Mbacher Nr, 374, Pranumerationsprlisi Im Vomptoir ganzj. sl, 11, halbj. ft. 5-5«, iflir bil Zilstelluna in« Hau« halb,, 5,» ll, Mi< d« Post qanzj. ft, 15. h.ildj. 7 5«, Freitag, 38. November. Inselt«on»gtbi!l: Kill Nei»t Inserat« bi» ,n < ZeUen «5 ll., gr»hn« pn Zeile « tl.; bei lfttl» ^, Wiederholungen pel Zelle « lr. l»79. Amtlicher Theil. Kundmachung. Laut telegraphischer Nachricht der k. t. Statthalterei !" Graz vom 2l>. d. M.. Z. 7207. ist die Rinderpest m Steiermark vollständig erloschen. Es werden daher die mit der hierortigen Kundmachung vom 13. Oktober l. I. gegen Steiermark angeordneten Mahregeln wieder außer Wirksamkeit gesetzt. u»d wird der Verkehr von dort nach und durch Kram Mit den im § 2 des Rmderpestgesetzes vom 2l). Inn, 1W8 (N. G. Al. 118) genannten Thieren und Gegenständen, welche jedoch auch fortan mit Viehpässen, beziehungsweise Urspiungs-Eertificaten versehen sein Müssen, wieder freigegeben. Laibach am 26. November 187l>. K. k. Landesregierung für Kram. Erkenntnisse. Das t. l. Lnndesgericht in Strafsachen in Lembcrss hat ans Antrag der k. f, Staatsanwaltschaft »lit dem Erlenntnissc vum '>. November 1»j^>»t,ui" nach 8 65 St, G. verboten. Das l. k, Landeöqericht in Grnz hat anf Antrag der l. f Ttaatsllnwllltschaf! »nit dem Erkenntnisse vom IV Äiouember 1879. Z, 17058. die Wcitcrvcrbrcitllnss der Zeitschrift .Mazer Vorstadt'Zcitunss" ^ir, :i40 vom !^, November 1879 wegen des ÄrtilelS lintcr der Ansschrist „Zur Äusheliung des Zeituugs stempels" nach 8 ^^l) St, G, verboten. Nichtamtlicher Theil. Die Colmnassationsfrage in Krain. Vom Civil'Ingenieur Joses Handlungen ohnehin nicht verwendet. Die Bestimmung, dass der Antragsteller uud kr Beschwerdeführer ' Kosten zu tragen haben, genügt volltuinmen, dass niemand einen Antrag einbringen oder sein berechtigtes Imrresse zu wahren wagen, daher lieber gea/n t„c Sacke stimmen werde. Diese Bestimmung mnss ebenfalls onfgelusscn werden. Bei der notorischen Armut des Landeb Kram wäre der vorhandene, mit Ausnahme des Laibacher Mvrastcultursondes unbedeutende Landesrullurfond durch Staatsvurschüsse entsprechend zu vergrößern, und da es sich bei der Eommassalion neben den Privat-zmecken der Landn'irte auch n,n den allgemeinen Lindes-wolMand y.mdell, müssten alle Eo»imi,'sion2tosten aus oicjcm Fonde bestrilten werden. Der allgemeine Volkswohlstand wird einstens auch jenen zugute tum-men. welche das Bedürfnis der Eommassal'ion nicht empfüldcn, es ist daher billig, dass diese ttelnrn Kosten von der Allgemeinheit gellagen werden, um so mehr, als die Coinmassationsgenosstn an den bloßen Kosten für den Geometer und die allfälligen Meliorationen ohnehin schon genug zu tragen haben werden. Im übrigen dürfte bei uns jme Einrichtung die passendste sein, welche im Königreiche Sachsen, in Weimar und anderen Ländern mit 'gutem Ersolae an-gewendef wurde. Die Grundzügc deiselben sind: An. stellung eines Technikers am Sitze der Landeecummls-ston. welcher „n Contact mit den anßer der Hanpl> ftadt fnngierenden Collegen die Ausgabe hat, ulle in Verhandlung genommenen Operate, bei welchen eine technische Beurtheilung nöthig »st, zu vertreten, wodurch der Uebelstand vermieden wird, dass bei der Ausübung der technischen Kunst und Wissenschaft der Projects-vel fasser uicht ei »mal befugt ist, das Product sciuer geistlgeu Arbeit unmittelbar an der entscheidenden Stelle zu vertreten oder doch wenigstens durch einen Fachmann vertreten zu lassen; schwierigere technische Operate im Lande können sodann diesem technischen Organe zugewiesen werden. Wenngleich die Parteien die Kosten der technischen Durchführung tragen sollen, so müssen zur Verringerung dieser Kosten alle Geometer von der Landescom mission angestellt und vom Localcommissär unabhängig gemacht werden. Die An-strllnng geschieht mittelst Vertrages auf ein oder mehrere Jahre, denn die Erfahrung lehrt, dass ein Techniker seine Arbeit desto billiger liefern kann, je continuierlichrr er mit derselben versehen wird nnd je weniger er die Zeit mit dem fortwährenden Aufsuchen und Accordieren einer nachfolgenden Arbeit zu vergeuden oder je mehr er zu pausieren genöthigt ist. Die Bezahlung des Geometers erfolgt monatlich ?or« schusöweise aus dem Landescultursonde. An der Jahres« wende repartiert der Geometer aus seinen Vormerkungen die Tage des Jahres an jene Gemeinden, mit deren Angelegenheiten er sich beschäftiget hat, und nach oiesen Verhällniszahlen wird sein Gehalt resnndiert; da er kein Interesse hat, eine Gemeinde vor der andern zu bevorzugen, so ist ein correct« Vorgang leicht möglich. Nach diesen Grundsätzen, nämlich Trennung der Technik von der Administration und Gleichstellung des Geometers mit dem politischen Localcomnnssär, werden folgende Functioneu des letzteren unnöthig uud die Kosten dafür erspart werden, als: die Intel venierung des Localcommlssärs bei der technischen Locale» Hebung, bei der Vermessung, Planausarbeitung und Operats-begründung, Planabstecknng, Melioationedurchführung, Eoncurrcnzlosteu- Ermittlung, Eollaluierung, Grenz-beschreibnng und Uebeigabe des Objectes; bei der letzten Amtshandlung wird der Techniker ebenso gewissenhaft wie der politische Localcommissär die Aeuße-luugen der Eummassationsgenossen unsnehmen und der Landcscommission vorlegen. Man sollte meinen, dass nach diesem Antrage eine doppelte Leitung der Localcommission entsteht, was im Grunde genommen zwar der Fall ist, aber erstens wirkt dieselbe nicht störend, sondern nur fördernd ; zweitens ist sie viel wohlfeiler; drittens lst der Vorgang „icht anders möglich, weil bei diesen vielen, rcm technischen Arbeiten der Fachmann doch nur vom Fachmann geleitet werden tann und eine entgegengesetzte Bestimmung ohnehin nicht durchgeführt wird; viertens hat sich dieser Vorgang anderswo gut bewährt, nnd fünftens kann denselben jedermann täglich an Miseren Eisenbahnen beobachten, deren getrennte Leitung für Betrieb und Baureparatur dennoch harmonisch und dem Zwecke förderlich ist. Feuilleton. Wiener Skizzen. 25. November. . Hart aneinander rückt das Leben oft feine Gegen» !",he; neben den fröhlichen Hochzeitszug stellt es den Musteren Lcichcuconduct. Während die junge Erz-^lzogill anf den Flügeln des Dampfes und der Liebe A''u „schönen Spanien" zueilt, wird die Leiche des iu T^len verstorbenen Baron Lafser nach Salzburg gc-oracht und dort beerdigt. Den ersten Zug beglciteu N ^ Segenswünsche, den letzteren unser aufrichtigstes Mauern. Groh war die Theilnahme, welche der "Umgsbrcult bewiefeu wurde, groß war auch die Theil-'ayme, die man dem todten Exministcr gezollt, der sich ^'l unser Verfassnngslcben so verdient gemacht hat. ^"Nl man Schmerling den Vater der Verfassung "'"«, so füllte man Lasser den Reformator derselben d»"!!?' ^'"" ^ war es, welcher die Wahlrcform . N'chführte, welcher dnrch die dircctc Wahl dem Par- uncnt eine breitere, festere Grundlage gab. Nnn ist Wdt, nl'er sein Werk lebt, und es bleibt hoffentlich ^ "cht lange am Leben. E-.sk den Gegensätzen im Leben ist es eine eigene sj "^; wir merken ihr Vorhandensein oft erst, wenn H, ausemander stoßen, wenn das Schicksal an die Äictt hämmert. Gegenwämg gefällt sich anch das tlwm »" Kontrasten, des Nachts friert es, am Tag die St '. Zwischen schneit, regnet, „nieselt" es. und U5ir "^" befinden, sich in einem grcul'cheu Znstande, urmeu Mcnschentiuder müssen das alles über uus l ergehen lasseu; wir suchen nns zwar gegen die üblen Einflüsse möglichst zu schützen, allein es hilft nichts Husten, Schnupfen. Glippe grassieren allenthalben und verursachen Störungen sowohl im Theaterrepertoirc als in mancher ständigen Tarotpartic, Recht schlimm haben es die „Grabeu"-Luugerer, die Pflastertreter, die 3nngstraßeubummlcr, die Exercierplatz-Habituts und die andern zur Species „Nichtsthuer" gehörigen Leute; das Wetter verleidet ihnen alles Vergnügen. Einen nnliebsamen Gegensah in unserem Kuust-ebeu blldetcu m deu letzteu Jahren Künstler und Publlcnm. lnsoferne als erstere recht viel verkaufen wollten, letzteres jedoch zum Kauseu weder Geld noch Lust hatte. Diesen Gegensatz auszugleichen will nun „eine Dame aus der Aristokratie" unternehmen. Die. selbe will nämlich einen 3^ou t,8 als Unterhaltnngsort für Freunde der schönen Künste einrichten, wie solche iu Paris bestehen. Die Projec-tantiu beabsichtigt, einigcmale in der Woche in Ränm-lWeiten, welche mit Kunstwerken aus dem Gebiete der Malerei, Bildhauerei, der Literatur nnd der Knnst-indnstrie geschmückt sind, Cercle zn geben, zu welchem nnr Mitglieder oder von diesen eingeführte Gäste Zn-tritt hab.n sollen. Auch der Verkauf von den periodisch ausgestelllen Kunstwerken ist dabei in Aussicht genommen. Die Id^ ist „jHt neu und wird bereits von unseren Möbelhändlern piakticiert, bei denen anch gewöhnlich sehr elegante Damen den „Ansverkanf" leiten. Unsere Aristokratie sollte mehr kanfcn, sollte einen Theil der Summen, die sie anf den Pferdesport und die Protection von Theaterdamen verwendet, der Kunst zukommen lassen, und es wäre nicht nöthig. „Vermiltluugösalous" zu eröffnen. Wir befinden uns übrigens jetzt schon in der Periode, in welcher sich jede Buch.. Kunst- und Musikalienhandlung in einen solchen „Vermittlnngssalon" verwandelt. Allenthalben füllen sich die Auslagen mit den köstlichsten Prachtwerten der Typographie und Buchbinderei, der Illustration und des Farbendrucks, und wcun mau gehörig Geld iu seinen Beutel thut, so tann man sich da die schönsten Bücher taufen, denn theuer sind sie, nicht in Anbetracht ihrer Ausführung, sondern nnr im Hinblick auf den Etat des kaufenden Publicums. In den Buchhäudlergewölbeu baut man bereits den Wcihnachtsbazar auf. der aus lauter solchen Prachtwcrken besteht. Und ich gestehe, es kostet viel Ueberwindung dazu. fortzugehen, ohne gelauft zu haben. Da liegt das großartig schöne Weik „Egyvten in Wort nnd Bild" von Ebers, dort winkt „Germania", ein wunderbares Prachlwcrk von Scherr, hier sucht uns „Italien" zu bcthurcn, Wanderungen von den Alpen bis zum Aetna, dort lächeln uns verführerisch die „Klassiker der Malerei" in gediegener Ausführung zu. Und wie außerordentlich prächtig präsentiert sich „Unser Vaterland", von welchem Illnstralionswcrke nnn zwei Bände erschienen sind: „Wauoernugen durch Tirol uud Vorarlberg" und „Wanderungen durch Sleiermark und Kärnten".' Ich führe da nur einige an, die mir just einfallen. Ein wahres Meisterwerk an geschmackuoller AuK. stattung ist diesertage hier in Wien erschienen. Es ist dies ein Bnch mit einem Doppeltitel und heißt „Bil« der von Defreggcr, Geschichten von Roscgqer." Wie das Buch entstanden, davon gibt der Vcrsasser m der Vorrede Auskunft. ..Ich sah Defreggers Bilder", schreibt er, «so wie man Scenen und Vorgänge aus 2358 Noch ein scheinbar unbedeutender Umstand muss hier^erwähnt werden, dessen Nichtbeachtung sehr störend auf die Durchführung der Commassation wirken könnte. Man vermeide es sorgfältig, diese Durchführung gemischten Technikern zu überlassen. Entweder nehme man durchaus Ausländer (was bei uns schon aus sprachlichen Rücksichten nicht möglich ist), oder gar keinen; entweder durchaus active Staatsbeamte, oder gar keinen, und daher nur vorhandene Landesprivatkräfte. Es besteht unbestreitbar zwischen diesen drei Gattungen technischer Kräfte ein unerklärbarer Antagonismus, welcher auf die Durchführung nur störend wirken könnte. Zum Slusse glaubt der Verfasser es dem Leser, besonders dem Landwirt?, schuldig zu sein, die bereits bekannten Commassationskosten und den dadurch erzielten Nutzen in den Nachbarländern mitzutheilen. Nach Schindler betragen die Commassationskosten in Deutschland pro Hektar durchschnittlich 10 Gulden, also per Joch etwa 6 Gulden. Der Ertrag der Grundstücke wächst nach der Commassation um 20 Piocent des alten Reingewinnes. Nach den in Böhmen angestellten Berechnungen beträgt dort der durchschnittliche Reinertrag der Grundstücke (Aecker, Wiesen. Hutweiden und Wälder als zusammengenommen betrachtet) 8 st. 50 kr. per Joch, und würde sich daher nach der Commassation um 1 fl. 50 kr. höher herausstellen, welcher Betrag gegenüber den ausgelegten 6 Gulden einer 30procentigen Verzinsung derselben gleichkommt. Dieses wäre allerdings ein gutes Resultat, dir Rechnung ist jedoch bei näherer Betrachtung nur ziffermäßia., aber nicht calculaturisch richtig. Der richtige Gedankcngang ist vielmehr folgender: Wenn ich commassiere, lege ich 6 Gulden Kapital an; dieses trägt mir 30 Procent Zinsen, geht aber verloren, weil es mir nicht zunück-gezahlt wird. Wenn ich nicht commassiere, so bekomme ich keine 30 Procent Zinse», kann aber das wenige Kapital zu 5 Procent anlegen: die Differenz ist also nur 25 Procent, und nebstdem ist das Kapital rückzahlbar. Da sich aber dieser Umstand der doppelten Kapitaleigenschaft nicht anders als durch Zuhilfenahme der Zeit in Rechnung bringen lässt, welche Zeit nur willkürlich angenommen werden müsste, so wird es besser sein, die Erfahrung zuHilfe zu nehmen, und da lehrt uns der Börsencurszettel, dass die nicht rückzahlbaren Schulden verschiedener Staaten etwa 7 Procent Zinsen tragen. Der wirkliche Nutzen der durchgeführten Commassation lMn der Melioration kann selbstverständlich nur in jedem einzelnen Falle speciell die Rede sein) kann demnach nur mit 23 Proccnt veranschlagt werden, und da dieser noch immer annehmbar erscheint, so ist der gedeihlichen Durchführung der Commassation der Grundstücke auch in unserem Vaterlande nm Glück zu wünschen. Zur Wehrfrage. Zur „Wehrgesetzfrage" schreibt das „Fremdenblatt": „Jene Organe, welche die Verfassnngspartei in den Kampf gegen das von ihr selbst geschaffene Wehrgesetz zu zerren bemüht sind, verhehlen sich nicht, dass dieses Beginnen der Verfassungspartei des Abgeordnetenhauses aller Wahrscheinlichkeit gemäß eme entschiedene Zurückweisung seitens der Verfassungspartei des Herrenhauses erleiden dürfte. Man sollte glauben, solch eine Erwägung reiche aus, um die liberale Opposition gegen das Wehrgesetz einzudämmen. Ein Desaveu der Linken del Abgeordnetenhauses durch die liberale Majorität des Henenhauses würde sofort zur allgemeinen Wahrheit machen, dafs die Verfas-sungspartei in zwei Theile getheilt sei, in jene, welche das Staatsinteresse dem Partei-Interesse, und jene andere, höher stehende, welche das Partei-Interesse dem Staatsinteresse unterzuordnen bereit ist. Es würde das für die liberale Minorität des Abgeordnetenhauses, für die Autorität und für die fernere Entwicklung dieser Partei gewiss höchst ominöse Schauspiel bieten: der von der Verfassungspartei geschlagenen Verfas-sungspartci. Wenn die Organe für den Wehrconflict consequent vorgehen wollten, müssten sie der liberalen Mehrheit im Herrenhause, deren Entschluss, das Wehrgesetz anzunehmen, für sie feststeht, den Krieg erklär.»,, denn diese ist es, welche keines ihrer Argumente sür stichhältig und alle für verwerflich hält. Dieselbe V r-fassungspartei ist es, welche ihren Tendenzen ein kategorisches Huoci non zuzurufen nnd sie wirkungslx'ller als die Regierullg selbst zurückzuweisen entschlossen ist. „Doch was sehen wir statt dessen? Es wird ei.ig eine neue Theorie erfunden, von welcher die Mitglieder des Herrenhauses wohl wenig erbaut sein werden. In dem Hanulorgan für den Wehrconflict und für cas neue Dogma von den entgegengesetzten Pflichten der beiden Theile der Vcrfassnngspartei wird zuerst oie Verfassungspartei des Herrenhauses als jener Theil der Verfafsungspartci proclamiert, „dem die überwie» gendc geistige Macht einen leitenden Einfluss" verleiht. Das ist aber bloß eine llä cuMnälun Iiolievolontilun angebrachte Redewendung, denn es folgt gleich darauf die schärft Mahnung, sich dieser „überragenden geisti« gen Macht und diesem leitenden Einflüsse" in der Wehrfrage nicht zu fügen, sondern in stricten Gegensatz zum liberalen Theil der Pairskammer zu trete». Denn — so wird weiter argumentiert — das Herrenhaus bestehe ans Mitgliedern, welche von der Krone ernannt sind. Es hat einen anderen politischen Ursprung, als aus der Voltswahl hervorgegangene Abgeordnete. Es hat keine Programme zu vertreten, es hat nicht oder nicht in erster Linie auf die Steuerkraft der Bevölkerung Bedacht zu nehmen. Wir wissen nicht, wie die liberalen Mitglieder des Herrenhauses über diese Ansicht denken. Ein Compliment ist hierin für sie schwerlich gelegen. Uns scheint jedoch in solchen Anssprüchen eine vollständig unzulässige Forderung aus der Art der Entstehung des Herrenhauses zu liegen. Die Mitglieder dieser Kammer haben keine andere Pflicht, als die Mitglieder der Volksvertretung, das ist das Wohl des Reiches wie der Bevölkcrnng nach bestem Wissen und auf gesetzlichem Wege zu fördern. Nichts ist kühner und verderblicher, als ganz andere Grundsätze und Zwecke für das Abgeordneten« baus nnd andere für die Pairskammer aufzustellen. Wenn beide Kammern andere und so desperate Standpunkte einnehmen würden, wie ihnen imputiert wird, und wenn beide in den höchsten Staatsfragen von den entgegengesetzten Gl> sichtspnnlten ausgehen sollten, dann dürfte bald die ganze Gesetzgebung durch den ewigen grundsätzlichen Widerspruch zwischen den beiden Kammern lahmgelegt werden, und zu all' unseren Conflicten würden zum Uebe> -flusse noch die Kammerconflicte hinzutreten. Indem oic VevfassungKpartei des Herrenhauses für die Wehrvorlage einzutreten bereit ist, verkündet sie vorerst, dass die Wehrkraft des Reiches nicht zu einer Partei-Waffe werden darf. Dies ist die Lehre, welche aus der vorausgesetzten Hallung der Verfaffungspartei des Herrenhauses gefolgert werden muss, und nicht jene von der entgegengesetzten Aufgabe zweier Bestandtheile derselben Partei. Die Verfaffungspartei des Herrenhauses steht auf dem Standpunkt: die Wehrorganisation soll nicht den Parteiplänen untergeordnet, dagegen der Wehrconflict auf thunlichst lange Zeit gebannt werden. Deshalb glauben wir noch immer, die Verfassungspartei des Abgeordnetenhauses werde es vorziehen, „der geistigen Macht und dem leitenden Einstufst" ihrer Gesinnungsgenossen aus der Pairskammer, als den publizistischen Kampfesherolden, ihr Ansehen und ihre Zukunft anzuvertrauen." Österreichischer Neichsrath. 15. Sitzung des Abgeordnetenhauses. 20. November. Der Präsident widmet dem verstorbenen Abg. Grafen Varb o-W axenstein einen ehrenden Nachruf, indem er die strenge Pflichterfüllung nnd Ueberzeugungstreue desselben betont. Der Finanz mini st er überreicht den Central-gebarungS«Ausweis pro 1878, der Handels -minister den Entwurf einer abgeänderten Gewerbe-Ordnung. Abg. Lenz legt einen Antrag vor, betreffend die Errichtung von Postspartassen. Abg. Obreza inwpclliert den Winister für Landesvertheidigung, warum im Vorjahre zur Zeit der Occupation deni gewesenen Rittmeister Abendroth, der als ganz vermögensloser Mann bekannt war, die Verfrachtung ärarischer Güter für die Armee übertragen wurde, und ob sie veranlassen will, dass die von Abendroth engagierten Fuhrleute, welchen er den Verdienst schuldig geblieben, zur Bezahlung gelangen. Iustizminister Stremayr berichtigt die in der letzten Sitzung vom Abgeordneten Rieger gethane Aeußerung, dass in jüngster Zeit beim Prager Oberlandesgerichte drei Räthe angestellt wurden, die der böhmischen Sprache nicht mächtig seien. Nicht um diese Ernennungen zu rechtfertigen, denn sie fallen staats-grundgesetzlich in den ausschließlichen Bereich der Executive (Beifall links), sondern um eine Thatsache zu berichtigen, über welche Abgeordneter Rieger vollkommen unrichtig informiert ist, nnd um Agitationen zu begegnen, müsse er mittheilen, dass diese drei Räthe der böhmischen Sprache in Wort und Schrift vollkommen mächtig sind (Hört! links), dass sie längere Zeit in rein czechischen Bezirken gedient haben, und dass sie ferner in ihrer vorläufigen aushilfsweise»! Verwendung beim Oberlandesgerichte Recnrsc und Processe in böhmischer Sprache erledigt und damit unzweifelhaft ihre vollständige Kenntnis der böhmischen Sprache documentiert haben. In Beantwortung einer Interpellation des Abgeordneten Nitsche, betreffend die Reform der Militär« Strafprocessordnung, erklärt Minister Stremayr, er habe sich an den Neichs-Kriegsminister gewendet wegen Beschleunigung der diesfalls mit der ungarischen Regierung geführten Verhandlungen. Gegenstand der Tagesordnung ist die zweite Lesung des Rinderpestgesetzes (Referent Proskoweh)» Abg. Löblich spricht gegen das Gesetz, weil es die Approvisionierung Wiens bedroht, und beantragt Ueber-gang zur Tagesordnung sowie Vorlage eines neuen Gesetzes. — Abg. Iawo r s li spricht für die Vorlage und erklärt, dafs ihn und seine Gesinnungsgenosse" dem Leben sieht, und sie regten mich zwiefach an — einmal wie das Leben, einmal wie die Kunst. Sie gaben mir die reizendsten Stoffe zn dichterischen Darstellungen . . . ." Also, nm es lnrz zu sagen, das Buch enthält Bilder von Defregger in photographischer Nachbildung, zu denen Roscgger Geschichten gedichtet. Wenn eincr Defregger interpretieren kann, so kann es Rosegger, ist doch das Alpen- nnd Dorfleben, aus dem der Maler seine Stoffe holt, seine eigentliche Domäne. Sein Genre ist klein, aber in seinem Genre ist er groß. Den Geschichten zu den Defregqerbildern hat der Verfasser etliche Geschichten vorausgeschickt, die zu dem wohlgelungenen Porträt des Malers gehören und die nicht ganz erfunden find. Defregger wird da als Mensch und Künstler geschildert, und dies geschriebene Porträt muthet nicht minder an. Besonders anziehend ist die Skizze „Wie Defregger Maler wurde" geschrieben. Im ganzen sind es zwölf Bilder, zu denen Rosegger Geschichten geschrieben, unter diesen das reizende Idyll „Der Zithcrspieler" und die erschütternde Tragödie „Andreas Hofers Abschied von seinen Genossen". Die typographische und artistische Ausstattung des Buches ist außerordentlich gelungen, die Photographien sind scharf und geben trotz der Verkleinerung des Formats die Zeichnung der Örigi. nale deutlich wieder. Der Text ist auf schwerem Velinpapier mit grüner Stabeinfassung gedruckt, und der Rand außerhalb dieses Rahmens hat einen warmen, graugelden Ton, wodurch der Text sich förmlich plastisch abhebt. Das Werk macht dem Verleger alle Ehre, und dieser Verleger ist Manz unter den Tuchlauben. Blsher verlegte Manz vorwiegend juridische Werke, nun hat er sich auch, und zwar mit größtem Erfolg, der belletristischen Literatur angenommen, denn in der letzten Zeit find eine Anzahl belletristischer Werke im Manz'schen Vellag erschienen, so „Lustige Geschichten" von Rosegger, die Erlebnisse von Schncking, des jungen Arztes und Sohnes des berühmten Levin Schücking. der im letzten Orientkriege in Gefangenschaft ge° rieth, u. a. Je weiter wir in der Saison vorrücken, nm so hastiger wird das Streben und Treiben; der Puls oes großstädtischen Lebens nimmt zn. Vorerst ist ^'utismnS, kurz ist dem Verzweifeln nahe. Siehe, da ommt die Nettnng nngehufft und echt egUptisch in Gc-"cut eines Staatsgläubigers. der rasch und still Beschlag "Ut auf das Monument — und Kleopatra« Nadel ist '"'ugstens vorläufig gerettet. ' l Locales. DasNegimentsftst auf der Schießstätte. Den würdigen Schluss der zu Ehren der Anwesenheit des vaterländischen Infanterieregiments Frei-Herr v. Kühn Nr. 17 von der Laibacher Bürgerschaft veranstalteten Festlichkeiten bildete das gestern abends in den Schiehstättclocalitälen stattgcfundene Bankett für Officicre und Mannschaften. Es war ein Bankett im großartigen Stile, wie dies schon aus der Anzahl der Converts hervorgeht, die sich an sämmtlichen Tafeln auf nahezu 800 beliefen. Punkt 7 Uhr rückte die von einigen Officieren geführte Mannschaft ins Festgebäude ein. Zu ihrer Abholung wareu die freiwillige Feuerwehr, der Vete-ranenverein und ein Theil des „Sokol" ausgerückt, welche den militärifche», von der Nsgimentsmusikkaprlle eröffneten Zug mit ihren Fackeln und Laternen unter klingendem Spiele von der Zucterraffinerielafcrne bis zur Schießstätte geleiteten. Auf dem ganzen Wege, den derselbe nahm. waren sämmtliche Fenster hell erleuchtet uud in gleicher Weise, wie den vorhergegangenen Abend, oecmiert. In hellem Lichlerglanzc, geschmückt durch zahlreiche Leuchtgläser. Transparente uud militärische Embleme, strahlte besonders das Portal sowie das Vestibule des Festgebäuocs, das schon von weitem einen sehr schönen Anblick gewährte. Die Mannschaft wurde an zahlreichen langen Tafeln placiert, welche in sämmtlichen Localilälen zu ebener Erde uud in den beiden oberen Stockwerken vertheilt waren. Das Arrangement war dasselbe, wie bei den mehrfachen ähnlichen Anlässen des vorigen Jahres, und bewährte sich auch diesmal in bester Weise, mid zwar umso besser, als der Mannschaftsstand der worn Bataillone um mehr als 100 Mann geringer ist, wie erwartet wurde, daher auch die anfänglich gehegte Befürchtung eines eventuellen Platz-mangels entftel. Im Gegentheile wiesen sogar manche Tafeln, auch im Officierssaale, unbesetzte Plätze auf, an denen noch recht gut eine ganze Compagnie Raum gefunden halte. Dass die Gäste aus dem Mannschafls« stände, Dank der iu Hülle und Fülle und in bester Qualltat vorhandenen Speisen und Getränke, gar bald in die heiterste Stimmung geriethen, bewiesen die bald ml diesem, bald an jenen, Tische fröhlich und stürmisch erklingenden HlMo-Salven. mit denen die Sol« dak'li theils die Ansprachen ihrer eigenen Redner, theils die Toaste der aus dem Officierssaale ab und zu vor dieses dankbare Forum tretenden Gastredner beantworteten. Für das Officiersbanlelt war der große Tanz. Ml reserviert. ,n welchem fünf lange, hufeisenförmig mlcmandergcrcchte Tafeln aufgestellt waren. An dem Äanlette nahmen außer fämmtlichen Officieren der beiden angekommenen und der beiden hiesigen Bataillone des gefeierten Regiments mit den beiden Herren Obersten Prieger und Knobloch auch ein großer Theil des ubrigeu Officierscorps der Garnison, air dessen Spitze oe> Herr Oberst-Brigadier Weilard, dann die officiellen Persönlichkeiten und Repräsentanten der hiesigen Civil« beholden und der Bürgerschaft, die Mitglieder des Festcvmitcs sowie mehrere andere geladene Gäste. ,m ganzen gegen 130 Personen, theil. Der Herr Landes« Präsident Ritter von Kallina war durch Unwohlsein m, der Theilnahme am Aanketttc verhindert, an seiner Stelle war als dessen Stellvertreter der Herr Hofrath Dr. Ritler v. Schöppl-Sonnwalden erfchienen. Nach den ersten Gängen erhob sich der Herr Bürgermeister Laschan zu einem schwungvollen Toaste auf Se. Majestät oe» Kaiser, den Allerhöchsten Kriegs. Herrn unserer heutigen werten Gäste. Nachdem die stur-mischen Hoch- und Hivio-Rufr, mit denen derselbe erwidert wurde, jowie d,e Klänge der von den Fcstgästen stehend angehörten Volkshymne verklungen waren, nahm der Yerr Bürgermeister Lasch an nochmals das Wort zu nachstehender Ansprache: „Ein Rasttag „ach Märschen und Fahrten thut dem Krieger wohl; ein Rasttag des Kriegers unter Freunden. Laudsleuten, Brüdern wird zugleich ein Fest für die letzteren selbst. Indem wir Bürger m Laibach heute eiuen solchen festlichen Rasttag mit dem auf dem Durchmärsche befindlichen vaterländischen Regimente Freiherr von Kuhu feiern, thun wir dies wohl am bcstcn. wenn wir den Schicksalen des Regiments nnter Becherklmlg die liebevolle Theilnahme zuwenden. Von der Belagerung von Philippsburg am Rhein, wo im Jahre ltt?6 dieses Regiment zuerst iu Kriegs» action trat, bis zur glanzrwllen Eroberung von Livno in der- H<>rzegowma iin Jahre 1878 — welche vicl-fälligf Wanderung hat es nicht gemacht, welche Schick, saltzwechsel hat es nicht erlebt, welche zahlreichen Kämpfe und Schlachten hat es nicht geschlagen! Eine an Kriegslhaten reiche zweihuudcrljährige Geschichte hinter sich, von einer durch allseitige Verdienstes-lmerlennung gewürdigten erfreulichen Gegenwart um« fangen, in eine für neue ttrohlhatcn im Dienste des Reiches offene Zukunft mit dei Zuuersicht des Muthes blickend das ist das ben, idenswerte Los des theuern Regimemö. Mit innigster Theilnahme an diesem Lose rufe ich im Namen der Laibacher Bürger dem Re« aimente zu: Heil und Vlück in Gegenwart und Zukunft !" Laute sympathische Zurufe der Anwesenden be-antworteten diese Rede des Bürgermeisters und bekräftigten die Versicherung der tiesgetvul zelten Sympathie und Hochachtung, welche die Bürgerschaft Lai» bachs unsere« wackeren heimatlichen Negimente seit jeher und ausnahmslos entgegenbringt. Noch folgte selbstverständlich eine ganze Reche von Trinlsvrüchen der verschiedensten Redner, deren belebende Worte bedeutend dazu beitrugen, die gleich vom Beginne an gehobene Stimmung der Anwesenden noch zu erhöhen. Mit Rücksicht auf die frühe Vrschei-nungszeit unseres Blattes, die uns nur wenige Nacht» stunden zur Ausarbeitung unseres Berichtes über das erst lange nach Mitternacht beendete schöne Fest er« übrigt, sind wir diesmal leider nicht in der Lage, die gewechselten Reden, von denen sich namentlich einige durch schöne Gedanken und zündende Wirkung auszeichneten, auszugsweise mitzutheilen. Wir müssen uns daher darauf beschranken, bloß die Namen der Redner und die Richtung ihrer Trinlsprüche in kurzen, all. gemein skizzierenden Schlagworten anzuführen, its sprach zunächst Herr Landeshauptmann Hofrath Dr. Ritter v. Kaltenegger. In längerer Rebe begrüßte er nameus der trainischen Landesoertretung das Heim-gekehrte Regiment, widmete den auf bosnifcher Erde gefallenen Tapferen desselben eine weihevolle Erinnerung und schloss mit einem Toaste auf uuser Gesammlvaterland Oesterreich. Dr. Zar nil wies in slooenischer Rede mit Stolz auf die hervorrageude Stellung hin. welche die cus den slooenischen Landestheilen rekrutierten Regimenter seit jeher in der österreichischen Armee einnehmen, und brachte ein dreimaliges „Slava" speciell dem kraiuischen 17. Regimrnte und dessen hochgeachtetem Commandanten Obersten Friedrich Prieger. Oberst Prieger erwiderte dankend auf die ihm und seinem Reglmente dargebrachten Ovationen, von denen er hervorhob, dass sie in auszeichnender« uud herzlicherer Weise wohl noch keinem Regimente der Armee zutheil geworden, durch ein Hoch auf die loyale uud patriotisch fühlende Bürgerfchaft Laibachs uud Krams. — Landesausschuss Deschmann begrüßte die heimaekehrten Lundesjöhnc in ihrer doppel-ten Eigenschaft als Sieger und als Pionniere der Cioili-sationim bos nischen Lande. — Redacteur Dr. Kraus, au die Worte des Obersten Vrieger.- „In der Einheit liegt die Kraft," anknüpfend, ließ in befonders stürmisch acclamierter Rede die Armee als Vertreterin der Einheit des Staatsgedankens hochleben. Major Kcrczel des 17. Regiments weihte seinen Trinkspruch den Damen, die ihren schönen Beruf, die Wunden des Krieges zu lindern, auch im jüngsten Feldzuge aufs neue glänzend erfüllt haben. Hauptmann Dre-nil des 17. Regiments (slovenisch) toastlerte auf die geliebte Heimat. Gemeinderath Leskovic hob die opferwillige Thätigkeit der Damen des Laibacher Volls-küchencomitcs hervor und brachte diesen sein „Hoch", worauf Frau Oberstlieutenantsgattin Flora Tormin in einigen freuudlichen Worte« dankte. Herr Nrlo schließlich toastierte nochmals in slovenischer Sprache auf das 17. Regiment. Die Zwischenpausen wnrden von der auf der Gallerie postierten Regimentskapelle, welche uns die leider schon lange entbehrten Klänge einer guten Militärmusik zu unserer Freude wieder einmal hören ließ. durch ein präcise vorgetragenes und gewähltes Programm angenehm ausgefüllt. Die Gallerie sowie sämmtliche Saalausgänge waren übrigens auch von zusehendem Publicum dicht besetzt. Bald nach 1 l Uhr, nachdem sich die Bankettgäste inzwischen bereits in zahlreiche, lebhaft conoersierende und hin und her wogende Gruppen aufgelöst hatten, wurden die Tische von der uniformierten und in bürgerliches Schwarz gekleideten jungen Welt an die Wand gerückt und der Tanzsaal im Nu feine», eigent-lichen Zwecke wiedergegeben, wobei die verehrten Damen der Voltsküche, in gewissem Sinne die Arrangeurinnen des schönen Festes, die schmucken und liebenswürdigen Tänzerinnen abgaben. Nicht unerwähnt dürfen wir bei dieser Gelegenheit die freundliche Ovation lassen, welche die genannten Damen dem Herrn Obersten Prieger darbrachten, indem sie ihm vor Beginn des Banketts durch Fräulein v. Lehm ann unter einer begleitenden Ansprache einen schönen Lorbeerkranz überreichten, welche Huldigling Oberst Prieger freundlich dankend annahm. Ebenso halten wir es aber auch für unsere Pflicht, an dieser Slelle nochmals die von uns bereits wiederholt in nlhmcnoster Weise anerkannte, wahrhaft aufopfernde Thätigkeit hervorzuheben, welche die Damen der Volksküche der Durchführung des großen Banketts, das wochenlang?, mühevolle Vorbereitungen erforderte, widmeten nnd das m dieser, in jeder Hinsicht gelun« genen Weise einzig und allein nur durch ihre Mitwirkung möglich war. Wenn wir diesbezüglich speciell den Namen der mit der Leitung des ganzen Küchen-betriebe« betrauten Oberstlieutenantsgattin Frau Flora Tor m, n nennen, so gilt unsere wärmste Anerkennung darum nicht minder auch allen anderen, ihr unermüdlich zur Seite gestandenen Helferinnen. Morgen um 5 Uhr früh tritt das Regiment seine Fahrt nach Wien an. Mögen ihm die m unserer Stadt verlebten zwei Tage uoch recht lange in freund- 23«ft licher^Crimlerung bleiben! Die Glückwünsche der ye-sammten Bürgerschaft Laibachs folgen ihm in seme neue Garnison nach Wien. — (Laibacher Frauenoerein.) Zur Ergän> zung unseres gestrigen Berichtes über den vorgestrigen Einzug des vaterländischen Regiments tragen wir noch nach, dass das einrückende Regiment unter der Ehren« Pforte in der Person seines Commandanten auch von einer Deputation des Laibacher Frauenvereins, an deren Spitze sich die Gemahlin des Herrn Landespräsidcnteu, Frau uon Kallina, befand, durch Neberreichung eines Blumenstraußes begrüht wurde. Herr Oberst Prieger dankte für diese freundliche Aufmerksamkeit und richtete an die Vorsteherin des Vereins eine Ansprache, in der er die hohe Dankesschuld des Regiments dem Laibacher Frauenvereine gegenüber betonte. In gleicher Absicht erschien Oberst Prieger im Laufe des gestrigen Tages im Salon der Frau von Kallina zu Besuche und wiederholte im Namen des Regiments den Dank desselben für die vom Laibacher Frauenvereine unausgesetzt gespendeten überreichlichen Liebesgaben. Der Vorrath an Behelfen jeder Art, die der Perein dem Regimente für seine Verwundeten und Kranken zur Verfügung stellte, war so unerschöpflich, dass das Regiment hieraus nicht nur feine eigenen Bedürfnisse vollauf zu decken, sondern auch noch anderen, in dieser Hinsicht nicht gleich günstig bedachten Anstalten auszuhelfen vermochte. Der Oberst ersuchte schließlich Frau von Kallina. allen Damen und Förderern des so überaus wohlthätig wirkenden Vereins, in erster Linie den Mitgliedern des Ausschusses, den tiefgefühlten Dank des Regiments zum Ausdrucke zu bringen. —ä. (Theater.*) Unter den Wiener Vorstadtpossen gehört das von A. Berla für die österreichischen Bühnen bearbeitete C. Görlitz'sche Lebensbild «Drei Paar Schuhe" so ziemlich zu den besten, indem diesem Stücke ein gewisser poetischer Wert nicht abgesprochen werden kann. Obwohl es zunächst die Unterhaltung des Zuhörers beabsichtigt, entbehrt es doch auch nicht der verständigen, sittlichen Grundlage und ist dabei gänzlich frei von jenem scheinheiligen Moralsirnisse, der die Zoten anderer Localstücke zu übertünchen pflegt. Sein hauptsächlicher Vorzug aber besteht darin, dass es an scenischer Wirksamkeit die meisten ähnlichen Stücke übertrifft und eine Reihe von interessant?» nnd komischen Rollen znr chaillttcristischrn Entwicklung dringt. Die dienstägige Aufführung dieser unterhaltenden Bühnendichtung war durchaus befriedigend und bot nicht den mindesten Anlass zn Ausstellungen dar, was umso anerkennnngswürdiger ist, als die Scenierung gar nicht vorgesehen, sondern gewissermaßen improvisiert war und drn angestrengtesten Fleiß der meisten darin beschäftigten Kräfte in Ansprnch nahm, Dies gilt namentlich von Frl. Wildner (Laura Eder) und Herrn Bernthal (Stangelmaier), welche ihre bedeutenden, in ihr Rollenfach gar nicht einschlagenden Partien über Nacht zu erlernen hatten nnd dennoch mit sehr gutem Erfolge durchführten. Allerdings ist nicht zu verkennen, dass das hinreißende, Humor« und geistvolle Spiel des Frl. Lori Stubel ale „Leni" die Leistungen der übrigen Kräfte hob, wie es auch di> Stimmung des Publicums zu wahrem Behagen erwärmte und letzteres geneigt machte, die ganze Vorstellung in der freundlichsten Weise aufzunehmen. Unter den hiesigen Darstellern war Herr Mondheim als „Nachtfalter" befonders hervorragend. Nebst der physischen Bravourleistung im dritten Acte. die er auf Verlangen des Publicnms wiederholen musste, schien uns namentlich seine Charakterisierung gelungen und ebenso drastisch wie ferne von jeder abgeschmackten Uebertreibung. Auch die Herren Endtresscr (Flink) und Weih (Theaterdiener) wirkten mit frischem Humor und an» regender Lebhaftigkeit. Die übrigen Kräfte ergänzten das Ensemble auf das beste. Erwähnt zu werden ver- * Verspätet wegen Raummangels im gestrigen Blatte. dient, dass auch das Gesangsintermezzo am Schluffe des zweiten Actes recht gut executiert wurde und leb, haften Applaus erzielte. Schließlich können wir uns nicht enthalten, den Wunsch zu äußern, dafs Frl. Lori Stubel sich baldigst wieder der Hauptstadt ihrer Heimat erinnern und uns vielleicht im nächsten Winter mit einem Gastspiele er« freuen möge. Der Herr Landespräsident Ritter v. KaÜina hat heute morgens vor seiner beabsichtigten, jedoch wegen plötzlichen Unwohlseins unterbliebenen Abreise nach Wien dem Unterzeichneten den Betrag von 50 fl. mit der Widmung für die! marode Mannschaft des 17. Infanterieregiments, welche dem! heutigen Bankette nicht beiwohnen kann, zugesendet, und der« Unterzeichnete hat diese patriotische Geldspende sofort dcm Herrn Regimciltscommandanten übergebe«. Laibach, den 2?. November 1K79. Der Bürgermeister: Laschan. Neueste Post. O, ili i ,55 4^30!Mlch pr. Liter . -> 8 , Hafer „ 3^ 9 I^oi^iiidsleischpr.^ilo -56 >^ Halbfruchl „ ------ 8 40 ^Kalbfleisch „ -.<5>)------ Heiden „ 5 20 5 ^Schweinefleisch „ —46 — Hirse „ 4^87 5 .". Zchüpsenfleisch .. — 32------- Kukuruz „ 6^— li 49,Häh>ldcl pr. Stink —35 — Erdäpfel 100 Kilo 594-------> lauben ., -18 Linsci, p». hclwlit 8!-----------!,hl>u l00«iw , .178 Erbsen „ 8 50-------l^troh ., . . 1 42 Fisolen „ 9^-----------!volz, hart., pr, vier Rinosichmalz Kilo - 8ü -- -! Q-Meter — 7 50 Schweineschmalz „ 70 - - weiches, „ — 5 — Spccl, srisch „ — 50 — - Wein, roth,. 100 Lit.-------20 - — geräuchert „ — 69 - — weider „ - — 16 — Ängekomlnoue Are»ndc. Am 27, November. Hotel Stadt Wien. Anfmuth. Kfm., Graz. — Neher und Novak, Kflte., Wien, - Walz, Kfm,, Heilsbroim, - Zebisch, Müller und Prasnilar, Oberlicutcnaitte- Kump und Schellt, Lieutcnantc, Livno, Gcnotti. DN-O. Geistlicher, Tscher» ncmbl. — Pcrich, Fabrikant, Lieben, Hotel Elephant. Prieger, Oberst - Tchmidl. Obcrsllicut; Kcricl, Major; (Ihristov und Publ, Lieutenants, Livno. — v. ÄN« drioli, Kfm,, Wien, — Salamon sammt Familie und Sever, Hauptleutc, Livno. ~ Murgel, l, t. Beamter, Gotischer. — Lindtncr mit Frau, Krainburg. Icnik, Forslclcvc. und Viefergall, Furslpralt., Rudolfswcrt — Ladstätlcr, Domzale. Vaierlscher Hof. Sever und Tschandler, Feldwebel, Livno. — IM, Hdlsm., und Stare, Gruudbcs., Aich. — Stadel, Overtrain. Mohren. Gcrbec Antonia. Agram. - Dollcnz, Vischoflacl, -^ Gusscr. Reis,. Görz. — Schinid, Reis,. Wien, - Zamer Mathilde. Trifail, — Kaltcis Maria. Graz, llaiser von Oesterreich. Lukan, Rudolsswcrt. — Spitz, Villach- Meteorologische Beobachtungen in Laibach. ^ -Z W u - n -:j ^ '7 ÜlMg 729 80'"^^8 NW7schwach theilnlheiter 27. 2 ,. N. 7.^0 42 4> 0 4 NW. schwach!theilw,heiter 0 00 9 ^ Nb. 733 21 - 20 NW. schwach! heiter Tagsüber thellweise heiter, abends gänzliche Aufheiterung' Das TageSmittel der Temperatur - 11", um 3 4° unter dem Normale. Lcrantwortlicher Nebacteur: Ottomar Number« ^li^il^^pl'll'!^ ^""' ^' November (1 Uhr.) Die Gesammttcndcnz blieb bei im allgemeinen belanglosem Geschäfte eine feste. Nur in llrcditacticn war ein etwas griißerer Umsatz »eld «nfe Papierrente........6830 6840 Silberrente........70 7b 70 85 Volbrente.........80 50 80 60 Lose. 1854........ 124 12450 . I860........ 128 25 128 75 . I860 (zu 100 fi.) . 1»2 - — - . 1864........ 16650 167- Ung. Prämien««»!..... 106 - 10625 llredit-L.......... 172 50 178 RudoIs«»L.........1750 18 — Prämienllnl. der Stadt Wien 117 50 117 75 Donau-Rcgulltruugs'Lose . . 113 25 113 50 Domänen. Pfandbriefe . . . 143 50 144 — vesterr. Tchahscheine 1881 rück« »ahlbar......... 101 10125 Oesterr. Schatzscheine 1882 rück« zahlbar........ 10l - 1012k Ungarische Goldrente .... 94 70 9480 Ungarische Eisenbahn-Anleihe . 1Ili2ü 113 75 Ungarische Eisenbahn-Anleihe, «lumulativstücke...... 11475 11b'— Ungarische Schatzanw. vom I. 1«74.......... - — " ^i'.Icben der Stadtgemeinde >> «n»«e». «elb «2«e Alsold-Nahn .......13750 138' Donau-Dampfschift,.Gesellschaft 534 5»5 <ölisabeth°Westbahn.....176 - 17650 > »tld war« j Ferdinands.Nordbahn. . . .2295 2800 -Franz.Ioseuh.Bahn .... 15l75 l52 -Valizische Carl-Ludwig « Nahn 239 50 239 75 Kaschau.Oderberger «ahn . . 11450 114 75 Lemberg'Czernowitzer Bahn 144 75 145 25 Lloyd . wesellfchast.....610- 611 - Oesterr. Nordwestbahn .... l39 75 140 25 »udolf«>Vahn.......142 25 142 50 Ttaatsbahn........262 - 262 2.> Ziidbahn.........84 84 50 Theih.Hnhn........209 2^950 Ungar.'galiz.Verbindungsbahn IN 75 11225 Ungarische Nordostbahn . . . 129 75 13)25 O<«n,i l.raliuiia^'Geiellfchaft 200 200 25 Pfandbriefe. Allg.äst.Äodolcrcditanst.li.Gd.) l17 - --„ ., . si.Ä,«ahn . . W'10 96" Siebenbürger Vahn . . , . 7450 7^-^ 3taat«bahn I. Em .... 168 - 16s ^ Slldbahn ^3"/.......11775 l^--- . »5"/.......101 60 101 «<) Devllen. Auf dcutfchc Plähc..... 57 - b7'lb London, kurze Zscht . - - - "660 6^ London, lange Sicht .... 11685 l """ Paris .......... 46 15 46 2« Geldsorte«. »lib w»« Ducaten .... » sl. 52 kr. 5fl.^ tr- Napoleonsd'or 9 ^ 31 . 9 ^ " ' Deutsche Reichs- Noten .... 57 , 70 , 5? . Sl> ^ Silberaulben . . 100 . — ^ 100 . ^ ' ssrainifche Grundentlll,tu!lc,s.0!,liiationen: Geld 96 50. Ware 97 50. «redit 27340 bis 2?2 50. Anglo 134 30 b«S stachrrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrente 98 30 bis 6835 Silberrente 70 75 bi« 70 85. Volorente 30 50 bi« 80 60 134 40 London 11660 biZ 116 90 Napoleons 9 31'/, bis 9 32. Bilbn 10