord Byron, der große englische Poet, nennt Moses den ersten großen Mann. Die auf Religion gegründeten Gesetze und Einrichtungen, die Moses seinem Volk gab, schufen tüchtige Staatsmänner, brave Krieger, ausgezeichnete Bürger und heilige Eiferer der Rechtlichkeit, gesandt, den Fall der Stolzen und Heuchler und die künftige Zivilisation der Nationen zu prophezeien. Das von Moses veröffentlichte Gesetz war das wunderbare Band zwischen der Religion der Patriarchen und der Religion des Evangeliums. Was soll ich nun von der letzteren selbst, von der Religion des Evangeliums, sagen? Sie ist die vollkommenste Religionsform, sie ist die Religion der zivilisierten Zeiten. Keinerlei Philosophie kann in Wahrheit philosophischer sein als die Religion Christi, mehr abgeneigt jeglicher Ungerechtigkeit, mehr freundlich gestimmt gegenüber allen Rechten des Menschen. Der wahre Schüler Christi stellt den erhabensten Typus des Menschen dar: stark und mild im höchsten Grade, ein unversöhnlicher Gegner der Unterdrückung und Heuchelei, ein aufrichtiger Philanthrop, welcher alles verzeiht mit Ausnahme von Bosheit, welcher Rache nehmen kann und es nicht tut, der mit den Armen wie ein Bruder lebt und die Begüterten der Erde nicht beneidet. Die Religion Christi ist eine unversiegbare Quelle von Glückseligkeit für ihre Anhänger-, um jedoch dieses Glück zu fühlen und zu kosten, muß man seine Pflicht erfüllen und das Gesetz Christi beobachten. Eher werden Lamm und Bär, Wolf und Schaf zusammen wohnen als Friede und Schuld. Die Religion Christi ist auch eine Quelle des Friedens und der Ruhe, des Fortschritts und der Zivilisation für das Menschengeschlecht in jeglichem Stande. Die Zeit gestattet mir nicht, die Wohltaten auszuzählen, welche für die Familie und Gesellschaft, Völker und Regierungen aus dem Christentum erftoffen sind. Gedenken wir der elenden Lage von Familie und Gesellschaft in beit Zeiten vor Christus und jetzt in heidnischen Gegenden, so müssen wir gestehen, daß Christus der Familie ihre Heiligkeit und der Gesellschaft ihre Ordnung gab. Gehen wir zurück zu den fortwährenden Greueltaten der griechischen und römischen Führer, zu den von ihnen herbeigeführten Ausrottungen von Städten und Völkern, zu den Gewalttaten Timurs und Dschingis-Khans usw., so werden wir finden, daß wir dem Christentum gewisse politische Gesetze in der Regierung und gewisse Völkerrechte im Krieg verdanken. In bezug auf die Pflichten gegenüber politischer Gewalt und Autorität ist die Lehre Christi derartig, daß sie höchst loyale Bürger und Untertanen ausbildet. „Reddite Caesari quae sunt Caesaris.“ Und der hl. Paulus prägt den Römern ein: „Omnis anima potestatibus sublimioribus subdita sit; non est enim potestas nisi a Deo. Itaque qui resistit potestati, Dei ordinationi resistit.“ Ab er dies erGeh ors am ist nicht nur ein materieller, so wie etwa ein Sklave dem Herrn gehorcht: der Gehorsam des Christen fußt ans erhabenen Motiven. „Ideo necessitate subditi estote, non solum propter iram, sed etiam propter conscientiam.“ Dies, der von Gott gesetzten Obrigkeit zu gehorchen wie Gott selbst und um Gottes willen, das ist die vollkommenste Form des Gehorsams. Je gewissenhafter es ein Christ mit seiner Religion nimmt, ein desto glücklicherer und besserer Mensch und ein desto loyalerer und vertrauenswürdigerer Bürger ist er. Ist es nicht wunderbar! Die christliche Religion, deren Gegenstand nur die Glückseligkeit im kommenden Leben zu sein scheint, bildet auch das Glück in diesem Leben! Diese Vorteile des Christentums für Personen und Völker wurden vor kurzem öffentlich anerkannt von einem der ehrwürdigsten gekrönten Häupter. Am letzten 2. Dezember, tut dem cs 60 Jahre wurden, seitdem er den Thron der Habsburger bestiegen, empfing Kaiser Franz Josef I. unter bett ungezählten Gratulanten auch den katholischen Klerus und sagte in seiner Erwiderung, daß er ein treuer Sohn seiner Kirche sei, daß die Religion Christi für ihn eine stets lebendige Quelle wahren Trostes in den zahlreichen Betrübnissen seines Lebens gewesen und das solideste Fundament seiner Monarchie sei. Dieses j öffentliche Zeugnis eines nahezu achtzigjährigen Monarchen und bei so feierlichem Anlasse für den Wert des Christentums muß weit mehr wiegen als all die Blasphemien von Tausenden unwissender und obskurer Glaubensloser gegen dasselbe. Meine christlichen Brüder! Gehorsam und Respekt gegenüber der von Gott gesetzten Obrigkeit ist ein Grundmerkmal unserer Religion. Lasset uns daher bei diesem hochfeierlichen Anlasse vor dem allmächtigen und barmherzigen Gott all derer gedenken, welche uns gegenwärtig auf Anordnung Gottes regieren: unseres Heiligen Vaters Papst Pius X., unseres erhabenen Protektors Seiner Apostolischen Majestät Franz Josef I., Kaisers von Österreich und Königs , von Ungarn, hier vertreten durch seinen Gesandten Grafen Koziebt'odzki, Seiner Majestät Eduard VIL, Königs von Großbritannien und Irland, und Sr. Hoheit des Khedive Abbas II. von Ägypten, Stern der Neger. Heft 5 vor der Grundsteinlegung: Spitze der »Prozession mit den Scbullmaben. •C M welche beide in diesem Lande durch Seine Exzellenz unsern Generalgonverneur Sir Reginald Wingate Pascha vertreten werden. Möge Gott der Herr sie alle segnen und erhalten und möge dieser Grundstein, welcher ihre Namen enthalten wird, unserer Nachkommenschaft sagen, daß er feierlich unter ihrer Regierung und Verwaltung gelegt wurde! Nun blicket auf diesen Stein! Er ist ein Bild Christi. „Petra autem erat Christus.“ Gleichwie auf diesem Steine der Ban erhoben werden wird, so ist auf Christus seine Kirche gebaut. Jesus Christus ist das wahre Fundament der Kirche. „Fundamentum enim aliud nemo potest ponere praeter id quod positum est quod est Christus Jesus.“ Dieser Stein ist der Eckstein, welcher die mächtigen Mauergefüge von Presbyterium und Querschiff harmonisch verbinden wird. Jesus Christus ist der wahre Eckstein, welcher all die Gläubigen mit sich und untereinander verbindet zum geistigen Gefüge seiner Kirche. „Lapidem quem reprobaverunt aedificantes hie factus est in caput anguli.“ Unserem gebenedeiten Herrn und Heiland Jesus Christus werde ich an erster Stelle diese Kirche weihen: an zweiter Stelle seiner heiligsten Mutter Maria und seinem Nährvater, dem hl. Josef. Im Namen Jesu Christi lege ich diesen Grundstein und in seinem heiligsten Namen will ich diese Kirche bauen. Nicht wir, sondern Christus durch uns- wird sie bauen. „Nisi Dominus aedificaverit domum, in vanum laboraverunt qui aedificant eam.“ Gott, Jesus Christus stehe uns bei, lasse uns die Kirche 'in ihrer Vollendung schauem, und den gesegneten Tag erleben, da wir .mit der feierlichen Konsekration dieses Gotteshauses in ihm unsere erste Synode haltest werden. Gott'Abrahams,-Isaaks''und Falkobs und aller Patriarchen, blicke hernieder ans diesen Stein! Gott Salomons und Davids und aller Könige, zeige deine Macht in diesem Werke! Gott Melchisedechs, aller Priester und Propheten, heilige diesen Grund! Gott des Alten und des Neuen Testamentes, segne dieses Beginnen! Heilige Maria, Mutter Gottes, und heiliger Josef, bittet für uns! Und dieser Stein, durch meine Hände gesegnet vom einzigen, wahren,- ewigen Gott, sei der Grundstein dieser katholischen Kirche! „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo Ecclesiam meam.“ Über diesem Steine wollen wir unsere Kirche erbauen, die Kirche unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, dem Ehre und Ruhm sei für alle Zeiten. Amen. Meine Christen! Bevor ich zur heiligen Handlung schreite, möchte ich tun, was eigentlich am Schluß geschehen sollte. Ich möchte euch einladen und bitten, zu den Kosten dieses Kirchenbaues beizutragen. Hier ist der Grundstein! Dort ist das Modell der Kirche, die über ihm erbaut werden soll. Um diese Kirche zu bauen, bedarf es dringend des Baufonds. Dieser muß gesammelt werden. Die Mittel der Mission dürfen nicht dazu verwendet werden, da sie für den Unterhalt derselben erforderlich sind. Das Geld zum Kirchenbau muß speziell für diesen Zweck zusammengebracht werden. Das von mir bisher gesammelte Geld ist noch lange nicht ausreichend. Die Gelder, die ich bisher zur Verfügung habe, stammen zu zwei Dritteln ans Bayern und dem übrigen Deutschland und zu einem Drittel aus Österreich. Ich wende mich nun an alle Anwesenden mit der Bitte um Beiträge zu diesem Kirchenbaue. Vorerst bitte ich euch, meine Brüder, im katholischen Glauben! Helfet mir euere Kirche bauen! Ganz besonders wende ich mich an euch, meine lieben Briten. Ihr seid der wohlhabendere Teil und habet sicher ein be- sond eres Interesse an diesem Baue. Khartum von heute ist das Resultat britischer Tatkraft und Geschicklichkeit. Es ist an erster Stelle eine britische Stadt und das britische Volk ist daran naturgemäß am meisten beteiligt. Britische Intelligenz und Gewandtheit in der Zivilisierung und Verwaltung fremder Länder ist die beste Garantie für Khartums ferneren Fortschritt. An euch also, meine Briten, wende ich mich. Dieser Bau wird vor allem ein Haus Gottes sein, aber zu gleicher Zeit wird er ein Monument und ein Schmuck für Khartum. Aus diesen zwei Gründen hoffe ich, daß ihr Briten mich nicht verlassen werdet in meinen Schwierigkeiten und daß ihr mich nicht allein lasset mit diesem Steine, sondern daß ihr mir beispringen werdet bis zur Vollendung der Kirche. Wir alle, ob Briten oder nicht, lieben Khartum, wir betrachten Khartum als unser Heim, wir wollen Khartum blühen und gedeihen sehen. Euch alle ersuche ich darum, mir in der wirklich schwierigen Aufgabe dieses Kirchenbaues nach Maßgabe euerer Mittel zu helfen. Allen Gebern möge Gott jenen Lohn verleihen, der dem gebührt, welcher ein Gotteshaus baut! Illede des ft. u. ft. Gesandten und bevollmächtigte» Ministers Grat Tbaddaus IBolelta Iftoztebrodzfti. Monsignore, Eure Königliche Hoheit, Eure Exzellenz, Damen und Herren! Ich bin tatsächlich stolz darauf, daß cs mir vergönnt ist, einer so denkwürdigen Zeremonie beizuwohnen. Meinen wärmsten Dank Ihnen, Monsignore, daß Sie ans meiner Hieherkunft bestanden-, ich danke Ihnen dafür, nicht nur wegen des Vergnügens, das mir persönlich diese Anwesenheit bereitet, sondern auch wegen der Freude, die ich darüber fühle, daß der Name meines erhabenen und geliebten Herrschers, der mit dieser Mission verknüpft ist, von Ihnen so hochverehrt und in so großer Achtung gehalten ist. Es scheint mir in der Tat ganz natürlich und muß jedermann ebenso klar sein, daß Sc. Majestät der Kaiser ein so lebhaftes Interesse an der Wohlfahrt und Entwicklung dieser Mission und an dem Baue dieser Kirche nimmt. Und weshalb? Nicht nur deshalb, weil er an allem, was mit seinem Namen verbunden ist, Interesse nimmt, sondern vor allem und zu allererst deshalb, weil er selbst ein treuer Christ und das Vorbild eines Katholiken und Sohnes der Kirche ist. Er hat die größte Achtung für diese Mission, deren Mitglieder in der Tat heilige Söhne Gottes sind. Er kennt die Mühen, denen Sic sich zu unterziehen haben: er weiß, daß Sie Ihre Heimat, Vater und Mutter, alle Ihre Verwandten verlassen, um in dieses Land zu kommen, geleitet von dem idealen Verlangen, armen Menschen zu helfen, und die Art und Weise, wie Sie diese Ihre heilige Mission verstehen und ausführen, ist einzig. Sie waren die ersten christlichen Missionäre, die in diese Gegend kamen. Sic waren cs, die zuerst das Wort Gottes in diese wilden Länder trugen. Sic sind es, die, ich möchte sagen, historisch mit der Nation verflochten sind, welche eine so hervorragende Rolle in diesem Lande spielt. Noch ein anderes glückliches Zusammentreffen besteht — die Zeit, die Sie hier sind, fällt nahezu mit der Regierung meines erhabenen Monarchen zusammen. All dies dient dazu, sein Interesse an dieser Mission lebendiger zu gestalten, und ich weiß persönlich, welch hohe Meinung er von Ihnen, Monsignore, und von all denen hat, die mit Ihnen im edlen Heft 5 Mläbrend der Funktion: liii Ser Mitte auf erböbtem Matze der üBiscbof. Das lirreuz zeichnet die Stelle des Dresogter 1Racb der Grundsteinlegung: Der Wauplatz mit dem Wlick gegen das Dauptportal und den Wlauen Mtl. Heft 5. Stern der Neger. 107 Werke dieser Mission vereinigt sind. Einer von diesen, der jetzt unter Ihnen lucitt, ist sicher jedermann bekannt, sowohl hier als in Europa. Es ist jener, dessen zehnjährige Gefangenschaft in diesem Lande so treffend von Sr.ExzellenzdemGenerälgonvernenrbeschrieben worden ist. Es ist jener, der durch seine Selbstlosigkeit, fernen unbezwingbaren Mut, seine unerschütterliche Treue im Festhalten an Glanben und Land der Welt ein solches Beispiel christlichen Starkmntes gegeben hat, wie es unerreicht dasteht in der neuesten Zeit. Sie alle wissen, wen ich meine — es ist P. Ohrwalder und jene vielen andern, welche gleich ihm der Mission allgemeine Achtung erworben haben. Viele von ihnen mögen nicht so wohl bekannt sein, aber dessenungeachtet vollbringen sie ein herrliches Werk. Mit Verachtung von Krankheit, Fieber und Entbehrungen, wie sie im Innern an der Tagesordnung sind, gehen sie jedes Jahr in ihre Mission und gerade wie tapfere Soldaten Gottes: kaum ist einer in den Reihen gefallen, so nimmt ein anderer seinen Platz ein. Ich habe die große Genugtuung und die wirklich große Freude gehabt, sie bei der Arbeit zu sehen. Vor zwei Jahren, dank der Güte Sr. Exzellenz des Geiieralgonverneurs, machte ich einen Ausflug ans dem Nil und besuchte ich die Mission. Ich sah die heiligen Männer am Werke, und wenn ich ihr Leben mit dem unsrigen und mit all den Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten, die wir selbst zu haben uns vorstellen, verglieh, so kam ich mir tvirklieh sehr klein und elend vor und schämte mich, je über etwas mich beklagt zu haben. An jenen isolierten Orten leben sie häufig, ohne genug zu essen und saunt etwas zu trinken zu haben und manchmal sogar ohne ein Lager für ihren müden Körper. Sie sind der Krankheit ausgesetzt, die sie bei Sonnenuntergang erwartet, und doch sind sie fröhlich, stets bei ihrer Arbeit und vollziehen dieselbe in so aufrichtiger und schöner Weise. Sie wissen, daß die beste Zivilisation diejenige im Namen Christi ist, aber sie erkennen, daß der Anfang langsam und jeder Schritt durch moralische Erziehung vorbereitet sein muß, so daß das Christentum in den Leuten erweckt werde und zu jener Kraft der Überzeugung erstarke, durch welche das Werk der Zivilisation mächtige Fortschritte machen soll. Zn gleicher Zeit vergessen unsere Missionäre diejenigen nicht, welche dieses Land regieren; sie sind eingedenk der vielen Schwierigkeiten der Regierenden und Beamten, welche lueit zu wenig sind für das große Werk, das vor ihnen liegt; und ich kann bestätigen, daß sie ihr mögliches tun, um der Regierung bei ihrer Aufgabe zu helfen. Als ich die Mission besuchte, war ich Zeuge, wie einige Abgesandte eines Stammes zu einem der Patres kamen, um seinen Rat einzuholen. Es interessierte mich zu erfahren, welches der Grund ihres Besuches war. Ich erfuhr, daß die Zeit zur Zahlung der Steuer gekommen war, daß die Dorfbewohner es nicht gern taten und vorzogen, lieber gar nichts zu zahlen. So kamen sie und fragten den Pater um seine Meinung. Ich fragte den Pater, was er ihnen geantwortet habe. „Nun," sagte er, „ich habe ihnen folgendes gesagt: Erinnert ihr euch oder, wenn nicht, erinnern sich eure Väter an die Zeit, da alles, was ihr besaßet, zu jeder Zeit des Jahres euch genommen wurde? Wäret ihr nicht oft tu Angst, daß ihr am Morgen kein Lager haben und all eures Viehes beraubt werden würdet? Nun gibt es Seilte, die auf euch schauen; sie tun ihr mögliches, damit ihr im Frieden leben könnet. Gut, diese müssen etwas zum Leben haben und verlangen daher eine kleine Abgabe, die es ihnen ermögliche, ans eure Sicherheit aufzuschauen. Ist diese das nicht wert?" Ich merkte, daß die Abgesandten vollständig befriedigt waren und ganz gut verstanden, was ihre Pflicht gegenüber der Regierung sei. Ich habe mir erlaubt, Ihnen dies als Beispiel zu sagen, wie die Mission t)cv Regierung hilft, und ich bin völlig sicher, paß der erwähnte Fall nur einer der vielen andern ähnlicher Art ist. Es gereicht daher mir und dem Kaiser zur großen Genugtuung, daß diese Missionäre nicht nur das Volk zivilisieren, sondern anch der Regierung des Landes große Hilfe leisten. Sie, Monsignore, sind viel zu bescheiden, sonst würden Sie darüber in Ihrer Predigt gesprochen haben, aber ich halte es für meine Pflicht, daß ich mich sehr tief vor Ihnen verbeuge und vor der Aufgabe, die Sie sich gesetzt haben. Dies ist mein dritter Besuch hier und jedesmal, wenn ich komme, steigert sich meine Achtung vor Ihnen und für das Werk, das Sie leiten, und ich kann nur hoffen, das Ihre Mission fortfahren werde, in der Zukunft so viel Gutes zu tun, als sie in der Vergangenheit geleistet. Das sind nicht allein meine eigenen Gefühle, noch die Gefühle des Gesandten Seiner Apostolischen Majestät, sondern aller derjenigen, welche ein Interesse an dieser Mission nehmen. Mein eminenter Freund und früherer Kollege, Lord Cromer, der sicher im Loben nicht verschwenderisch war, sprach zu mir nicht nur in den höchsten Ausdrücken über die Mission, sondern, wie Sie sich erinnern werden, in seinen Jahresberichten hatte er nur Lob und Bewunderung für deren Werk. Dieselbe Ansicht teilt sein ausgezeichneter Nachfolger, Sir Eldon Gorst, und ich kann beifügen, daß Seine Exzellenz der Generalgonverneur zu mir in denselben Ausdrücken gesprochen hat. Ich bin daher sehr glücklich, diese Gelegenheit zu benützen, um Sie auf das wärmste zu beglückwünschen und Ihnen die stetige Erfüllung Ihrer Absichten zu wünschen. Ich hoffe auch, daß dieses Monument, dessen Grundstein wir heute gelegt haben, bald vollendet sein werde. Ich vertraue, daß nicht nur Mitglieder der katholischen Kirche, sondern alle Christen ihr mögliches tun werden, um Ihnen, Monsignore, zu helfen, weil sie in diesem Baue ein Denkmal des großen Werkes Gottes sehen werden und eines, das, wie wir am Modelle sehen, zu den schönsten Gebäuden Khartums zählen wird. Sie können versichert sein, daß der Kaiser und König, mein erhabener Herrscher, das größte Interesse an dieser Kirche nehmen wird. Bereits hat er einen handgreiflichen Beweis seines Interesses geliefert und ich bin völlig sicher, daß, wenn in der Zukunft eine helfende Hand notwendig ist, Sie sich nicht vergebens an ihn wenden werden. Wie ich eingangs sagte, Sie können sich auf ihn verlassen und Sie können vertrauen auf sein Wohlwollen und seine Mildtätigkeit, Ihnen zu helfen. Es besteht eine Ähnlichkeit zwischen dem Leben dieser Mission und seinem eigenen. Er mußte durch viele Widerwärtigkeiten und durch viele harte Zeiten sowohl im öffentlichen als im privaten Leben passieren. Aber nach jeder Prüfung haben wir ihn größer gesehen, wir sahen ihn gütiger und haben bemerkt, wie er nachher mehr Gutes tat, als er vorher getan. Und Sie können nicht besser tun, als dem Beispiel Ihres erhabenen Kaisers zu folgen. Alle, welche gelesen haben oder gehört von den Schrecken des Jahres 1885, und diejenigen, welche von der entsetzlichen Nacht des 27. Jänner vernommen haben, da alles mit Feuer und Schwert vernichtet wurde, werden sich freuen, daß ein Tag gekommen ist, an dem die Mission, die eine der zuletzt Vertriebenen des Landes war und deren Mitglieder ' mit den siegreichen Waffen wiederkehrten, in der Lage ist, ein Denkmal zu erbauen, um Gott dem Allmächtigen, der ihre Existenz erhalten hat, ihren Dank zu bezeigen. So möchte ich Euere Exzellenz als Vertreter dieser Regierung ersuchen, fortzufahren und Ihre Hilfe und Ihren Schutz dieser Mission zu leihen, und ersuche darum mit umso größerem Vertrauen, als ich weiß, daß sie Ihnen eine so große Hilfe ist. Und da dies (ich bedauere es zu sagen) das letzte Mal ist, daß ich in meiner amtlichen Eigenschaft hier bin, so erlauben Sie mir, um dies im Namen meines erhabenen Souveräns zu bitten, für welchen Sie alle eine so tiefe Verehrung haben. Ich ersuche Euere Exzellenz, alle Mitglieder der Regierung und alle, die hier wohnen, ich ersuche die Damen, die ein großes Herz für Liebestätigkeit haben, die Werke der Nächstenliebe zu ermutigen, und ich hoffe, daß, wenn keine Stimme Sie mehr darum bittet, Ihr Sinn für Dankbarkeit und Ihr Pflichtgefühl in sich selbst hinreichen werden, um zu sichern, daß Sie stets Ihr mögliches tun, um dieser Mission zu helfen. Ich hoffe, daß ich erhalten bleibe, um eines Tages in der Zukunft Khartum nochmals zu besuchen. Gewiß würde es mich freuen, wieder in dieses Land zu kommen, denn jedermann war so gütig und gastfreundlich mit mir, abgesehen von der Anziehungskraft, die der Ort für mich hat mit Rücksicht auf das Werk, an dem ich so innigen Anteil nehme. In jedem Falle, wenn ich kommen werde, so hoffe ich zu sehen, daß das, was heute eilt Modell ist, dann eine Kirche sein werde, und ich hoffe, dann Sie, Monsignore, noch in der besten Gesundheit zu sehen und-die besten Angaben über die Entwicklung ber Mission zu hören. Auch hoffe ich, Euere Exzellenz noch an diesem Platze zu finden. Gestatten Sie mir, es zu sagen, einen populäreren Generalgouvernenr könnte es nicht geben, und im Namen der Mission danke ich Ihnen für alles, was .Sie getan, um ihr beizustehen.. Sie wissen ganz gut, welches Gefühl von Freundschaft wir alle für Sie haben. Es mag. manchmal eine Ausnahme von der Regel geben, aber, wenn es der Fall ist, so bestätigt es nur die Regel, und das beste Beispiel dafür, daß das, was ich sage, wahr ist, findet sich in dem Manne, der jetzt an Ihrer Seite ist, der, obwohl in Wirklichkeit und Wahrheit ein Österreicher, von Herzen Ihnen mit all seinen Kräften hilft. Ein Mann, auf den wir zu Hause alle sehr stolz sind. Ich meine Slatin Pascha. Möge es ein Zeichen unseres großen Interesses an Ihrem Werke hier und zugleich unseres Wunsches sein, daß alles, was unter den Auspizien Ihres erhabenen Souveräns ist, zur Wohlfahrt dieses Landes gereiche! Bus betn flIMffioneleben. Diobspost aus Mau.*) Aus der Station Wan liefen uns in den letzten Tagen wenig erfreuliche Nachrichten ein. Feindlich gesinnte Individuen, jedenfalls Muselmänner, zerstörten den größeren Teil der Station durch Brandlegung. Der Schaden dürfte sich, niedrig angeschlagen, auf rund Kr. 5000 belaufen.**) Hören wir, was darüber ein Pater der Station berichtet: Seit einiger Zeit befinde ich mich in Wau, *) Siehe Bild „Stern der Neger", XII. Jahrgang, Heft 2, und X. Jahrgang, Heft 10. **! In beiden Fällen haben die Missionäre begründeten Verdacht, den sie jedoch nicht aussprechen können. Das eine Mal sah man ein Individuum flüchtig aus dem Hofe eilen, es war aber noch zu wo ich in der Schule sehr viel Arbeit gefunden habe. Wir haben hier gegen 30 Knaben int Hause; einige kommen vom Dorfe in die Schule. So waren schnell mehrere Monate in Ruhe und Frieden vergangen. Da cuts einmal stopp. Gott der Herr fand es für gut, uns zur Prüfung einige Kreuzpartikeln zu schicken. Am 8. Februar 1909 steckte man uns das Haus der Knaben in Brand. Dasselbe beherbergte unsere Knaben und die Laienbrüder-, zugleich diente es als Magazin für die verschiedenen vorrätigen Lebensmittel, die dunkel, um dasselbe genau erkennen zu können. — Es dürfte sich mit mohammedanische Arbeiter oder Amtsdiener handeln, die im Dienste der Regierung stehen. (Statt, d. Red.) hier für die Station Kayango aufbewahrt wurden. Da das Haus, wie es hierzulande Sitte ist, aus Holz und Stroh errichtet war, mußte es in wenigen Augenblicken ein Raub der Flammen sein. Es war gar nicht daran zu denken, etwas von unserem Proviant zu retten, ja wir konnten froh sein, daß keiner von den Knaben, ■ die noch schliefen, den Flammen zum Opfer fiel. Am nächsten Morgen übertrugen wir das Allerheiligste mit dem Tabernakel in das Wohnzimmer des hochw. P. Obern und rich- schaften und Meßkleider, die wir erst vor kurzem zu unserer größten Freude erhalten hatten, alles war verloren. Den guten Brüdern war nur das geblieben, was sie eben am Leibe trugen. „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen", sprach Br. Heinrich gelassen, als er sich mit einer Flinte zur Seite unter freiem Himmel zur Ruhe legte, In den nächsten Tagen rissen wir von der Wohnung der Patres das Strohdach herab, um so einer weiteren und letzten Brandlegung vorzubeugen. Gegenwärtig stehen wir also IRegerbarawane auf dem ECfenbetntvaiispovt (Wabr-el-Gbazal). teten dann die Kapelle als Wohnraum für die Knaben ein. Die Brüder schliefen in der Sakristei. Noch waren keine acht Tage vergangen, als uns ein neuer Schlag traf — Es war am 14. Februar, abends halb 8 Uhr. Wir saßen gerade in der Strohhütte beim Abendbrot, als plötzlich ein Knabe mit dem Rufe: „Abuna, Feuer!" hereinstürzte. Wir eilten hinaus, und siehe, die Kapelle stand in Hellen Flammen! Ein Löschen oder Retten war von vornherein ausgeschlossen. Sämtliche Sachen, der Altar, die Kirchenwäsche, Gerät- unter freiem Himmel, da das steinerne Wohnhaus, bei dem wir seit längerem emsig arbeiten, erst in einem Monat zur Not bewohnbar sein wird. Nachdem uns Gott der Herr in dieser Weise geprüft hat und uns das Notwendigste nehmen ließ, sind wir, weit entfernt zu verzagen, voll des Vertrauens, daß er uns wieder trösten und durch edle Wohltäter zu Hilfe kommen wird. Dieses Vertrauen ist um so fester, als wir das Walten seiner väterlichen Hand bereits sehen konnten. Ein katholischer Engländer, der sich als Ingenieur in Wau aufhält, hat sich in freundlichster Weise angeboten, uns auf seine Kosten ein Kirchlein aus Stein zu errichten. Daß die rein heidnische Bevölkerung von Wau an unserem Unglück aufrichtigen Anteil genommen hat, gereicht uns nicht wenig zum Troste und gibt uns auch für die Zukunft die besten Hoffnungen. Sie gaben uns die Versicherung, daß sie uns, sobald wir ein steinernes Haus hätten, nicht nur die früheren Knaben, die wir jetzt natürlich entlassen mußten, sondern noch viele andere schicken würden. Möge der Herr auch aus diesem Unglück, wie es seine Art und Weise ist, Gutes sprießen lassen! Line jfrucbt des französischen Kulturkampfes. Das Gesetz vom 7. Juli 1904, das in Frankreich viele Tausende von Ordenslehrern und -Lehrerinnen zwang, ihre blühenden Schulen zu verlassen, um der religionslosen Schule das Feld zu räumen, traf niemand mehr als die christlichen Schulbrüder, weil diese religiöse Gesellschaft in Frankreich die größte Verbreitung besaß. Papst Pius X. gab in einem eigenhändigen Brief an den General der Schulbrüder seinen Willen dahin kund, daß dem Ordensstande die erste Stelle gebühre und man lieber die Schulen in Frankreich aufgeben, als sich wieder verweltlichen solle. So wurden viele blühende Werke und das geliebte Vaterland verlassen. Die Kongregation hat nun anderswo ein Arbeitsfeld gesucht und heute sehen wir die unter den schwierigsten Verhältnissen vollbrachten Arbeiten mit großen Erfolgen gekrönt. Das gastfreundliche Belgien sah nicht bloß bedeutende französische Anstalten in sich erstehen, sondern es konnte auch mit Hilfe der ihm aus Frankreich zuströmenden Kräfte die eigenen Anstalten befestigen und vermehren. Es sind daselbst 13 neue Anstalten entstanden. Dahin wurde auch das von Paris übergesiedelte General-Mutterhaus verlegt. Österreich hat 7 neue Häuser eröffnet, Italien 5. Spanien hat den Verbannten seine Tore am weitesten geöffnet. So zählt die spanische Provinz, die erst vor 30 Jahren ins Leben trat, mehr als 100 Anstalten mit 20.000 spanischen Schülern. Auch Amerika erhielt bedeutenden Zuwachs. Deu in Kanada bestehenden Schulen sind 7 neue zugefügt worden. In den Vereinigten Staaten verzeichnet man 3 Neugründungen. Mexiko erhielt bis jetzt 6, Kuba 5 neue Schulen; andere sind im Entstehen begriffen. Panama hat neben 14 neuen Schulen auch ein weltliches Lehrerseminar erhalten. Kolumbien verspricht eine ganz außerordentliche Zukunft. Unter den 13 neuen Ordensniederlassungen ragen ein Lehrerseminar und eine Kunstgewerbeschule hervor. Seit einigen Monaten wirken die Brüder auch in 2 Schulen in Brasilien, woselbst noch eine ganze Reihe von Gründungen bevorsteht. Endlich ist noch zu verzeichnen die neue Brüderschule zu Armidale in Australien. Im ganzen haben die christlichen Schulbrüder seit 1904 in deu fünf Weltteilen nicht weniger als 180 neue Niederlassungen gegründet. Nach einer Statistik von 1907 zählt die Genossenschaft 10.453 tätige Mitglieder (Ju-venisten, Novizen und Studierende nicht mit-inbegriffen), darunter 6229 Franzosen, 896 Belgier, 580 Irländer, 533 Kanadier, 418 Amerikaner der Vereinigten Staaten, 397 Italiener, 357 Deutsche, 324 Spanier, 187 Österreicher, 184 Luxemburger. 10 Missionsnoviziate mit zugehörigen Scholastikaten sorgen für deu nötigen Nachwuchs. Die Verweisung aus Frankreich, diese Frucht des französischen Kulturkampfes, wird ohne Zweifel nichts anderes bewirken als das, was Verfolgungen der katholischen Kirche immer bewirkt haben: Kräftigung des inneren Lebens, Heil und Segen für viele. Heft 5. Stern der Neger. 113 fr mm Mg/W ^ 1 XHnterbaltenbes. 1 lg v||t Ü 4 Doppelte Netten. Lrzäblung von Dr. tmgo Moni. «Fortsetzung., 6. Kapitel. Der erste Abend. Anton folgte dem Rufe ohne Zaudern und trat vor den Scheich; cs war ihm klar, daß dieses Verhör für ihn Folgen haben mußte, deren Tragweite er noch nicht voraussehen konnte. Er wollte sich gut, gelehrig und bescheiden zeigen, war aber auch fest entschlossen, von seinem christlichen Glauben nicht ein Jota zu verleugnen. Mit Ketten beladen, stand er vor den beiden bewaffneten Männern Ivic ein gefährlicher Verbrecher vor seinen Richtern. In Wirklichkeit aber war er der Unschuldige und die Verbrecher, die jene Ketten verdient hätten, waren die beiden, die über ihn zu Gerichte saßen. „Wie heißt du?" fragte ihn der Scheich in einem schlechten Dialekt. — „Mein Name ist Autou," erwiderte dieser; „wenn du es wünschest, kannst du auch Arabisch sprechen." „Verstehst du wirklich Arabisch? Also hat dein Herr die Wahrheit gesprochen." — „Nicht mein Herr, sondern mein Onkel war so grausam, mich zu verkaufen." „Schweig! Du hast nur zu reden, wenn bn gefragt bist. Wie ich hörte, kannst du auch lesen, schreiben und rechnen; ist das wahr?" — „Ja, Herr, dem ist so." „Wer hat dich denn das gelehrt?" — „Der Missionär." „Mehrere von den Kindern, die ich gekauft habe, waren Schüler der Mission; sind, sie alle so unterrichtet worden wie du?" — „Nein. Sie sind zur Arbeit angeleitet worden; ich allein habe studiert." „Und die anderen verstehen zu arbeiten?" - »Ja." Umso besser, dachte sich der Scheich; wie gut Allah mit mir ist; er schickt mir die besten Arbeiter sür meine Zeriba. „Hast du auch die Religion des Missionärs angenommen?" — „Ja." „Bist also ein Ungläubiger, ein Christ?" — ,,Ja, ich bin Christ." „Also ein Christcnhuud!" rief Emini mit zoruessnukeluden Augen. — „Die Christen sind keine Hunde", entgeguete Anton kühn. „Schweig!" befahl der Scheich. „Was ich sage, ist wahr und du hast kein Recht, die Wahrheit meiner Worte in Zweifel zu ziehen. Mohammed selbst hat euch Hunde geheißen und Mohammed irrt nicht." „Soll ich ihn peitschen?" fragte Emini in fanatischem Eifer. — „Nein, jetzt nicht." „Du bist zu weichherzig." — „Die Peitsche verdient nicht er, sondern der Missionär, der ihn so unterrichtet hat", erwiderte Amur auf den Borwurf Emiuis und zum Jüngling gewendet, fuhr er in ernstem Tone weiter: „Höre, Anton! Der Sklave muß in allem den Willen seines Herrn erfüllen. Ich bin Mohammedaner und verlange daher, daß alle meine Untergebenen dieselbe Religion bekennen, bettn mein Sklave muß mir gehorchen. Ich will deshalb, daß du mir jetzt die heilige Formel nachsprichst: ,Es ist kein Gott außer Allah' ... Vorwärts! ... Sprich doch!" „Verzeihe, Herr, ich kann dir nicht gehorchen," entgeguete Autou mit ruhiger Festigkeit. — „Die Peitsche!" rief Emini in seinem glühenden Zorne. Amur jedoch war anderer Ansicht. Es lag ihm vielzuviel daran, den Jüngling durch Güte zu gewinnen, mit ihm so als Freund mit vollem Vertrauen die Verwaltung seiner Zeriba übertragen zu können. Er wußte es wohl, daß er nicht sobald wieder einen so gut unterrichteten Sklaven finden würde, und so wollte er, bevor er zur Peitsche griff, noch andere Mittel versuchen, um Antons Hartnäckigkeit zu brechen und ihn gefügig zu machen. „Warte nur", sprach er daher abwehrend zn Emini und fuhr dann mit dem früheren Ernste weiter: „Gut, ich will dich heute noch nicht zwingen, die Formel nachzusprechen; ich lasse dir diese Nacht Zeit, über meinen Vorschlag nachzudenken und dich zu entscheiden; morgen früh bringst du die Antwort. Bedenke aber nnterdessen, daß jener Gott, den dich der Missionär anbeten gelehrt hat, dir die Freiheit nicht zu erhalten vermochte, während Allah und Mohammed, die ich verehre, mir so viele Sklaven verschafft haben. Wenn du diesen mächtigen Gott und seinen Propheten verehrst, wirst du an mir einen Freund finden und manches Gute zu erwarten haben. Ich werde dich dann nicht verkaufen, sondern in meinem eigenen Dienst behalten und gut behandeln; und wer weiß, ob ich dir nicht eines schönen Tages die Freiheit schenke. Aber wehe dir, wenn du mir nicht gehorchst; du wirst mich als einen strengen, ja grausamen Herrn kennen lernen und dein Los wird ein bedauernswertes sein. Jetzt geh!" Schweigend kehrte Anton zu den übrigen Sklaven zurück. Doch weder die verlockenden Aussichten noch die Drohungen hatten ihn in seinem Entschlüsse zu erschüttern vermocht. Lieber wollte er sterben, als seinem Herrn in diesem Punkte zu gehorchen. „Ich hoffe, er wird dir morgen den Gehorsam verweigern", bemerkte Emini, das Schweigen der beiden unterbrechend. „Du hoffst? Wieso?" — „Weil ich zu sehen wünsche, wie er sich unter der Qual der Peitschenhiebe krümmt und windet. Er ist ein Christenhund und ich hasse die Christen." Amur schwieg. Auch er als fanatischer Muselmann haßte die Christen. Jedoch über diesen Haß ging ihm noch das Interesse für seinen materiellen Wohlstand und in dieser Hinsicht konnte ihm Anton von großem Nutzen sein, ja er schien ihm unentbehrlich. — Während beim Zelte Amurs das Verhör stattfand, herrschte drüben bei den Arabern und Askari ein wüstes Treiben. Kürbisschalen voll starker Bnsa, die man im Dorfe gekauft hatte, wanderten von Hand zu Hand und wurden lustig geleert; manches Gläschen.Rmn wurde wie Wasser hinuntergestürzt. Eine Gazelle, die man unterwegs erjagt hatte, lieferte ihnen den Festtagsbraten. Ein Hoch nach dem andern ließ man steigen; Allah, Mohammed, Amur, alle sollten leben! Als sie schließlich die unausbleiblichen Folgen des starken Getränkes zu verspüren begannen und die Unterhaltung etwas ins Stocken kam, machten sie sich, wie gewöhnlich, ans Geschichtenerzählen. Aber cs wollte keiner damit heraus. Seit Jahren waren sie schon beisammen und so war der Vorrat ihrer Fabeln und Räubergeschichten mehr als erschöpft; die alten Sachen wollten sie auch nicht immer wieder neu aufwärmen aus Furcht, von den andern verlacht zu werden. Alles schwieg. „Ja, weiß denn niemand eine Geschichte?" fragte Sues gelangweilt. Keiner rührte sich. — „Dann soll ein jeder aus seinem eigenen Leben etwas Interessantes erzählen; du, z. B. Omar, erzähle uns doch einmal, wie du eigentlich Sklavenjäger geworden bist." „Nun ja, ich war Schiffsjunge ans einer Dahabia (Segelschiff), welche zwischen der arabischen Küste und dem schwarzen Erdteil verkehrte. Eines Tages gab mir der Rais (Kapitän) einen unverdienten Verweis; auf meinen Einspruch hin hat er mich durchgeprügelt. Was hättet ihr da gemacht?" — „Ich wäre sogleich durchgebrannt", sagte Cara. — „Als wir dann tut Hafen geankert hatten, schlich ich zur Nachtzeit in die Kapitänskabine und stieß ihm den Dolch ins Herz. Die europäische Behörde war mir sogleich auf der Spur und so mußte ich die Stadt verlassen. Einige Tage arbeitete ich in verschiedenen Plantagen, konnte mich aber nirgends zurecht finden, ich bin eben zum Befehlen geboren und nicht zum Gehorchen. Als ich dann Amur kennen lernte, schloß ich mich ihm an. Amur soll leben, Hoch!" „Und du, Said?" fragte Snef einen andern Araber. „Ich war noch ganz klein, als ich meine Eltern verlor. Ein katholischer Missionär — der T . . . soll ihn holen! — hat mich aufgenommen und erzogen." — „Dieser Hund!" fluchten die Araber voller Entrüstung gegen den Missionär, der das Verbrechen begangen hatte, ein armes Geschöpf vor dem Hungertode ge- rettet zu haben. — „Ich habe es ihm aber auch heimgezahlt, wie er es verdient hat. Ich habe ihn geärgert, viel geärgert und schließlich stahl ich ihm die heiligen Gefäße und floh damit. Der Jehudi (Jude), dem ich sie zum Kaufe anbot, .zeigte mich au und ich wurde eingesperrt. Der Missionär bat um Nachsicht für mich, sic wurde aber nicht gewährt. Zwei volle Jahre mußte ich sitzen. Als ich wieder herauskam, rächte ich mich ,mn Missionär und machte ihn kalt." „Du hast ja doch gesagt, daß er für dich Fürsprache eingelegt hat", bemerkte Gonarah. — „Das allerdings. Aber er hat mich in seine Anstalt aufgenommen; hätte er das nicht getan, so hätte ich auch keine Gelegenheit gehabt, den Diebstahl zu begehen. Er hat den Tod verdient, Mit einem Europäermord auf dem Gewissen, konnte ich mich in Sansibar nicht inehr sehen lassen und so ging ich zu den Sklavenjägern." „Meine Geschichte ist kurz", begann Arai. „Von Haus aus sehr arm, stellte ich mir die Frage: Welches ist wohl das einträglichste Geschäft, ohne dabei viel Mühe zu kosten? Ich entschied mich für das Handwerk der Sklavenjäger. Auf mein Ansuchen wurde ich sogleich in die Karawane aufgenommen." „Haben sich deine Hoffnungen erfüllt?" — „Nein. Bei keinem Geschäfte hat man soviel zu riskieren und so blutwenig zu gewinnen als .gerade bei dem unsrigen." — Alle gaben ihm 'Recht; er hatte ihnen wie ans der Seele gesprochen. „Und bit, Piccolo?" fragte Sues Cara, einen Burschen von kaum erst 18 Jahren, der aber auf der Bahn des Lasters bereits ein gutes Stück Weges hinter sich hatte. — „Mein reicher Vater, der schon vor mehreren Jahren gestorben ist, hatte mir ein ansehnliches Vermögen hinterlassen." „Du Glücklicher!" rief Amur aus. „Wo hast du denn das Geld?" fügte Said neugierig hinzu. Cara lächelte. „In der kurzen Zeit von zwei Jahren habe ich alles bis auf den letzten Piaster verputzt; ich warf es förmlich auf die Straße. Niemand war so freigebig als ich, nicht einmal der Khedive. Alles sprach vom reichen Cara und seinem luxuriösen Leben. Doch, auch der weiteste Sack wird einmal leer. Wie ein kostbarer Traum waren zwei Jahre dahingeeilt und ich stand bettelarm auf der Straße. Arbeiten wollte ich nicht, denn Arbeit ist für einen Mann eine Schande. Und so wurde ich denn Sklavenjäger." „Und du, Alter, was hast denn du alles getrieben?" fragte Sues seinen linken Nachbar. — „Ich?" erwiderte Gönorah in einem Tone, aus dem man das Bewußtsein einer gewissen Überlegenheit über die andern herausfühlen konnte, „ich studierte an der Universität in Kairo den Koran und wurde dann als Prediger Mohammeds unter die schwarzen Stämme des Innern geschickt. Ich folgte dem Rufe mit Begeisterung. Aber gar bald sah ich, daß die Schwarzen nicht Menschen, sondern Tiere sind, daß es viel vernünftiger ist, auf sie Jagd zu machen, als ihnen den Islam zu predigen, denn wilde Tiere muß man zähmen und nicht bekehren. So wird mir gewiß niemand einen Vorwurf machen können, daß ich den Koran mit seinen Kommentaren in einen Winkel warf und nach der Flinte griff." Kein einziger der Tafelrunde hatte etwas dabei auszusetzen, ja man bewunderte den frommen Prediger Allahs, der seine Bücher verlassen hatte, um in den Dienst der heiligsten Sache, der Sklavenjägerei, zu treten. Einige Becher machten auf das Wohl Gonorahs die Runde. Rubaf war mit seiner Erzählung noch ausständig, aber er war so „umnebelt", daß er sich nicht mehr zurechtfinden konnte. Auf die Aufforderung Suefs verlangte er nur noch einen „letzten Becher". Mit unsicherer Hand hielt er eine große Kürbisschale hin, die ihm Sues füllte. „Auf das Wohl des alten Mohammed, der uns die Sklaverei erlaubt hat!" kreischte er und in einem langen, langen Zuge leerte er die Schale bis auf den letzten Tropfen. Mit Anspannung aller Kräfte erhob er sich dann und taumelte einige Schritte weiter. „Verfluchte Sklaven, ihr lacht noch!" schrie er den armen Negern zu, die gar nicht daran gedacht hatten, ihren Mund auch nur zum leisesten Lächeln zn verziehen. „Wartet nur!" brüllte er und warf sich mit tierischer Grausamkeit über sie her. Die andern, alle mehr oder weniger betrunken, folgten seinem Beispiele. Die Feder sträubt sich, die Szene zu beschreiben, die sich da abspielte. Nur die Hölle kann ähnliche Bilder darbieten. Amur sah dem Auftritte ruhig zu. Es freute ihn, daß sich seine Leute ergötzten. So konnte er wenigstens hoffen, daß sie seiner Sache treu bleiben und nicht zu einem andern Führer übertreten würden. Er hielt überhaupt alles darauf, sie festzuhalten. Treue Sklavenjäger zu finden, war nicht so leicht. Und gingen sie zu einer andern Karawane über, so konnten sie manches Geheimnis aufdecken und jene Orte verraten, wo er um einen Spottpreis seine vorzüglichen Sklaven erwarbt Erst gegen Morgen wurde es im Lager ruhig. (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. Lin seltenes Jubiläum. Am 7. März feierte im bayerischen Städtchen Scheßlitz ein edler Priestergreis, dessen Lebensschicksale aufs engste mit der Geschichte unserer Mission verknüpft sind, sein 60jähriges Priester-jubiläum. Es ist der Geistliche Rat Monsignore Matthäus Kirchner, der vor einem halben Jahrhundert mit opferfreudiger Hingebung unter den Negern des Sudan wirkte und in Jahren schwerer Prüfungen als dritter Provikar die Mission von Zentralafrika leitete. *) Geboren am 3. März 1826 als Bamberger Bürgerkind, absolvierte Kirchner später mit Auszeichnung das alte Gymnasium seiner Vaterstadt und empfing am 7. April 1849 im Kaiserdom zu Bamberg die heilige Priesterweihe. Die ersten fünf Jahre seines Priesterlebens verbrachte Kirchner zu Rom als Haushofmeister beim päpstlichen Gesandten Grafen v. Spanr. Es waren kritische Jahre. Obwohl der friedliebende Papst Pius IX. alles aufbot, um die unruhigen und unzufriedenen Gemüter zu besänftigen, schlugen die tosenden Wogen der Empörung doch immer heftiger an die Mauern Roms. Es dauerte nicht lange und über der ewigen Stadt flatterte das blutgetränkte Banner der Revolution. Dem heiligen Vater gelang es, auf einer Landkutsche aus Rom zu fliehen; an seiner Seite saß ein einfacher junger Priester — Matthäus Kirchner. Diese so traurigen Ereignisse waren für Kirchners Zukunft von besonderer Bedeutung; sie gaben ihm Gelegenheit, einen in Rom längst gehegten Wunsch zur Ausführung zu bringen, sich den heldenmütigen Missionären anzuschließen, die in *) Siehe Bilder und Abhandlung: „Stern der Neger", II. Jahrg., Nr. 6, S. 123. die eben erst eröffnete Mission von Zeutralafrika abreisten. Noch im selben Jahre (es war im Juli 1854) traf Kirchner mit den Tiroler Priestern Überbacher und Rainer und mehreren Laienmissionären in Laibach zusammen. Ende Oktober langte die Karawane nach vielen Beschwerden in Khartum an. Kirchner übernahm sogleich die Leitung der dortigen Missionsschule, in welcher er eine segensreiche Tätigkeit entfaltete. Im Jahre 1857 hielt er int Aufträge des apostolischen Provikars Knoblecher in den Stationen Heilig-Kreuz und Gondokoro Visitation. Bei seiner Rückkehr fand er den Provikar nicht mehr unter den Lebenden; wie so manche andere eifrige Glaubensboten war er dem mörderischen Klima erlegen. Als man in Rom von diesen großen Verlusten und Opfern hörte, war man entschlossen, die Mission wieder zu schließen. Dank den etiergischen Vorstellungen Dr. Mitterrutzners aber ging man davon ab und Kirchner wurde nach Rom berufen, um dein Provikar Knoblecher im Amte zu folgen. Der erfahrene Missionär machte den Vorschlag, die Mission' einem Orden oder einer Kongregation zu übergeben. Pius IX. billigte diesen Vorschlag, doch sollte Kirchner bis zur Ausführung desselben die Mission leiten. So kehrte er als apostolischer Provikar in Begleitung des Franziskanerpaters Reinthaler aus Graz und zweier italienischer Ordensbrüder in die Mission zurück. Kirchner arbeitete mit rastlosem Eifer; unter anderem legte er auf Verlangen Roms die Erholungsstation Schellal bei Assuan au, doch es war zu spät. Eine Todesnachricht nach der andern kam aus dem Innern und schließlich hatte man eine Mission ohne Missionäre. Kirchner sah sich gezwungen, hilfesuchend nach Rom zurückzukehren. Es gelang ihm dort, seinen Plan durchzusetzen, und so wurde die Mission am 4. September 1861 den Franziskanern von Steiermark übergeben. Durch das Klima an Geist und Körper gebrochen, zog sich Msgr. Kirchner von der Mission zurück und suchte zur Erholung seine bayerische Heimat ans. Zur Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm vom österreichischen Kaiser das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens verliehen. — Seinen von den österreichischen und deutschen Bischöfen gutgeheißenen Plan, in Fulda ein Missionshaus für Zentralafrika zu gründen, konnte er leider nicht zur Ausführung bringen. 20 Jahre später, nach dem Tode des Bischofs Comboni, wurde Msgr. Kirchner wieder aufgefordert, in die Mission zurückzukehren und als Bischof die Leitung derselben zu übernehmen, doch sein Gesundheitszustand erlaubte es ihtn nicht, dem hochehrenden Rufe zu folgen. Msgr. Kirchner hörte jedoch auch in der Heimat nicht auf, mit ganzer Seele Missionär zu sein. Erst wirkte er als Regens und Religionslehrer im Freiherr v. Anfseeß'schen Studienseminar und seit 1. März 1873 arbeitet Msgr. Kirchner in segensreichster Weise als Stadtpfarrerund Dechant von Scheßlitz. Der ehrwürdige Jubclpriestcr steht trotz des hohen Alters und seines strapazenreichen Lebens in erstaunlicher Rüstigkeit und Frische da. Wir wünschen von Herzen, Gott möge ihn zum Heile und Troste seiner Pfarrkinder, die mit Verehrung und Liebe auf ihn blicken, noch recht lange erhalten. Xöwenplage in Xlganba. Es klingt zwar etwas übertrieben und fast unglaublich, wenn man hört, daß in llganda innerhalb von nur zwei Monaten 40 Menschenleben der Raubgier der Löwen zum Opfer gefallen sind. Doch die diesbezüglichen Nachrichten stützen sich auf Berichte glaubwürdiger Augenzeugen. So vernimmt man u. a. aus dem Berichte des Colonel Patterson, der als leitender Ingenieur den Bau der Ugandabahn übernahm, als eben die Arbeit ins Stocken geraten war, weil die Löwen unter den Bahnarbeitern furchtbare Verheerungen anrichteten. Auf der Reise zu seinem neuen Arbeitsfelde traf Colonel Patterson am Fuße des Kili- mandscharo einen heimkehrenden Kollegen. „Wie steht's mit den Arbeiten?" „Schlecht." „Warum?" „Weil die Lötvcn sich dem Bahnbau entgegenstellen." Patterson lächelte überlegen und ungläubig. Aber als er in Tsapo, dem Endpunkt des Schicncnstranges, eintraf, verlor er sein Lächeln. Die Arbeiterschaft war in unbeschreiblicher Aufregung; überall Schrecken, überall Furcht und Entsetzen. Schweigend führte man den neuen Ingenieur in den Busch. Auf einer kleinen Lichtung tvar der Boden blntgefärbt. Und von dem roten Grunde hoben sich bleiche Knochenreste ab. Einige Schritte weiter, am Rande der Lichtung, lag ein fast völlig intakter Mcnschenkopf. Die Angen waren weit geöffnet, das Grauen schien noch in ihnen zu wohnen. Die Kulis erzählten dann die Tragödie. An: Abend vorher hatte der Löwe sein Opfer ans dem Camp geholt und hieher geschleppt. Nur einen Schrei hatte man gehört, einen Todesschrci, und dann das knirschende Brechen von Knochen. Niemand wagte sich in das Gebüsch. Der Getötete war das 27. Opfer im Laufe von 14 Tagen. Der neue Ingenieur versuchte die Arbeiter zu beruhigen. Der Camp ward mit hohen Pallisaden umzäunt, Drahtnetze gezogen und allnüchl-lich mit dem Aufglimmen der Lagerfeuer ertönten, weithin hallend, die dumpfen Schläge des Gongs. Rings um das Lager aber patrouillierten bewaffnete Wächter. Zwei Tage später holte der Löwe einen der Wächter. Unhörbar war er herangeschlichen, das unglückliche Opfer hatte keine Zeit, von seinen Waffen Gebrauch zu machen. Man fand ihn einige hundert Meter vom Camp, nur noch ein Hansen von Knochenresten, unter ihnen die Hand, die noch krampfhaft den Revolver umspannte. Noch grauenvoller ivar das Ende eines armen Wasserträgers. Er hatte im Zelte geschlafen, den Kopf in der Mitte des Zeltes, die Füße gegen den Rand zu. Mit dem Dunkel kam der Löwe. Er umstrich das Zelt, er suchte einen Eingang, aber alles war sorgsam verbarrikadiert. Da packt die Bestie den Fuß des Schläfers, der den Zeltrand streift, ein Ruck, der Schläfer erlvacht und ein markerschütterndes Schmerzensgehcul klingt durch die Nacht. Mit den Händen hat der Wasserträger die Stützen des Zeltes ergriffen. Der Löwe zerrt, er sieht, daß er sein Opfer nicht sofort zum Schweigen bringt, und nun entsteht ein kurzer gräßlicher Kampf. In den Schenkeln des Unglücklichen wühlen die Tatzen des Raubtieres, Sehnen werden zerrissen, brechende Knochen knirschen; nach wenigen Sekunden hat der Löwe das Bein vom Rumpfe gerissen und schleppt es in die Dunkelheit. Einige Stunden später ist der Wasserträger eine Leiche. Umsonst versuchte Colonel Patterson, das blutgierige Raubtier zu überlisten, das 500 Menschen hinderte, ihr Werk fortzusetzen. Man konstruierte große Fangeisen, nachts wurden blökende Schafe gefesselt, an den Rand des Gebüsches gebracht, aber der Löwe verschmähte die Köder. Tagaus, tagein holte er sich sein Opfer unter den Arbeitern, die an der Strecke beschäftigt waren. Nach zwei Monaten waren 40 Menschen dem Raubtier zum Opfer gefallen. Die Arbeiter weigerten sich, am Platze zu bleiben. Schon hatten 200 von ihnen einen Zug aufgehalten und den Maschinisten gezwungen, sic ans dem Bereiche des Löwen zu bringen. Die indischen Kulis verlangten ihre Heimsendung. Das war der Generalstreik und Patterson war im Begriff, um seine Abberufung zu bitten. In einer Dezembernacht nahm der Oberst in einem kleinen Blockhaus am Rande des Lagers Quartier, mit den unsichtbaren Feind zu erwarten. Und er kam. „Ich hörte das Brechen von Zweigen, das Rauschen der Schlingpflanzen in nächster Nähe und ich hatte das Gefühl, daß die Bestie mich umkreiste. Ich sah nichts, aber ich hörte das Geräusch im Walde, bald hier, bald dort. Nur wer in ähnlicher Lage war, kennt diese verzweifelte Nervenanspannung, wenn man einen todbringenden Feind in nächster Nähe weiß und ihn doch nicht sehen kann. Plötzlich war es mir, als gewahrte ich einige Meter von mir zwei blinkende Punkte und dann sah ich dunkle sich bewegende Formen. War es eine Halluzination? War es Wirklichkeit? ... Ich legte den Karabiner an und zog den Drücker .. Ein furchtbares Gebrüll antwortete. Es war der Löwe! Der Boden zitterte unter den wilden Sprüngen und dem heisern Brüllen, das sich immer mehr entfernte und schließlich verstummte. Im nahen Camp ertönten Freudenschreie und wuchsen zu jubelndem Triumph. Aber erst am Morgen wagte man sich zu nähern. Die Bestie war tot. Die Kugel war durch die linke Schulter eingedrungen. Der Löwe hatte eine Länge von 37, Meter (?) und zehn Arbeiter waren nötig, ihn zu tragen. Auf dem prächtigen Fell sah man noch die Spuren der Verletzungen, die unser Stacheldraht ihm beigebracht hatte, wenn er nachts die Umzäunung durchschlich." Vier Tage später wurde auch die Löwin, fast an der gleichen Stelle, erlegt. Es war ein heißer Kampf; erst nach sechs Kugeln wich das Leben aus ihrem machtvollen Körper. Lin Triumph der Gnade. Eines Tages sagte man mir, im Nachbardorfe sei ein sehr altes Weiblein sterbenskrank. Ich eile sogleich zur Kranken. „Nun, wie geht es dir?" frage ich gleich zur Tür herein. „Das geht dich nichts an", war die Antwort. „Höre doch. ." „Ich bin krank, laß mich in Ruhe. Willst du mich mit deinen Quälereien umbringen?" „Warum soll ich dich denn umbringen? Das ist nicht unsere Art; wir besuchen die Kranken, um ihnen Gutes zu tun. Manchmal gelingt es uns, sie zu heilen; ist das nicht möglich, so verhelfen wir ihnen wenigstens zu einem guten Tode." Die Nachbarn, die wohl wußten, warum ich gekommen war, beredeten sie, mich doch anzuhören. Doch die Alte suchte mit ihren abgemagerten Händen auf dem Boden herum, um Steine gegen mich zu werfen. Glücklicherweise hatte sie nicht mehr die Kraft dazu. Allmählich kamen wir doch ins Gespräch miteinander; ich erschöpfte dabei mein ganzes Wissen und erhielt dafür nur Beschimpfungen. Schließlich kamen wir auf die Sünde zu sprechen. „Was weißt denn du auch, ob ich gesündigt habe oder nicht?" entgcgnete mir die Alte. Eine kurze Aufzählung überzeugte sie, daß ich die Gewohnheiten und Fehler eines armen Negerweibes ganz gut kannte. „Und diese Sünden", so fuhr ich weiter, „muß man verabscheuen. Schau," sagte ich, „du bist schon so schrecklich alt und gar bald wirst du vor dem Richterstuhle Gottes erscheinen müssen." Doch, wenn auch dem Leibe nach, so war die arme Frau dem Geiste nach noch lange nicht reif für die Gnade der Wiedergeburt. Ich konnte an die Taufe nicht denken. Andererseits schien mir ihr Zustand auch nicht so gefährlich, um einen Plötzlichen Tod fürchten zu müssen. Die Zunge ging ihr noch gar zu leicht. 14 Tage lang besuchte ich sie regelmäßig und jedesmal empfing sie mich mit ihrem unveränderten Gruß: „Ah, bist schon wieder da, mit mich mit deinen Worten umzubringen!" Dieses Kompliment war wenig tröstlich, aber ich verlor deshalb den Mut nicht. So viele Verirrte hat Gott der Herr in Auserwählte umgewandelt, sollte er nicht auch in dieses Herz Eingang finden können? Mein Vertrauen wurde nicht getäuscht. Da die Kranke den Tod immer näher kommen fühlte und mit der Zeit auch ein- zusehen begann, daß ich ihr nur Gutes wollte, wurde sie freundlicher gegen mich. Eines Morgens, als wir gerade in der Kapelle Betrachtung machten, wurde ich in aller Eile abgerufen; meine Kranke lag im Sterben. Mit tiefer Reue empfing sic die heilige Taufe und nach wenigen Augenblicken ging sie hinüber, um in unverhüllter Wirklichkeit alle jene Wahrheiten zu sehen, die sie hienieden solange nicht hatte glauben tvollen. Armes Mütterchen! Wenn du eines Tages, wie ich hoffe, jenen Weißen antreffen wirst, den du beschuldigtest, er wolle dich töten, ich glaube, du wirst nicht mehr Steine gegen ihn schleudern. (P. Dugonnet. Missions d’ Afrique des Peres Blancs. W. 194.) Gedankensplitter. Wenn du gern ein heiteres Gesicht siehst — so mache selbst eines. * * Das kleine Wörtchen Muß Ist doch von allen Nüssen, Die Menschen knacken müssen, Die allerhärtste Nuß! Die natürliche Strafe für das Nichtstun ist die Langeweile. * -i- * Eine Menschenseele bilden, ist großer Gewinn; ein größerer Gewinn, sie gut erhalten, und der größte Gewinn, die verlorene retten. (Demeter.) Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Alban Stolz in Ser Mlertlcbntzung unseres Volkes. Vor einigen Tagen betrat ich in einem Ge-birgsdorfe mit dem Pfarrer ein Haus, in dem eine alte Fran krank lag. Im Gespräch fing die Fran zu erzählen an, wie während ihrer Schulzeit die ersten Kalender von Alban Stolz herausgekommen seien und daß sie ein Buch von Alban Stolz besitze. Es war „Das Vaterunser und der unendliche Gruß". — „Dieses Buch," sagte sie, „gebe ich nicht her, und wenn mir einer hundert Mark dafür geben will. Da drin steht alles, was man braucht, und wer es zu Herzen nimmt, der kann gut leben und gut sterben." Ich freute mich sehr, iu dem Dorfe, wo die Leute wenig Bücher lesen, eine solche Freundin und Lobrednerin der Stolzschen Schriften zu finden. Nur sagte ich ihr, daß man das Buch noch immer kaufen könne und daß es nur wenig über zwei Mark koste. Das „Vaterunser' ist einer der trefflichsten und meistgelesenen Bücher des großen VolkSschriftstellers. Es sind darin die Kalender für Zeit und Ewigkeit der Jahre 1845, 1846, 1847 und 1848 enthalten, die schon mehr als zwanzigmal neu aufgelegt wurden. Wie lebendig, den ganzen Menschen erfassend, ist aber auch darin das Gebet des Herrn ausgelegt! Möge die neue billige Volksausgabe der Stolzschen Schriften viele Leser finden! Die Herdersche Verlagshandlung zu Freiburg i. Br. versendet ein Heftchen über „Alban Stolz und seine Werke" an Interessenten kostenfrei. Die selige /ßagöalena Sophia Karat. Ein Lcbensabriß, herausgegeben im Jahre ihrer Seligsprechung 1908. Mit dem Bildnis der Seligen. Mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg. 12°. (XII und >28.) Freiburg und Wien 1908, Herdersche BerlagShandlung. Mk. I,— (Kr. 1.20), geb. in Halbleinwand Mk. 1.30 (ffir. 1.56). Das Büchlein ist eine Gabe zur Beatifikations-fcier. Im Rahmen eines kurzen Abrisses tritt uns das Charakterbild der neuen Seligen lebensvoll entgegen. Es ist ein interessantes, liebenswürdiges Heiligenbild. — Ein Heiligenbild mit der Farbenpracht heroisch geübter Tugenden, mit den Schattierungen heldenmütig erduldeter Leiden, mit dem Glanz übernatürlicher Gaben und Gnaden. — Ein interessantes Heiligenbild: der Leser bewundert das Walten der göttlichen Vorsehung, die hier wie so oft Geringes erwählt, um Großes zu vollbringen, und das erkorene Werkzeug ans verschlungenen Pfaden zum Ziele führt. — Ein liebenswürdiges Heiligenbild! Liebenswürdig, weil die selige Magdalena Sophia liebeersüllt, licbeüber-strömend ist — eine Heilige, wie unsere Zeit sie braucht, mit offenem Sinn für unsere Bedürfnisse, mit warmein Herzen für unsere Not; eine Heilige, der wir vertrauen, deren wohltuenden Einfluß wir empfinden, deren Beispiel wir nachahmen möchten, eine Heilige nach dem liebevollsten Herzen Jesu. IRasaretb und öle Golleskamilie in der /Id eit leb bett. Unterweisungen über unsere Gotteskindschaft und die christliche Vollkommenheit. Von Anton Dechevrcns 8. J. Deutsche Bearbeitung von Johannes Mayrhofer. Mit Approbation des hoch-würdigen Herrn Erzbischofs von Freiburg. Mit einem Titelbild. (Aszetische Bibliothek.) 8°. (XXXII n. 410.) Freiburg und Wien 1909, Herdersche Beclagshandlung. Mk. 2.80 (St. 9.36), geb. in Kunstleder Mk. 3.50 (Kr. 4.20). In einer Zeit, wo das religiöse Leben in den weitesten Kreisen erkaltet und eine fast krankhafte Furcht vor allen übersinnlichen Dingen von dem Geiste so vieler Menschen Besitz ergriffen, tritt Dechevrens hier mit dein reichen Rüstzeug des geschulten, langjährigen Theologen und dem warmherzigen Eifer eines Aszeten iior uns hin, um uns in klarer, faßlicher Weise das erhabene Geheimnis unserer Gottes-kindschast nahezubringen. — Er führt uns nach Nazareth und von da zu der großen Gottesfamilie, die ans dem schlichten Zimmermannshause hervor-geblüht, er beleuchtet unsere Stellung in dieser Familie mit allen ihren Beziehungen, ihren Konsequenzen, ihrcni Glück und ihren Opfern in meisterhafter Weise. Kurzer Megweiser tn der apologeti leben Literatur für gebildete Katholiken aller Stände, insbesondere für Studierende. Von Dr. Simon Weber, Professor an der llnivcrsität zu Freiburg i. Br. Zweite, vermehrte Auflage. 8° (XII und 68) Freiburg und Wien 1909, Herdersche Verlagshandlnng. 30 Pfennig (36 Heller). In diesem Wegweiser ist der Begriff „apologetische Literatur" im weitesten Sinne gefaßt worden als die Literatur, welche uns die wissenschaftlichen Mittel zur Verteidigung und Bewahrung des christlichen Glaubens bietet. An erster Stelle sind daher grundlegende Werke aus dem Gebiete der Philosophie und Apologie genannt, dann folgt der Abschnitt Glauben und Wissen und die nächsten sind den wichtigsten Fragen der Religion: Dasein Gottes, Gottheit Christi und Unsterblichkeit der Seele gewidmet. Alsdann bieten mehrere Abschnitte Material für die Widerlegung einzelner Einwände, die gegen die Religion und Kirche vom Standpunkte der Naturwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Siltcnlehre erhoben werden. In erster Linie soll das Büchlein den Jüngern der Wissenschaft dienen, um sie zu wappnen gegen die Angriffe, die gerade vom Boden wissenschaftlicher Forschung aus besonders häufig gegen die geoffenbarte Religion erhoben werden. Es wird aber auch allen andern Gebildeten ein willkommener Ratgeber fein, wenn sie nach geeigneten Werken zur Förderung in der eigenen Erkenntnis der Wahrheit oder zur Unterweisung anderer ausschauen. IR uv treu! Eine Erzählung für die Jugend von Hans Neunert. Mit 16 Bildern von Oskar Lorenz. 8° (IV und 70). Freiburg ititb Wien 1908, Herdersche Verlagshandlung. Kartoniert Mk. 1.— (Kr. ! .20), geb. in Leinwand Mk. 1.50 (Kr. l.k0). Das Buch entspricht den Anforderungen, die wir an eine Jugendschrift zu stellen berechtigt sind. Eine schlichte Dorfgeschichte ist's aus der Heimat des Dichters, dem Fläming, die den Charakter des dortigen Baneru-volkes mit seinen Licht- und Schattenseiten getreulich widerspiegelt. Die Erzählung vermeidet jeden lehrhaften Ton und läßt die Tatsachen ans den Leser wirken. Sie ist flott und spannend erzählt und wird von der Jugend gern gelesen werden. Die schlichte, doch fließende Sprache macht das Buch zur Klassenlektüre geeignet. Bmpfeblenswerte Schriften für katholische Töchter (und Frauen). Zusammengestellt von G. Rohr, Religionslehrer. 7. Auflage, 41. bis 45. Tausend. Preis 30 Pfg. Verlag von Breer & Thiemann, Hamm (Wests.). Zum siebenten Male wandert dieser Literaturführer hinaus, das 41. bis 45. Tausend findet nun seine Verbreitung. Es sind keine Massenauflagen gewesen, langsam und anspruchslos hat er einen bestimmten Kreis von Benützern gefunden im In- und Ausland, welche sich gern seiner Führung überlassen. Nach wie vor bietet der Katalog das bewährte Alte. Es ist da viel Gutes und Schönes, das das Alte oft weit überholt und nicht übersehen werden darf. Auch aus dem Gebiete der Kunst hat er das eine oder andere herausgegriffen.. Das gilt besonders von den Vervielfältigungen von Bildern alter und neuer Meister, wovon wir heute so viel Schönes besitzen. Die Auslese daraus will nicht erschöpfend sein: sie gibt Kostproben, aber nicht die schlechtesten. Das Ziel des Herausgebers war: von allen einschlägigen Gebieten etwas und nur Gutes. Höchst interessant ist der Artikel: „Wie ein Konversations-Lexikon entsteht". Lehen öes heiligen Franziskus von artist. Von P. Bernhard Christen von Andermatt 0. Cap., früher Generalminister des ganzen Kapuzinerordens, Titnlarerzbischof ernt Stanropolis. Mit einem Farbendrucke und 31 andern Bildern, auf Kunstdruckpapier gedruckt. Mit Approbation der rümischen Zensurbehörden. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. ®r.=8u. X und 480 Seiten. Broschiert Kr. 5.-, in Leinwandband mit Rotschnitt Kr. 6.20. Eine italienische Ausgabe zu gleichem Preise erschien in demselben Verlage. „Ein herrliches Buch, das besonders in den Klöstern freudige und begeisterte Aufnahme finden wird. ,Die Liebe ist der beste Geschichtsschreiber", hat einmal Bischof Dupanloup gesagt. Ein treuer Sohn des heiligen Franziskus, der hochverehrte General des ganzen Kapnzinerordens, war schon seit Jahren daran, alles geschichtliche Material über den Heiligen von Assisi zu sammeln und zu sichten. Aus diesen langjährigen Studien ist das vorliegende Buch eutstauden, das voll Liebe und Begeisterung den Heiligen schildert, von allen Ueberschwenglichkeiten sich aber durchaus fern hält und nur aus beglaubigten Quellen schöpft. Das prachtvoll ausgestattete Buch wird gewiß zahlreiche Freunde und Leser finden." Ueber das Buch liegen beste Empfehlungen vor. Zu beziehen durch die Preßvereins-Buchhandlnng in Brixen a. E. öcraittwortlicba' Scbviftldtcr: IRtiitoi P. Dr. slß. IRaffctnee F. S. C. — iprcvvcreins-KucbdruUicrot Keilen, Südtirol. Zur Persolvierung von heiligen Messen sandten eilt: Ahrweiler 11.74; Altgrottkau Pf. W. 176.33; aus Bayern 5.85; Bergzabern Pfr. Sch. 10.55; Dampfach M.W 70.20; G. R. 7.02; Dresden Dr. I. 11.70; Ettlingen. H. L. 2.34; Gauenstein F. W. 12.—; Grillowitz Th. Z. 6.—; Grins L. St. 14.—; Lustenau K. 3.-; Milland N. N. 4.— ; I. K. 4.— ; N. N. 6.—; München A. I. 3.51; Murnau K. A. 21.—; Niederleinsbach N. N. 23.40; Nikolsdorf N. N. 10.—; Salzburg N. N. 4.—; Sarntal M. G. 3.— ; Schwaz E. K. 3.— ; Siegburg K. M. 11.75; Steele L. Sch. 109.80; Bandans Sch. 1.—; Vornholz B. Fr. v. St. 54.06; Warmbrunn I. K. 2.53; Reichsgräfin Exz. Sch. 117.—. Für die Mission: Kimersdorf F. H. 10.—; Oberau N. N. 4.—. Für Khartum: Oeb B. Sch. 2.—; Sankt Andrä I. F. 20.— ; St. Pölten Ph. G. 200.—. Zur Taufe von Heidenkinder»: Ahrweiler L. F. 24.60 (Katharina); Eggental d. K. L. 30.— (Maria Immakulata); Dampfach M. G. 23.40 (Margareta); Oberau I. u. W. Gu. 20.— (Anton von Padua); Schneitsee F. P. 23.50 (Anna); Waldneukirchen M. Sch. 20.— (Franz). Ferner sandten cin: Pretkan K. N. eine Zither, Musikalien und Briefmarken; Lana F. O. Briefmarken; Oetz B. Schw. Briefmarken usw.; Abtei P. P. Briefmarken usw.; Kl. Grillowitz Th. Z. Briefmarken; Innsbruck B. Schw. zirka 50.000 Briefmarken. * * * „O Herr, verleihe allen unsern Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Abonnenrents-Gvneuerirngen. Vom 10. März bis 15. April 1909 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 12 78 82 104 273 460 662 665 83 > 833 1072 1121 1216 1228 1319 1515 1617 1887 1975 2139 2190 2298 2334 2337 2459 2902 3246 3368 3487 3o54 3555 3683 3937 3954 3955 3956 3957 4019 4150 t 4231 5123 5248 5276 5457 6063 6246 6412 6514 6608 6999 7071 7187 7337 .8032. Sur Weucytung. 1. Solange keine ausdrückliche Abbestellung erfolgt,, gilt die Annahme der Zeitschrift als Abonnementsverpflichtung. . , 2. Unter dem Titel.Abonnementser- neuerung werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifennummern jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie dort nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Um nicht jährlich den Abonnementsbetrag einsenden zu müssen, möchten einige Abonnenten wissen, wie viel ein lebenslängliches Abonnement des „Stern der Neger" kostet. Zu diesem Ztvecke wurde die Summe von 50 Kronen oder 50 Mark bestimmt. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise imterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann, wenn er alle unter .einer Adresse bezieht, das elfte Exemplar umsonst. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient werden durch Zusendung von Meßstipendien. ebraudbte Briefmarken —-s fummeln wir in allen Uuanliiälen und wenden sulche mit hen^« lichem „Wevgellls Volk!" non den Wevwallung des Missions« Hauses in slßUIaub bei Briten entgegengenommen. Wenn Sie Ihre Kenntnisse im Französischen oder Englischen nicht vergessen, sondern b'e r e i c h e r n wollen, dann bestellen Sie sofort: Le Traducteur The Translator, Französisch-Deutsch. Englisch-Deutsch. Zwei Halbmonatsschriften zum Studium der französischen, bezw. englischen Sprache. Bezugspreis: Halbjährlich Fr. 2.50 für jede Ausgabe. Probenummem kostenlos. 'S® Jedem, der sich auf leichte Weise in der französischen oder englischen Sprache weiterbilden will, können diese beiden Druckschriften, die französische, bezw. englische Lesestücke teils mit Uebersetzung, teils mit erklärenden Fußnoten bringen, warm empfohlen werden. Die gewählten Stoffe sind abwechslungsreich, unterhaltend und belehrend. Um die sprachliche Ausbildung auch praktisch zu fördern, wird jedem Abonnenten Gelegenheit geboten, mit Franzosen oder Engländern brieflich zu verkehren. Die erste Nummer des Traducteur enthält überdies zwei Preisübersetzungen für die Abonnenten. Ueberzeugen Sie sich selbst von der Gediegenheit dieser Zeitschriften und verlangen Sie kostenlos Probenummern von der unterzeichneten Geschäftsstelle. llerlag des „Traducteur“ und des „translator“, La Ohaux-de-Punds (Schweiz). Eine Bitte an Mnlilij'eennde. Daß die Neger sehr die Musik lieben, ist bekannt. Daher ist es Pflicht des Missionärs, sich hierin beizeiten auszubilden. — In unserem Jnvenat, im Laveriannm, haben wir für Musik besonders veranlagte Zöglinge: doch womit lernen? — Wir richten daher an Musikfreunde unter unsern Abonnenten die innige Bitte, uns Musikinstrumente, welcher Art sie auch sein mögen (natürlich brauchbar) für unsere Zöglinge nach Milland zusenden zu wollen.. Sie üben dadurch ein Liebeswerk an den Negern und das heiligste Herz' Jesu wird es sicher lohnen. Kongregation der „Löbne des heiligsten Derzens 5efu“, - - - fllMfftonäre für Lentralakrika. Außer Priestern und Theologen, welche Neigung und Beruf zum Ordensstande haben und sich dieser Mission widmen wollen, finden in dieser Kongregation Aufnahme Ztud enteil der oberen Gymnasialklassen, welche in entsprechendem Alter stehen und Neigung. zum Ordensstande haben; endlich sind auch Laien (als Handwerker, Bauern usw.) als Ordensbrüder sehr erwünscht und für das Wirken der Kongregation von großer Wichtigkeit. — Es werden auch brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missionspriestern ausgebildet, sowohl solche, welche noch keine, als solche, welche bereits eine oder mehrere Gymnasialklassen gemacht haben. Wegen der sonstigen Aufnahmsbedingungen wende mau sich vertrauensvoll an den Obern des Missionshauses der „Zähne des heiligsten Herzens Jesu" in Milland bei Brisen, Tirol.