Nr. 4. Erscheint am 1., 10. und 20. eines jeden Monates. 2. (17.) Iahrg. Bezugspreise: für Jugoslawien: ganzjährig 20 K, halbjährig 10 K. für Österreich: ganzjährig 26 li, halbjährig 13 li. für Amerika: 2 50 Doll. — Einzelne Nummern 70 li. Gottschee, 1. Februar 1920. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind zu senden an die Schriftleitung. — Postsp.-Nr. 10.975' Anzeigen-Ausnahme u. -Berechnung in der Buchdruckern. Die vorläufige Legeluug der Dalutu- stoge. Kürzlich machte in den Blättern die Nachricht die Runde, daß bei der Auswechslung der Kronen gegen Dinars das Verhältnis von 4:1 (für einen Dinar vier Kronen) fallen gelassen worden sei und diese Auswechslung ul pari, also im Ver¬ hältnisse von 1:1 (eine Krone ----- einem Dinar) stattfinden werde. Man atmete auf, es war, als wenn einem ein schwerer Stein vom Herzen ge¬ fallen wäre. Aber nur zu bald mußte mau er¬ fahren, daß die erwähnte günstige Nachricht nicht zutreffend sei und es bei dein Verhältnisse von 1:4 verbleibe, da jedoch bis auf weiters die Krone noch Geltung hat und der Staat seine Zahlungen im Kronengebiete nur in Kronen vollsühreu wird, ist vorderhand das für die Kronenbcsitzer an und für sich katastrophale Ver¬ hältnis von 1:4 noch nicht fühlbar. Es bleibt im gegenwärtigen Provisorium bei uns einstweilen noch alles beim alten, nur besteht auch weiterhin noch immer die schwere Sorge für die Zukunft, nämlich für das Umwechslungsverhältnis bei der endgültigen Regelung unserer Valuta. Die Folgen eines Austausches der Krone im Verhältnis von 1:4 wären bekanntlich verhäng¬ nisvoll. Da nämlich die Kaufkraft des neuen Geldes voraussichtlich bald auf den Tiefstand der früheren Krone herabsänke, würde dies für sämt¬ liche Besitzer von Kronen-Dinarbanknoten, Spar¬ einlagen, Wertpapieren usw. eine Einbuße von drei Vierteln ihres Vermögens bedeuten und für die auf Gehalts- und Lohnbezüge Angewiesenen (Be¬ amte, Offiziere, Arbeiter) eine ebensoweit ge¬ hende Kürzung ihrer Bezüge. Nun ist die Gefahr vorderhand beseitigt. Die Regelung ist aber nur eine provisorische. Bis zur Entscheidung durch da» Parlament werden wir im Staate eine scheinbar zweifache Valuta haben, nämlich die Bankkrvne und den Bankdinar (Kronendinarnote). Gegenwärtig gestaltet sich die Sache folgen¬ dermaßen. Die alten Kronennoten werden in der nächsten Zeit au» dem Verkehr gezogen uud gegen die neuen Sronendinarnoten umgetauscht. Die alten Kronennoten zu 1, 2 und 10 Kronen (gewisser¬ maßen das Papier-Kleingeld) bleiben bis auf weiters noch in Verwendung. Die Nationalbank SHS in Belgrad übernimmt die alte Krone, zieht sie aus dem Verkehr und wechselt sie gegen die neuen Kronendinarbanknoten aus. Weil aber solche Kronennoten nicht gedruckt sind, werden hie- für die neu angefertigten Staatsdinar-Noten ver¬ wendet, auf welchen auf beiden Seiten der Wert in Kronen aufgedruckt werden wird. Wir werden außer den Noten zu 1, 2 und 10 Kronen nun¬ mehr Kronendinarnoten zu 40, 80, 400, 4000 K erhalten. Der Staat übergibt der Bank die ^taatsbons, überdies überläßt er zur Sicherheit» einen Teil der Staatsforste, deren Reinertrag zur Sicherstellung des Papiergeldes als Fun¬ dierung dienen wird. Die Golddeckung des Pa¬ piergeldes wird sodann später durch das Par¬ lament beschlossen werden. Das Verhältnis von 4:1 (1 Dinar — 4 Kronen) bleibt auch jetzt noch immer bestehen, nur bieibt vorderhand auch die Krone noch weiterhin in Geltung. Die endgültige Lösung der Valutafrage ist also noch nicht ge¬ troffen, sondern wird aufgeschoben. Es wird notwendig sein, schreibt „Slovenec", auch künftig¬ hin sorgsam darauf achtzugeben, daß die Krvnen- besitzer nicht um drei Viertel ihres in Geld oder Forderungen angelegten Vermögens geschädigt werden. „Die einzige Möglichkeit, daß die schlie߬ liche Auswechslung sich ohne Verkürzung der Kronen- besitzer und ohne Entfachung von Erregungs¬ zuständen vollzieht, ist die, daß mau dem all¬ gemeinen Verlangen mach Umtausch des Geldes im Verhältnisse von 1:1 (si pari) willfahrt. Hiebei mögen die Besitzer der jetzigen Bankdinars in angemessener Weise entschädigt werden, so daß sie keinen Schaden erleiden." Die Entscheidung des Minifterrates in der Valutasrage lautet: 1. Der Fiuanzminister kann sofort mit der Überstempelung der zur Durchführung der Va¬ lutareform bestellten Noten beginnen und ist jede Note auf beiden Seiten mit dem Kronenwerte im Verhältnisse von l:4 zu bezeichnen. 2. Der Finanzminister wird ermächtigt, im Austausch gegen die neuen Kronen-Dinarnoten die Kronen- und Dinarnoten eiuzuziehen, sobald eine genügende Menge der ersteren vorhanden sein wird. 3. Die Kronennoten zu K 1, 2 und 10 bleiben auch weiter im Verkehr, solange nicht Kronett- Dinarnoten zum selben Betrage in Verkehr ge¬ setzt werden. 4. Mit Rücksicht darauf, baß in einem Teile des Staates die Krone als Wertmesser einge¬ bürgert ist und im anderen der Dinar, wird an den Staatskassen die Abrechnung in beiden Währungen fortgesetzt. Sobald die Kronennoten der Öfterr.-ung. Bank und die Dinarnoten der Serb. National¬ bank zurückgezogen werden, ist die Kronen-Dinar- note der Nationalbank des Königreiches SHS das einzige gesetzliche Zahlungsmittel. 5. Der Goldwert der einen und der anderen Geldeinheit wird seinerzeit im Gesetzwege festge¬ stellt werden. Die Kronen diu arbankuote ist also, wie man sieht, eine vollkommen neue Note, gegen die sowohl die alten Kronennoten wie die alten Bank¬ dinars eingezogen werden. In jenen jugoslawi- schen Gebieten, die früher zu Österreich-Ungarn j gehörten, wird vorläufig auch weiterhin die Kronen- ! einheit in Kraft bleiben, der Staat wird dort in Kronen rechnen, die Zahlungen werden in Kronen vorgenommen werden. Die Schaffung der Kronen- diuarnotcn ist jedoch nur eine vorläufige Re¬ gelung dieser Frage wie auch die Frage der Golddeckung und des endgültigen Verhältnisses zwischen der Kroneneinheit und der Dinareinheit. Sie wird erst später durch ein vom Parlament zu schaffendes Gesetz erfolgen. Das Valutaproblem läßt sich übrigens überhaupt nicht einzig und allein nur durch Verordnungen und Gesetze lösen, es spielen dabei wichtige Momente eine Rolle, die außerhalb des Macht- und Wirkungskreises des Staates liegen. Die Hebung der Produktion (Arbeit und wieder Arbeit!) uud eine vernünftige Handelspolitik wird unserem Gelbe hoffentlich in nicht zu ferner Zeit einen weit höheren Wert verschaffen, als es bisher hatte. Ansätze hiezu, sind schon vorhanden. Die endgültige Entscheidung tu der Valutafrage wird hoffentlich dein Parlamente zufallen. Da an- zunehmeu ist, daß die Vertreter Sloweniens, Kro¬ atiens, Dalmatiens, Bosniens und der Herzego¬ wina sowie der Batschka uud des Banates, kurzum aller Gebiete des Staates, wo die Krone Zahlungs- mittel ist, bei der endgültigen Valutaregelung mit aller Kraft und allem Nachdruck für den Schutz der Krouenbesitzer ejutreten werden, darf man wohl hoffen, daß eine schwere Schädigung der¬ selben vermieden werden könne. Aber es wird heißen stets auf der Hut sein, damit nicht nu- heilvollc Überraschungen eintreten. Wird aber in einem späteren Zeitpunkte eine Änderung des Verhältnisses zwischen Krone und Dinar (1:1, statt 4:1) überhaupt noch möglich sein? Sachverständige behaupten, daß dies nicht der Fall ist, falls der gegenwärtige Beschluß der Regierung nicht sistiert wird. „Slovenec" fordert daher diese Sistierung und den Aufschub der Va¬ lutaregelung bis zum Zusammentritt des Par¬ laments, da» in einer so viialctt Frage allein das entscheidende Wort zu sprechen habe. Ans diesem Grunde hat Abg. Dr. Korošec auch eines letzten Versuch gemacht, indem er einen Protest an den Finanzminister sandte, in welchem er ver¬ langt, daß die Regierung die Durchführung der Banknotenauswechslung einstelle und unverzüglich das Parlament cinbekuse, welches einzig und allein diese Frage richtig und gerecht zu lösen vermöge. Aus Stadt und Land. Ootlschee. (Rückkehr des Thronfolger- Regenten Alexander.) Am 16. Jänner ist Se. königliche Hoheit Regent Alexander nach eineinhalbmonatigem Aufenthalte in Frankreich in die Heimat zurückgekehrt. Der Thronfolger, welcher inkognito reiste, lud in Laibach den zum Empfange auf dem Bahnhof erschienenen Landes- Seite 12. Gottscheer Zeitung — Nr. 4. Jahrgang II. Präsidenten Dr. Gregor Žerjav ein, ihn nach Agram zu begleiten. Regent Alexander erkundigte sich über die Lage im Lande und interessierte sich vor allem dafür, wie es den breiten Schichten der Bevölkerung in Slowenien gehe, wie es mit der Teuerung stehe, insbcsonders bezüglich der Ernährung, und wie die Meinung des Volkes sei bezüglich der Staatsgrenzen, besonders hin¬ sichtlich Fiumes. Se. königliche Hoheit sprach die Hoffnung aus, daß cs ihm die StaatSge- schäste gestatten werden, im Frühjahr auf längere Zeit nach Slowenien zu kommen, um mit der Bevölkerung in unmittelbaren Kontakt zu treten. — (Fürstin Eleonore Auersperg -st.) Am 22. Jänner ist auf Schloß Goldegg Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Eleonore von Auers¬ perg, Herzogin von Gottschee, geborene Gräfin Breunner von Enkevoirth, gewesene Stern- kreuzordeus- und Palastdame Ihrer Majestät der Kaiserin, nach längerem, schwerem Leiden im 56. Lebensjahre gestorben. Die hohe Verblichene war Vas Musterbild einer deutschen Fürstin, einer edlen Gattin und treubcsorgten Mutter. Das Familienleben im fürstlichen Hause war ein in jeder Beziehung vorbildliches, weshalb der Schlag, von dem Se. Durchlaucht Fürst Karl Auersperg durch das Hinscheiden seiner Gemahlin betroffen 'wurde, umso schmerzlicher ist. Die verblichene Fürstin hatte auch stets eine offene, mildreiche Hand für Arme und Notleidende, insbesonders aber für die Kinder. Sie übte im Stillen viele Wohltaten, auch bei ihrem mehrmaligen Aufent¬ halte in Gottschee. Im Schlosse zu Goldegg wurde jedes Jahr für die Kinder der Umgebung eine Christbaumfeier veranstaltet und es gereichte der mildtätigen hohen Frau zur besonderen Freude, die lieben Kleinen persönlich zu beschenken. Auch edler Musik wendete die Verstorbene mit Vorliebe ihrer Pflege zu; sie spielte beim sonntägigen Gottesdienste in der Schloßkapelle zu Goldegg selbst auf der Orgel. Ebenso mar die Fürstin eine große Freundin der Natur, insbesonders war es die scientia amabilis, die Botanik, der sie ihre Aufmerksamkeit und Pflege widmete. Bei ihrem mehrmaligen Aufenthalte in Bärenheim sammelte sie die dortigen Kinder der subalpinen Flora, grub sie sorgsam aus und verpflanzte sie sodann in den Schloßpark zu Goldegg, wo sie ihre „Krainer", wie sie ihre Pflanzenlieblinge nannte, mit treuer Hand pflegte. Ihre Kenntnisse in der Botanik, Pflanzenbiolvgie und Pflauzen¬ pflege gingen beträchtlich über das durchschnittliche Maß hinaus und sie stand diesbezüglich mit dem Kustos des naturhistorischen Hofmuseums in Wien m stetem Verkehre. Die Eleonorengrotte auf dem Friedrichsteiner Höhenzuge bei Gottschee und die Eleonvrenwand bei Sürgern tragen ^ach ihr ihre Namen. — Die Teilnahme an dem schmerzlichen Trauerfalle war hier eine allgemeine; wußte man ja doch, daß die verewigte Fürstin der Bevöl¬ kerung von Stadt und Land Gottschee jederzeit ein warmes Herz entgegenbrachte. Vom hiesigen herzoglichen Schlosse wehte die schwarze Trauer¬ fahne. Am 28. Jänner wurde in der hiesigen Stadtpfarrkirche vom hochw. Dechanten und Stadt- psarrcr Herrn Ferd. Erker ein feierliches Requiem mit Libera abgehalten, dem Herr Forstrat Rudolf Schadinger mit dem herzoglichen Forstpersvnale, die Vertretung der Stadtgemeinde Gottschce und zahlreiche Andächtige beiwohnten. Während des Trauergottesdienstes waren die Geschäfte ge¬ schlossen. Die Verewigte ruhe in Frieden. — (Ernennungen.) Der Forstoberkom¬ missär Herr Jng. Vladimir äuklje beim Staats¬ kommissariate für Landwirtschaft wurde zum Forst¬ rat ernannt. — Die Herren Jakob Skubic in Laibach und Simon Mer sol in Rudolfswert wurden zu Finanzwach. Oberkommissären erster Klasse ernannt. — (In den Ruhestand) ist getreten aus Gesundheitsrücksichten Herr Landesregierungsrat Otto v. Detela. — (Todesfall.) Am 8. Jänner ist in Hal- lein (Salzburg) Herr Andreas Horvath, Architekt und Fachschulprofessor, nach langem, schwerem, im Felde zugezogenem Leiden im 33. Lebensjahre gestorben. Der Verblichene war früher an der hier bestandenen Fachschule für Holzbearbeitung bedienstet, an welcher er am 1. Mai 1914 ange¬ stellt worden war. Am 1. August 1914 rückte er zur militärischen Dienstleistung ins Feld, wurde im Sommer 1917 als Oberleutnant aus Dienstes- rüäsichten enthoben und stand im Schuljahre 1917/18 bis 24. November 1917 an der hiesigen Fachschule wieder in Verwendung, worauf er zur Ausheilung eines an der Jsonzofrvnt zugezogenen Lungenleidens in die Militärheilanstalt Enzenbach i bei Gratwein (Steiermark) einberufen wurde. Mit l. Jänner 1918 definitiv angestellt, wurde er im Mai 1918 an die Fachschule für Holz- und Stein- s bcarbeitnng in Hallein übersetzt, von wo er nach i einigen Wochen Dienstleistung krankheitshalber be- s' urlaubt wurde und nun an der Lungenheilstätte f Ärafenhof (Salzburg) seine Heilung suchte. Im laufenden Schuljahre stand er wieder im Dienste. Der Verstorbene hinterläßt eine Witwe und ein Kind. Er ruhe in Frieden. — (Trauung.) Am 25. Jänner wurde in der hiesigen Stadtpfarrkirche Herr Peter N i k, Be¬ amter beim Kohlemverke in Gottschee, mit Fräulein Franziska Kreuzmayer, Tochter des verstor¬ benen städtischen Sicherheitswachmannes Herrn Ignaz Kreuzmayer, getraut. Trauzeugen waren Herr Josef Kraker, städt. Sicherheitswachmann, für die Brant und Herr Adolf Vavken, Nechnungs- snhrer beim Kohlcnwerke, für den Bräutigam. Herzlichen Glückwunsch! — (Erge benh eits k u n d g e b u n g der deutschsnLehrerschaft.) Der deutsche Lehrer¬ verein in Gottschee hat an die Landesregierung für Slowenien eine Ergebenheitskundgebung ge¬ sendet, die folgenden Wortlaut hat: Landesre¬ gierung für Slowenien in Laibach I Der deutsche Lehrervercin in Gottschee hat in seiner Haupt¬ versammlung am 2. Jänner 1920 stimmenein¬ hellig folgende Ergebenheitskundgebung beschlossen und bittet die Landesregierung für Slowenien, dieselbe wohlwollend entgegenzunehmen: „Der Deutsche Lehrervercin in Gottschee erklärt sich mit allen Sympathien für den Staat der Serben, Kroaten und Slowenen, der sein Vaterland ge¬ worden ist. Die gesamte deutsche Lehrerschaft be¬ trachtet als ihre vornehmste Pflicht nicht bloß das, daß sie in den Herzen der Schuljugend die Liebe zur Heimat, zum Vaterlande und zur er¬ lauchten Dynastie erwecke und pflege, sondern auch das, daß sie überall unter der Bevölkerung wachruse und vertiefe die Gefühle der Hochachtung, Treue und Ergebenheit zum neuen Staate." Der Obmann M. Primosch m. p. Die Schriftführerin A. GanSlmayer m. p. Gvttschee am 10. Jänner 1920. — Auf diese Ergebenheitskundgebung gab die Landesregierung folgenden Bescheid: Die Landesregierung hat mit Befriedigung die Erge¬ benheitskundgebung der Hauptversammlung Ihres geschätzten Vereines vom 3. Jänner 1920 zur Kenntnis genommen. Teilen Sie dies der Lehrer- schäft Ihres geschätzten Vereines mit und fordern Sie sie auf, sie möge in der Schule und überall im öffentlichen wie im Privatleben dahin wirken, daß in den Herzen aller Wurzel fasse der kräftige Staatsgedanke und die Liebe zu unserem Vater¬ lande, dem infolge seiner gesunden und unter- nehmenden Bevölkerung sowie wegen seiner reichen Natur die schönste, verheißungsvollste Zukunft in Aussicht steht. Der Landespräsident: Dr. Žerjav m. p. (Deutsche Übersetzung). — (An die ?. T. Abnehmer unseres Blattes in Deutschölterreich.) Wir geben hiemit den geehrten Abnehmern der „Gottscheer Zeitung" in Dcutschösterreich bekannt, daß das Vorstandsmitglied des Vereines der Deutschen aus Gottschee in Wien Herr Johann Haas, Kauf¬ mann in Wien VI., Königsklostergasfe Nr. 2, sich freundlichst bereit erklärt hat, die Leitung der Zeitungsstelle unseres Blattes in Wien zu über¬ nehmen. Wir ersuchen demnach die Abnehmer der „Gottscheer Zeitung" in Deutschösterreich die Be¬ zugsgeb ühr (26 K ganzjährig, 13 K halb- jährig) an Herrn Haas einzusenden, bezw. zu bezahlen. Herr Haas wird die Bezugs¬ gelder einkassieren und den Betrag sodann an die Verwaltung unseres Blattes im Bankwege über¬ weisen. Wir danken hiemit Herrn Kaufmann Haas aufs wärmste für seine Gefälligkeit im Interesse der Sache unserer Heimat und sprechen ferner dem Obmann des Vereines der Deutschen aus Gottschee, Herrn Kaufmann Josef Wüchse, der sich um das Zustandekommen der Zeitungsstelle in Wien erfolgreich bemüht hat, unseren besten Dank aus. Herr Wüchse schreibt uns, wir mögen überzeugt sein, daß alle Gottscheer in Deutsch¬ österreich den Wert der „Gottscheer Zei¬ tung", dieses einzigen deutschen Blattes in der Heimat, zu schätzen wissen und es für jeden Landsmann ein lebhaftes Be¬ dürfnis sei, dasselbe zu halten, weshalb zu erwarten stehe, daß nicht nur die alten Abon¬ nenten das Blatt weiter beziehen, sondern sich auch noch neue Abnehmer melden werden. Die Verwaltung der „Gottscheer Zeitung". — (Unterkrainer Bahnen.) In denBer- waltungsausschuß der Unterkrainer Bahnen hat die Regierung folgende Herren als Vertreter der Staats- und Landesintercssen berufen: R. Golot, Eisenbahndirektor i. R., Anton Klinar, Baudirektor, Dr. Karl Triller, Präsident der Liquidationskom¬ mission, und Matthias Zamida, Oberdircktor der Landesämter. In der Sitzung des Verwaltungs¬ rates am 19. Jänner wurde überdies noch ko¬ optiert Herr Bürgermeister Dr. I. TavLar. In den Vollzugsausschuß wurden außer dem Präsi¬ denten Fr. äukijs gewählt die Herren: Golob, Hribar, Zamida und der Inspektor der Trifailer Kohlenwerksgesrllschaft Skubec. Die künftige Hauptversammlung der Aktienbesitzer der „Unter¬ krainer Bahnen" wird ehebaldigst einbcrufen werden, wahrscheinlich schon im Monate März. Sie wird noch ein paar Vcrwaltungsräte zu wählen haben. Man hofft, wie Laibacher Blätter schreiben, daß bei dieser Gelegenheit dem durch¬ aus begründeten Wunsche der Bevölkerung an der Gottscheer Strecke nach einem eigenen Ver¬ treter willfahrt werden wird. — (E i n b r u ch s d i e b st a hl.) In der Nacht vom 19. auf den 20. Jänner wurde im Geschäfte des Herrn Adolf Schleimer auf dem hiesigen Hauptplatze von bisher unbekannter Seite ein Einbruchsdiebstahl verübt. Es wurde Schnittware (hauptsächlich Herren- und Damenstoffe und Lein- wand) im Gesamtwerte von 25.000 Kronen ent¬ wendet. Vor dem Ankauf der gestohlenen Ware wird hiemit gewarnt, da der Käufer solcher Ware gerichtlich belangt werden würde. — (Die Trifailer Kohlenwerksge¬ sellschaft) har die Auszahlung einer Dividende von 12 X per Aktie beschlossen. Stimmenein¬ hellig wurde ferner der Vorschlag des Verwaltungs¬ rates angenommen, daß der Sitz der Gesellschaft nach Laibach verlegt werde. Die Kohlengruben der Gesellschaft in Istrien murden an die italienische Aktiengesellschaft „Hrss, societa anonimn Lurbo- nikera" verkauft. Die Trifailer Kohlenwerksge¬ sellschaft ist bei dieser neuen Aktiengesellschaft mit 40°/o beteiligt. Die Vcrkanfssumme beträgt 6 Millionen Lire in Aktien, 7 Millionen Lire im Baren. Drei Millionen hat die Trifailer Kohlen¬ werksgesellschaft bereits erhalten. Die Trifailer Kohlenwerksgesellschaft beabsichtigt in Laibach an der Ecke der Alexander- und der Theatergasse ein RepräsentatiouSpalais zu erbauen, wofür die Baukonkurrenz bereits ausgeschrieben ist. Die Jury, ist bereits zusammengestellt. Der erste Preis für den besten Bauplan beträgt 10.000 K. Der Bau wird auf etwa 10 Millionen Kronen zu stehen kommen. — (Existenzminimum.) Mit Rücksicht auf den Umstand, daß das jetzige Existenzminimum, das von der Personalcmkommensteuer frei ist (jährlich 1600 !<), für die gegenwärtigen Ver¬ hältnisse zu niedrig angesetzt ist, hat die Landes¬ regierung in Laibach dem Finanzministerium in Belgrad den Vorschlag unterbreitet, daß das Existenzminimum in angemessenem Ausmaße er¬ höht werde. — (Welche Partei?) Man schreibt uns: Wahlen stehen in Aussicht, zunächst für die Ge¬ meinden, sodann fürs Parlament. Ob etwas für einen Landtag übrig bleiben wird, ist tiefstes Geheimnis. Da es kaum noch jemanden gibt, der glaubt, daß die Gottscheer noch in einem Wahl¬ kreise wählen werden, müssen wir darnach unsere weitere Politik richten. Wenn unser Ländchen von der bevorstehenden Wahlgeometrie zerfetzt wird, so erleichtert sich unsere politische Haltung insoweit, als wir den Sport politischer Kämpfe ganz ruhig den anderen überlassen können, uns selbst aber nicht unbedingt zu entzweien brauchen, außer wenn wir ganz auf den Kopf gefallen sind. Wer das Bedürfnis in sich fühlt, politischen Weltanschauungen zu huldigen, möge dies privatim für sich tun, lasse aber den deutschen Nachbar dabei ungeschoren, da weltbewegende Frage ohnehin im Gottscheer- lande nicht ausgetragen werden, auf daß wir, die wir unser Schicksal bis jetzt mit Würde getragen haben, Widersachern nicht das Bild nationaler Uneinigkeit bieten. Gottscheer müssen wir in allererster Linie sein. Die Gemeinde¬ wahlen sollen uns vollauf beschäftigen, aber nicht nach politischen, sondern nach wirtschaftlichen und nationalen Grundsätzen. Sorge um die Allgemeinheit ist da Haupttrumpf und die ist für uns gottscheerisch. Wo Minderheiten vorhanden sind, dort werden schon diese ihre Vertreter wählen, um die brauchen wir also unsere Köpfe nicht zu zerbrechen. Es heißt jetzt, sofort deutsche Wähler- vereinigungcu von mindestens 20 Mann bilden, Jahrgang ll. Gottscheer Zeitung — Nr. 4. Seite 13. die schon jetzt Kandidatenlisten bereithalten müssen, da nur vorher bestimmte Listen bei den Wahlen anerkannt werden. Von nun an heißt es, Augen und Ohren offen halten und nicht zweifeln. — (Bauernstand und Sozialdemo, kratie.) Einen Beweis dafür, daß besonnen denkende Landwirte das wahre Wesen der Sozialdemokratie richtig beurteilen, bildet folgende Zuschrift, die uns aus dem Unterlande zugekommen ist (der Name des Absenders ist der Schriftleitung be¬ kannt): Ersuche freundlichst um Aufnahme nach¬ stehender Zeilen in ihrem geschätzten Blatte: Bauern, vereinigt euch I Aber nicht unter der roten Fahne, sondern unter der Bauernfahne I Wir Gottscheer haben jetzt schwere Zeiten und werden vielleicht noch schwerere durchznmacheu haben. Darum sollen wir Gottscheer uns vereinigen und treu zusammen¬ halten, denn in der Eintracht liegt die Macht. Wir sind auf uns selbst angewiesen, denn von keiner Seite kommt uns Hilfe. Oder etwa gar von der Sozialdemokratie, die jetzt so eifrig be¬ strebt ist, uns Gottscheer Bauern unter ihr Banner zu bringen? Was haben wir von dieser Partei zu erwarten? Der sozialdemokratische Parteitag in Agram zu Weihnachten 1896 erklärte: „Dem Bauer kann nicht geholfen werden, solange er noch Prioatbesitz hat." Diese Worte geben zu denken. Die Sozialdemokratie ist also, wie dieser Ausspruch beweist, die erbittertste und gefährlichste Feindin des Bauernstandes, trotzdem oder besser gesagt, eben deshalb sucht sie ihre Ansichten auch in die Reihe unseres Standes zu tragen, um den Bauernstand wie die anderen Stände, welche sie sich zu ihren Opfern ausgesucht, zu proletarisieren. Der proletaristerte, das heißt besitzlos gewordene Bauer soll dann ihre Reihen vergrößern. Darum sollen wir uns nicht irresühren lassen. Denn was hat auch bisher die sozialdemokratische Partei von Gottschee für uns Gottscheer Bauern getan? Wir haben von dieser Partei auch keine Hilfe zu erwarten. Deshalb sollen wir nur zur zielbe¬ wußten Selbsthilfe greifen. Die erste und wichtigste Tat der Selbsthilfe ist aber die Organisation. Ja, wir Gottscheer Bauern müssen uns zielbe¬ wußt, zweckentsprechend und stramm organisieren. Längst hätte dies schon geschehen sollen. Wo sind die einstigen Gottscheer Bauernführer? Raffen wir uns auf, organisieren wir uns! „Denn dem Bauer kann nur durch den Bauer geholfen werden." Ein Bauer. — (G e g e n 1: 4!) „ Slovenec" (25. Jänn.) schreibt: „Wie man uns berichtet, gedenkt der Finanzminister von seiner Absicht, uns die Krone zugrunde zu richten und sie 1:4 umzutauschen, nicht Abstand zu nehmen. Ist ein.einzelner be¬ rechtigt, wegen seiner Starrköpfigkeit Milliarden an Volksvermögen zu vernichten? Nein und aber¬ mals nein! Es ist aber notwendig, sofort mit aller Vehemenz gegen diese Vermögenskonfiskation aufzutreten. Alle Abgeordneten ohne Rücksicht auf die Partei, der sie angehören, müßten entschlossen auftreten. Falls die Abgeordneten von der Re¬ gierung nicht die Zusicherung bekommen, daß dieses Attentat auf das Volksvermögen beseitigt wird, soll sich die Bevölkerung in Slowenien, Kroatien und Bosnien versammeln und der Regierung und dem Finanzminister mit lauter Stimme sagen, daß wir uns auf keine Weise mit Gewalt unser und des Volkes Vermögen nehmen lassen." Auf ähnlich scharfe Weise äußert sich auch „Slovenski Narod" (27. Jänner). Das Blatt schreibt, daß im ganzen Kronenbereiche des Staates im Wachsen begriffen sei der Widerstand gegen die unglückliche Absicht, daß man ohne Nutzen und Vorteil bloß aus Eigensinn zielbewußt drei Viertel des mobilen Vermögens vernichten wolle. — (Manufaktur wäre,) die in Triest pro Meter um 3'80 bis 4Lire (27'36 bis 28'80 X) »erkauft wird, kommt in Laibach auf 40 bis 45 Kronen zu stehen, weil die Laibacher Kaufleute die Ware nicht direkt beziehen, sondern durch Ver- mittler, die sich einen Gewinn von 2 Lire für den Meter verrechnen. Da gegenwärtig nicht viel Ware mit der Eisenbahn von Triest nach Laibach befördert wird, werden hiefür meist Automobile verwendet. Weil aber diese Automobile an nicht weniger als 18 Stellen kontrolliert werden, braucht ein solches Automobil statt 4 30 Stunden von Triest nach Laibach, was ebenfalls zur Verteue¬ rung der Ware beiträgt. Dazu kommt noch der hohe Zoll. — (W a s e i u M a r o n i b r a t e r v e r d i e nt.) Das „Agramer Tagblatt" (15. Jänner) schreibt: „Wir wollen der Galerie guter Verdiener, die mir Zeitweise gekennzeichnet haben, einen neuen Typus hinzufügen, den Maronibrater. Auf Grund verläßlicher Informationen können wir festnageln, daß ein Maronibrater nach Deckung aller Regien täglich 100 K reiten Verdienst aufzuweisen hat. Also ein Monatseinkommen von 3000 X, unge¬ fähr entsprechend dem eines Angehörigen der ?! Diäteuklasse." — Jst's wirklich so? — (Eisenbahn Gottschee-Brod an der Kulpa-Delnice.) „Hrvat" (Agram) brachte kürzlich eine Zuschrift aus der Gegend von Del¬ nice, in welcher darauf hingewiesen wird, daß die dortige Bevölkerung verzweifelt, weil sie keinen Verdienst hat. Die Haupterwerbsquelle sind dort die Wäldcr, aber infolge der schlechten Wege und der ungünstigen Eisenbahnverbindung tst die Arbeit in größerem Umfange ausgeschlossen. Jetzt wäre die höchste Zeit, daß die geplante Eisen¬ bahnlinie Gottschee-Brod an der Kulpa- Delnice verwirklicht würde. Die politischen Hindernisse, die früher den Bau dieser Bahn¬ strecke verhindert hatten, bestehen jetzt nicht mehr. Die Besitzer würden den notwendigen Grund unter dem Preise, wo nicht sogar unentgeltlich abtreten. Der Mittelpunkt der Eisenbahnlinie sollte Brod au der Kulpa sein. — Dieser Bahubau dürfte vorderhand nur ein frommer Wunsch bleiben, weil man gegenwärtig hiefür kaum ein Geld hat. — (Zur Valutareform.) In der Fonds- direklion hat die Überstempelung der neuen Bank¬ noten von 1000, 100, 50 und 20 Dinars mit der Kronenwährung (4000, 400, 200 und 80 Kronen) bereits begonnen. Sobald diese Über- stempelung beendigt sein wird, werden die Bank¬ noten von 1000, 100, 50 und 20 Kronen aus dem Verkehr gezogen werden. Die Banknoten von 1, 2 und 10 Kronen bleiben im Verkehre, bis die Staatsbanknoten für den kleineren Geld¬ wert hergestellt sind. (Neue Preise für Schlachtvieh.) In einer am 25. Jänner erlassenen Verordnung der Landesregierung werden folgende Preise als an¬ gemessen bezeichnet: Für Öchsen I. Güte 10 X für 1 KZ Lebendgewicht, für Ochsen II. Güte 9 X, III. Güte 8 X; für Kühe I. Güte 8 X, II. Güte 7 X, III. Güte 6 X; für Stiere und Kälber !. Güte 9 X, II. Güte 8 X, III. Güte 7 X; für Beindlvieh ohne Unterschied 5 X. Die Bezirks- hauptmannschasten haben darauf zu sehen, daß diese Preise sofort in Geltung treten und jedes Hinauflreiben dieser Preise verhindert werde. — (Valutafrage und Sozialdemo¬ kratie.) „Slovenec" schreibt: „Über die .Lösung' unserer Valuta, nach welcher in absehbarer Zeit die Krone im Verhältnis von 1:4 ausgstauscht wird, schweigt sich der „Naprej" hübsch aus. Er kümmert sich nicht darum, daß damit vor allem das Proletariat betroffen wird, weil die Preise aller Lebensbedürfnisse nach der Auswechslung der Kronen sofort gewaltig steigen werden. Kristan ist in der Regierung, deshalb ist alles recht, denkt sich der „Naprej" . . . Uns erscheint es nur sonder¬ bar, daß auch die Sozialdemokratie (als solche) nicht gegen die jetzige Lösung der Valutafrage protestiert hat. Eigentlich braucht man sich darüber nicht zu wundern. Müßte in diesem Falle ja doch der Herr Minister Kristan zurücktreten. Und ans wäre cs daun mit der Ministerherrlichkeit und mit den Unterstützungen für die „Vojna 2 vera" ..." — (Die Ausfuhr von Lebensmitteln aus Jugoslawien.) Behördlich ist nunmehr vorgeschrieben, daß für einen Mundvorrat im Gesamtgewichte bis 5 KZ keine besondere Be¬ willigung erforderlich ist. Für die Ausstellung von Ausfuhrbewilligungen gelten von nun an folgende Grundsätze: Ausfuhrbewilligungen werden, ausgenommen den Fall unter Punkt 1, nur Staatsbürgern des Königreiches der SHS erfolgt und nur auf Grund einer schriftlichen, ordnungs¬ mäßig gestempelten Bitte; beigelegt muß sein ein Kuvert mit der Adresse der Partei und Brief¬ marken, eine richtig gestempelte Zehnkronennote und der vollkommen vidierte Reisepaß. Auf mündliche Bitten werden Reisebewilligungen nicht mehr ausgegeben. Die Lebensmittelausfuhr wird nachstehenden Kategorien bewilligt: 1. Personen, die für immer in das Ausland übersiedeln. Die Partei muß die Bestätigung der Gemeinde bzw. der Polizeidirektion beilegen, daß ihr die Wohnung aufgeküudigt wurde und daß sie sich für immer ins Ausland begibt. In der Bestätigung soll die Zahl der Familienmitglieder, welche auswandern, und genau der Tag der Auswanderung angeführt werden. Lebensmittelmenge pro Person: Mehl¬ produkte bis 5 KZ, Erdäpfel bis 10 KZ, Fisolen bis 3 KZ, Speck, Fett, Ol bis 1 KZ, verarbeitete Fleischprodnkte bis 2 KZ, Obst bis 5 KZ, Ge¬ müse bis 10 KZ, Zucker bis 1 KZ, Spezerei¬ waren bis 5 KZ, Eier bis 10 Stück, Geflügel 1 Stück. Die Partei muß vorlegen die Be- stätigung der Gemeinde oder des Hausherrn, daß sie die Lebensmittel tatsächlich schon vorrätig hat. Unzulässig ist es, daß die Partei erst auf Grund der ausgestellten Ausfuhrbewilligung die Lebens¬ mittel anschaffen würde. 2. Hochschülern, Stu¬ denten und Personen, die wegen der Studien oder der Ausbildung ständig im Auslande leben und welche die Dringlichkeit dieses Aufenthaltes auf glaubwürdige Art Nachweisen. Die Lebens¬ mittelmenge pro Person und für eine Zeit von 2 Monaten: Mahlprodukte bis 20 KZ, Erd¬ äpfel bis 40 KZ, Fisolen bis 10 KZ, Fett bis 2 KZ, Räucherspeck bis 2 KZ, geräuchertes Fleisch und Erzeugnisse bis 10 KZ, Zucker bis 2 KZ, Eier bis zu 50 Stück, sonstige Spezereien, Obst, Gemüse nach eigenem Ermessen der Behörden. Ausfuhrbewilligungen dürfen jeweils nur für einen Zeitraum von zwei Moniten erteilt werden. 3. Saisonarbeiter in jenem Ausmaße wie die Aus¬ wanderer. Vorlegen müssen diese die Bestätigung der Gemeinde und des Arbeitgebers, daß sie wirklich im Auslande bedienstet sind. 4. Öffent¬ liche Angestellte, die über amtlichen oder dienst¬ lichen Auftrag reisen, müssen die bezügliche Amts¬ bestätigung vorlegen; in der Bestätigung soll der Zeitraum der Abwesenheit angeführt werden. In diesem Fall kommen nur folgende Lebensmittel in Betracht: Brot, verarbeitetes, gekochtes, ge¬ bratenes und frisches Fleisch, Räucherspeck, Eier, Kondensmilch, Obst, Zucker und Butter. Die po¬ litische Behörde bestimmt mit Rücksicht auf den Zeitraum der Abwesenheit nach eigenem Ermessen die Menge der Lebensmittel, jedoch darf die Ge¬ samtmenge nicht I V' KZ per Tag übersteigen. 5. Staatsbürger des Königreiches der SHS, die genötigt sind, im AMande zu leben, bezw. die zwar selbst im Jnlande leben, aber ihre Familie im Auslände haben. Den Genannten wird die Ausfuhr in jenem Maße, wie unter Punkt 1, für einen Monat und Kopf bewilligt, aber nicht mehr, als für zwei Monate jedesmal. In diese Kate¬ gorie fallen Personen jugoslawischer Nationalität auf dem besetzten Gebiete. Zuständig zur Aus¬ stellung von Ausfuhrbewilligungen für das be¬ setzte Gebiet ist die politische Bezirksbehörde des Ortes, welcher in dem Reisepaß als Miseziel ge¬ nannt ist. In den Städten Laibach, Cilli, Mar¬ burg, Pettau ist der Stadtmagistrat zuständig. 6. Personen, die in bringenden Handels-, Fa¬ milien- und anderen Angelegenheiten reisen. Dem Anite bekannten Kettcnhändlern, Zwischenhändlern und Preistreibern werden Ausfuhrbewilligungen nicht erteilt. Die Lebensmittelmenge für die Person: Brot bis 2 KZ, verarbeitetes Fleisch und Fleischerzeugnisse bis 2 KZ, Butter bis Vt KZ, Käse bis V, KZ, frisches, gekochtes und gebratenes Fleisch 1 KZ, Öbst bis 2 KZ, Konserven'bis 5 KZ, Eier bis zu 10 Stück. In allen anderen Fällen stellt die Ausfuhrbewilligungen die Abteilung für Ernährung auf Grund schriftlicher Bitte aus, die bei der zuständigen Behörde erster Instanz (Be- zirkshauptmaniitschaft) eingebracht werden muß. — (Anzahl der Lehrer in Jugosla¬ wien.) Nach den Daten des Unterrichtsmini¬ steriums gab es am 1. Dezember v. I. im ganzen Staate 16.130 Lehrer und Lehrerinnen. — (Erhöhung der Telegrammge- bührenuachÖsterreichundderTschecho- slow a k ei.) Die Telegraphengebühr nach Deutsch¬ österreich ist vom 1. Jänner 1920 von 6 Paras pro Wort auf 10 Paras pro Wort für gewöhn¬ liche Telegramme erhöht worden. Das Mini¬ mum der Gebühr beträgt pro Telegramm 1 Dinar. Zcitungstelegramme genießen, einen Nachlaß von 50 Prozent. Außer der regelmäßigen Gebühr ist auch eine Nachtragsgebühr im Betrage von 1 Dinar pro Telegramm zu bezahlen. — Ebenso ist vom 1. Jänner an auch die Telegrammge¬ bühr für die Tschechoslowakei auf 10 Paras erhöht werden. Für dringende Telegramme ist eine drei¬ fache Gebühr zu bezahlen. Das Minimum der Gebühr und die Gebühr für Zeitungstelegramme sind dieselben wie im Verkehre mit Deutschöster¬ reich. Die Gebühr in Kronen wird nach dem Kurse 1:4 gezahlt. — (60 Millionen Pfund Sterling Befreiungstaxe.) Polen, Rumänien, Jugo¬ slawien und die Tschechoslowakei haben für ihre Befreiung der Entente 60 Millionen Pfund Ster¬ ling zu zahlen, wovon die Hälfte auf die Tsche¬ choslowakei entfällt. — (Verschiedener Steuereingang.) Nach Zeitungsnachrichten ist der Steuereingang Seite 14. Gottscheer Zeitung — Nr. 4. Jahrgang I!. in Belgrad auf ein Zehntel der Friedenshöhe heruntcrgegangen, während in unseren Gegenden nach fachmännischen Schätzungen etwa das Zwan¬ zigfache von früher eingehoben wird. — (Kriegsanleihe.) An den Aktionsaus¬ schuß für die Kriegsanleihe sind von Kriegsan¬ leihebesitzern allerlei Anfragen gerichtet worden, die einzeln nicht beantwortet werden können. Es muß in dieser Beziehung auf die ohnehin erfol¬ genden Mitteilungen in den öffentlichen Blättern hingewiescn werden. Es wird tatsächlich und sorg- , sam dahin gearbeitet, diese Frage sobald als möglich der Lösung zuzuführen. — (Innere Politik.) „Tribuna" (Agram) schreibt: Pflicht der Regierung sei es vom ersten Momente gewesen, nur das zu unternehmen, was im Interesse des Staates absolut und unbedingt notwendig gewesen sei, und das Interregnum baldigst zu beenden. Regierung und Parlament haben vieles getan, von dem es besser gewesen wäre, wenn man cs ruhen lassen hätte, das Wichtigste aber, dir Wahlordnung für die Konsti¬ tuante, sei unterlassen worden. Daraus resultierte auch die schwierige Lage, in der sich unser Staat jetzt befindet. Die Rettung sei einzig und allein darin zu suchen, daß das Provisorium sobald als möglich beendet und ein normales Leben im Staate eiugcführt werde. — (Wer gut „schmiert"!) Nach Blätter¬ meldungen hat ein bosnischer Kaufmann an Be¬ stechungsgeldern an das Eisenbahnpersonal für einen Waggon Ware von Wien nach Sarajewo ausgegeben: in Marburg 340 K, in Sissek 150 X, in NowSka 150 K, in Slawonisch-Brod 120 X, in Bosnisch-Brvd 500 X. Der Spediteur Egger und Sohn (Firma) hat für einen Waggon Ware von Wien bis Belgrad an Trink-, Schmier- und Bestechungsgeldern 16.000 X ansgegeben. — (Kriegsgefangene in Sibirien.) Nach der „Krasnaja Gazetta" befinden sich in Sibirien noch 150.000 ungarische, 120.000 öfter- reichische, 40.000 tschechoslowakische und 20.000 reichsdcntsche Kriegsgefangene. — (Zur Reorganisierung unserer l a n dwirt s ch a s tlich e n S chulen.) Eine eng¬ lische Gesellschaft aus Kanada mit einem Kapital von 15 Millionen Dollars für unser Königreich hat dem Ackerbauministerium augeboten, alle alten landwirtschaftlichen Schulen zu reorganisieren und in allen Gegenden unseres Staates neue zu er¬ öffnen. Nebst dem theoretischen Unterricht, den englische und unsere Fachleute leiten werden, sollen auch praktische gesellschaftlich-humanitäre Zwecke verfolgt und Kurse aller Arten eröffnet werden. Sämtliche Kosten trägt die Gesellschaft allein, und zwar ohne Kompensationen. Die diesbezüglichen Verhandlungen wurden noch nicht beendet und darum wurde noch kein endgültiges Einverständnis erzielt. — Ist das ein Bluff? Man denkt un¬ willkürlich an die Affäre der von der Kanada- Pazifik-Bahn vor ein paar Jahren eingerichteten Luxnszüge auf den Alpenbahnen, was sich schlie߬ lich al» eine gewöhnliche AuSwanderer-Agentur entpuppte. — (Erweiterung deS Gesichtskreises!) „Novv Doba" verurteilt die aus der Zeit der Sklaverei stammende Mentalität und meint, daß dir Schaffung unsere» freien und einheitlichen Ra- tionalstaates unserer Politik noch nicht genügend weite Gesichtskreise eröffnet und Anfporn zu großen und reellen Konzeptionen gegeßen habe. Unsere sämtlichen bisherigen Generationen sind in sehr beschränkten Verhältnissen erzogen. Die Politik bestand in Kleinlichkeiten, Streitigkeiten und Un¬ tätigkeiten. Diese» Politikastern»« wird wohl noch viel Schaden anrichten, aber vor der in den Seelen der neuen Generationen sich entwickelnden gesunden politischen Mentalität allmählich ver¬ schwinden. Erst diese neuen Generationen werden es verstehen, unsere Politik entwicklungsfähig und MM Organe der wirklichen nationalen Bedürfnisse zu machen. — (Die katastrophale Lage der Ge¬ fangenen im fernen Osten.) Das interna¬ tionale Komitee des Roten Kreuzes in Genf hat an den Kaiser von Japan folgendes Telegramm gerichtet: „Die Delegierten am internationalen Komitee des Roten Kreuzes in Sibirien berichten von der hervorragenden Fürsorge der japanischen Regierung für die österreichischen, ungarischen, deutschen und türkischen Kriegsgefangenen, die sich unter japanischer Verwaltung im fernen Osten befinden, und wir beglückwünschen Euere Majestät zu der bewährten Menschenliebe des japanischen Volkes. Dagegen erhallen wir katastrophale Nach¬ richten über die Lage in Mittel- und West¬ sibirien. Die dort untergcbrachten Gefangenen sind einem sicheren Tode geweiht, wenn keine Hilfe erfolgt. Infolge der örtlichen Verhältnisse fehlt es an Kleidern, Nahrungsmitteln und Medika¬ menten. Wir bitten im Namen der Menschlich¬ keit deshalb, eine möglichst große Anzahl von Kriegsgefangenen unter japanische Verwaltung zu bringen." — (Milder Jänner.) Wir hatten. Heuer im Jänner Tage zu verzeichnen, wie sie sich sonst erst im März einzustellen pflegen. Was man wegen des fortwährend schlechten Wetters im Herbste nicht hatte bewerkstelligen können, bas geschah nunmehr teilweise im Jänner. Waldstreu (Farn¬ kraut) wurde nach Hause geführt und Jänner- saat (Wintergetreide) bestellt. Wir hoffen, daß sie gut aufgehen wird. Im letzten Drittel des Monates trat eine nicht übermäßige Kälte ein. Alltag. Volksbewegung.) Im Jahre 1919 waren in Altlag 33 Geburten, 14 Trau- uugen und 25 Sterbefälle. 3 Personen starben an der Ruhr, eine an der Auszehrung und eine an Magenkrebs, zwei Kinder an Freisen. Die übrigen im Alter von 70—84 Jahren eben an Altersschwäche; alte Leute von über 70 Jahren sind in der Pfarre in großer Zahl und vielen von ihnen, so behaupten sie wenigstens, wäre der Tod erwünscht, wann aber dieser Ernst machen will, möchten sie doch noch ein paar Jährchen leben. Es war immer so und wird immer so sein. Alte Leute müssen, junge können sterben, sagen die Menschen, und wenn sie da etwas zu reden hätten, wäre ihr Verlangen, der Tod möge, wenn er schon in ein Hans eintritt, seine Augen etwas mehr aufmacheu, ganz berechtigt. So hat der Tod bei uns im Jahre 1920 sehr schlecht und rücksichtslos angefangen, von einem Augenauf¬ machen gar keine Rede. Am 12. Jänner starb nämlich in Bltlag Nr. 6 (Paleisch) die Hausmutter uud Frau des Gastwirres Herrn Josef Kikel Josefa geb. Eppich im noch jugendlichen Alter von 38 Jahren nach wenigen Tagen an der spanische» Krankheit, zu der sich Lungenentzündung gesellte. Die junge Mutter, der man das Streben, mit allen Leuten friedlich und freundlich zu sein, immer anmerkte, hinterläßt 7 Kinder im Alter von 2—19 Jahren. Sie ruhe im Frieden des Herrn. Höttemtz. (Volksbewegung im abge¬ laufenen Jahre.) Der Todesengel entführte 4 Personen, Geburten waren drei, Trauung eine. Die Namen der Verstorbenen sind: Am 27. März Maria Parthe, eheliches Kind des Besitzers Johann Parthe Nr. 74. Am 11. April: Johann Nossann, 54 Jahre alt, beim Holzfällen im Walde ver¬ unglückt. Am 7. August: Oskar Heuberger, Daulpf- sägebesitzer, 64 Jahre alt, infolge Herzschlag. Den Bund fürs Leben schlossen: Angela Michitsch, Gastwirtin, mit Josef Primosch. — (Der Gemeindevoranschkag für 1920.) Die Ausgaben betragen gegen 2700 X, di« Einnahmen 1400 X, der Abgang wird durch eine 7O°/»ige Umlage auf alle direkten Steuern gedeckt werden, welche Maßnahme von der Lan¬ desregierung in Laibach genehmigt worden ist. — (Durch ein Pferd schwer verletzt), wurde am 8. Jänner Josef Tscherne, Pferde- knecht bei Herrn Viktor Loser. Das ausschlagende Tier traf den Knecht am Kopfe und zertrümmerte ihm das Kiunbein. Der Verletzte wurde am nächsten Tage in das Landesspital nach Laibach befördert. — (Drei Viehhalter statt einen), werdet ihr im heurigen Jahre brauchen, sprach vor kurzen, ein Gastwirt aus Gottschee zu einigen Gemeindeinsassen und Landwirten des Hinter¬ landes, wo die Sozialdemokraten ihre weisen Lehren vom Sechsstundentag und der sechsstündigen Arbeit ausgekramt hatten. Unrecht hatte eigentlich der Mann nicht, denn gar köstliche Früchte dürften sich noch aus dem sozialdemokratischen Evangelium zeitigen. 'Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Zerleger Josef Evvich. Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gotticbee. Verein der Deutschen aus Gotischer in Wien. Sitz: Himmelpfortgasse Nr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden kSunen. Zusammenkunft jeden Sonntag im Vereinsheim Saut Aeierls Hastwirtschaft, 1., AaSenvergerstraße Ar. 5 s. Zu verkaufen ein prächtiges Grammophon und 50 Platten: Andreas Hrovat, Mitterdorf 19. Kans samt Harten und kleinerem Grundbesitz ist preiswert zu verkaufen. Anfragen an Johann Jonke in Hornberg Nr. 19. Selmar Aruhme Zahntechniker aus Laibach ist jetzt wieder jeden Sonntag im Hotel „Stadt Triest" anzutreffen. Aöonnieret und leset die „Hottscheer Zeitung"! Sparkasse -er Stadt Gottjchee. Ausweis für den Monat pezemöer 1919. Kinkagen: Stand Ende November 1919 X 10,816.115'03 Eingelegt von 184 Parteien „ 601.280'87 Behoben von 212 Parteien „ 232.401'24 Stan- Ende Dezember 1919 „ 11,367.642 20 Allgem. Reservefond Stand Ende 1918.„ 699.456'99 Kypothekar-Karkeyen: zugezählt wurden . . . . „ —— rückgezahlt .. 98.696'34 Stand End« Dezember 1919 „ 2,506.454'37 Wechfel-Zark-en: Stand Ende Dezember 1919 „ 137.020'— Zinsfuß: für Kinkagen 3 V2 V0 ohne Abzug der Rentenst., für Hypotheken im Bezirke Gottschee 5°/->, für Hypotheken in anderen Bezirken 4 V» °/o, für wechsel 6<7°. Hottschee, am 31. Dezember 1919. Die Direktion. - ÄS. - »- » Einlagenstand Ende Dezember 1918: 8M888K lR AM WIMM s ZL d- Du- AuN-Uoknl der Svarkaffe der Stadt Gottschee be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an siL sich ün^ all'n Jahrmarkttagen von 9 lns 11 Uhr vormutags.