zrrzugsprrise für das ehemalige Hsterreich-Ung. ganzjährig li 10 — halbiährig K 5 — jür Amerika: ganzjährig v. 2-50 jür das übrige Ausland ganzjährig K 12 — jjkitMg Erscheint am 1., 10. und 20. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Serwsktnng der Kottscheer Zeitung in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schristkeitung der Hsttscheer Zeitung in Gottschee. Knzelgeu (Iisterate) werden nach Tarif be- rechnet und von der Ver> waltung des Blattes übernommen. Briefe ohne Unterschrift werden nichtberücksichtigt, Manuskripte nicht zurück' gesendet. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Wr. 13. Gotisches, am 1. Dezemöer 1919. Jahrgang l. Wichtig für die Parteien bei der Markierung -er Lanknoten. Die Markierung der jugoslawischen gestempelten Banknoten wird durchgeführt in der Zeit vom 30. November bis einschließlich 13. Dezember 1919 jeden Tag zwischen 8 Uhr vormittags und 2 Uhr nachmittags und zwar getrennt für die Einwohner der Steucr- gemcinden, wie folgt: am 1. Dezember beim Steueramte Gottschee Lienfeld, Die Parteien müssen die Banknoten überreichen, geordnet nach Gattungen zu 1000, 100, 50, 20 und 10 Kronen, die deutsche Aufschrift nach oben gerichtet. Der ganze Betrag ist einzuwickeln in ein Paket, auf welchem aufzuschreiben ist: Vor- und Zuname, Beruf, Wohnort und Haus-Nr. des Übsrreichers; ferner die Anzahl der" überreichten Banknoten, getrennt nach Gattungen, deren Ge¬ samtbetrag und schließlich die Endsumme sämtlicher Banknoten. Einzelne Banknoten zu 10 li werden nicht cntgegengenommen. Es müssen daher mindestens 2 Stück zu 10 li oder 1 Stück zu 20 li überreicht werden. Wo möglich sollen Banknoten im Ge¬ samtwerte von weniger als 100 li von einer Partei überhaupt nicht überbracht werden; vielmehr mögen mehrere Parteien mit so geringen Beträgen die Banknoten gemeinschaftlich durch einen Ver¬ wandten oder Bekannten zusammen der Abstempelungskommission vorlegen. Es wird sich daher insbesondere empfehlen, daß für ganze Familien (Frau, Kinder, Knechte und Mägde) nur der Fa¬ milienvorstand erscheint. Infolge des bestehenden Mangels an kleinen Noten wollen die Parteien 1- und 2-Krouennoten bis zur Höhe von 9 li mit¬ bringen, damit die Auswechslung glatt vor sich gehen kann. Von unseren deutschen Volksgenossen im Lanat. Die weitblickende Kaiserin Maria Theresia faßte im Jahre 1764 den Entschluß, die von den Türken verwüsteten, überaus fruchtbaren Gebiete im Banat, das noch heute als ein Kanaan gilt, zu neuer Blüte zu bringen, und siedelte zu diesem Zwecke erst 30.000, dann einige Jahre nachher weitere 10.000 schwäbische Bauern dort an. Diese sind innerhalb 136 Jahren zu einer großen Bevölkerung heraugewachsen; ans den 40.000 sind 6 00 .000 ge¬ worden, die im Temeser Komitat leben. Mehr als die Hälfte von den Banater Deutschen gehören nunmehr dem jugoslawischen Staate an, sind also jugoslawische Staatsbürger deutscher Zunge wie wir Gottschcer. Die Gottschecr siedeln allerdings um nahezu 400 Jahre bereits länger im jetzigen Königreiche der Serben, Kroaten und Slowenen, au Bevöikerungszahl aber stehen sie weit hinter den Banater Schwaben. Durch die freundliche Vermittlung eines geschätzten Lands-, manneS erhielten wir diesertage ein paar Nummern des „ Deuts chen i Vvlksblaucs", das als Tageszeitung in Neusatz erscheint. Ein Beweis j dafür, daß sich das Banater Schwabentum wirtschaftlich und völkisch ' kräftig fühlt, denn sonst wäre es nicht möglich, daß sich dort ein Tagblatt halten könnte, das vierteljährig 45 Kronen kostete Das Blatt steht ehrlich auf dem Boden des jugoslawischen Staates, verficht aber kräftig und nachdrücklich auch die Interessen des deutschen Volkstums der Banater Schwaben. Es wird die Leser unseres Blattes gewiß interessieren, aus ein paar Proben die Haltung des genannten deutschen Banater Blattes kennen zu lernen. Seite 68. Seite 84. Gottscheer Zeitung — Nr. 13. In der Nummer vom 31. Oktober l. I. lesen wir im Leit- aufsatze, in welchem ausgeführt wird, daß nur ein an Leib und Seele gesundes Volk seinen Platz in der Geschichte zu erringen und zu behaupten vermag, daß hingegen Wohlleben, sündhafte Üppig¬ keit, Schlemmerei und Wollust die Kraft jedes Volkes breche: „Die gleichen ehernen Gesetze gelten auch heute und werden in alle Ewigkeit ihre Geltung behalten. Darum müssen alle, denen das Deutschtum unserer Heimatlande lieb und wert ist, vor allen: dafür sorgen, daß unser Volk sich in seiner körperlichen und seelischen Unversehrtheit erhalte, und da müssen wir, so schwer es uns auch fällt, den Finger an eine schwärende Wunde legen, die sich hie und da — gottlob nur vereinzelt — an dem sonst kerngesunden Körper unseres Volkes zeigt. „Kinder sind Gottes Segen", dieses schlichte und doch so tief ergreifende deutsche Mahnwort müssen wir allen unseren Volksgenossen zurufen: Weiset ihn nicht von Euch, diesen Gottessegen, der die einzige Gewähr dafür ist, daß Euer Name und Euer Haus, Euer Volk und Eure Heimat und damit Eure Sprache, Euer Lied und Eure Sitte dauert. Wer den gött¬ lichen Funken, der ihm zuteil geworden, freventlich mißbraucht oder zerstört, der versündigt sich nicht nur an sich selbst, sondern an Kind und Kindeskind, an seinem Volke und letzten Endes an der gesamten Menschheit. Wie mancher, dem der einzige Sohn mi߬ raten oder gestorben oder im Kriege gefallen, schlägt sich jetzt ver¬ zweiflungsvoll an die Brust, ratlos, wem er sein mühsam errafftes Gut hinterlassen soll. Nicht mgterielle Habe, sondern Kinder, viele und gesunde Kinder, sind der größte Reichtum, zugleich aber auch das reinste Glück, das dem Menschen beschieden sein kann. Jede gesunde Bevölkerungspolitik muß von hier ausgehen. Schafft uns Kinder herbei, Tausende und Abertausende, rotwangige, lebensfrohe Kinder, die die Zukunft unseres Volkes bedeute». Nur keine Sorge, daß unsere Kinder ihr Brot nicht finden könnten. Wir sind ja vornehmlich ein Bauernvolk, das seine eigene Scholle bearbeitet, und diese Scholle ist so gottbegnadet, daß sie mit Leichtigkeit noch einmal so viel Menschen ernähren kann. Und dann noch Eines: unser Bauernstand muß uns auch Lehrer und Priester, Ärzte und Anwälte, Gewerbetreibende, Kaufleute und Industrielle liefern, ganze Männer, die ihrem deutschen Volkstum treu bleiben und uns endlich dazu verhelfen, daß wir zu einem wohl gegliederten Volkskörper werden, der alle Stände umfaßt und sich selbst genügen kann. Es wird dafür gesorgt werden, daß in Zukunft Eure Söhne nicht als „Kunstdünger" dienen (wie während der magyarischen Herrschaft A. d. Schrift!.), sondern Euch selbst und Eurem deutschen Volke zur Freude und Erhebung werden, auch wenn sie ihr Lebens¬ weg nach der Stadt führen sollte. Aber schafft sie herbei: Kinder, Kinder und nochmals Kinder I" , Auch wehrhaft versteht das Blatt zu sein, ohne dabei zu verletzen. Hieb und Parade sind elegant, sozusagen auch den Gegner gewinnend. So wird in der Nummer vom 1. November ebenso fein als wirksam dagegen Stellung ge-nommen, daß die Deutschen als eine „fremdsprachige" Minderheit bezeichnet werden. „Bor wenigen Tagen geschah es", schreibt das „Deutsche Vvlksblatt", „daß wir von befreundeter Seite — wohlgemerkt, von befreundeter Seite, also ohne jedwede verletzende Absicht, ohne jedweden Hinter¬ gedanken — als ,fremdsprachige' Minderheit bezeichnet wurden. Wir verbaten uns höflich, aber entschieden diese Bezeichnung und hatten die Genugtuung, unseren Freund nach erhaltener Aufklärung inr vollsten Einverständnisse mit uns zu sehen. Nicht um eine unfruchtbare politische Polemik ist es uns zu tun, wenn wir dieses Thema aufgreifen, sondern alte Hindernisse und Mißverständnisse wollen wir aus dem Wege räumen, die der Versöhnung und dem Kulturfortschritte der gepeinigten Völker im Wege stehen. Auch von übertriebener Empfindlichkeit wissen wir uns frei, aber die Selbstachtung genügt uns, Stellung zu nehmen, wenn es um unsere Ehre, ja um die Grundlage unserer Existenz geht. Was in dem einen Falle bloß ein Ausfluß von Gedanken¬ losigkeit war, ist in hundert anderen Fällen gewollte Kränkung, beabsichtigte Zurücksetzung und letzten Endes Verleugnung unserer Existenzberechtigung. Dagegen müssen wir uns zur Wehre setzen. Minderheit — ja, fremdsprachig — nein und tausendmal neiu l Unserer Stellung als Minderheit sind wir uns wohl bewußt, und wer uns kennt, wird uns das Zeugnis nicht vorenthalten können, daß wir die Notwendigkeit einträchtigen Zusammenlebens und Zusammenwirkens mit allen unseren Mitbürgern jederzeit be¬ reitwillig anerkannt und — oft genug bis zur Selbstentäußerung — auch geübt haben. Daß man uns Deutsche aber als .fremd¬ sprachig' bezeichnet, geht denn doch über die Hutschnur. Wir sind hier nicht fremd, sondern bodenständig, in unserer Heimaterde wurzelnd, der wir mit jeder Faser unseres Wesens anhängen, nicht nur weil sie uns nährt, sondern hauptsächlich weil sie die Gebeine unserer Vorfahren ausgenommen hat und auch weil sie dem lebenden, dem zukünftigen Geschlecht ein gottgefälliges Leben und dis ewige Ruhe¬ stätte gewähren soll. Wie uns das magyarische HickeZen sjku" wehe getan hat, so hat uns auch das,fremdsprachig' unseres Freundes verletzt, wenngleich wir wissen, daß hier ein Iup8U8 LLiumi unter¬ laufen ist. Nicht .fremdsprachig', sondern.anderssprachig' oder noch besser und einfacher .deutsch' sind wir und das wollen wir mit Gottes Hilfe auch bleiben. Und wenn wirklich eine Versöhnung, diese Sehnsucht aller Edelsten unter den Nationen, angebahnt werden soll, so müssen wir alle, die eines guten Willens sind, bitten, uns, die wir als nationale Minderheit unseren Platz wohl einzuschätzen wissen, nicht als fremde oder fremdsprachige zu bezeichnen und uns solcherart 3 priori außerhalb der großen Gemeinschaft zu stellen, i mit der wir leben müssen und auch redlich leben und streben wollen." Wacker! Diese Worte sind auch uns aus dem Herzen ge¬ sprochen. Aus Stadt und Land. Hottschee. (In den Ruhestand ist getreten) der Staats, kommissär für soziale Fürsorge bei der Landesregierung für Slo¬ wenien Herr Albin Prepeluh. — (G e n o s s e n s ch a s t s v e r s a m m lu n g.) Montag den 24. November um 6 Uhr abends fand im Gasthause des Herrn Josef Verderber eine Genossenschaftsversammlung statt, an der auch die Kaufleute der Stadt Gottschee in großer Zahl teilnahmen. Es handelte, sich in erster Linie um die Wahl von Vertretern in den Schulausschuß der gewerblichen Fortbildungsschule, die nach mehr¬ jährigem Stillstände wieder ihre segensreiche Tätigkeit beginnen soll. Bei der ziemlich langen und lebhaften Aussprache, die zeigte, welch großes Interesse dieser Schule in unseren gewerblichen und kauf¬ männischen Kreisen enlgegengedracht wird, wurde allgemein bedauert, daß die Schule auf Anordnung der Landesregierung den Unterricht nur in der slowenischen Sprache erteilen darf. Es wurde hervor- gehoben, daß der Großteil der Lehrlinge der slowenischen Sprache gar nicht oder nicht in solchem Maße mächtig ist, nm dem Unterrichte erfolgreich folgen zu können. Da von berufener Seite dem Genosscn- schaftsvorsteher gegenüber zugesagt worden war, daß der gewerbliche Unterricht in beiden Sprachen abgehallen werden wird, wurde be¬ schlossen, an die Landesregierung ein Ansuchen zu richten, es möge dieser berechtigten Forderung Rechnung getragen werden. Nach Ein¬ langen der Erledigung werden dann die Vertreter gewählt werden. — Der Genoffenschaftsodmanu gibt bekannt, daß das Gewerbeinfpektorat in Laibach an die Genossenschaftsvorstehung die schriftliche Auffor¬ derung gerichtet hat, Sorge zu tragen, daß in allen gewerblichen Betrieben sofort die achtstündige" Arbeitszeit eingesührt wird. Es wurde beschlossen, die achtstündige Arbeitszeit mu 1. Dezember durch¬ zuführen, gleichzeitig aber aber auch, daß ans die bisherigen Preise für die verwendete Arbeitszeit vom 1. Dezember an bei allen Arbeiten ein 300/oiger Ausschlag berechnet wird. Dies wurde damit be¬ gründet, daß durch die Herabsetzung der Arbeitszeit aus acht Stunden weniger geleistet wird, also die Einnahmen für den Gewerbetreibenden Jahrgang I. Gottscheer Zeitung — Nr. 13. Seite 85. sinken, während die Ausgaben für Kost, Wohnung, Wäschereinigung, welche Ausgaben der Meister zu bestreiten hat, "da die Hilfsarbeiter bei ihm wohnen, zum mindesten die gleichen bleiben. Aach wurde beschlossen, vom 1. Dezember an nur gegen sofortige Barzahlung zu liefern. Bei Empfangnahme der fertigen Arbeit ist auch die Zahlung zu leisten. — (Der Mangel an Mehl und Brot.) Slowenien braucht monatlich 600 bis 700 Waggon Getreide. Da es selbst ein ge¬ treidepassives Land ist, muß Getreide aus dem Banat usw. einge- sührt werden. Hätten wir in jeder Beziehung normale Verhältnisse, so könnte es uns an Getreide und Mehl niemals mangeln, da die gctreidereichen Gegenden Jugoslawiens nicht nur den inneren Bedarf zu decken vermögen, sondern auch ins Ausland exportieren. Woher also der Mangel in den letztvergangenen Tagen, den auch wir in Gotisches zu spüren bekamen, indem, kein Mehl zu haben war und die Bäcker deshalb auch kein Brot erzeugen konnten? Die Landes¬ regierung in Laibach hat hierüber Aufklärung gegeben, indem sie daraus hinwies, daß dieser Mangel durch Verkehrsküseu und Eisen- bahnjchwierigkeiten Hervorgernfen worden sei. Wichtige Eisenbahn¬ knotenpunkte waren mit Zügen sozusagen verstopft, die direkten Lebensmittelzüge von Slowenien nach dem Banat wurden eingestellt usw. Mittlerweile haben die Verkehrsverhältuisse wieder eine Wendung zum Besseren genommen und es ist zu hoffen, daß in kurzer Zeit wieder genügend Getreide ans dem Banat eintrcffen wird. Der Ankauf von Getreide im Banat begegnet gegenwärtig auch deshalb Schwierigkeiten, weil die Landwirte wegen der Markierung der Banknoten entweder die Ware zurückhalten oder höhere Preise stellen. Deshalb sind auch die Mehlpreise in die Höhe gegangen. Wie wir vernehmen, wird demnächst in Gvttschee wieder Mehl auf Karten verteilt werden. — (Ein Kassationshof für Slowenien und Dal¬ matien.) Aus Belgrad wird gemeldet: Im Justizministerium wird eine Verordnung über die Errichtung eines Kassatiousgerichtes für Dalmatien und Slowenien ausgearbeitet. Der Sitz dieses Gerichts¬ hofes wird in Agram sein. — (Min oritäteuschutz in Rumänien.) König Ferdinand sagte am Schluffe seiner Thronrede in der rumänischen Konstituante: In dieser Hoffnung müssen die Rumänen auch allen fremden Na¬ tionalitäten in Großrumäuieu vollepolitischeundkulturelle Freiheit gewähren, damit diese Freunde und keine Feinde Großrumäniens werden. — (Ablehnung der Ratifikation des Friedens¬ vertrages.) Im Senate zu Washington wurde die Ratifikation des Friedensvertrages mit 53 gegen 28 Stimmen abgelehnt. Der Senat wurde darauf auf unbestimmte Zeit vertagt. — (Ein schriftlicher Protest der Oppositions¬ parteien an die Regierung.) „Politika" meldet: Am 21. November Übergaben die Chefs der Oppositionsparteien Dr. DraLa Davidovick einen schriftlichen Protest wegen der Nichteinbcrufung der Sitzungen der provisorischen Volksvertretung. Gleichzeitig richteten Stojan Protiö, Trifkovic, Ribarac, Dr. Laginja, Dr. KoroZec und Dr. Medakovic eine Interpellation an den Ministerpräsidenten Davidovick, in der sie von der Regierung verlangen, daß sie in der ersten Parlamentssitzung über folgende Punkte sich zu erklären habe: 1. Über die allgemeine Staatslage der inneren und äußeren Politik. 2. Warum die Regierung bis jetzt das Parlament noch nicht ein¬ berufen hat und warum sie einseitig die Arbeit des Parlaments beiseite schob, wo doch sehr wichtige und rasch zu lösende Fragen der Erledigung harren. Damit wurde die Kontrolle des Parlaments über die Arbeit der Regierung und die Staatsverwaltung suspendiert, wo doch nach einstimmigem Beschlüsse das Parlament bis zur Ein¬ berufung der Konstituante beisammen zu bleiben hätte. 3. Warum die Regierung nicht die Bewilligung der Budgetzwölftel vom Par¬ lament verlangt hat? 4. Warum die Regierung eine Staatsschuld verschreibt, iudem sie von den Staatsbürgern 20 Prozent von jeder Krone abnimmt, ohne dazu vom Parlamente ermächtigt zu sein? 5. Warum die Regierung ohne Wissen des Parlaments für uns schädliche Handelsverträge abgeschlossen hat? 6. Warum die Re gierung, ohne das Parlament zu befragen, das Gemeindegesetz in Kroatien geändert und dadurch das autonome Prinzip der Gemeinden verletzt hat? — (Verweigerung der Ausreise aus Amerika.) In einem Privatbericht aus New-Uork, in dem die Aussichten der Ver¬ einigten Staaten in wirtschaftlicher Hinsicht in wenig hoffnungs¬ voller Weise geschildert werden, heißt es: Deutschen, Ocsterreichern usw., die schon lange Jahre in Amerika sind und nicht interniert waren, wird jetzt die Heimreise verweigert, da man fürchtet, daß Millionen geschulter Arbeiter das Land verlassen, wodurch ganze Industrien brach gelegt werden könnten. — (Das Touristenunglück auf dem Hochtor.) Wir haben neulich kurz berichtet, daß unserem Landsmann Herrn Geo¬ meter Richard Krauland vor einiger Zeit im Gebirge von Ober¬ steiermark ein Unglück zugestoßen ist. Nun wurde uns vor ein paar Tagen ein Ausschnitt aus der „Grazer Tagespost" (10. September) von geschätzter Seite zugesendet, in welchem Näheres über das Unglück berichtet wird, das sich am 2. September auf dem Hochtor ereignete. Das Blatt schreibt: „Wie mir im gestrigen Abendblatte (9. September) gemeldet haben, sind die beiden Geometer Richard Krauland und Hans Riffnaller auf einer Partie auf der Nordwand des Hochtors (Pflandlroute) verunglückt. Riffnaller ist abgestürzt und tot, während Krauland, der sich ebenfalls Verletzungen zugezogen hat, nach drei Tagen in gänzlich erschöpftem Zustande aufgefunden wurde. Über die näheren Einzelheiten des Unglücks erhalten wir folgende Schilderung: Riffnaller kletterte voraus, Krauland sicherte ihn in einer Entfernung von etwa 25 Metern an einem Mauerhaken. Plötzlich kam wieder ein gewaltiger Steinschlag. Riffnaller stürzte lautlos ab, während Krauland, in dem Bestreben, den Freund zu sichern, das Seil rasch einzog. Die Wucht des Falles war jedoch zu groß und Krauland mußte Zusehen, wie Riff¬ naller drei Meter von ihm entfernt in die Tiefe stürzte. Krauland fielen die Hautfetzcn von den Händen, am kleinen Finger riß eine Ader und nach einer,Sturzhöhe von 50 Meter wurde das Seil einen halben Meter vom Leibe glatt weggeschnitten. Dem Aufschlag nach zu urteilen, dürfte Riffnaller ungefähr 200 Meter tief gestürzt sein. Krauland kletterte noch eine Strecke weiter, mußte aber wegen Erschlaffung seines Oberarmes und Entkräftung durch den starken Blutverlust bald alle weiteren Versuche, sich in Sicherheit zu bringen, ausgeben. In diesem gänzlich erschöpften Zustands verbrachte Krauland zwei Nächte, bis endlich Mittwoch zwei Touristen seine Hilferufe hörten, die später in der Heßhütte vom Unfälle berichteten. Die in der Hütte bedienstete Ma^d rannte sofort zur nächsten Telephonstelle und meldete nach Admont und Gstattcrboden von deni Unfälle. Unter Führung des bekannten Hochtouristen Oberleutnants Richter, dann des Oberleutnants Heinz mann und des Herrn Samek (Admont) wurde eine Expedition zusammengestellt, die unter großen Schmierigkeiten, bei denen die drei Herren geradezu Großartiges in Hilfsbereitschaft leisteten, den Verunglückten retten konnte. In der Heßhütte wurde Krauland von Dr. Blau und später von Dr. Jörger und dessen Mutter, alle aus Graz, in liebevolle Pflege genommen. Tags darauf zog die Expedition auf die Suche nach der Leiche Riffnallers aus, konnte sie aber nicht bergen, noch Beweise für den Tod des Abgestürzten finden; heute haben sich Grazer Herren zur Fortsetzung der Nachforschungen an die Unfallstelle begeben." — Wie uns weiters berichtet wird, wurde die Leiche Riffnallers später sodann doch aufzefunden. Herr Geometer Krauland hat sich von seinem Unfälle mittlerweile bereits erholt. — (Zur Markierung der Banknoten.) Der Finanz¬ minister hat verlautbart, daß die mit der Markierung der Kronen- noteu betrauten Behörden nur solche Noten nicht markieren dürfen, welche offenbar entweder überhaupt gar nicht durch irgend eine Behörde gestempelt sind oder die Stampiglie einer außerhalb unserer Grenzen liegenden fremden Behörde tragen. Sonst müssen die Behörden sämtliche Kronennoten, also auch undeutlich gestempelte und verdächtig fremdsprachlich gestempelte markieren, wenn die be- (arNl Gvttscheer Zeitung — Nr. 13. Jahrgang I. Seite 86. treffende Behörde zu dieser Zeit sich auf unserem Territorium be¬ finden konnte. In zweifelhaften Fällen muß unbedingt zugunsten der Partei entschieden und überhaupt jede Schikanierung der Be¬ völkerung vermieden werden. Auch jetzt noch mögen sämtliche Staats¬ kassen sämtliche Kronennoten annehmen, ausgenommen natürlich jene, welche niemals abgestempelt wurden. — (Oer neue amtliche Dinarkurs.) Das Amtsblatt vom 19. November veröffentlicht eine Kundmachung des Finanz¬ ministers, laut welcher der Dinar bis auf weiteres mit X 3'50 zu berechnen ist. — (Zahlungsleistungen an den Staat.) Das Amts¬ blatt vom 19. November veröffentlicht eine Kundmachung des Finanzministers, laut welcher mit Rücksicht auf das ständige Fallen des Kronenkurses verfügt wird, daß in den Gebieten, in welchen der Dinar das gesetzliche Zahlungsmittel ist, an den Staatskassen keine Kronen mehr statt Dinars angenommen werden können. In den übrigen Gebieten unseres Staates wird der Staat auch weiter Kronen annehinen, aber nach dem vom Finanzminister periodisch festgesetzten Kurse. Auch in Fällen, wo der Staat Zahlungen in Kronen leisten wird, wird dieser Kurs maßgebend sein. — (Gegen die Spekulation mit Lebensmitteln.) Das Ministerium für Volksernährung hat eine Verordnung heraus¬ gegeben gegen die gewissenlose Spekulation mit Lebensmitteln und gegen die Anhäufung anderer Bedarfsgegenstände. Der Handel mit Zucker ist ausgenommen aus dem freien inländischen Bekehr. Der Ernährungsminister hat die Ermächtigung erhalten, diesen Handel derart zu ordnen, daß der freie Handel nicht zu sehr ge¬ hindert wird. — Dem Ministerium für Volksernähruug wurde ein Kredit von 150 Millionen Kronen zum Ankauf von Lebensmitteln für die passiven Gegenden bewilligt. Diese Summe hat zu dienen wie ein Betriebskapital für Heuer und für das kommende Jahr. Wenn die Lebensmittel verkauft werden, muß die vereinnahmte Summe dem Staate wieder erstattet werden. — (Der Po st verkehr mit den okkupierten Ge¬ bieten.) Der Briefpostverkehr ist nunmehr für sämtliche durch die Italiener okkupierten slowenischen und kroatischen Gebiete, also für Görz, Fiume, Triest, Dalmatien und Istrien offen. Die Briefe gelangen dur ch Vermittlung der Schweiz über Italien an die Adressaten. Hiezu sei bemerkt, daß nunmehr der Postverkehr auch mit dem gesamten Auslande, ausgenommen Ungarn, Bulgarien, Türkei und das bolschewistische Rußland, eröffnet ist. — (Lebensmittelversorgung fremder Staats¬ bürger, die Grundbesitz in Jugoslawien haben.) Der Minister für Volksernährung hat bezüglich Regelung der Versorgung fremder Staatsbürger, deren Besitze sich innerhalb der Grenzen unseres Königreiches befinden und die im Auslande wohnen, mit landwirtschaftlichen Produkten folgende Verfügung getroffen: Fremde Staatsbürger, deren Realitäten sich im Territorium unseres König¬ reiches, bezw. diesseits der Demarkationslinie befinden, haben das Recht, von ihrem Besitze jene Menge von Lebensmitteln auszuführen, die ihnen für die eigene Ernährung und die Ernährung ihrer Familie, und zwar während eines Jahres erforderlich ist. Infolge¬ dessen müssen diese Personen, wenn sie Nahrungsmittel von ihrem Besitze über die Staatsgrenzen, bezw. über die Demarkationslinie auszusühren gedenken, ein Gesuch an das Ministerium für Volks¬ ernährung in Belgrad mit der Bestätigung ihrer Behörde über die genaue Zahl ihrer Familienmitglieder sowie darüber, wo sich der Besitz befindet, sein Flächenausmaß, seine Größe und den Ernte¬ ertrag einbringen. — (Gleichberechtigung in Ungarn.) Das Amtsblatt in Budapest veröffentlicht eine Regierungsverordnung über die Gleichberechtigung aller Bürger des magyarischen Staates. Die Verlautbarung enthält folgende Bestimmung: Alle magyarischen Staatsbürger sind vollkommen gleichberechtigt. Aus der Angehörig¬ keit zu irgend einer nationalen Minderheit dürfen sich weder Vor- noch Nachteile ergeben. In der Nationalversammlung und in den übrigen Vertretungskörpern kann jeder frei in seiner Muttersprache sprechen. Alle Gesetze und Verordnungen sind in der magyarischen Sprache und in den Sprachen aller übrigen Minderheiten zu ver¬ öffentlichen. Die einzelnen Munizipieu und Gemeinden können ihre Amtssprache selbst festsetzen. Wünscht dies ein Fünftel der Mit¬ glieder, so muß auch noch eine zweite Amtssprache eingeführt werden, sowohl im Protokoll als auch in den Verordnungen. Alle rechtlichen und gerichtlichen Entscheidungen werden gleichfalls in dieser Amtssprache oder in der zweiten Amtssprache der betreffenden Zone erledigt. Die Verordnung bestimmt, daß die Angehörigen aller nationalen Minderheiten, welche in einem geschlossenen Gebiete leben, Volks- und Mittelschulen ihker eigenen Nationalität besuchen dürfen. An den Hochschulen sind Lehrstühle der Sprachen und der Literatur aller nationalen Minderheiten zu errichten. — (Die Aufhebung der Zeit ungszeusur verlangt.) Der Kongreß der südslawischen Journalisten in Agram gab in seiner Sitzung vom 16. v. M. der kgl. Regierung gegenüber seiner großen Verwunderung Ausdruck, daß sie die politische Zensur, die inner¬ halb des ehemaligen Königreiches Serbien aufgehoben wurde, in allen übrigen Gebieten noch aufrecht erhält und hiemit in gewisser Beziehung bezüglich dieser Gebiete ein Mißtrauen gezeigt hat. Da der Kongreß findet, daß diese Regierungsmaßnahme durch nichts gerechtfertigt ist, und da er auf den: Standpunkte der absoluten Preßfreiheit steht, verlangt er von der Regierung, daß das serbische Preßgesetz sogleich auf das Gebiet des ganzen Staates ausge¬ dehnt werde. — (Jugoslawiens Einwände gegen dieFriedens- bedinguugen.) Der Oberste Alliiertenrat beriet am 12. Nvv. über die Nme, welche der Friedensdelegation des Staates SHS sogleich übermittelt wurde. Diese Note ist die Antwort auf die Zuschrift des Königreiches SHS, in welcher nm einige Änderungen oder die Auslegung der Friedensbedingungen ersucht wird, insoweit sie sich auf den Schutz der nationalen und religiösen Minderheiten beziehen. Der Oberste Rat ist überzeugt, daß seine Antwort der südslawischen Delegation in allen Punkten ent¬ spricht, außer der Forderung bezüglich des Gebietes, welches vor dem Kriege vom Jahre 1914 Serbien gehörte. Dieses Gebiet wird gleich dem neueroberten Gebiete den Bestimmungen über den Schutz der Minderheiten unterworfen sein. Der Oberste Rat hofft, daß die übrigen Begünstigungen, welche dem Königreiche SHS gewährt wurden, die südslawische Delegation veranlassen werden, den Fricdens- verlrag mit Österreich von Sr. Germain zu unterfertigen. — („Rijec'' über die Teuerung.) Das Agramer Blatt „Rijec" schreibt über die Teuerung, welche die Intelligenz und die Arbeiterschaft am schwersten empfindet. Gewissenlose Händler nagen daran die größte Schuld, da sie jede Gelegenheit ausnützen, um die Konsumenten auszubeuten. Der Staat habe die Pflicht, auch diesen Händlern Respekt vor dem Staat einzuflößen. — (Erhöhung der Tabakpreise in Wien.) Bom 1. Dezember an sind die Tabak- und Tabakproduktenpreise in Österreich um 70 bis 100 Prozent erhöht worden. — (Der Dollarkurs) ist in den letztvergaugenen Tagen auf 100 (I) gestiegen. — (Die Markierung der Banknoten.) Laut Mit¬ teilung der Generalkommission zur Markierung der Kronennvten in Belgrad hat dort die Markierung am 26. November bei den Geld¬ instituten begonnen. Während der ganzen Zeit der Banknoten¬ markierung ist die Einfuhr von Banknoten der Österr.-unganschen Bank bis auf weiteres strengstens verboten. Die Kommission zur Durchführung der Valutareform in Agram hat als Subkommission , für die Banknotenmarkierung den Geldinstituten, die mit der Mar- ! z kierung betraut wurden, folgende Weisungen erteilt: Die Aufklebc- r marken sind bloß auf 80 Prozent des vorgelegten Gesamtbetrages § aufzukleben, auf die restlichen 20 Prozent dürfen keine Marken ge¬ klebt werden. Von jedermann sind diese 20 Prozent einzuheben, § sei dies eine Privat- oder eine öffentliche Rechtsperson. Die 20 t Prozent werden als dem Institute anvertrautes staatliches Depot s z betrachtet. Die Noten sind auf der deutschen Texlseite rechts in Jahrgang I. Gotlscheer Zeitung — Nr. 12. Seite 87. der oberen Ecke zu markieren. Die Marken dürfen der Bevölkerung nicht verteilt werden, sondern die Organe der Geldinstitute müssen sie selbst aufkleben. Zurückzubehalten sind für die 20 Prozent die abgenutzten und zerrissenen Banknoten. Die Bevölkerung wird auf- gefordert, die Banknoten ordentlich zusammenzustellen, zuerst nach den Gattungen in Paketen zu 100 Stück. Die blau-gelben Marken werden auf die Tausender, die braunen auf die Hunderter, die violetten auf die Zwanzigkronennoten, die orangenfarbigen aus die Zehnkronennoten aufgeklebt. Jedem müssen für unmarkierte sofort markierte Banknoten, natürlich nach Abzug der 20 Prozent, über¬ geben werden. Die Industrie- und Gewerbearbeitgeber sind auf¬ zufordern, ihre Banknoten zuerst zur Markierung vorzulcgen, ebenso die einzelnen Behörden und Ämter. — (Zur Regelung der Valuta.) Bei der in Agram am 11. November in Angelegenheit der Verordnung über die Kronen¬ markierung abgehaltenen Konferenz äußerte sich der Vertreter der Fachpresse Max Mautner über die Valntamaßnahmen, wie folgt: Der Grundfehler scheint darin zu liegen, daß bei der Regelung unserer Valuta der Staatsdinar vom Bankdinar nicht genau unter¬ schieden wird. Der neue Siaatsdinar wird nichts anderes sein als die heutige Krone, weil auch er eine pendente Staatsschuld bilden wird. Der Austausch in Staatsdinars ist bloß aus technischen Gründen erforderlich, nm eine weitere Inflation falsch abgestempelter Kronennvtcn zu verhindern. Daher könne ein Austausch nur 3! pari vorgenommen werden. Der Unterschied zwischen dem Bank- diuar, welcher von der Nationalbank emittiert werde und dort ge¬ nügende Deckung besitzt, und dem Staatsdiuar, der vom Staate emittiert wird und keine reale Deckung besitzt, muß genau festge¬ halten werden. Die weitere Regelung unserer Valuta, d. h. die allmähliche Einziehung der Staatsdiuars und ih- Austausch für Bankdinars ist die Aufgabe unserer künftigen Finanz- und Wirt¬ schaftspolitik. Ein sofortiger Austausch der Kronennoten für Bank¬ dinars, unter welch immer für einem Kurse, hätte geradezu kata¬ strophale Folgen. Denn es müßten zumindest viermal so viel Bank- dinars emittiert werden, als es bisher im Umlaufe gibt, folglich würde sich die Deckung dieser Dinars auf ein Viertel vermindern, was eine nutzlose Verwässerung des Dinars mit sich brächte. Auch der Präsident des Verbandes der Agramer Geldinstitute Dr. Vrba¬ nič sagte, die gesamte öffentliche Meinung stehe auf dem Stand¬ punkt, daß die Kronennoten für Staatsdinars 3! pari eingetaufcht werden müssen, während die Relation zwischen dem neuen Gelbe und Bankdinar nur allmählich geregelt werden kann. — (Einwanderungsverbot für Kanada.) Wie „The Canada Gazette" berichtet, hat der Generalgvuverneur ans Vorschlag des Ministers für Einwanderung und Kolonisation nachstehende vom 9. Juni 1919 datierte Verfügung erlassen: Einwanderern, die feindliche Ausländer sind oder während des Krieges gewesen sind, ist cs bis aus weiteres verboten, in Kanada zu landen. Die Be¬ stimmung erstreckt sich jedoch nicht auf diejenigen Nassen oder Na¬ tionalitäten, die ehemals im technischen Sinne Staatsangehörige Deutschlands, Österreich-Ungarns, Bulgariens oder der Türkei waren, nunmehr aber ihre Unabhängigkeit erklärt haben, bezw. deren Un¬ abhängigkeit von der Friedenskonferenz anerkannt ist oder deren Regierung unter der Kontrolle einer Mandatsmacht steht. — (Keine Kleideri) Dieser Tage lasen wir in einem Prager Blatte, daß im Erzgebirge 40 bis 50°/o der Kinder die Schule nicht besuchen können, weil sie ohne Schuhe, ohne Strümpfe, ohm halbwegs wärmende Kleider im Gebirge nicht durch den Schnee stopi m können. — Auch bei uns wird die Kleiderfrage immer dringender, besonders in Familien mit zahlreichen Kindern. Nene Stoffe zu kaufen, neue Kleider machen zu lassen, verursacht un¬ erschwingliche Kosten. Es wird geflickt und wieder gefl-ckt; in der früheren Friedenszeit hätte man sich geschämt, die Kinder so in die Schule zu schicken. Heute muß alles gut sein. Wenn nicht allmählich doch ein Abbau der Preise eintreten wird, wird die Schuh- und Kleiderbeschaffungsfrage viele Landwirte zur Auswanderung zwingen. — (Eine amtliche Erklärung des Ministeriums des Äußeren.) Das Preßbureau des Ministeriums des Äußeren teilt mit: Unsere nationalen Interessen an der Adria und der Westgrenze waren in den letzten Tagen Gegenstand der besonderen Sorge der Negierung und hat dieselbe anläßlich dec neuen Agita¬ tionen d' Annunzios und seiner Anhänger Schutzmaßregeln ergriffen. Heute ist inzwischen die Regierung zur sicheren Ueberzcugung gelangt, daß zu irgendwelchen Beunruhigungen keinerlei Grund besteht. Es wurde ihr nämlich mitgeteilt, daß unsere Interessen keiner Gefahr ausgesetzt sind, wie dies unsere öffentliche Meinung denkt, sondern, daß die Friedenskonferenz in kürzester Zeit dieser ganzen Frage eine Lösung geben wird, welche, wie uns mitgeteilt wurde, unsere legitimen Aspirationen zusriedenstellcn wird. Die Regierung wird selbstverständlich bei den Maßregeln verbleiben, die sic angeordnet hat und die gerade deshalb ernst sind, weil sie jedes provokatorischen Charakters entbehren. — (Freier Warenverkehr im Jnlande, großzügige Förderung der Ausfuhr.) Das Ministerium für Handel und Gewerbe meidet: Auf Grund der Berichte, welche die Minister für Handel, Finanzen und Ernährung eingebracht haben, beschloß der Ministerrat, die Regelung des Innen- und Außenhandels auf einer neuen Grundlage. Der Warenverkauf ist im Jnlande vollkommen frei, mit Ausnahme von Zucker, der in die Verwaltung des Ecnährungsministeriums gehört. Die Ausfuhr wird in weitestem Umfange bewilligt. Die Ausfuhrwaren werden in vier Klassen eingeteilt. In die erste Klasse sind diejenigen Waren eiugereiht, deren Ausfuhr in jeder Menge und ohne Ausfuhr¬ zoll gestattet ist. In die zweite Klasse gehören jene Waren, deren Ausfuhr nicht beschränkt ist, aber einem Ausfuhrzoll untersttht (Lamm-, Ziegen-, Wildleder, Bauholz); in die dritte Klasse kontin¬ gentierte Waren, von denen ein Ausfuhrzoll bezahlt werden muß, und in die vierte Klasse Waren, deren Ausfuhr verboten ist. Für die kontingentierten Waren ist die freie Ausfuhr in folgender Menge gestartet: 8000 Waggons Weizen und Weizenmehl, 12.000 Waggons Kukuruz, Korn und Gries, 150 Waggons Fisolen, Erbsen und Bohnen, 2000 Waggons Heu, Stroh und Klee, 200 Waggons Hans und Lein, 20.000 Waggons Schlachtochsen, 30.000 Waggons -Schafe nnd Ziegen, 25.000 Waggons Schweine und 2000 Waggons Schlachtpferde. Der Ausfuhrzoll muß bei den Finanzdirektionen in Belgrad, Agram, Üsküb, Laibach. Sarajewo und Spalato in Dinaren bezahlt werden. Für alle diese Waren ist bei der Devisenzentrale in Belgrad oder bei ihren Filialen gute Valuta erhältlich. Wenn es nötig sein sollte, kann der Ernährungsminister auf Grund eines Einvernehmens mit dem Handelsminister in gewissen Kreisen die Ausfuhr der einzelnen Gegenstände verbieten. Sendungen von Waren für de». Lebensunterhalt für das Inland genießen Trans- portpriorirät. Diese Entscheidung hebt alle früheren Dispositionen hinsichtlich der Ausfuhr sowie sämtliche Ausfuhrbewilligungen auf, die bereits ausgegeben wurden, ausgenommen diejenigen, welche Waren betreffen, die bereits unterwegs sind. Witterdorf. (Gestorben) ist am 12. November der-ledige Franz Kren aus Ort 12 im Alter von 25 Jahren. Den Keim zur Lungenschwindsucht hat er sich im Kriege geholt. — (D r e i n e u e D o k t o r en.) Die Herren Johann Petsche, Mitterdorf 22; Josef Krau land, Koflern 14; Ferdinand Sieg¬ mund, Mitterdvrf 45 sind Doktoren der Rechtswissenschaft ge¬ worden. Wir gratulieren und wünschen, daß alle drei innerhalb der Neichsgrenzeu bleiben und da der Heimat zu Nutz sich betätigen möchten. KoHenegg. (Was alte Leute erzählen.) Alte Leute in Hohenegg erzählen von der Besiedlung Gottschees: Als unsere Vor¬ fahren ins Land kamen und die Wildnis sahen, sollen sie gerufen habm: Gott schegn insch Und das Land! Aus „Gottsegn" soll der Name Gottschee entstanden sein. (Das ist selbstverständlich nur Volks¬ etymologie. Das Gleiche wurde über Gottschee schon von Valvasor vor ein paar Jahrhunderten erzählt. D. Schriftl.) Auch eine andere volkstümliche Namenserklärung gibt es. Die Einwanderer sollen nämlich hier einen See angetroffen haben, in welchem sie in ihrer Seüe 88. Gottscheer Zeitung — Nr. 13. Jahrgang I. großen Not Fische fingen; von diesen und vom Wildbret sollen sie in erster Zeit gelebt haben. Da der See sehr fischreich war, sprachen sie: „A guater Scheab!" Daraus soll dann Gottscheab — Gottschee entstanden sein. (Sowohl die erste als auch die zweite volkstümliche Namenserklärung ist unzutreffend. Gottschee bekam seinen Namen höchstwahrscheinlich von den benachbarten Reisnitzern, welche die Blockhausausirdlmigen im 14. Jahrhundert als „Kočevja" be¬ zeichneten. Wie der verloren gegangene ursprüngliche deutsche Orts¬ name gelautet haben mag, wissen wir nicht; wahrscheinlich sagten die Leute „bei der neuen Kirche", im Gegensatz zu Mitterdorf, welches „Altkirchen" oder „bei der alten Kirche" hieß. D. Schrift!.). — Auch über die Entstehung des Ortsnamens Hohenegg gibt es hier eine volkstümliche Erklärung. Als nämlich einmal der in Gott¬ schee (Friedlichstem) residierende Graf auf die Jagd ging, soll er sich in einer dichten Waldwildnis verirrt haben. Erst als er auf den Annaberg kam, konnte er sich wieder orientieren. Als er auf seine Burg Friedlichstem (es muß also der Graf Friedrich von Cilli gewesen sein) zurückgekehrt war, fragte man ihn, wo er so lange gewesen sei; man habe bereits nach ihm gesucht, aber ihn nicht finden können. Der Graf erwiderte: Ich war dort auf jenem hohen Eckl — Daher der Name Hoheneck. (Die volkstümliche Erklärung des Ortsnamens trifft das Richtige. Eck, ahd. ekka, sccs — Berg¬ vorsprung. Die Erzählung über den Grasen ist dabei eine volks¬ tümliche Zugabe. D. Schrift!.). Höttenih. (Reelle Diebe.) Gelddiebstähle kommen hier zwar nicht vor, wohl aber mangelt es an anderen Dieben nicht. Da das Geld derzeit vielfachen Schwankungen ausgesetzt ist und sich der Wert desselben fortwährend verringert, haben sich einige Diebe deshalb mehr auf Sachen und Gegenstände verlegt, als Kummete, Branntweinkessel rc. Ein gesuchtes Objekt sind auch Hühner; dabei dürfte keineswegs wie in früheren Jahren Reineke Fuchs, sondern ein zweifüßiger Reineke der Täter sein. — (Bolschewiken) scheint es nicht nur in Rußland und anderen Ländern, sondern auch bereits hier zu geben. „Neue Zeiten, neue Gesetze" rufen sie und folgern daraus: „Frei, frei von allen Lasten, abgeschafft seien bereits alle Lasten." Die Genannten dürften sich jeder etwa einige Dutzend Joch vom fürstlichen Walde erhofft haben. Da nun ihre Erwartungen nicht eingetroffen sind, suchen sie sich auf andere Weise zu entschädigen. „Warum in die Ferne schweifen", lieber gleich bei der Pfarr-Kollektur beginnen! Es hat nun die Regierung durch die Bczirkshauptmannschaft bereits einige Male zu verstehen gegeben, daß hier nach bolschewistischem Muster nicht vorgegangen werden dürfe; doch darauf achten die Genannten als echte Bolschewisten nicht. Jenen Anhängern der Bolschewisten aber, welche zugleich Mitglieder des Gemeinde-Aus¬ schusses sind, wäre zu raten, in dieser Angelegenheit mehr Einsicht und Ernst zu zeigen. — Den Kranken gibt man die Arzneien tropfenweise, deshalb für diesmal genug. Graz. (Trauung.) Kürzlich wurde hier Herr Franz Krauland mit Fräulein Melanie Beidinger getraut. — Herzlichen Glück¬ wunsch! Mreigen. Vie Anzeigengebübr ist bei einmal! ger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Ein¬ schaltung zu erlegen. — Ls . wird höflichst ersucht, bei Bestel¬ lungen von den in unserem Blatte angezeigten Zirmen sich stets Reichhaltiges Lager der besten und billigsten MnMr »M IMmarchinen für Familie und Gewerbe. MSW M z Mit « Laibsch Menemrssre M. Verein Ser Deutschen a. Sonrchee —in Wiw. --- Sitz: I., Himmelpfortgasse Nr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinssteirn Wank Deierks Gastwirtschaft, Naöenvergerstraße Kr. 5 s. Schissers und Shakespeares Werke (25 Bände), gut erhalten, und ein Regal hiezu aus Nußbaumholz sind zu verkaufen. Anzufragen bei der Verwaltung des Blattes. Abonnieret uns leset Sie Sottredeer Leitung; 8Mg88ö lis; 8IM KMlM Einlagenstand Ende Dezember 1918: K 11,272.73227. Zinsfuß für Einlagen (ohne Abzug der Rentensteuer) 3VsO/o. Zinsfuß für Hypotheken im Bezirke Gottschee 5, in anderen 4V2°/o. Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Gotisches be¬ findet sich im Schloßgebäude am Anerspergplatz. Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr,und an allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger Zosel Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gotischer.