März. Elfter Jahrgang. Lenzfolge ! 1914. (Seite 2845 bis 2876.) Blätter für den Abteilungsunterricht. monatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Eine lehrreiche Statistik............................... 2845 2. Die Verbreitung der einklassigen Schulen im Königreiche Böhmen.................................. 2849 3. Lenzesklang im Gebirge............................... 2850 4. Latein-Kursus für Lehrer............................. 2851 5. Die Schülerkorrespondenz................................ 2852 6. Der Herr Oberlehrer i..................................P............................ 2853 7. Randbemerkungen...................................... 2854 8. Vorbereitungsskizzen................................. 2854 * 9. Wie man den Stoff und Stundenplan zuschneiden kann..................................‘............... 2856 10. Kritische Bemerkungen zu den neuen Lehrplänen 2857 11. Die Wechselrede ........................................ 2858 12. Aus dem Lehreralbum..................................... 2859 13. An die Mitglieder der Ersten österr. Arbeitsgemeinde für pädagogische Forschung .... 2860 14. Am Waldbach.......................................... 2860 15. Der Sternhimmel...................................... 2861 16. Ratschläge für den jungen Schulgärtner . . . 2862 17. Pädagogischer Weiser................................. 2864 18. Briefkasten.......................................... 2864 19. Kleine Mitteilungen.................................. 2867 20. Durch München von Schule zu Schule . . . 2867 21. Schulhumor ............................................. 2868 22. Blätter für Prüfungskandidaten: a) Für Bürgerschulen.................................... 2869 b) Für Volksschulen.................................. 2875 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jihrlieher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). Musikinstrumente! Billigste Preise! Beste Qualität! Größte Auswahl! Spezialität: Feinste Streich- u, Blasinstrumente 'd &SMSS Verlangen Sie Kataloge, wenn Sie wirklich vorteilhaft kaufen wo len. Mann Klier, MuMlnrirunienlen-krrengiing Steingrub »ei Gger, Böhme*. Gute Schul-Violine, mit Holzetui, Bogen, Kolophonium, Dämpfer, Stimmpfeife, Reservebesaitung, Steg und Schule. K 12, 15, 18 und 20. Feinste Orchester-Konzert-Violine, starker Ton, mit Form oder Holzetui, besserem Zubehör, K 25— und 30 Feinste Kiinstler-Solo-Violinen, nach alten Modellen, starke, edle Tonfülle, elegantes Ledertuch-Formetui, fein. Bogen und Zubehör, K 36, 40 und 50. Feinste Solo-Violinen, Violas u. Celli, getreue Kopien nach alten echten Originalen, mit oder ohne Zubehör, Stück K 60, 80, 100, 150—300. Gewähre 14tägige Probezeit bei Nichtkonvenienz nehme anstandslos zurück, somit riskiert kein Besteller etwas. Empfehle weiters: Violinen (ohne Bogen von K 4 aufwärts), Zithern, Guitarren, Mandolinen, Mandolas, Lauten, Harfen in jeder Ausführung, beste tonreine Klarinetten, Flöten, Blechinstrumente, Trommeln, Cinellen, Harmonikas, Harmoniums, Pianino, Flügel, Schulen, Saiten, Etuis-Bestandteile. Kunstvolle Reparaturen! Saitenspezialitäten! Musikkapellen komplette Ausrüstung, Begünstigungen, kulante Offerte. Teilzahlungen ohne Preiserhöhung! Ansichts-Sendungen ohne Kaufzwang! Eintausch und Kauf alter, wenn auch defekter Streichinstrumente. Erstklassige Sprechmaschinen (Grammophone) und Platten, konkurrenzlos billig. Spezialkataloge und Plattenverzeichnisse kostenfrei. Vorteilhafter Umtausch alter Platten. Drei starke Hefte mit mehreren tausend Referenzen von Lehrern etc. gratis zur Verfügung. Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! Trautwein, wien, vji. Mariahilferstraße Nr. 58 B. Pianos Pianinos und Klaviere von hervorragender Klangfülle und Tonschönheit, gediegendster kreuzsaitiger Eisenpanzer-Konstruktion mit leichter, elastischer Spielart und verstellbarer Harfenton-Vorrichtung. 10 jährige, schriftliche, gesetzlich bindende Garantie! — 4 wöchentliche, frachtfreie Probelieferung nach jeder österreichischen Bahnstation! Ratenzahlungen ohne Preiserhöhung gestattet 1 leder Lehrer verlange umgehend kostenlos Zusendung der illustrierten Preisliste nebst Lehrer-Verzugs-Babatt-Tabelle I Blatter für den Mtellttttgstmterrlcht. Laiöach, 1. März 1914. (In beit Auzcigcteil werben nur Ankündigungen ausgenommen, für bie bic Güte ber Ware erwiesen ist. Es werben baher vor ber Insertion entsprechcnbc Erkundigungen eingeholt. Allfällige Beschwerben mögen sofort bekanntgegeben werben.) Mitteilungen der Verwaltung. 1.) Sehr wichtige Mitteilung: Zu der ganzen heutigen Auflage ist ein vorteilhafter Prospekt des Geldinstitutes „Glücksrad“ in Brünn beigelegt, welchen wir allen zur sorgfältigsten Durchsicht anempfehlen. Sollte jemand zufällig unsere Beilage nicht erhalten haben, so schreibe er um dieselbe an die Adresse: „Glücksrad“ Brünn, Rudolfsgasse Nr. 12, wohin auch sämtliche Bestellungen, Anfragen usw. zu richten sind. 2.) Nach dem einstimmigen Urteil kompetenter Personen aus allen Teilen der Welt verdienen die Erzeugnisse der größten Radicrgummi-Spezial-Fabrik Europas, der Firma Ferd. Marx & Co., Hannover, ihrer eminenten Vorzüge wegen in erster Linie Beachtung. Von den mehr als 60 Sorten Radiergummis, welche diese Fabrik herstellt, sei besonders auf den gesetzlich geschützten AKA-Radiergummi hingewiesen, welcher mit gleichem Vorteile für Bleistifte aller Härtegrade verwendet werden kann. Dieser Radiergummi ist äußerst wirksam und greift trotzdem das Papier nicht im geringsten an. Außerdem nutzt er sich nur sehr langsam ab und verliert an seiner Qualität durch langes Lagern nichts, im Gegenteil, er wird im Gegensatz zu anderen Fabrikaten besser, je älter er wird. Es ist leicht erklärlich, das diese hervorragende Marke nicht nur in den technischen Büros und bei Behörden, sondern auch besonders in den Schulen eine große Verbreitung gefunden hat. Für die moderne Reform-Zeichen-Methode empfiehlt sich der bekannte Weichgummi Nashorn, der selbst das empfindlichste Papier nicht angreift und feine Bleistiftarbeiten sowie Schmutz leicht und sicher fortnimmt. Ein weiterer idealer Gummi speziell für Kohle- und Kreidezeichnungen ist der Monopol-Knetgummi. Im Vorzüge zu den meisten anderen Fabrikaten wird dieser nie hart, sondern hält -ar/crf J?ra//> W > '••*€! Sr5 F •♦',* Die Lehrerbibliothek Die Schülerbibliothek muß, um immer auf der Höhe zu bleiben, öfters ergänzt werden. Für die Hand desJLehrers empfohlen: Pichler, Vorbereitungsbuch an ein- und zwei-klassigen Volksschulen, geh. K 4 20, geb. K 5--. Pritsche, Ausgeführte Lehrgänge für einen einheitlichen und bodenständigen Sach-, Sprach- und Rechenunterricht. T. 1. 2.-5. Schuljahr, geh. 3 — K, geb. 3 60. T. II. 6.—8. Schuljahr, geh. K4 50, geb. K 5 —. T. III. Der Sachunterricht im Mittelpunkt des Gesamtunterrichts, geh. K 2 60, geb. K 3 20. Letinert, Erprobter moderner Zeichenlehrgang für Volksschulen. 5 Bände. Jeder Band im Quartformat enthält 9 Seiten Text und 25 bis 27 farbige Tafeln. Preis des einzelnen Bandes K 3 68. Alle 5 Bände zusammen nur K 15 — Zur Ergänzung der Schüler- und Volksbibliotheken eignen sich besonders die Bände aus dem „Jugendschatz“. Diese Bücher sind von vielen Jugendschriftenausschüssen und Dürerbunde empfohlen. Bis heute erschienen 14 Bände. Wir bitten, Prospekte und „Leitsätze für d. Wahl der Jugendlektüre“ gratis zu verlangen. — Ferner erschien: Mohaupt, Anstandslehre mit Bausteinen zur Charakterbildung. Schüler - Ausgabe. 14.—19. Tausend. Ein vornehm gebundener Geschenkband. Preis nur K 1 20. Die vollständige Ausgabe kostet geh. K 2 40, geb. X 3 Mohaupt, Liederstrauß für Schule und Haus. Eine Sammlung von 165 Liedern mit Klavierbegleitung aus dem „Vaterländischen Liederbuch. Preis des schmuk-ken Bandes nur K 4 —. Ausführliche Kataloge kostenlos. — Ansichtssendungen bereitwilligst, Verlag: Buchhandlung Paul Sollors Nachf., Reichenberg, Böhmen. t «MOM* y Y Y *^YJ*KYX*>tj*X<>Xt > >Xt>,■>>,<-< >>trt'>>'»/ 4 Für Lehrbefähigungsprüfungen empfohlen: | Lehrbuch der Psychologie ^ von k. k. Professor F. Schindler. 207 Seiten, 42 Textfiguren, 1913; eleg. Leinenband K 4. Urteile. Blätter f. d. Abt -U.: Eine ganz ausgezeichnete Erklärung für den psychophy-■0- sischen Verlauf der Geistesphänomene. — Angenehme instruktive Art. — Wissenschaftliche Leg Fundierung der Beispiele. — Eine tüchtige Leistung, die dem österr. Literatentume wieder einmal Ehre macht. "E Schles. Schulbl.: Gliederung und Sprache lassen an Vollkommenheit und edlem ^ Schwünge nichts missen. — Wärme des Tones vereint mit Durchsichtigkeit der Dar- ^ Stellung. Herr Sem.-Dir. G. in Bitz.: Allen Abiturienten dringend empfohlen. Herr Gymn.-Prof. Sch. in Nbg.: Inhalt und Form befriedigen sehr; soll der Lehrerschaft und den Abiturienten bekannt gemacht werden. Herr Lehrer H. St. in M. (Kärnten): Ihr Lehrbuch hat mir nicht bloß Nutzen, sondern ^ auch Vergnügen bereitet. Herr Lehrer E. E. in Rbg. (Böhm.): Ein ausgezeichnetes, geistvolles Buch. Usw. usw. In allen Buchhandlungen und vom Verfasser (Troppau, Elisabethstr. 4) sowie durch ^ die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach“ zu beziehen. 4 i NI4 tMärzs. V ä t / ^ (11. Ja-r.) Aokge 123. für den flbttilimgsuimmcbi Monatschrift zur Förderung des österr. Achulweseur. t)efug«ge6ü6i:6K (6M«tf, Schriftleiter: »kschästiiqe« au»sch»e»iich 7 TftC.) jährlich. »In,eln»m- an die „Verwaltung der mcr 60 h (60 Vf, 70 ct). Itllhfllfttrrri vlSIIer für den Abteilung». Post,park. 91t. 68.218. n II u u 11 pttl unterricht In Laibach". Manuskripte und Bücher a» die Schrlslleitung der Blätter für den SlbteilungSunlerricht in Mir» (Bbhmen). Man hat behauptet, die Welt werde durch Zahlen regiert; das aber weiß ich, daß die Zahlen uns lehren, ob sie gut oder schlecht regiert wird. Eckermann, Gespräch mit Goethe. Gine lehrreiche Statistik. (94% aller Volksschulen (Österreichs haben Abteilungsunterricht; fast ein Drittel sind einklaffig.) Bic nachfolgende Übersicht über das DoIFsfchulwefeti in (Österreich ist dem Berichte der Statistischen Zentralkommission vom Zahre (Seite 30^ |uni> 305) entnommen? (7. Band, 5. l)eft; in Kommission bei K. Gerolds Sohn, Wien.) Gesamtzahl' der Wokksschnkcn 21.303. Davon sind in ei» kl. zweikl. dreikl. vierkl. fünf«. sechs«. sieben- «affig acht«. Biederösterreich 369 329 234 122 493 142 15 Vberöstei reich 120 167 105 43 75 16 5 — Salzburg 46 55 27 12 19 15 — — Steiermark 173 223 157 116 125 83 16 1 Kärnten 90 135 84 31 40 6 3 — Krain 191 106 43 42 22 7 1 3 Küstenland 235 127 52 45 •71 9 — 2 Tirol und Vorarlberg.... 835 429 100 42 45 24 9 2 Böhmen 1112 1717 960 561 1116 107 5 2 Mähren 779 801 407 189 365 74 8 — Schlesien 198 136 63 43 101 23 2 — Galizien 2236 2298 37 681 87 111 — — Bukowina 100 136 63 78 67 62 — — Dalmatien 253 116 39 22 5 — — — Summe . . . 6737 6775 2371 2027 2640 679 64 10 iit-ßQ 1 <11-sr, 11-13 Projent H -Kl 1 1 3-18 n-3 o tu. »1-62 | 31-85 | 1113 | 9 51 | 12-39 | 318 | 0 3 | 0.04 lllindesteiis in einer Klaffe Abteilungsunterricht — 94% In allen Klassen Abteilnngsnnterricht3 — 75%. 1 Die Statistik betrifft das Schuljahr 0)09/1». Inzwischen eingetretene Veränderungen sind geringfügig; sic können bei den hohen Ziffern und dein nnmerklichen Fortschritte nur Bruchteile betragen. 2 In süufklassigen v., an die sich Bürgerschulen schließen, entfällt der A.-U. 3 Bei lsalbtagsnnterricht (Überfüllnng von Klaffen) kann das erste Schuljahr isoliert werden. (Ans-nahmsfall.) Das vorgeführte Zahlenmaterial gibt zu ernsten Betrachtungen Anlaß. Wenn wir nämlich annehmen, daß der ungeteilte Unterricht, wobei jeder Altersstufe eine eigene Klaffe entspricht, bloß in der achtklassigen, bezw. in jener fünfklassigen Volksschule möglich ist, die den Unterbau zu einer Bürgerschule bildet, so kommen von • -er Gesamtzahl der Volksschulen (21.303) bloß 10 -p 1299 (Anzahl der Bürgerschulen) — 1309 in Abzug. (Es verbleiben somit 19.994 Schulen, m denen wenigstens teilweise in Abteilungen unterrichtet werden muß1, da die oberste Klasse das 7. -f- 8. Schuljahr umfaßt und bei diesen Altersstufen, wenn auch nicht durchwegs, so doch in einzelnen Gegenständen, wie im Rechnen und in der (Erdkunde, eine Gruppierung platzzugreifen hat. Zudem führt das letzte Schuljahr in die lautere Lebenspraxis hinüber, so daß sich auch von diesem Standpunkte aus eine Teilung aufdrängt.2 Nach allem ergibt sich die Berechnung: Zahl der Allgemeinen Volksschulen in Österreich 21.303 „ „ achtklass. Volksschulen 10 „ „ Bürgerschulen 1299 „ Schulen ohne A.-U. 13Ö9 . . . ■ 1.309 „ „ „ mit Abteilungsunterricht .... 19.994, t>. f. 93‘85%. Bringt man hiezu jene Bürgerschulen in Rechnung, die sich nicht an eine 5 klassige, sondern an eine 3 oder 4 klassige Volksschule angliedern, so erscheint die perzentzahl ans 94 abgerundet. (Ergebnis: 94% aller Zlolkslchuken Österreichs staben mit der Hinrichtung des Ävteilnngsnnterrichtes zu rechnen. — Wofern nun nicht in allen Schulen, in denen die ministerielle Verordnung und die gesunde pädagogische Einsicht die Gruppierung iu Abteilungen fordern, der A.-U. tatsächlich gehandhabt wird, so liegt das zunächst an der Unzulänglichkeit seiner pflege in den Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen, weiters in der Bequemlichkeit vieler Unterrichtenden, dann in der Nachsicht der Schulbehörden und endlich in dem unbeugsamen Konservativismus, der da sagt: „Wenn's bisher so ging, warum soll es weiter nicht gehen?!" — Aber welch ein Kapital von geistiger Volkskraft3 und wieviel Bildungswerte uns verloren gingen, da man Jahr um Jahr den Schülern dieselben Stoffe präsentierte, wieviel Zn-teresse begraben wurde, da die Landjugend den Fortschritt nicht fühlte, wieviel Denkkraft in dem geistlosen Mechanismus des Abschreibens versank: darüber haben jene nicht nachgesonnen, die bisnun den Abteilungsunterricht als „lästige Einrichtung" beiseite schoben oder sich über die dörfische Einklassenmethodik entsetzten. Welcher Lärm wurde erst vor kurzem geschlagen, da in einigen Vorstadtschulen Wiens der Abteilungsunterricht zu Ehren kam! 1 § 3 (Absatz 3) der Sch. u. 11. (D. vom 29. September 1905, 3$. (3.200, besagt: „Züemt in einer Klasse Kinder verschiedener Alters- oder Bildungsstufen (Iahreskurse) vereinigt werde», zerfällt die Klasse in Abteilungen oder Gruppen." 2 Diese typische Sonderstellung des letzten Schuljahres müßte übrigens bei der Gruppierung der Schuljahre bestimmend ins Gewicht fallen. Demnach wäre die ^ufiimmenziehung auf der Mittelstufe zu bewert-stelligen; dort nivelliert der Stoff naturgemäß. Das erste und letzte Schuljahr aber sollen nach Tunlichkeit isoliert fein. Jenes führt aus dem Leben in die Schule, dieses ans der Schule ins Leben hinaus. 3 lüenn wir nur (—3 klassige Volksschulen in Rechnung ziehen, so wurden im ljiublieke auf die unzulängliche, systemlose liandhabung des seit Jahrzehnten in jeder Schülergeneration 3 V» Millionen öfterr. Staatsbürger um den vollwert der Bildung gebracht. Das gibt auf die Zeit feit (869, da das Reichsvolksschulgesetz auch hierin einen Ivandel hätte bringen sollen, 20 Missionen relativen Mldungsrückstaud. Damit soll indes keineswegs behauptet werden, daß die Linklassige bisnun wenig oder nichts geleistet hätte. Im Gegenteil: Ls sind ans ihnen mancherorts bessere Erfolge entsprossen als aus den Stadtschulen; allein es wird niemand in Abrede stellen können, daß bei einem rationellen Betriebe des A.-U. das Dnrchschnittsmaß hätte höher reichen können. Also ist der Terminus „relativer Bilduiigsriickstaiid" berechtigt. Ja, wir Mieser wurden von einem Blatte geradezu verfemt, weil wir unsere Zöglinge in der Technik des Abteilungsunterrichtes üben. Noch mehr: Tine k. k. Lehrerbildungsanstalt hat unsere Bl. eliminiert; sie treten ja für eine Sache ein, die der verzopften Pädagogik ein Stück vom Purpur nimmt. Wozu die Heranbildung der Zöglinge für eine Unterrichtsart, die bloß 94% aller Schulen betrifft! Gottlob hat die gegenwärtige Unterrichtsverwaltung in diesen Belangen den richtigen Blick und das ernste Bestreben, für die Schulen der Armen einzutreten. Draußen in den Tälern, da schlummern die Schätze des Staates, da liegt die unverbrauchte Volkskraft. Diese zu heben, ist die Pflicht des Patrioten. — Doch zurück zur Statistik I Sie lehrt im weiteren, daß fast 1/b aller WokKsschuken Österreichs tinftfafstß1 sind. „Ja, ist denn das möglich?!" wird sich mancher fragen. Setzen nicht die Industrieländer im Norden den Perzentsatz der Alpengebiete bedeutend herab? Eben nicht! Selbst Böhmen, das höchstentwickelte Aronland, weist Vs Tin-klassige Schulen aus. (Vergl. hiezu den nachfolgenden Artikel des k. k. Direktors Dr. G. Defchmann!) Daß nun für die Tinklassige Volksschule der Abteilungsunterricht eine Lebensfrage bedeutet, wird wohl niemand in Zweifel ziehen können. Und wer kommt an die Txposituren, an die Trkurrendostationen, an die verlassene Schule im walöwinkel drinnen? Der kaum aus der Anstalt Tutschlüpfte; der hat flinke Beine, der mag laufen; der ist froh, daß er irgendwie ins Amt schlüpft. Der schafft sich alsbald eine Begleitung für den einsamen Gang durch die Wälder und — durchs Leben an und kommt dann als Definitiver an die Tinklassige. was er an methodischem Geschick für sie in der Tasche hat, ist blutwenig. Die Anstalt hat sich um die Bestimmungen gedrückt und eben nur das geboten, was üblich ist: ein paar Muster in ad hoc kombinierten Klaffen, ein paar Leitsätze und, wenn es hoch ging, einen vergnüglichen Ausmarsch in eine Umgebungsschule. Das soll nun anders werden I Das k. k. Ministerium hat die Direktionen der k. k. Lehrerbildungsanstalten angewiesen, sich die Ausbildung der Zöglinge für den Unterricht an Schulen mit Abteilungen angelegen fein zu lassen? Das hohe Ministerium möge einen Schritt weiter gehen und verfügen, daß sich auch die Bezirkslehrerkonferenzen mit der Regelung des Landschulwesens zu befassen haben! Alljährlich soll ein Thema die Ausgestaltung des Abteilungsunterrichtes betreffe» 3 und alljährlich vom k. k. Bezirksschulinspektor im besonder» dargelegt werden, inwieweit sich die Lehrkräfte in in die Technik des 21.-11. gefunden haben. 94 °/o und 31 % — das sind Zahlen, die man nicht so ohneweiters beiseite schieben kann. Unser Vaterland muß sich rüsten für den Weltmarkt und vielleicht für Zeiten, da 1 Der Rückgang ist unbedeutend. In Löhme», wo die Schulfrenndlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt, hat er im Zeiträume von drei Jahren w betragen, also pro Jahr rund fünf Schule». ZUas bedeutet das bei einer Zahl von U(2 Schulen! Bei diesem Zahlenverhältnisse könnte Böhmen erst in 256 Jahre« frei von Linklassigen sein. (Ganz «Österreich in 500 Jahren.) — Da nun das allgemeine Bestreben der Landbevölkerung infolge der Aibeiternot dahingeht, die Schule womöglich -im (Drtc zu haben, ans daß die Kinder statt des Schnlganges auf dem Felde mithelfen, so ist eher eine Zn- denn Abnahme der Linklassigen zu ge-wärtigen. Jn Sachsen ist dieses Prinzip schon längst zum Durchbruche gelangt; nur führt dort die Linklassige den Titel „Zweiklassige mit einem Lehrer". 2 lind mit Recht; denn von den 66.009 polksschnllehrkräfte» (Österreichs haben sich 57.878, d. f. 57-38°/o mit dem Abteilnngsnnterrichte zu befassen. Theoretisch kommen also mehr als die Zjälste aller DolFsfchullehvcr in Klassen mit 21.41.; von den Zungen trifft tatsächlich 3A das Los. (Bei dieser Berechnung wurde bei den -tklass. ü. eine Klasse und wurden bei den 5, 6 und 7klaff, v. zwei Klassen, bezw. bei jenen 5klaff. V., die als Vorstufe zu Bürgerschulen gerechnet werden, alle fünf Klaffen in Abzug gebracht.) 3 Allerdings dürfte das Thema nicht so behandelt werden wie jenes, bei dem ein Zxefcrcnt auf die Frage: ,,2Vie wäre der Unterricht an Schulen mit Abteilungen zu fördern?" kurzweg schrieb: „Juden« man alle Schulen mit Abteilungsunterricht aufläßt I" UM Sein oder Nichtsein gewürfelt wird; in unser Vaterland flutet der Fremdenstrom mit seinem Segen; unser Vaterland braucht ein aufgeklärtes Volk, auf daß die Demagogie nicht so leichtes Spiel habe. Zu allem aber gehört eine rationelle Bildung und Auswertung der geistigen Kräfte des Volkes. Sohin müssen die Augen der Negierung auf die 94 % fallen! Wir werden der geschäftlichen Konkurrenz erst standhalten können, bis einmal die große Waste elastisch wird; wir werden uns vor dem Feinde nur dann sicher fühlen, wenn wir nicht allein ein starkes, sondern ein denkendes Volk in Waffen sehen; wir können die Schönheiten unseres Vaterlandes erst in dem Zeitpunkte voll erschließen, da dem Gaste neben den Reizen der Natur auch die Kultur und die Versöhnlichkeit beglücken; wir können endlich nicht früher auf ein einträchtiges Zusammenwirken der Völker des Reiches hoffen, als bis von den Augen „der Ewigblinden" der Schleier gezogen ist, indem sie der eigenen Überlegung zugeführt werden. Wie jetzt die Dinge in unserer armen Landschule, die auch dann, wenn man sie erst von der Dreiklassigen abwärts als solche nimmt, weil bei dieser in allen Klassen Abteilungsunterricht betrieben werden „soll", stehen, kann mit gutem Gewissen gesagt werden, daß bei diesen V» Teilen aller Volksschulen die Hälfte des Erfolges, den ein geregelter Betrieb des Abteilungsunterrichtes erzielen könnte, verloren geht. Welche Summe an Staatsgut! — Der beste Beweis, daß man den A.-U. nicht wertet, weil man ihn nicht versteht und nicht handhaben kann, ist die Geringschätzung, der die Lehrer an Einklassigen Schulen nach allen Seiten hin ausgesetzt sind. Es ist im Reiche draußen diesbezüglich nicht viel bester. Allein dort kann es wenig verschlagen, ist doch die Ungeteilte Einklassige eine Seltenheit. Dort mag dieser Umstand zu der Aschenbrödelrolle geführt haben. Bei uns jedoch, wo die Landschule mit A.-U. den bsaupttypus bildet, da muß dafür gesorgt werden, daß die Besten ihr die Kräfte weihen. Dies ist aber nur dann möglich, wenn die Lehrer an solchen Schulen Sonderzulagen erhalten und obendrein rascher vorrücken. Ja, dem Einklassige» sind 3 Jahre als 4 zu rechnen und nach dem Vorschläge eines Ulitarbeiters der Bl. alle Titel zugänglich zu machen, wie sie an die Leiter höherorganisierter Schulen verliehen werden. (Ulan rechnet Galizien de» (Offizieren hoch an. Ist manche Einklassige nicht schlimmer als Galizien?) — Doch genug! Die Statistik führt zu Betrachtungen, die unser Schulwesen in den Grundfesten erschüttern, weil sie elementare UTängel aufdecken. Was ich für diesmal fest-gehalten wissen möchte, ist das: a) Statistik: 1.) 94% aller Volksschulen des Reiches haben zum mindesten klassenweise Abteilungsunt. 2.) 75% „ „ „ „ in alle Klaffen „ 3.) 31% „ „ „ „ sind einklassig. b) Vorschläge: 1.) Die Ausbildung der Zöglinge für den A.-U. werde systematisch betrieben I Bei der Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen betreffe eine Frage auch den A.-U. I 2.) Die Bezirkslehrerkonferenzen haben Vorschläge zur Ausgestaltung des A.-U. zu erstatten! 3.) Zn den Zuspektionsberichten ist die Gewandtheit im A.-U. gesondert zu qualifizieren. 4.) Die Lehrer im Abteilungsunterrichte und jene, die in einer Klaffe mehr als (50 Schüler zu unterrichten haben, erhalten Sonderzulagen. Den Einklassigeii sind überdies 3 Jahre als '4 anzurechnen und alle Titel für Volksschullehrkräfte zugänglich. Die Verbreitung der einklassigen Schulen im Königreiche Böhmen. Von Dr. Deschmann, Direktor der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Mies. Der Jahresbericht des k. k. Landesschulrates für Böhmen über den Zustand des Volksschulwesens im Königreiche Böhmen für das Jahr 1912 zählt im ganzen 5640 öffentliche Volksschulen; davon befinden sich in deutschen Bezirken 2356 = 41 "77 %, in tschechischen Schulbezirken 3248 = 58 23 °/o. Darunter ist fast ein Fünftel einklassige Schulen, genauer 1098 Schulen — 19 47%. Diese verteilen sich aber ungleich auf die deutschen und tschechischen Bezirke; erstere besitzen die größere Anzahl, nämlich 609, während auf die anderssprachigen Bezirke nur 489 derartige Schulen entfallen. Der Prozentsatz stellt sich für diese Schulkate-gorie in den deutschen Schulbezirken auf 25 8%, jener für die tschechischen auf 14 9 o/o, jm Deutschen ist demnach jede 4., im Tschechischen erst jede 7. Schule eine „Einklassige“. Die höchste Anzahl erreicht der Schulbezirk Tepl mit 36 Einklassigen; diesem zunächst stehen Tachau und Plan mit je 31, Mies mit 29, Falkenau mit 26, Böhmisch-Leipa mit 25 und Dauba mit 24 Einklassigen. Außerdem behelfen sich 17 Bezirke mit 10 bis 20 derartigen Schulen. Ohne Einklassige finden wir in der ganzen Reihe von 55 deutschen Bezirken nur die Städtebezirke Prag und Reichenberg, sowie die Bezirke Rumburg und Warnsdorf, Werden die Bezirke nach der relativen Anzahl gruppiert, so steht wieder Tepl mit 64 3 % obenan; sodann folgt Deutschbrod mit 57 6 % und Plan mit 52 2 %, also 3 Bezirke, in welchen mehr als die Hälfte der Schulen einklassig ist. Diesen zunächst reihen wir Bezirke mit weniger als 50 % und mehr als 40 % : Dauba 48%, Tachau 44 9 %, und St. Joachimstal 41 "7%. Zwischen 30 und 40 % einklassige Schulen besitzen 17 Bezirke: Neuhaus 38'8 %, Luditz 36 7 %, Policka 36 4 %, Bischofteinitz 36 2 %, Kralowitz und Taus je 35’5 %, Senftenberg 34 %, Mies 33 7 %, Schüttenhofen 33 3 %, Böhm.-Leipa 33 %, Prachatitz 32 7 %, Marienbad 32 4 %, Klattau 318 %, Landskron 31 25 %, Eger 30 7 %, Hohen-elbe 30 5 %. Zwischen 20 und 30 % besitzen 8 Bezirke, die übrigen befinden sich unter 20 %. Das dichteste Netz der Einklassigen spannt sich im westlichen Böhmen über folgende Bezirke aus: Plan, Tachau, Marienbad, Tepl, Bischofteinitz, Kralowitz, Luditz, Klattau, Taus und fast in ihrer Mitte liegt Mies mit einer k. k. Lehrerbildungsanstalt. Diese zehn zusammenhängenden, teils rein deutschen, teils gemischtsprachigen Bezirke umfassen ein Gebiet von 5900 km2, in welchem die deutsche Bevölkerung 293 Tausend Einwohner zählt. Es ist ein klassisches Gebiet der Einklassigen. Unter 453 öffentlichen Volksschulen sind 191 =42 2 % einklassig. Ziehen wir noch 9 Privatschulen gleicher Organisation, ferner 40 Exposituren, welche ebenfalls nach dem Lehrpläne der Einklassigen unterrichten, mit in Betracht, so erhalten wir 240 einklassige unter 502 Schulen = 47 8 %. Es findet sich demnach in diesem Raume, welchen wir als das natürliche Attraktionsgebiet unserer Anstalt ansehen können, annähernd die Hälfte der Schulen mitder lehrplanmäßigen Einrichtung der niedersten Sch u Iorganisat ion. Von unseren Absolventen, welche in ihrer eigenen Heimat Anstellung finden, ist somit die Hälfte berufen, an Schulen niedrigster Kategorie zu wirken. Die Erkenntnis dieser Sachlage in meiner nächsten Umgebung, sowie der Umstand, daß ich selbst in einer Einklassigen die ersten Lese- und Rechenversuche gemacht habe, mag in den Augen jener, welche den Bestand dieser Schulgattung als nicht existenzberechtigt oder als minderwertig und als wenig beachtenswert ansehen, entschuldigen, wenn sich mein besonderes Interesse derselben zuwendet. Nebstbei ist sie mir, wie ich schon bei anderer Gelegenheit hervorgehoben habe, der höchst entwickelte Typus für den Abteilungsunterricht, für jenen Unterricht, auf welchen die Landbevölkerung angewiesen ist. Im deutsch-böhmischen Schulwesen wird die Zahl der Einklassigen nur von der Zahl der Zweiklassigen übertroffen; alle anderen Schul-kategorien stehen weit zurück. Es möge die Verteilung des Abteilungsunterrichtes in den einzelnen Schulkategorien in dem angegebenen Umkreise einem ferneren Studium und einer nachfolgenden Publikation Vorbehalten bleiben. In den dichter bevölkerten rein tschechischen Gebieten findet sich die Einklas-sige nicht so häufig. Die höchste Zahl 17 weist der Bezirk Ledetsch und den höchsten Prozentsatz mit 32 7 % der Bezirk Kamenitz a. L. auf. Die Gesamtzahl der Klassen an den öffentlichen Volksschulen im Königreiche Böhmen beträgt 18.806; davon entfallen auf die deutschen Bezirke 7591. Darunter sind 1098 Einklassige -)- 94 Exposituren -f- 10 Exkurrendo-Stationen, zusammen 1202 — 15 8 % Klassen, welche lehrplanmäßig der Einklassigen angehören. Die Anzahl der Kinder, welche die Einklassige besuchen, läßt sich aus den vorliegenden Angaben nicht direkt, sondern nur annäherungsweise ermitteln. Im Durchschnitte entfallen 518 Kinder auf die Klasse; das ergibt für die Einklassige 62.264 Kinder. An den öffentlichen Volksschulen in den deutschen Bezirken Böhmens wirken 6319 männliche Lehrkräfte, davon 1202, also ein Fünftel in Klassen mit dem Typus der Einklassigen. Aus den Vorgefundenen und aus den selbst ermittelten Zahlen sollen keine kühnen und gewagten Schlüsse gezogen werden; so viel aber springt in die Augen, daß die Institution der einklassigen Schulen immerhin der besonderen Beachtung und des Spezialstudiums ein oder des anderen Schulmannes und Lehrerbildners wert ist. Lenzesklang im Gebirge. Vom Berghang herunter erbraust es im Wald: Horcht auf, ihr Sänger im Grundel Wir grüßen den Frühling, wir bringen ihn bald, Schon naht er mit jauchzendem Munde. Da prangen die Tannen im Sonntagsgewand Und winken und grüßen zu Tale; Da singt es, da duftet und blüht es im Land, Da lenzt es mit einem Male. Willkommen, du wonniger Lenzesklang! So braust es vom Walde hernieder. Willkommen du holder, seliger Sang, hr tausendfältigen Lieder! A. Haubner. Latein-Kursus für Lehrer. 3. Sektion. 4. Variätio delectat. Auch ein Stück pädagogischer Kathederweisheit. Man hört die Wendung allenthalben, zumeist richtig, weil an den zwei Wörtern nicht viel zu fehlen ist. Höchstens das -tio wird oft statt -cio so gesprochen, wie es gedruckt ist; auch delectät habe ich schon gehört. Daran habe ich mich „delektiert". — Der Ausspruch ist alt. Schon Euripides läßt Elektra zum kranken Bruder sagen, indem sie ihm vorschlägt, aufzustehen: (lerapoXT; navKüVf Auxu , metabol6 panton gliikü Abwechselung in allem süß. Das Geflügelte Wort der Griechen kam auf die Römer; bei Cicero finden luir Varietas delectat. Cloeuert führt den Spruch 1591 mit dem Zusatze an „Wie der Teuffel sagt, da er Buttermilch mit der Mistgabel aß". — Die Sentenz ist bis auf unsere Tage flüssig geblieben und auch in der Pädagogik geläufig geworden, seit man im Unterrichte vor allem das Interesse wachzuhalten bestrebt war. — Die Übersetzung ins Deutsche bietet keine Schwierigkeiten. Die Termini „Variation (— Veränderung), Variante, variieren, Varietät u. a." sind uns bekannt; ebenso kann delectat von dem bereits oben verwendeten „delektieren" (— ergötzen) genommen werden. Sonach erhalten wir: Variatio delectat. Abwechslung ergötzt. Latein-sprachlich können wir folgendes gewinnen: Im Gegensätze zu den bisher deklinierten Substantiven amicus (1. Lektion, S. 2796) und exemplum (2. Lektion, S. 2836), die der 2. Deklination angehören, biegt variatio (3. Deklination) mit stärkeren Endungen u. zw.: Singular: PI lural: Nom.: variat-io die Abwechslung variat-iones die Abwechslungen Gen.: -ionis der -ionum der Dat.: -ioni der -ionibus den Akk.: -ionem die -iones die Vok.: -io 0 -iones 0 Abi.: -ione von der -ionibus von den Schält man die eigentlichen Endungen (-is, -i, -em usw.) heraus, so ergibt sich im Vergleich zu denen der 2. Deklination ein wesentlicher Unterschied; besonders stark tritt der Dativ Pluralis hervor. Die Verbalfvrm delectat stellt die 3. Person des Präsens vor; das charakteristische „t" am Ende ist auch hier wieder typisch. (Wir haben es bei discit, trahit und movet bereits kennen gelernt.) Bei moveo war e der dominierende Bindevokal; hier ist es das u; sonst bleibt alles gleich. Also: r-e-0 delect-(a)-o ich ergötze -e-s -a-s du ergötzest -e-t -a-t er ergötzt -e-mus -a-mus wir ergötzen -e-tis -a-tis ihr ergötzet -e-nt -a-nt sie ergötzen Die richtige Form „Varietas delectat“ ist nicht mehr gebräuchlich, seit A. Schäffer den Vers „verbrach": „ . . . . .. ^ Delectat variatio, Das steht schon im Horatio. Es kann indes weder die eine wie die andere Wendung angebracht werden. Hauptsache ist, daß man sie in ihrem Aufbau und Wesen begreift. Berichtigung. Auf S. 2796 hat sich ein Betonungs-Druckfehler eingeschlichen: Im Gen. Plur. bei amicorum ist nicht das i, sondern das o zu akzentuieren; also amicorum. 2852 Die Schülerkorrespondenz. Für den Briefverkehr haben sich bisher angemehlet die Schulen: 1.) Paudorf bei Krems, Niederösterreich, 2.) Drasenhofen, 3.) Einberg, 4.) Deutsch-Reichenau, 5.) Kapsch (Böhmen), G.) Wolfern, 7.) Fürstental, 8.) Berlau, !).) Zwinacze. Eine Auslese der eingelaufenen Antworten auf die Briefe in Folge 121 sei hier geboten. Um einerseits die Bl. nicht zu belasten und anderseits das Interesse zu erhöhen, wird folgender Modus in Vorschlag gebracht: Schulleitungen (Lehrkräfte), die den Schülerbriefwechsel eingehen wollen, melden sich bei den Bl., senden aber die Elaborate ihrer Korrespondenten unmittelbar unter einer der angeführten Anschriften ab. Für die Schüler der 4. Kl. der Schule in Salmannsdorf bei Wien sind u. a. eingelaufen : 1.) Aus Paudorf, N.-Ö.: Lieber Freund! Der Herr Oberlehrer hat uns Eure Briefe vorgelesen und uns erlaubt, sie zu erwidern. Wir haben nur eine dreiklassige Volksschule. Ich besuche die 3. Klasse. Das Schulhaus ist neu und sehr schön. Es wurde im Jahre 1904 erbaut. Vorher besuchten die Kinder aus der Gemeinde die Schule in Göttweig. Unser Schulgebäude besitzt Wohnungen, drei Lehrzimmer und ein Lehrmittelzimmer. Es ist einstöckig und hat zwei große Vorräume, die mit schönen Bildern geschmückt sind. Die Schule ist von einem großen Garten umgeben, in welchem wir im Sommer arbeiten. Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich Dein Freund Franz Greimel. 2.) Aus Drasenhofen: Liebe Gertrude! Ich freue mich sehr, daß es gerade mir zukommt, Deinen Brief zu beantworten. Von unserer Gegend will ich Dir folgendes mitteilen. Unser Dorf liegt an der Reichsstraße Wien-Brünn. Unsere Gegend ist im ganzen eine hügelige Gegend. Nur hie und da erhebt sich ein einzelnstehender, höherer Berg. So zum Beispiel der Schweinbartherberg und der 111. Berg. Der III. Berg ist schon weiter entfernt. Er befindet sich gleich außer der Stadt Nikolsburg. Auf diesem Berge ist eine Wallfahrtskirche und ein einzelstehender Turm mit einer großen Glocke, von der man sagt, daß sie einmal die Schweine aus der Erde gewühlt haben. Waldungen sind bei uns nur wenig. Dagegen aber haben wir lauter gutes, fruchtbares Ackerland. Wir machen auch alle Jahre mit dem Herrn Lehrer einen Ausflug. Unsere Schule und die Kirche befinden sich auf einer Anhöhe am Ende des Dorfes. Vor der Schule ist der sogenannte Jubiläumshügel. Auf diesem steht die Kaiserbüste. Indem ich hoffe, daß Du mit diesem kurzen Berichte zufrieden sein wirst, verbleibe ich Deine Freundin Marie Haas, Schülerin der III. Kl., 2. Abt. in Drasenhofen. 3.) Aus Einberg: Liebe Freunde und Freundinnen! Es freut uns sehr, daß Ihr uns etwas von der Stadt Wien erzählt habt. Drum wollen auch wir Euch unsern Heimatsort kurz beschreiben. Unser Ort liegt auf einem Abhang des Berges und heißt Emberg. Das Schulhaus liegt in der Mitte des Ortes. Es wird von Wiesen, Feldern und Wäldern eingeschlossen. Wir haben auch eine schöne Aussicht ins Tal hinunter. Das Schulhaus ist nur einstöckig. Denn der Ort Emberg zählt nur 31 Schulkinder. Wir gehen gern in die Schule. Da es bei uns stark geschneit hat, unterhalten wir uns mit Rodeln. Viele herzliche Grüße sendet Euch Euer Freund Alois Bestebner. 4.) Aus Deutsch-Reichenau: Liebe Freundinnen! Nachdem uns unser Herr Lehrer Eure Briefe vorgelesen hat, erlaubte er uns, Euch zurückschreiben zu dürfen. Wir wohnen in Deutsch-Reichenau, ln der Umgebung sind viele Berge und Waldungen, welche dem Herrn Grafen von Gratzen gehören. Eine Stunde von unserem Orte liegt der Wallfahrtsort Maria Trost. Dorthin kommen im Sommer viele Tausende von Menschen, um die liebe Gottesmutter zu verehren. Unsere Gegend ist etwas rauh und windig und im Winter haben wir manchmal sehr viel Schnee. Besonders heuer haben wir sehr viel Schnee gehabt. Wir haben aber eine sehr gesunde und frische Luft. Die Leute bauen meistens Hafer und Korn an. Unser Ort liegt im südlichen Teile Böhmens. Im Sommer kommen auch Sommerfrischler zu uns, welche kleine Ausflüge in die nahen Wälder unternehmen.1 Es grüßt Euch vielmals Marie Wolf, Schülerin der II. Abteilung der III. Klasse. 5.) Aus Kapsch: Lieber Fritz! In einer Stillstunde hat uns unser Herr Lehrer von Euch erzählt und uns Euere Briefe vorgelesen, unter welchen mir besonders Dein Schreiben sehr gefiel. Auch hat mir der Herr Lehrer gestattet, Deine Bitte um Antwort zu erfüllen. Da Du mein Heimatsdörfchen nicht kennen wirst, so will ich Dir dasselbe beschreiben. Kapsch, mein Geburtsort, liegt am Abhange des Böhmerwalls, eines Hügels in Westböhmen. 1 Vielleicht lvckl die kleine Reklaminacherin jemanden an. D. Sch. Es ist rings von Feldern und Wiesen eingeschlossen. Die Bewohner ernähren sieh von Ackerbau und Viehzucht. An der Ostseite des Dorfes steht das Schulgebäude, an welches sieh Kirche und Pfarrei anschließen. Die Schule ist ein einstöckiges Haus und enthält zwei Klassen. Ich besuche die II. B-Klasse und freue mich schon auf die Schulnachricht, die hoffentlich gut ausfallen wird. Bei uns sind die Schneefälle sehr zahlreich, denn dieser Ort ist der höchstgelegene im Bezirke. Wir können jetzt rodeln und auch Schlittschuh laufen, welches uns großes Vergnügen bereitet. In Hohlwegen muß der Schnee ausgeschaufelt werden. Es grüßt Dich herzlich Josef Seer. 6.) Aus Wolfern: Liebste Freundinnen! Ihr habt uns gebeten, Euch unsere Gegend zu schildern. Mein Wohnort heißt Wolfern. Es hat eine sehr schöne Lage. In der Mitte desselben liegt unser Schulhaus. Es ist von Wiesen und Gärten umgeben. Dieses Haus ist einen Stock hoch. Im Parterre ist die 2. Klasse und die Wohnung des Herrn Oberlehrers. Im ersten Stock ist die erste und unsere die 3. Klasse sowie das Konferenzzimmer. Ich besuche die Schule gern. Im Mai, wenn die saftigen Gräser aus der Erde kommen und die Bliimlein ihre Köpfchen zum Himmel emporstrecken, machen wjr in die Nachbarorte Ausflüge. Eine Stunde von unserem Orte entfernt liegt die Stadt Steyr. In der Nähe von Wolfern befindet sich das Schloß Losensteinleithen. Dasselbe wurde einst von Türken überfallen. Bei uns findet man leider wenig Wald. Da seid ihr wieder glücklicher. Wir haben jetzt Prüfungszeit; denn wir werden bald aus der Schule treten. Nun glaube ich, Euch das Nötige mitgeteilt zu haben. In der Hoffnung, daß Ihr mit meinem Schreiben zufrieden seid, verbleibe ich Eure unbekannte Freundin. 7.) Aus Fürstental: Liebe Freundinnen und Freunde! Ich berichte Euch, daß unsere Schule acht Tage gesperrt war wegen Masern, ich war auch krank. Wir haben auch einen sehr guten Herrn Lehrer. Er hat mich während meiner Krankheit besucht, was mich sehr gefreut hat. Weiter teile ich Euch mit, daß das Dorf zwischen zwei Bergen liegt. Die Bewohner sind Deutsche. An das Dorf grenzen rumänische Dörfer. Es grüßt Euch Eure Freundin Theresia kaschier. 8.) Aus Berlau: Liebe Freunde! So wie Ihr mir, so will auch ich Euch Nachricht geben, wie es bei uns im Böhmerwalde aussieht. Unsere Schule liegt neben der Kirche. Da unsere Pfarrgemeinde zweisprachig ist, so gibt es hier vier böhmische und drei deutsche Klassen. Berlau hat eine sehr schöne Lage und ist in der Nähe vieler beliebter Ausflugsorte. Im Sommer, an schönen Tagen, machen wir mit dem Herrn Lehrer manchmal Ausflüge. Wir waren schon auf dem Schöninger (1084 m hoch), wo man vom Josefsturm eine herrliche Fernsicht genießt. Auch die beiden Schlösser Krummau und Botenhof haben wir schon besucht. Die Ruine Kugelweit ist nur eine halbe Stunde von Berlau entfernt, wohin wir schon öfters einen Ausflug machten. Auch hat uns der Herr Lehrer versprochen, daß wir einen Ausflug zur ltuine Maidstein machen werden. Da bei uns schon lange Schnee ist, ist, uns die beliebteste Unterhaltung Rodeln und Schlittschuhlaufen. Diese Antwort sendet seinen Freunden in Wien Johann Drexler, Schüler der III. Klasse. 9.) Aus Zwiniacze in Bukowina: Liebe Freundinnen! Unser Ort liegt im Buchenlande am Dniester. Dieser Fluß bildet die nördliche Grenze gegen Galizien. Am rechten Ufer des Dniesters liegt Zwiniacze. Das rechte Ufer ist sehr steil und 300 m hoch. Uber den Fluß führen zwei große Brücken. Unsere Schule hat drei Klassen; zwei Klassen sind ruthe-nisch, eine Klasse ist deutsch. Diese Klasse heißt die „Deutsche Abteilung“. Hinter unsern Häusern steigen die Berge bis 317 m an. Viele Grüße aus dem fernen Buchenlande entbietet Pepie Schönholz, Schülerin des 5. Schulj. der „Deutschen Abteilung“. Der Herr Oberlehrer i. P. spricht zum sechsten: Alles schon dngewesen I Wenn Ihr behauptet, der Arbeitsunterricht, die Lernausflüge, das Zeichnen nach der Natur, der Freie Aufsatz, die Betrachtung von Bildern usw., usw., das sei funkelnagelneu, just von Euch erfunden, so zeigt Ihr damit bloß, daß Ihr die Geschichte des Unterrichts und der Erziehung nicht kennt. Randbemerkungen. Zu dem Artikel über den Deutschen Sprachunterricht in F. 120, 121 und 122. In den letzten Folgen freuten mich besonders die prächtigen Ausführungen über das Thema „Vom Aufsatz“. Sie sind mir von der Seele genommen, habe ich doch Ähnliches gefühlt und praktisch durchgeführt. Stoff bietet mir hie und da auch der Kosmoskalender, der in meiner Klasse hängt. Die Bildchen sind anregend (die sternreichste Gegend des Winterhimmels, Spuren im Schnee usw.) und viele der unterlegten Texte eignen sich vortrefflich zu Sprech- und Sprachübungen. Der Sprachschatz wird dabei ungemein erweitert, was bei manchem ohne Memorieren allerdings nicht abgeht. Anfangs stieli ich auf scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten, die mich fast abschreckten und in mir die Meinung weckten, es sei zu viel verlangt. Nun aber fahre ich frohgemut in diesen Bahnen weiter. Mit gespannter Erwartung sehe ich den weiteren Kapiteln entgegen. Adolf Wunderlich, Lehrer. VorbereitungsskyM. 8. Wer darauf Anspruch erheben will, im Abteilungsutsterrichte halbwegs bewandert zu sein, mutz vorerst das Wesen der Stvffaufteilung innehaben. Die einzelnen Gruppen von Schülern entsprechend u. zw. derart zu beschäftigen, daß jede täglich etwas Neues lernt, daß eines aus dem ändern läuft und eines ins andere überstießt, daß der direkte Unterricht hier nicht den indirekten Unterricht dort stäre, daß keine Minute ungenützt verloren gehe, daß der Stoff nach den Schwierigkeitsstufen geordnet erscheine, daß der Langweile nicht Raum gegeben werde, daß im gelegenen Zeitpunkte eine Verbindung der Abteilungen und dann wieder b e g r ü n d e t e rw e ise eine Trennung platzgreife, daß allenthalben für Vorbereitung und Durchsicht Vorsorge getroffen sei, daß hie und da ein tiefer Atemzug gemacht werden könne, daß es hier klappe und dort, daß nicht jetzt eine Frage störe und nicht dann ein Gähnen und Tändeln die Zucht lockere usw. usw. — das alles ist nicht so einfach, wie es jene darzustellen belieben, die den Abteilungsunterricht nur vom Hörensagen kennen. Darum liegt in der Skizze, die als Unterrichtsplan gelten soll, ein Stück pädagogischer Kunst, ja »tan könnte sagen, die ganze Technik des Verfahrens in Klaffen mit gesonderten Gruppen. Die aufgeführten Gesichtspunkte zeigen aber auch au, daß ohne eine übersichtliche schriftliche Darstellung in der niederorganisierten, zumal in der Einklassigen Volksschule, ein gedeihlicher Unterricht gänzlich ausgeschlossen ist. Die Planlosigkeit führt zur Pfuscherei, zum Mißerfolge und auch — zum Untergänge des Lehrers; denn da die Klasse zum Chaos wird, zerrt die Unruhe unbarmherzig am Nerv des Unterrichtenden, bis der Arme zusammenbricht und zum Invaliden wird. Es kann darum aus vollster Überzeugung gesagt werden: I>ie sich ohne durchgreifende Vorbereitung in das Gewirr der Schute mit Abtei-kungen stürzen, graben sich und der Schule das Grab. — Erst unlängst Hörte ich einen tapfern Einklassigen, der zwei Jahrzehnte im Dienste steht, seufzen und sagen: „Ja, hätte ich mich immer nach der in den Bl. angegebenen Art vorbereitet, ich würde mir viel Verdruß und viel Kraft erspart haben!" — Dieses Einbekenntnis rüttelte mich, die seit langem nicht mehr mit Stoff bedachten Vorbereitungsskizzen wieder aufzugreifen und fortzuführen. Während ich sie jedoch bisher einem von mir entworfenen Stnndenplane entnahm und in der richtigen Form mitteilte, will ich nunmehr als 2. Stufe der Schulung einen ändern Weg einschlngen: Es werden von jetztab cingesaudte „Vorbereitungsskizzen" zur Kritik vvrgeführt, d. H., es sollen die g. Leser ihr pädagogisches Können, betreffend den Abteilungsuntcrricht, an den wiedergegebenen Elaboraten schärfen und etwaige Bedenken und Zustimmungen an die Schriftleitung gelangen lassen. Somit erscheint die nachstehende von dem Lehrer einer Einklassigen Schule gelieferte V. in die Diskussion gestellt. Sie weist mit Rücksicht auf unsere bisherigen Erörterungen (im Päd. Taschenbuche sind die einschlägigen Abschnitte verzeichnet) mehrfache Mängel auf; ich bin begierig, ob sie aufgespürt werden. Mit der Verwertung der mir darauf bezüglichen Zuschriften warte ich bis 10. April d. I. Demnach bringt die Maiensolge die Kritik, bezw. die korrigierte Form der vorliegenden B. — Wer sich über seine Art Vorbereitung Klarheit verschaffen will, sende Ausfertigungen ein; wir wollen sie exponieren und durch geschärfte Gläser begucken lassen. Die Namen der Einsender können wegbleiben. — Erste zur Diskussion gestellte Borbereitungsskizze. (Gegenstand: Rechnen). 1855 )foij(pan$ SS SS 5 D- s s SS§ Jo s: to e c 9S « ö 1® a “a i us >o ++ | . | ■a #b « f*>) uaajaijqö CO o C CM • CM | I • I 1 § ‘ro I I • o CO +++ • •+ OHd * 1 O W(M CJ CO SS ä&. ?S B ^ «ZT «r> ) "SBfc 0 l'i'-S S c Z gg 03 03 B § rH* » 4. btto. „ „ Realien " - • » 5. btto. „ Sprach!. « Da die Namen der Mitglieder veröffentlicht werden, so mögen die Zuschriften (eine diesbezügliche Postkarte liegt dieser Folge bei) mit der vollen Anschrift des Absenders versehen werden. Am Waldbach. (Ein Heimatbild aus dem Böhmerwalde.) Zwischen grünbemoosten Felsblöcken eilt das wunderklare Waldwasser über die weißen, runden Kieselsteine hinweg; stellenweise ist es ein prickelndes Geflimmer im Sonnenschein; aber wo der Bach tiefer ist, da zieht es langsam und dunkel wie in schweren Gedanken an den stolzen Fichtenstämmen vorbei. Hier plaudert es lustig — dort schweigt es ernst. Ein uralter, grauer Steinblock ragt just an jener Stelle aus dem Wasser empor, wo die raschen, flimmernden Wellen sich glätten und verdüstern, wie wenn ein sonnig Lächeln dem starren Ernst Platz machen muß; dieser uralte, graue Block sah einst ein strahlend Menschenglück verdämmern wie den Sonnenglast der Wellen. Vor vielen, vielen Jahren — ei ja! — da lag wohl weithin nur Sonnenschein auf dem Wasser, denn die Fichten waren damals noch Kinder, die ringsum mit ihren grünen Fingern sehnend ins Blaue griffen; da saß einmal des Bachbauern blonde Grefel hinter einem Fichtlein und zählte die vielen Pilzkappen in ihrer Schürze, die kleinen blaßgelben und die großen dunkelbraunen: „Acht- undfufzig — neunundfufzig und grad der einzige Schlankel fehlt mir noch zum Schock!“ Auf einmal wird’s der blonden Gretel dunkel vor den Augen und hinter ihr flüstert's: „Wer ist’s“ Feine Ohren hatte sie und das Raten wurde ihr auch nicht schwer. „Ist’s nit der Josef Stadel, so ist’s halt der Stadelsef. Sag ichs nit immer? Wie man den Schlankel nennt, kommt er g’renntl“ Hierauf wurde es wieder hell vor den Augen der Gretel und vor ihr stand der Stadelsef, das lustige Bübel mit seinem Schelmengesicht, das unter dem braunen, formlosen Hut hervorguckte — ein waschechter Glückspilz. „Sollst den Schlankel haben“, meinte er gutmütig und reichte der lachenden Gretel einen prachtvollen Steinpilz, den er aus seinem Bindtüchel hervorgezogen. „Schön’ Dank!“ rief das Mädel und dann hüpften die Kinder selbander heimzu längs des murmelnden Baches, der im Sonnenschein glitzerte. Es rauschten viele Wässer den Waldbach herunter und es flössen die Zeiten vorüber; die Bäumchen waren hoch emporgeschossen und — die blonde Gretel war die Herzliebste des Stadelsef geworden. 2861 In dieser Zeit, da standen statt der Fichtenkinder wirklich schon Bäume mit armdicken Stämmchen nahe beisammen und in ihrem Dickicht war es düster selbst am hellichten Tage; wenn aber der milde Mondschein den Waldbach und die ungezählten Wipfel mit seinem Silberstrome übergossen hatte, dann lauschte der uralte, graue Steinblock oftmals den nahenden Schritten des Pärchens, das er schon so lange kannte. „Wird nichts Gutes daraus werden“, sagte er zu den plaudernden Wellen, „ich kenne das. Erstlich — meinte er — kommen die beiden Menschenkinder schon allzulange verstohlen hieher, das bedeutet große Hindernisse, ferner sind die Beiden zu sorglos und zu glücklich und das hat bei den Menschen selten langen Bestand und außerdem — fügte er geheimnisvoll hinzu — hat der liebe Bursch einen recht unglücklichen Tritt; das kennen wir Steine am besten. Hört nur, hört, wie heute seine Schritte stöhnen! Ich glaube, das Unglück ist schon da; hört doch, wie auch der Tritt des Mädchens heute seufzt, während er ansonsten nur kicherte und scherzte.“ , Und die Wellen hörten es auch und zogen in trüben Gedanken weiter. Es^ waren die schweren Zeiten der Trennung gekommen und die Beiden kommen zum Waldbache und sie suchten einander zu trösten. „Sei getrost, mein viellieber Bub, wir halten treu zusammen wie die Bachwässer da unten. Siehst du, erst sind sie beisammen, dann trennt sie der große Stein. Hinter ihm aber fallen sie einander wieder in die Arme und sind ruhig und glücklich. Und mag das hundertmal geschehen, die Wässer finden einander doch immer wieder.“ „Ums Wiederfinden wär mir nicht so hart und bang“, lächelte der Bursch, indes sich eine Träne in sein Auge stahl, „wohl aber tut mir das Scheiden so bitter weh, weil ich halt nicht weiß, ob ich jemals wieder kommen kann und ob ich dich wiederseh! Doch sei getrost, meine Gretel, auf meine Lieb und Treu kannst du ewig vertrau’n.“ Dann war es ein Weilchen still geworden am Waldbach, nur die ruhelosen Wellen schluchzten leise; der uralte Stein aber hörte alsbald nur noch die schweren Schritte, die bergwärts stöhnten, und die langsamen, immer wieder stockenden Tritte, deren Schall sich im Rauschen der Wipfel allmählich seufzend verlor. Stein und Welle aber kannten und fühlten nicht jene Urgewalt, die beide Menschenkinder so hold vereinte; sie ahnten nichts von jenem rauhen Geschick, das sie so rasch und unerbittlich wieder trennte. Es zogen die Zeiten ruhig vorbei und es rauschten viele Wässer ins Tal hinab. Die Fichtenbäume waren stolze Recken geworden, die allen Stürmen trotzten; sie rauschten mächtig und voll Zuversicht in Maienwonne und Winterzauber. Der uralte graue Stein aber hörte traurig ihr Ende herannahen, als er zum ersten Male jenes erschütternde Dröhnen vernahm, das weithin den Sturz eines Waldriesen verkündet. Bald nahten auch schon die geschäftigen Geräusche der schneidenden Sägen und der taktmäßigen Beilhiebe. Als der letzte Stamm dort am Waldbache donnernd gefallen war, da kam ein silberhaarig Weiblein vom Tal heraufgegangen und hielt wehmütig Umschau. O ihr lieben, guten Jugendgespielen, die ihr einst mit euren grünen Kinderhändchen so sehnsüchtig ins Blaue gegriffen, die ihr einst dem glücklichen Paare so traut entgegengerauscht — nun seid ihr alle still und tot! Das Weiblein setzte sich auf einen gefällten Stamm just dort, wo der uralte graue Stein die Wässer trennt; seine Blicke folgten sinnend den eilenden Wellen und ein glückseliges Lächeln huschte über das welke Antlitz: Ei ja — da unten — da kommen sie ja wieder zusammen — kommen immer wieder zusammen — und dann fließen sie so ruhig und dann sind sie so glücklich . .. A. Haubner. Der Sternhimmel. pari.1 Der Fixsternhimmel. Die glänzenden Bilder des Winterhimmels versinken immer früher am westlichen Horizont. Zu Beginn des Monats sicht man beim Eintritt der Nacht (7 Va Uhr) Sirius noch mit Südhimmel glänzen. Ende März sind Großer Hund und Orion beim Beginn der Nacht (87s Uhr) schon dem Untergang nahe; Sirius verschwindet in den Dünsten des Horizontes. Auch Andromeda ist nur noch bis Mitte des Monats in den frühen Abendstunden tief im Westen zu sehen. Immer früher steigen im Osten Jungfrau, Bootes und 1 Entnommen aus dem vortrefflichen Stcrnbiichlein von Rob. Henseling; Verlag Kosmos (Franck'sche Buchhandlung) in Stuttgart; 1 K 20 h. 2862 Krone herauf. Auch von de» schwachen Sternen des Herkules werde» immer mehr im NO sichtbar. Um Mitternacht ist tief im NO auch Wega in der Leier, der hellste Stern der nördlichen Hiininelshalbkugel, zu sehen. Zwillinge, Löwe. Kleiner Hund und Großer Bär beherrschen den Himmel. Tiefer im Süden, unter dem Kcebs, steht in den späteren Abendstunden das langgezogene Band der Wasserschlange. — Wie seit dem Anfang des Jahres sind Mars und Saturn die Hauptplaneten des Abendhimmels. Jener geht allerdings immer eher unter, zuletzt 7V2 Stunden nach dem Einbruch der Dunkelheit, also etwa 3 Uhr morgens. Saturn verschwindet noch eher: anfangs gegen 2 Uhr, zuletzt um Mitternacht. Merkur ist noch einige Tage lang nach Sonnenuntergang tief am W-Himmel zu sehen, wird aber bald wieder unsichtbar, da er am 10. nachm. 5 Ü. in untere Konjunktion mit der Sonne kommt. Venus taucht etwa vom 11. an wieder, als Abendstern auf. Ende März ist sie etwa V2 Stunde lang zu sehen. Jupiter ist im Laufe der ersten Monatshälfte vor Sonnenaufgang wieder am Morgenhimmel, also im SO. aufzufinden, anfangs nur für wenige Minuten, Ende März etwa 1/a St. — Mondnah: am 5. morgens 4 U. Saturn, am 7. morgens 4 U. Mars. Jupiter steht am 22. morgens links unter dem abnehmenden Monde (Konjunktion am 22. vorm. 10 U.), Venus am 28. nach Sonnenuntergang rechts unter der feinen Sichel des Neulichtes (Konjunktion am 27. abends 11 Uhr.) — Die Sonne tritt am 21. März mittags 12 Uhr aus dem Zeichen der Fische in das des Widders (Frühlingsäquinoktium: Tag und Nacht sind gleichlang; Frühlingsanfang). — Mond: 5. vorm. 6 11. 3 Min. Erstes Viertel. — 12. vorm. 5 tt. 18 5 Min. Vollmond. — 18. abends 8 U. 39 4 Min. Letztes Viertel. — 26. abends 7 U. 9 1 Min. Neumond. — In Erdnähe ist der Mond am 12. abends 11 U., in Erdferne am 27. nachm. 4 U. — Mondfinsternis. In der Nacht vom 11. zum 12. März 1914 ereignet sich eine bei uns sichtbare partielle Mondfinsternis, bei der die Scheibe des vollen Mondes bis zu reichlich neun Zehnteln ihres Durchmessers (0'916) verfinstert wird. Die Stier-finsterung beginnt am 12. März morgens 3 U.,42 Min., erreicht die größte Phase 511. 13 1 Min. und endet 6 U. 44 2 Min. Die erste Berührung des Erdschattens und der Mondscheibe findet bei 88°, die letzte bei 330° (vom Nordpunkte aus über Osten gezählt) statt. Ratschläge für den jungen Schulgärtner. Für den März. Mit des Lenzes Ankunft beginnt für den Schulgärtner wieder die Zeit reichlicher Arbeit. Die Mistbeete (Warmbeete) müssen — bei günstiger Witterung — schon Ende Feber in Ordnung gebracht werden. Ich rate aber, da das Warmbeet eine sorgfältige fachmännische Bearbeitung verlangt, sogenannte Kaltbeete anzulegen. Dies besorgt man Anfang März in folgender Weise: Eine Grube von % m Tiefe und einer der Fensterzabl entsprechenden Länge wird schiclitenweise mit trockenem Laube ausgestampft. Gut ist es, wenn als oberste Schichte eine dünne Lage Pferdemist verwendet wird. Hierauf werden einige Kannen Jauche darunter geschüttet und endlich zu oberst eine 20 bis 25 cm hohe Erdschichte gelagert, wozu aber nur frostfreie und trockene Erde bester Qualität verwendet werden darf. Sodann wird das Beet außen gut mit Dünger eingeschlagen, damit die Wärme nicht abziehen kann. Nach einigen Tagen, wenn die erste hitzige Luft abgezogen ist und die Erde sich gesetzt hat, wird mit dem Ansäen begonnen. Denn das Kaltbeet dient zur Anzucht aller Gemüsepflänzchen und zum Anbaue von mittelfrühem Gemüse. Als Gemüsepflanzen kommen vorzüglich in Betracht: Sellerie, Karfiol, Zwiebel, Salat, Gewürzkraut, Gurken, Tomaten und alle Kohlarten. Auch Blumenpflanzen, wie Nelken, Phlox, Chrysanthemen, Imien und Tagetes, können gezogen werden. Bei milder Witterung lüftet man, bei Frostwetter werden die Glasfenster mit Stroh oder Brettern zugedeckt. Wer kein solches Beet anlegen kann, soll sich Pflänzchen in kleinen Kistchen heranziehen. Die Freude der Anzucht bezahlt reichlich die kleine Mühe. Hiebei lernen auch die Kinder die Anzucht, insbesondere die der Blumen kennen. Nichts Schöneres, als wenn dann im Dörfchen die Hausgärtchen überall im schönsten Flore stehen. Gewisse Blumen, wie Reseda, Flockenblume, Wohlriechende Wicke u. a., können gleich auf ihrem Standorte gesät werden. Auch Möhre, Rote Rübe, Petersilie, Radieschen und — bei gutem Boden — auch Zwiebel werden gleich ins Freiland gesät. Mancher Same keimt sehr langsam und muß daher sehr bald gelegt werden, so Sellerie-, Zwiebel- und Majoransamen. Am schnellsten keimt Salat- und Kohl- 2863 samen. Feiner Same (Majoran u. a.) muH zur Aussaat mit Sand gemengt werden. Bei allen diesen Arbeiten leisten mir meine Schüler hilfreiche Unterstützung und lernen in der anschaulichsten Weise die Entwicklung der Pflanze kennen. (I) as ist „Schaffende Arbeit“ 1 F.) Für den botanischen Unterricht aber gibt es Stoff in Hülle und Fülle. Die Aussaatzeit der einzelnen Gemüse- und Blumenarten ist in jedem Samen-Preisverzeichnisse, ja selbst auf den Samendüten angegeben. Man hüte sich vor dem zu frühen Auspflanzen; denn man glaube ja nicht, daß ein zeitiges Pflanzen auch ein zeitiges Ernten bedingen müsse. Die Frühjahrsfröste, unter denen besonders höher gelegene Gebiete zu leiden haben, vernichten entweder das zarte Pflanzenleben ganz oder verursachen eine Stockung im Wachstume, so daß später Gepflanztes das weit früher Gesetzte bald überholt. Ebensosehr hüte man sich vor dem zu zeitigen Umstechen. Nichts ist schlechter, als feucht oder gar naß umgestochenes Land; denn es bildet kleine Schollen, die auch im Sommer nicht mehr zerfallen. Wichtig ist dann das Pikieren: Haben nämlich gewisse Gemüsearten (Salat, Kohl, Sellerie), desgleichen die Blumenpflänzehen, die zweiten Blätter angetrieben, so müssen sie in größeren Entfernungen auseinandergesetzt werden. Die meisten Gemüse- sowie alle Blumenpflanzen setze ich erst Anfang Mai ins Freie; dagegen säe ich Zwiebel, Petersilie und Möhren schon im März aus, decke aber jeden Abend diese Beete mit Streu zu. Nebenbei bemerke ich, daß das Frühjahr auch die Zeit zum Herrichten der Wege und Plätze ist. Auch der Obstgarten gibt vollauf zu tun. Pfirsich- und Aprikosenspaliere müssen durch Strohdecken vor den Nachtfrösten geschützt werden. Die Frostspannerklebringe müssen abgenommen und nebst altem Laub, abgefallener Binde, dürren Zweigen verbrannt, jeder Baum ausgeschnitten und mit einer neuen Baumscheibe versehen werden. Bei Neupflanzungen, welche in vielen Gebieten noch immer größtenteils im Frühjahre — März, April — vorgenommen werden, gilt folgendes: Je schlechter der Boden, .desto tiefer das Baumloch. (Gewöhnlich 1 in im Quadrat und 40—5,0 cm tief.) Die Form der Grube hat auf das Gedeihen des Baumes keinen Einfluß. Bei Böschungspflanzungen muß das Herabschwemmen der Erde durch eine lose Steinmauer oder ein Weidengeflecht verhindert werden. Nie gebe man Mist in die Grube — wie dies so häufig geschieht —, sondern immer oben darauf! Der Baumpfahl ist ein notwendiges Übel, das dem Gärtner großen Verdruß bereitet. Ist er zu lang, werden die Aste angescheuert; ist er zu kurz, kann bei heftigem Sturme die Krone leicht abbrechen. Das Pflanzmaterial muß aus erprobten Sorten mit tadellosen Stämmchen besteben. Letzteres ist der Fall, wenn das Bäumchen einen schönen geraden Wuchs, eine glatte Itinde und eine schöne Krone (mindestens siebenästig) und ein reiches, gesundes Wurzelwerk besitzt. Unmittelbar vor dem Pflanzen müssen alle verletzten Wurzeln zurückgeschnitten werden; die Schnittflächen nach unten. Der Schnitt der Krone richtet sich nach ihrer Beschaffenheit. Je schwächer die Wurzelbildung des Bäumchens ist, desto stärker müssen die Kronenäste zurückgeschnitten werden. Vor dem Setzen (im Frühjahr) richte ich einen Brei aus Kuhfladen und Lehm an und rühre darin die Wurzeln des zu pflanzenden Bäumchens fest herum, bis sie ganz mit diesem Brei überzogen sind. Dann setze ich das Bäumchen in die Mitte der Scheibe — der Pfahl wurde schon vorher eingeschlagen — und zwar in derselben Höbe, in der es in der Baumschule stand. Nachdem die Wurzeln ordentlich mit Erde zugedeckt sind, werden sie angeschlämmt — mit Wasser begossen —, wodurch sich auch das Erdreich besser setzt. Nun wird frische Erde solange nachgeschaufelt, bis die ganze Grube ausgefüllt ist. Hüte dich vor dem Zutiefpflanzen! Lieber soll man etwas höher pflanzen, da ja von selbst ein Setzen des Bäumchens erfolgt. Von dem Antreten der Erde an die Wurzeln rate ich entschieden ab. Eine auf die fertige Baumscheibe gebreitete Düngerschichte leistet vortreffliche Dienste. Das Festbinden des Stämmchens an dem Pfahle erfolgt erst einige Wochen später, um den Baum nicht zu „erhängen“. Zum Schlüsse meiner Ausführungen fühle ich mich verpflichtet, auf den behördlich vorgeschriebenen Baumpflanztag (Erl. v. 10. April 1905, Z. 9801) hinzuweisen. Seit dem Jahre 1908 führe ich alljährlich diese Veranstaltung durch. Tausend ausgepflanzte Obstbäume, die alle prächtig gedeihen und den Stolz der Alten und Jungen bilden, sind der Erfolg dieses nützlichen Erlasses. Der Pflanztag ist in meiner Gemeinde mit zum stärksten Bindemittel zwischen Schule und Haus geworden und aus den kleinen Zuschauern oder Mithelfern bilde ich tüchtige, für die gute Sache aufrichtig begeisterte Obstzüchter heran. A. Stepan in Kscheutz bei Mies (Böhmen). pädagogischer Weiser. (Zn diesen Abschnitt werden nur anerkannt gute Werke ausgenommen.) 12. 149.) Zur sonnigen Schulland. Verf. Mich. Hennigs; Verlag I. Beltz, Langensalza. — Der Titel ist berechtigt: Das Buch ivird Sonnenschein in die Klasse der Anfänger bringen. Hoffentlich laßt sich der Lehrer nicht verleiten, es zu etwas anderem als zum „zeitweiligen" Ergötzen in Gebrauch zu nehmen. — 150.) Ale neuere wissenschaftliche Vrofa in der Schule. Verf. Emil Mannsfeldt; Verl. E. F. Thienemann, Gotha, 2-10. — Darüber raisonnieren alle Examinatoren, daß es mit dem schriftlichen Ausdrucke der Prüflinge im allgemeinen herzlich schlecht bestellt ist. Vielleicht trägt das Heft 48 der ausgezeichneten Sammlung „Beiträge zur Lehrerbildung und Lehrerfortbildung" dazu bei, die Klagen zu mindern. — 151.) Schulhaus und Aeimat. Vers. Otto Winter, Verlag List u. von Bressensdorf, Leipzig. — Es ist nichts so selten zu finden als ein Schulhaus, das in das Dorfbild „hineingedichtet" erscheint. Der nackte Kasten zwischen schmucken Bauernhäusern: das ist unsere Schule. Über dieses Mißverhältnis schreibt O. Winter in erschöpfender Weise. Sein Buch ist ein Bahnbrecher für Landschaftsstil bei Schulhausbauten. Zahlreiche Illustrationen. — 152.) Lehrgang für das Zeichnen in der Volksschule. Von G. Czekanski, k. u. k. Hof-Verlags Manzsche Wien I. — Na also, da haben wir nun endlich das langersehnte Werk, das unserem „Zeichnen nach der Natur in der Landschule" die geeigneten Illustrationen liefert! Einfach und doch gefällig, ohne Ziererei. So schmiegt sich Ez. Lehrgang an unseren Weiser durch das moderne Zeichnen. — 153.) John Locke. Kinige Hedanken üker Erziehung. Von Dr. M. Schuster, Verlag Siegismund u. Volkening in Leipzig. — Auf den genialen I. Locke kommt man mählich wieder zurück. Das war ein denkender Praktiker, ein klarer Theoretiker. Es ist daher zu begrüßen, daß der rühmlich bekannte Verlag dem Verfasser zu einer ausgiebigen Einleitung und zu all den wertvollen Vermerken ausreichend Raum zur Verfügung gestellt hat. — 154.) Augendland. Eine Einführung in die Aufgaben der Deutschen Jugendfürsorge in Böhmen. Von H. Heller, Verlag R. Lerche, Prag, Kl. Ring 12, 40 h. — Erziehungsrat H. Heller gehört zu jenen Persönlichkeiten, die die Jugendfürsorgebewegung von Grund auf und aus einer gesunden Praxis heraus kennen. Die vorliegende Schrift ist mit Wärme geschrieben und von strenger Sachlichkeit getragen. — 155.) Deutsche Sprachlehre nevst Aöungsausgaöen. Vers. F. Rosenberg, Verlag Jul. Bergas, Schleswig. 75 h. — Ich würde das Heftchen mit „Sprachübungen" benennen; denn das ist cs in vollstem Maße. I» den 76 Seiten liegt unendlich viel Wertvolles. — 156.) Der naturkundliche Unterricht an landwirtschaftlichen Ilortöildungsschulen. Verf. Fr. Wamprechtsamer, Verlag Karl Graeser u. Ko., Wien. — Das Hinüber-leiten des theoretischen Sachwissens im naturkundlichen Unterrichte auf das Gebiet der naheliegenden Praxis ist nicht bald irgendwo so trefflich durchgeführt wie hier. Das Buch werden sich nicht nur jene beschaffen, die an landwirtschastl. Fortbildungsschulen unterrichten, sondern alle Lehrer, die nicht im Rahmen der Doktrin bleibe» wollen. — 157.) Der Unterricht in der Heimatkunde. Vers. W. Stibitz, Verlag Franz Deuticke, Wien.»K 1 50. — Die strcngmethodische Anleitung wird hauptsächlich dem Prüfungskandidaten willkommen sein; er findet nirgends den Stoff so einheitlich gegliedert und praktisch zubereilet. Der Schulmann kann im Betriebe ohneweiters in die Tat umsetzen, d. H., im Unterrichte verwerten, ivas das Heft Seite für Seite bietet. — 158.) Deutsche Dichtung. Berf. R. Zanzal u. Hans Fraungruber. Jugendfreund-Berlag, Saarbrücken, Wien. K 2 60. — Wenn der Dichter bestrebt ist, Dichterkollegen ins Volk zu bringen, so ist das immer ein Zeichen von Selbstlosigkeit, von Toleranz, von edler Kunstbegeisterung. Und wir müssen ihm, dem Dichter als Sammler fremder Erzeugnisse, doppelt danken; denn er wird sicherlich mit feinstem Geschmack das Beste wählen. Er weiß es zu werten, nachzuempfinden. Das Buch „Deutsche D." sollte an keiner deutschen Schule fehlen! — 158.) Nochmals Schularzt und Zugendsürsorge. Verf. S-Rieger, Verlag Ferd. v. Kleinmayer, Klagenfurt. — Herr Direktor Simon Rieger in Ferlach (Kärnten) ist ein Ortsschulratsobmann, den sich so manche Gemeinde wünschen könnte. Der nimmt sein Amt nicht allein von der Seite her. einmal in die Klasse zu stolzieren und dem Lehrer den „Herrn" zu zeigen, sondern Herr R. ist Mitarbeiter, Mitstreiter für die Interessen der Schule. Das zeigt wieder deutlich die obenerwähnte Broschüre. Briefkasten. Trotz Sturm und Wetterschlag hat das Abgeordnetenhaus den k. k. Übungsschullehrern, so sie vermöge einer höheren Befähigung die 8. Rangsklasse der Staatsbeamten erreichen, den Titel „Professor" zuerkannt. Wenn gesagt wird, daß damit eine Entwertung des Titels eingetreten sei, so muß es sonderbar erscheine», daß diese Bemerkung von dort kommt, wo, im Grunde genommen, nichtldie berechtigten Inhaber zu suchen sind. Wer tatsächlich „Professor" genannt werden soll, das ist der o. Lehrer an der Hochschule; jeder andere Lehrer, dem der Anruf gilt, hat sich das stolze Wort geborgt. Der Staat ist freigebig mit Titeln, weil sie Gelder sparen 2865 Helsen. Wo in aller Welt wird sich nun jemand darob entsetzen, daß einem anderen das verliehen wurde, was er selbst als „Gabe" empfing! — Personen, denen der Titel „Professor" nicht recht ansteht, gibt es überall und in jeder Kategorie von Lehrern; also ist dieses Argument hinfällig. Was sodann die Sache selbst anlangt, so ist das Amt eines Lehrerbildners (und als solcher muß der lt.>8. im vollsten Sinne des Wortes bezeichnet werden) sicherlich nicht geringer als das eines Fachschullehrers oder eines Mnsiklehrers oder eines Turnlehrers usw. Prüfungen haben niemals Würdigkeit und Tüchtigkeit verbürgt. Und was ein Titel ist, trifft den Wert der Arbeit, nicht den Grad der Punze. Die Lehrerschaft hat Grund, den Beschluß des Parlamentes zu begrüßen, rückt er doch das Ansehen ihrer Bildungsanstalt und damit auch sie wieder um ein Stück nach aufwärts. — Ilrl. A. St. in Sp. bei <&. (Sfcicrm.): Wenn derselbe Gegenstand in beiden Abteilungen betrieben wird, so kann das ivohl nicht durchwegs mit halbstündigem Wechsel geschehen, da beispielsweise in den Realien das Interesse des Direkten Unterrichtes die stillbeschästigten Schiller aus der Arbeit reifet. Die experimentelle Untersuchung kann auch bei Ihrer Verteilung dnrchgeführt werden. Fixieren Sie einen Schüler und zählen Sie nach, wieviel Aufgaben (reines Rechnen) er heute, da stilles Rechnen durch lautes Rechnen gestört wurde, wieviel er ein andermal, da während der Ausführung seiner Stillarbeit (wieder Rechnen in der Art von vorher) in der ändern Abteilung Sprachlehre, ein drittesmal Lesen, ein viertesmal Gesang, ein fiinftesmal Anschauungsunterricht genommen wurde, abgeliefert hat und wieviel darunter richtig waren. Die ad hoc vorgenommene Stundenplanveränderung wird Ihnen der H. Oberlehrer sicherlich gestatten. — Lt. A. in W.: Aus Ihrem Briefe: „Zum Titel Oberlehrer: Dieser drückt doch in keiner Weise aus, daß der Inhaber desselben Leiter eines Amtes ist; er ist darum recht wohl geeignet, allen Lehrern verliehen zu werden. Jetzt tragen ihn doch eigentlich ganz unbegründet nur die Leiter zwei- und mehrklassiger Schulen. Er könnte der 10. Rangsklasse wie z. B. der Titel „Oberleutnant" entspreche». Der Titel „Schulverwalter" entspräche der 9. Rangsklasse analog dem Titel ..Steuerverwalter" bei den k. k. Staatsbeamten, den übrigens auch ausgediente Unterotsiziere erreichen. Der Titel „Volksschul-Direktor" wird heute nur ausnahmsweise „Oberlehrern" mehrklassiger Schulen und niemals bm Leitern Einklassiger verliehen. Es wäre doch nur gerecht, wenn der Titel allen (verdienstvollen D. Sch.) Lehrern nach 30 jähriger aufreibender Dienstzeit verliehen werden würde. Er entspräche der 8. Rangsklasse wie der Titel „Kanzlei-Direktor", den übrigens auch manchmal ausged. Unteroffiziere mit Volksschulbildung erreichen." — Sehr einverstanden! Nur dürfen Sie eines nicht vergessen: In unserem Stande gibt es, Gott sei's geklagt, leider auch Vertreter, die den Titel „Direktor" schändeten. Daher kann man die Maßregel nicht an der Schnur von Diensijahren laufen lassen. Zunächst müßte die Lehrerschaft einen Ehrenrat ins Leben rufen, der die Unwürdigen aus den Reihen wiese; dann könnte eine Pragmatik geschaffen werden. Die Anregung, verdienstvollen Schulleitern an Einklassigen den Titel „Schuldirektor" zuzubilligen, werde ich im Auge behalten und maßgebendenorts vertreten. — <86erfel)rct Leser werden dürfen! („Dürfen?!" Was soll das heißen?! Hat man Ihnen am Ende „auch" die Literatur über die Einklassige verboten? D. Sch.) Ich glaube, es wäre mir so manches Bittere erspart geblieben. Ich bin einer von den vielen, denen allzufrühes Freien den Impuls zu höheren Taten geraubt hat, wie Sic, h. H. Prof., in Nr. 121 schrieben. Nun will ich umkehren, denn es ist höchste Zeit dazu, und die „Blätter" sollen mir helfen dazu." Eine solche Wirkung der Bl. wiegt alles aus: Ehren, Titel und was sonst die schale Welt erfreuen mag. Wenn ich wieder einmal einen ans Licht gezogen und dem Fortschritte zugeführt habe, dann feiere ich einen Festtag, dann weiß ich, daß das mit den Bl. erreicht ist, wozu ich sie nicht in letzter Linie haben wollte. — Lehrer A. K. in K.: Aus Ihrer Zuschrift: „Wie ich mich selbst mit den Kindern freute, als wir die angeregte Preistabelle ausarbeiteten und die Briefe der Salmannsdorfer Schüler beantworteten! War das ein Leben, da die Schüler „von der Leber weg" gleichsam „wirkliche Briefe" schreiben durften! Da war ich seit langem wieder einmal fröhlich. Und da ich mich noch freuen konnte, so glaube ich jetzt, daß in mir doch noch nicht alles Ideale erstickt ist." — Ar. H. M. in Aanzig: Ihre Mitteilung, daß unsere Bl. auch ins preußische Kultusministerium wandern, wird Leser und Mitarbeiter freuen. Man hat Österreich in dem pädagogischen Schaffen lange genug beiseite gestellt; nun soll es anders werden. Recht so! — Lehrer K. 21. in %$.: Ihre Anfrage zeugte, daß Sie die „Ratschläge" nicht aufmerksam gelesen haben. Eine Anzahl von Werken finden Sie auch in der vorliegenden Folge angegeben. — Aon den nachträglich cingelansencn Anrufen zum lvjähr. Znöiläum der Ml. möge einer weitergegebcn werden; er kennzeichnet nämlich so recht den Werdegang der Zeitschrift, rührt er doch von einem Veteranen, und sagt er es frei heraus, was wir wollen und wünschen. Herr Oberlehrer Soukup in Heumolh schreibt: „Ich bin seit dem Jahre 1904 eifriger Leser der Bl. Einfach und schlicht, ja ohne Umschlag kamen sie im Babyalter daher geflattert und nun erscheinen sie nach der Mode gekleidet als ein kleiner Foliant auf dem Tische der Leser. Wie viele Anregungen; Raffchläge und Winke haben sie in der Zeit des Bestandes den Landlehrern und, ich glaube nicht zu irren, auch den Stadtlehrern geboten! Von der Wertschätzung der Blätter zeugt der stets wachsende Umfang. Nach des Tages Müh' und Plag’ greife ich immer wieder nach einer der Folgen, um diesen oder jenen Artikel nochmals zu lesen. Will man aber von dem gediegenen Inhalt den rechten Nutzen haben, dann soll man die „Blätter" nicht auf einmal lesen, wie etwa eine Zeitung, sondern abschnittweise; denn jede Darbietung muß nochmals durchdacht werden. Ich kann daher die Bl. nicht nur den Anfängern, sondern auch den im Dienste ergrauten Schulmännern bestens empfehlen; jeder kommt gewiß auf seinen Teil." — Hömann K. A. in St. K. n. 2f.: Verzeihen Sie, wenn der von Ihnen zugemittelte Artikel noch nicht Aufnahme gefunden hat! Ich lasse ihn demnächst zum Abdrucke bringen u. zw. schon ans dem Grunde, weil er zeugt, daß es noch Vereine gibt, in denin auch über Pädagogik gesprochen wird. — Lehrer K. A. in A. (H.-H.): Gelegentlich werden Ihre hübschen Schüleraufsätze Platz finden — im Sommer etwa, wenn wir uns voraussichtlich ein bißchen werden recken können. — Aer Aeutfche Lehrerverein in Merlin hat sich einen Bericht über unsere päd. Forschungsarbeit erbeten, um auf dem Kieler Lehrertage darüber Mitteilungen zu machen. Und da gibt es noch Zauderer in unseren Reihen! Möge doch jeder, der echtes Lehrbewußtsein sein Eigen nennt, sich unserer Arbeitsgemcinde anschließen und ehestens mit dem ausgefüllten Formulare auf S. 2860 dieser F. kommen! — Schuss. Z. 2il. in H.: Die Unter- 2867 suchungcn im Laboratorium werden zu Ostern abgeschlossen werden. Sputen Sic sich also! — Direktor W. in H.: Sind Sie auch Imker? Ich brauche einen Mitarbeiter, der uns Monat für Monat Ratschläge für die Bienenzucht erteilt. — ,,ArVcitsfchukc-Landschure": Gewiß greife ich gerne »ach Aufsätzen, in denen moderne Ideen, auf die Praxis der Landschule uwgeprägt, erscheinen. Ihre Ausführungen über die Schaffende Arbeit in der Landschule sind auf dem Wege zur Druckerei. — Kleine Mitteilungen. 509.) ZSiedcr ein Beispiel von Kortvikdungsheroismns. Herr Emil Adolf Richter, Direktor an der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Brünn, wurde am 28. Jänner an der Franz-Josefs-Universität in Czcr-nowitz zum Doktor der Philosophie promoviert. Wie erinnerlich, hat sich Herr Dr. E. A. Richter vom Volksschullehrer zum Träger der akademischen Wiirde emporgearbeitet. Nun beginnt es allmählich helle zu werden auch in Österreich. Es war übrigens hoch an der Zeit, daß Talente unseres Standes sich durch den Wall von Hindernissen brachen. — 510.) Kriedrich Iodl f. Nicht, weil er mein Lehrer war, zu dem ich mit Ehrfurcht emporblickte, da sich in ihm mit einem stupenden Wissen ein kristallklarer Idealismus vereinigte, widme ich ihm ein Wort, sondern weil Iodl zu jenen Hochschullehrern gehörte, die ihre Aufgabe nicht hinter der Lehrkanzel und in der Studierstube abgeschlossen wissen wollen, sondern hinauslreten in die Welt, hinaus mitten unter das Volk, um dort „die Wissenschaft als kleine Münze von Hand zu Hand zu geben". I. ist ohne äußere Zeichen der Ehrung gestorben; das hat der dermalige Rektor der Wiener Universität am offenen Grabe offen gesagt. Freilich den Großen focht es nicht an, daß junge, unbedeutende Männer neben ihm im Gnadenhauche stol-iertcn; aber für uns, die wir an seiner Lippe hingen, war es kränkend, daß der Gelehrte von Weltruf, dem die Wissenschaft, die österr. Hochschule, die Volksbildung soviel zu danken hatten, der einfache „Professor" blieb. Nun lebt er als der große Philosoph Iodl für alle Zeiten fort. Das haben selbst seine Feinde einbekannt. — 511.) Zum AezirKsschukinspeKtor für die Bezirke Kger lind Äsch wurde Herr k. k. Ubungsschullehrer A. Wolf in Eger, ein bekannt tüchtiger Methodiker, ernannt. 512.) Krau Doktor oder Krau Doktorin? Heute, wo so viele Frauen in Berufen tätig sind, die einst nur Männern Vorbehalten waren, macht es sich immer mehr bemerkbar, daß wir keine feste, durch den Sprachgebrauch begründete Form haben, um Frauen, die eine Bezeichnung für ihren Berus führen, von denen zu unterscheiden, die den Beruf und die Lebensstellung ihres Mannes ausgedrückt wissen wollen. Bei der Benennung der Frau eines in einem Berufe stehenden Mannes war bisher der Sprachgebrauch schwankend. „Frau Professor" und „Frau Professorin", beides wurde gleicherweise gebraucht, ebenso ivie „Frau Doktor" und „Frau Doktorin" und „Frau Oberst" und „Frau Oberstin". Der Gebrauch richtete sich nach der Sitte, die in einzelnen Gegenden eingebürgert war, und es kam sogar vor, daß an demselben Orte die eine Gattin in weiblicher Form, die andere in männlicher genannt wurde, je nach Amt und Stellung des Mannes. Während cs zum Beispiel oft hieß „Frau Direktor" oder „Frau Professor", konnte man gleichzeitig „Frau Pastorin" hören. Diese Unsicherheit in der Bezeichnung ivar ja allerdings bedeutungslos. Eine „Frau Doktor" und eine „Frau Doktorin" war eben immer nur die Frau eines Doktors. Daß eine verheiratete Frau einen eigenen Beruf hatte, kam kaum vor; wenn doch, dann hals man sich eben irgendwie, etwa durch Bildungen wie das schöne Wort „Direktrice". Jetzt aber scheint es doch an der Zeit zu sein, diese Bezeichnungen in eine einheitliche Form zu bringen, uni die Mißverständnisse künftig zu verhüten. Denn was ist heute etwa eine „Frau Doktor" ober eine „Frau Doktorin"? Welche von ihnen ist Ärztin und welche die Frau eines Arztes? Fast möchte es scheinen, als neige der Sprachgebrauch dazu, die Frau des Arztes „Frau Doktorin" zu nennen und den weiblichen Arzt „Frau Doktor", jedenfalls werden unverheiratete Ärztinnen meist „Fräulein Doktor" genannt. Doch ist das falsch. Es heißt der wcibl. Arzt „Fräulein" oder „Frau Doktorin" und die Frau des Arztes „Frau Doktor". (Analog: Frau Obeilehrer, Frau Direktor. D. Sch.) Aus der Zeitschr. des Allg. D. Sp.-V. Durch München von Schule zu Schule. 12. Uei einer Schkußprüfung. Der Mann mit der Brille, der da just dem Schulhause zustapste, zu dem ich diecmal wallte, war mir schon von ferne verdächtig vorgekommcn; als ich näher kam, wurde cs klar: 2868 Das kann nur ein Schulvberer fein! Und ich hatte recht. Der Bezirksschul inspektor mar's; er wollte heute Schlußprüfung halten. Da mußte ich auch dabei sein. Also kroch ich mit ihm die steile Treppe hinan. Die Schüler arbeiteten gerade an den von der Regierung für das ganze Land bestimmten Rechenaufgaben. Ich nahm mir den gedruckten Zettel mit und lasse nun den ans ihm vermerkten Wortlaut hier folgen: „Schlußprüfung der Werktagsschule 1912. Rechnen. (Knaben. Arbeitszeit 2 St.) > 1. Ein Anzug kostet in einem Kleidergeschäft 53 M. Wieviel erspare ich, wenn ich mir 3 30 m Stoff kaufe, das m zu 6°5 M, und den Anzug bei einem Schneider machen lasse, der für Arbeitslohn und Zubehör 26 M rechnet? — 2. Ein Dachauer Bauer verkauft in München 37'4 Ztr. Getreide, den Ztr. zu 9 45 M und 3°25 Ztr. Äpfel, das Pfund zu 18 Pf. Bon seiner Einnahme zahlt er 39 m Leinwand zu 95 Pf., 74 kg Zucker, das Pfund zu 0 36 M, und seine Steuer mit 79'45 M. Welcher Betrag verbleibt ihm? — 3. Ein Weinhändler bezieht aus Ruppertsberg 124A> hl Wein zu 74'2 M, aus Bordeaux 14 3A hl zu 87'8 Frs und aus Bozen 8 Vs hl zu 56 K. Was muß er für diese Gesnmtvorräte lösen, wenn er 25% gewinnen will? — 4. R. besitzt 87.000 M. Die Hälfte des Kapitals leiht er zu 4 72 %, den Rest zu einem geringeren Zinsfüße ans. Wieviel Prozent trägt ihm dieser, wenn er im ganzen 3480 M Jahreszins einnimmt? — 5. Zum Tünchen einer Wohnung braucht ein Maler für 22 M Material. Zwei Gesellen haben 4 7s Tage Arbeit mit je 9 Stunden; pro Stunde wird 60 Pf. gezahlt. Für allgemeine Unkosten rechnet der Meister 40% des Gehilsenlohnes. Wie hoch muß er die Rechnung stellen, wenn er 20 % Gewinn erzielen will? — 6. Jemand zahlte für 3 7* kg Tee, den er direkt aus England kommen ließ, mit Fracht und Spesen 23°4 M. In München wird ein Pfund der gleichen Qualität mit 4 80 M bezahlt. Wieviel Prozent beträgt die Verteuerung? — 7. In der Mitte eines kreisförmigen Rasenplatzes von 39 25 m Umfang wird ein kreisrundes Blumenbeet von 23 74625 qm Flächeninhalt angelegt. Wie breit ist der verbleibende Rasenring? (Zeichnung.)" 1 Der g. Leser ersieht, daß die Anforderungen nicht gerade allzu niedrig sind. Wie stellt er sich zur Einrichtung selbst? Sie bedeutet zweifellos eine Beengung der Lehrerfreiheit. Aber hat sie der Fleißige zu fürchten? Rein! Die Anforderungen könnten übrigens niedriger gestellt werden. Doch eines brächte die Maßregel für unsere Verhältnisse: den positiven Erfolg. Die Elaborate der Schüler wandern nämlich zur Zentralstelle; dort werden sie gemustert. Wenn das in Österreich Norm würde, könnte so mancher Lehrer nicht jahraus, jahrein sein Steckenpferd reiten und das unumgänglich notwendige Wissen so mir nichts dir nichts beiseite schieben; auch müßte so mancher Inspizierende sich zunächst des greifbaren Ergebnisses versichern und könnte dann erst nach seinen Mätzchen fahnden. Ich machte es als Schulinspektor genau so, wie es in Bayern Vorschrift ist, d. H., ich vergewisserte mich bei jeder Inspizierung zunächst, wieviel Prozent der Schüler richtig lesen, gefällig und ohne besondere Verstöße schreiben und die vier Grundrechnungsarten geläufig können (nicht kennen I). Dann erst ließ ich mit ein paar methodische Kunststücke verführen. Die Sache sah zwar furchtbar simpel aus und mancher junge Genoß war über den Schriftleiter eines „modernen" pädagogischen Blattes entsetzt; aber item, es war gut so. Die mir Zugewiesenen wußten nun, daß sie vorerst ein Quantum Wissen und Können zu präsentieren halten; daher steuerten sie schnurstracks auf dieses Ziel los. Was nützt eö, wenn Inspektoren beim Eintritt in das Schulzimmer fragen: „Bei der wievielten Formalen Stufe sind Sie gerade?" oder „Haben Sie wohl die Schaffende Arbeit immer beachtet?" usw. — und wenn die Schüler dabei nicht lesen, schreiben und rechnen können?! Solcher Veräußerlichung des Unterrichtes2 wäre sofort ein Riegel vorgeschoben, sofern unsere Schulbehörde den bayrischen Modus nachahmte und ein bestimmtes Maß an Kenntnissen verlangte. — Die Bequemen, die Methodikfexen, die Hypermodernen, die Schwätzer und Schreier würden natürlich poltern; aber gemach müßte auch ihnen der positive Erfolg als fester Ker-besser gefallen als das nebulöse Chaos. 1 Die Beispiele können zugleich als Fortsetzung unseres ständigen Abschnittes „Praktische Rechenaufgaben" gelte». Im weiteren zeigen sie, daß meine sprachliche Fassung in den „230 prüft. Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht" auch im Deutschen Reiche gilt. Nur bei uns herrscht noch der Moönik'sche Stil. P. 2 In Deutschland draußen das geläufigste Schlagmort gegen Schulcharlalane! Nr. 11. Jänner 1914. Blätter für Prüfungskandidaten. Ratschläge. XI. a) Bürgerschulen. Pädagogik. Bei meinen Vorträgen für die Hörer des Bürgerschullehrerkurses in Mies hat es sich gezeigt, daß es zunächst einer Einführung in den Geist der neuen Forschungen bedarf, ehe inan an ein systematisches Studium schreitet. Dieselbe Empfindung werden auch die g. Leser, so sie nach den bisher gegebenen Ratschlägen meinen Richtlinien gefolgt sind, gehabt haben. Das Abzweigen von den schmalen Lehrbüchern der Anstalt zu grundlegenden wissenschaftlichen Werken ist denn doch nicht so einfach; man muß sich zunächst in die Sache hineinfühlen, sie vorerst einmal obenhin kennen, um sie sodann recht zu begreifen. In dieses letztere Stadium wollen wir nunmehr ein-treten, indem wir unser Studium von Grund auf systematisch betreiben. Nirgends (oder höchstens in der Mathematik) rächt sich ein hastiges Fortschreiten derart wie in der Psychologie. Ist man über die Grundlagen nicht im klaren, so kann man niemals ein volles Verständnis des Gegenstandes erlangen. So mancher, der — wenn auch mit einigem Mißmut — wieder die erste Seite aufschlägt, wird nach einigen Monaten sagen: „Ei, jetzt geht mir der Knopf auf, jetzt verstehe ich erst den Zusammenhang!“ Das muß überhaupt jeder unserer g Leser vorab versprechen: Nicht zu jagen, nicht professionsmäßig auf einen bestimmten Termin loszustürmen, sondern neben dem materiellen Prüfungsziele auch das ideelle im Auge zu behalten. Das, was wir mit unseren Ratschlägen wollen, ist eben nicht bloß das Blankputzen des Rüstzeugs, sondern vor allem die Anregung zum Aufstieg für alle, die dem Fortschritt ergeben sind. In der Lehrerschaft webt ein starkes Bildungsbedürfnis; dem wollen wir Rechnung tragen. Der eine wird sich an unseren Quellen laben, ohne an den beschwerlichen Marsch zum Examen zu denken; der andere wird schlürfen, um vor den Gralsrittern am grünen Tische sein Ritterstücklein zu bestehen. Beiden sei gedient! — Sonach verzeichnen wir vor allem die Literatur. Als grundlegendes Studienwerk habe ich seinerzeit das „Lehrbuch der Psychologie“ von F. Schindler empfohlen. (Für Leser der Bl. Bezug durch die Verwaltung der Bl. f. d. Abteilungsunterricht in Laibach möglich. Preis 4 K.) Der Studien- beflissene möge sich das Buch derart umbinden lassen, daß je ein bedrucktes Blatt mit einem leeren abwechselt,1 auf daß die aus ändern Büchern entnommenen Vermerke zuständigenorts angebracht werden können. Damit hat man den gesamten Stoff auf einem Platze beisammen. Prof. Sch. mußte, um dem Ökonomischen sowohl als auch sonstigen Rücksichten zu entsprechen, sich da und dort der Kürze befleißen; zudem erscheint es geboten, den Leser in verschiedene Darstellungen zu geleiten, auf daß sein Blick sich über den Text des einen Buches erhebe. Reines und dazu einseitiges Buchwissen bedeutet für ein Fach, wie es die Psychologie ist, eine schlimme Sache. — Als 2. Werk, das eine strenge Systematik bietet, habe ich A. Höflers „Grundlehren der Logik und Psychologie“ (Verlag F. Tempsky in Wien, 5 K) namhaft gemacht. Wir werden sehr oft in die Lage kommen, uns aus diesem ausgereiften Werke Zusammenstellungen und vor allem treffliche Beispiele für psychische Gesetze zu holen. — Zum Studium der modernen Forschung nannte ich schon einigemale das geradezu klassische Buch „Abriß der Psychologie“ von H. Ebbinghaus. (Verlag Veit und Co. in Leipzig, 3 K.) — Endlich verwies ich auf James’ „Psychologie“ (Verlag Quelle und Meyer in Leipzig, 7 K). Wenn ich auch nicht alles unterschreibe, was der nüchterne Amerikaner als Postulat aufstellt, so muß ich doch das eine anerkennen, daß er einige Partien in einer derart anschaulichen Art behandelt, wornach man ihn beim Prüfungsstudium nicht entbehren kann. Was ich hinsichtlich der Behandlung des Stoffes noch anführen möchte, ist das: Ich werde von jetztab, da es sich — nach Absolvierung des „Vorbereitungskurses“ — um ein zielsicheres Studium handelt, die einzelnen Lektionen in der Form von Prüfungsfragen, also sozusagen unter Anführung von skizzierten Antworten, behandeln. Auf diese Weise wird der g. Leser vom Anfänge an mit den Anforderungen vertraut gemacht. 1. Thema: Das Problem der Seele im Laufe der Zeiten. Die vollständigste Antwort 1 Wird von der Verwaltnng der Bl. gegen Bezahlung der Buchbinderkosten geliefert. 2870 findet sich in dem Buche von Ebbinghaus. (Seite 9—24.) Das Kapitel trägt die Aufschrift „Zur Geschichte der Psychologie“. Eine Zusammenstellung, die man aus den überaus klaren Ausführungen gewinnen könnte und bei Schindler zwischen den Seiten 10 und 11 einzutragen hätte, sähe etwa so aus: 1.) Aristoteles: (Bearbeitet nach Rehmke’s „Grundriß der Geschichte der Philosophie“, Verlag Quelle und Meyer in Leipzig, 4 K). Seele — das Bewegende der Form (Leben), Leib — der bewegte Stoff. (Dieser Gedanke findet weitere Ausführung in der Psychologie von Jodl. 2 Bände, Veilag Cotta’sche Buchhandlung in Stuttgart, 18 K). 3 Arten von Seelen: a) Pflanzenseele (ernährend) b) Tierseele (ernährend, fortbewegend, wahrnehmend), c) Menschenseele (ernährend, fortbewegend, wahrnehmend, denkend.) Beim Menschen 2 Arten der Seele: a) Lebensseele (sterblich), b) Vernunftseele (unsterblich). Letztere Anschauung führt die Pnilosophie des Mittelalters weiter. — 2.) Intellektualismus. Feststellung der Gesetzmäßigkeit im geistigen Leben analog dem in der körperl. Natur. (Hobbes, Spinoza, Leibniz.) Die Freiheit des Wollens wird bestritten. (Beispiele vom Kreisel und von dem angebundenen Pferde.) Die englische Assoziationspsychologie (Gesetzmäßigkeit der Reproduktion). Bei Hobbes erklärt durch das Trägheitsgesetz (Schwingung der Zellen durch den Einfluß von Newton bei Hume bezogen auf die Attraktion. In Deutschland zu dieser Zeit Klassifikation der Phänomene, Vermögenspsychologie. (Wertlos.) — 3.) Herbart: „Gesetzmäßigkeit im Seelenleben wie am Sternenhimmel.“ Analogie mit mathemat. Physik. Vorstellungsmechanik, Vernachlässigung des Fühlens und des Begehrens. Kant glaubt nicht an eine mathemat. Formel in der Psychologie. — 4.) Voluntarismus. Gegen den Intellektualismus, der die Freiheit des Wollens in Abrede stellt, gerichtet. Woher dann Individualität, Religion, Kunst? Vertreter: Rousseau, Kant, Fichte, Schopenhauer. Die seelischen Vorgänge werden nicht mit jenen an Apparaten, sondern mit den Lebensäußerungen der Tiere in die Parallele gezogen. (Biologie!) Daraus entspringt die Entwicklungslehre (Darwin). — 5.) Psychophysik. Durch das Studium der Sinnesphysiologie entstanden. Messungen von Weber (1829). Muskelsinn, Statischer Sinn. Fech-ner, von Schelling und Herbart beeinflußt; Formulierung des Psychophys. Gesetzes (am besten dargestellt in der Großen Psychologie von Höfler auf Seite 135—146. Das Buch ist vergriffen und daher nur noch in Bibliotheken zu benützen.) Die Forschungen Rechners führen zur Experimentellen Psychologie. (Die Herbartsche Vorahnung „Gesetzmäßigkeit im Seelenleben wie in der Physik“ erfüllt.) Gehirnforschung durch Broca, Hitzig, Fritsch, Wernicke, Flechsig. Wundt faß die Ergebnisse zusammen und baut ein System auf. — Seelenprobleme. (Kurze Darstellung in Meyers Konversationslexikon, Schlagwort „Seele“): 1. Mechanismus. (Alles zurückführbar auf Reflexe), 2. Materialismus (Das Denken = Funktion des Gehirnes wie die Verdauung — F. des Magens), 3. Idealismus (Der Träger des Ich.) 4. Identität (Die physiolog. und seel. Vorgänge dasselbe, nur von verschiedenen Seiten betrachtet. Von Spinoza aufgestellt, von Jodl weitergeführt), 5. Monismus (Das Seelische entwicklungsgeschichtlich als eines mit dem Physischen verknüpft.) 6. Dualismus. (Trennung von Seele und Leib, inniges Zusammenwirken beider.) In der vorstehenden Darstellung findet das Verhältnis zwischen Leib und Seele seine historische Erklärung, die, abgesehen von dem geschichtlichen Interesse, zur Klärung wesentlich beiträgt. Es war falsch, die Lehrerschaft mit der Geschichte der Philosophie bisher nicht bekanntgemacht zu haben, gehört doch die diesbezügliche Kenntnis nicht allein zum notwendigen Bestände der Allgemeinen Bildung, sondern auch zur Fundierung eines einsichtsvollen pädagogischen Schaffens. Wie soll man die Psychologie würdigen und in ihren Grundtiefen erfassen lernen, wenn man ihr Werden gar nicht kennt?! Von diesem Gesichtspunkte aus mußten die ersten 10 Seiten in dem Schindler’schen Lehrbuche vorläufig überschlagen werden. — Prüfungskandidaten, die bisher mit uns gewandert sind, merken an dieser ersten Gabe den Zweck des neuen Kurses; andere, die uns noch nicht zur Seite schritten, können rasch eintreten; noch ist es Zeit, den Marsch zu wagen. — Peerz. Deutsche Sprache, a) Poetik. Ich empfehle zum Studium der Poetik die Deutsche Literaturkunde für österreichische Mittelschulen von Johann Wiesner, u. zw. sollen zunächst studiert werden die §§ 1—6, welche die Einleitung und die Gliederung des Stoffes bieten. Sodann studiere man die §§ 33—39, welche von der Anschaulichkeit und Lebendigkeit der Rede handeln. Zum Vergleiche und zur Vertiefung verfolge man auch die denselben Stoff behandelnden §§ 481—497 der Sprach- und Stillehre von Dr. Karl Tumlirz. b) Literaturgeschichte. Die Vorläufer der klassischen Dichtung, sofern diese im letzten Pensum noch nicht mit inbegriffen waren, und von den Klassikern Klopstock, Wieland, Lessing; der Göttinger Hain; das Wiener Theater unter dem Einflüsse Lessings. Tupetz §§ 5—10, Kummer und Stejskal §§ 41—44, Wiesner §§ 137—155. Was wir in den März- und Aprilpensen des Jahres 1913 über das Drama im allgemeinen und über Lessings Meisterdramen im besonderen gelernt haben, kommt uns jetzt vorzüglich zustatten. Dasselbe gilt von Wielands „Oberon“ und von Klopstocks „Messias“, den beiden Epen, die im Juli-Pensum erledigt worden sind. Prof. W. Stibitz. Geographie. Die Karpaten und die Karpatenländer: Galizien, Bukowina, Ungarn mit Siebenbürgen, Kroatien und Slawonien, anschließend Bosnien und die Herzegowina. Bei der Kartenskizze von Ungarn, Kroatien und Slawonien erleichtert man sich die Arbeit dadurch, daß man zuerst die Donau mit ihren Nebenflüssen darstellt, dann den Karpatenbogen anbringt und schließlich die Westgrenze anfügt, worauf sich die Einzelheiten im Innern ganz von selbst ergeben. Ähnliches empfiehlt sich bei Bosnien und der Herzegowina, indem man mit dem Laufe der Save beginnt. Prof. W. Stibitz. Prüfungsaufgaben aus der Mathematik für die Bürgerschullehrerprüfung.1 11.) Es ist ein Rechteck aus folgenden Angaben a) zu berechnen; b) zu konstruieren: Diagonale — 7'5 cm, Unterschied zwischen Länge und Breite = 15 cm! (Für Kandidatinnen). 12.) Für weibliche Kandidaten. Einem gleichschenkligen Trapeze läßt sich ein Kreis ein-schreiben. Die längere Parallelseite beträgt 4 r. Das Trapez rotiert abwechselnd um seine Parallelen. Wie groß ist der Umfang des Trapezes? In welchem Verhältnisse stehen a) die Oberflächen? b) die Rauminhalte der Rotationskörper ? 13.) Für Kandidatinnen. Aus einem eisernen Pyramidenstumpfe soll ein reguläres Tetraeder und ein reguläres Ikosaeder, beide von gleichem Kubikinhalte, gegossen werden. Wie groß müssen die Kanten dieser regul. Polyeder sein, wenn sich zwei homologe Grundkanten des Pyramidenstumpfes wie 5:3 verhalten, die größere Grundfläche derselben G — 16 dm2 und die Höhe des Stumpfes h — 6 dm mißt? (Die Werte der gefundenen Kantenlängen sind logarithmisch zu berechnen.) 14.) In einen geraden Kegel, dessen Höhe h und dessen Basishalbmesser r ist, soll ein Würfel eingeschrieben werden. Wie groß ist die Kante desselben? 15.) In einem Hohlkegel (h — 1 6 dm), dessen Achsenschnittwinkel an der Spitze 55° beträgt, liegt eine Kugel, welche 2 cm über die Ebene der Basis hinausragt; wie groß ist der Radius der Kugel? 1 Einsendungsfrist bis zum 30. d. M. Die Lösungen sind direkt zu senden an Prof. R. Schill, Marburg a. Dr., Steiermark. Die Namen der Einsender richtiger Lösungen werden in der übernächsten Folge veröffentlicht. Lösungen1 zu den Prüfungsaufgaben aus der Mathematik für die Bürgerschullehrerprüfung aus Folge 119. 120r(_LY0_ 11 Sioo = q3 J = 120 (q1™ - 1) q2 _L _ 1 q"" (qf* - 1) q5 = 587 2 K. Nehmen wir dagegen eine unendlich lange Benützungsdauer an, so ist Soo = 599 K. Die Differenz beider Werte ist so gering, daß wir hier und in ähnlichen Fällen der Einfachheit wegen der Rechnung ein unendlich groß n zugrundelegen. Heinrich Buchmann in Freiwaldau Aufg. 2, 3 und 4 richtig. Zinseszins- und Rentenrechnungen. Bemerkung. Wenn es sich bei Zinseszinsrechnungen um mehr als fünfstellige Zahlen handelt, dann liefern die fünfstelligen Logarithmen Resultate, die vom wahren Werte erheblich abweichen können. Z. B. für die erste Aufgabe ist der Endwert von 100 000 K zu 4% nach 14 Jahren zu bestimmen. Dieser beträgt nach den sechsstelligen Aufzinsungsfaktoren 173167 6 K, nach den vierstelligen Aufzinsungsfaktoren 173170 K, mit fünfstelligen Logarithmen berechnet 173148 K, mit Benützung von siebenstelligen Logarithmen der Zinsfaktoren und fünfstelligen Tafeln zum Aufsuchen der Zahl 173168 K. Wir verwenden also bei unseren Aufgaben für die Zinsfaktoren stets die siebenstelligen Logarithmen, die sich am Anfang oder im Anhänge fast aller Sammlungen von Logarithmentafeln finden. In der Praxis arbeitet man mit sieben- und zehnstelligen Tafeln. 1. Erste Lösung. Der End wert des Kaufpreises von 100.000 K muß gleich sein dem Endwerte aller Zahlungen auf dieselbe Zeit bezogen. Es ist ganz gleichgültig und ziemlich nebensächlich, welchen Zeitpunkt wir wählen, nur müssen beide Werte auf denselben Termin bezogen werden. Wir wählen den Zeitpunkt der letzten Ratenzahlung. Für diese ist: 1 Lösungen wurden eingeschickt von den Herren: Josef Schrödl in Chotieschau, Bz. Mies, Böhmen, alle richtig; Wilhelm Siegel in Stolzenhain, Böhmen, Aufg. 2, 3, 4 richtig; K. Sch. in W. Aufg. 1 und 4 Rechenfehler, 2 richtig, 3 und 5 falsch; Karl Lengenfelder in Waidhofen a. d.Thaya alle richtig, bei 5 kleiner Rechenfehler; R. U. in P. bei Ber|un 1 und 2 richtig. Ihre Bedenken wegen der Benützungsdauer des Armenhauses sind theoretisch ganz berechtigt, praktisch jedoch nicht. Nachdem keine Benützungsdauer angegeben ist, ist eine beliebig lange Zeit anzunehmen. Nehmen wir z. B. bloß eine rund hundertjährige Benützungsdauer, so ergibt sich 100000 q" 1) 1 5000 q11 + 10000 q° + r (q° ________ q_____________ a b c d Um die Summe d der Ratenzahlungen zu bestimmen, merke man nicht die in Lehrbüchern und Unterrichtsbriefen angegebenen Formeln, sondern verfahre wie folgt: Die am Ende des 14. Jahres gezahlte Rate hat zu dieser Zeit den Wert r, die ein Jahr früher gezahlte Rate am Ende des 14. Jahres den Wert rq usw. Man sieht sofort: Die Raten bilden eine Reihe von 6 Gliedern mit dem Anfangsgliede r und dem Quotienten q. Nach der Summenformel Sn = ~~.U erhalten wir: So --- r Die Ausrechnung ergibt: log a --- log 100000 + 14 lg I 04 = 5 00000 + 14.00170333. = 5 23847 a = 173108 K. b = 7697 33 K. c= 12653 2 K. r (q° — 1) q - 1 _ 152817-47 . 0 04 = 23038 9 K r — 1 04° — l-------------------' Eine Rate beträgt 23038 9 K. Den Wert 1 04°— 1 entnimmt man am besten direkt einer Tabelle von Zinsfaktoren, die sich in jeder besseren Logarithmentafel findet. Zweite Lösung. Der Barwert aller Zahlungen muß gleich sein 100.000 K. Wir erhalten also: 5000 , 1000 , r , r d = = 152817-47. 100000 --- I 1000 q8 + + iio + _____________________________________________ a b c d Die Summe d der Ratenzahlungen bildet eine sechsgliedrige geometrische Reihe mit dein An- fangsgliede — und dem Quotienten 1 Nach 1 erhalten wir: r 1 d = ) q9 (,q° \) _ q9( q° 1 _ , 1 - q q q JL (x ~ q°> • q q“ V q« / (1 q) oder, wenn wir Zähler und Nenner mit — 1 tiplizieren, d r. (104° - 1) r (q° - 1) _ ____________ q" (q — 1) 1 04" . 004 Die Ausrechnung ergibt: b = 4445 K, c = 7307 K. 88248 . 1 04" .004 1 04° — 1 r = 23038-9 K Eine Rate beträgt 23038 9 K. log r = 4-36246 In beiden Fällen sind natürlich die Heller infolge der geringstelligen Logarithmen ungenau. Man könnte die Aufgabe auch unter Beziehung auf einen anderen Zeitpunkt z. B. auf das 8. Jahr lösen. Wir erhielten dann lOOOOOq8 — 5000q5 + 10000 = ~ + ^ + ... a b c d _ r (q° - o q° (q — 1) Für die sechsgliedrige Reihe d ist das Anfangsglied r/q und der Quotient 1/q, mithin ihre Summe q ( q° ________0 _ r(q° J q — i _ i) q°(q — 1) o„ _ a (qn — 1) der allgemeinen Summenformel 3n -- Die log-Ausrechnung ergibt: loga = 5 13627, a = 136.858 K. log b = 3 78414, b = 6083 28 K. log r = 4-36247, r = 23039 K. Eine Rate beträgt 23039 K. Ergebnis: Die meisten Rentenrechnungen können auf vielfache Weise gelöst werden, in keinem Falle braucht man dazu eigene Formeln; man verwende lediglich die Summenformel der geometrischen Reihe. Für das praktische Rechnen ist es gleichgültig, ob man einen Anfangs-, einen End- oder einen Zwischentermin wählt. Beim Aufstellen der Reihe beginne man immer mit der letzten Zahlung, weil die in der Regel das Anfangsglied der Reihe ist 2. Wir nehmen an, die Rente sei am Ende des Jahres fällig. Der Endwert beider Renten muß, auf denselben Zeitpunkt bezogen, gleich sein. Am Ende des 10. Jahres hat die Rente einen Wert von 1000 + lOOOq + ■ ■ . m (Wir beginnen stets mit der letzten Zahlung, weil die immer das Anfangsglied der Reihe vorstellt. 1000 (q‘° ~ 1) q — 1 mul- Dieser Betrag wächst am Ende des 20. Jahres an auf 1} qio (qio iooo , Die zweite Rente hat zu dieser Zeit einen Wert von (q-° - 1) q l Mithin (q'° — 1) (q20 — 1) 1000 W _V qio - r > 1000 (q'0 - 1) . qio r — qio _ i log r = 2-77584. r = 596-81 K. Denselben Wert erhalten wir bei Annahme einervorschüssigenRente; es bleibt sichalsogleich, ob die Rente vor- oder nachschüssig ist. 3. Der Barwert aller Zahlungen beträgt 120 q3 f 120 120 + in inf. Anfangsglied der Reihe 1^9, Quotient '..Anzahl q° der Glieder n — 8. 1 <1, Sn Sn --- J20 q3 l — i q6 = 120 q5 ^ q8 (q5 — i) 600 105 600 1-052 + 003 1 05« . 0 05 105«. 0 05. (1 0320 - !) log x =" V89862. x = 79-18 K. Die jährliche Einzahlung beträgt 7918 K. 5) Wir beziehen die Werte auf das Ende des 10. Jahres Es ist dann r • q + rq2 4- ... 70.000 + Da der Quotient — q° hat die unendliche Reihe einen endlichen Wert. ,(qn — 1) q - i In dieser allgemeinen Summenformel wird mithin qn = q°° = 0. Sn = = a q — 1 1 — q In diese Formel die obigen Werte eingesetzt, liefert 120 q8 q8 —1 2000 + 2000 o , 30.000 , 30.000 , '" q» "t_ q“ Für die Reihe m ist a = r. 104, q = 104, n — 10. Für die Reihe o ist 1 _ a = 2000 1 04’ Für die Reihe p ist 30.000 „ 104«»’ 1 04’ 1 1 042» q8 120 . q2 q5 -1 log Sn = 2-77748. Sn = 599 07 K. Die Ablösungssumme beträgt 599 07 K. 4. Der Wert der Einzahlungen muß gleich sein dem Werte der Rückzahlungen zu einem beliebigen, für beide Fälle aber gleichen Zeitpunkte. Wir wählen z. B. den Tag der letzten Einzahlung. Dann ist: a b Für die zwanziggliedrige Reihe a ist x das Anfangsglied und 103 der Quotient, für die vier- 600 1 gliedrige Reihe ist ^ ^ das Anfangsglied und der Quotient. Mithin ist 1) x (l'OS80 — 1) _ 600(1 05«-!) Um die Formel für die Reihe b im Kopfe auszurechnen, schließen wir folgendermaßen: Der Endwert der vier am Ende des Jahres zahlbaren Renten ist 600 (1 05« — 1) mjthin ist ihr Wert am 005 Tage der letzten Einzahlung, d. i. 4 Jahre früher: 600(10^-') Aus 1) folgt 105«. 005 Y _ 600 . (1 05« - 1). 0 03 Daraus folgt: m = r . 104 (V0üür-J> 0 . Z,_ 1 ) 0 04 1-04 X 1 04/ = 2000 = 50000. p = -^00^. : (l- ) 004 - F 1 0425 \ 1-042»/ = _jQ00P_._ = 18009-2 K. 1 -04 «5— 1 m = 138009 2. log r = 4 04348. r = 11053 K. Die jährlich anzulegenden Raten betragen 11.053 K. Prof. R. Schill. Freihandzeichnen. 6. Aufgabenserie. Nach einem längeren Zeitraum, der den Farbenübungen und dem theoretischen Studium zugute kommen sollte, nehmen wir nun einen Stoff in Angriff, der uns direkt zum Vollkörper hinüberführt, der aber noch perspektivische Lehrsätze und Kenntnisse vollkommen entbehrlich scheinen läßt. A. Aufgehängte Tücher und andere an lotrechter Wand befestigte Gegenstände, wie Maiskolben, Schlüssel, (S. 118, 120, 124 und 272, II.) ermöglichen es, der Beleuchtung — den Lichtend Schattenweiten ein besonderes Augenmerk zu schenken. Anregende Beispiele finden sich im 6. Briefe des II. Teiles. Ich stelle mir die Benützung derait vor, daß der Leser die dort vorgeführten Zeichnungen angelegentlich betrachtet, sich über Mittel, Werkzeug und Technik hiebei Rat holt, ein oder das andere Beispiel vielleicht kopiert und daß er dann an das Herrichten mehrerer Modelle und an das Zeichnen nach denselben schreitet. B. Weiters wollen wir auch nicht auf das „Ornamentale“ vergessen. Zu diesem Zwecke verweise ich auf das Zeichnen nach Schmetterlingen, Federn und Käfern und verlange die gründliche Bearbeitung des Stoffes, der im 10. Hefte des I. Teiles angedeutet erscheint. (Farbengebung S. 198, 218, Text S. 220, I.) (Ich gebe hier auch zu bedenken, daß man immer wieder zu früher dargestellten Objekten zurückkehren muß! Nicht im Suchen immer neuer Stoffkreise soll sich unsere Kraft erschöpfen, sondern in der zeichnerischen Ausbeutung besonders geeigneter Vorbilder. Wie in allen Fächern: Vertiefung statt Verflachung. Der sechsjährige Junge zeichnet den Apfel, die Feder, den Schmetterling, aber auch der Künstler beschäftigt sich mit denselben Modellen.) Die fortschreitende Vertiefung bei dem Stoff: Schmetterling, Käfer, Zapfen bestünde in vereinfachten idealisierten Darstellungen, in Vergrößerungen und im Heraussuchen des Gesetzes des Aufbaues. Die Einführung hiezu will das 2. und 3. Heft des II. Teiles bewerkstelligen. Weiters sei auf S. 102, 103 und 119 hingewiesen. C. Solange die Bäume noch unbelaubt sind, wollen wir auch das Geäst derselben in unsere Skizzierübungen im Freien einbeziehen. Jede Baumgattung hat ihre Eigenart in der Verzweigung und in der Verteilung des Geästes. Mit diesen Schau- und Skizzierübungen arbeiten wir, dem richtigen Erfassen der belaubten Baumkronen gut vor. (Grüne Beilage des II. Teiles!) D. Gedächtniszeichnen. Alle einfachen Blatt-, Blüten- und Schmetterlingsformen sind einzuprägen; mit diesen Gestalten muß jeder Zeichner frei schalten können. Natürlich handelt es sich nur um die typischen, vereinfachten Formen. (9. und 10. Heft, I. Teil, 3. Heft, II. Teil.) Prof. Franz L. Rodt. Schönschreiben III. Schneiden Sie sich einen 6 mm dicken Stab — Federhalter — keilförmig zu, so erhalten Sie ein Schreibwerkzeug, mit dem sich dünne und dicke Striche machen lassen. Machen Sie Kreise, Spiralen, Wellenlinien ohne die Feder zu drehen und Sie werden einen Genuß haben, an dem wechselvollen Spiel der allmählich an- und abschwellenden Linien. Durch regelmäßige Anordnung und Wiederholung der einfachen Striche entstehen wirksame Verzierungen. F. Ku hl mann weist in seinem vorzüglichen Buche: Die Kunst derFeder1, Dekorative Schrift und Federornament in der Schule mit Nachdruck darauf hin, „daß der Feder mit der Schrift durchaus noch nicht alles abgewonnen ist, was sie für die Schule im allgemeinen und für den Zeichenunterricht im besonderen zu geben imstande ist. Für das durch die Reform über Bord geworfene alte Ornamentzeichnen ist ein voller Ersatz noch nicht geschaffen, trotzdem man eifrig darnach sucht. Da kann uns die breite Feder eine Helferin in der Not sein, da sie als Medium des Orna- 1 Verlag Dürr, Leipzig (7 Mk). ments die elementarsten, dabei eigenartigsten und natürlichsten Motive unmittelbar erzeugt und so die Möglichkeit gewährt, ohne die Gefahr der Verbildung des Formensinnes durch Selbsterzeugung des ornamentalen Motivs seitens der Schüler heraufzubeschwören, den Sinn für Rhythmus, Raumverteilung, für Zier und Schmuck überhaupt, auf gesunder Grundlage systematisch zu entwickeln.“ Vorzügliche Schreibwerkzeuge sind die Ly-und To-Federn Nr. 13, 15 und die „Tinter“ und zwar Ato-Tinter und Redis-Tinter der Firma Heintze und Blauckertz, Berlin. Sie eignen sich für alle Arten der Kunstschrift und der Federornamente. Bei der Bürgerschulprüfung hat man nicht nur je eine Zeile in Kurrent, Latein, Rund und Fraktur mühsam hinzuschreiben, sondern zu zeigen, daß man die Schreibwerkzeuge beherrscht und die Schrift geschmackvoll anordnen und auch einfassen kann. Beides: Können und Geschmack zeigt man in den Federornamenten. Was wissen Sie zur Geschichte des Haar-und Schattenstriches zu sagen? Halten Sie ein im Lesen und beantworten Sie zuerst die Frage! Die alten Schriften der Orientalen, der Griechen und der Römer, insbesondere ihre Verkehrsschriften (nicht die monumentalen Aufschriften) sind zumeist in gleichdicken „Schnurzügen“ geschrieben. Die kegelförmig zugespitzten Holzgriffel und Metallstifte erzeugten gleichmäßige Linien. Erst die Verwendung des flachen Pinsels, des Schilfrohres, der stumpf abgeschnittenen Kielfeder brachte jene Abwechslung in die Schriftzüge, die den neueren europäischen Schriften eigentümlich ist. Die breite Feder, wenn sie ohne Druck geführt wird, gibt feine Aufstriche und gleichbreite Abstriche, wodurch die Schrift einen ruhigen, einheitlichen Ausdruck bekommt. Die fein zugespitzte Kiel- oder Stahlfeder erlaubt eine noch größere Mannigfaltigkeit, indem sie durch den Druck der Hand keilförmige und anschwellende Striche macht. Wohl bekommt der einzelne Buchstabe viel Zierlichkeit, aber das Schriftganze verliert den ornamentalen Charakter. Nachdem in der Feinheit und Mannigfaltigkeit der Striche das Äußerste erreicht worden ist, kehrt die Moderne wieder zum einheitlichen „Schnurzug“ zurück und die neuen Zierschriften sind meist ohne Unterschied in der Strichstärke geschrieben. Die Entwicklung zur „schattierten Schrift“ kann von neuem beginnen. ln den letzten Jahrzehnten des Neunzehnten Jahrhunderts haben die Künstler, insbesondere die Sezessionisten, die Schrift eindrucksvoll für das Auge gestaltet — und Rudolf von Larisch, Professor an der Kunstgewerbeschule n Wien, verbreitete durch seine Schriften: Über Leserlichkeit ornamentaler Schriften, Unterricht in ornamentaler Schrift, Beispiele künstlerischer Schrift, Kenntnis und Verständnis für diese Bestrebungen. Die angeführten Werke bilden die Grundlage zum Studium der modernen Schriftbewegung. Durch die bisherigen Ratschläge wurde die Aufmerksamkeit der Leser auf die Schriftbewegung, auf die Literatur über die Schrift und auf die Schriftwerkzeuge gelenkt, somit auf Dinge, die zur allgemeinen Bildung eines Lehrers der Schrift gehören. In den folgenden Aufsätzen sollen jene Fragen erörtert werden, welche zur pädagogischen Bildung des Lehrers gehören: Schul-schrift, Zucht und Methode. Prof. H. Pindur. Arithmetik. Wir beginnen nun mit dem eigentlich neuen Stoffe. Als erstes wichtiges Kapitel erscheinen die Logarithmen in § 44. Die Behandlung dieses Kapitels im Wenzel ist so einfach und so klar, daß weitere Erörterungen überflüssig sind. Die ganze Lehre von den Logarithmen ist so leicht und doch so wichtig, daß wir nur lebhaft bedauern müssen, daß sie nicht zum Stoffe der Lehrerbildungsanstalt gehört. Sie ließe sich im 2. Jahrgange bewältigen, wenn die sogenannten bürgerlichen Rechnungsarten, die zu mehr als 90%> aus blödsinnigen Aufgaben bestehen, auf das praktisch Anwendbare zurückgeführt werden würden. Ich empfehle die „Logarithmische Tafel“ für Gymnasien und Realschulen. Von L. Jelinek. V5 K. Pichlers Witwe & Sohn, Wien V, Margaretenpl. 2. Im Anhänge findet sich eine Erklärung über den Gebrauch der Tafeln, die natürlich vor ihrer Benützung durchzulesen ist. Das Arbeiten mit der Tafel muß bis zur mechanischen Fertigkeit geübt werden. Es sind demnach alle Aufgaben im Hartei von 8. 181 — 195 zu arbeiten. Das Durcharbeiten der Aufgaben im Wenzel dürften sodann überflüssig sein. b) Für Volksschulen. Unterrichtssprache. Es wurde bereits einmal den Püfungskandidaten empfohlen, sich im Abfassen von Aufsätzen pädagogischen Inhalts zu üben. Da sei gleich auf einen Fehler aufmerksam gemacht, in den die Prüflinge nur zu oft verfallen: Der „pädagogische Inhalt“ verleitet sie, das gleich- oder ähnlichlautende Kapitel aus dem Lehrbuche der Pädagogik wortgetreu niederzuschreiben, u. zw. ohne Rücksicht darauf, daß die Prüfungsarbeit auch als deutscher Aufsatz gewertet wird. Bevor der Kandidat mit dem Niederschreiben des Aufsatzes beginnt, ist zunächst notwendig, daß er das Thema klar erfasse. Ist es nicht richtig erkannt worden, dann ist die ganze Schreiberei zwecklos. Also erst über das Thema nach-denken! Dann darf nicht planlos an der Ausführung geschritten werden. Es ist vorerst zu untersuchen, was alles auf das Thema Bezughabende niedergeschrieben werden könnte. Die einzelnen Gedanken, die da chaotisch auftauchen, sind zu ordnen, die Hauptsachen sind hervorzuheben, minder Wichtiges ist auszuscheiden, mit anderen Worten: Man schaffe eine wohldurchdachte Gliederung I Ist diese gelungen, dann ist die Gewähr vorhanden, daß der danach gearbeitete Aufsatz auch kritischen Anforderungen standhält. Bei der Ausarbeitung sind die einzelnen Punkte der Gliederung genau einzuhalten; die wichtigeren können eingehender behandelt werden. Vor langen Einleitungen muß eindringlich gewarnt werden. Welchen Eindruck wird der Prüfungskommissär erhalten, wenn die Einleitung — wie es oft vorkommt — fast ebensolang ist wie die Bearbeitung des Themas! Bevor ein Satz niedergeschrieben ist, ist zu überlegen, ob er stilistisch und grammatikalisch einwandfrei ist. Man wähle immer den passendsten Ausdruck und vermeide nach Möglichkeit Fremdwörter. Schwülstige Ausdrücke, leere Redensarten u. dergl. sollen in einer Prüfungsarbeit nicht Vorkommen. Einfache Sätze sind vielgliedrigen Perioden, deren Aufbau oft mißlingt, entschieden vorzuziehen. Je einfacher und klarer der Gedanke ausgedrückt wird, desto besser ist es. Ein und dasselbe Wort soll in einem kurzen Aufsatze nicht zu oft wiederkehren; unsere Sprache ist keineswegs so wortarm, daß man nicht mit anderen Worten dasselbe sagen könnte! Doch ist hiebei nicht so weit zu gehen, so daß man, um ja jeder Wiederholung auszuweichen, einen Ausdruck prägt, der nicht mehr zutreffend ist. Wenn der Prüfungskandidat die hier gegebenen Winke befolgt, dann darf er hoffen, daß seine Arbeit die Zufriedenheit des Prüfers erringen werde. K. k. Übungsschullehrer G. Distier. Schreiben. Entwicklungsgang der Schrift. Das Studium dieses Kapitels bringt die Erkenntnis, daß Jahrtausende nötig waren, die Schrift auf jene Stufe der Entwicklung zu bringen, die sie jetzt besitzt, und daß fast alle Kulturvölker an ihrer Ausgestaltung Anteil genommen haben. Einzelne Buchstaben lassen sich in ihrer Grundform bis auf die Hieroglyphen der Ägypter zurückführen. Wer für dieses kulturgeschichtliche Thema besonderes Interesse hat, der studiere „Wie ist die Schrift entstanden?“ von Prof. Vcsely 2876 in Graz, Selbstverlag, Preis 2 50 K, welches Werk zahlreiche Schriftproben der verschiedensten Epochen, sowie übersichtliche Zusammenstellungen und Vergleiche der einzelnen Entwicklungsstadien enthält. Im allgemeinen genügt es wohl, das in der Geschichte über Schrifttum gehörte an der Hand des in „Ambros“ enthaltenen Kapitels zu wiederholen und zusammenzufassen. Auch der Abschnitt über die Methoden des Schreibunterrichtes wäre nur übersichtlich zu nehmen. Die stigmographische und die Überziehmethode haben im modernen Schulbetriebe überhaupt keine Berechtigung; von den übrigen Methoden wäre besonders das zu merken, was wir heute noch von ihnen beim Unterrichte verwenden. Zusammengestellt ist dies im letzten Abschnitte dieses Kapitels S. 21. K. k. Übungsschullehrer F. Abert. Geometrie. Wir beginnen nun in der ebenen Trigonometrie und arbeiten gleichzeitig an der Planimetrie weiter, ln der Trigonometrie sind die § 295—300 gründlich durchzuarbeiten, die Begriffe der Funktionen müssen absolut fest sitzen, ln der Planimetrie sind die §§ 139—153 durchzunehmen. Sie sind lediglich eine Wiederholung des Stoffes der Anstalt. Prüfungsfragen aus der Mathematik für die Lehrbefähigungsprüfung, zugleich eine Anregung zur Ausgestaltung des Rechenunterrichtes an der Volksschule. Unter diesem Titel erscheinen in Zukunft Aufgaben, die bei den österr. deutschen Kommissionen bei der Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen gegeben wurden. Was bezwecken wir damit? Sie sollen 1. zeigen, welche Anforderungen an die Prüflinge gestellt werden, 2. sie sollen vor allem die jungen Kollegen anspornen, ihr mathematisches Wissen nach der didaktisch psychologischen Seite auszubauen und zu vertiefen, 3. sie wenden sich an die älteren Kollegen, damit sie heraustreten aus ihrem regen Kreise und Kunde geben von ihren Erfahrungen, von ihren Versuchen und Bemühungen, den Rechenunterricht zu verbessern. Die zu stellenden Aufgaben sind teils Rechenaufgaben, teils werden sie allgemein methodische Themen darstellen, die für den Rechenunterricht von Bedeutung sind. Aufgaben letzt genannter Art wird der Verfasser öfters auch selbst stellen. Alle, denen eine gesunde Entwicklung des Rechenunterrichtes am Herzen liegt, werden eingeladen, sich an der Bearbeitung dieser Themen zu beteiligen. Diese Bearbeitungen sind direkt an mich zu senden: Prof. R. Schill, Marburg a. Dr., Steiermark. Die Namen der Einsender werden veröffentlicht. Die Gedanken, die den eingesendeten Arbeiten zugrunde liegen, dürfen selbstverständlich nicht irgend einem Buche entlehnt sein, sondern müssen wenigstens in den Beispielen dem eigenen Kopfe entstammen. Mit Benützung der brauchbaren eingesandten Arbeiten, wobei natürlich die Quellen namentlich angeführt erscheinen, werde ich in den folgenden Nummern die Lösung der gestellten Aufgaben veröffentlichen. Die allgemeinen Fragen können auch für sich allein behandelt und ihre Lösungen eingeschickt werden. Aufgaben. 1.) Von einem Würfel mit der Kante s = 10 m schneidet man durch Ebenen, welche durch die Mitten der Kanten gehen, die Ecken weg. Wie groß ist die Oberfläche und der Inhalt des Restkörpers? 2.) Zu wieviel Prozent ist ein Kapital von 4080 K angelegt, wenn es in 2 Vs Monaten eben so viel Zinsen trägt als ein um 1040 K kleineres Kapitel zu 4l/*°/o in 3 Monaten? (Volksschul-mäßig ohne Zinsformeln.) 3.) Wie könnte, eine entsprechend geringere Kinderzahl und das Vorhandensein der nötigen Mittel vorausgesetzt, der Unterricht in der geom. Formenlehre im Sinne des Selbstschaffens anschaulich und praktisch betrieben werden? Darstellung möglichst vieler Beispiele. Herausgeber und „erantwartycher Schriftleiter' Stitbnlf Veer» — Druck nnn Josef Panttcek In Gattfchee. Beurteilungen. (Verantwortlich die Schriftleitung.) 51».) Kochbuch von (£. Mols. Das mir zur Beurteilung vorgelcgte „Kleine Menu- und Kochbuch" ist ei» von der bisherigen Form abweichendes, aber eben dadurch ganz ausgezeichnetes Buch. Es enthält für die bürgerliche Küche einfache und auch bessere Menüs, erspart der Hausfrau die Beantwortung der oft nicht so leichten Frage „Was sollen wir heute kochen?", indem es eine Reihe von abwechslungsvollen Mittag, und Abendlische» bietet. Bei jedem Menu ist zuerst der Speisezettel, daran schließt sich ein kleiner Absatz, „3 .taten" betitelt, der der weniger erfahrenen Köchin mit seinen kurzen Ratschlägen ganz ausgezeichnet dient. In dem jeden Menu beigesügten Abschnitte „Ausführung" werde» der Reihe nach die Speisen und deren Anfertigung genau besprochen; auch auf etliche leicht eintretende Unfälle und deren Verhütung wird aufmerksam gemacht. Im Anhänge sind Zusammenstellungen für Jansen- und Teegesellschaften; weiters werden in einem Absätze alle fachtechnischen Ausdrücke erklärt und endlich zum Schluffe die verschiedenen Fleischsorten besprochen, denen zur besseren Erläuterung für die denkende Hausfrau Umrißzeichnnngen beigegeben sind. Das Papier ist gut geleimt und rein weiß, der Druck deutlich; das Buch kann broschiert um den niedrigen Preis von 2 K GO h durch die Verfasserin Elvine Wolf, Inhaberin der 1. Margaretner Koch-und Hanshaltungsschiile, Wien V., Schönbrunnerstraße 47, bezogen werde». C. 516.) Le Traducteur. (Halbmonatsschrift zur Erlernung fremder Sprachen; jährl. 5 K; Verlag: Place Nenve 2 in Chaux de Fonds, Schweiz. Doppelmarke!) — Wer einmal das Studium einer fremden Sprache betrieben hat, wird wissen, wie anregend die Zeitungslektüre wirkt. Man fühlt sich schon als etwas. Bei dem vorliegenden Blatte ist überdies der deutsche Text beigegeben, so daß man in zweifelhaften Fällen den „Freund" zur Seite hat. — Da ich wiederholt aus den bedauerlichen Mangel der Kenntnis fremder Sprachen in den Reihen der österr. Lehrerschaft aufmerksam gemacht habe, erachte ich es als meine Pflicht, auf das obige Unternehmen eindringlich aufmerksam zu machen. — Die Briefe betreffen das Französische, Englische und Jtalienisck)e. P. 517.) Jugendschriften. 1) Arelyeit und Hinterland. (Hcrausgegeben von A. Wildner und A. Klinger; Verlag „Österr. Lehrmittelanstalt" Linz a. D.; 1 K GO h.) — Das schmucke, mit zahlreichen Bildern gezierte Büchlein enthält eine Auswahl von Helden- und Freiheitsliedern, die sich ans die Befreiungskriege von 1809 — 1815 beziehen. Die Sammlung wird in der Hand des Lehrers manche Begeisterungsstunde zu nähren imstande sein. — 2.) Iie Sürllcn vor Wien. (Vers. Otfried Mylius; Verlag ivie oben; 2 K.) — Es handelt sich hier nicht um eine zum x.male versuchte Schilderung des Ein-falles und auch nicht um eine ad hoc zusammen-gestoppclte Geschichte, sondern um eine ans strenghistorischer Grundlage aufgebaute Erzählung, die, vorbereitet durch eine entsprechende Einleitung, zur Anschaulichkeit des Unterrichtes wesentlich beitragen wird. Neben dem angeführten Interesse wird sich auch ein bedeutender sachlicher Gewinn ergeben. — 3.) Sven Kcdins „Won H*ol' zu H'ok". Uber das prächtige Werk, das nunmehr auch in die Jugend-schristensammlung der „Österreichischen Lehrmittel-anstatt" in Linz a. D. (Nene Folge. K 3 GO. Neueste Folge. K 3 60) Übergcgangen ist, haben wir in diesen Bl. bereits berichtet. Neben Robinson dürste cs keine Lektüre geben, die ans die Knaben einen derartigen Reiz ausüben dürste wie diese. Sven Hebin ist kein Hypcrphantast, aber auch kein trockener Beschreiber; zwischendurch weiß er den Leser von Seite 4«;* *< ♦'**(*)* »U Versandhaus für Uhren, Gold-, Silber- und optische Waren Enterich JUoiiffUiicc Amstetten, Wiederöstcrreich Mall)a»sgasse 10. Lieferant der lvirtschaftsabteiluug des Niedcrösterreich. Landeslehrervereines. Hur erstklassige iVare bei konkurrenzlos billigen Preise». Mustrierte j^rcisfiflen gratis. zu Seite zu fesselu. — 4.) Svcn^edin „per Kamps um beu Nordpol". (Verlag cbenboit; 2 K.) (Sin Sonderabdrnck aus dem vorige». — 5.) Gl)re die Arbeit! (Verf.: H. Fraungruber u. H. Sauer; K. k. Schnl-büchervcrlag Wie»; 3 K) — Der Titel findet dadurch feine Erklärung, daß die beiden Verfasser es sich ungelegen fein ließen, alle Erzählungen, Gedichte it. a. zu sammeln, so sie sich auf das Emporkommen durch eigene Kraft beziehen. Geiuiß ein Streben, das in die Zeit paßt! Die Auswahl ist derart getroffen, daß noch immer Raum für Unterhaltung, für Leselust bleibt. Ausstattung künstlerisch, Druck, Papier — alles sehr, sehr vornehm. — L.) Don Krieg und Kriegsvolk. (Verf. M. Schönowsky; Original-Illustrationen von Wille; k. k. Schulbücherverlag in Wien; K 3 60.) Das ist einmal ein Soldatenbüchlein für unsere Jungen! Das Heerwesen, die Heldenstücklei», der Lagerhumor: alles wird manchen tüchtigen Krieger bilden. — 7.) Mein Mergland, mein Maldland! „Ein Slräußlein aus den Werken österr. Schriftsteller" nennt H. Fraungruber, unser geschützter Mitarbeiter, sein neuestes, bergfrisches Sammelbüchlein. (Verlag wie bei 6. Preis 3 K.) Die Bilder sind erstklassig, die gewählten Stücke Perlen der jungen österr. Dichtung. Eine entzückende Gabe unseres Poeten! — 8.) Der Mafdvnb von Aggsieiu. (Verf.: L. Smolle; Schulbücherverlag; 3 K.) Ein Stück Romantik, ijubereitct für die Jugend, leicht geschrieben, trefflich illustriert — es wird die Babenbergerzeit vor der Seele des Knaben Heraufziehen lassen. — • BnkiindigungstaM. • 1.) Schulwandkarte» und Atlanten bei Fiep tag und Berndt, Wien, VlI/i Schottenfeldgaffe 62. Be. sprechnng 6.) — 2.) Klaviere und Istaninos Trautwein und Rauch in Pilsen. — 3.) Lebensversicherung beim I. allg. Beamtenverein in Wien. — 4.) Ginte von Schüller in Amftetten und von Lampel in Böhm.-Leipa. — 5.) Drucksorten bei Pavlicef in Gottschee (Krain). — 6.) Musikinstrumente von Klier in Steingrub und Müller in Schönbach. — 7.) Radiergummi bei Simon in Mördern und bei 'Mary Dauer-Leiueuwäschc bei Langhammer in Saaz. — 15.) fuschen und Aarbeu von Dr. Schoenseld in Düsseldorf. & Volle, reelle Garantie I Ansichtssendungen ohne Kaufzwang. Zurücknahme bei Unzufriedenheit I Teilzahlungen ohne Preiserhöhung! HANS MÜLLER, Schönbach i. B. 527 b. SPEZIALITÄT: Auswahlsendungen in feinsten Solo- und Orchester-Violinen ohne jede Kaufverplichtung 1 Ich liefere franko samt Verpackung, ohne Nachnahme: Gute Schulvioline, Ebenholzgarnitur, gefüttertes Holzetui mit Schloß, Brasilbogen mit Bahn, Reservebezug, Reservesteg, Kolophonium, Stimmpfeife, Dämpfer, Schule K 12, 15, 20. — Feine Orchester-Violine samt Violinformetui, von Holz, ganz gefüttert, feinem Bogen und Zubehör K 30. — Feine Meistergeige, hochfeines Instrument, samt feinstem Zubehör, K 40, 50 und höher, je nach Wahl. — Celli und Bässe, hervorragend gut, in höchster Vollendung. — Zithern, Guitarren, Lauten nach eigenen erprobten Systemen, erstklassig und unübertroffen. Den Herren Lehrern weitgehendste Begünstigungen und Bonifikation. Bitte verlangen Sie Katalog unter Angabe des gewünschten Instrumentes. Franz u. Antonie = Rauch = vorm. Johann Hajek. Pilsen, Reichsgasse 4 Flügel, Pianinos, Harmoniums von bekannten Firmen: Bösendorfer, Förster, Wirth, Gebrüder Stingl, Rösler, Koch und Korelt u. a. Grosse Auswahl. Billige Preise. Leihanstalt. Bezahlung au eh in Raten möglich. Letzte Zahlung für Plättwäsche, Waschfrau überflüssig, da nur noch kalt abwaschbare Original-Dauer-Leinenwäsche aus echtem Zephirleinen von M. Langhammer Saaz (Böhmen) getragen wird. Die Wäsche der Zukunft! Die neue Original-Dauer-Leinenwäsche ist unerreicht! Bester Ersatz für Plättwäsche. Kalt abwaschbar. Stets sauber. Kein Gummi! Nicht lackiert! Elegant! Praktisch! Keine Masse, sondern wirkliche Leinenwäsche, durch dauerhaften Überzug wasserdicht gemacht. Elegante lärbige Hemden, modernste Dessins, echt-färbig, von K 2'50 per Stück aufwärts. Winterqualität (Oxfordflanell) von K 3 — per Stück aufwärts. Feine Herrenwäsche vom Lager, auch nach , ,CT=.^.. Maß. ...........■-=. • Original-Dauer-üeinenwäsche Hl Qanghammer Saaz Nr. 1500 (Böhmen). Solide Qualität! Feinste Ausführung! Illus tr. Preislisten u. Stoffmuster auf Verlangen gratis. Vertreter werden aufgenommen. Schriften von Rudolf Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) I. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — Geheftet 1 K 50 h, geb. 2 K. Lehre sparen! 2. 3. 4. 5. 6. 7. Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis I K. Anleitung zur Ausarbeitung von Prüfungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule" (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K. 8. ,Blätter für den Abteilungsunterricht*. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) f., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheilet)............................4 K elegant gebunden.................................5 b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 ” elegant gebunden.......................4 „ c) 5. „ (1908) in Heften . . 4 K gebunden . . 6 „ d) 6. „ (1909) „ „ . . 6 „ . . 8 „ e) 7. „ (1910) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ f) 8. „ (1911) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ 8) 9. „ (1912) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ h) 10. „ (1913) „ „ . . 6 .. „ . . 8 „ Alle Jahrgänge bis einschl. 1913 in 2 eleg. Bänden, Lexikonformat, 45 K. Bis 20 K Ratenzahlung zu 2 K monatlich, über 20 K zu 4 K. Einsendung mittelst Erlagscheinen. Mappen ä I K und Einbanddecken ä K 110 vor-O rätig. Der Bezug der „Bl.“ kann mit jedem Monate beginnen. «»MIM« Wirtschaftsabteilung des Deutschen Landeslehrervereins i. B. Diese besorgt: 1. Den Enkauf von Herrenstoffen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstoffen. 3. Den Einkauf von Leinen-, ßaumwoll- und Schafwollstoffen sowie Herren- und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und Pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen. 6. Den Einkauf von Gold- und Silberwaren. 1. Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 8. Den Einkauf von Bettfedern, fertigen Betten und Bettwaren. 9. Den Einkauf von Schreibmaschinen. 10. Den Einkauf von Geschirr- und Porzellanwaren sowie Kücheneinrichtungsgegenständen. II. Den Einkauf von Damen- und Kinderkonfektionswaren und Teppichen. 12. Den Einkauf von Stickereien und Konfektions-Artikeln. 13. Den Einkauf von Strick- und Wirkwaren. 14. Vermittelt sie den Bezug der „Bohemia“, des „Prager Tagblattes", der „Ostdeutschen Rundschau“, der „Zeit“, der „Reichenberger Zeitung“ und der „Reichenberger Deutschen Volkszeitung“. Die Zeitungsbestellungen sind an die Wirtschafts-Abteilung zu richten, die Beträge hiefür sind vierteljährig im vorhinein direkt an die Verwaltung der betreffenden Zeitung einzusenden. Bei Bestellung von Mustern für Damenkleidern ist anzuführen, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modekleid gewünscht wird. Bei Seidenstoffen ist anzugeben, ob dieselben für Kleider oder Blusen bestimmt sind, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll. Bei Waschstoffen teile man mit, ob sie für Kleider oder Blusen gebraucht werden, ob Wollmusselin, Batist, Atlas-Satin, Zephir, Waschköper oder nur Waschkotton gewünscht wird. Bestellungen sind nicht in die Muster hineinzulegen, sondern direkt an die Wirtschafts-Abteilung zu leiten. Die Mustersendungen sind unbeschädigt zurückzuschicken. Die freie Zusendung der Postpakete erfolgt bei einer Bestellung im Betrage von mindestens 40 K. Die W.-A. trägt die Auslagen für die Zusendung der Muster und Rechnungsstempel. Nur innerhalb 8 Tagen einlangende Reklamationen können berücksichtigt werden. Anschrift: Wirtschaftsabt. des D. L.-L.-V. i. B., Reichenberg. Vorrats- u. Preisverzeichnis von „Österreichs Deutscher Jugend“. Vorrätig sind noch: Zu ermäßigten Preisen: Jahrg. 1898, 1904, 1905, 1908 ungeb. . ä K 2 80 „ 1898, 1904, 1905, 1908 in Prachtbänden gebunden Jahrg. 1898, 1904. 1905, 1908 in Halbbänden gebunden ...................... Die vollständig abgeschlossenen II. Halb-jahrg. 1898, 1905 und 1909 in Heften Diese Halbjahrgänge gebunden . . . 480 480 1 60 Zu vollen Preisen: Ungebunden: Jahrgang 1913 .... In Halbbänden geb. 1910, 1912 u. 1913 ln Prachtbänden gebunden 1910, 1911, 1912 und 1913 ...................... 1 Prachteinbanddecke ...... Jedes einzelne Heft von „Österreichs Deutscher Jugend“...................... a K 4-80 „ „ 680 040 Alle Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung von „Ö. D. J.“ Reichenberg. D? Fr.Schoenfeld&Cö Düsseldorf O Feinste Künstler-Ölfarben O Skizzen-Ölfarben O lemperafarben O Wasserfarben O Wasserfeste-Tuschen Maltuch. Alle Mal u.Zeichengerätschaften. Die Zukunft der Tamilie wird für den Fall des frühzeitigen Ablebens des Oberhauptes am wirksamsten sichergestellt durch die Lebensversicherung; diese betreibt der Erste allgem. Beamtenverein der österr.-ung. Monarchie in allen möglichen Kombinationen nach den Grundsätzen der Gegenseitigkeit. Die Versicherungsbedingungen des Beamtenvereines sind anerkannt vorteilhaft, die Prämien mäßig. Auszahlungen fälliger Kapitalien erfolgen sofort und ohne Abzug. Versicherungsstand Ende 1912 . . 222,000.000 Kronen Vereinsvermögen................... 84,400.000 Kronen Ausbezahlte Versicherungen seit Beginn der Vereinstätigkeit . . . 121,000.000 Kronen Für humanitäre Zwecke verausgabt über 3,300.000 Kronen. Nähere Auskünfte erteilt bereitwilligst und kostenfrei die Zentralleitung des Ersten allgemeinen Beamtenvereines der österr.-ung. Monarchie Wien I.. Wipplingerstraße Nr. 25. Inländische Erzeugnisse. „Meteor“- u. „Ghon-drit“-Radiergummi (gesetzlich geschützt) von der Firma Joses I'raii) Simon Gummiwaren-Manufaklur Mördern, j?o|t Kt. Kudrae vor dem Kagentate, Mederöstcrreich. wurden von Fachantoritäten (Österreichs - Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radiergummis anerkannt. „Meteor" radiert leicht und schnell, ohne das pnpier merklich anzugreifen oder zu beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farben, Druck rc. rc „Hhondrit" ist besonders für rein zeichnerische Zwecke geeignet bei Kreide, Blei und Kohle. Seine Zartheit ermöglicht besonders leichtes Radieren. Muster aus verlangen gratis und franko. Kartogr.-Anstalt G. Frey tag & Berndt, Ges. m.b.H. -------------- Wien, VII. ------------ Rothaugs Schulatlanten und Schulwandkarten ergänzen sich in vollkommenster Weise. Die Karten der Atlanten sind getreue Abbildungen der Wandkarten und umgekehrt. Kotbaugs Schulwandkarten Preis jeder Ausgabe auf Lwd. in Mappe oder mit Stäben, Kartenschutz und Lederriemen. Österreich-Ungarn I : 900.000, 160 : 226 cm . . K 24 — —kleine Ausgabe (nur pol.) I : 900.000, 140 : 190 cm „ 16'— österr. Alpenländcr 1 : 300.000, 180 : 205 cm . . . 24 — Sudetenländer 1 : 300.000, 130 : 190 cm . . . . „ 20 — Karstländer 1 : 300.000, 170 : 195 cm............. 24 — Nleder-Österrelch (Nur phys.) 1:150.000,140:180cm „ 22 — Deutsches Reich 1 :800.000, 180:200 cm . . . 26 - Europa 1 : 3 Millionen, 170 : 195 cm...............22 — Asien I : 6 Millionen 190 : 205 cm........... 22 — Afrika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm , 22 — Nordamerika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm . . 22 — Südamerika 1 : 6 Millionen, 185 : 170 cm . . . , 22 — Australien 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm . . . , 22 — Östliche Erdhälfte 1 : 14 Millionen, 200: 180 cm . . 18- Westllche Erdhälfte 1:14 Millionen, 200:180 cm . . 18 — Beide Planlgloben auf einmal genommen, zus. . , 34 — Palästina (Nur phys.) 1 : 250.000, 170 : 115 cm . , 14 — Prof. Cicalek & Rotlmug, Kolonial- u. Weltverkehrskarte (Nur pol.) Aequ.-Maßst. 1 : 25 Mill. In Merkators Projektion 160 : 210 cm .... „ 27 — Adrian Salzburg, (Nur phys.) 1:100.000,135:190cm „ 22 — Kober, Schlesien (Nurphys ) 1:100.000, 135:185cm „ 30 — Rothaug-Trunk, Steiermark (Nur phys.) 1:150.000 180: 160 cm................................30'' Jede Karte, bei der nicht anders angegeben, ist politisch sowie physisch zu haben. — Alle Lehrmittel liefert die Geograph. Lehrmittel-Anstalt O. Freytag <$ Berndt, Wien VII., Schottenfeldgasse 62. Katalog steht auf Verlangen zu Diensten