^»'. 3V. ^ »8ÄV. Die Müllerstochter. Romanze von H. I. Schling! off, I^°r König jagt über die Haide. Gesckwungen auf's mulhiae Roß; Gr jaget s«on seit dem Morgen > Verließ sein fürstliches Schloß. Was mag der Könia erjaqen. O, kündet es irgend wer? __ Ir sprenaet ja immer wieder Dieselben Wege daher. Und tief in dem Mnhlgrund unten Der Reiter Hall's Nößlein still. Und weiß nichl. ob er rasten. Ob weiter er jagen will. Im Stübcken der Mühle drinnen. Da sitzt die licblittiste Maid. Mit großen und dunkeln .'lugen In schmucklos einfachem Kleid. <3r eilt aus der Vater Schloss, Zum Mühlgrund, sobald es lagt Und eh' er die Jungfrau erschauet, Nr nimmer von dannen jagt. O wär' ich ein König gebore» Mit Stri» und mit Ordensband, Wie wollt' ich der Trauten dielen Zwei Throne in meinem Land! — Das k. k. polytechnische Institut in Wien. Von Heinrich Kronberq. 'x^N-ls eine der unverwelklichsten Blumen in dein Kranze der Unvergeßlichkeit des höchstseligen Kaisers Franz l. ist jene mit wahrhaft väterlicher Sorgfalt in's Leben gerufene technische und commcrcielle Lehranstalt — jenes technische Museum oder Conservatorium für Künste und Gewerbe — jener Ver-""zur Beförderung der National-Industrie— jeneGesellschafr zur Aufmunterung der Künste und Gewerbe — das k. k. polytechnische Institut in Wien. Die äußere und innere Ausstattung desselben ist von der Art, das; sie ih.es erlauchten Gründers und der österrei-chischen Monarchie vollkommen w'lrdig ist. Wenn andere Staaten Institute für die Bildung del- Militär-Ingenieure be,.ßen, so ist Oesterreich keineswegs dießfalls zurückgeblieben, und hat nebst anderen militärischen Schulen insbesondere die rühmlichst bekannte Wiener-Ingenieur-Academie aufzuweisen. Aber keine Monarchie hat noch eine so großartige, und mit Aufopferung von Millionen da stehende, »dem friedlichen Bnr- W gerstaude" gewidmete Anstalt in's Leben gerufen, indem alle « auswärtigen Real-Acadenn'cn oder Bauschulen vor dem k. k. W polytechnischen Institute in Wien zurücktreten müssen. — W Nachdem aber der scgensvolle Geist dieser Anstalt D und der Wille des höchsten Grimder5 bei der Errichtung der.-selben noch so wenig bekannt zu seyn scheinen, so sey es mir vergönnt, den verehrten Lesern des „Illyrischen Blattes" !. einen kleinen Umriß der Geschichte, und 2. den Geist des k. k. polytechn. Institutes vorzufühlen, und bitte insbesondere die gewerbc- und hanoeltrribendell Bewohner Krain's, diesen, Aufsatze Aufmerksamkeit zu schenken. Die ersten bestimmten Verhandlungen zur Errichtung, i eines polytechnischen Institutes fallen in den Anfang des Jahres I81N. Die damaligen Zeitumstande schwächten jedoch die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand, und erst im Jahre 1813 erhielt der k. k. Regierung^rarh und Director des Institutes, Herr Johann Joseph Prechtl, den Auftrag, den Vorschlag über die Derailmaßregeln desselben zu erstatten. Die Wichtigkeit der Anstalt und der wohlthä- . tige Einfluß, welchen dieselbe auf die gesammte Monarchie ausüben mußte, blieb dem damaligen Staats- und Confe-renzrathe, Frciherrn von Stifft, nicht verborgen, und er hatte sich als Referent des öffentlichen Unterrichtes im Staats- ^ rathe deren mit Liebe und Sachkenntniß angenommen. Der. W Fond für diese Anstalt war aus den Zuflüssen der damaligen,« Großhandlungssteuer gebildet, und wuchs bis zum Jahre l8I5 W auf 499.732 fi. 15 kr. an. — Im Jahre 1814 ward für « den Bau des neuen Institutsgebaudcs das dem Banquier, ^ Georg Freiherrn v. S i n a gehörige, ehemalige gräfiich L o h e'sche, . Haus vor dem Kärnthnerthore an der Wien um den Betrag von 200.000 si. W. W. angekauft, und Freiherr v. Sina machte bei der Auszahlung des Kaufschillings dein Institute ein Geschenc von 20.000 si. in Hofrainmer.-Obligationen. Durch eine Allerhöchste Entschließung vom 26. Mai i 1815 wurde die Nealacadcmie und das bisher unter einer eigenen Direction bestandene Fabriks-Producten.-Cabinett mit dem k. k. polytechnischen Institute vereinigt. Auch wurden für die ersten Anschaffungen des chemischen Laboratoriums 8000 fl. und für die physikalischen Geräthschaften 2000 si. angewiesen, außerdem aber hatten Seine Maje- « 118 sta't Ihr eigenes physikalisches Cabinett dem Institute zlim Geschenke gemacht. Indem ich alle übrigen, der neuen Anstalt würdigen großartigen Geldanweisungen für die ersten Einrichtungen der ballwissenschaftlichen, mechanischen und mathematischen Sammlungen übergehe, bemerke ich bloß, daß die eisten Vorlesungen am 3., November 1,813 begonnen wurden, daß jedoch damals — in den adaptirten Sälen des alten Ge-bäudes — blos; die Chemie, die Mathematik und Physik von den Professoren Meißner^ Joseph Hantschl und Abb« Stelz Hammer vorgetragen wurden. Der schönste und unvergeßlichste Tag für das k. k. polytechnische Institut ist jedoch der von der herrlichsten Witterung begünstigt gewesene 14. Oct. 18 l6, an welchem Seine Majestät in Gegenwart einer unzählbaren Menge von Zusehern den Grundstein eigenhändig einzulegen geruhten. In die Ausfüllung des Grundsteines wurden folgende Gegenstände eingelegt: 1. Eine silberne Plarte mit folgender Aufschrift: „Franz der Erste, Kaiser von Oesterreich, legte den Grundstein dieses Gebäudes im Jahre Eintausend Achthundert und sechszehn den XIV. October." S i g i s m u n d Graf von Hohenwart, Erzbischof von Wien, verrichtete die feierliche Einsegnung. Ferdinand Carl Leopold, Kronprinz und Thronfolger von Oesterreich; die Erzherzoge: Karl, Anton, Ludwig und Maximilian von Oesterreich; Alois Graf von Ugarte, Staats- und Conferenzminister, Oberster Kanzler und Präsident der k. k. Studienhofcommission; Joseph Graf von Wallis, Staats- und Conferenzminister; Ignaz Graf von Chorinsky, Präsident der k. k. Hofkammer, und Andreas Freiherr von Stifft, Staats-und Conferenzrath und erster Leibarzt, waren Beistände dieser Feierlichkeit. Möge noch die späte Nachwelt dankbar die Früchte genießen, welche der erlauchte Gründer dieser Anstalt der gemeinnützigen Ausbildung des friedlichen Bürgerstandes weihte. — 2. Eine von Seiner Majestät unterzeichnete, und von den hierzu erbetenen Zeugen mitunterfercigte Pergamentrolle, den Act dieser Feierlichkeit enthaltend. Auf dieser Pergamentrolle sind folgende merkwürdige Worte des Kaisers aufgezeichnet: „Als Denkmal meines Strebens, wissenschaftliche Aufklärung unter allen Ständen der österreichischen Staaten zu verbreiten, und insbesondere die gemeinnützige Ausbildung Meines lieben und getreuen Vürgerstandes zu befördern, habe ich diesen Grundstein im Jahre Eintausend Achthundert Sechszehn den XlV. October Eigenhändig gelegt und eingemauert." 3. Alle gangbaren Münzen vom neuesten Gepräge. 4. Die. vom Magistrate der Stadr Wien zu diesem Zwecke dargebrachte Salvator-Münze. 5. Die, auf die im Jahre 1816 erfolgte glorreiche Rückkunft Seiner Majestät geprägte Salvatcr-Münze. 6. Die zur Feier dieses Tages eigens 'geprägten Denkmünzen aus Gold und Silber, von der Größe eins Con-ventions-Thalers. - Dieser einzige Tag vermag das Lob der Regenten-Weisheit F r a »z des Kaisers, seiner Achnmg für Bür-gerglück und seiner Liebe für Wissenschaft, di-r Nachwelt zu überliefern. — - Mit dem Studien. Hofcymlnissions.-Decrete von» 19. September 18I> erhielt der Haur/torganisationsplan die Genehmigung. Den Professoren der rechnischen Abcheilung wurden die jährlichen Gehalte von 2000, 1800 und 1500 fi. — jenen der commerciellen Abtheilung die Gehalte von 1400, 1200 nnd 1000 fl. festgesetzt, und jeder dieser Professoren erhielt einen Assistenten mit d'em jährlichen Gehalte von 400 fi. — Als jährliche Verlagsgeldcr für die chemischen Laboratorien und für die übrigen Sammlungen wurden 11.000 fi. festgesetzt. Im Jahre 1818 wurden endlich alle Sammlungen, nämlich jene physikalischen, welche Seine Majestät dem Institute zum Geschenke zu machen geruhte», dann jene, welche sich bishin im Pallaste der k. k. adeligen deutschen Leibgarde befanden, dann die Sammlungen für die Nationalindustrie, welche früher unter einer eigenen Direction in der k. k. Burg aufgestellt waren, die Sammlungen, welche ehedem der besonders bestandenen k. k. Neal-Academie zugehört hatten, ferners jene bauwisscnschafcliche Sammlung, welche vom Staate eigens zu, diesem Zwecke von dem rühmlichst bekannten Hydrotekten W i b e king angekauft wurden u. s. w., in dem neuen herrlichen Gebäude aufgestellt. cSchluß ^olgt.) Diener Treue. Eine wahre Vcgcbenheit, erzählt uon Carl Nil Helm. Nach der ersten Theilung Polen's war Graf Podatsky österreichischer Unterthan geworden, und da seine Erbgüter vorzüglich in dem südlichen Theile des Reiches lagen, so zog er mit seiner Gattin, einer der ausgezeichnetsten Frauen von hohem Rangt, und seinen holden Kindern nach Wien lind-lebte abwechselnd bald hier, bald in Warschau. Es war im Winter des Jahres 1776,. als der Graf eine Reise nach Krakau unternehmen mußte, und seine hohe Gemahlin ließ es sich nicht wehren, trotz des strcngen Winters, ihn dahin zu begleiten. Sie mochten kaum eine Tagreise zurückgelegt haben, als sie sich plötzlich von einer Schaar Wölfe verfolgr sahen, die bekanntlich in den karpa-thischen Gebirgen im Ueberfiuß hausen, und wegen der allzu strengen Kälte damals wilder und kühner als gewöhnlich waren. Man denke sich die namenlose Angst der zärtlichen Gattin, den Schrecken des Grafen, als sie, zwischen den beiden Städten Oswiez und Zator, kaum mehr den gefräßigen Raubthieren zu entkommen vermochten. Eiligst sandte nun der Graf einen von seinen beiden Bedicnten nach Zator voraus, um zu ihrer Rettung, wenn noch welche möglich seyn sollte, Leute herbeizurufen. Der andere Bediente, ein Haiduck, der seinem Herrn äußerst ergeben war, sah, das: die Wölfe immer näher kamen, und bat daher den Grafen, N9 der verzweisiungsvoll seine ohnmächtige Gattin in den Armen hielt, mn die Erlaubniß, das, ei' den Raubthiereu sein Pferd überlassen dürfe, damit sie aufgehalten würden, und sein Gebieter hiedurch Zeit gewinne, Zator noch zu erreichen. Podacsky war es zufrieden. — Der Haiduck stieg hinten, auf den Wagen und lies! sein Pferd zurück, welches bald eingeholt und in rausend Stücke zerrissen wurde. Unterdessen beschleunigten sie ihre Reise, in der Hoff nung,, in kurzer Frist die Thore der Stadt zu erreichen, oder wenigstens Hilfe zu erhalten. Aber leider waren ihre Pferde schlecht und die Wölfe reißender und hitziger geworden, nach.-dem sie einmal Blut gekostet, waren fest hinter ihnen. Schon sing der Graf an, seine und seiner Gattin Seele dem Herrn der Welten anzuempfehlen, und furchtbar trat de,r Gedanke vor seine Seele, daß er und sein Theuerste? auf Erden eines so schrecklichen Todes nun sterben müsse, und seine unschuldsvollen Kinder, die er in Wien zurück gelassen hatte, plötzlich unglückliche Waisen werden. In dieser äußersten Noth sprach, der treuergebene Haiduck zu seinem Herrn: »Nun, Herr Graf, ist bloß ein Weg noch zu Ihrer' Rettung!" — „O, so sprich, treuer Diener!" ries P odatok y freu-diq, »scbon verzage ich an unserem Leben!" „Noch einige-Minuten, Herr, und wir sind Alle aufgezehrt!" — „Nun, so rede, zeige nur da? Mittel, ich will Dich fürstlich lohnen; Du hast. von nun an aufgehört, mein Leibeigener zu seyn.'' .' „Ich bin bereit, mich zu opfern," sagte kalt und ernst der Haiduck, „und den'Wölfen als Beute entgegen zu gehen, wenn Sie mir heilig schwören, für mein Weib und meine Kinder zu sorgen. — Schwören,Sie dieß?" — Der Graf lMt eine Weile inne, doch die Noth drängte; von der Aussicht auf die bevorstehende Vernichtung ?lllei angespornt, nahm er das ede-lmüthige Anerbieten, an. Der treue Diener stieg sogleich' pom Wagen, warf noch einmal einen freundlichen »Blick auf den Grafen und wiederholte die Worte: Schwören Sie dieß, - und halten Sie Ihr Wort!" Er qing nun den Wölfen unerschrocken entgegen, die ihn alsobald umringten und aufzehrten. Der Graf und die Gräfin erreichten beide glücklich und wohlbehalten die Thore von Zator. ' Podatsky hielt, zur Ehre der Menschheit, sein Wort gewissenhaft. — Feuilleton. (^lrchendirbstahl.) In der Kirche des Franciskaner-Klostero in Ösen wurde neulich mittelst Einbruch eine Menge Gold und Kirchengeräthe geraubt; man hat den muthmaßlichen Thäter bereits beim Kragen, der einiges von diesem Gerärhe einem Goldarbeiter verkaufen wollte.' Er längnet die That, ja selbst, daß er den Goldarbeiter je gesehen habe. (Militärisches.) Von der bei der Schlacht von Hydcrabad in Ostindien dem Feinde abgenommenen Beute erhält das dabei thätig gewesene brittische Heer l2 Mill. Gulden; der den, Oberbefehlshaber, E'harles Napiel> davon gebührende Ancheil wird von der Calcutta-Zeitung auf 85)0,000 Gulden angegeben. .- (Der Erstandene.) Im Dorfe Grabacz, im Banat,, wurde vor Kurzem der Pfarrer zu ejnem Kranken berufen, der schon in den letzten Zügen lag. Als der Pfarrer in das ' Zimmer trat, fand er den Kranken bereits ohne alle Lebenszeichen. Alles zur Beerdigung Nöthige wurde veranstaltet, . die Nachbarsfrauen kleideten den Todren an und legten den Leichnam, der Sitte gemäß, in die Mitte des „Zimmers. Doch was geschieht? — Die Verwandten sitzen eben beim Mittagmahle im Nebenzimmer, da öffnet sich die Thür und — ' berein tritt der Todte im Sterbehemd. Er hatte im Scarr-,^ krampf gelegen und Alle? mir angehört, was um ihn her/^ gesprochen wurde. , , (Gin Mord.) Der „D. A. Z." schreibt man aus, Rom: „Seit einigen Tagen durchläuft ein Gerücht seltsamer Arr alle gesellschaftlichen Kreise. Es ist schwer, bei dem ent-schiedencn Interesse, welches mehrere einflußreiche Personen daran haben, das wirkliche Factum nicht bekannt werden zu 1 lassen, hinter die Wahrheit zu kommen. Es soll nämlich bei Aufräumung des Theaters Argentina in einer der versteckte- ^ sten Logen des'letzten Ranges vor wenigen Tagen eine halb- ! verwes're junge Dame im Dmmno mit mehreren Dolchwnn-den gefunden worden seyn. Kein Zweifel, daß sie auf dem, ^ letzten Earnevalnstino, seit welchem jenes Theater verschlos- ^ sen war, ermordet wurde. Der Grund ihres Todes kann wohl kein anderer, als Eifersucht gewesen seyn." (Murrison'sclie Pillen.) Wie stark der Absatz ^ der Morrison'schen Pillen sey, läsu sich darnach ermessen, daß Morrison von !830 bis Ende 1844 bloß für die Stämpeiung seinerPillenschachteln eine Summe von 1,080.000' > Gulden C.M. gezahlt hat. - ' , ^ 5 Irrenanstalten; davon kommen auf die Lombardie 9, ^ auf das venerianische Gebiet 13, auf Ober- und Niederösterreich 4, auf Steyermark 1, auf Illyriei, 2,, auf das Küstenland 1, auf Tyrol 2, auf Böhmen I, auf Mähren und Schlesien 1, auf Galizien l: Ungarn und Siebenbürgen, haben zusammen eine P-i'vatanstalt. Papierkorb des Amüsanten. 1 Man Plaudert, sagt „der Wanderer," daß schon jetzt Sitzungen wegen Erfindung von Walzertiteln für die bevor- « stehenden Sommcrfeste veranstaltet werden. Diesen Fasching H ^nd folgende Tanzcompositionen mit höchst originellen Titeln 120 erschienen, als: „Ewige-Juden .-Walzer" (in Mainz); »Ku-kuks-Polka" (in München); »Haushaltungs.-Walzer;" »Me^ nagerie - Quadrille" von M. Julien (in Paris); endlich »die kreuzfidelen Spadifankerln," Walzer von Bendl sin Wien). Ein junger, geistlicher, ungemein lebenslustiger Gras dehnte sich einst Hegen Mittag von einer durchschwärmten Nacht noch müde und schläfrig in seinem Lehnsessel, als ihm ein als langweiliger Witziger bekannter Baron gemeldet wurde. »Um, l)i<>>l!" rief der Eintretende dem schläfrigen Grafen zu, »Ew. Ercellen; gähnen, gewiß hatten Sie heute schon viele langweilige Besuche?" — .>O nein," erwiederte der Graf, »Sie sind der erste." Ein Schullehrer eraminirte seine Schuljugend und fragte: »Was sind verbotene Wege?" ^- Alles schwieg. Endlich rief einer der ganz unten sitzenden Knaben aus: »Herr Cantor, ich weiß!" — »So recht, mein Andreschen,' du bist doch immer ein aufmerksamer Knabe; nu, was sind verbotene Wege?" — »Wo die Strohwische stecken," antwortete Andreschen. Ein arger Lügner prahlte einst in einer Gesellschaft, er sey schon in fünf Minuten eine halbe Meile geritten. — Man bat einen anwesenden Stallmeister, einen tüchtigen Reiter, um seine Meinung darüber, und dieser sagte trocken: »Reiten kann ich's nicht, aber lügen kann ich's auch" »Es geht doch nichts über ein gutes Glas Wein!" rief ein Freund dem Andern zu. — »Eine Bouteillc ist mir doch lieber!" war die Antwort. In Paris werteten kürzlich vier ältliche Damen, 10 Robber Whist durchzuspielen, ohne — ein Wort .zu sprechen. Obgleich das Spiel 4 Stunden währte, so gab doch keine einen Laut von sich. Aber nach beendigtem Spiele wurden drei von der Anstrengung des Schweigens — ohnmächtig. Schrecklich, aber wahr! Savhir sagt: »Drei Dinge soll man nicht thun: Ein häßliches Frauenzimmer soll man nicht küssen, denn sie rühmt sich dessen gewiß; — mit einem dummen Kerl soll man nicht zanken, denn man kann nie im Voraus wissen, wie dumm die Dummheit antwortet, und von einem Manne, der selbst Schulden hat, soll man nichts leiben, denn der kann nicht verschweigen, das; er Collegcn hat." Zu T^*"* hielt neulich ein Mitglied des Vereins gegen Thiercnialerei beim Iahresfeste eine geistreiche Nete, in welcher unter Anderem folgende Worte vorkamen: »Das Schlachten der Thiere, meine Herren, ist unmenschlich! So ein Kalb z.B. ist ein Ochs, daß es sich Alles gefallen läßt! Noch barbarischer aber ist die Jagd. Ich bin überzeugt, die Natur hat eigentlich von Haus aus gar kein Wild hervorgebracht; das, was wir jehr so nennen, ist erst durch die jahrcausendlange Verfolgung wild geworden." Ein Student hatte von seinem Vater nichts, als ein Paar alte Pelzstiefel geerbt. »So laßt nns denn," rief er aus, indem er sie feierlich anzog, »in Gottes Namen unsere Erbschaft feierlich antreten." Auswärtige Kunst- und Theaterrcvue. Unter d,n 2560 Gemälden der dießjährigen Kunstausstellung im Louvre -I r v i n g hat seinen Gcsandlschaftspostcn in Madrid aufgegeben und wird nach Amerika ? zurückkehren. 7 r ! ßt hat so eben Wien verlassen. nachdem er 9 brillant.', sehr be- . suchte Aoncertt gegeben, > Die gepriesene Sängerin, Jenny Lind, von der, alle Journale ^ faseln und die bereits bis 15. oder 18, April in Wien hätte eintreffen sollcn, wird in 5olge eines ^ußleid^ ns erst am Ende April dort eintreffen können. Felicien David, der Vomposileur der „Wüste," hat im Pariser Opernhause lein neuestes Werk: ..Moses auf dem Vcrae Sinai" zur Aufführung gebracht. Die Komposition gefiel durchaus nicht. Nie französische Journale spötteln, soll David eine Reise nach Aegypten un-tern,'hn,!>n , um den Nil mit seinem Zchlamme und mit seinen Krokodillcn und Nilpferde» in Musik zu setzen, Meister Kriehuber hat so eben das ausnehmend gelungene litbographirte Portrait de« Redacteurs Ad. V au er l e vollendet. Das Bild dieses geachteten, populären Mannes wird aewiß Vielen eine angenehme Ueberraschung bieten. Eine neilc Oper: „Gutenberg." von einem jungen Componisten, Namens Fuchs. Hext von Otto Precktler, erregte vor einigen Ta-gcn^in (Yratz ein,n ungeheuern succeß, i Die in unserem letzten Blatte erwähnte eroatische Originaloper „l!>:<<< < Liebe und Intrigue) wurde am 28, März. einer brieflichen Mittheilung zu Folge, am Aaramer Theater von Dilettanten bereits aufgefühlt. Die Erwartungen wurden bei weitem übertreffen, der Beifallssturm war ein dort nie gei'ehrner. Auch Ausstattung und Costüm, waren prachtvoll, ja originell Am W. und 31. März wurde die Oper auf allgemeines Verlangen wiederholt. Die k. k, Hofschauspielerin Christine Enghaus vermalt sich. Wiener Blattern zu Folge, mit dem dramatischen Dichter Friedrich Hebel aus Holstein Der Possendichler Carl Haffner hat wieder ein neues ?tück geschrieben, es heißt: „Daß Thal der Liebe" und wird im Theater an der Wien nächstens zur Aufführung kommen. Am 2. April wurde in Prag die letzte böhmische Vorstellung unter Vtöyer'ö vireclioi, qeg.ben und zwar 5 l o t o w's Oper: ..Alessanbro Htradella " Der Gründer der böhmischen Nalionalbühne. der wackere Stögcr. n.'.hm vom Publikum in herzlichen Worten Abschied. — o — "ostvgryph Im Ausland ward ich gesucht. Und foste vi,l Neld und Zeit, Vi§ meine köstliche ssrucdt Dir üabsal und Wonne beut. Hangst Du zwei Zeichen noch an. Ao trotz' ich der Obrigkeit. Ein hochaefahrlicher Mann. I. S. T Literarischer Courier. Der Literat Kolisch, bekannt durck sein? dramaturgischen Auf- ^ sätze. befindet sich gegenwärtig in chrah und bcal'sicktigt dort eine ..süd- j deulsch? Zeitschrift" herauszugeben, ein Unternehmen > welckes schon vor mehreren Jahren ,n Anregung war. Der bekannte Schriftsteller Diar-ler wild ebenfalls als Herausgeber bezeichnet. Von Deinhardstein sollen nächstens „Erzählungen und Novellen," Heiner kaiserlichen Hoheit, dem Erzherzog Stephan gewidmet. >:, Pessh erscheinen. Am tt März d. I. starb in Bs. Petersburg Po lewig, ,i„er der fruchtbarsten und voltsthümlichtten Schriftsteller, welche di, neue russische Literatur aufzuweisen hat. (tr halte erst sein W. Lebensjahr erreicht. Der berühmte Astronom, aeh. Negierlinaöralh Fried rich Wil, Helm Hessel in Königsberg ist am 17. März in einem Alter von 62 Jakren gestorben. Von dem Anliqoar-Buchhändler Schratt in Wien wird die vollständigste Handschrift der dramatischen und epischen Dichtungen des Wiener M.'Ntersängers Peter Suchen wirt zum Kauf ausgeboten und jw,r il„,den Preis van 1N0 3tück Ducaten. Diese Dichtungen wurden »erfaßt in den Jahren von 139l) — 1^10- Kckillet's ..Don Carlos" wurde in's Ungarische übersetzt und wird nächstens auf dem Nalionaltheater in Pesth zur Aufführung kommen. — » — Verleger: Iglia; Alois Edler v K l e i n m a y r.