Lmllllchcr Zeitung. Nr. 33. Plänumerationöpreis: Jin Lomptoii ganzj. fi. II, haldj. fl. ^.bc. ssür die ^»stcNlinn ms Hau» halbj. 5>0lr. 'Klit der Post gaozj. fl. I5>, haldj. si. 7.5U. Samstag 10. Februar Insert! onegebühi bis 10 Zeilen: Imal60lr., ^m. 8«lr.. !!m. I fl.; jonfi pr.^eile lm. zipicn: Integrität der S l e p h a n S kr o n e, Anerkennung der Gesetzgebung von 184s, Festsetzung der gemeinsamen Angelegenheiten und der Art ihrer Behandlung. An die Details der Durchführung dieser drei Hauptfragen wäre also erst nach dem Inangnraldiplom zn gehen. Nun ist aber bereits bezüglich dieser Hcmplfragm die prinzipielle Verständigung angebahnt durch die Zuge» släodnissc, welche die Krone in der Thronrede gemacht hat. Was den ersten Punkt, die Integrität der Ste« phanölrouc, anbelangt, so besteht sogar keine Differenz mehr; in dieser Beziehung sind die Zugeständnisse der Krone erschöpfend. Siebenbürgens Vertretung wird im! ungaiischc» Vandlaa, nnd mit demselben des ^andcSi Slcllnng znr Stcphanslronc regeln, nnd der Landtag! hinwieder ist bcrcit, in Betreff der Modalitäten alle,! Wünsche Siedenbürgeus zu erfüllen, insbesondere die rumänische Nationalität als vierte gleichberechtigte anzuerkennen, während allerdings in Uogarn selbst nur cinc^ politische Nationalität, die ungarische, gellen nnd anerkannt sein soll HinsichNich Kroalicns wartcl er, bis es selbst seine Entscheidung treffe nnd das weiße Alalt beschreibe, bis dahin aber daran festhaltend, daß Finme, seinen eigenen Wünschen entsprechend, nicht dem Gebiete der Stcvhnnslronc entfremdet werden darf. Was die 1848er Gesetze anbelangt, so findet der' Landtag die Revision dem Laudcsintcressc entsprechend^ und erkennt in derselben eine logische Nothwendigkeit/ weil er — nnd ich bemerke hier schon, daß gerade in! diesem Punkt sich der gewaltige Foitschritt seit I86l knndgibt — mit dem Reichiwcrband so wie der maß»^ gebenden Rücksicht anf die Machtstellung dcs Neichs und dessen geschlossene Einheit nach Außen die gemein« samcn Angelegenheiten statnirt. In dieser Begrenzung/ wird allerdings die Vertrclnng Ungarns nnler Hinweis auf die in der Thronrede anerkannte Nechtstontiuuilät ! die Herstellung des dem Landlag verantwortlichen n,, ^ ^ garischcn Ministeriums fordern , sogar die sofortige Herstellung aus der schon angedeuteten formalen Rück-ficht, weil ohne diesen vervollständigten Regierung«» apparat das Verbindungsglied zwischcu Krone und Lau» dcövcrll'ctnng fehlt, um mit der crwüufchtcn Beschleunigung zur Aufstellung dcs Inauguraldiploms zu gelangen. Aber hinwicdcrnm hinsichtlich der Feststellung der Nttri-butc und Kompetenzen dieser Landesregierung erkennt der Landtag die Nücksichtsnahmc auf die Gemeinsamkeit mit dem Rcichsganzcn und auf dessen Interessen als maßgebend an — Rücksichten, welche z. B. ein besold dcreö ungarisches Kriegs- und Finanzministerium iu dem Sinne, der sich sonst an diese Benennungen knüpft, gcradczn ausschließen. Die vereinigten Kompetenzen der bisherigen Statthaltcrci und Hoskanzlci fiir die Vcr-waltungsangclcgcnhcitcu, dcs ^'uäex cuiiuo für die Justiz würden somit fast denjenigen gleichkommen, zu deren Ausübung der Landtag ein ihm verantwortliches Mini-slcrinm verlangt. Die Benennung sollte nicht sturen, und doch ist es gerade das Aeußcrlichc, das Formale, auf welches Uugaru, ich möchte sagen, mit ciuer gewissen Naivetät Werth legt. Indem ich zu dem dritten Punkt, den gemeinsamen Angelegenheiten uud der Art ihrer Bchandlnng, gelange, habe ich zuvörderst zu bemerken, daß zwischen der Majo« rilät dcs Landtags nnd den Führern der Linken keine wesentliche Meinungsverschiedenheit in beiden Hinsichten besteht. Einig sind Alle darülier, daß die auswärtigen Angelegenheiten, Haudcl, Verkehrs- und Zollwcsen, Kriegswesen und RcichSfinanzcn gemeinsame Angelegen« heilen seien, und nicht erheblich ist eS, daß ill Betreff der Staatsschulden die Majorität eine entsprechende Quote der Zinsen, die Linke eine solche vom Kapital übernehmen will. Dagegen ist es von äußerster Wichtigkeit, daß bei der Frage von der Art der Behandlung eS sich nicht mchr, wie auf dem Landtag von !86l und in dessen Adressen, um cine solche von Fall zu Fall, son» dcrn um eine Stabilisirung und um die Anwendung des Prinzips der Gemeinsamkeit auch auf die Behandlungs« art handeln wird. Hicbci ist es nun der Gctnmkc Deals, daß die Vertretung der Läudcr der Stephanskronc wie diejenige der deutsch - slavischen RcichShälftc gleich im Beginn jeder ihrer Sessionen nach dem Grundsatz der Parität eine Kommission bestelle, welche zu diesem Zwecke dann zusammentretenden Kommissionen über jede Regierungsvorlage, die sich anf das ganze Reich bezicht, pftr mu>0l'!l votircn, im Fall, daß die betreffenden Vota in dün Plcnarversammlungen, au welche die Vorlagen zu< nächst gelangen, dissentircn sollteu. Das ist nun aller« dingS noch kein Zcntralpcnlamcnt, aber doch die Brücke Fellilletllll. Pie Fl ankin. Origiualnouclle von Johann Schoner. ^ „Seid Ihr närrisch? Ich soll mit Euch auf die Osterscicr- ^e? Olaub's wohl, daß Ihr geht, dem, Euer Pater ist nicht uinliucister. ^^ milßlc mich etwas sonderbar ausnrhmeu bei "l Lamcntationcu, bei dcu Prozessionen, dem hciligeu Geplärr, a« ich iroh meiner Kanonen mitmachen müßte „ud das nur °ch aug der Kiuocrzcit hcr iu dcu Ohrcu summt. Nichts da! eht Ihr, ich abcr und Haus bleiben iu der Stadt." So sprach Rudolf zu mehreren Komilitoncn, die cbcu iu "'en Wagen steigen wollten, um ihre Eltern in Hochdorf wäh- "ld deu Osterfcricu zu liesucheu. Einer vou ihucn wandte sich ^ Hans, der ncbeu Rudolf staud uud au snnem brauucu Schuurr- ltcheu drehtc: „Steig eiu uud fahr' mit; Deiuc Alte wird sich ^ °^ lrcmtVii, wciiu sie das Solmcheu nicht au der Schiirzc ^pp^lu ficht, wähieud wir, die in ihrer Meiuuug au Geist uud 'gmd weit hiuter ihrem Haut! cinhntrotteli,, mit uuscru Vä- Nlllcl, "' ^"'.^uchc stolzireu uud uus aus dem Schulchorc breit Dor/"' ^ ^"'"^ rrhebeu deu Studiuseu zum Eistcu seince ick s» ""^ ^'^ frische Gefilhl mir zu verschaffen, halte 1 >'N' Pflicht gegen mich felbst." sind 2^"'^ schlittrlle seiuc brauucu Lockcu uud erwiderte: „Fcricu Und A"^M""uiis; uud Lebruöuerlilrzuug. Soll ich Wasser trinken vleine 3> """ ^'^' ^" ^'"^1 v"^h"u? Da, gebt dieseu Vricf e«w^ ^' "'^ """ 5°^ Euch der Heuler. Aber daß Ihr daß ^' '^' b"a> Euch Hals uud Veiue, wcuu Ihr verrathet, "«mal l!"^^ '" ^" ^'^"' ^"l3"' liege. Uud Ihr lllgt uicht nuf dem? !/ '" ''^ ^" ^"'^ ^"b't, wohl aber viele Philister 'n Halse habe uud vielleicht bald die lchtcu Züge au« Hebe'S Kruge macheu werde, weuu uicht meine Alte, dic sicherlich mehr hat, al5 sie bclcuut, die cütcu Vocher zustopft." „Haus, Tu bist schon am frilheu Morgen betruutcn, weuu ich uicht ine," versetzte eiuer der Tludeuteu. „Eö ist Dein Glück, das; keiu Anderer alö wir Dorftiuocr daö gehurt haben, soust würfe ich Dir dcu Handschuh hiu." Uud Hanö lehrte dem Wagen deu Riickcu und ging mit Rudolf iu die Stadt zurück. Die Bursche thaten sich auf dem „N^ulitscheiurr" so gut eö gchcu »uollte zusammen, zündele» ihre Systeme a», begannen den Pxletchor zu singen und fuhren anö dem Hosraume des „Spitzwirlhöhauscil," das, am Eude der Stadt gelegen, die gewöhnliche Eiulclir der Hvchdorfcr war. Es war iu der Dämmerung, als der Wagen der Hochdorfer Stndcntcn au dem ersten Hause des freundlichen Ortes uorbcifnhv. Aus dcu Kamiucu stieg der lichte Rauch in die tlarc Nbeudluft empor, uud die Burschen frcueteu sich auf da« tüchtige Nachtmahl, daS ihrer wartete. Da begrüßte ciu hocherfreuter Vater seiueu vom Fahrzeuge hcrabspriugendeu Sohu, dort wedelte der Haushund um die Beine eines Aubcreu, der die Sciingeu iu der Stube überraschte, nnd aus deu Fenstern blickten die Baueroirncn uud bedauerten, daß Der und Jener uicht im Dorfe geblieben uud somit für sie vrrlorcu gegangen sei. Nns einem ärmlichen Häuschen trat ein altes Mütterchen mit freudestrahlendem Gesichte. Sie lief dem Wagen entgegen; noch zwei Studenten saften darauf. Aber leiuer von denen war Hans — ihr Sohn war nicht mitgefahren zn seiner alten Mutter „Wo ist Hans?" ftagtc die Alte. „Er läßt Euch grüszcu," enlgegucle einer der Studeuteu, „uud schickt Euch diesen Brief." „So lommt er nicht?" fragte das Mütterchen weiter, und ihre Stimme zitterte. „Nein, er lommt uicht!" lautete die Autwort. „Erläßt Euch fageu, daß er kraul ist." „Kraul!" jammerte das Weib, „Was fehlt ihm?" „Ich lann es Euch wohl nicht sagen, denn er weift e« selber nicht." „Liegt er im Bette?" fragte die Alte weiter, und ihre feuchten Augen h ngln ängstlich forschend au den Lippen dcs Gefragten. „Bisweilen, doch geht er anch hcrnm; er besncht die Kollegien uud ertheilt seinen Schülern Unterricht —" „Gott sei gedaull! Gefährlich fchcint also seiuc Krankheit nicht zn sein?' „O, sie lann eS werden, denn Hans steht anf leinen gnlen When. Lebt wohl, meiue Leute warten ans mich." lind der Wagen rollte weiter; das Mütterchen blieb einige Minntsu aus l>er Straße im Schnee, versuulcn in Gedanseu, oder uielmeh, rou der Macht der Gefühle wie festgcbauul, stehen. Der Abend-wiud strich durch das dünne Pelzchen nnd die armseligen Kotton-lleidlr des weinenden Mütterchens, das endlich langsam, deu Brief in der Hand, in die einsame Stube zurückging. Lange schon ruhte ihr Mauu, ciu Zwirnhiindler, nnter der Erde. Er hatte jährlich mit Steruberger Waaren und Zwirn eine Hausirreisr nach Polen nntcruommcn uud so viel verdient, daß er da« Häuschen sich lanfen nnd einige Gulden zurücklegen tonnte. Den einzigen Sohn lies; er auf bcu Wuusch der Mutter stndireu. Nach feinem Willen wäre HanS Tischler geworden; dcr Vater erkannte in dem Inngen allerdings die großtcu Fähigteitcu, aber auch jene Uusclbstäudiglcit des Willens, die nur durch außerordentliche Ereignisse, grobe Enttäuschnnqen uud hartc Verluste einem heil« samen Egoismus Platz zu machen pflegt. Iu den ersten Studienjahren , so lauge die Poesie dcr hcimntlichm Erinnerungen den armen Studenten für dic noch wenig fühlbaren Entbchrungrn zn entschädigen vermochte, überragten die Leistungen dcs HanS dic dcr übrigcn Hochdorfer Stndenteu, und während der Vater trotz der besten Zeugnisse dcs Sohnes uic zu rechter Freude gclaugcn lonnlr, jubcltc das Herz der stolzen Mntter. uud sie louutc uicht satt werden, bei Icdcrmaun uud jcdrr Gelegenheit von ihrem Hans zn sprcchcu. Da kam es wohl auch vor, daß sie einen vornehmen Manu, mit welchem Hans iu dc« Häusern, wu er lmterricht ertheilte, zusammeulam uud ciuige Worte wechselte, zu clucm Grafen oder Fürsten nnd zum Frcuudc uud Gönner ihres Sohnes avanzircn ließ. Allerdings besaß HanS sehr mel 226 zu einem solchen; die Zeit mag dann das Neblige thun. Ist es doch unter allen Umständen eine Vcrbürgung dcs KonstitntionalismuS, freilich unter eigenthümlichen For-men; indcsseu ist Oesterreich selbst ei» eigenthümlich gc-staltctes bleich, das nun ciumal nicht uach konventionelle!! Einrichtungen und Schablonen regiert werden kann und für welches am allerwenigsten ciuc modern-zentralisirle Charte paht." Der ^nsl',ltf)aN TilMi- ^l^liliilsll iil ^cst 0sen. Pest, 7. Fcbnmr. Sc. Majestät der ssaiser besuchten hclile um 10 Uhr Vormittags in Begleitung des ersten Gcucraladjutantcu Grafen lärenneville, zweier Flügcladjutantcu uud des Laudcskommaudircudcn Fürsten Liechtenstein das Lagcr-spital. Sc. Majestät wurden daselbst vom FML. von Csch, mchrcrcu Gcncralcu und Stabsoffizieren emufau' gen, besichtigten die dort befindlichen Batterien, so wie eine Devisiou des 5. Uhlaucurcgimcuts uud begäbe» sich nach halbstündigem Aufcnlhalte in daö Invalidcu-Palais, wo Se. Majestät von dem Korpskommaudan« ten FML. Varou Vtamming, dem GM. Noscuzwcig, der Nemonleuassentlommifsion und vielen Stabsoffizicrcu empfaugcu wuideu. Se. Majestät besichtigten die Mann» schaftölolalitätcn, richteten iu jedem Zimmer au einige Soldalcu mehrere Fragen in ihrer Muttersprache, bc> sichligtcu ferner die ;ulctzt asscutirlen Nemoutcu, sprachen über deren Vorzüglichkcit dcu bctrcffcndcu Cr. Majestät vorgestellten Lieferanten die allerhöchste Zu> fricdculicit aus nud kehrten uach einem Besuche des Offizicr^kasino gegen ^/^l2 Uhr in die Bnrg nach Ofen zurück. ^tlll'lzslllmllrs tlez uuMlischen LlintjllM5. * Pest, 8, Februar. In der heutigen Sitzung des Unterhanscs wurde der Adrcszculwurf vorgclcscu. Die Adrcssc dault für die Thronrede alö dcu Ausdruck der ko nst itu ti o n e l l cu Gesinnung dcs Monarchen und seines Wuu-scheS, die bisherige Situation Ungarns zn bccndcu. Sie dankt für die Annahme der pragmatischen Sanktion als AusgangSpuukt uud für die Ancrtcuuuug dcr Jute» glilät dcr ungarischen Krone. Dcr Landtag werde dahin streben, daß dcr Wille des Königs und die berechtigten Wünsche der Nation iu Einklang gebracht uud zusammcu verwirklicht wcrdeu. Die pragmatische Saultiou stellt die «Hiuhcit uud Un-thcilbarlcit dcr Monarchie fest, abcr auch Ungarns staatsrechtliche U n ab häu g i g l e i t uud administrative Selbständigkeit; beide scicn uül ein» ander nicht im Widersprüche; cS sei uuu die Aufgabe, beide mit cinauder in Einklang zu bringen. Die Adresse anerkennt, daß cs Verhältnisse gil't, welche Ungarn gemeinschaftlich mit den übrigen Ländern dcr Monarchie i u tc rc ss i rcn. Dcr Landtag wird strcbcn, bezüglich dcr Fcslstclluug delselbcn, sowie dcr Art dcr Behandlung solche Bestimmungen i»s Leben zu ^ Das uus darüber zugegangene Origiualtelegranuu U'nrdc gcstern l) Uhr l!» Min. Vormittags iu Wicu aufgcglbcu, laugte Mll II Uhr 40 Min. Vormittag in 5!aibach an und wurdc uns erst nach Mittag zugestellt. ' Aum. d. Red, rufen, welche ohne Gefährdung dcr Selbständig"! keil Ungarns dem Zwecke cutjvrcchcn werden. Demge- ^ mäß werde ein hierauf bezügliche Vorschlag unverzüglich ausgearbeitet wcrdcn. Die Adrcssc drückt fodauu die Freude aus, daj^ alle Länder u cr fa ss uu g s ,näß ig regiert werden! sollen; die verfassungsmäßige Freiheit dcr trans leithau i scheu Länder sei die Stütze der Freiheit Ungarns, > „Wir wollen mit deu audcrcu Läudcru der Nton-! archie als konstitutionelle Volter, wie ciuc selb stau-^ dige, freie 3c at ion mit dcr audcrn bei Wahrung^ unserer nnd ihrer Unabhängigkeit in Berührung treten."! Das Oktobcrdiplom habe die Vcrfassungsmäßig-keit iu der ganzcu Mouarchic eingeführt, Uugarus Verfassung habc aber in dcmsclbcn uicht ihreu Urspruug. Ungarn würde durch Auuahmc dcssclbcu die Grund« ^ rechte seiner Vcrfassuug veruichteu. Das Fcbruar-Patcut würdc die Gefahren des Oktobcrdiploms noch crfchwcren. > Dcr Landtag wird bemüht sein, Vorschläge zu machen, welche die Selbständigkeit Ungarns wahren nud den LcbcuSbcdiuguugcu der Mouarchic einsprechen. Zur Revision dcr Gesetze vom Jahre 1848 c>klärt die Adresse die bereits 1861 ausgedrückte Bereitwillig» keil, billet aber um R c sti tu iru n g der Gcsctzc und Verordnungen, indem erst dadurch der Gesetzgebung die Modifikation von Gcsctzcu möglich gemach» wird. Die Adresse dankt für die Bcrufuug Kroa-licuö, Slavoniens und Siebenbürgens uud bedauert, daß uicht auch Dalmaticu berufen lvnrdc; sie biltct um die Bcrufuug Finmes und dcr Mi» lit ä rg r cu zc, um Amncsliruug aller politisch Vcr-urlhcillcu, bctout die 9tcchtokonliuuität, bittet im Siunc dcr uugarischcu Gcsctzc um parlaiucutarischc Regierung, ein verantwortliches Ministerium, Wieder» Herstellung der L a u d c s mu uizip i e n. Ei» ucranlworllichcs Ministerium würdc das Ver< lraucu dcr Kiouc und dcr Naliou bcsitzcu uud dc» Ausgleich erleichtern. Die Adresse schließt: „Seien Eure Majestät überzeugt, dnß uuscrc Auhäuglichkcit an unsere avitischc Ver< fassnng und die Anhänglichkeit au das Köuigshaus, welches liuscrc ?iatiou auf Gnind dcr Vcrfassuug freiwillig uud frei auf Ungarns Thron erhoben hat, aus ciucr und derselben Quelle cntspriugcu, aus reinster Quelle dcr Pietät." (Grazcr Ztg.) Oesterreich. 2.53ieu, 8. Februar. Zur Frage dcr gemeinsamen Augclcgcnhcitcn wird dcm „N. Frdbl," aus Pest gc-schricbcn, daß vorwaltend die Ansicht besteht, eine Iu-slrnkliou au die Abgeordneten der Ncichsvcrtrcluug sei uicht zulässig; um jedoch die Sicherheit zu crlaugcu, daß die Reichsverlrelliug nicht iu die Rechte dcs unga» rischcu Laudtagcö ciugrcifc, wcrdc vcrlaugl wcrdcu, daß die Regierung vor dcr Wahl dcr Rcichsdcputatiou dcm ungarijchcil Laudtag dic iu dcr jedesmaligen Session zu bchandclndcn Gegenstände vorlege, damit cr dicjcuigcu zurückweisen lönuc, welche uicht dcr Kompetenz der Rcichsvcrlrclung znstchcn. Dcm „Vollsfrcuud" wird geschrieben, wic mau sich iu llngaru daS Verhältniß zum 2)iilitärwcseu denkt: Das Rccht dcr Hcerescrgäu. ' zung ist die wichtigste konstitutionelle Garantie nnd muß dlmgcmäß der Gesetzgebung vorbehalten bleiben, wäh« rend das Vcrfüguugsrccht in allen konstitutionellen Staaten ein Attribut dcr Krone bleibt. Ist dic Feststellung dcs Fricdeusstandcs erfolgt, so ist cs uatürlich, daß im Kreise dcr uugarischcu Regierung eiu Organ geschaffen werdcn muffe, das für die Vollzichnng der Gesetze verantwortlich ist — dcr Kriegsminister! ! — Als eincu Beitrag zur Beurthciluug dcsseu, in ! welcher Weise die oft berührten Adressen dcr Gemeinde» iu Vorarlberg zu Stande gekommen, bringt der ! „Bote für Tirol und Vorarlberg" folgende Millheiluu-gcn aus Vorarlberg: Wir habcu Ihncu jüugst über die Bestrebungen und Vorgänge auf dem lctztcu Vor-arlbrrgcr Laudt^gc bei Gelegenheit der Bchaudluug dcS laijerlichcu Patentes vom 20. September u, I. Mit-^ lhcilnug gculacht und hicbci die Ansicht ausgesprochen, daß das Vand init denselben uicht ciuvcrstanden sei. ^ Uuscrc Ansicht hat sich als richtig bewährt. Denn die , versuchte Adresscnsammlung, welche diese Vorgänge in dcm Rainen dcs Landes decken sollte, hat trotz aller Bemühungen cntschicdcu Fiasko gcuiacht. Vou 103 Gemeinden dcs Laudcs haben sich nur sechs mit ihrm Gcmciudevcrtrctungcn an dcr Demonstration bctheiligt; nntcr diesen ist lcdiglich von zweien bekannt, daß ihre Adressen an den Landtag sich auf förmliche AnSschnß-beschlüssc stützen. Aus andere» acht Gcmciudcu mit einer Gcsammtbcvölkcrmlg vou beiläufig 15.000 Eiu-wohncrn sctzlcu 4li» Gcmciudcglicder dcu Vertrauens-adresscil ihre Unterschriften bei; die übrigen 89 Gc< mcinden des Landes beobachteten aller Agitation Ungeachtet, ein beredtes Schweigen. Das Land hat hicmit ^ gcsprochcn nnd unsere Adrcßmäuncr könucu uicht mehr ^ in Zweifel fcin, wic cs in Vorarlberg um ihre Sache steht. Sämmttichcu Adresse» au den Vorarlbcrgcr Land» ! lag ist dcr dcmonstraliuc Eharallcr gemeinsam; iu der ! Form sind sie mit wenigen Ausnahme» nicht wesentlich verschieden. — Eincu wcitcrcu Aclcg für diese Anschau-! nngcn gibt das in demselben Blatte veröffentlichte cigcn-i händig gefertigte Schreiben dcs Bürgermeisters aus ' Gotzis Ioh. Georg Rösch, welches lautet: „Uutcr dcu ^iameu dcr 14 Gcmciudcu Vorarlbergs, von welchen Dank< uud Vcrtrancusadlcsscu an den Landtag wegen seiner Haltung bci Behandlung dcs kaiserlichen Patentes vom 20. September v. I, gerichtet wurdcu, crschciut ! iu ösfcullichcu Vlättcru dcr ^)tame der Marktgcmciudc Gotzis. — Von (»22 Wahlberechtigten dcr Gemeinde Götzis sollen nach Behauptung dcr „Fcldkirchcr Zeitung" 56 Ocmciudcglicdcr vou Götzis ciuc solche Adresse an den Laudtag unterfertigt haben. Die gefertigte Gc> mcindcvorstchnng findet sich zur Erklärung veranlaßt, daß lein cinziacö dcr 24 Mitglieder dcr Gemeindevertretung jcucr Adresse von Götzis seine Unterschrift beigesetzt hat. — Gützis. am 2. Februar 1866." Leutberst, 6. Februar. „Gazcta uarodowa" meldet, daß die galizischc Fiuauz-Landcsdircktion unterm Wtcn Iäuucr l I., Z. ^54, allc Krcisvorstchcr angcwicscn habc, iu dcn vou der Hungcrsnoth bedrohten Gegenden dic Stcucrcxetutiou zu sistircu. Die bezüglichen Ausweise des Lnudesnusschusscs scicu dcu Vchördcu zu dicscm Zwecke mitgetheilt wordeu uud habc dic Exekution auch iu solchen Fällen zu uutcrblcibcu, wo noch kciu Sistiruugsgcsuch vorliegt. Ciullehmeudcs. Schlaul wic ciuc Tcnmc, fcnrigcii AngcS, die Waua/n voll, wic Nosrn, lräflig nnd doch annnithig in jcdrr scincr Vewcguusslll, N'iirdc cr in dcu bcslcn Gii'cllschaftcil u>» so ftciuid-lichcr llufgcilummcn, als sci» licbmöwilrdigcö, fast naivcö Bcnch-mcn durch ciuc tüchtige musikalische Bildung, die cv sich währcud seincr Studicu seldst augcciciuct hatte, ihn auch zu eiuem uiltz-lichru Glkdc jcdcs hcitcrcu Zivkcls niachlcu. Währeud dcr Gymuasialstudicu, uutcv dcr ängstlich strcugcu Aufsicht dcr Profrssorcil, hielt cr sich vou dc» hcimlichcn Tp^lui!-llnbesuchcii scruc, was llbrigeus wciugcv sciu Vcrdirnst war, nl5 derer die, l'crsittilen in die Gewohnheit, wie die Uuivcrsitats-Studenten täglich so viel als möglich dcs braunen Saftes zu ucr-tilgcü, sich schcnclcu, ihrem tiichtigercn Mitschillcr ihrc krummcu Wege bclamit zu gcbcn. Doch laum wli das Maturitätszeuguiß auf dcm Tische, so bcwirs eiu glänzender Kommers, bci dem auch dic PnifnugS-lommissärc erschienen, daß die bisherigen Gymnasiasten mit allcu Formen des Burschculebcuö praltisch vertraut warcu. Auch Hauö «schicu dci dcm Fcslc, uud sciuc Komililoucn frcm'lcu sich der Bcgcistcrmig, mit wclchcr er sich iu eine gläiizcndc abcr morfchc Foruicnwclt stiirztc, deren vcrderblicher Kern uwhl ihiili,, nicht aber ihm dctauut war, Uud so dauerte cö uicht langc, und Hani< >var cin Bursch mit Leib und Scrlc. Zcit uud Arbeit widmctc, cr dcr Bnrschcu-schaft, dcrcu Mitglied er wurde; ernst uahm er dcu Fm'inciiplim-der, während uou dcuru, welche auf dem Gymnasium manchmal heimlich gclueipt, Flichsc getaust, Kamcrle liestcmprlt und selbst daS Rappicr geschwungen hatten, die eine Hälfte dic alte Komödic mit Vcgcistcrnug weitcr forlspicltc — cö warcu d,cö dic gcistcö-schwachcu, „schlcchtcn" Studcutcu, — die andere Hälfte cwcr dic Eachc alö Erholung uicht tierschmahtc, sodauu alicr doch, lächelnd ilbcr dm holdeu Vlödsiuu ciucr im Gruudc schou ilbcrslaudcucn Epoche, mit mäuulichcr Vcsouucuhcit zu dem Gtudium jenes Faches griff, vou dem sie ciust sich selbst uud die Ihrigen crnährcn sollte. Zu dm „schlechten" Studenten hatte von jehrr des Schulmeisters Rudolf gehört; cr blieb cö auch, lind zu diesem faul Hau« herab, cr, dessen Schonhcitssiu» allein bisher mächtig genug gewcscu war, ihu von sciucr Scitc fern zu halten. Haue war im Oymuasinm cin Manu gcwcscu; iu dcr Freiheit dcS Uumersitätsstudiums, in dic rr, ohne cin Ucbcrgangsstadium durchgemacht ;u haben, gctrcteu war, wurde cr zum Kinde, dai> mit dcr buutbriualtcu Papicrmützc uud dcm hölzcrucu Drgcn sich iu dcr That filr rincn Gmcral halt. Auch ,;ur Freiheit wollen wir crzogcu wcrdeu. Forldauerudc Bevormundung erreicht chcr daS ^icl, als cinc plötzlich gcscheulte Uugcbundcnhcit. Von scin r Mutter uud auch dcn Torsbewolmeru wurde Hnus noch immer filr dcu bravsten dcr Hochdorfcr Tludcutrn gchallcn, Viicht bald ändcrt sich dic Meinung ilbcr Eludircudc, uud wic die Riuge dcr durch ciueu Stciuwurf gestörten Wasserfläche abgeschwächt iu die Ferne gclaugcu, so verliert der Nuf eiur? auf Abwege gerathenen Muscnsohncs auf dem Wege aus dcr Stadt iu das Dorf an seiner Intensität. Haus' Matter betrat, an allcn Glicdern zitternd, ihrc dnnllc Slubc. Sic suchte Ziludholzcheu und ziindctc dcu Span a», sel.'tc ihrc ^aseuPiclschl,- aus nnd las dun Äricf ihrcs Sohnes. Er U'ar lurz. Haus verlangte zehn Gulden, er habe aus Kräul-lichtcit eine sciucr Etuudcu aufgcbcu «ud dcm Doltor uud dcr Apolhclc schuldig bleiben müsscu, Es gelte, seiuc Ehre eiuzulöscu. „O mein Icsns!" ricf daö Mütterchen, indem cö mit beiden Händen au die Stiruc fuhr und das braune Kottoutlichlcin sich vcrzwcifluugsvoll höhcr hinaufstrich. ,.Mcin armcr HanS! 3ücr wird mir nur zehu Guldcu lcihcu? Im verflossenen Iahrc hat er sciuer 2>tnttcr jeden Monat cinigc Gulden geschickt, und ich lebte glücklich bci dcu fitufzchu Gulden jährlichen Iutensscu, die mir der Pilzbaucr fur dic dreihundert Gulden, dic cr vou uus hat, cutrichtct; was fehlte, um Erdäpfel, Butter und Brod eiu-znschasfrn, verdienten mmie allcn Hände durch Fcldarbcit bcim Schnlzcn. Der Pilzbaucr lünntc mir wohl zehn Gulden vom Kapital — aber ucin! Wovon soll ich leben, und wcuu Haus jctzt da« Kapital augrcift, wcr wird mich begraben? Dreißig Gulden lostet die Leiche. Ja, wcuu eiucu die 3cute umsoust bc-c grilbeu! — Und sott Haus. gar nichts erbeu, wcuu sie mich iu die Grubc scharrcu?" Währcud dicscu lautcu Sclbstgcdaukcu war sie auf einen Schämet uiedergekuict, stiitzlc beide Ellbogen auf den Tisch und dcn Kopf in dic Händc. Ueber ihr hiugcu iu bcr Eclc der Wand die Bilder der heiligen Dreifaltigkeit, ein !'>.<'«,> Hom», ein Maria-hilf und das Kruzisir. Hinter diesem stcckten frischc Palmcn, deuü gestern war Palmsonntag gewesen. Die Alte versank in Spelulac tioncn, woher sie das von ihren« Sohne verlangte Geld nehme" sollte, indeß ihrc Hände wic zum Gebete ineiuandergrisfen. Der Span fiel vou dcm beuchter hcrab, das Mütterchen mcrlte es uicht: iu die fiustrrc Stube drangen die mildeu Strahlen des aufgehenden Mondcs, sie blicbcn unbeachtet; die Hunde bellten iu dcm immcr stiller werdenden Dorfe, der Wächter ging vorbei nnd pfiff neun Uhr, cr lam wieder uud pfiff zehu Uhr, das Mll^ tcrcheu aber kniete noch immcr vor dcn Vildcrn und betete unter Thränen für ihren geliebten Sohn. Dcr saß um dicsrlbc Stunds in seinem Stammwirthshansc nud stillte scincn Dnrst, dcn ein gesalzener Bmten reger als je ycmacht hatte, init „Flnthen" oh«c Zahl. Im Triuteu nahm cr es mit Jedem ans, uud er haltt Hoffnung, zum Vicrlünig dcr Stndrntcnschaft gewählt zu werde», weil bci dem bevorstehenden Wahlkamvfc kcincr ihn, wohl abtt cr alle nntcr dcn Stnhl trinken werde. Mitternacht kam und fand daö thränenfeuchte Mntlcrangc noch offen; auf dem harten Strohlager wandle das Mütterchen dic altcn, morschcn Glicdcr von cincr Scitc znr andern nnd lon»tt daö Plätzchen dcr Nnhe nicht fiudeu; auch ihr Sohn wachte noch' cr schaukelte, dcn bunten Stock iu dcr Haud, um ciu Villas herum, raucht.' gutc Zigarren und trachtete, durch schwarze» Kaff^ wieder so vicl Nüchternheit zn crlaugcu, daß cr allciu uach Hnuft träfe, wenn ihn Nndolf, dcr in cincr andern Gassc wohntc, vcr' lassen wilrde. (Fortsetzung folgt.) 22? Uuslant». Nom, 3. Februar. Das Anlcihcgcschäft betreffs dcr 50 Millionen Franco wurde bisher unter Bermilt-lung dcS Herrn Kolb, wmttcmbcrgifchcn Gcschäftsträgcr beiu, hciligcu Stuhl, mil dcm Hanse Erlangcr in Frank-fürt abgewickelt. Sonntag isl nnn Hcrr Eilangcr in Noin angelangt, cr legte seine Bedingungen dcr päpst° lichen Ncgicruug »or, dicsc hat sic bisher noch nicht angenommen, die Verhandlungen werden darum fort' gcsctzt nnd cs ist alle Hoffnung vorhanden, daß das Aulcihcgcschäft zu einem glücklichen Ziclc fuhren wird. -^ Berflosscncn Montag versammelte sich die Staats» konsnlta für Finan^an,Gelegenheiten nnter dcm Vorsitze dcs 5tardinal Alticri, um das Ncformvrojckl in Be;ug auf das päpstliche Mlluzwcscn zu prüfen; das Projekt wurde mit einer großen Vlajorität angenommen. Das Uon dcr Staatstousulta für die Finanzen für das Jahr !8()6 angenommene Budget belauft sich anf l2,^?l 15) sich anf l!.700.000 Skudi bclaufcu. Das Budget für das Kricgsminiswium ist auf 1,5)89.749 Skudi, das will sagcn auf 294.705) mehr als im Jahre 1865), veranschlagt. Die Gcsammtausgabcn für 18. September in erleichtern wünscht, habe sciuc Vcrmitllnng augcbo^ ten, um dic Bildung ciius Bataillons von französischen oder fremden Frciwilliacn zu begünstigen, welches einen Theil dcr päpstlichen Armee ausmachen wird. Das Korps werde von dcr römischen Ncgicrung besoldet wcr-dcn und, einmal anf päpstlichem Gcbicte angckommcu, ausschließlich dcr päpstlichen Autorität nntcrstchcn. voudou, 7. Februar. Im Unterhansc richtet sich die hcutc begonnene Adrcßdcbattc in einem dcr Negic-l'llng feindseligen Toue hauptsächlich gegen dcu dic Vieh> scuchc bctrcsfcudcn Satz der Thronrede. — Dcr Adrcß» entwnrf des Obcrhanfcs krilisiit einzelne Stellen der Thronrede, begreift nicht, wie die Zusammcuknnft dcr französich-englicheil Flotten Fricdcnötcndcuzcn dokumcn» tire, tadelt die Suspcndiruug des Gonvcrncnrs Eyre, kritisirt dcu Handelsvertrag mit Oesterreich, tadelt die Lässigkeit bezüglich der Maßnahmen gegen die Vichscnche, erklärt die Fenicrverschwörnng fiir eine Folge früherer ^cichhcrzigkcit und kündigt entschiedene Opposition gc^ !len eine cvcutuclle mangelhafte Ncformbill an. Graf Russell vertheidigt kaum vernehmbar einzelne Pnnklc Und spricht die Hoffnung ans, die Ncformbill binnen Monatsfrist vorlegen zu löuuen. Die Adresse wurde schließlich angenommen. Mexiko, 2. Jänner. Ihre Majestät die Kaiserin Endete am 20. Dezember in Veracruz. Dcr Empfang, °cr Ihrer Majestät auch bei dieser Gelegenheit bereitet wurde, stand in Nichts dem crsteu nach und wieder ha» bcn dic Bewohner vou Vcraciuz gezeigt, daß sie aufrichtige und gctrcuc Unterthanen des Kaiserreichs uud warme Anhänger dcr erwählten Dynastie sind. Sciuc Majestät dcr Kaiser hat die Kaiserin in Pucbla empfan» gcn uud mit Ihr cineu Ausflug uach dcu wcitbcrühiuteu Grotten von Encina vaca nuternoinmcu. — Eine Reihe von Gesetzen, wclchcu schou in dein kaiserlichen Nestriptc vom 9. November u. I. angedeutet wurdeu, ist erlassen worden. Dieselben Handel», von den Rechten und Pflichten dcr Bewohner des Kaiser, eiches; betreffen die Auf' slcllnng eines Registers des Zivilstandcs vom I. d.M. angefangen; gewährleisten die Freiheit der ländlichen Arbeiten, setzen die Anzahl der nationalen Festlichkeiten f^'st uud bestimmen die Art, wie sie zu feiern find. — Die Botschaft des Präsidenten Johnson, gehalten bei Eröffnung des Kongresses in Washington gelangte vor Kurzem hierher. Sie wird vou dcr Presse lebhaft dis» kntirt, doch acht das allgemeine Urtheil dahin, daß dcr Pasfns, den mau etwa auf Mexiko anwenden könne, dnrch scinc Mäßigung nnd Reverse sich auszeichne. Im Ganzen gcuommcn ist der Eindruck dcr Botschaft kein ungünstiger zn nennen. (Quantl'post.) Mnstapha Fazyl Pascha, Bruder des Vizckönigö vou Egypten, hat dciu Sultan unum< wunden die traurige finanzielle ^agc des Bandes gcschil« dcrt, das cincm Staatcbankcrottc entgegengeht, wenn nicht cn die Slcllc dcr offiziellen Schönfärberei recht bald energische Maßregeln treten. Er konnte dies nm so eher thun, als scin eigenes, beinahe :',Z0.000 Pf. Zt. bctragcndcs Eiukommcn ihn über jeden Verdacht eigcnuützigcr Motive erhebt. Von dcr Dampffrcgaltc „Scheikh Saadi," die vor ungefähr drei Wochen uach Beirut und Alcxaudricu abging, hat mau fcitocm nichts mehr gehört, was besorge» läßt, es sei ihr ciu Unglück zugestoßen. Der übereifrige Hodfcha, von dem neulich die Rcdc war, hat vom Sultan die „Erlaubniß" erhal< ten, sich nach Mekka zn begeben uud dort zu bleiben. Im Bezirke vou itoniah sind sehr rcichc Kohlenlager entdeckt worden. Hagesneuigkeiten. Das Herrschen der T r i chin e n kr a n t h cit in mehreren Gegenden Nord-Deutschlands und das wenn auch nur vereinzelte Auftreten derselben in Vo'hmen und Mähren hat das t. t. Stacttsministcrium veranlaßt, dem Vortommen dieser Krankheit nm so mehr die größte Aufmerksamkeit zu-zuwenden, als dadurch ein besonderer Zweig der Volkswirt!)-fckaft betroffen wird und einzelne Gewerbe darunter empfindlich leiden. Bei der Möglichkeit, daß sich in manchen Gegenden und Ortschaften förmliche Infektionsherde bilden, von welchen aus die Krankheit unter den Thieren weiter ver» breitet wird, um neuerdings Menschen zu bedrohen, und bei dcr Wichtigkeit, zur uuverweilten Kenntnis; eines jeden der-artigen Auöbruches zu gelangen, weil da-5 Uebel nur in seinem erste» C'nlstehcn mit geringeren Schwierigkeiten unter--brückt werden kann, ist au das ärztliche Eanitätspersunale-die Aufforderung ergangen, auf jene Erkrankungen unter den Menschen ein wachsames Auge zu haben, welche uach dem Genusse vou Schweinflcisch entstehen, darüber genaue Daten zu sammeln und an die l. k. Etatthalterei, wo möglich unter Einsendung von kleinen Theile» des Schweinfleischcs, der Würste, des Schinkens u. dgl., von deueu die Kranken ge? nossen hatteu, zur mikroskopischen Untersuchung schleunigst zu berichten. Die l. t. niederösterr. Statthalterei findet sich aber zur weiteren Äeruhigung des Publikums bestimmt, bekannt zu geben, daß bis jetzt in Wien und auf dcm flache» Lande in Nieder.- Oesterreich weder Trichinen im Schwein» fleische, noch durch sie veranlaßte Erkrankungen unter Menschen vorgekommen sind und daß iu dieser Richtung sich allenfalls ergebende Fülle unverweill zur öffentliche» Keuntuiß gebracht werden würden. Die in Nord-Deutschland vorgekommenen häusigeren Erkrankungen dieser Art sind vorzugsweise durch die Gewohnheit der dortigen Nevölkerung, das klein zerhackte, gcsalzeue und mit Gewürzen versetzte Schweinsleisch roh zu genießen, hervorgerufen worden. Nach den bisherigen Erfahrungen ist jedoch das vollkommene Scharfbraten, so wie das vollständige Garkochen des in nicht zu große uub zu dicke Stücke zerlegten, selbst des geräucherten Schwcinflcischcs uud dcr Erzcuguisse aus demselben geeignet, den Gcuuß solcher Sueiseu unschädlich zu machen und vor dcr gedachten schmerzhaften und gefährlichen Krankheit zu schützen. (Wr. Ztg.) — Zufolge Kundmachung des Grazer Oberlandesgerichtes ist eine A du o ta t e n st c l le mit dem Wohnsitze in Graz zu besetzen. — Wie man vou unterrichteter Seite erfährt, stehen nachfolgende Verbesserungen des Postweseuö i» naher Aussicht: Abschaffung des Koutrolsiegels bei Geld« briefen, Herabschung des Fahrvosttcirifs, Einführung des Zollgcwichtcs bei der Geld- und Fracktpost und endlich Aufhebung dcr Veslcllungsgebilhren für Gcldbricfe und Frachten. — Die „G.-C." ist in der Lage, auf Grund authcu« tischer Berichte mitzutheilen, daß die aus dem „Navredak" iu die meisten Wiener Blätter aufgenommene Notiz vou einem Erzesfe bei der Wahl des Gemciudenotärs in Ruma, wobei augeblich 5 Serben und 14 Deutsche getädtet worden sind, völlig erdichtet ist. — Mehrere Nläter melden, daß sämmtliche Finanz» A ezirtsdirettio n e n in Mähren, nämlich jene in Brilnn, Olmütz, Iglau uud Ung. Hradisch aufgelöst werden sollen. Wenn auch Verhandlungen über eine neue Aufstellung der Fiuanzorganc erster Instanz im Zuge sich bcfiuden, so sind sie, wic die „Gen. Korr." meldet, uoch nicht so weit vorge« schritten, um schon jetzt über das Prinzip, dem man lüuftig folgen werde, absprechen oder eine Maßregel, wie die Eingangs erwähnte, als bevorstehend bezeichnen zu lönncu. — Wic aus guter Quelle verlauten will, bereitet die Regierung die wichtige Maßregel vor, die Partial-Hypothekar-Anweisungen, gewöhnlich die S ali n c n s ch ei u e genannt, um deren Beliebtheit zu erhöhen und ihr massenhaftes Zu» rückströmcn zur Eiulösung zu verhindern, zu Zahlungen an die Steuerlasten zuzulassen. — Die politische Zeitschrift „Alpeubl ät te r" hat mit 8. d. M. zu erscheinen aufgehört. — Die „Triester Zeitung" veröffentlicht ein interessau» tes, bisher nicht publizirtcö Aktenstück dcr italienischen Negierung , nach welchem allen österreichischen Schissen nicht allein dic Cabotage für ganz Italien gestattet, sondern auch die Erlaubniß ertheilt wird, an allen italienischen Küsten fischen zn lassen. Für die Schisffahrt besteht zwischen Oesterreich uud Italien bereits die vollständigste Neziprozität. — Die franzosischen M ä u n e r g cs a n g s u e r° eine wollen dem Beispiele ilirer deutschen Nachbarn folgen und einen französischen Sängertag in Paris abhalten. — Falls sämmtliche eingeladene Sänger dem Nuse Folge leisten, würden mehr al3 50.000 Musiker bei dem Feste anwesend sein. Vaibach, 10. Februar. (FrlNilmgßalnmng — Erdbeben — Dcr altcstc dcr Vällc — Kasino ^ Voduitfcicr — Ein Applll an dic Kasiuodircltiou — Fasten- vortrage — Vom Theater.) .. Der Feuilletonist hat eine Woche lang geschwiegen, le Wogeu dcr Politik giugcu ebcu so hoch, daß sciu Achtes Schisflciu in ihnen verschwand. Doch Sie haben ^. vielleicht gar uicht bemerkt, freundliche Leserinnen, ^e tonnten es leicht vermissen, da sie sich in der Mitte cr Ereignisse befanden, ja eigentlich fogar ihr Mittel' ^lt fclbst warcu. Inzwischen habcn wir cineu anti« ^utrn Friihliug. Die Natur scheint das einförmige ^ elcise der Jahreszeiten verlassen uud sich in Ueber« "ichuugcu gefallen zu wollen. Nach einigen langwei. ^n Regentagen, welche unser Laibach iu eine „l.uteti.i 'v "^unrmn" umwandelten, hat ein gefälliger Seirocco . ^. ^tadttasse die Sorge für Austrocknuug der Straßen 'd Wcgc, die m,s soust manche» Stoßseufzer aus. ^lttrn, abgenommen. Lange genug haben wir das Hmclzen der Schnee« uud Eisdecke in allen Stadien ode- m^ ^"^ ^"^ cMrimcutircudcu Naturforschers ^r Htctcorologcn beobachtet nnd uns iu dcr schönsten urgcrpflicht geübt — dem Schweigen. Jetzt können mi, ^'^l hmauswandcln iu unsere Latcrmannöallcc Nlern." glichen Fernsicht auf die in blauem Dnst schim- 'Nenr !>? "'" Nlften. Frühlingsiüftc wehen jctzt nicht lr vlos ans dcn Alättcrn — dcr Journale, wo bnntc lnrn^ i?'"^' ucrtrancnsvollc Maikäfer uud schwär, aber .a s s""' ^"^ ^°" cinc slchcndc Nnbrik bilden, Scbm l 'lw"l- als ob mit diesem frühen Erwachcu dcr lMs^. '"? °^ ^'" "'ächtigcr Kainpf ticf in dem Busen das ,..!" ^^^r Erde verbunden wäre. Beweis "" letzte Erdbeben. crcim,^ Beobachtungen über dieses interessante Natur. U"'V warcu sehr verschieden. Natürlich, da cS in die bewegte Zcit dcS Karnevals fiel. Ballmiide Schlä< fer empfanden cS vielleicht nnr wie einen heftigen Ruck in dcr Polonaise, die sic noch ciumal durchtraumtm; Musikern, die nach durchgcigtcu )iächtcu iu einen un-rnhigcu Morgcuschlummcr ucrsuukcu, kam cS vor, wic cinc Episode aus cincr Wagucr'schcn Zukunftsouvcrture, uud gewöhnliche Menschenkinder, deren Traume nicht so interessanter Natur waren, ricbcn sich erstaunt die Augcu nnd warteten mit Spannung, ob die nächste Minutc auf ttaibach das Schicksal Lissabons hcrabbcschwöcn werde. Theuere Vaterstadt, du bist gcrcllct, tanze getrost weiter! Da sind wir schon im gewohnten Fahrwasser dcr Ballchrouil, dcrcu Aufgabe täglich schwieriger wird. Dic Erciguisse übcrstürzeu sich uud uuser siüchtigcr Griffel lauu ihnen kaum folgen, um ihneu die papicrnc Uu« stcrblichkcit in diesen Spallcu zu bereiten. Da schwelgt die Erinnerung noch iu dem H au d l u n gsb all, der auch diesmal durch Fülle und Eleganz seinem alleu Nnfc entsprach. Ncbcnbci gesagt, ist dies auch, wie wir iu altcn Folianten entdeckt habcn, der älteste von allcn. Schon anno 1257, schreibt Valuasor, „wurdcu vou verschicdcncu Äürgcrssöhucu und Töchtcrn iu dcr ssast-uacht Bclnstignugcu angestellt. Untcr andern ist vou 12 Iuugfrancu und eben so viclcn Inugcn Gcscllcn auf ^dcm alten Äiarkt ciu Tanz mit cincm grüucu Kranze ^bemcrtcnswcrth dcr cinfachc „Aufputz," welcher Fortschritt ! seitdem bis zn dcn Pcrlcngchängcu und Ephcugcwindcu !dcr hcutigcu Valltoilctte!) gchaltcu, Abends aber auf !ciuem bestimmten Ortc odcr Tanzboden bcncbst cincr 'Mahlzeit dcr Tanz wiederholt worden." Also anch das Sonftcr uicht vergesscu! Uud ciuc weitere Beobachtung: Die ucrhciratclcn ssraucu überließen, scheint cs, damals das Tanzcu dcn Mädchcn. Hcutc sind sie nicht mchr so entsagend. Erinnern wir uns doch, iu ihnen die eis« rigstcu uud auch cinigc der schöilstcu Tänzerinnen auf dem letzte» Easinoball entdeckt zu habcu. Hier schicncu sie auch durch die Pracht ihrer Toilette, blau mit weiß, und die wahrhaft königlichen Schleppen alle ihre jüngeren Mitbewerberinnen überstrahlen zn wollen. Diese huldigten in dcr Toilette nicht alle einem besseren Geschmack, man sah rolhc, lila und sogar gelbe Anzüge. Aber die Jugend darf auch ein wenig exzentrisch sciu, Alles läßt ihr gut. Eiuc liebliche Erscheinung, die Helena des letzten kurzen TrojancrlriegeS, vermißten wir diesmal, oder sollte sie unserem spähen» ^ dcn Auge entgangen seiu in dcr Fülle der vorübcrschwe« beudcu Gestalten? Wir sahen viel Schönes, doch uichtS Hervorragendes, wir betrachteten eine Weile dic wegen dcr Ucbcrfüllc biswcilcu iu ein „Schieben" übergehenden ' Tänze untcr dcn Klängen dcr Artillcricmusik, nnd nach« ! dem wir nns die Physiognomic dcs Balles eingeprägt, überließen wir die Glücklichen ihren Geschicken. Unsere cinsamc ^ainpe war schon langc im nächtlichen Schwel« gen erloschen, als uoch dic Wogcu dcs Tanzes im Vallsaal höher uud höher stiegen nnd Blumen und Wangen bereits im Tageslichte zn wellen anfingen. Und cs kam '.vicdcr ein Tag, und wieder ein Abend, und wieder ciu — Ball. Wir »Nüssen mit chronistischer Genauigkeit noch dcn Kindcrspitals< nnd den Ehargenball verzeichnen. Wir habcu abcr nichts von ihren Herrlichkeiten gesehen. Man sagt nnö, sie seien dnrch die Anwesenheit hervorragender Persönlichkeiten ansgczcichnct worden, hätten al'cr weder in dcm Dameuflor noch in dcr Lebhaftigkeit des Vcignügcus die glanzvollen Easiuobällc erreicht. Wir wollcu das auf'ö Wort glauben.... Anßcr dcn exklusiven Kreisen war wohl das hcrvorragcndstc Ereigniß dcr Woche dic Vodnilfcier dcr Eitavnica. Sie zeichnete sich dnrch dcn gemüthlichen, heimischen Ton nnd dnrch die Mannigfaltigkeit und Reichhaltigkeit ihreS Programms aus. Mau halte da außer den gewöhn« lichen, mit stereotypem Beifall begrüßten Deklamationen, 128 — Vriefo aus N o m melden, das; das nächste Konsistorium auf den 1',». März vertagt wordcn ist. Darm. wird, wie man vernimmt, der Papst zum ersten Male einen amerikanischen Kardinal ernennen. fokales. Im Monate Jänner wurden vom Stadtmagistrate an l ola I ftol iz eilicheu Amtshandlungen vorgenom-men: 2 Revisionen dei Vrotbäcleru, 4 Ilcijchnachwägungen, 5 Schlachtlokalitätenreviüoncii. Cs wnrden zweimal Waagen und Maße lonftszirt, eine Uebertretuug der Sanitätsftolizci und drei Ucbcrtretnngen der Rcinlichkeitsuorschriftcn geahndet. — Nächsten Dienstag findet in den Lokalitäten der bürgl. Scliieszstätte ein Tanzkränzchen statt, zu dem die Mitglieder des Casinovereins, der Citavnica, der philharmonischen Gesellschaft und der beiden Turnvereine geladen sind. Das Entree ist auf 1 fi. für die Person und auf L st. 50 lr. für Familien festgesetzt. Es dürfte diese letzte Tanzuntcrhcütung des heurigen Faschings um so zahlreichern Besuches sich zu erfreuen haben, da ein wohlthätiger Zwect damit verbunden ist, indem der Reinertrag den N oth -leidenden in Unter train zugewendet werden soll. — In Sachen der LokalPolizei der Hauptstadt Laibach. Nach Abzug der Franzosen aus Krain, ging mit 1. August 1^14 die bis dahin bestandene Maine in Laibach ein und trat ein provisorischer Stadtmagistrat daselbst ins Leben, welcher mit einem Bürgermeister, zwei Magisttatsräthen, einem Sekretär, einem Kassier, einem Kasscnlontrolor, einem „gcschwornen" Aktuar, einem Grund-buchsführcr, einem Rcgistrator, zwci Kanzcllistcn, einem Stadt-quarlinmcister, zwei Amtsbolcn, cincm Platzsammlcr (Martt-richtcr) und cinem Stadttanlbolir bestellt war. Die Gehalte dieses Personals belicfen sich auf jährliche 7990 fl. , und wurde der Bestand eines Bürgermeisters und zweier Räthe in dcm für das Jahr 1615 verfaßten Budget der Regierung dieser „volkreichen, tommcrzircnden Stadt, die im Mittelpunkte von vier Hauplslraftcn liegt, mit den so vielfältigen, täglich vorkommenden Geschäften in den verschiedenen Zweigen de« Polititums, der Tclonomic, der Lokal-Polizei" und so weiter, begründet. Zur Bestreitung der Auslagen „ans Besoldungen, Beklciduug, Armatur, dann Wohnungen lind andere Ersordcruisse für die Polizeimann-schaft des Magistrates" waren in runder Zahl 5000 fl.' jährlich veranschlagt. ! <— (S ch Iußver h andlungc n) beim k. k. Landcs-gcrichle in Luibach. Am 14. Februar. Antonia Brajcr und Franziska Brajer: Tiebstahl i Elisabeth Vrajer und Maria Slabina : Diebstahlsthcilnehmung. — Am 15. Februar. > Anton Martincic, Franz Vogataj und Franz Erbcönit ^ Schwere lürpcrlichc Beschädigung: Johann ssnnslli Oeffcntliche Gewaltthätigkeit. — Am 1«. Februar. Matthäus Stara-vasnik und Gertraud Staravaönit: Tiebstahl: Maria Sternak: Dicbstahl. ! Jus lll'll Llllllltllgcn. vemberg, 7. Februar. Stcmftct beantragt die Aufhebung dcs Hcirnthsucrbolcs für die Mililarrcscrvi, stcn: für dic Ncgicrungsvorlngc, betreffend das Wasser ^ recht, wird dic Wahl cincr l-csoudcrcn Komulission ln-schlössen. In 5cn Laudcsaiwschuß wird Smolka an die Stelle Ziemiallowski's gewählt. Kabath motivirt seinen Antrag wegen Reform der Mittelschulen. , Troppau, 6. Februar. In Betreff der neuen . Tcrritorialcinlbcilung beschließt der Landlag, auf die Berathung derselben mit dein Vorbehalte cinzngchen, daß dic darauf basircndc neue Orgauisirnug der politischen Behörden nnter Mitwirkuug des Ncichsrathcs gc» > schehcu dürfc; ferner, daß die Aenderung der bisherigen Bczirksciuthcilung den Vcdürfuisscn des Landes nicht entspreche nud eine Erleichterung der Neichsfinanzen durch die Errichtung der ftolitifchcn Kommissariate, so wie Trcunnng der Justiz von der politischen Verwaltung anzustreben sei. Neueste Nachrichten und Telegramme. Pcft, 8. Februar. (Frdbl.) Ihre Majestäten der Kaiser nnd die Kaiserin machten heute Nachmittags einen Spazicrgang durch Ofen. Die für heute bcstimmtcn Audienzen sind auf Donnerstag den 15. verschoben worden, somit findet definitiv ein noch achttägiger Aufenthalt Ihrer Majestäten siatt. Florenz, 8. Febrnar. In Folge der in dcm spanischen Rothbuchc enthaltenen gewichtigen Erlläruugcn bezüglich Italiens hat General Lamarmora cinc energische Note nach Madrid geschickt. Paris, «. Februar. (N. Fr. Pr.) Mau will hier wieder günstigere Nachrichten aus Amerika erhalten haben. Das Washingtoner Kabinct habe neuerlich friedliche Versicherungen crlhcilt. — Es heißt, die Kaiserin werde sich demnächst oder spätestens in der Eharwochc nach Rom begeben. — Prinz Napoleon tritt Anfangs März seine Reise in den Orient an. Paris, 8. Februar. (N. Fr. Pr.) Gerüchtweise verlautet, dic Opposition sei cnlschlosseu (?), die Regierung bei dm Adrcßdebattcu wegcn Mcxito's zll schonen. Thiers soll empfohlen habcu, die stragc ruhe» zu lasse». Slaatömiuisler Rouhcr wird jcdc Auskunft nbcr Vie-^iko unter dcm Vmwandc verweigern, daß dadurch die London, 7. Februar. Die hcntigc „London Ga-zelte" enthält eine Neutralitätsprotlamatiou gegenüber Spanien nnd Ehili. Das Ministerium ist nunmehr lomplct. Earl Grey of Nipou erhält statt des zurücktretenden Sir Charles Wood das Departement für In- ! dien, Lord Hartington das Departement für Krieg; Mr. Monfcll"wird Vizepräsident des Haudclsamtcs und Mr. Stanoficld Untcrstant^sclrclär für Indien. Im Unterhansc wird niorgcn dic Adrcßdcbattc fortgesetzt. Nottcrdam, 7. Februar. Der Kaper ..Iudcpcu-daueia", Chili gehörig, befindet sich noch im Westen Schcldchafen Tcrucuzcn, wo er durch cinc holländische Fregatte überwacht wird. Vukarcst, 7. Febrnar. Die Regierung ist den, vorgestern erwarteten Demonstrationen durch Entfaltuug der ganzen Militärmacht zuvorgekommen. Der Tag verlief ruhig, die Bcsürchtuugcu dallcrn indessen fort. Alan glanbt, Fürst Kusa werde nächstens wieder daS Ministerium wechseln. > ^ew'^jork, 27. Jänner. Crawford wurdc vcr-haftet und auf Shclidmis Pcfchl nach Fort Jackson gebracht. Aus Vrowuöuillc wird berichtet, das; die Eroberer Bagdads, hauptsächlich aus Abcnlcurcrcn und Müssiagäugcru bestehend, dcn Augriff ohne Kcnnluiß l (der unionistischcn Regierung?) ausgeführt haben. Se-ward ist in der Havanna angekommen. Telegraphische Wechselkurse vom 9. Februar. iipcr;. MetalliqueS 01.90. — 5perz. National-Anlehen 65.15. — Banlalti«, 74tt. — Kreditaltien 147.10. — 1860er Staatsanlehen 80.95,. - Silber 102.30. - London 102.70. — K. t. Dntaten 4.90'/.,.____________________ Milde Gaben für die Nothleideuden in Unterkrain sind beim k. f. Vezirksamte Na d mann S d orf eingegangen : Von Herrn Pfarrer Anton Smrelar in Leöah . 1 st. „ dcn Pfarriusasscu von LcZah .... 3 „ „ Pfarramtc Mittcrdorf in der Wochein . . 24 „ Zusammen . . 28 fl. Laibach, am 9. Februar 1866. Weitere milde Gaben wrrdcn mit Dant angcnonnnrn nnd ungesäumt ihrer Bestimmung zugeführt. Geschäfts-Zeitung. VerlosllNss. Bei der am 1. Februar statlqefundciml zwanzigste» Verlosung der gräflich St. Genois d'A n e a n-cour t'schcil Lotterie - Aiilcih'c per 3,200.000 fl. (5. M. wurden nachstehende 200 Thcilschiilddeischreibmigm ,»it ihren Gewiuiisten gehDb.n, und zwar: Vir. 10788 gewinnt 20.000 sl.; Nr. 5095»5 gewinnt l!000 fl,; Nr. 45415 gewinnt l0«0 fl.: Nr. 52274 imd ?!>58? gewinnru je .1<»0 fl.; Nr. 1225? 49904 55063 u»d <>02l9 gewinnen je 25,0 fl.; Nr. 2614 9603 39967 45406 und 60582 gewinnen j.> 200 fl.; Nr. 1604 13077 15168 21545 31266 31509 46564 51574 52946 56085 56211 58139 6639! 74692 7!?37 und 77139 gewinnen je 120 fl. Theater. Hentc Samstag dcn 10 Februar: Dcr Teufel, oder. Die Blinde voll «Paris. Schcmspicl in 5 Anfziigen nach dein Französischen der Herren Dclaconr und i.'. Thidülist uon ?ld, Prix. Morgen Sonntag den 11. Februar: Die Tcufelsmühle am TUieuerbcrfte. Romantisch - lumischeö Vollömärchen mit Gesang in 4 Allfzligc» von Hen^ler. Mnsil uon Wenzel Milllcr. 3Neteoroll.mische AeMichlllnWl ill LaiLach. 6 U. Mg.! 327.8? ^l- I.o OSO. schw. grüßth, bcw. 9. 2 „ N. > 328.23 ' -j- 5.1 NW. schwach heiler 0.no !10 „ Ab. ! 328.5«! -^ 0,^ NW. schwach heiter Reis. Vormittag geschlossene Wollcndecle. Zu Mittag Aufheiterung. Große Klarheit der Lust. Abcndroth. Günstiger Stand der Wmlcrsllalen, mit AnSuahme des Winterleilic« und der Wintergerste, welche letztere uuter der eisigen Schneedecke gelitten. Die fahlen Blätter der Gerste sind theil-weise von einer spinnwedeartiqen Schimmelbildnng, dem sogenannten Schncepüzc (1.!»»^ uivnli« l',,) und von einem Stanlx Pilze überzogen. Verantwortlicher Nedaltcnr: Ignaz v. Kleinmayr. hübsche Ehöre, für deren präzise Exckutiruna. dein (5hor tcrcssircndc Gegenstände filr ein größeres Publifum statt, wie wir sie vor mehreren Iahrcu auch bci nus in recht befriedigender Wcisc hiirlcu. Sollte sich nicht auch bei uns ein Kreis uon Männern dcr Wissenschaft zusli»,-mcufindcn lünucn, der sich bcrufcu suhlte, Gegenstände uon allgcmcinein Mcrcssc, alich allenfalls aus der vatcr-läudischeu Kultur- und Vitcraturgcschichtc, iu nnrcgcudcr Wcisc zu behandeln, n»d der damit noch die Absicht ucr-bände, dcn Ertrag uach Abzug der Kosten nuscicu lci-dcudcn Brüdcru in Unlcrkraiu zu widiucu? Die Elc-mcntc, dicscu Vorschlag zu ucrwirklichcu, sind gewiß rwrhandcn, und cs würde dem Publikum cin doppelter Geuuh geboten wcrdeu: der dcr geistigen Aurcgnug und dcs Bewußtseins, dic Thrcinc» dcö Elcuds getrocknet zn haben. Einem iu diesen Tagen aufgeregter Lcbcuslnst fast ucrgcssencn Bestandtheil nnscrcs geselligen Bebens dürfcu wir hier wenigstens dic Anfmertsamkcit nicht entziehen. Es ist dies das Theater, Theaterabende im Faschiug habeu meist cinc cigcuthümlichc Physiognomie. Vcerc Bänke im Parterre, ueue, soust uicht bcmerltc Erscheinungen iu den Logcu, wo abcr anch hie und da cinigc Schönheiten dcr lctztcn Ballnacht crjchcincn, welche anf uns nicht dcn Zauber ansübcn, der nus nntcr den Kronlcnchtcrn dcs Casinosaals bestrickte. Sie tragen cinc unerfüllte Sehnsucht im mattcn Blick dcs Angcö, die nicht sehr poetischer Natur ist, dic Schnsncht nach Schlaf — dein uährcndstcn Gericht im Fest dcs Lebens, wic dcr große Arittc irgendwo sagt. Ocstcru war dcr Ac> such zahlrcichcr nlö gewöhnlich. Es galt dem lctztcu Auftreten uud zugleich Benefize uuscres Gastes dcs Hcrru Scdlmal)cr in ..Alcssandro Stradclla." Ergab dcn Banditen Barbcrino, war leider nicht bci Stimme, zog sich jedoch so gut aus dcr Affauc, als cs ciucm geübten Sänger uud Schauspieler mir möglich ist, dcm dcr launige Part dcs Banditen hinlänglich Gelegenheit bietet, das Publikum zu crhcitcru. Das Debut dcs Hcrru F r c o i als „Stradclla" war nicht nnglücklich. Herr Frcdi besitzt ciu hübsches, freilich noch etwas nu-ausgcbildctes jugendliches Organ, dessen nutcrc uud mittlere ^agc für dic Orchcstcrbcglcitnug bis jetzt noch cutschicdcn zn schwach ist, während sciuc Höhe bci dcr ungewöhnlichen Leichtigkeit, mit dcr dieselbe erreicht wild, äußerst lieblich klingt. Herr Frcdi sang besonders die Hymne im dritten Akte mit ucrstäudigcm Porlrag und Gcfühl uud crhiclt dafür lebhaften Beifall. Wir müsscu cS auch dcr nolürlichen Befangenheit dcö erste» Auf- tretens zugute rcchucn, daß dcr Debutaut uicht vollkommen durchgriff. Das Publikum zeigte jedoch, daß cs die bcsoudcrcu Umstände zu würdigen wisse, nud begleitete jcdc gcluugcuc Passage mit entsprechendem Beifall. Das nenlich wcggcblicbcnc Vokallcrzett ..Ruhig, leise, stille, sacht!" wurdc diesmal von den Hcrrcn Scdl" m aycr, Ü)toravcc und R aster schr wirlsain gesun' gen. Frl. Sänger forcirte wieder zn schr, die Hcrrcn Moravcc nud Raster entsprachen ihrcr Aufgabe, m'd wir hoffcu dahcr, jetzt öfter durch Operudarstcllunae" amusirt zu wcrdcu, welches Gcure hier uoch imlucr die meiste Anziehungskraft auf dic Theaterfreunde auSiibt. L i t e r a t ll r. Cine neue Damcnzeitnng „Die Viene!" Sagen w>'l cs im Voraus, unter dcn zahllosen ähnlichen UnternelM»"' gen, welche dcr außerordentliche Erfolg dcs „Vazar" i>^ Leben ricf, das einzige, das uns bedeutend und zukunsts' lrästig erscheint. Der Abonncmentsprcis, vierteljährli" 10 Sgr. (resp. 3«'» Kr. Rb.) ist, wie es im Vorwort dsr uns vorliegenden ersten Nummer der „Biene" heißt, "' Anbetracht dcs Gebotenen wirklich unerhört gering. A"s-stattung nnd Inhalt, Drnck und Papier, Wort und Vilv' Alles ist vorzüglich. Wir wnrden die Durchführung l'i'tt solchen Unternehmens für unmöglich halten, wenn nicht ^ Vcrlagtzhandluug und Redaktion dcr „Vicne" gleichzeitig ^ Vcrlagöhcmdlung uud Redaktion des „Vazar" wäre. ^" dicsc, mit dcr vieljährigen Erfahrung, dem nngehclttl (5'rsolg und dem eminenten Reichthum an Kapital und -"' bcitöträstcu ausgerüstet, kann aus die Daucr halten, >"" fie dcn Abonilentcn dcr „Äicnc" verspricht: Eine Z"l""? für Mode und Handarbeit zu liefern, fo gediegen, ^ jede, anch die schlichteste Frau sic mit unmiticlliarcm p"^ tischen Nutzen lesen, und so billig, daß Jede, auch Unbemitteltste, sie halten taun.