Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 11. Laibacli, im November 1895. IV. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainisehen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Milliner. Die Eisenwerke in der Wochein. (Fortsetzung.) Unter 22. Juni schreibt Koller: „Die Nagelschmiede gerathen wegen Rückstand an ihren Löhnen auf allerhand Abwege, wenn es nur möglich wäre diese Leute einmal zu befriedigen, aber leider! Das wenige Geld, so ich erhalte, geht meisten nur an den Percepteur und Reeeveur über, die ärmsten Arbeitereiassen bleiben dann ohne Zahlung. “ Zu all' diesen Calanutateli gesellten sieh noch die Quälereien der französischen Waldaufsichtsorgane. Hier einige Correspondenzen Kollers an Zois in dieser Angelegenheit. Unter 7. März 1812 schreibt er: „Der Inspecteur v Mauperluis erlaubte vieren Wocheiner abgehausten Bauernsleuten von Ober Gorjush, welche in ihrer Viehalpen auf Windfälle speculiren, den Holzschlag zu eröffnen wogegen sie ihm 20 kr. pr. Klafter Stockzins zu zahlen versprochen.“ *) „Mir ist recht herzlich leid, dass diese boshaften Dum-köpfe alle unsere beschwerliche Verfechtung durchs ganze Jahr für ihr und unser Bestes so treulos und unbesonnen ruiniren, der Inspecteur hat etwa vor Freude nicht wo aus gewusst, als ihm die Bauern 20 kr. pr. Klafter Stockzins angebothen, er ergreift diese Gelegenheit ohne Anstand um gegen die Gewerken ein Aktenstück zu haben. Ich gab mir Mühe in möglichster Kürze so viel zu sagen als es nur möglich wäre; allein ich fürchte, es stekke der scheinheilige alle Nebenmenschen nekkende Steinpüehler Gewerk Johann Thomann (Kreuscha) dahinter, denn diese abgehausten Bauern sind blosse Werkzeuge.“ Ferner unter 6 Mai: p Ein sehr hoher Stoekzins! — denn nach Angabe des Herrn Oberförsters P. Stöger in Stein, betrug derselbe um die genannte Zeit für das Hammerwerk a/d Feistritz bei Stein pr. Klafter 3 kr. und zwar bis 182S. Bis 1837 — 6 kr., und bis 1850 — 10 kr. 0. M. „Am 3. Mai wurde durch die in Wochein stazionirten Förster an alle Gemeinden und auch einzelne Insassen derselben Vorladungen vor das Gericht erster Instanz nach Laibach auf den 11. dieses gemacht, weil sie sich voriges Jahr im Mai und Juni unterstanden hatten ohne Anfrage oder Meldung bei den Förstern für ihren Bedarf in den betreffenden Reviren Brenn- und Bauholz geschlagen zu haben“; der Schade wurde auf mehr als 1000 Francs g.eschäzt. Koller stellt die Rechtsverhältnisse schriftlich zusammen und bittet unter 9. Mai den Baron noch einen Advokaten beizustellen wenn nöthig. „Gott gebe,“ schreibt Koller, „dass die Instanz, da solche vermuthlicli nur aus unseren Landsleuten zusammen-gesezt ist, für unser Interesse sich verwende, die Einlage wohl überlese, und dernach das Urtkeil fällen wolle.“ „Das Volk ist über diese Kränkung garstig betroffen, izt seufzen sie nach einem baldigen Frieden, welcher dem allgemeinen Elende doch eine Ende geben könnte.“ Die Sache fiel zu Gunsten der Wocheiner aus, den unter 18. Mai dankt Koller dem Baron im Namen derselben „für die grosse Güte den zum Tribunal vorgeforderten Wocheinern einen Advokaten mitgegeben zu haben, die auferlegte Geldstrafe ist ganz nachgesehen, auf welche die Forstbeamten schon mit Schmerzen gewartet haben; was aber noch nachkommen wird, steht zu erwarten, vermuthlich wird es noch zum ordentlichen Prozesse deswegen kommen, weil die Forstbeamten nur alles für kaiserliche Waldungen zu halten gewohnt sind, das bei uns aber nicht angeht; gut dass wir für jeden Fall mit Urkunden bewaffnet sind.“ Unterm 9. Juni 1812 berichtet Koller, er habe auch den Maire Novak von Auriz ersucht: „Dem Bauer die Hand zu halten, denn kann der Bauer leben, so werden auch wir leicht neben ihnen leben, denn solange es nur möglich ist, müssen wir wie Kettenhunde Zusammenhalten.“ „Auf wie vielerlei Weise die Forstbeamten versuchen die Gemeinden und Privaten aus den Waldbenützungsrechten zu werfen, dermal muss es zum entscheidenden Bruche kommen.“ Schon mit Beginn cles Jahres 1812 wurden, wie Koller an Zois sub 11. Jänner berichtet, in der Wochein „Alle Löhne auf die Preise von 1788 zurück-gesezt. Die Arbeiter schweigen jezt zwar, da sie sehen, dass der Handel stockt.“ Dazu kam noch die schmutzige Ooncurrenz und Eingriffe der Steinbüchler Gewerke in die Erzfelder der Wocheiner Gewerkschaft. Unterm 13. Juli 1812 schreibt Koller dem Baron Zois: „Viele Knappen haben die Arbeit verlassen, und suchen ausser dem Bevier Erz für Steinpüehl, wo ihnen der Ivreuscha (Johann Toman den er unter 7. März einen scheinheiligen, alle Nebenmenschen neckenden Menschen nennt) den Zenten um 1 fl., das Stuffenerz entgegen baar auszahlt, womit sie die dringendste Nothdurft deken.“ Koller bietet ihnen 42 kr. womit sie zufrieden wären, wenn sie haare Bezahlung erhielten. Biese zerrütteten Verhältnisse scheinen'den schwerbedrängten Sigmund v. Zois bestimmt zu haben die Wocheiner Werke zu verkaufen. Es liegt darüber im Musealarchiv eine interessante Correspondenz zwischen Zois und Koller vor, aus welcher wir Folgendes mittheilen: Unterm 22. Juni 1812 schreibt Verweser Koller an Zois, dass er in Eisenhandelangelegenheiten in K r o p p war und dem Wo d 1 e i de n A n t r a g stellte das Feist ritze r We r k zu kaufe n. „Im ersten Augenblicke kam es ihm unerwartet, und er schlug den Antrag damit aus, dass er sich nicht vermögend genug befände um ein so grosses Werk anzukaufen.“ Später überlegte es sich Wodlei, „so dass er glaubte ihrer drei könnten diesen Kauf schon unternehmen“ Koller „zergliederte ihm also den Stand des Werkes, den Vorth eil für die Käufer, nachdem in Kropp an keine Vereinigung zu denken, die nach Umständen mögliche Abänderung des Werkes, und alles jenes was Euer Gnaden vorzutragen befohle|n haben.“ Wodlei versprach Gesellschafter zu gewienert und dann sich zu äussern. Unterm 13. Juli 1812 schreibt Koller: „Von Kropp kommt keine Meldung, wenn indess unsere schöne Streck ware nur mittelmässigen Absatz- findet, so ists ja besser die Ware aus dem Eisen zu machen, und damit den Erzeug zu vermehren, als solches den geizigen, undankbaren Kroppern um Spottpreise hinzugehen.“ Darauf antwortet Zois: „Laibach 2ü. Jullv 1812. Liebster Herr Koller ! Dem Botaniker1) zeigte ich einen Finger. — Er nahm mich bei beiden Händen — ! So geht es in der Welt! Es sey zum leztenrnal! Ich gehe ohnehin zum Ende ! Ich empfehle Ihnen nach-drücklichst das anvertraute Verkaufs Geschäft, und bestätige den tief durchdachten, und festen Entschluss, den Kaufschilling pr. li. 70/rn aus-zusprechen, so wie mein Vater mir ihn angerechnet hat. Ich lasse alle Baue, und Verbesserungen, in Biicksicht der Zeitumstände, *) Es war dies Herr Sieber, über dessen Arbeiten in der Wochein wir an anderer Stelle berichten. fahren, und meine Famillie muss sich gefallen lassen, was Gott will. Es versteht sich, dass dieVorräthe, und Fahrnisse besonders berechnet, und angeschlagen werden müssen. Aber eine Hauptbedingung ist, die prompte Auszahlung, denn mein Entschluss beruhet auf dem Grund, noch vor meinem nahen Todt alle meine Schulden zu zahlen, und meiner Famillie das, was ihr bleiben kann, unbelastet und leicht theilbar zu hinterlassen. Die Konzentrirung von Steinbüchl et Kropp mit Wochein, wodurch der Hand — Fracht und Material — Lohn beherrschet bleiben würde, ist der Grund einer grossen Spekulation, wenn ihn die Nachbarn zu benützen wissen! Ihnen wiederhohle auch nochmals das schon mündlich gemachte Versprechen, auch ihrer Famillie zu helfen, und rechne auf ihre Moralität, dass Sie mein Heil mit dem Ihrigen zu verbinden besorgt sein werden. Alles übrige und Umständlichere mündlich zu nächst ; Ich vermag heute kaum mehr, als diese Zeilen zu diktiren die ich Ihnen ans Herz lege, und mit alter Liebe verbleibe Ihr Ergebenster Sigd. Zois.“ Der Brief ist mit Bleistift geschrieben. Unterm 10. August schreibt Verweser Koller: „In Kropp war ich noch nicht, — Herr W. (Wodley) hat indessen Zeit genug gehabt der Sache nachzudenken, ob er mit der Kaufschillingsauszahlung' zur Hälfte sogleich, und die zweite Hälfte über Jahr und Tag aaslangen oder zuhalten kann. Wenn die Herrn ihren Vortheil erkennen, so sollten sie zugreifen, denn späterhin dürften sie nicht mehr an die Reihe kommen, wenigstens tun diesen Preis nicht.“ Darauf folgt von Zois Hand mit Bleistift: „Zur Antw. : Eilen Sie zu W, nach Kropp, an Zahlungstermin will ich gerne zu geben, was man verlangen wird, wenn nur Sicherheit erübrigt, und ein ansehnlich Stück Geld à Conto zugesagt wird, um etwas in Händen zu haben.-------------- Ich kann nicht mehr vorwärts — die iezten Goldstücke heut gewechselt — die Kräfte der Seele fallen mit der Gesundheit. — Ich arbeite mich zu Tode. — Helfen Sie mir, damit auch ich Ihnen helfen kann. — Kommen Sie mit dem Werkanschlag? — und mit den Rechnungen u T et W. (Tornami et Wodlei). Nur keinen Augenblick säumen — der Todt ist nahe — adieu.“ Zois. Unterm 24. 8. 1812. dd. Feistritz schreibt Koller an Zois : „Euer Gnaden Befehl habe befolgt und bin wiederholt nach Kropp zu W. gegangen, um ihn über seine gefasste Meinung wegen dem Ankauf des hiesigen Werkes zu befragen, — — Er sagte mir, er habe keinem seiner Mitgewerken diesen Ankauf mitgetheilt, er für sich allein aber fühle sich zu schwach um dieses Werk zu kaufen, denn ausser Johann Thomann (Kreuscha) wäre keiner, der so viel Vermögen hätte um diesen Antrag zu befriedigen, allein mit diesem wolle er keine Compagnie machen, er sei zu schlau, und kein Mann vom Wort. Würde er den Kaufschilling von seinem in Triest zu 35/m verkauften Hause gezahlt erhalten, so würde es ihm ein leichtes sein, aber er könne nicht einmal die Zinsen, noch viel weniger das Kapital erhalten, folglich sehe er für diesen Augenblick sich ganz ausser Stande, da seine Mitgewerken für die in Kropp besizenden Realitäten und Gerechtsamen ihm ebenfalls die Ablösungen in sogleich baarer Bezahlung nicht leisten können, sie wären ohne Geld, weil noch bis izt aller Handl darniederliege und ihme selbst an blosser Nägelware pr. 20/mfl. welche er nach Levante von Triest aus abgesendet habe, unverkauft dort liegen; die Streckware aber auch nur um fl. 105 in Triest verkaufen musste. “ — —• Schliesslich stellt Wodley in Aussicht, er wolle sich mit einem Lai hach er Handelsmann besprechen, und wenn dieser mit ihm übereinstimmt die Werke mit diesem besehen. „Die von Wodlei angegebenen Ursachen sind freilich voll Gewicht und den elenden Zeiten ganz anpassend“ meint Koller, allein damit ist nicht geholfen ; er empfiehlt daher die Arbeiter in der Wochein -abzuthun“ ; nämlich die Knappen für heuer ganz, die unbedeutenden Kohler eben auch, die Balloschschmieden zur Hälfte, und die in Monathlohn gestandenen Tagarbeiter alle; an Waare wird deswegen nicht weniger erzeugt werden, weil die Hälfte der Balloschschmieden schon so viel Eisen aufbringt, um die 50 Paar Nägelschmieden und den Strekker in bisherigen Arbeitsstand zu erhalten.“ Zois antwortet 26./8. 1812. Liebster Herr Koller! „Ihr Ausbleiben, und der misslungene Versuch, haben mich heute so bestürzt, dass ich kaum antworten kann, und nicht mehr weiss, mit welchen Worten Ihnen meine Verlegenheit begreiflich zu machen. Meine physische und moralische Unruhe geht so weit, dass nicht ich selbst allein, sondern auch alle meine Hausgenossen, an meinen Leben zweifeln ! ! ! Ich gestehe ein, dass meine unglücksvolle Lage es absolut erfordert, sofort und ohne Aufschub, zur Abdankung der Arbeiter zu schreiten. Ergreifen Wir also dieses lezte verzweifelte Mittel, ich gebe den bestirnten Auftrag dazu, nachdem Sie es auch selbst als unvermeidlich nöthig finden ! Was wird W + X dazu sagen? Was kann ich dann ferners von Ihm und seinem Freund dem Kaufmann ( ver-muthlich P X X K alliier) hoffen und gewärtigen ? Sie müssen die Abdankung der Arbeiter so motiviren, wie es die Wahrheit mit sich bringt, nämlich dass meine doppelten Comptoirskosten, bei den jetzigen Verschleisspreisen, die Erzeugskosten nicht einzubringen vermögen, wogegen ein selbst administrirendes Gewerk noch immer dabei bestehen könnte. Die Regierung wird vieleicht das Beispiel beherzigen, und uns doch zur lezten Schmelzung die Frohe nachlassen, die Waldnutzung für Künftig wieder einräumen u. s. w. Darüber werden wir zu nächst die Einlage machen müssen. Ich kann den 7ten 7lor nicht abwarten. — Meine Sorgen erdrücken mein Herz! Thuen Sie alles erdenkliche, um mir früher zu Hilfe zu kommen. Die Einsicht der Rechnungen, und des Schuldenstandes, die Verlags - N oth, die Einlagen, die Bearbeitung des Verkauf-Entwurfs, die Erhebung des Realität- und Vorrath-Werths u. s. w. lassen sich keine Woche länger verzögern. Alles nähere mündlich — ! Gott gebe auch mir bald das erwünschte Ausleiden. “ — Der Brief hat keine Unterschrift und ist von fremder Hand. Inzwischen erhielt Zois vom Alborgetti Held, denn unterm 26. August 1812 schreibt Koller dem Freiherrn : „Die durch Herrn Alborgetti uns zugesandte Geldunterstützung kam bei diesen geldlosen Zeiten recht sehr zu statten, ich habe bereits alles vertheilt, die Leute waren ungemein zufrieden, und ich danke mit ihnen Gott für diese gütige Aushilfe.“ Über denVerkauf der Wocheiner Werke äussert sich unterm 26. August Koller, wie folgt: „Euer Gnaden muss ich jedoch offenherzig gestehen, dass ich der unvorgreiftichen Meinung bin, das Werk mit den izt vorfindigen Gruben, Bergbaugebäuden, Kohlstatten und Kohlbaren, dann der Schmelz- und Hammerwerksgebäude, der Arbeiter-Wohnungen, die Gründe als Acker und Wiesen und Feldbaugeräthschaften um siebenzigtausend Gulden in Anschlag zu bringen. Die Vorräthe an Erzen, Kohl, Roheisen, Ballaseli & Zein Eisen, Vieh Futter die Hauseinrichtung noch besonders auf zehntausend Gulden, zusammen also auf' achtzigtausend Gulden den Kaufschilling auszusprechen glaube, denn ein so schönes beträchtliches Eigenthum muss doch einen angemessenen Kaufschilling haben, damit Euer Gnaden Familie und die übrige Welt weder hochseiben noch mir einen Fluch nachschleudert.“ „Jezt treten die Gruben-und Holzarbeiter aus der Arbeit: die hiesigen Nagelschmieden werde nicht lange im Gereuthen-einbringen versäumen lassen, sondern sie bald wieder zur Arbeit auffordern, der Streker wird dagegen unausgesezt fortarbeiten.“ Am 20. September wurden laut Schreiben desselben Datums die Arbeiter entlassen ; „die Leute sind betroffen, allein zu helfen ist nicht.“ Am 8. November berichtet endlich Koller : „Vom Käufer des Werkes ist nichts mehr zu hören. — Da mit dem Verkaufe an Wodlej keine Aussicht vorhanden ist, so werde mich an den reichen Thomann wenden, vielleicht hat dieser Lust dazu, weil er überhaupt sehr bewerbsam ist.“ Indessen haben sich auch mit diesem die Verhandlungen zerschlagen, denn, wie bekannt, blieben die Werke der Familie Zois erhalten. Sigmund behielt sie noch bis 7. October 1819, an welchem Tage sie durch Kauf in den Besitz des Neffen Karl v. Zois übergingen. Dieser schreibt unterm 8. October 1819 an Koller: dass er gestern also am 7./10. vom Onkel Sigmund das Werk angekauft habe. Koller figurirt unter den Gläubigern und Carl schreibt, er habe die Überzeugung, Koller werde ihn be; dem schweren Kampfe christlich behandeln und unterstützen. Es seien über manches Aufklärungen nöthig. „Doch wie gesagt, ein deutscher Handschlag soll jede Differenz liehen, und die mir und dem Werke so nöthige Harmonie erhalten“ denn: „ohne aufrichtigstes Zuthun meiner Umgehung würde auch der Rest seines übrigen kleinen Vermögens verschlungen und er mit der Secundogenitur an den Bettelstab gebracht. Die vormalige Quelle des Reichtums ist nun zu einer unsicheren Existenz geworden. “ „Wie viel erübrigt dem Werke, wenn der Local-Preis auf 90 ii. pr. Meiler stehen bleibt, und so lange es mit erkauftem Roheisen arbeitet? angenommen, dass man es pr. 28 fi. erhalte, und durch strenge Regie 1[6 des Kohl erspare, so würden mit hoher Unwahrscheinlichkeit 10 fl. 80 kr. pr. Meiler und in Verhältniss der jährlichen Erzeugung dennoch 2—3/m erübrigen, welcher Überschuss kaum die Hälfte der jährlichen Capitalszinsung deckt. Der Grubenbau sollte also mitbei Rath schaffen, aber leider ist es dieser der ganz verarmt ist. Es bleibt uns also keine raisonable Hoffnung übrig, als diese: dass durch das lange Stoken des Handels der auswärtige Bedarf dieses Artikels gewiss vermehrt sein müsse; wenn nur bald ein See-Friede in den Amerik. Besitzungen die Ueberfahrt sicherte, in eben dem Augenblicke wird Stahlware gesucht, verladen und theuer bezahlt werden.“ Sigmund v. Zois überlebte den Verkauf nicht lange, den schon am 10. November 1819 starb der vielgeprüfte Mann. Carl von Zois that alles mögliche zur Hebung der Werke und des Absatzes seiner Producte. im Jahre 1831. besuchte er Italien, ging über Rom bis nach Neapel und Sicilien um die Preisverhältnisse zu studieren und Absatzgebiete sich zu eröffnen. Wir kommen darauf noch zurück, wenn wir über den Eisenhandel Krains sprechen werden. Karl v. Zois starb am 7. Juli 1836. Seine Universalerbin war seine Gemahlin Seraph ine geb. Gräfin von Aichelburg, welche ihm 8000 fl. zubrachte, die er mit 16000 fl. widerlegte. Die hinterlassenen Realitäten repräsentirten laut Testamentes des Frh. Carl einen Werth von circa 200.000 fl.x) und bestanden aus den Bergwerksrealitäten von Jauerburg, Rothwein, Feistritz, Althammer und dem Hause Nr. 174 in Laibach cum appertinentiis. 1846 will Baronin Seraphine eine Eisengies-serei errichten und zu diesem Zwecke zwei Kupolöfen mit Coaksbetrieb erbauen. Es seien ihr jährlich 2000 Ctr. Ooaks sichergestellt, (von wem, ist aus dem Acte leider nicht ersichtlich), da man pr. Centner Gussware 20—2b Pf. brauche, so wäre B Es gebührten der Gemahlin 24.000 f), von den 8 Kindern erhielt ein Sohn bereits früher 15.000 fl., die 7 übrigen je 20.000 fl. zugesprochen. damit der Bedarf für 8—10000 Ctr. Gussware gedeckt. Unterm 26. Juni 1846 erhielt sie die Concession eines Eisen- und Stahlwalzwerkes in Feistritz, doch muss sich Baronin Seraphine bei Verlust der Concession mit Revers verpflichten: „Nur allein die Ueberhitze der alldort bestehenden zwei Frischfeuer mittelst der Vorrichtung von Vorwärmeherden zu benützen und keinen anderen mit einer besonderen Feuerung versehenen Herd oder Ofen zum Wärmen des auszuwalzenden Stahles und Eisens zu erbauen.“ Vertrag & Schiedbuch VIII. 287. Im Jahre 1847 waren in der Wochein noch im Betriebe: a) A/d Feistritz: 1 Hochofen, 1 Ballaschhammer, 2 Ballaschfeuer, 1 Strekhammer, 1 Zeugfeuer; b) in Pozabljeno: 1 Strekhammer und 1 Strekschmiedfeuer : c) beim Alten Ha m m er: 1 Ballaschhammer, 2 Ballaschfeuer. Unterm 14. December 1847 erhielt die Inhaberin für das Schmelzwerk Feistritz das Landes-fabriksbefugniss zur Erzeugung aller Gattungen von Guss- und Schmiedeeisen-, dann Stahlgeschmiede-Waren und Maschinenbestandtheilen, mit dem Vorbehalte, dass zur allfälligen Errichtung von Kupolöfen die montanistische Concession erwirkt werde. Trotz aller Bemühungen gegen die übermächtige Ooncurrenz der Ausländer anzukämpfen, gelang es nicht die Wocheiner Werke lebensfähig zu erhalten. 1868 übergingen sie an die geldkräftige krainische Eisenindustrie-Gesellschaft, welche sie bis zu dem am 7. October 1890 erfolgten Brande unter Opfern fortbetrieb. Heute sind sie Ruinen. Die auf dem Holzkohlenbetrieb eingerichtete Wirthschaft konnte auf die Dauer nicht Bestand haben, um soweniger als mit Neuherstellung und Verbesserung der schon bestehenden Strassen auch noch ungeheure Mengen von Bauholz und Brettern etc. nach den Seehäfen verfrachtet wurden. Schon vor mehr als 100 Jahren prophezeit der Franzose Haquet den sichern Untergang der krainischen Eisenindustrie. Er sagt: 3) „Man kann sich von dem ganzen Bergbaue in Krain (Idria ausgenommen) keine lange Dauer versprechen, indem bei der dermaligen Verfassung in Bezug der Waldungen u. s. w. und in Bezug des Oomerzes die Anhäufung des Geldes im Lande zunimt, folglich der Lohn der Arbeiter und die erkauften Lebensmittel in einem gar nicht verhältnissmässigen Preise gegen den Verkauf des erzeugten Eisens stehen.“ „Die Seehäfen von Triest und Fiume möge.n wohl mit der Zeit unseren Eisenbergwerken den Garaus -machen, denn B Oryet. Cam. III. p. 38 und IV. pag. 59. es scheint sich noch immer zu bestätigen was Montesquieu in seinem Geist der Gesetze sagt: „nur in jenem Lande können Bergwerke einen Nutzen schaffen, wo die Lebensmittel im Ueberllusse sind, und die Menschen nicht genügsame Beschäftigung finden“; allein bei uns gilt weder das eine noch das andere; Folglich ist, wie gesagt, zu vermuthen, dass die geringeren Werke keinen langen Bestand haben können.“ — Ein Urtheil, welches pünktlich eintraf. Ueberblicken wir die Gewerksverhältnisse der Wochein, um welche sich bis in die neueste Zeit das soziale Leben des ganzen Thaies drehte, so finden wir bereits in der prähistorischen und römischen Zeit hier eine, wenn auch bescheidene Eisenindustrie. Das Thal ist durch den Bačasattel via des Bacabach-Thales mit Italien in Verbindung. Nach Italien geht sein Eisen, aus Italien kommen über Sta. Lucia die Schmucksachen der Gräber von Lepence. Im s. g. Mittelalter siedeln sich wieder Italiener als Eisenschmelzer hier an und betrieben denselben Handel nach dem Süden erst über die Bača, später als die Strasse durch das Savica-Thal entstand über Triest. Selbst zum ersten Versuche eine fahrbare Strasse durch das Savica-Thal zu bahnen, macht ein Italiener den Vorschlag. Deutsche und Slaven nehmen nun ebenfalls am Geschäfte Theil bis schliesslich der Italiener Zois alleiniger Hammerherr wird. Heute befindet sich das Thal im Uebergange von der Industrialwirtschaft zur intensiven Alpenwirtschaft, welche mit Begründung der Käsereigenossenschaften durch Pfarrer Johann Mesar im Jahre 1863, eine neue Quelle des Wohlstandes werden kann. Kleinere littheilungen. Die Zukunft der Stadt Laibach. V. Betrachten wir uns die Bauten der Stadt etwas näher und prüfen dieselben auf ihre architectonische Bedeutung und die Zeit ihrer Entstehung, so zeigt sieb, dass dieselben entweder einheimischen, deutschen oder italienischen Typus aufweisen. Nach heimischem Typus sind die kleinen Wohnhäuser der Vorstädte erbaut, das heisst nach dem Modell der ländlichen Holzhäuser aufgeführte Bauten. Die Gebäude der ummauert gewesenen Stadt weisen zum Theile Gebäude des deutschen, überwiegend aber des italienischen Typus auf. Allerdings darf man da an keine Patrizierhäuser ä la Nürnberg oder an italienische Palazzi denken, es sind simple oft plumpe kleinbürgerliche Bauten, welche von einfachen Baumeistern schlecht und recht für die wohlhabend gewordenen Gewerbe- und Handeltreibenden, meist arm eingewanderten Bürger errichtet, und welche diese mit Familie und Gesinde meist allein bewohnten, während zur ebenen Erde der Laden oder die Werkstatt lagen. Am alten Markte, dem alten Slaven viertel, waren, wie wir schon eben p. 190 bemerkten, ursprünglich sicher alle Häuser aus Holz gebaut. Für den Narrensteig (heute Heber), die Krenn- und Rosengasse und den Schabiek bezeugt noch eine Notiz aus der Mitte des XVII. Jahrhundertes im Magistratsarchive (fase. Misceli.), dass die meisten Häuser dieser Quartire Holzbauten waren. Ebenso müssen wir uns die „Dörfer“1) ausser der Mauer (heute sind es Vorstädte) ebenfalls grösstentheils *) *) So heissen unsere Vorstädte noch Anfang dieses Jahrhundertes in den Acten. aus Holzbauten bestehend vorstellen. Jedenfalls waren bis Anfang des XVI. Jahrhunderts die Steinbauten auf dem Platz und am Neuen Markt hauptsächlich vertreten. Am alten Markte dürften sie nicht mehr als die Fronte bis gegen St. Florian eingenommen haben, denn in den ebenerdigen Theilen der Häuser 9, 11, 13 und 15 der Floriaui-gasse sind noch Bauformen zu erkennen, welche auf das Ende des XV. Jahrhundertes hinweisen. Der Typus dieser Häuser ist der deutsche, mit gegen die Seiten abfallenden Dächern und gegen die Strasse gerichteten Walmen.1) Was nun an Bauten aus dem XIV. Jahrhundert, oder von früher her vorhanden war. gieng durch das furchtbare Erdbeben von 1511 wahrscheinlich ganz in Trümmer oder brannte nach und nach ab, denn es ist kein Gebäude nachweisbar, welches älter wäre, als aus dem Anfänge oder Mitte des XVI. Jahrhundertes. Die älteste Jahreszahl aber auf einem Hause gibt das Jahr 1528 an. Die Hauptmasse der noch bestehenden älteren Bauten aber stammt aus dem XVII. und XVIII. Jahrhunderte. Wir wollen nun eine Anzahl von Jahreszahlen aus den verschiedenen Stadttheilen anführen, wie wir sie auf Häusern gefunden haben, oder wie sie historisch für die Erbauung von öffentlichen Bauten bekannt sind. a) Kirchen wurden erbaut: 1613'—1615 die Jesuitenkirche St. Jakobi (jetzt Pfarrkirche). 1646 die Augustinerkirche (jetzt Franziskanerpfarr-kirche) von Conrad v. Ruessenstein. 1648 die Clarissinnenkirche durch Frd. Hiller (jetzt V erpflegs-Magazin). ’) Dachabhang an der Schmalseite des Hauses. 1657 stiftet Fürst Eggenberg die Kirche der barm. Brüder zu St. Josef, welche anfänglich den Discalceaten gehörte, — seit Kaiser Josef Krankenhaus, nun seit dem Erbeben abgetragen. — 1660 die Florianikirche, durch freiwillige Beiträge der Bürger erbaut. 1700 der Dom zu St. Nikolaus durch Johann Anton Talnitscher von Franz Bombasins, nach den Plänen des Jesuiten Andreas Pozo gebaut.1) An der Stelle, wo schon im VIII. Jahrhundert ein Kirchlein durch Fischer und Schiffer soll gegründet worden sein. Gleichzeitig entstand durch den Vicar Jakob Hrust die jetzige St. Peterskirche. 1714 die Deutscheordenskirche gebaut vom Domenico Rossi aus Venedig. 1723 die Ursulinenkirche auf Kosten des Kaufmannes Jacob v. Schellenburg.* 2) Am alten Markte müssen wir zu den ältesten Bauten der Stadt die Häuser Nr. 9, 11, 13 und 15 zählen. Ihre Fundamente und untersten Theile gehören noch der Zeit vor 1511 an. Diese Bauten sind noch kunstlose Nutzbauten ohne Schmuck oder Gefälligkeiten der Formen und Details. Es zeigen die Jahreszahl 1673 das Haus Nr. 3, — 1674 Rosengasse Nr. 9, — 1689 Florianigasse Nr. 44, — 1707 Florianigasse Nr. 35, — 1731 Florianigasse 44. Alle drei einstöckige Häuschen mit 3—5 Fenster Gassenfronte. — 1784 Alter Markt Nr. 18 ein zweistöckiges Haus von 2 Fenstern Breite, — 1801 Florianigasse Nr. 36, — 1803 Nr. 33, — 1804 Nr. 28, — 1805 Alter Markt Nr. 26, •— 1810 Florianigasse Nr. 31, — 1819 Florianigasse Nr. 25 und 1820 Florianigasse Nr. 39. Eine schreckliche Ghalupe ist bereits das 1824 erbaute Haus Nr. 11 in der Chröngasse. „Am Platz“ entstand der Bischofhof 1512 durch Bischof Christoph Räuber, sein Nachfolger Franz Kazianer kaufte zwei Häuser dazu und vereinigte die drei Bauten zu einem Palais. Das zweite Stockwerk wurde erst 1643 aufgesezt. Die Jahreszahl 1528 zeigt eine, über dem Thore des Hauses Fischgasse Nr. 6 (jetzt Raunicher) eingemauerte Tafel, darunter ein Wappenschild mit einem Baume, dessen Stamm in einen Anker endet. Darüber: Wolfgang Bosch.3) B Der Bau kostete 60.000 fl. Die Kuppel wurde erst 1841 vom Doindeehant Carl Zorn durch den Baumeister Matthäus Medved aus Zirklaeh hergestellt. Zur Beurtheilung der Baukosten zu Ende des XVII. Jahrh. mögen folgende Material preise dienen, welche aus einem Voranschlag der Viee-domacten Fase. 1/53 erhoben wurden. Es kosteten 1674 : 1000 Grewölbziegel 7 fl. — 1 Lade Kalk 411. — 1 starkes Brett 3 kr. 1 dl. — 1 Trammbaum 8 kr. — 100 Halblattennägel 16 kr., — 100 Wartnägel 8 kr., — 100 Schindel 30 kr., — Ein Maurertagwerk 24 kr., ein Zimmermannstagwerk 20 kr., alles in Landeswährung gerechnet. (1 tl. L. W. = 50 kr. 2*/, dl. deutsche Währung.) 2) Er starb 1715 und ist in der Kirehengruft bestattet. 3) Mit Bezug auf den Wappen-Baum, wahrscheinlich ursprünglich ein Bosco aus Italien. Die Tafel stammt aus einem anderen Hause und wurde vom vorigen Besitzer Permè hier eingefiigt. c. 1615 wurde vom Abt Jacob der Sitticherhof erbaut an der Stelle, wo schon seit dem XIII. Jahrhundert Sittich einen Hof am Raine hatte. Das gegenüberliegende s. g. Redoutengebäude neben der St. Jakobskirche wurde 1658 und 1659 als Gymnasium der Jesuiten erbaut. Die Jahreszahl 1669 trägt das Haus Nr. 12 am Domplatze. 1708 wurde das Seminar gebaut, 1717 das Rathhaus. 1773 wurde das jetzt infolge des Erdbebens abgetragene Bürgerspital aus diversen kleinen Häusern zusammengeflickt. Ihr Bauzustand war erbärmlich, wie dies bei der Abtragung ersichtlich wurde. 1817 trägt Nr. 12 am Rathhausplatze. Der Pfarrhof wurde 1824 gebaut, Nr. 3 in der Spitalgasse 1827, Nr. 13 am Hauptplatze 1833, Nr. 7 in der Studentengasse 1831 und Nr. 3 1833. Sämmtliche 24 Häuser des Hauptplatzes und die um den Dom sich gruppierenden Gebäude sind somit frühestens Ende XVI., die meisten aber im XVII. und XVIII. Jahrhundert entstanden. Ältere Bauten wurden entweder beseitigt oder mehrere durch Zusammenfassung in grössere vereinigt. Die Gothik gieng dabei meist durch das Erdbeben von 1511 zu Grunde und die Neubauten wurden schon unter dem Einflüsse der Italiener nach italienischem Typus, meist selbst von italienischen Meistern, aufgeführt. Repräsentierten die Häuser des Alten Marktes das kleinbürgerliche Wohnhaus, so zeigen die des „Platzes“ den Typus des Geschäftshauses eines grösseren Handelsmannes, in welchem er seine Ge-schäftslocalitäten, seine Wohnungen und seine Magazine für sich und sein Hausgesinde hatte. Eingeengt innerhalb des Mauergürtels, zwischen Schlossberg und dem Flusse eingekeilt, haben die Häuser bedeutende Tiefen bei verhältnismässig schmalen Gassenfronten. Am Hauptplatze und dem Alten Markte ist das Verhältnis zwischen Breite und Tiefe der Häuser, welche an den Fuss des Schlossberges gelehnt sind, im Durchschnitte wie 7 : 10; in der Florianigasse schlossberg-seits wie 1 : 4. Bei der gegenüberliegenden Fronte, welche mit ihrer Rückseite an die Laibach reicht, ist das Verhältnis wechselnder, im Durchschnitte aber auch 1 : 4. Die Wohnungen sind daher mitunter sehr geräumig und aus einer grossem Zahl von Zimmern bestehend, so dass sich daraus keine kleinen Mietwohnungen, wie sie die Jetztzeit benöthiget, gut Herstellen lassen. Es ist dies ein wichtiges Moment in unserer Frage, denn der Schwerpunkt der Stadt liegt nicht mehr im Handel, sondern in den Gagisten, welche auf fixe Einkommen angewiesen sind, so dass heute laut Wählerliste die Zahl der gagierten Wähler (Beamte, Professoren, Lehrer etc.) mehr als den dritten Th eil aller Wähler beträgt. Dem städtischen Gewerbe und Handel, beziehungsweise eigentlichen Bürgerstande, sind heute in Laibach nicht mehr das Ausland durch den von Laibach besorgten Transitohandel, sondern die mit Gehalten fix angestellten Bewohner tributär, mit anderen Worten: Die Bürgerschaft der Stadt zieht, mit ganz wenig Ausnahmen, das Geld, um dessen Gewinn es sich ja beim Handel ausschliesslich handelt, nicht mehr aus dem Auslande, sondern via der Gagisten aus dem eigenen Lande. Wir kommen übrigens auf diese wichtige Frage noch eingehender zurück. Am Neuen Markte waren die ältesten Ansiedler die Juden, welche die Gegend der heutigen Judengasse schon vor dem XIII. Jahrhundert occupierten. Sie wurden 1513 vertrieben. Von ihren Bauten ist nichts übrig geblieben, denn die heutigen Häuser dieses Viertels gehören frühestens dem XVII. Jahrhundert an. Datierte Bauten des Neuen Marktes sind: Das Auer-spergsche Palais am Deutschen Platze, welches 1548 entstand. — 1561 wurde das Haus Nr. 1 von Jobst Thurn erbaut. Das Portale des Deutschen Hauses trägt die Jahreszahlen 1567 und 1766. Das Landhaus war im XVI. Jahrhundert, nachdem es vom Erdbeben anno 1511 total zerstört wurde, wieder aufgebaut. Ueber den Bau des Vicedombaues, der heutigen Burg, sind uns wenig Daten erhalten. 1511 stürzte das Gebäude beim Erdbeben ein ; ob es neugebaut oder recon-struiert wurde, ist ungewiss. Das Vicedom-Archiv enthält im Fase. 1/53 einige Actenstücke, die Burg betreffend, aus welchen wir die nachfolgenden Daten mittheilen. 1578 wird das Gebäude ziemlich baufällig genannt. Der Erzherzog befiehlt dd. 19./11. einen Überschlag der Bestaurationskosten vorzulegen. 1584 dd. Graz 26./10. werden 667 fl. zur Beparatur bewilligt. Bei dieser Gelegenheit scheint auch der Brunnen errichtet worden zu sein, da derselbe die Jahreszahl 1588 trägt. 1669 dd. Graz 14./3. spricht die Hofkammer wieder von der grossen Baufälligkeit des Vicedomhauses, dessen Beparatur auf 300 fl. veranschlagt wird, welche unter Anempfehlung der grössten Sparsamkeit bewilliget werden. 1671 werden wieder Reparaturskosten auf 113 fl. berechnet. 1672 soll die Bastei um die Burg mit einem Kostenaufwand von 2262 fl. 11 kr. 2 Pf. repariert werden. Die Kosten scheinen der Kammer zu gross, sie meint daher sub 14. Sep. es möge die Bastei abgetragen und eine neue Mauer wie eine Scarp herumb gebaut werden. Es ist dies die Escarpemauer, welche auf Valvasors Bilde ersichtlich ist. (XI. Kupfer 443.) 1723 heisst, der Dachstuhl ganz vermodert und baufällig. und in einem undatierten Schriftstücke aus dem Anfänge des XVIII. Jahrhundertes heisst es, dass das Schlaf- und Tafelzimmer nicht ohne Lebensgefahr zu bewohnen seien. — Beim Erdbeben von 1895 stürzte das Schlafzimmer des Landeshauptmannes wirklich ein und erschlugen die Trümmer beinahe dessen Gemahlin. 1639. I. B. N. trägt das Haus Nr. 4 am Bain und 1658 Nr. 9 in der Deutschen Gasse. Das Auerspergsche, nun zur Demolierung bestimmte Palais in der Herrengasse wurde 1642 von Wolf Engelbrecht erbaut, und das grosse Zoissche Haus am Bain 1768 von Michael Angelo Zois. Was ausserhalb der Stadtmauern lag, war, die Klöster abgerechnet, dörflicher Natur. Hier wohnten kleine Handwerker und Händler. Valvasor spricht über die Vorstädte XI. 667, wie folgt: „Aus den Thoren wollen wir in die Laybachischen Vorstädte gehen: welche verschiedenen Handwerkern sind eingetheilt, also, dass in einer die Metzger, in der andren die Schiffleute, in der dritten die Fischer wohnen, Und was noch verwunderlicher, so werden die zwo letzt-angeführte mit einem besonderlichen Namen benennt, und durch ein kleines Wasser Klein Laybach genannt entschieden. Die vor dem Deutschen Thor wird Krakau, in der Land-Sprache Krakhovo genannt, und wohnen darinnen meistentheils Fischer. Sie hat zwar etliche Gassen, darinnen auch viel Häuser, so aber nur schlecht von Holz wie Bauren-Häuser aufgeführt, lieber das Wasser Klein Laybach ist eine Brucke gebaut, und wird von gegenüber liegenden Seite Tyrnau, Crainerisch Tèrnovo benamset, da rinnen meistentheils die kleinen und grosse Schiftleute wohnhaft.“ Jahreszahlen finden wir im Burgstall: 1628 in der Hilschergasse Nr. 6, — 1787 Burgstallgasse Nr. 10 mit M. E. L. — Der Brunnen im jetzt abgetragenen Hause Nr. 2 in der Burgstallgasse (Hr. Premk) trägt die Zahl 1793 A. S. (Anton Snoi). Die Einfahrt des Seunigschen Hauses (Burgstallgasse Nr. 4) zeigt hofwärts 1789, gassenseits 1832 L.S., ein Beweis ist, dass das 1789 erbaute Haus im letzteren Jahre neuerbaut wurde. Über der Einfahrt des Stedryschen Hauses in der Nonnengasse lesen wir 1794 und M 0 zwischen den Haken eines Ankers,1) welcher das Haus als das eines Handelsmannes bezeichnet. 1815 zeigt Nr. 17 in der Bömerstrasse mit einem Anker und V. 0. — Nr. 2 am Ballhausplatze trägt 1820 C. I. K. — Burgstallgasse 14.—1825 M. C. (jetzt abgetragen). Građiše Nr. 16 ein einstöckiges Haus, einst Zoisisch, jezt Dr. Munda gehörig, hat 1834 und Ballhausgasse 8. 1846 als Erbauungsjahr. Bei St. Johann, jetzt das Viertel zwischen Sternallee und Bahnhof, linden wir 1644 in der Elefantengasse 5. — Wienerstrasse Nr. 9 1784 F. M. Ebendort Nr. 5 1796. Das Maliesche Haus mit A. M. signirt hat 1802. Das Holzer’ sehe Haus Nr. 12 mit E H und dem Anker als Handelshaus bezeichnet, 1829. Das Casino wurde gar erst 1836 gebaut. Man sieht also, dass die bedeutendsten Häuser alle im XVIII. und XIX. Jahrh. enstanden. D Der Anker ist auf den Häusern der ehemaligen Handelsleute ein öfter vorkoinmendes Symbol. Auf einem Schmier-Blatte von 1521 sind unter anderen Sehreibeproben über ein Dutzend solcher Ankerformen gezeichnet, ausserdem Schild Zeichen mit Ligaturen von Buchstaben, ein Beweis wie sich alles hier um Handel und Wandel drehete. Vor dem Spitalthore auf der S. Petersvorstadt zeigen die meisten Häuser einen dörflichen Charakter; zweistöckige Bauten sind Ausnahmen, sehr häufig aber ebenerdige Häuschen von kaum 8 m Höhe bis zum Dache. So ist Bahnhofgasse Nr. 83 1842 erbaut, 2 5 m hoch; ebendort Nr. 21 misst 3 m, Nr. 7 und 10 messen 3'20 m Mauerhöhe bis zum Dache. Im Kuhthale gibt es noch bescheidenere Häuser. Nr. 6 allda misst kaum 2 m, Nr. 14 von 1781 — 2-5 m. Nr. 7 von 1851! 2’3 m und Nr. 4 ebenfalls von 1851 3 m Mauerhöhe bis zum Dache. Das vielleicht älteste und primitivste Haus, welches den Typus der Bauten des vorigen Jahrh. in den Dörfern um Laibach repräsentirt. dürfte Nr. 70 bei St. Peter sein. Die „Pollana“ vor dem Klosterthore (Poljane, die Feld-gegend) hatte durchweg Holzhäuser. Das erste gemauerte Haus war das des „Spitz kr am er“ Nr. 7, welches erst 1882 dem jetzigen Neubaue weichen musste. Au Jahreszahlen finden wir hier 1794. (Nr. 25), 1796 (Nr. 13), 1808 F. V. (Nr. 26), 1815 (Nr. 5), 1817 Nr. 29), 1826 (Nr. 55), 1829 (Nr. 47), 1831 (Nr. 31, 53), 1833 (Nr. 15 und 35), letzteres mit Anker und J. S. (Schwarz). Auch hier sind ebenerdige und einstöckige Häuser fast ausschliesslich vorhanden. Das Baumateriale der Häuser Laibachs, wie es sich jetzt bei der Zerstörung der durch das Erbeben von 1895 baufällig gewordenen zeigt, war Schlossbergstein, Nagelflue, Podpetscher und Gleinitzer Kalk nebst Ziegeln der städtischen Ziegeleien in der Tyrnau. Der Stein vom Schlossberge ist ein grünlicher Sandstein der alpinen Steinkohlenformation, bis ins XVI. Jahrh. war der Steinbruch in der Gegend des heutigen Bathhauses1). der Stein wurde, wie schon früher bemerkt, auch von den Bömern benützt. Vortrefflich sind die Ziegel, entschieden besser gebrannt als unsere heutigen; leider erschweren die unglaublich vielen Varianten in ihren Dimensionen ihre Wiederverwendung.2) Die Bausteine sind roh, wie sie aus dem Bruche kamen; grosse und kleinere, mit Ziegel gemischt, oft mit unglaublich schlechtem, oft treffllichem Mörtel in die massiven Mauern eingefügt. Im ganzen dürfen wir behaupten, dass bis Anfang des XIX. Säe. nur die von der ßingmauer umschlossenen drei Stadttheile wirklich städtischen Charakter trugen. Alles voider Mauer gelegene hatte rein dörfliches Aussehen, madie dort gelegenen Klöster, als die der Capuziner, Augustiner, Discalzeaten, Ursulinerinnen und Clarissinnen waren statt- ') Geriehts-Prot. 1548 foi. 97 und Verhovee p. 21. -) In einem und demselben Hause finden sieh folgende Dimensionen vertreten : 6V : 6“ : l3/4" - 9" : 61/»" : IV (XVI Jahrh.) 9" : 7“ : D/2“ — 9V ; 7 V :.2" — 9" : 8‘/2 : 2" — 9V : 91/*" : 2" — li":.?": 2V — 11V :5" : 2" — lD/j“ : 5" : 21/a" — 12" : 51/*" : 3". lichere Gebäude mit hübschen Kirchen, umgeben von grossen, wohlgepflegten Gärten. Innerhalb der Mauern enge, düstere, schmutzige Gassen,1) in welchen jedoch Handel und Gewerbe blüh eten. Ausserhalb Licht und Luft, Meierhöfe und Bauernhäuser mitten zwischen Gärten und Feldern. Müllner. Die Franzosenwirtscliaft in Krain. Aus Briefen des Verwesers Koller an Br. Zois. IV. 23. März 1812. „Die Gendarmen Execution ist Sonntags den 21.ten zu Mittag wieder leer abgerückt, bloss 715 fr. Strafgelder haben sie mitgenommen, und die Zehrungen im Wirths-hause belaufeh sich auf 250 fr.; Burschen haben sie keinen gehascht, obschon sie eine ganze Nacht dazu verwendeten.“ i V. 22. Juni 1812 schreibt Koller wieder „von am 12. .Juni nach Feistritz eingelegter Gendarmen Execution, welche den armen Bauern ungemein hoch zu stehen kömmt.“ 1 VI. 13. Juli 1812 bittet Koller um 500 fl. zur Befriedigung der Knappen, welche sehr ungestüm ihren rückständigen Sold fordern, damit sie doch etwas erhalten, um den zügellosen Beceveur Focké zu bezahlen, „denn nur dieser treibt die Leute bis zur Verzweiflung.“ VII. 1. November 1812. „Das hiesige Volk wird wegen sogenannten Waldfrevel unaufhörlich geplagt, wöchentlich reisen einige vor das Tribunal um zur unbilligen ja ungerechten Zahlung verurtheilt zu werden, und wenn sie nicht leisten, so rückt Execution ein, Gott stehe bei, wir müssen alle zu Grunde gehen und bettelarm werden.“ Weindäf anno 1809. Unter 22. December 1809 bittet laut Land. Protokoll Franz Fabian, Trakteur in Töplitz bei der Landschaft, um Bewilligung 60 Eimer kroatischen und ungarischen Wein für die das Bad besuchenden kroatischen Gäste mautfrei einführen zu dürfen. — Becht gemtithlieh! U Den Hauptplatz kehrte man noch im vorigen Jahrhunderte nur zweimal, und zwar zur Frolinleiehnams- und Charfreitagspro-zession. P. Verhovee p. 155. Das Blatt erscheint monatlich 1—l1/, Bogen stark mit Beilagen und kostet ganzjährig 8 K — 8 Mark, halbjährig 41=4 Mark, ßedacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealeustos in Laibach. — Druck von A. Klein & Comp, in Laibach.