Nr. 24. Tonncrstag, 30. Jänner 1908. _________127. Jahrgang. Wlmchei Zeitung Vriinumrlatlonöprcis: Wit P ostver s r» d >< » a : ssa„zjäl,lin ü« »<, halbjiihrin 15, X. Im Kontor: nan^nlirin 2L X, halbjälirig n li, ssür dir Zustellunn ins Hauö nnuziährin 8 K. - Insrr«ll>ni!grbül,r: ssllr lleine Inserate bis zu 4 Zeile» 50 n, arüf,ere per ^rile 12 l>; bei ültrreu Wiederholungeü per Zeile U b. Die »Laibacher Zeitung» erscheint läßlich, mit Nul!nal,me bei Sonn- und Feiertnne, Die Administration befindet sich Konarrhplah Nr. L, dir Mldaltion Dalmatinaasse Nr, 10. Sprechstunden der Nebaltin» vi», « l,ie w Uhr vor mittöne. Unsillnlirrlr Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. Telepyvn-Vir oer meoan^on 20» Nichtamtlicher Heil. D«s Elp»i<> des Ministers Boron Ährcnth«!, Der Ministor des Äußern, Freiherr v. Ähren-thal, uivterbreitete am 27. d. M. der uitgarischen Delegation ein Expose, das in den ineisten Blättern eine günstige Benrteilung findet. Tie „Neue Fr. Presse" sagt, es sei ein Erpos<^ das einen weiteren .ttreis nmspannt, als ihn die ' Politischen Rundbilder, die der Minister des Äu-ßeru sonst vorlegt, zu bieten pflegen. (55 zeige, lvie sehr die dominierende Bedeutung der Handelspoli-tik fiir das moderne Völkerleben auch bei nns znr l^eltung kommt. Der Miinster entwickelt ein Eisen-bahl,prograinm, das dem Bedürfnisse Österreich-Ungarns entspricht, kräftiger in den großen Welt-verkehr einzugreifen. i)b von der geplanten N'eli-schöpfung nicht llngarn mehr Vorteil .'»iehen nürd als Österreich, soll dabei nicht eifersüchtig untersucht werden; ein neuer Weg noch Makedonien und zum Ägäischen Meere ist uns Österreichern unier allen Umständen willkommen. Mit Befriedigung verzeichnet das zitierte Blatt die Darlegung der inter nationalen Beziehungen im Erpos<"- und erklärt mit Bezug auf die Bemerkungen des Ministers' über die schweren Hindernisse, die bei der Durchführung de» Mürzsteger Programms zu überwinden sind, der SiiAan als staatskluger Politiler könne am Ende nicht verkennen, daß er eine Situation nicht ver-schärfen dürfe, die so günstig für ihn ist, wie keine seit vielen Jahrzehnten, und die unwiederbringlich verschwinden würde, wenn er sie ungenützt vei> streichen ließe. Österreich und Ungarn haben sich gefunden, und Österreich-Ungarn ist stärker gewor-den als es war. Das ist der Eindruck, nut dem das Erpost^ uns entläßt. Das „Neue Wiener Tagblatt" bemerkt, man habe aus dem Munde des Freiherrn von Ähremhal eine Vornehin gehaltene nnd erfreuliche Bilanz der Reichspolitik vernommen. Das Er,pos^ biete ein friedliches und anch einen hohen Respekt einflößen dos Bild. Ticherheit und Zielbewußtsein, das seien nach wie vor die Leitfäden unserer Politik, auf dem Weltplane im allgemeinen und auf dem heißen Boden dcs Balkalls insbesondere. Freiherr von Ährenthal habe sich als ein Ttaatsmann bewährt, der die Wechselwirkungen zwischen Ttaatskunst uud Volkswohlfahrt durchaus erkannt hat. Im Dienste solcher modernen (Besinnungen hat er ein Recht auf das Vertrauen, das ilnn entgegengebracht wird. Das „Fremdenblatt" führt ans, daß sich in dem Programm des Ministers neue Ziele, neue (bedanken ankündigen, für weläie Freiherr von Ährenthal der dankbaren Zustimmung weitester Bevölkerungskreise der Monarchie sicher sein darf. Was der Minister verheiße, sei mächtige positive Förderung nach allen Dichtungen, die Ticheruug der alten, die Erschließung neuer Wege für unsere Volkswirtschaft. Insbesondere unsere Industriellen und die Vertreter unserer Handelswelt werden es mit hoher Befriedigung begrüßen, daß über die mit Konsequenz und Entschiedenheit geschaffenen nnd sorgsam gepflegten Ornndlagen unserer auswärtigen Politik nnnmehr der Pflug einer pro dnktiven Interessenpolitik geführt werden soll. Die „Zeit" findet, das Erpos^ habe wenig Neues und wenig Erfreuliches gebracht. Die einzigen halbwegs bemerkenswerten Mitteilungen des Ministers beziehen sich auf Handels und Verkehrs politische Angelegenheiten. Am unangenehmsten berühre das Expose in jenem Teile, der der Balkanpolitik gewidmet ist. In der Debatte über das Erpos^ werde es hoffentlich nicht an kritischen stimmen fehlen, die den Minister darüber aufklären werden, daß die öffentliche Meinung mit ihm nicht eines 3inn es sei. Die „Österreichische Volkszeitung" lobt die übersichtliche und klare Weise, mit der das Erpos^ das (befuge der Reichspolitil darlegt. Die Anordnung dieses Exposes sei eine mustergültige, nicht minder tadellos aber ist die unumwundene Deut-lichkeit, mit welcher der Leiter unserer auswärtigen Politik sich über die Beziehungen zu allen Mächten, über die Ziele unserer Valkanpolitik und das aus unserer Balkanstellung sich ergebende wirtschaftlich». Znknnftsprogramm ausspricht. Den ^chwerpnnkl des Exposes bilde die Balkanpolitik. Der Miimtei erfasse das Balkanproblein in allen seinen politischen, wie in seinen wirtschaftlichen Perspektiven so scharf, wie es bisher noch nie gesehen ist, lasse sich dabei aber immer vom Geiste des Wohlwollens leiten. Das „Illustrierte Wiener Ertrablatt" konstatiert, das Expose werde beruhigend wirken', es' werde die Patrioten in beiden Teilen der Monarchie davon überzeugen, daß der sichere 5tnrs in d-er Leitung nnserer auswärtigen Angelegenheiten auch ür die Zukunft bestehen bleibe. Das „Neue Wiener Journal" jagt, unser star» ter Arm habe bisher nicht viel dazu beigetragen, die Balkanstaaten, obgleich wir an der- Schwelle des Orients stehen, in nnsere Interessensphäre zu bringen. Nun wolle man mit der vorschauenden Verkehrspolitik beginnen. Vielleicht kann man damit Erfolge erzielen, wenn man nicht immer wieder nach rückwärts blickt, nicht mit der l^roßmacht-politik des starken Arms in den „Nat der Völker" einzugreifen sucht, sonderu sich selbst in seinein be scheidenen Wirkungskreise -" s"''-.^,, ^'" "'''unden Ehrgeiz hätte. Das „Deutsche VolksMall" iagl, ou präsentiere sich wohl schmucklos bis zur ^ heit, aber gerade in seiner Einfachheit liege mehr Klarheit als man in ähnlichen .Kundgebungen früherer Zeit zn finden gewohnt war. Die „Neichspost" sagt, aus dem Erpos^ >>e^ Ministers wehe ein frischer, lebenspendender Hui !), Es spreche daraus unzweifelhaft Arbeitssreudig-keit und eine Zielstrebigkeit, die der Politik seines Vorgängers nicht selten fehlten. Nur ein Wermuts tropfen schwimme in dein Becher, den uns Baron Hhrenthal kredenzt, das sei die ungetreuere Un gleichheit, die sich in unserer diplomatischen Ver tretung durch die Bevorzugung des magyarischel! Elements eingestellt Hai. Das „Vaterland" erklärt, der (^esamteindruo der Erklärungen des Ministers s<"i ein dnrchaus er freulicher. Er Nx'rde mit diesen: Progrmnm fin seine auswärtige Politik wohl kaum auf W spriilh stoßen. Mit dem größten Interesse w >. allseits der Hinweis auf die Verhandlungen mil Feuilleton. Der «echte» Rembrandt. Slizze von Will,) Achclrl^u. (Nachdruck verboten.) Asmns Asmussen hieß er. Wie dieser, Name zur Genüge beweist, war er cin Holste. Theben aber war Asmus Asmnsscn anch Maler, und das bewiesen seine Bilder durchaus "uA. Dickschädlig aber, wie die Leute ans seincr ^ugeren Heimat nun einmal sind, ließ er sich weder ^urch gütliches Zureden, uoch durch die zwingenden ^'ünde der Not von dem Gedanfen abbringen, er '""re ^, Maler. . ^eht hatte ihn wieder einmal die Heimatliebe w das meerumschlungene Land geführt- seit Pfiini/ Urn hauste er schlecht und recht in Tchacht. das eiu ^chtige^ Bauerndorf ist und zwischen Meldorf, >>lzeh^> m,5 )iio,io5bnrg liegt, aber weder an der ^'>scnbahn, noch an einer Ehaussee. Die (legend war eiufach scheußlich, die höchste ^l'h^i,,,^ auf Meilen in der Runde ein frisch auf-geworfener Manlwnrfshügel. von Anösicht der knicks wegen keine Tpnr' aber Asmnssen blieb trotzdem. schließlich war es doch anch ganz gleich, wo l'r malle, ob hier in Schacht oder dort in Mün chen. Hier aß er ansgezeichnet nnd viel nnd trank abends seinen starken Teepunsch, es konnten auch mehrere werden, und dort war das Esseu mangel haft. wofür er abends ungezählte Biere durch die >tehle rinnen ließ. Aber billiger war es in 3chacht und seinem Renommee als Maler bedentend zuträglicher. Hin richsen nnd Appen, Dirksen und Lehrer Bramstedl glaubten an ihn und schworen auf ihn. Nnd da er billig war, verkaufte er sogar hin uud wieder ein Bild. Dirk Dirksen aber, dem er seinen Hof, ein schließlich des großen Misthaufens, malte, gab ihm in freudiger Anerkennnng dafür ft^i ^ogi5 i,,^ Atzung, einschließlich der abendlichen Teepünsche. Freilich war es nicht Worpowede; aber dafür war er ohne Konkurrenz, uud die Leute hatte er auch ganz für sich allein. Ja, die Leue hielt ihu doch am ineisten, und ihretwegen blieb er den ganzen Tommcr über hier. >3ie war wirklich nicht gerade hübsch zu nen nen. hatte nichls gelernt, wie es einem richtigen Bauernmädel eignet nnd gebühret- aber deshalb hatten sie sich doch recht lieb. Man macht eben ans dem Dorfe nur geringe Ansprüche, nnd dafür, daß Lene nur wenig auf dem Leibe l)atte, lief er mei stens so im Flanellhemd berum. das durch seine leidige Angewohnheit, die Pinsel häufig au dein selben ansznwischen, auch nicht gerade verschöni wurde. . Jedes Ding auf dieser Erde hat sein Ende, die sclMste Zeit wie die der Not, nnd Asmns As mnssen nnd Lene nahmen Abschied voneinander. „Wenn ick nu man wußt, wa,t ick di tom Andenken gewen sull!" sagte das Mädchen, und man sah ihrem l^esicht förmlich an, wie ihr l^eist lange vergeblich arbeitete. Jetzt aber hatte sie es. Klappernd auf ihren Holzpantoffeln lief sie die stiege hiuauf zum Dachboden, tastete sich im Dunkeln zu einer bestimmten Ttclle, griff /in der ^'Nebelwand in die Höhc und nahm von dem Haken ein gewisses Etwas, mit dem sie bald wieder die Treppe hinabstolperte. „Anners wat heww ick di inch to gelven, ick heww doch süß gornir. Mien l^roßvadder hett seggt. det wier woll an dreihundert Iohr alt." l^anz rot vor Anstrengnng und Verlegenheit ließ Lene die lange ."lledc heraus nnd hieli As müssen das rätselhafte Etwas hin, t»as ei' trotz ^taub, Spinnweben und Nuß für ein Bild ansprechen mnßte. Nas er damit anfangen sollte, wußte er Zwar nicht, aber er sagte doch zu der traurigen Lene: „Ick bedank mi ok veelmals, Lening, nnd wenn ick wedder, in München bin. schriew ick di." Unterwegs versuchte Asmussen zu erglnuoeii, was das Bild eigentlich vorstellen sollte. Unmög lich. Anch als er es mit. Nasser nnd Teife von dem gröbsten Tchnnch gereinigt, blieb es eine schwarz in schwarz gemalte Tphinr. Aber aus Pietät gegelt die gute Lene und gegen die dreihundert Jahre des Dinges nahm er es mit. Laibacher Zeitung Nr. 24. 20 ft M Jänner 1W6. der Pforte üb« den Auöball der Bahn Uvac-Mitrovica aufgenonnnen werden. Handel und Industrie werden von diesen weitausblickenden Plänen Miseren Ministeriums für auolvärtige Ailge-legenheiten ebenso angenehm überrascht sein, als von dem bereit-? in Angriff genommenen Ausbau linsel^es Konsularwesens, das künftighin in wesentlich höherem Maße al5 bisher dem, heimischen Kwifmann^standc dieilstbar gemacht iverden soll. Die „Arbeiterzeitung" sagt, es sei wenig gegen das Expose einzuwenden. Charakteristisch sei nnr die Verbeugnng vor dem übermächtigen Agrarier-tnni. das nns niu die Möglichkeit einer vernünftigen Valkanpolitik bringt. Politische Ueverftcht. Laib ach, 29. Jänner. Im B li d g e t a u s schussc des Abgeord-lletenhauses begann am 28. d. M. die 3pezial-beratung des Budgets. Itun Gencralreferenten wurde Abg. Dr. S t e i il w e ilder gewählt. Zlinl Kapitel „Allerhöchster Hofstaat" beantragte Abg. Seih die Streichung dieser Post, wahrend Abg. M alik für eine Herabsetzung derselben, eintrat. Auf die Anfrage des Abg. Wolf bezüglich der angeblichen spende des Monarchen von einer Million Lire an den Heiligen Stnhl erklärte Ministerpräsident Freiherr von Beck, daß eine derartige Spende weder aus der Dotation, noch aus dem Familienfonde oder deu Allerhöchsten Privatmitteln erfolgte. Er gebe diese bündige Erklärung allerdings unter dem Vorbehalte ab, daß keine Veranlassung vorhanden sei, einen Nachweis oder eine Rechtfertigung über die Verwendung der Dotation zu geben. Das Kapitel „Allerhöchster Hofstaat" wurde hierauf unter Ablehnung der Abänderungsanträge angenommen, desgleichen ohne Debatte die Kapitel „Kvlunettskanzlei" und „Reichsgericht", worauf die Kapitel „Verwaltungsgerichtshof" uud „Ministerrat" in Verhandlung gezogen wurden. Nie aus Nom berichtet wird, ist es nach Mitteilungen aus vatikanischen Kreisen als feststehend anzusehen, daß der Heilige Stuhl im Falle des Besuches dos Fürsteil von M onaco in Rom eine öffentliche Protestkundgebung erlassen wird. Daß der genannte Fürst zu wissenschaftlichen und nicht zu politischen Zwecken nach Rom zu kommen beab sichtigt, wird im Vatikan durchaus nicht als mildernder Unistand, sondern im Gegenteil als ein Erschlverungsgrnnd angesehen,, da gerade ein etwaiges wichtiges politisches Ziel das einzige wäre, was von einem katholischen Souverän bei einein derartigen für den Heiligen, Stuhl verletzenden Schritte allenfalls zur Entschuldigung angeführt werden könnte. Auch der Umstand, daß der Fürst nicht im Quirinal, sondern in einein Hotel Ab-steigquartier nehmen soll. ändert nichts all der Auffassung des Vatikans. Denn wenn dies genügte, uni eine,: Besuch des Fürsteil in Rom als zulässig erscheinen zu lassen, so wäre ja, wie man betont, für alle katholischen Staatsoberhäupter ein Auskuuftsmittel gegeben, ohne Rücksicht auf den Heiligen Stnhl nach Rom zu kommeu. Papst Pius X., oer somit in dieser Frage vollständig die gleiche Haltung wie seine Vorgänger einnimmt, will mit der erwähnten Kundgebung der Möglichkeit vorbeugen, das) durch den Besuch des Fürsten von Monaco ill Rom ein Präzedens geschaffen werde, ans das sich andere katholische Staatsoberhäupter berufen könnten. Das russische Ministerium für Verkehrswege brachte ill der Duma eiue (Gesetzvorlage, betreffend den, Bau eiues zweiten (Geleises für die sibi-r i s ch e B a h u ein. Nach der Vorlage soll der Ban in zwei Abschnitten erfolgen. Die Fertigstellung des ersten Abschnittes ist für das Jahr N)l1 in Anssicht genommen. Die Gesamtkosten siud mit 157,:i2<).lX>l) Rubel veranschlagt. Tagesueuigteiteu. — (Die Bedürfnisse eines Sftetulan-t e n.) Der Hotelier Eberbach, der durch seine waghalsigen Spekulationen in Konkurs geraten ist, hat, — lvie dem „Berliner Tageblatt" geschrieben wird — eine wahnsinnige Verschwendung getrieben. (5r hatte in Verlm zwei Wohnungen, die ihm 14 000. bezw. 7000 Mart Miete kosteten. Und doch fühlte er sich in diesen fürstlichen Quartieren nie heimisch, sondern übernachtete gewöhnlich in Hotels oder bei Verwandten. Seine jährlichen Wäscherechnungen gingen in die Tausende. In wenigen Wochen „verbrauchte" er für 600 Mart Stiefel. Noch vier Tage vor dem Zusammenbruch laufte er sich neun Paar Hosenträger ll 8 Mart. Sein Jahresverbrauch belief sich auf 250.000 Mark — die Schulden ungerechnet — und seine Millionen-Transaktionen waren notwendig, um die täglich an ihn herantretenden Bedürfnisse zu befriedigen. — (Die Hinterlassenschaft eines „Armen".) Aus Würzburg wird gemeldet: Vor einigen Wochen starb der privatisierende Apotheker Heinrich Stummer halb verhungert, anscheinend in sehr dürftigen Verhältnissen. Er war „Philister" eines der ersten hiesigen Stu-dentcntorps. in seiner Kleidung und seiner Lebensführung glich er aber den Aermsten der Stadt. In seiner Hinterlassenschaft hat man jetzt 50.000 Mark in barem Golde gefunden, das Gesamtvermögen des Apothekers beläuft sich auf eine Viertelmillion Mark. Das Rentamt stellte sich als lachender Erbe vor, weil Stummer niemals Kapitalrenten-steuer bezahlt hatte. — (Ein drolliger Te nori st en weitstreit) fand Sonntag in Toulouse statt. 120 Sänger, alte und junge, kämpften um die ersten beiden Preise, die ein Recht auf ein Probegastspiel in einem großen Pariser Theater geben. Neber die einzelnen Phasen des Wettsingens erzählt die in Toulouse erscheinende „D^pöche" amüsante Einzelheiten. Jeder der Sangesbrüber tonnte singen, was ihm beliebte- aber die Wahl der „Glanznummer" war nicht immer glücklich gewesen, und es kam vor, daß ein gut gemeintes hohes (>' sich plötzlich in einen herzzerreißenden Angstschrei verwandelte, und daß ein „arpeggio" durch ein liebliches, auf die Lachmuskeln wirkendes „Ha! Ha! Ha! Ham!" oder „Pa! Pa! Pa! Pam!" ersetzt wurde. Ein stark erkälteter Tenorist, der eine arabische Romanze gewählt hatte, wurde schon nach zwei Minuten etwas unsanft „hinausbegleitet"' ein anderer sang in der Passah-Arie aus der „Jüdin", da er den richtigen Text nicht wußte, wunderliche Verse eigener Mache; ein 16jähriges Tenörchen, das rund 100 Kilogramm wog, präsentierte ein Stimmlcin. das wie ein hilfloses Stottern klang. Einige der Meistersinger zitterten vor den Richtern wie ein schwaches Rohr im Winde; einer, der am Vormittag aus übergroßer Furcht nicht aufzutreten gewagt hatte, stürzte sich am Nachmittage mit dem Mute der Verzweiflung in die Sangeswogcn, bat aber. bevor er ,;u singen begann, die Richter in einer häufig von Schluchzen unterbrochenen Rede um Gnade und Erbarmen. Unter den Bewerbern befanden sich Personen aus allen Gesellschaftsschichten. vom schlichten Tischlergesellen bis zum Gencralstabsoffizier. — sQ r ch i be c n fi e b er.) Wie ehemals ein Tulpen^ und vor einem Jahrzehnt ein Chrysanthemumfieber, herrscht jetzt in der Vlumenwelt ein wahres Orchideenfieber. Der Brüsseler Gerichtshof befaßte sich kürzlich mit einem Prozeß, der sich um eine Orchidee handelte. Herr Linden, dcr Sohn des bekannten belgischen Blumenfreundes, hatte die Blume einem Engländer, Herrn Leman, für dreißigtausend Franken verkauft. Beim Abschluß des Kaufes war die Blume noch nicht zur Blüte gelangt, Herr Lrman hatte jedoch eine genaue Abbildung dieser merkwürdigen Pflanze erhalten. Als sie indes, in England angelangt, eines Tages die erste große Blüte entwickelte, zeigte es sich, daß sie weder in Form noch Farbe dem nach England gesandten Aquarell entsprach. Herr Leman klagte, und der Blumenzüchter wurde zur Rückzahlung der Kaufsumme und obendrein zu fünf' tausend Franken Schadenersatz an den in seinen Hoffnungen getäuschten Engländer verurteilt. — (Ein amerikanischer Ge sch ä f t s t r i ck.) Aus Ncwyorl wird geschrieben: N>ach Weihnachten kommt in den großen Warenhäusern die Zeit des „Ausverkaufs zu Schleuderpreisen". Mit großer Sorgfalt liest die Hausfrau die seitenlangen Annoncen dieser Häuser und sie richtet ihre „Shopping-Tour" danach ein. Voriger Tage erlebten die Damen nun eine Ueberraschung, denn anstatt der seitenlangen Annonce eines hiesigen Warenhauses fanden sie nur eine Viertelseite mit folgender Ankündigung: „Unerhörte Preisrcdultion! Ein Damenpelzmantel aus den feinsten Materialien und in ersttlassiger Arbeit, bisher mit 22.000 Dollars ausgezeichnet, heute nur 15.000 Dollars!" Es gibt wenige Frauen in Newyort. die sich einen solchen Mantel leisten können, nichtsdestoweniger verzeichnete der Laden an dem betreffenden Tage einen außerordentlichen Zulauf, Besucherinnen, die nicht einmal 15 Dollars für ein Pelzwerl ausgeben konnten, mußten doch den Mantel sehen, der bort zu diesem „unerhörten Schleuderpreise" offeriert wurde. Als sie nun in dem Laden waren und sich etwas umsahen, fanden sie eine Unmasse Sachen, deren Preise auch so herabgesetzt waren, oah sie im Verhältnis ebenso gut als große „Bargains" (Gelegenheitsläufe) gelten konnten wie der besagte Mantel. „Warum", fragte emer der Besucher den Manager, „haben Sie diese anderen Dinge nicht annonciert? Warum gerade diesen Pelzmantel, dessen Picismaile allein schon geeignet ist, der gewöhnlichen Frau Nervenanfälle zu verursachen?" Prompt kam die Antwort: Geschrieben hat er aber ans Müllchen nicht an die Lene, mrd zwar sehr einfach deshalb nicht, weil er gar nicht bis München gelangte. Er blieb in Berlin klebeil, fand einigen Verdienst durch Kopieren der Bilder anderer und kam nälnlich zu der Einsicht, daß es mit seiner, Maler^ fchaft wirklich nicht iveit her sein könnte. Beschäftigungslos bummelte er einmal wieder durch das Museum und stieß auf einen Rembrandt, das Porträt der Hendrikje Iaghers, der Haushälterin des Meisters. Nnd auf einmal wußte er, weshalb ihm die Lene in Taucht so sehr bekannt erschienen war. Ans Nachbildlmgen kannte er das Bild längst, und mm auf einmal wußte er es, daß die Lene diesem Original entschieden ähnelte. Diese hier älter nnd mit klugem und energischem Gesicht, die aus Schacht jüilger und dümmer, aber doch ähnlich. Aus Dankbarkeit gegen seine sorgsame Pfle-gerin machte er sich mit Fleiß und heißem Bemühen daran, die Hendrikje Iasshers zu kopieren und benutzte dazu das alte Bild, das ihm Lene mitgegeben. Eine andere Leiilwand stand ihm nicht zur Perfügung. Immer schwebte ihm dabei das gutmütige, runde Gesicht der Lene vor, was freilich der Kopie zu nicht geringem Schaden, dein Porträt aber doch zu einigeln Nutzen gereichte. Als er fertig war und den Zirkel des großeil Meisters auf das Bild gesetzt hatte, ließ er es trocknen und machte es nn't Hilfe der von seinein Hallptailfrraggeber ihm enrofohlenen Kniffe alt. firnißte es und hing es dann ohne Nahmen in seinem Zinnner aus. (Schluß folgt.) Zwanzig Millionen Kronen. Roman von I. K. Leys. Autorisierte Übersetzung von Minna Vah»s,n. (38. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten,) Nellie brach, lvie, erwartet, ill Tränen aus, aber sie trocknete sie schnell und verließ gleichfalls den Platz. Ich folgte ihr und überholte sie, während sie durch den Gemüsegarten zum Schlosse schritt. „O, Jane!" rief sie aus, sobald sie mich erblickte. „Sie hatten vollkommen recht! Er ist ein schrecklicher Mensch und ich möchte ihn nie wieder sehen, wirklich nicht. Ich glaube wahrhaftig, es muß irgend etwas mit dein Tode seiner' Tochter auf sich haben — denken Sie nur, wie gräßlich! — Denn als ich ihn fragte, woran sie gestorbeil sei, sah er mich mit einem ganz seltsamen Blicke all, lind als ich hinzufügte, ich würde gern ihr Grab aufsuchen, wurde er wie verrückt — packte mich bei der Schulter und rief, er wolle wissen, wer mir das in den Kopf gesetzt hätte. Es war nur gut, daß Sie mich auf diese Frage vorbereitet hatten und mich baten, es ihm nicht zu sagen. Natürlich leugnete ich, daß irgend jemand dahinter stecke, aber ich weiß nicht, ob er mir glaubte. Aber Jane, wollen Sie mir nun nicht sageil, was es mit diesem (Geheimnis und diesem Mädchen ist?" Ich glaubte, ihr eine kleine Belohnung für ihr getreues Befolgen meiner Instruktion eil sämldig zu sein und antwortete, so ruhig ich konnte: „Es ist nur dies. Fräulein Nellie. Ick) bin nicht gan', sicher, daß er lmrklich eine Tochter hat. Wenn er aber eine hat, so lveiß er nicht recht, was alls ihr geworden ist. Und ein Herr aus London, den ich oberflächlich kenne, behauptet, er habe sie gesel)en und sie Ware gar nicht tot. Aber, wenn Sie einstweilen nnr mit gar niemandem darüber spre cheil wollen, so verspreche ich Ihnen dies — wenn, die Wahrheit ans Tageslicht kommt, wenn dies je geschieht, dann sollen Sie die ganze Geschichte zu allerel-st erfahren." Nellie nickte lind ging ins Schloß, aber sie sah mich so forschend an, als stiegen ihr allerhand Zlveifel aus, daß die Gründe fiir meine Annahme der Zofenstelle doch wohl nicht so ganz einfaäx' wären, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Jedenfalls sagte sie nichts, und ich hütete mich, irgend welche fragen herauszufordern. Wie sehr wünschte ich, Herrn Eroß jetzt, im Schloß zn haben. Denn ich hatte, lvie ich bald zu meinem Bedauern merkte, eigentlich nichts el-reicht. als Herrn Gannt für einige Momente zn erschlxcken. Ich hatte nichts Neues erfahren und wußte anch nicht, wie ich das in Ankunft anstellen sollte. Aber Hel-r Croß würde schon wissen, wann er den Feind offen angreifen konnte — das heißt, wann die Zeit gekommen sein würde, offen zu sagen, daß Herrn Gaunts Tochter lebte. Aber wer außer mir konnte behaupten, daß das Mädchen, welches ich kannte. Isabella Gaunt war, wenn er es bestritt V Das Mädchen selbst hatte gar keine Erinnernng und konnte kein Wort zu ihrer Rechtfertigung sagen, ferner blieb immer noch die Frage offen: Welchen Grund konnte Herr Gaunt für seine unerklärliche Handlungsweise gegen seine Tochter haben? Laibacker Zeiwna Ni. 24. 207 30. Jänner 1908. „Weil gerade die Dinge, deren Preis Nervcnanfälle verursachen lcmn, bic Leute in den Laden locken. Würben Sie hier sein, wenn wir diesen Pelzmantel nicht zu 15.000 ! Dollars angezeigt hätten'? Natürlich nicht. Auch zwei s Drittel der anderen Frauen würden nicht gekommen sein. c Ich erwarte nicht, daß wir den Pelzmantel heute los wer- s den, aber mancher unserer Besucher wird vielleicht etwas i weniger Teueres mitnehmen, und so werden wir ganz gut auf die Kosten lommcn." « t Lolal- und Provinzial-Nachrichten. ^ Erinnerungen aus halbvera.ana.encu Zeiten. - (Fortsetzung.) V. Kalistcrschc Stiftungen. Im Jahre 1865 verschied in Trieft der belanntc inner. ' lrainische Krösus Johann Kalistcr. Er hinterließ seinen zwei Neffen mehrere Millionen und bedachte auch seine Heimat an der Poil mit bedeutenden humanitären Legaten. Für Studenten aus der Pfarre Abelsberg — wie sie im Jahre 1864 bestand — errichtete er zehn Stipendien zu 240 Gulden. Diese letztere Verfügung ist speziell auf die Initiative der Herren Landesgerichtsrat M.. Bürgermeister V. G. und des Memoirenschreibcrs zurückzuführen. - Kanin drei Monate vor seinem Tode legten die Genannten dem i» Adelsbcrg verweilenden oberwähnten Wohl-iätcr gesprächsweise nahe, fiir die studierende Jugend In-ncrkrains Vorsorge treffen zu wollen. Unwillig erklärte er, daß er noch nicht so alt und lranl sei, um an solche Entschließungen denken zu müssen. Sei dem, wie immer, Tatsache bleibt, daß er diesen Gcdanlen nicht los werden lonnte und daß er die belanntcn Kalisterschen Studentenstiftungen ins Leben rief. Einige Wochen nach dem Tobe Kalisters erschien dessen Witwe bcim Vezirlsvorstehcr und ersuchte ihn, aus den Alien auszuforschen, wie seinerzeit der Heiratsvertrag mit ihrem verstorbenen Manne gelautet habe; es lomme ihr nämlich vor, daß ihr mehr gebühre, als ihr testamentarisch vermacht wurde — testamentarisch ist ihr nur der Betrag von 200.000 Gulden zuerkannt worden. Hier verzeichnet der Memoirenschrcibcr nachstehendes: „Ich suchte in den alten Urlunbenbüchern nach und wirklich fand ich den beiderseitig unterlreuzten Qriginalheirals-vcrtrag < x 182?. laut welchem Johann Kalister zu seiner Braut Vadun. die damals eine Halbhube besaß, nach Ko.^e Gemeinde Slavina, zuheiratcte, .''.»! Schafe mitbrachte und wobei im Falle der Kinderlosigkeit gegenseitige Gütergemeinschaft ausbedungen wurde, Ich gab der Witwe eine amtlich vidimierte Abschrift des Vertrages und teilte ihr mit, daß sie kraft dieser Ehepalten auf die Hälfte des Nachlasses, daher auf 2V^> Millionen Gulden Anspruch habe." Der Vczirlsvorsteher lud sie und ihre Begleiterin zum Spei- Ich wünschte Herrn Croß so sehnlichst herbei, das; ich die Phantastischesten Pläne ausheckte, nm ihn ins ^chlos; .',n schmuggeln, aber alle schienen nnan5fl"ihrbar und töricht. Endlich eine-5 Taa.es, al5 ^ran Marsch mit mir über ,^errn Cockbnrn^ beiden sprach, fiel es mir ein. daft es vielleicht möglich sein könne, nicht Vx'rrn (5ros'„ wohl aber Dr. Wingfield anss Schlos; '.ll bernfen. Wärmn sollte er nicht als Tpe/.ialist oder vielmehr als berühmter junger Arzt heran gebogen werden können, der, ioenn er sich anch nicht gerade >3pe,',iallst nennen durste, sich doch eingehend inil dem Tlndinm von Herrn Cockbnrns Krankheit oder eingebildeter .Krankheit — Herzleiden — be schäftigt hatte? ^ch schrieb „ach London nnd erfuhr, das', Dr. Wingfield ein gan.'^ Teil über Herzleiden Wichte, nnd nur sogar eine Broschüre, die er übcr diesen ^ieqenstaild geschrieben hatte, schicken konnk'. Diese Broschüre gab ich an ^ran ^l'arsch, nnd Ne lieh sie ihrem Herrn. Dao Nesnliat, lvar. das'. I" sich erknndigen sollte, ob der Verfasser geneigt ^'ln wiirde, für ein angemessenes Honorar für ein uder zwei Tage anfs Schlos; zn kommen. Das luar alles, was ich wollte. Natürlich stellte Dr. Wingfield sich Herrn Cockbnrn sosort -^5 zur Hx'rfngnng. ^ran Marsch hattc chm ge-schrieben, inorgen zn kommen nnd einige Tage zn bleibcl^ um Herrn ^'ockbnrns ^all gründlich zl> studieren. Sobald er kommt, werde ich dns (befühl haben, ^"s'> lnciue Anfgabe für's Erste beendigt ist. Oder N'denfalls lm'rd Dr. Wingfield anordnen, nnd ich brauche seine Anweisungen nnr auszuführen. Ich bin, weis; l^ott. bereit genng, im Hintergründe zn bleiben. Mein einziger Wnnsch, meine einzige Hoff uung ist nur, das; eS uns gelingt, diesen Mann seines Verbrechens zn überführen nnd Isabella "ll das zurückzugeben, was sie durch incine Tchnld verloren hat. Hente ist Dr. Wingfield angekommen. (Fortsetzung folgt,) en in seine Familie ein, wodurch sie soviel Vertrauen in li hn gewann, bah sie ihn erfuchtc, als Miibcrater bei den tr lusgleichsverhandlungen mit den Mitcrbcn zu fungieren; 3 ic hatte sogar so viel Vertrauen zum Bezirlsvorstcher n >cfaht, daß sie ihn einige Wochen später, als einige Cholera- n ällc in Trieft zum Ausbruche gelangten, bringend ersuchte, hr bei der Testamentsvcrfassung behilflich zu sein. sl Es war diese letzte Willenserklärung einer so einfachen b frau über ein so großes Vermögen insoferne nicht unintcr- c ssant, als sie bei Verteilung ihrer Einrichtungsstücke in ben H Zimmern und in der Milche mit einer gcradezu minutiösen (^ Umständlichkeit vor sich ging, mit einem Teilbetrag von ^ 150.000 Gulden nichts anzufangen wußte, so daß sic ben d üezirlsvorsteher um seinen speziellen Rat befragte. a Letzterer ließ sich eine Bedenkzeit bis zum nächsten d Tage offen und stellte am nächsten Tage den Antrag auf '^ Errichtung von mehreren humanitären Stiftungen und 5 olchcr für Vildungsansialten im Bezirke Adclsberg. welchem 5 Antrage die oberwähntc Witwe vollkommen zustimmte. ? Hiezu bemerkt der Memoirenschreiber wehmütig: „Mit c cbhaftem Bebauern muß ich jedoch bemerken, daß dieses c Testament in späteren Jahren über anderweitigen Einfluß 1 ?hnc meine Mitwirkung und ohne mein Wissen abgeändert t wurde." Ist aus dieser schlichten Erzählung des damaligen 8czirlsvorstehers und Memoirenschreibers nicht seine uneigen- t nützige und ersprießliche außerämtliche Tätigkeit jedermann ' klar einleuchtend? ' Wieviel muß dieser Mann selbstlos bei allen jenen < Altionen mitgewirkt haben, die unter den Namen „Kalister- ! schc Studcntenstiftung. Johann und Maria Kalisterschc Hauobesitzerstiftung für die Pfarren Hrenovice und Slavina. Johann und Maria Kalisterschc Armenstiftung. Stiftungen des Johann Kalister zur Hebung der Vieh- und Obstbaumzucht usw.. so segensreiche Flüchte im Bezirke Adelsberg tragen! Die Erträgnisse dieser Stiftung genießen teils Stu. dicrende aus den Pfarren Abclsbcrg, Slavina und Hre^ novice, teils Arme, teils Hausbesitzer, Vieh und Obstbaum-züchter in den obcrwähnten Pfarren. (Schluß folgt.) ** Vortrag über alte Meister. Zu den erfreulichsten Erscheinungen unserer Zeit gehör, der Drang breiterer Vollsmassen nach höherer Nildung, namentlich die in Großstädten zutage tretende Begeisterung für die unsterblichen Tondichtungen der großen Tondichter, Diesen Drang, diese Begeisterung in selbstloser Weise zu fördern, haben sich viele Berufene zum edlen Ziel gesteckt und es erstreckt sich ihr Bemühen, die Empfänglichkeit des Volkes für die Großtaten der edelsten aller Künste zu wecken, nicht nur auf die Neuzeit, sondern auch auf die alten Meister. Hand in Hand mit volkstümlichen Konzerten geht die volls-tümlichc Ausgabe der Weile moderner, klassischer und vor-klassischer Komponisten, Zu den neueren Unternehmungen dieser Art zählt die vom „ssunstwart" unter der Bezeichnung ..Hausmusik" herausgegebene Sammlung wertvoller Ton-stückc älterer und neuerer Meister, denen Erläuterungen nnd geschichtliche Nachweise beigefügt sind. Wichtig für Musikfreunde und Mnsillenner erscheint in dieser Sammlung namentlich die Belebung von wenig oder gar nicht bekannten .Kompositionen einzelner Meister der uorllassischcn Zeit durch Bearbeitung für das moderne Klavier in nicht zu schwerer Spielart. Der „Kunstwart" setzt damit in zugänglicherer und volkstümlicherer Wcisr cine Idee fort. die in größerem Umfange und von anderen Gesichtspunkten ausgehend, die prächtigen Ausgaben der „Denkmäler der Tonkunst in Oesterreich" und der „Denkmäler deutscher Tonkunst" verwirklicht haben. Große Anteilnahme fand daher die freundliche Bereit Willigkeit eines Mitarbeiters des „Kunstwart", mit der er für die gute Sache eintrat und dem musirfreundlichen Publikum seine Darbietungen alter Meister in einem mündlichen Vortrage und auf dem Klaviere vorführte. Herr Felix Günther, derzeit am hiesigen Landestheater als Kapell meister tätig, bewies in der Wahl. in der Zusammenstellung und in der geschickten Bearbeitung der^ erwähnten .Kompositionen Geschmack und Talent, mit dem Fleiß und ein tüchtiges Nissen gepaart sind. Bei seinem mündlichen Vortrage über den Gegenstand, den Herr Günther bescheiden als „Konferenz" bezeichnete, beging er nur den allerdings leicht verzeihlichen Fehler, an eine Aufgabe heranzutreten, die der großartigen Fülle des Stoffes halber, im Nahmen einer knapp bemessenen Zeitfrist und angesichts der aus dem Klavier vorzuführenden Stücke ohne klaffende Lücken und Zickzacksprünge nicht bewältigt werden konnte. Herr Günther wollte nämlich »ine allgemeine Geschichte der Musik entwickeln und zudem die Meister, deren Werke er vortrug, ein gehend charakterisieren. Wir möchten nun dem strebsamen jungen Künstler empfehlen, sich lünftighi,, auf letzteres zu beschränken, hingegen auch die anderen interessanten, in den Kunstwarthcftcn von ihm bearbeiteten Kompositionen alter Meister vorzutragen, die er wegen Zeitmangels diesmal leider nicht spielen konnte. Auch mit der Polemil, die er in ziemlich scharfer Weise gegen einige Komponisten neuer Zeit und gegen einen belanntcn Bearbeiter alter Meister, die nach seiner Ansicht wahre Verbrechen begingen, von Stapel leß, können wir uns ebensowenig einverstanden erklären, )ie mit dem begeisterten Lob. daß er einem freilich genialen )pernbirigenten „ob seiner Verdienste um alte Meister" (es ?ar ja nur von der vorklassischen Periode die Sprache) oibmetc. Herr Günther trug, der geschichtlichen Entwicklung ent-prechend, zuerst jene Kompositionen vor, die in Nachahmung >cr Franzosen die galante Musit verkörpern. Er begann mit incm stimmungsvollen Adagio aus einer Oper von Adolf c»csse (1699—1783), spielte ein reizendes Menuett bon Gottlieb Muffat (1690—1700). dem Sohne des berühmten Aeorg Muffat (1645—1704), mit sauberer Ausarbeitung 'er Verzierungen; eine Sarabande des letzteren erwies sich ils wirksames Tonstück. Von eigenartiger Erfindung mit >er geistvollen Verwertung von Naturlauten sind zwei programmusitstücke komponiert: „Capricci Cucu" von Ioh. Caspar Kerl (1628—1693), das Zwiegespräch zweier ! den. Einwendungen gegen dic beabsichtigten feuersicheren Herstellungen lönnen, wenn nicht früher, bei den l. t. Ae-zirtshauptmannschaften Rudolfswert, beziehungsweise Gurt-feld. spätestens bei der Kommission vorgebracht werden, -r. * (Aus dem Vollsschuldienste.) Der l, t. Landesschulrat für Kram hat die gewesene Aushilfslehrerin on der Volksschule in Laserbach. Fräulein Franzisla M i r t. in Gemäßhcit des H 130 der definitiven Schul- und Unter--richtsordnung zur unentgeltlichen Schulpraxis an der Voltsschule in ßi«la bei Laibach ausnahmsweise zugelassen. — Der k. t. Bezirksschulrat in Gurlfeld hat an Stelle der krankheitshalber beurlaubten Lehrerin Fräulein Marie Vider die absolvierte Lehramtslandidatin Fräulein Angela Ger <">ar zur Supplentin an der Volksschule in Saven-stein bestellt. — Der k. k. Bezirksschulrat in Krainburg hat an Stelle der krankheitshalber beurlaubten Lehrerin Fräulein Eugenia Pa der die bisherige Suftplentin an der Volksschule in Natlas. Fräulein Marie Pogaönil, zur Supplentin an der Volksschule in Pölland bestellt. — Der k. t. Bezirksschulrat in Littai hat an Stelle der krankheitshalber beurlaubten Lehrerin Frau Marie L e v st i t -Hecking die bisherige Supplentin an der Volksschule in St. Kantian, Fräulein Angela Mandelj, zur Supplentin an der Volksschule in Sagor bestellt. —r. ^ (Werk statte der k. l, S t a a t s b a h n e n.) Da infolge des bereits gesetzlich sichergestellten Ausbaues der Untertrainer Bahnen und des Anschlusses der Dalmatiner Bahnen Laibach ein wichtiger Knotenpunkt geworden, ist auch die seit Jahren angestrebte Errichtung einer großen mechanischen Eisenbahnwerlstätte in Laibach nunmehr in das Stadium der Verwirklichung getreten. Wie k»»reits gemeldet, hat das k. k. Eifenbahnministerium der Errichtung einer Werlstätte der k. k. Staatsbahnen im Prinzipe zugestimmt. Die Situierung der Nerlstättc erfolgt auf den in der Gabelung der Oberkrainer und Steiner Bahn in 3i5la situiertcn Gründen, wo die Erwerbung eines Baugrund« im Ausmaße von 120,000 Quadratmetern sichergestellt wurde. Da auch die Baupläne bereits ausgearbeitet sind, dürfte der Bau der Werkstätten, deren Kosten auf rund 3.000,000 X präliminiert sind, im kommenden Jahre in Angriff genommen werden. In den projektierten Werkstätten werden etwa 1500 Personen Arbeit und Verdienst finden. — (Erweiterung der Laibacher Wasserleitung,) Wie bekannt, soll die Laibacher Wasserleitung heuer entsprechend erweitert und ein zweiter Hauptrohr-strang von der Pumpstation in Klei^ zum Reservoir im Tivoliwalde gelegt werden. Dem Wunsche zahlreicher Ortsbewohner von si«ta entsprechend, dürfte der zweite Hauptrohrstrang durch das Gememdegebiet von 8i5la derart geführt werden, daß auch dortigen Interessenten der Bezug von gutem und gesundem Trink- und Nuhwasscr ermöglicht werden wird. Nie wir erfahren, fand vorgestern an Ort und Stelle die diesbezügliche lommissionelle Verhandlung statt. Dem Vernehmen nach wurde ein positives Resultat erzielt und es ist nunmehr die Hoffnung gerechtfertigt, daß Ki^la an das Leitungsnetz des Laibacher Wasserwerkes angeschlossen werden wird. Zu diesem Zwecke soll eine Wasserversorgungsgenossenschaft gebildet werden, die mit der Stadtgemeinde Laibach die erforderlichen Vereinbarungen zu treffen haben wird. Mit Rücksicht auf die derzeitigen desolaten Nasserverhältnisse in Kiäka ist die angebahnte Aktion zur Sicherstellung des Wasserbedarfes aus dem Laibacher Wasser-werte mit Befriedigung zu begrüßen. — (Vom Finanzdic n st e.) Das Präsidium der trainischen Finanzdireltion hat den quieszierten Steuer offizial Franz N e r v a r in derselben Eigenschaft reaktiviert. — (Die Laibacher ^italnica) hielt gestern um halb 9 Uhr abends im „Narodni Dom" ihre Hauptversammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Dr. Karl Ritter von Nleiweis-Trsteni«ti, gedachte der rührigen Vereinstätigleit im abgelaufenen Jahre, wobei er insbesondere die ersprießliche Tätigkeit des aus dem Ortsverbande geschiedenen Vereinstassiers, des Herrn Paternoster, dan-lend hervorhob. — Wie wir dem Berichte des Vereins-selretärs, Herrn Notariatslandibaten Ianlo Kersnil, entnehmen, gestaltete sich die Fürsorge des Vereines um die Förderung geselliger Unterhaltung seiner Mitglieder sehr rege. Der Verein begann die vorjährige Faschingssaison mit einem Tanzlränzchen; im Februar folgte ein Blumen-lorso, während die Fastenzeit im März einen Unterhaltungsabend mit Konzertnummern brachte. In der Herbstsaison waren noch zwei weitere Unterhaltungsabende zu verzeichnen. Der Verein stellte seine Lokalitäten im Fasching für Kindertanzübungen. im Herbste für solche von Gymnasial-und Hochschülcrn und in den letzten Monaten auch den Einjährig-Freiwilligen unentgeltlich zur Verfügung, Das Gesellialcitsinteresse war ein erfreulich zunehmendes und so dürfte denn der Verein, der bald sein fünfzigjähriges Jubelfest feiern wird, bishin auch sein Ziel, die Förderung anregender Geselligkeit, in noch höhcrem Maße erreicht haben. Im Vercinszimmer lagen 62 verschiedensprachige Zeitschriften, Fachschriften und Revuen aller Art auf und wurden fleißig benüht. Dem Berichte des Vereinslassiers. Herrn kais. Rates Vrhunc, zufolge beliefen sich die Einnahmen auf «692 X 69 I). die Ausgaben auf 8395 X 66 1>. Das Gesamtvermögen des Vereines von über zehneinhalbtausend Kronen ergibt überhaupt mit Jahresschluß pro 1907 nach Abschlag der Passida einen Ueberschuß von mehr als 8000 Kronen. Dcr Voranschlag für das Jahr 1008 setzt in die Nedectungspost einen Betrag von 8665 lv 7 l>, in die Erfordernispost einen Netrag von 7194 X 30 1». Die Anzahl dcr Vcreinsmitglieder betrug 219; von diesen waren 208 unterstützende, 7 auswärtige und 4 Ehrenmitglieder. — Nachdem die Versammlung die von den Rcchnungsrcvisoren überprüften Rechnungsabschlüsse genehmigt, und der Vorsitzende die Mitteilung gemacht hatte, daß Herr Ivan Krulec seine bisherige Funktion als Rechnungsrevisor niedergelegt hatte, wurde zur Neuwahl des Ausschusses geschritten. Das Wahlergebnis ist nachstehendes: ??otariatZ-landidat Dr. Josef Axman, Vizebüigcrmcister Dr. Karl Ritter von Bleiweis-Trsteni^li, Ingenieur Alois Ciuha, Professor Dr. Simon DoI ar, Besitzer und Unternehmer Milan I v a n 5 i 5 , Notariatslandidat Ianto Kersnil, Advokat Dr. Max Pirc. Landeszahlamts-tassier Rudolf Vesel, Oberstleutnant N. Milavec. Advokat Dr. Franz Tekaböi^, und lais. Rat Anton Verhunc. — Als »Nechnungsrevisoren wurden die Herren Kaufmann Anton Desman und Privatunternehmer Hugo Turk bestellt, N. — (Franz Graf Codroiposche Mädchen-aussteuerstiftung für arme heiratsfähige Solda t e n mädchen.) Wie uns mitgeteilt wird. sind vier Plätze der Franz Graf Codroiposchen Mädchenaussteuer stiftung zu je 84 X an arme, heiratsfähige Soldatenmädchen, deren Väter einem der in den ehemaligen inner-österreichischen Ländern gelegenen Regimenter angehören oder angehört habeil, sowie an Mädchen von Invaliden des Militärinvalidenhauses in Wien, welche aus einer während der aktiven Dienstleistung des Vaters nach erster Art geschlossenen Ehe stammen, zu vergeben. Kompetenzgesuche sind mit dem Taufscheine, dem Armuts- und Sittenzeugnisse des Mädchens zu belegen, haben den Nachweis zu erbringen, daß der Vater der Bewerberin nach erster Art verheiratet ist oder war, und sind sofort bei dem borgesetzten Regiments-, bezw. Invalidenhaus-Kommando, respektive bei der zuständigen Evidenzbehörde einzubringen. Die Gesuche sind stempelfrei. " (Aus dcr Diözese.) Der Pfarrer in Vigaun. Bezirk Nadmannsdorf, Herr Johann Ko^melj, wurde über eigenes Ansuchen wegen Dienstcsuntauglichkeit in den bleibenden Ruhestand versetzt. -—r. — (Eisverbrauch in L a i b a ch.) In den hie. sigen Nierbrauereien, im Schlachthause, in den Restaurationen, Gast- und Kaffeehäusern sowie Zuckerbäckereien werden jährlich 3000 bis 4000 Wagen Eis verbraucht. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 7200 X. x. — (Das Panorama International) Unter der Trantsche zeigt uns New York samt dem ungeheuer großen Verkehre in dieser ersten Stadt der neuen Welt. Man sieht da den Hafen, dann die daran angrenzenden Straßen, die Menge des Volles, das den Erwerbsbeschäftigungen nachgeht, die Arten der Beschäftigung innerhalb der Stadtteile und der Stationen, die Kommunilations-mittel. die gewöhnlichen und die größeren Gebäude bis zu den Wolkenkratzern und dergl. Man kann > sich da einen Begriff von amerikanischem Großstadtteben holen. Diese ausgezeichnete Vilderserie ist von besonders hohem Interesse: man lernt daraus: Arbeit bringt Lohn. — (Spende,) Herr Franz Tercel, Hausbesitzer in Laibach, spendete für die Laibacher Stadtarmen den Betrag von 50 X. x. — (Das P a n o r a m a - K o s m o r a m a) am Vurgplatze zeigt derzeit bis einschließlich Samstag den 1. Februar Ansichten aus Finnland, und zwar die Hauptstadt Helsingfors mit der Inselfestung Sweaborg, dem kaiserlichen Palais, der schivedischen Domlirche. dem Ab-geordnctenhause und mehreren Monumenten, ferner die Städte Hango mit einer aus dem Meere gezogenen Kanone, Abo mit dem lutherischen Dom aus dem Jahre 1298, Mon repos mit dem Schlosse Ludwigsheim und die Festung Wiborg. Besonders sehenswert sind die Stromschnellen des Imatra. Uns Laibacher kann der Kanal bei Abo besonders interessieren, weil er samt Umgebung fast genau jenes Aussehen hat, wie der Laibachflnß zwischen der Franzislaner-und der Kaiser-Iubiläumsbrücke. — (Al pe n v er e i n.) Die Hauptversammlung der Sektion Krain des Deutschen und Ocskrreichischcn Alpew Vereines wird heute abend um 8 Uhr im Kasino mit der üblichen Tagesordnung abgehalten werden. Die Miiglicdei werden ersucht, sich hiezu recht zahlreich, pünktlich einzufinden. sT odes fall.) Am 28. d. M. starb in Eilli Frau Johanna Wradatsch. l. l, Krcislommissär^ Witwe, im Alter von 83 Jahren. Die Verblichene hatte seinerzeit jahrelang in Laibach gelebt und war als brave Jugcnderzieherin und als kluge Hausfrau in hohem Ansehen gestanden. Am 23. d. M. fand der Greisler Franz Mav in Möttnig. Gcrichtsbezirl Stein, seine Ehegattin Maria im Bette tot auf. Sie war seit mehreren Jahren sehr stark dem Trunle ergeben und etwa zwei Monate vor ihrem Tode fast uiu unterbrochen betrunken. Außerdem hatte sie an Epilepsie gelitten. Der Tod dürfte infolge Uebergenusses von Alkohol eingetreten sein. —1. — (Landwirtschaftlicher Lehrt urs in Staude n.) An der lrainischen landwirtschaftlichen Sch«!e in Stauden bei Rudolfswert findet vom 10. bis 12. Februar ein dreitägiger Lehrlurs für praktische Landwirte mit slo-venischer Unterrichtssprache statt. Bei den vormittägigen Vor-trägen, die von 9 bis 12 Uhr dauern und durch prattische Demonstrationen unterstützt werden, gelangen zeitgemäße Fragen aus dem landwirtschaftlichen Betriebe zur Vehand lung, während nachmittags Vortrage aus dem Genossen schaftswefen stattfinden. Der Zutritt zu diesen Vortragen ist jedem Landwirt gestattet. Das nähere Programm dieses Lehrkurses ist folgendes: Montag, den 10. Februar von 9 bis 12 Uhr vormittags: Futterbau. Kleegrassaaten auf dem Felde, Neuanlage von Wiesen. Anlauf von Klee- und Grassämereien! nachmittags von 2 bis 4 Uhr: das Genossenschaftswesen. Die landwirtschaftlichen Anlaufsqenossenschaf-ten. - Dienstag, den 11. Februar von 9 bis 12 Uhr vormittags: Viehzucht. Zucht und Fütterung von Milchvieh, Rinderstallungen: nachmittags von 2 bis 4 Uhr: Viehzucht genossenschaftcn unter spezieller Berücksichtigung der Schweinezucht- u. Geflügclzuchtgenossenschaften. — Mitt woch. den 12. Februar von 9 bis 12 Uhr vormittags: Milchwirtschaft, Der Verlauf und Versand frischer Milch. Milchbehandlung, Vuttcrerzeugung; nachmittags von 2 bis 4 Uhr: Die Molkereigenossenschaften. — Interessenten, die am Kurse teilzunehmen wünschen, wollen dies mittels ein facher Postkarte der Direktion der Schule anzeigen. * (Ein Zigeuner in Uniform.) Von zwei Sichcrheitswachmännern wurde vorgestern in einem Wirts hause auf dem Karolinengrunde der 21jährige Zigeuner Io hann Reihard, geboren in Vischoflack. zuständig nach Kropl'. angehalten und verhaftet. Der Zigeuner war mit der Uni« form eines Infanteristen des 17. Infanicricrcgimcnls be. lllid«.i und mit einer Schützenauszeichnung dekoriert. <5r wurde auf die Sicherheitswachstube an der Karlstädter Straße gebracht, wo man bei ihm 83 X 79 k Gelb, zwei silb'.ine Taschenuhren, zwei Geldtäschchen, einen neuen Nn ioncltriemen und ein Paar neue Offiziershandschuhe vorfand. Als während dieser Zeit eine Abteilung Soldaten des 17. Infanterieregiments unter dem Kommando eines Feld webcls von der Schießstätte bei der Sicherheitswachstube vor-bcigefiihrt wurde, fragte sich der Kommandant, der von dcr Verhaftung eines angeblichen Soldaten — eben des Zigcu-. ners — gehört hatte, dort an. Er war sehr überrascht, als er sah. daß der Zigeuner eine Uniform anhatte, die in dcr vorigen Woche dem Infanteristen Frcmz Kleiner aus dcr Kaserne entwendet worden war. Der Vestohlene, der zufällig bei der Abteilung sich befand, erkannte sofort sein Eigentum. Wie die polizeilichen Nachforschungen ergaben, hatte der Zlgeuner in Begleitung eines städtischen Arbeiters, der den Cicerone machte, vormittags am Trödlermarlte die Mili^ täruniform, ferner alte Kleider- und Wäschestücke, eine Harmonika und eine Pelerine um 69 X gekauft. Letztere schenkte er dem Begleiter, die anderen Kleidungsstücke trug er in einen Stall an der Unterlrainer Straße, wo er sich die Uniform anlegte. Der Siebzehner, ein rabenschwarzer Zigeuner, ist unter polizeilicher Begleitung ins Iustizpalais eingerückt. — Es sei noch erwähnt, daß die Uniform ein Kamerad des Kleiner gestohlen und auf dem Trödlermarlte veräußert hatte. Laibacher Zeitung Nr. 24. 209 30. Jänner 1908. " (Ein l i c vc n s w ü r d i a,e r Gatte.) Der an der Poljanastrahe wohnhafte pensionierte Eisenbahnbedieu-stetc V, C. bringt fast jeden Abend seinen obligaten Rausch nach Hause, wo es zwischen ihm und seiner Ehehälfte dc5 öfteren zu stürmischen Auftritten kommt. Dicsertage abends ging V. auf seine Frau mit einem eisernen Hammer los und versetzte ihr mehrere Schläge über den Kopf, wobei die Schwiegermutter auch einen Teil erhielt. Beide Frauen sind glücklicherweise nur leicht verletzt. -' (Ein losgerissener Kahn.) Dcr Stadt-Magistrat hat an mehreren Stellen am Laibachufer sogenannte Nettungskähn« anketten lassen. Diese Kähne bilden nun einen besonders beliebten Tummelplatz für Knaben. Als diesertage mehrere Knaben den am Laibachufcr neben der Schulallee befindlichen Kahn loslösten und von sich stießen, blieb ein elfjähriger Knabe in dem weiterschwimmcndcn Kahn stehen. Auf seine Hilferufe eilte ein Passant herbei, der dcn Kahn noch rechtzeitig erreichte und ans Ufer zog. " (Spanische S ch a tz s ch w i n d l e r.) Im vorigen Jahre brachten verschiedene Zeitungen die Nachricht, daß 'die spanischen Schatzschwindlcr gesanglich eingezogen worden seien. Dies beruht jedoch nicht auf Wahrheit. Diesertagc erhielt ein hiesiger Restaurateur einen Brief aus Madrid, worin ihm ein Unbekannter mitteilt, daß er in seinem auf einem Bahnhof aufbewahrten Koffer einen Betrag von 800.000 X verborgen hatte, ihn jedoch nicht beheben könne. Ner ihm dabei behilflich wäre, erhielte ein Drittel davon. Der Schreiber bittet um das strengste Stillschweigen — Der geheimnisvolle Brief wurde der städtischen Polizei über geben, damit sie allenfalls nut dem großen Unbekannten in Verbindung träte. - (W o ch c n m a r l! in L a i b a ch.) Auf dcn gestrigen Wochenmarkt wurden tt?> Ochsen sowie 92 Kühe und Kälber, zusammen 175 Stück, aufgctrieben. Dcr Handel gestaltete sich mittelgut. Die Preise stellten sich auf 5l> bis l>4 1> per Kilogramm Lebendgewicht, - (Eingebracht) wurdc in Tricst dcr entwichene Franz Grandovcc aus Nudolfswcrt, der vor der Abbüßung einer sechsmonatlichen Kerlcrstrafe Europa Lebewohl fagen wollte. Theater, klunst und Merntur. '-" (Deutsche Vüh n e.) Man war bisl^er gewohnt, daß Phillippi aktuelle Ereignisse bei der Stirnlocke packte, dramatisch ausschrotete und durch Uebertreibungen aller Art die Theaterbesucher in Spannung zu versehen trachtete. Freilich folgte in der Negel bald die Ernüchterung diesem künstlich erzeugten Theaterrausche. Eines Vorzuges erfreu ten sich allerdings bisher die dramatischen Machwcrlc des Dichters: sie boten den Darstellern dankbare Rollen und wurden durch diese auf einige Zeit übers Wasser gehalten. Die gestern aufgeführte Novität „Die Ernte" entbehrt auch dieser künstlichen Voraussetzung zur Existenzberechtigung. Das Stück ist auf einer kriminellen Sensation aufgebaut, die so unwahrscheinlich ist, daß sie selbst den naivsten Theaterbesucher nicht zu interessieren vermag. Im Stücke ist alles übertrieben; die Situationen sind bei den Haaren herangezogen, die Charaktere unmöglich, und selbst den geschickten Theatraliker mit seinen brutalen Effekten vermißt man in dem Stücke gänzlich, denn es ist von einer tödlichen Langeweile. Kein Wunder also. daß sich auch die Darsteller nicht besonders sür die verlorene Sache erwärmten; dazn kam die ablehnende Haltung des Publikums und die flauc Stimmung des mäßig besuchten Hauses. Das Ergebnis des Abends war daher der verdiente Mißerfolg eines schlechten Stückes, Die beste Leistung bot Herr Wcißmüller. den das Publikum auch durch Veisall lohnte. .Herr Werner-Gigen. Frl. Günther. Frl. Wipprich und Herr Vollmann mühten sich mit ihren undankbaren Aufgaben redlich ab. Telegramme ^es K. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus. Vudgetausschuß. Wien. 80. Jänner. In fortgesetzter Verhandlung über das Nndgctlaftitcl ..Ministerrat" spricht sich der Ministerpräsident entschiedenst gegen die politische Vetätigung der Beamtenschaft aus. deren glänzende Eigenschaften in dem ^"he verblassen lvcrden. als die politische Vctätigung zu-wmmt.'Ein Beamter, der Politik treibe, könne seinen Pflicht k" nur halh geniigen. Ohne die Beamtenschaft in ihren staatsbürgerlichen Rechten irgendwie beschränken zu wollen. Werbe der Ministerpräsident durch Belehrung dahinwirlcn. baß sie sich vo„ w,„ verhängnisvollen Pfade ablenken lasse, "uf dem ein Teil derselben wandelt. Die Parteien selbst sollten dahinwirlcn, daß die Beamtenschaft wieder zu ihrem Vflichtcnlrcise zurücklehrte. — Bezüglich der nationalen Verständigung glaubt der Ministerpräsident an der wieder-holt skizzierten Methode, Schritt für Schritt, von Land zu Land die Verhältnisse zu behandeln, festhalten zu sollen; "' hoffe, in absehbarer Zeit mit Erfolgen der Arbeit, an die er bereits herantrat, hervorzutreten und sich der Unterstützung aller berufenen Faktoren erfreuen zu können. Er verhehle sich indes nicht, daß selbst zu einem bescheidenen Erfolg ein langer Leidensweg zurückzulegen sein werde. Er habe aber lein Bedürfnis, sich an das Krcuzholz der nationalen Vcrständigungstonferenzen schlagen zu lassen. — Bezüglich der Egerer Frage beharre die Regierung auf dem in der scinerzeitigen Interpellationsbeantwortung skizzierten Standpunkte. Die Institution des Landsmannmini-sters. dem im Ministcrrate die Rolle des schiedsrichterlichen Experten zufalle, bewähre sich nach seinen Erfahrungen nicht schlecht, Zur Einrichtung des Arbeitsministeriums werde der Neichsrat jedenfalls Gelegenheit haben, Stellung zu nehmen. Die Verhandlung wird heute fortgesetzt werden. Belgrad, 29. Jänner. (Aus amtlicher Quelle.) Die Meldung auswärtiger Blätter, daß Ministerpräsident Pa>i<"> nach dem Abschlüsse des Handelsvertrages mit Oesterreich-Ungarn und seiner Genehmigung durch die SkuMina demissionieren werde, ist samt allen daran geknüpften Kom« binationen eine tendenziöse Erfindung. London, 29. Jänner. In der Thronrede, mit der das Parlament heute eröffnet wurde, heißt es unter an-dercm: Der Empfang, der dem deutschen Kaiscrpaare durch mein Voll zuteil wurde, kann nicht verfehlen, die zwischen den beiden Nationen bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu befestigen. Die Beziehungen zu dcn auswärtigen Staaten sind fortdauernd freundschaftliche. Meine Regierung hat mit der russischen Regierung ein Ucbereinlommen. betreffend die beiderseitigen Interessen in Persien, Afghanistan und Tibet, geschlossen. Paris, 29. Jänner. Aus Casablanca wird gemeldet, daß zahlreiche Truppen Muley Reschids Settat mit Artillerie besetzt halten und gegen die Franzosen energisch verteidigen wollen. General d' Amade beabsichtige, in einigen Tagen von neuem gegen Scttat zu marschieren und diesen Punkt endgültig zu besetzen. Angekommene Fremde. Hotel Nftion. Am 2l< Jänner. Lackner, Linbenbera.. Mecl, Fischer, Schöpf. Sandor, Reisende; Dutz, Direktor, Wien. ^ Dierner, Kfm, Frankfurt. — Hasentcufel, Reisender, Fiumc. — Adenil, Verwalter, s. Frau, Trieft. — Pravhar, Kaplan, Oberlaibach. — Martinet, Oocringenicnr, Prag. — Robaos, Privatier, f. Frau, Littai. — Pserhofer, Reisender, Budapest. — Heiß' lorn, l. l. Bezirlsrichter, Lichtenwald. Hvtel Elefant. Am 2 9. Jänner. Eger, Fabrilsbcsitzcr, Eisnern. — Urle, Professor, Krninbnrg. — Barii. Privat, Scsana. — Pihmam,, Ingenieur, McMrchen. — Kollit. Hotclicrin, Ru. dolfswert. .- Schftis. Kfm., Worms. — N.ichenfrld, Kfm., Stcinnmmlger. — Litsch. Kftn., Kumotau, — Suttihsy, Michel, ltsitc.. Tl'plch. — Nwcdrr. Kfm., Cilli. Zernch. 5lfm.. Tiirst. ^- Nltmmm, Freund, Swobotta, Weiner. Ksltc., Budapest. Medal, Groszuard, Vettlheim, ssischer. Holzer. Kapermann, Trmtcr, Rubarz, Schnürdrchcr, Heller. Fnchs. Ksttc.. Wien. Verstorbene. Im Zi vilspitalr: Nm 27. Jänner. Jakob Pusavc, Inwohner, 71 I., ^2,r»,8MII8 80!lili«. Am 28. Jänner. Anton Virant, Gärtner, 76 I.. Marasmus, veivino Tieäaiisöo v ItH ßu»i>k Irmn, ?»l>ul1 ^riwüt (^luiii6erik Uii-ncl». Hßl»,»!^ Viktor ?urm». lrevel Üomku Itomauov. ^llöstoll ob pol 8. liouoo ad 10. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. Seehöhc W« 2 m Mittl. Luftdruck 736 0 mm. oa 2U. Äi.z ?23b «^'SWTschwäch^ bewülN ' "9U. Nb. 728 8 1'2 NW. schwach Schnee 30> 7'U. F. ! 732 4 > 0 6j NO. schwach s bewolN^ 14^b Das lagesmittel der gestrigen Temperatur 5 4' Nor male -1-9°. Wettervoraussage für den 30. Jänner für Steier» marl, Kärnten und Kr a in: Trübes Wetter, lühl, gleichmäßig anhaltend; für das Küstenland: Trübes Wetter, lebhafte Winde milde, gleichmäßig anhaltend. Seismische Berichte und Beobachtungen der Laibacher Erdbebenwarte (gl'sslimdcl uu» der inai», Sparlassr I«»7i, (Ort: Gebäude der l. l. Staats»Oberrealschule.) Lage: Nördl.Vreitr 46 °M'; Östl. Länge von Greenwich 14° 31'. Vebenberichte. Am 26. Jänner gegen 13 Uhr * 45 Min. eine Erschütterung II. Grades in Caggiano (Salerno). Die allgemeine Vodenunrur, c ist noch immer sehr start, am 30. morgens an einigen Pendeln schwächer werdend "Die ZoNaiiM'tii beziehe» sich axs mitteleuropäische Zeit und werbe» uui, Mitternacht bi« Mitternacht o Ul,r t>i« !»4 Ul,r „ezählt, Verantwortlicher Redakteur: Anton F u n t e l. Das Zahnen der Kinder verursacht viele Beschwerden. Eine Erleichterung "ür solche ist SCOTTS Emulsion. „SCOTTS" regt den Appetit an, bringt Kraft und Gesundheit and verschafft den Kleinen schöne weiße und kräftige Zähnchen. f SCOTTS EMULSION schmeckt so gut und süß, daß alle Kinder sie stets mit Behagen und Vorliebe einnehmen, sie regelt ihre Verdauung, beruhigt die Nerven und bringt den Kindern, wie den Eltern ruhevolle, ungestörte Nächte. Echt nur mit dieser psBjS (fes OsjgjH3IflaSCfie 2 K 50 ll, Marke —dem Fischer -aisGarantiezeichen In allen Apotheken käuflich. JeaSCOTTBchenVer- (389B) 4—3 fahrens! ©©©©©©CC ©©L>©€>€>©©L>€>©©©©©© MUnwels. (394) Unserer heutigen Nummer (Gesamtauflage) liegt eine Abonnements-Einladung für die im Reiohe der Mode tonangebende lllustr. „Frauen-Zeitung" bei, worauf wir unsere P. T. Leser aufmerksam machen. (fcin berbrettetrö ftauemittet. Die ftftgenbe Wafy tage nad) «WoII 8 ftranjbranntwein unb Salj» tiemeift bie crfolfltetdje SSerroenbbaileü bieje«, namentlich al* djnierjflißenbe Smretbunq beftbefannlen anthf)eumatijd)en Mittels. %n tftajdjen $a K 190. läßlidjer »erjanb flegen ^oftnadjnafmie burd) Wpotfjefcr l'l. loll, f. u. f. L>ojHeferant, 5Bieu I, Xud)lauben 9. 3n ben depots ber *ßrot>tnj ßeiianße man augbrücfltdj W o 11S Präparat mit beflen Sd)u|jmacfe unb Unterfdmft. (2456) H Dem P. T. löbl. Publikum zur Kenntnis! Infolge Landesgesetzes vom 18. Jänner 1908 wird vom I. Februar I. J. bwi in den Laibacher Apotheken die Sonntagsruhe eingeführt werden, u. zw. derart, daß je drei Apotheken Sonntags von I Uhr nachm. bis 7 Uhr nächsten Morgens geschlossen bleiben. Abwechselnd werden oifen halten: Am ersten Sonntag den 2. Februar I. J. die Apotheken: A. Bohinec, Römerstraße, M Leustek, Resselstraße, U. v. Trnköcz-. Rathansplatz. Nächsten Sonntag die Apotheken: M. Mardetachläger, Jurèièplatz, Jos. Mayr, Marienplatz, G. Piccoli, Wiener Straße. Bei jeder geschlossenen Apotheke wird überdies auf einer Tafel immer ersichtlich sein, welche Apotheken jeweiligen Sonntagnachmittag offen halten nnd den Nachtdienst versehen. Das P. T. Publikum wolle diese Kundmachung zur gefl. Kenntnis nehmen! Mit Hochachtung <400>21 die Apotheker Laibachs. Schöne, trockene, sonnseitige Wohnung bestehend aus drei Zimmern samt Zubehör, ist zum Maltermln im Hause Hr. 3, ' Eoke der St. Peters- und Reasel-Straße, an eiur ruhige, kinderlose Partei zu vorgeben. (418) 1 SL Wohnung. |ü^^ Bahnhosgasse Nr. 8 ^^^^^ I.Stock, ist eine Wohnung, bestehend aus ¦^^^^ drei Zimmern samt Zugohö'r, besonders als ^^^^^ Kanzlei geeignet, zum Maitennin, und eiue tf^^^^ zweite Wohnung zu ebener Erde, beBtehend ^^^w aus drei Zimmern samt Zugehör zum Ke- ^¦^^ bruartermin zu vermieten. (416)3-1 P^V Anzufragen Peterattraße Hr. 8.