Laibacher Organ des krainischen Landes-Lekrervereines. Erscheint Schriftleiter: Johann Sima. Schriftleitung: am 10. und 25. jedes Monats. Bahnhofgasse Nr. 31. XV. Jahrgang. Bezugspreise: Für Laibach: Ganzjährlich fl.2-BO, halbjährlich fl.1-40.—M it der Post: Ganzjährlich fl.2-80, halbjährlich fl. 1'50. Versendung: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Zur Verbesserung der materiellen Lage der Lehrer. Nicht leicht, ist über eine Angelegenheit soviel geschrieben worden, wie gerade über den Gegenstand, der diesen Zeilen als Ueberschrift dient. Einzelnes lässt sich jedoch immer noch berühren oder dem schon Bekannten beisetzen. Da haben wir unter anderem auch die Einführung des Unterrichtes in den weiblichen Handarbeiten an einclassigen Volksschulen und des freien Unterrichtes in der zweiten Landessprache an ein-, zwei-und dreiclassigen Volksschulen anzuführen. Ich will meiner Ansicht darüber Ausdruck geben. Dass die weiblichen Lehrkräfte in verhältnismässig kurzer Zeit sich auf dem flachen Lande den Gefallen der im Anfänge für die Lehrerinnen nicht sehr eingenommenen Bevölkerung erworben haben, verdanken dieselben hauptsächlich dem Unterrichte in den weiblichen Handarbeiten, mit welchem sie eben einem allgemein fühlbaren Bedürfnisse abzuhelfen suchen. Da heutzutage alle Schichten der Bevölkerung (und mit Recht) den Nutzen einsehen, der aus der Kenntnis der weiblichen Handarbeiten dem weiblichen Geschlechte erwächst, so braucht man sich nicht darüber zu wundern, dass auch die Bewohner einer Pfarre, in der sich nur eine einclassige Volksschule befindet, den gewiss gerechtfertigten Wunsch aussprechen: «Ach! hätten doch unsere Mädchen Gelegenheit, Unterricht in den weiblichen Handarbeiten zu erhalten!* Wäre es daher nicht recht, und billig, diesen Wunsch zu erfüllen, da ja doch die Landbevölkerung das Meiste zur Bestreitung der allgemeinen Bedürfnisse im Staate beiträgt? Man wird mir einwenden, der genannte Unterricht sei an eincJassigen Schulen deswegen nicht einzuführen, weil die Bestellung einer Arbeitslehrerin dfe Normalschulfonde zu grosse — vielleicht gar nicht zu deckende Kosten aufbürden w$rde. Allerdings — dies wäre der Fall, wenn besondere Arbeitslehrerinnen bestellt werden müssten, von denen jede doch das mindeste Jahreseinkommen von 150 fl. haben sollte. Mit weit geringeren Kosten gewinnt man jedoch Arbeitslehrerinnen für einclassige Volksschulen, wenn man Lehrersgattinnen mit dem mehrerwähnten Unterrichte betrauen möchte. Freilich setze ich voraus, dass der Lehrer an der betreffenden Schule eine Frau besitzen muss, welcher noch als Mädchen hinreichende Gelegenheit geboten war, alles zu lernen, was man von einer zukünftigen, tüchtigen Hausfrau verlangen kann. Und dass zu einem geordneten Hauswesen auch Kenntnis der weiblichen Handarbeiten von Seite der Hausfrau gehört, wird kein vernünftig Denkender bestreiten. Dadurch nun, dass man Lehrersfrauen den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten zuwendet, würde man einem schon lange unter der Bevölkerung gehegten Wunsche entsprechen, und die Lehrersfrau hätte jährlich einen bescheidenen Verdienst, mit dem sie kleinere, im Haushalte vorkommende Auslagen bestreiten könnte. Thatsächlich unterrichten meines Wissens bereits mehrere Lehrersfrauen in weiblichen Handarbeiten, und die Verrichtungen, welche von den unter der Leitung solcher Lehrersfrauen stehenden Schulmädchen zu verzeichnen sind, stehen nach Aeusserungen einer Lehrerin und eines Bezirksschulinspectors in nichts den Arbeiten nach, welche von Mädchen an mehrclassigen Schulen, an denen geprüfte Arbeitslehrerinnen wirken, ausgeführt werden. — Und eine wie hoch bemessene Entschädigung wird solchen Lehrersfrauen für ihre Mühewaltung zutheil? 15, höchstens 20 fl. erhalten sie für das ganze Jahr und unterrichten doch fünf Stunden wöchentlich! Aber noch um diesen gewiss geringen Betrag muss man sich «gehörig» bemühen, um ihn zu erhalten. «Warum denn unterrichten, wenn die Entlohnung eine so karge ist!» wird mancher ausrufen! Solche Frager verweise ich auf den den Lehrern — wne es den Anschein hat — nicht zugethanen Paragraphen 22 des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse, wo sich in der vorletzten Zeile die Stelle findet: Der mindeste Gehaltsbetrag beläuft sich in den übrigen Gemeinden auf 400 fl., — und den Fragestellern vergeht vielleicht die Lust, weitere derartige Bemerkungen zu machen. Unwillkürlich drängt sich mir da der Paragraph 55, Punkt 1 des Reichsvolksschulgesetzes ins Gedächtnis, der insoferne einen gewissen Grad von etwas, was ich nicht aussprechen will, in sich birgt, als es dort heisst: Die Minimalbezüge, unter welche keine Schulgemeinde herabgehen darf, sollen so bemessen sein, dass Lehrer, Unterlehrer frei von hemmenden Nebengeschäften u. s. w. Wenn ich nun etwas von meiner eigentlichen Aufgabe abgewichen bin, so wolle es der geehrte Leserkreis gütigst entschuldigen, da ja doch jedermann am liebsten davon spricht, wovon er eine Aenderung zum Bessern erwartet. Zur Besprechung einer allfälligen Einführung des Unterrichtes in den weiblichen Handarbeiten an einclassigen Schulen zurückkehrend, bin ich nun der Ansicht, man sollte an solchen Stellen für je eine Arbeitslehrerin schaffen und für sie eine Entlohnung von 40 fl. jährlich, und dort, wo es eine reichliche Schüleranzahl gibt, von 50 fl. festsetzen. Im Häkeln, Stricken, Zeichnen der Wäsche, Weissnähen und Zuschneiden aller in der Schule vorkommenden Näharbeiten wird hoffentlich eine Lehrersfrau Unterricht ertheilen können. Ich sehe nicht ein, dass dazu unbedingt die Kenntnis der Pädagogik nothwendig sei, da ja in Städten Mädchen bei Weissnäherinnen und Kleidermacherinnen sich im Verfertigen von Wäschestücken und Kleidern üben und darin sich oft eine solche Fertigkeit aneignen, die manche geprüfte Arbeitslehrerin kaum erzielt. Und doch haben Näherinnen und Kleidermacherinnen, welche derartige Erfolge bei ihren Schülerinnen aufweisen können, meist keine Idee von einer Pädagogik. Freundliches Entgegenkommen, gepaart mit ernstem Wesen, sind die Hauptbedingnisse, unter denen man einem Mitmenschen wünschenswerte Kenntnisse bei-bringen kann; und dies gilt hauptsächlich in Bezug auf die weiblichen Handarbeiten. Müsste jedoch jene Lehrersfrau, die bereit wäre, obigen Unterricht zu übernehmen, ein Zeugnis der Reife vorweisen, so könnte man an Lehrerinnen-Bildungsanstalten besondere Curse einrichten, in welchen ein durch einige Wochen andauernder, plangemäss ertheilter Unterricht das Fehlende ergänzen würde. Nicht minder nützlich, wie die Einführung der weiblichen Handarbeiten an einclassigen Volksschulen, wäre die Einführung des freien Unterrichtes in der zweiten Landessprache an ein-, zwei- und dreiclassigen Volksschulen. Freilich steht es auch jetzt jedem der Lehrer frei, Unterricht in der zweiten Landessprache zu ertheilen. Dafür erhält er selbstverständlich eine Entlohnung. Doch wie fassen manche Collegen den guten Willen einzelner Lehrer, den Wünschen der Bevölkerung Rechnung zu tragen, auf? Man bekommt verschiedene Vorwürfe zu hören, von denen derjenige, der «Verräther der Heimat» heisst, nicht, einer der seltensten ist. Ertheilen nicht recht häufig auch Mittelschullehrer slovenischer Nationalität Unterricht in der deutschen Sprache? Fällt es nun da irgend einem vernünftig Denkenden je ein, solche Professoren «Verräther der Heimat» zu nennen? Die Vorgesetzte Schulbehörde sollte da die geeignet en Vorkehrungen treffen, dass in Hinkunft. den Lehrern durch aufmunternde Worte seiner Vorgesetzten und durch Gewährung einer nicht gar zu gering bemessenen Entlohnung der Entschluss nicht, gar zu schwierig werde (viele fürchten gar, dadurch bei einem der Vorgesetzten in Ungnade zu fallen!), Unterricht in der zweiten Landessprache zu ertheilen. Auf dem flachen Lande, z. B. in Oberkrain, sind die Leute sehr erfreut, wenn der Lehrer sich bereit erklärt, die Kinder das Deutsche zu lehren. Sie sind der richtigen Ansicht: Je mehr der Mensch lernt, desto leichter ist sein Fortkommen in der Welt! — Mir sind streng nationale Lehrer bekannt, die ohne Bedenken über Wunsch der Eltern den Kindern deutschen Unterricht ertheilen. Slovenen, die im politischen Leben eine hervorragende Stellung einnehmen, bedienen sich häufig im gegenseitigen Verkehr der deutschen Sprache und sorgen auch vorsichtig dafür, dass deren Kinder gründlichen Unterricht in der deutschen Sprache erhalten. Und Lehrer, die es als Pflicht betrachten sollten, unparteiisch zu sein, sind so kleinlicher Gesinnungen, wie obiger, fähig! Lasset doch, Collegen, den Nationalitätenhass beiseite, wo es sich um höhere Dinge — um die Ausbildung und Veredlung der Jugend handelt! Nehmet Rücksicht auf die Eltern, wenn sie für ihre Kinder neben der Kenntnis der Muttersprache auch Kenntnis der zweiten Landessprache wünschen. An Schulen mit slovenischer Unterrichtssprache lehre man über Wunsch derselben das Deutsche, an Schulen mit deutscher Unterrichtssprache das Slovenische. Seid überzeugt. — weder die eine noch die andere Sprache wird den Kindern Schaden bringen. Um aber mit. Erfolg in einer der beiden Sprachen unterrichten zu können, muss der betreffende Lehrer natürlich aus beiden geprüft sein. Der Landtag würde vielleicht die Summe, die gegenwärtig für das Unterrichten in der zweiten Landessprache jährlich in Voranschlag gebracht wird, vergrössern, wenn er die Einsicht gewänne, dass es den Lehrern in erster Linie um das Wohl der Bevölkerung, nicht aber um politische Umtriebe zu thun ist. (Der gegenwärtigen Landtagsmehrheit ist so etwas kaum zuzutrauen! D. Schriftl.) — Eine jährliche Entlohnung von 40 fl. würde den einzelnen Lehrer (wir sind ja an geringe Entlohnungen gewöhnt worden) veranlassen, sich den Unterricht in der zweiten Landessprache angelegen sein zu lassen und sich dadurch seine missliche Lage wenigstens etwas zu verbessern. S. So behandelt man Lehrer nicht! Die Gegenwart treibt oft eigenthümliche Blüten. Einmal beliebt es sogenannten «Auch-Schriftstellern», den Lehrer in schalen Erzählungen, denen das Salz fehlt, als Bild der Lächerlichkeit hinzustellen, ein anderesmal wieder gefällt sich Meister Pinsel in der Verunglimpfung des Jugendbildners. In jüngster Zeit machen sich noch auffallendere Erscheinungen im Auslande bemerkbar. Vergnügungen, die anderen Ständen erlaubt sind, soll der Volksschullehrer vorsichtig fern bleiben. Möge darüber die «Breslauer Zeitung» sprechen, welche sich in folgender Weise vernehmen lässt: Der Landrath des Kreises Hanau, Graf Wilhelm v. Bismarck, hat sich mit regem Eifer der Volksschullehrer seines Verwaltungsbezirkes angenommen. Er hat ihnen den Wirtshausbesuch und das Karten- spiel unter Bezugnahme auf eine alte Dienstordnung untersagt, welche aus der Zeit des Ministers Hassenpflug stammt. Zwar sind an Stelle dieser Dienstordnung längst die allgemeinen Bestimmungen, welche den Namen des Herrn Dr.Falk tragen, getreten, und seit fast einem Menschenalter ist kein Lehrer im Hanauer Kreise auf die Verfügung von 1859 verpflichtet worden. Allein der Wille des Landrathes wird für die Volksschullehrer gleichwohl Gesetz sein. Sie werden fortan die Wirtshäuser meiden und werden sich auch der verhängnisvollen Karten enthalten, es sei denn, dass sie vermeinten, ganz unter sich zu sein. Indessen so wenig die Anwesenheit von Volksschullehrern bei Orgien und Bacchanalien erwünscht sein mag, so sehr ist doch die Frage berechtigt, ob die Verfügung des Hanauer Landrathes mit der Rechtsstellung der Lehrer vereinbar, nothwendig und von Nutzen ist. Vor einiger Zeit spielte die Frage eine Rolle, ob die Volksschullehrer auf die Jagd gehen dürfen. Einige Regierungspräsidenten hatten dagegen Einspruch erhoben. Indessen schliesslich wurde anerkannt, dass der Lehrer so gut Jäger sein dürfe, wie ein anderer Mensch auch. Nun soll er nicht im Wirtshause sitzen oder gar Karten spielen dürfen. Herr Graf von Bismarck hat sehr beredt auseinandergesetzt, wie unschön es sei, wenn ein Lehrer, zumal als Familienvater, schon am hellen Vormittage in der Kneipe sitze. Allein es wird füglich keinen grossen Unterschied machen, ob der Familienvater, der sotanen Lüsten fröhnt, Schulmeister oder Bürgermeister oder Landrath oder Pfarrer ist. Wenn nun aber der Herr Landrath nicht imstande ist, dem Bürgermeister oder dem Pfarrer den Wirtshausbesuch und das Kartenspiel zu verbieten — mit welchem Rechte erlässt er ein solches Verbot gegen die Volksschullehrer? Dieselben haben nur die Aufgabe, ihre Pflicht in der Schule zu thun und einen anständigen Lebenswandel zu führen. Hält aber Graf Bismarck Wirtshausbesuch und Kartenspiel für Gegensätze eines anständigen Lebenswandels? Dann würde es wenige anständige Menschen in Deutschland geben. Der Volksschullehrer braucht sich keiner strengeren Bevormundung als ein anderer Bürger zu fügen; er ist nicht rechtlos im Staate, sondern auch für ihn gilt der Artikel 4 der Verfassung, welcher besagt: «Alle Preussen sind vor dem Gesetze gleich. Standesvorrechte finden nicht statt.» Wirtshausbesuch und Kartenspiel sind verfassungsmässig nicht Privilegien gewisser Kreise, sie sind auch den Lehrern nicht untersagt. Wir halten das Verbot des Wirtshausbesuches gegen die Lehrer nicht nur für gesetzlich unberechtigt, sondern für schädlich und undurchführbar. Gerade in kleinen Orten, in denen es an akademisch gebildeten Bürgern fehlt, ist der Volksschullehrer zu einer gewissen gesellschaftlichen Rolle berufen. Er hat eine gemessene musikalische Bildung genossen und es ergibt sich daher von selbst, dass er die Leitung des Gesangsvereines übernimmt. Vielleicht ist in dem Städtchen auch ein Gewerbeverein, und der Lehrer wird eingeladen, einen Vortrag zu halten. Es wird zu wohlthätigen oder patriotischen Zwecken eine Theateraufführung veranstaltet — der Lehrer spielt bei derselben den Regisseur. Das ganze gesellige Leben aber sammelt sich in den kleinen Städten natur-gemäss im Wirtshause; hier halten die Vereine ihre Sitzungen, hier finden die Concerte, die Bälle statt. Dem Lehrer den Wirtshausbesuch verbieten, heisst unter diesen Umständen ihn zum Paria der Gesellschaft machen. Eine solche Beschränkung der Freiheit des Lehrers muss für die gesellschaftlichen Verhältnisse der kleinen Städte durchaus von Naehtheil sein und mannigfache nützliche Einrichtungen schädigen. Denn wie kann man beispielsweise erwarten, dass der Lehrer an den Verhandlungen des landwirtschaftlichen Vereines, der Bienenzüchter-Gesellschaft und anderer Fachverbände oder humanitärer Vereinigungen theilnehme, wenn er fürchten muss, denunciert zu werden, sobald er vor oder nach der Sitzung ein Glas Bier trinkt und nicht unmittelbar nach der Versammlung die Thüre in die Hand nimmt? Die Lehrer selbst aber müssen durch diesen Druck mit Erbitterung gegen den Staat erfüllt oder zu Heuchlern gemacht werden. Und diese Empfindung ist um so schädlicher, als der Lehrer die Jugend mit seinem Geiste zu erfüllen hat und immer um so bessere Erfolge in der Schule haben wird, je friedlicher und freundlicher es in seinem Inneren bestellt ist. Die Massregel des Hanauer Landrathes entspricht allerdings nur der allgemeinen Missgunst, in welcher die Volksschullehrer von jeher bei der conservativen Partei stehen. Es gab eine Zeit, in welcher auch der Lehrer dem Fürsten Bismarck ein willkommener Bundesgenosse schien. Im Jahre 1874 erwiderte der Herr Beichskanzler auf den Gruss der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung in Breslau telegraphisch: «Herzlichen Dank den treuen Kampfgenossen!». Seit jedoch Herr Falk das Portefeuille niedergelegt, sind alle Hebel angesetzt worden, die Lehrer zu «ihres nichts durchbohrendem Gefühle» zurückzuführen. Herr von Puttkamer erschwerte den Besuch der Lehrerversammlungen, und die «Kreuzzeitung» schrieb: «Wir finden es durchaus in der Ordnung, dass dem Unwesen dieser Versammlungen, durch welche lediglich die Ueberhebung des Lehrerstandes gross geworden ist, endlich gesteuert wird.» Ein anderes conservatives Blatt nannte die grosse Masse der Lehrer «Charakter- und gemüthlos, sittlich verwahrlost, vollgepfropft mit einseitigen Halbbegriffen, vom Verstandesschwindel hingeworfen, wissenschaftliche Wichte». Das entspricht der Ansicht des conservativen Grossgrundbesitzers Herrn von Kobylinsky, der auf einer Synode den Ausspruch that, die Kinder seien bei den Schweinen auf dem Felde besser aufgehoben, als bei dem Lehrer in der Schule, und der Meinung des conservativen Abgeordneten Baron von der Beck, der am 18. März 1882 meinte, das viele Wissen blähe und schwäche den Verstand, für das Volk genüge «erstens, zweitens, drittens Religion», daneben allenfalls Lesen, Schreiben, Rechnen und «so viel als sich mit der Halbtagsschule verträgt». Herr Minister von Puttkammer hat bekanntlich nicht nur die Lehrer zur Unterordnung unter den Geistlichen, als ihren geborenen Berather, ermahnt, er hat auch über die sittlichen Eigenschaften der Lehrer ein sehr herbes Unheil abgegeben. Kein Wunder, dass Graf Bismarck auf diesem Wege fortschreitet und sich gemüssigt glaubt, an der Moralisierung des Lehrerstandes mit Hochdruck zu arbeiten. Das ist die alte Abneigung gegen den «Sieger von Königgrätz», durch welche sich stets die Reaction ausgezeichnet hat. Welche Zustände hat sie nicht in der Schule geduldet und herbeigeführt! Die Lehrer auf ein Gehalt gestellt — zu klein zum Leben und zu gross zum Verhungern! Die Classen überfüllt; die Emeriten nach fünfzigjähriger Dienstzeit auf ein Gnadenbrot angewiesen, mit dem sich kein Gutsknecht begnügen würde, die Witwen hilflos, die Waisen der Armenpflege preisgegeben! Als im Herrenhause das Lehrerwitwengesetz berathen wurde, da rief der conservative Herr v. Waldow-Steinhövel: «Ich erwarte, dass mir erst, eine verhungerte Lehrerwitwe gezeigt werde; eher werde ich bei diesem Gesetz nicht so ängstlich sein!» Und ein anderer Conservativer, Herr v. Brauchitsch, erklärte, er halte Pensionen von jährlich fünfzig Thalern für zu hoch, in einzelnen Fällen für viel zu hoch! In siebzehn Jahren Raumer-Mühler’scher Verwaltung betrug die Gesammt-verbesserung der Lehrergehalte sieben volle Mark auf den Kopf! Aber die Kehrseite der Medaille war ein unerhörter Lehrermangel. 1869 waren 2561 Stellen gar nicht oder so gut wie gar nicht besetzt. Noch sind die Nachwirkungen der reactionären Periode nicht überwunden; noch sind hunderte und aberhunderte neuer Classen, neuer Schulen, neuer Lehrstellen zu errichten, um nur einigermassen dem vorhandenen Bedürfnisse zu genügen. Und wir bekennen gern, der gegenwärtige Unterrichtsminister, Herr v. Gossler, hat. für die Volksschule ein viel wärmeres Herz, als die conservative Partei, welche sich wie ein Hemmschuh vor seine Bestrebungen legt. Allein wenn Herr von Gossler nichts thut, um von dem Volksschullehrerstande den Bann der Unfreiheit, zu nehmen, den Verfügungen, wie die des Hanauer Landrathes, erzeugen müssen, so wird die Abschreckung bald ihre Wirkung äussern. Kein tüchtiger junger Mann, der Charakter besitzt, wird sich mehr einem Stande widmen, und kein leistungsfähiger Bürger, der anderweit sein Brot verdienen kann, wird in einem Stande verbleiben, in welchem ihm gesellschaftliche Rechte entzogen werden, auf welche sonst jeder mündige Mensch Anspruch erheben darf. Er wird nicht sein Haupt unter eine Vormundschaft beugen, welche ein beschämendes Misstrauensvotum gegen seinen Verstand, seinen Takt, seine Moral enthält. Der Beruf des Volksschullehrers ist der undankbarste, den es gibt, wenn nicht die äusseren Entbehrungen und Mühen durch das Gefühl innerer Befriedigung und gerechter Selbstachtung aufgewogen werden. Wird auch dieses Gefühl durch eine Behandlung ä la Hanau zerstört, so wird Preussen bald des Rufes verlustig gehen, das «classische Land der Schule» zu sein. Die Mineralschätze Krains. (Ein Beitrag zur Heimatskunde; bearbeitet von Prof. Willi. Linhart.) (Fortsetzung.) Was nun das Alter und die Lagerungsverhältnisse der erzführenden Gesteine anbelangt, so war man darüber lange im unklaren; man hielt sie für viel älter, als sie sich thatsächlich erwiesen. Diese Irrung veranlasste ein in Krain weit verbreiteter Thonschiefer, der derjenigen Bildungsepoche unserer Erde angehört, die den Namen «Steinkohlenformation» führt, da er die für diese Formation charakteristischen Pflanzenreste, wie den Calamites Suckowii, enthält. Dieser Thonschiefer, der an der Grenze der Quecksilber-Lagerstätte auch mit metallischem Quecksilber imprägniert ist, wurde hier mit dem Localnamen «Silberschiefer» bezeichnet. Naturgemäss rechnete man daher die (unter diesen der Steinkohlenformation angehörigen Thonschiefer liegenden) eigentlichen Erzlagerstätten enthaltenden Gesteine ebenfalls zur Steinkohlen- oder einer noch älteren Formation. M. V. Lipoid hat aber nach langjährigem eingehenden Studium auf Grund der in den erzführenden Gesteinen vorfmdlichen Petrefacten den Beweis erbracht, dass sie einer jüngeren Bildungsepoche — de r Triasformation — angehören. Diese abnormen Lagerungsverhältnisse, dass nämlich ältere Gesteinsschichten jüngere auflagern, haben ihren Grund in seinerzeitigen gewaltigen Störungen — Dislocationen —-, die bereits zu einer Zeit vollendet waren, bevor noch die Imprägnation der Triasschichten mit Quecksilbererzen stattgefunden hatte. — In Idria ist nun die ganze Reihe der Triasgesteine vertreten; man unterscheidet von unten nach oben nachstehende Glieder; 1.) Werfener Schiefer; 2.) breccienartige Dolomite und dunkle Kohlenkalke (Vertreter des Muschelkalkes); 3.) Wengener Schichten; dunkle Schiefer, die mit bituminösen Con-glomeraten in Verbindung stehen, hornsteinreiche Tuffe, Kalkschiefer und Kalksteine. Jene Schiefer dieser Stufe, die Pflanzenpetrefacten führen, bezeichnet Lipoid als Skonza-Schiefer; 4.) weisse Dolomite, 6—8 Meter mächtig, petrefactenreich; 5.) knollige Kalke, schiefrige Gesteine, die von rothen Tuffen überlagert sind; sie führen die charakteristischen Fossilien der Raibler Schichten. Die Quecksilbererze repräsentieren sich im allgemeinen in der Form einer Imprägnation, welche insbesondere die Skonza - Schiefer durchzieht, und zwar theils fein vertheilt in der Masse derselben auftritt, theils in Schnüren und Kluftausfüllungen darin zu beobachten ist. Die zinnoberreichen Schiefer, welche die besten Erze enthalten, bezeichnet man als Lagerschiefer, aber auch in den Kalkconglomeraten und in den Breccien kommen noch Erze vor. Was nun die Bil- düng derselben betrifft, so deutet die Art und Weise des Vorkommens der Erze, sowie die Beschaffenheit der Gesteine, die sie enthalten, darauf hin, dass sie Absätze aus wässerigen Lösungen sind, Niederschläge aus Quellen, die seinerzeit aus der Tiefe emporgedrungen, wie dies neuerer Zeit von allen Zinnober-Lagerstätten nachgewiesen wurde. Die Gesteine, in welchen die Zinnobererze häufig als blosse Anflüge auftreten, zeigen nirgends Spuren sehr hoher Temperaturen, wie solche eine Sublimation oder ein Schmelzfluss voraussetzen würde. Der Kalkstein und Dolomit, in dessen Zerklüftungen sich der Zinnober absetzte, hätte bei einer sehr hohen Temperatur eine Veränderung erfahren und mindestens ein krystallinisches Gefüge annehmen müssen; eine solche Veränderung wird jedoch nirgends beobachtet. Auch das Auftreten von Flusspat an Klüften des Lagerschiefers in Verbindung mit Zinnober spricht für die Bildung des letztem auf nassem Wege. Oberbergrath D. Stur lässt es als wahrscheinlich erscheinen, dass die Bildung der Idrianer Erze auf diese Weise in die Diluvialzeit falle. Das Erzvorkommen in Idria ist ein zweifaches: gediegen Quecksilber und Zinnober (HgS); letzteres Vorkommen ist das vorherrschendere und wichtigere. 1. ) Das Quecksilber; es findet sich in Tröpfchen am häufigsten im Silberschiefer mit verschieden mächtigem Anhalten; stellenweise wird es jedoch auch im Lagerschiefer, im Dolomit und in den Conglomeraten neben Zinnober und Eisenkiesen gefunden. 2. ) Der Zinnober, das Haupterz, kommt als dünner Anflug vor, höchstens 2 bis 3 Linien dick; derb, aber auch krystallinisch und in kleinen Krystallen von Stecknadelkopfgrösse (selten) sowohl im Lagerschiefer als auch im Dolomit und in den Conglomeraten; ferner mit verschiedenen Beimengungen, als: a) Stahlerz; wenig bituminös; an frischer Bruch fläche von schöner stahlgrauer Farbe, an der Oberfläche dunkelbraunroth, Metallglanz; enthält bis 750/o Quecksilber; es ist das reinste und reichste Zinnobererz. Ueber faustgrosse, ganz dichte Stücke werden selten gefunden, b) Ziegelerz; beinahe ganz bitumenfrei und nur durch Dolomitbestandtheile verunreinigt; ziegelroth; enthält 67'67°/0 Quecksilber, c) Lebererz; ein Gemenge von Zinnober, Idrialin und Thon; bituminös und erdig; dicht, glänzend, leberbraun; Nester und Keile im Stahlerz bildend. d) Quecksilberbranderze werden die mit Idrialin nur sparsam imprägnierten Quecksilber-Lebererze genannt. e) Korallenerz; sehr bituminös, schwarz; bohnengrosse Einschlüsse, die schalig zusammengesetzt und offenbar von nicht mehr erkennbaren Fossilien herrühren, enthaltend; es besteht vorwaltend aus Phosphaten von Kalk, Eisenoxyd und Thonerde (71°/0), Fluorcalcium (50/0), Zinnober (2 °/o)) stickstoffhaltiger Kohle (5 %) ur,d Thon; es findet sich hauptsächlich im Lagerschiefer. An Begleitmineralien ist Idria verhältnismässig arm, es finden sich nämlich vor: 3. ) Idrialit; ein derbes, pistaziengrünes, Idrialin (CHn Hriü 0„) enthaltendes fossiles Harz; es tritt theils selbständig, Knollen bildend, theils als Anflug auf; besitzt blättriges Gefüge, pistaziengrünen Strich und gibt beim Verbrennen oder Destillieren ein feinschuppiges, strohgelbes Destillationsproduct, welches reines Idrialin ist. Anbrüche von Idrialit sind selten und nur einzelne Punkte bekannt, wo derselbe in höchstens ein Decimeter mächtigen, kurz anhaltenden und sehr absätzigen Schnürchen sich findet, und selbst da ist er selten ganz rein, sondern immer mehr weniger von Zinnober durchdrungen. 4.) Anthrazit und Graphit als Anflug auf Dolomit und Lagerschiefer und in kleinen Nestern und Schnürchen als schwarzglänzende, leicht zerreibliche Masse, seltener fest mit fasriger Structur. 5.) Pyrit (FeS); derb und krystallisiert, häufig mit Quecksilber imprägniert, im Silberschiefer. 6.) Calcit (CaC03); krystallisiert, — und —\R.coR! in Drusen. 7.) Flusspat (FlGa, sieh oben), gemeinschaftlich mit 8.) Braunspat, ein eisen- und manganhaltiger Dolomit; beide selten und erst in neuerer Zeit aufgefunden. — Als jüngste Bildungen sind anzusehen: 9.) Gips (CaSOi-\-2H^O); er findet sich in alten Verhauen und überhaupt in der Verwitterung ausgesetzten Strecken und Revieren, die im dolomitischen Lagerschiefer anstehen, in deutlichen aber sehr kleinen Krystallen. 10.) Bittersalz (Epsomit, MgSOi .7H^O). 11.) Halotrichit (Haarsalz) und endlich 12.) Melanterit (Eisenvitriol). Idria producierte im Jahre 1879 4193 metrische Centner Quecksilber und 505 metrische Centner Zinnober. In meiner oben erwähnten Sammlung sind nun von hier nachstehende Mineralien vertreten. Aus dem Lagerschiefer: Stahlerz (2 Expl); Lebererz (2 Expl.); Ziegelerz; Korallenerz (3 Expl); Lagerschiefer mit Zinnober und gediegen Quecksilber (2 Expl); Lagerschiefer mit gediegen Quecksilber (2 Expl); zinnoberführender Kalk mit schwarzem Lagerschiefer; Idrialit; Quecksilber-Branderz (2 Expl). Aus den Guttensteiner Schichten: Stahlerz; Ziegelerz (3 Expl.); Zinnober an Klüften; Dolomit-Breccie mit Zinnober (3 Expl.); sandige Dolomit-Breccie mit Zinnober; Dolomit mit Zinnober imprägniert; Calcit auf Guttensteiner Kalk. Aus den Wengener Schichten: Kalkconglomerat mit Zinnober und Pyrit (2 Expl). Zinnober mit gediegen Quecksilber an der Scheidung der Werfener und'Gailthaler Schichten. Aus den Gailthaler Schichten: Silberschiefer mit gediegen Quecksilber (3 Expl.); Zinnober krystallisiert (3 Expl). Ferner sind nachstehende Aufbereitungsmaterialien und Hüttenproducte vorhanden: Reiche Stufe; arme Stufe; gering gequetschte Erze; gering gepochte Erze; gesiebte Erze; gewöhnliche Griese; reiche gepochte Erze; Stupp: chines. Zinnober; Quecksilber. (Fortsetzung folgt.) Gib uns heute unser tägliches Brot! Wie oft mag wohl täglich der liebe Herrgott diese Worte zu hören bekommen, und wie oft hört sie nicht der Mensch von seinem Nebenmenschen! Brot, das ist die Losung des Tages, der Leitbeweggrund im Kampfe ums Dasein. Panem et circenses verlangte schon vor Jahrhunderten das unzufriedene Römervolk. Die Menschheit von heute gibt es billiger; nach circenses, nach Unterhaltungen lechzt sie nicht; sie will nur Brot; das Essen allein ist ja schon für so manchen eine göttliche Unterhaltung. Und wie viel tausend und tausend Menschen können sich nicht einmal das nach Herzenslust vergönnen! Trotz des besten Willens, trotz aller Anstrengung, trotz des emsigsten Suchens finden sie kaum soviel, um nicht dem Hungertode zu verfallen, namentlich zur strengen Winterszeit. Seht sie ’mal an, wie sie vor Kälte zitternd vor den Thüren stehen; ein geschenktes Stückchen Brot entlockt ihnen tausend Dankesworte. Aber nicht nur die Menschheit muss das tägliche Brot sauer erwerben; die Thierwelt hat es nichts besser, wenn nicht noch schlechter. Sehen wir uns z. B. die Vögel an! Vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung oder von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen sind sie auf der Suche nach dem täglichen Brot und obendrein in steter Gefahr, selbst für ein stärkeres Geschöpf «Brot» zu werden. Wenn aber der Winter heranrückt, müssen sie auswandern oder darben. Hört ihr sie, wie sie vor den Hausthüren, vor den Fenstern, vor Kälte zitternd zwitschern: Gib uns heute unser tägliches Brot! Und wenn wir so einem armen Vöglein ein paar Brosamen hinstreuen und es vielleicht dadurch vor dem Hungertode erretten, so ist das wahrlich ein besseres Werk, als irgend einem «armen Reisenden», der angeblich schon so und so viele Tage «keinen warmen Löffel im Magen gehabt», ein noch so unbedeutendes Geldgeschenk zu machen, das er in der nächsten Schnapsbude fluchend anbringt und uns nie einen Gegendienst erweisen wird. Von der Schule und den Lehrern wird heutzutage (namentlich in Tirol) so vieles verlangt, was eigentlich nicht in ihr Fach einschlägt; könnte man ihnen nicht noch aufbürden, dass sie die Jugend anleiten, wie sie im Winter für die armen Vöglein zu sorgen hätten? Das macht ja dem Lehrer gar keine Mühe, keine Auslagen, und man braucht dazu keinen Schulgarten, keinen Hof und keinerlei Vorbereitungen. Ein Brettchen wird bei dem Schulhause in einen Winkel gestellt, oder es wird auch nur ein Plätzchen bestimmt, wohin die Kinder, die ja in ihren Taschen stets eine Menge Brosamen haben, dieselben hinstreuen. Bald wird das in der anwohnenden Vogelwelt bekannt, die dann fleissig die milden Gaben aufsucht. Und sei das Kind noch so rohen Gemüthes, es wird doch mit Freude zusehen, wie sich die armen Hungerleider um seine Brosamen balgen. Nächsten Tag wird der eine Knabe aus eigenem Antriebe auch zu Hause eine Futterstelle herrichten, ein anderer bringt etwas Hirse, Kürbiskörner oder etwas Aehn-liches zur Schule, und das Futterplätzchen beim Schulhause wird stets mit dem verschiedenartigsten Futter überfüllt sein, und viele Vögel haben ihr tägliches Brot. So wäre ein gutes Werk gethan; die Kinder bekommen Liebe zur Thierwelt, zur Natur, und das ist ja der Hauptzweck des naturgeschichtlichen Unterrichtes in der Volksschule. Lassen wir also die arme Vogelwelt nicht länger vergeblich zwitschern: Gib uns heute unser tägliches Brot! —r. Rundschau. Mähren. (Die Gesuche der Lehrer um Gehaltserhöhung.) Im «Oesterr. Schulboten» lesen wir: Die Petition des deutsch-mährischen Lehrerbundes (von uns wiederholt erwähnt. D. Schriftl.) spricht die Gewährung folgender Bezüge an: Für Bürgerschullehrer ohne Unterschied der Classen 900 fl., für definitive Volksschullehrer: 800, 700 und 600 fl., für definitive Unterlehrer: 600, 500 und 400 fl., für Unterlehrer ohne Lehrbefähigungszeugnis 400, 360 und 300 fl. Die Dienstalterszulage für die genannten Kategorien, mit Ausschluss der letzten, sollen 10 0/0 des jeweiligen Gehaltes, die Functionszulagen an einclassigen Volksschulen 50, an zweiclassigen 100, an drei- und vierclassigen 150, an fünf- und mehrclassigen 200, für Directoren an dreiclassigen Bürgerschulen 200, an mit der Volksschule in Verbindung stehenden Bürgerschulen 300 fl. betragen; weiter sei für jede Parallelclasse an Volksschulen 30, an Bürgerschulen 40 fl. zu berechnen. — Die Petition des tschechischen Landeslehrervereines erhebt in mancher Hinsicht weitergehende Ansprüche; sie begehrt als Gehaltsminimum eines Volksschullehrers 700 fl. und Gewährung zehnprocentiger Quinquennalzulagen bis zum 40. Dienstjahre, die Bemessung einer Leitungszulage von 100 fl. für die Lehrer an einclassigen und von 200 fl. für die Lehrer an zwei- und mehrclassigen Volksschulen; für die geprüften Unterlehrer verlangt das Gesuch 500 fl. nebst den Quinquennalzulagen, für die ungeprüften 400 fl. Hervorhebenswert ist auch noch die Sitte: Jedem Volks- und Bürgerschullehrer werde eine passende, gesunde Wohnung, bestehend aus mindestens 2 Zimmern sammt Zugehör, beziehungsweise eine gleichwertige Quartiergeld-Entschädigung zuerkannt. Die Wohnung, beziehungsweise das Quartiergeld bezahlt die Gemeinde oder die Ortsschuleasse. Schweden. (Handfertigkeitsunterricht.) Der «Oesterr. Schulbote» schreibt: Welcher bedeutsamen Entwicklung sich der Handfertigkeitsunterricht in Schweden zu erfreuen hat, davon legt die Thatsache Zeugnis ab, dass das Unterrichtsministerium die Schulen, welche facultativen Arbeitsunterricht in ihren Stundenplan aufgenommen haben, im Jahre 1885 mit, der Summe von 54448 Kronen unterstützt hat. Diese Summe ver- theilt sich auf 727 Schulen, iu denen Arbeifsunterricht. betrieben wird. Die Zahl der Arbeitsschulen ist in den verschiedenen Theilen des Landes eine verschiedene, sie steigt bis zu 115 in Elfsborgs-Län, in welchen für die praktische Beschäftigung der Jugend das regste Interesse vorhanden ist. Ausser durch die Staatsunterstützung werden die Hand-fertigkeitsschulen Schwedens aber auch von Provinziallandtagen in ihren Bestrebungen tüchtig gefördert. Auch hier geht, wieder das Elfenborgs-Län voran, in welchem das Landesting dem Arbeitsschulverein 10000 Kronen zur Verfügung stellte. Japan. (Fortschritte im Unterrichtswesen.) Die «Allg. Deutsche Lehrerztg.» berichtet: Von hohem Interesse und ein Beweis dafür, dass Japan unablässig bemüht ist, die europäische Cultur auf Asien zu übertragen, ist der jetzt veröffentlichte zehnte Jahresbericht des dortigen Unterrichlsministers, von welchem wir in der «Br. M. Z.» einen nach den «Times» zusammengestellten Auszug finden. Vor wenigen Jahren war in Japan von Schulunterricht überhaupt noch keine Rede. Die dortige Regierung hat, das kühne Wagnis gemacht, ohne weiteres den allgemeinen obligatorischen Unterricht einzuiühren. Heute besuchen im Durchschnitt erst 50 Procent der schulpflichtigen 2 700000 Kinder die Schulen, in den entlegeneren ärmeren Gegenden ist der Schulbesuch noch sehr schwach, aber es ist schon Bedeutendes geleistet. An Lehrern für die 29 000 Schulen fehlt es noch sehr. Die Kosten für den öffentlichen Schulunterricht werden aus Stiftungen, aus Beiträgen des Staates und der Gemeinden bestritten, von welchen jedoch die letzteren sich häufig säumiger und sparsamer zeigen, als dem Minister lieb ist. Ausser den Elementarschulen gibt es höhere Schulen, in Tokio selbst eine, jedoch schlecht besuchte Universität; es gibt, was bei Mongolen gewiss viel sagen will, höhere Mädchenschulen, Schulen für Blinde und Taubstumme, und auch an Kindergärten fehlt es nicht. In den höheren Mädchenschulen steht der Unterricht in der Sittenlehre obenan, nächst dieser kommt die «Etikette des Sitzens und Stehens», Hauswirtschaft, die Behandlung der Kinder, Nähen etc. Das Ideal der weiblichen Erziehung ist auf die Ausbildung feiner, eleganter Manieren überhaupt eines anständigen äusseren Benehmens gerichtet. Für den Unterricht in der in Japan herrschenden Religion hat der Schulplan keinen Platz; der Religionsunterricht wird ausschliesslich durch den Unterricht, in der Moral ersetzt. Lesen und Schreiben ist selbstverständlich. In Tokio befindet sich auch eine Schule für fremde Sprachen, in welcher Deutsch, Russisch, Französisch, Chinesisch und Koreanisch, aber auffallenderweise nicht Englisch gelehrt wird, was vielleicht daher kommt, dass in Japan die englische Sprache sehr bekannt ist. An einer Art Gymnasium werden Lehrer ausgebildet, welchen namentlich ein «moralischer und würdiger» Lebenswandel als erstes Erfordernis eingeschärft wird, wie überhaupt in allen Schulen Moral und Etikette obenanstehen; und neben diesen findet Beachtung auch die Musik, zu welcher der Unterrichtsminister das Vertrauen hat, dass sie die Manieren «mildert», den Charakter bildet und selbst die Gesundheit fördert. Um den öffentlichen Unterricht vor Willkürlichkeilen und Ausschreitungen zu bewahren, werden nach und nach Schulbücher zum Gebrauch theils für die Lehrer, theils für die Schüler entworfen. Localbehörden haben für die Beaufsichtigung der Anstalten zu sorgen, und zwar so ziemlich in derselben Weise, wie in Deutschland, zu welchem sich die japanische Regierung mehr hingezogen fühlt, als den «Times» recht ist; denn, bemerkt dieselbe wörtlich: «Ihre (der Engländer!) einzige Eifersucht ist die, dass seine (Japans) gegenwärtige Tendenz darauf gerichtet zu sein scheint, lieber in Deutschland als in England Licht zu suchen. Sie finden, wie es Paris thun möchte, nichts daran auszusetzen, dass die Kaiserin für die Berliner Modewaren eine Vorliebe haben soll; aber siebedauern, dass japanische Studierende ihre Schritte lieber nach deutschen als nach englischen Universitäten richten. Von den 18, deren der Bericht erwähnt, studieren nur 3 in England, 11 in Deutschland.» Aus Krain und der Nachbarschaft. Kaiserliche Spende. Se. Majestät der Kaiser geruhte der Schulgemeinde Töpliz in Unterkrain zum Schulhausbaue einen Unterstützungsbetrag von 300 fl. zu spenden. Veränderungen im Lehrstande. Von den mit. Schluss des letzten Schuljahres mit Reifezeugnis von der hiesigen k. k. Lehrer - Bildungsanstalt abgegangenen Lehramtszög-lingen wurden weiter angestellt: Herr Thom. Bitenc in St. Lambrecht, Herr Franz Gregorač in Möttling und Herr Franz Kozjak in St. Cantian bei Auersperg. Herr J. Perko, zweiter Lehrer in Neudegg, wurde als zeitweiliger Lehrer an der neuerrichteten Schule in St. Michael bei Seisenberg angestellt. Inspicierung. Am 17. d. M. ist in Laibach Herr Ministerialrath Wolf aus Wien zur Inspicierung der hiesigen Mittelschulen eingetroffen. Derselbe besuchte das k. k. Ober-gymnasium und die Slaats-Oberrealschule. Bau eines neuen Schulhauses in Laibach. Bekanntlich sollte der elendiglich im Erdgeschosse des Lycealgebäudes untergebrachten ersten städtischen Volksschule schon längst ein eigenes Gebäude zur Verfügung stehen. Nun hat man die Sache wieder einmal etwas «aufgefrischt». Der Gemeinderath bewilligte für den Bau des neuen Schulgebäudes 50000 fl. Diesertage wurden die Lehrerkreise Laibachs vom Obmanne des gemeinde-rä!blichen Schulausschusses zu einer Berathung über den Bauplatz in den Rathhaussaal geladen. Hiebei richtete man das Augenmerk auf die Baustelle gegenüber der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt, auf das Pikl’sche Haus in der Franziskaner-Gasse und den Zeschko’schen Besitz in der Barmherziger-Gasse. Möchte die Angelegenheit doch endlich einmal zum Austrage kommen! Aus dem krain. Landtage. Neben dem bereits Mitgetheilten verdient noch Folgendes aus unserem Landtage verzeichnet zu werden: Der Schule in Unterloitsch wurde für den Schulgarten eine Unterstützung von 150 fl., jener in Zirknitz zu demselben Zwecke 50 fl. bewilligt. Dürftige Schüler des Gymnasiums in Gottschee erhielten 100 fl., des Gymnasiums in Krainburg 150 fl. Dem Gesuche des Ortsschulrathes und des Gemeindeamtes von Unterloitsch um Nachsicht des Landesfonds-Darlehens von 1000 fl. für den Schulhausbau wurde entsprochen. Der Fachschule für Holzindustrie in Gottschee wurde eine Unterstützung von nur 50 fl. bewilliget. — In einer der letzten Sitzungen (am 21. d. M.) wurde über das Gesuch der Gemeindevertretung von Rudolfswert und St. Michael um Bewilligung eines Beitrages an die Schulschwestern De Notre Dame in St. Michael für die Erziehung von taubstummen Mädchen berichtet und beantragt: Das betreffende Gesuch wird dem Landesausschusse zugewiesen mit dem Aufträge: 1.) mit, der k. k. Landesregierung unverzüglich neue Verhandlungen anzuknüpfen betreffs der Verwaltung des Holzapfel’schen Nachlasses und den betreffenden Fond in eigene Verwaltung zu übernehmen, ohne sich die öproc. Verwaltungskosten im Sinne des Landtagsbeschlusses vom 30. September 1868 zu verrechnen; 2.) sich mit der k. k. Regierung ins Einvernehmen zu setzen betreffs des Verbrauches eines Theiles der Einnahmen aus dem Holzapfel’schen Vermögen für die Erziehung der Taubstummen, und zwar in dem Sinne, dass aus den Einnahmen des Holzapfel’schen und Wolfschen Stipendiums für Taubstumme jährlich wenigstens 5000 fl. fruchtbringend angelegt werden für den Bau einer eigenen landschaftlichen Anstalt. Das übrige sei für die Erziehung der Taubstummen Krains in dem Ausmasse zu verwenden, dass für taubstumme Mädchen in dem Institute der Schulschwestern De Notre Dame in St. Michael, solange die Landesinteressen dies angezeigt erscheinen lassen, 20 Plätze zu je 150 Gulden für jedes Mädchen, also im gesummten Höchstbetrage von 3000 Gulden festzusetzen seien. Mit den Ueberschüssen und den Beiträgen aus dem Holdheim’schen Fonde für Taubstumme aber sei nach Ermessen des Landesausschusses die Erziehung der taubstummen Knaben in der Linzer oder in einer andern derartigen Taubstummenanstalt zu besorgen. An der Wechselrede, die sich darüber entspann, betheiligten sich neben dem Herrn Landespräsidenten auch die Herren Deschmann, Baron Apfaltrern u. a. Die Anträge wurden angenommen. Aus unserem Vereine. In der Vereinsversammlung vom 15. d. M. wurden die Amtsschriften Drucksorten zu Ende berathen und die endgiltige gleichförmige Zusammenstellung derselben auf Grund der bereits der Vollversammlung vorgelegten und theilweise abgeänderten Einzelstücke den Mitgliedern Fräulein Brantner, von Lehmann und Witschl und den Herren Benda, Erblich. Göttwert, Ludwig, Sima und Uhl übertragen. Im nächsten Vereinsabende am 29. d. M. (gleichfalls im Versammlungszimmer des Gasthofes zur «Stadt Wien») wird Herr Oberlehrer J. Kermavner aus St. Veit bei Laibach über seine «Wanderungen und Beobachtungen in Bosnien» sprechen. Anfang ’/sB Uhr. Gäste willkommen. Kindergarten in Neumarktl. Mit Beginn dieses Jahres eröffnete der Deutsche Schulverein in Neumarktl einen deutschen Kindergarten. Die Räumlichkeiten dazu stellte die dortige schulfreundliche Bürgerschaft in zuvorkommendster Weise zur Verfügung. Als Kindergärtnerin wurde Fräulein Mal ly angestellt. Gewerbliche Fortbildungsschulen. Die Unterstützung aus der Kaiser-Franz-Josef-Stiftung für Gewerbeschulen (600 fl.) wurde, wie die Amtszeitung mittheilt, für das Jahr 1886 auf Grund der Berichte der betreffenden gewerblichen Fortbildungsschulen und über Antrag des k. k. Landesschulrathes in den nachstehenden Theilbeträgen vertheilt: Der gewerblichen Fortbildungsschule in Laibach 380 fl., Rudolfswert 80 fl., Gottschee 35 fl., Neumarktl 35 fl., Krainburg 35 fl., Stein 35 fl. Die der Schule in Laibach zugewendete Unterstützung von 380 fl. findet darin ihre Begründung, dass für dieselbe bei einem Jahreserfordernisse von 3380 fl. nur eine Bedeckung von 2900 fl., somit ein Abgang von 480 fl. nachgewiesen wurde, daher nach Abschlag obiger 380 fl. noch immer ein Betrag von 100 fl. unbedeckt bleibt. * * * Aus Kärnten. Der Landesschulrath hat ernannt: den Lehrer in Prevali, Heinrich Müller, zum Schulleiter in St. Gertraud und den provisorischen Lehrer in Untermitterdorf, Ludwig Michl, zum definitiven Lehrer daselbst. Der Unterlehrer in St. Margarethen bei Töllerberg, Florian Moser, wurde über eigenes Ansuchen nach Bleiburg versetzt. — Ein Schulblatt hat als Fachblatt des kärntischen Lehrerbundes wieder zu erscheinen begonnen. — Die kärntischen Fach schulen sind vor kurzem vom Inspector R. v. Hauffe aus Wien besucht worden. — Der k. k. Bezirksschulrath in Hermagor wurde von der Landesschulbehörde beauftragt, sowohl den Berichterstattern wie denjenigen, die sich an den Wechselreden über den Lospunkt der im Herbste in Hermagor abgehaltenen Bezirks-Lehrerconferenz betheiligten, die Anerkennung auszusprechen. Für die gedachte Versammlung wurde als Lospunkt der Tagesordnung festgesetzt: «Was kann der Lehrer thun, um das Volkswohl im allgemeinen zu fördern?» Wir lesen darüber: Der durch das Los hiefür bestimmte Referent, Herr Lehrer Georg Buchacher in Go-derschach, behandelte die vorgelegte Frage im allgemeinen und namentlich den Antheil des Lehrers an der Bekämpfung der Brantweinpest und der zunehmenden Genussucht im besonderen in so anregender und praktischer Weise, dass die Lehrerschaft veranlasst wurde, bei der nachfolgenden lebhaften Wechselrede ihre Anschauungen in einer Reihe von Behauptungen niederzulegen, welche von einem tieferen Verständnis der Lehrer des Gailthaies bezüglich ihrer eigenen Pflichten gegenüber einigen brennenden Tagesfragen und gesellschaftlichen Uebeln Zeugnis geben. Aus Steiermark. Der Landesausschuss brachte dem Landtage eine Novelle zum Gesetze über die Anstellung des Lehrpersonals in Vorlage, deren Kern darin besteht, dass der Landesschulrath Versetzungen der Lehrpersonen aus Dienstesrücksichten auch ohne Zustimmung der Ernennungs-, beziehungsweise Vorschlagsberechtigten, wie bisher anordnen kann. Gegen solche Pläne erhoben sich sowohl die Lehrer wie die fortschrittliche Presse. Die Folge davon war, dass der Schulausschuss des Landtages diese Novelle ablehnte und deren Rückleitung an den Landesausschuss beschlossen hat. Die Einigkeit vermag so vieles, und doch findet sie sich so selten. — Herrn Oberlehrer Jos. Bobisut in Cilli wurde der Titel eines Schuldirectors verliehen. Aus diesem Anlasse wurde der Genannte festlich beglückwünscht. Unmittelbare Zuschriften. Berlin, 18. Jänner. (Ein Töchterhort.) Der hauptsächlich für wackere Lehrertöchter eingerichtete und zumeist von solchen besuchte Töchterhort Weiss’scher Stiftung in Berlin, Ritterstrasse 8 1, II (Oberin Fräulein E. Strecker), veranstaltete in diesen Tagen eine öffentliche Ausstellung seiner Schülerarbeiten, welche Schneiderei, Wäsche-Erzeugung, Putzmachen, sowie jede Hand- und Nadelarbeit, auch Flicken und Stopfen u. s. w. umfassend, ein erfreuliches Zeichen und Zeugnis von den Erfolgen der Anstalt ablegte. Man sah, dass das Hauptbestreben des Töchterhorts dahin geht, den ihm anvertrauten Töchtern den Wert gediegener, guter Arbeit zum Verständnis zu bringen und ihnen zu zeigen, wie man mit einfachen Stoffen und unter bescheidenen Verhältnissen Sachen hersteilen kann, die Stolz und Freude erregen, und wie es überhaupt die Aufgabe unserer Zeit ist, mit geringen Mitteln in Haus und Leben Befriedigendes, Schönes und Gutes darzustellen, — Ziele, die gewiss jeder Pädagog von Herzen billigt. IvdZa.Dn.nig'faltig-es. Militärische Bildungsanstalten. Nach den von Sr. Majestät dem Kaiser genehmigten neuen organischen Bestimmungen für die Militär-Erziehungs- und Bildungsanstalten wird es in Hinkunft Militär-Bildungsanstalten geben: das Militär-Waisenhaus in Fischau; die Militär-Unterrealschulen in Güns, St. Pölten und Kaschau mit einem Stande von je 200 Zöglingen und in Eisenstadt mit einem Stande von 260 Zöglingen; die Militär-Oberrealschule in Weisskirchen in Mähren mit einem Stande von 450 Zöglingen; die Militär-Akademie in Wiener-Neustadt mit einem Stande von 300 Zöglingen und die technische Militär-Akademie in Wien mit einem Stande von 200 Zöglingen. Preisausschreibung. Der Ausschuss des Vereines für Kindergärten in Oesterreich (in Wien) setzt drei Preise im Betrage von einmal 25 fl., einmal 15 fl. und einmal 10 fl. in Silber für die drei besten ihm zugehenden Originalaufsätze unter nachstehenden Bedingungen aus: 1.) Die Wahl des Themas ist insoweit freigestellt, als dieses die körperliche oder geistige Erziehung der Kinder im vorschulpflichtigen Alter, wie auch die Einrichtung der diesen Zwecken dienenden Anstalten (Krippe, Kleinkinder-Bewahranstalt, Kindergarten), oder die methodische Behandlung der verschiedenen Beschäftigungen betreffen kann. 2.) Diejenigen Arbeiten, welche an der Preisbewerbung theilnehmen sollen, müssen bei der Einsendung als solche bezeichnet und mit dem gleichen Motto versehen sein, welches sich auf dem beizulegenden, die Adresse des Verfassers enthaltenden verschlossenen Briefcouverte befindet. 3.) Diese Preisarbeiten sollen den Umfang von acht Druckseiten nicht übersteigen; doch bildet die Kürze der Arbeit, keinen Grund zu deren Zurückweisung. Sie werden nach beliebiger Auswahl der Redaction im Laufe des Jahres 1887 in dem Vereinsorgan veröffentlicht. Der Termin für die Einsendung der zur Preisbewerbung bestimmten Arbeiten endigt am 25. März 1887. 4.) Nach erfolgtem Abdruck wird das Urtheil der Preisrichter über diejenigen drei Aufsätze, welche ihnen nach Wahl des Stoffes, nach Inhalt und Form u. s. w. als die vorzüglichsten erscheinen, eingeholt und veröffentlicht. Die Verlautbarung der Namen der Verfasser oder Verfasserinnen geschieht nur mit deren Bewilligung. Die Mottos der nicht preisgekrönten Arbeiten werden auf Verlangen bis Ende Jänner 1888 zurückgesendet und die nicht rückgeforderten nach diesem Termine vernichtet. 5.) Die Bekanntgabe der Preisrichter wird in der nächsten Nummer erfolgen. Bildungsstatistik. Von 100 Personen können lesen: in Deutschland 94, in Oesterreich 88, in England 91, in Frankreich 88, in Italien 74, in Spanien 69 und in Russland 53; können lesen, schreiben und rechnen: in Deutschland 89, in Oesterreich 75, in England 81, in Frankreich 77, in Italien 63, in Spanien 49 und in Russland 39; sind einer fremden Sprache mächtig: in Deutschland 69, in Oesterreich 61, in England 34, in Frankreich 29, in Italien 28, in Spanien 13 und in Russland 23. Zerschnittene Fünfgulden-Noten. Da in jüngster Zeit häufiger zerschnittene und wieder zusammengefügte Fünfgulden-Noten vorkamen und das Zerschneiden derselben vermulhlich zu dem Zweck erfolgt, um aus den ausgeschnittenen Theilen neue solche Fünfgulden-Noten zusammenzusetzen, so wurde die Bevölkerung von Amtswegen vor der Annahme so verstümmelter Staatsnoten gewarnt und auf den Schaden aufmerksam gemacht, welcher durch die Annahme derselben erwächst. Frauenklöster in Oesterreich-Ungarn. Mit Einschluss Bosniens bestehen dermalen in Oesterreich-Ungarn 1353 Frauenklöster mit 13 710 Ordensfrauen. Zwei Drittel derselben beschäftigen sich mit der Erziehung und dem Unterrichte der weiblichen Jugend. Sie haben circa 20000 Pensions- und Kostmädchen, 200000 Schulmädchen, und 10000 kleine Kinder werden von ihnen in den Krippen- und Bewahranstalten erzogen. Etwa der vierte Theil der Klosterfrauen pflegt Kranke, Irre, Greise und Sträflinge. Nur ein kleiner Bruchtheil führt ein beschauliches Leben. Läuseferien. Höret und staunet! ln einem Dorfe bei Kappeln in Schleswig-Holstein musste infolge übergrosser Vermehrung der blonden Läuse auf den Köpfen der Schüler die Schule geschlossen werden. Die Folgen davon waren jedenfalls grosse Läuse-jagden. Stä-clxer- -uLzid. IZlelt'min.g'ssclu.a.-u.- Ansteckende Krankheiten in der Schule. Aerztliche Winke zum Erkennen derselben. Für Lehrer und Väter. (In 15 Vorlesungen.) Von Rudolf Nauss, Doclor der Medicin u. s. w. Wien, 1886. Verlag von A. Pichlers Witwe & Sohn. Preis 80 kr. — Der Verfasser zeichnet die Krankheitsbilder mit Schärfe und dabei auf eine leichtverständliche Art, bespricht in 15 Vorlesungen das gesunde und kranke Kind, die Gesundheits- und Krankheitszeichen, das Allgemeine über Fieber, die ansteckenden Krankheiten (Blattern, Scharlach, Diphtheritis, Keuchhusten u. s. f.) und schliesst. mit den geistigansteckenden Krankheiten. Das Büchlein wird gewiss sowohl in Lehrer- wie auch in anderen Kreisen freundliche Aufnahme finden. Gründlichkeit und Allseitigkeit werden es überall empfehlen. Im gleichen Verlage sind noch erschienen: Das Turnen in Schule und Verein mit Zugrundelegung des Schul turn wesens in Schlesien. Von Robert Keller, Turnlehrer in Bielitz. Preis 30 kr. Inhalt: Das Turnen an Volks- und Bürgerschulen. Das Turnen an Lehrer-Bildungsanslalten. Das Turnen an Realschulen und Gymnasien. Die Aufgabe der Turnvereine. Ueber die Einführung des militärischen Turnens. Stellung der Turnlehrer an Staatsmittelschulen. Liederbuch für die Jugend. Eine Sammlung von 112 ein-, zwei- und dreistimmigen Liedern für allgemeine Volksschulen und für Bürgerschulen. Herausgegeben auf Veranlassung des Grazer Lehrervereines von Franz Blümel, Raim. Gotthard und Franz Slöckl. Preis 32 kr. (Mit Ministerialerlass vom 23. Mai 1886 zulässig erklärt.) Landwirtschaftliche Correspondenz. Zeitschrift für die Interessen der Landwirte Oesterreich-Ungarns. Mit der Freibeilage: «Nacli der Arbeit». Erscheint am 5. und 20. jedes Monats. Herausgegeben und geleitet von Christ. Jessen in Wien (V., Spenger-gasse 6). — Mit Neujahr begann der bestbekannte Schulmann und wackere Schriftleiter der «Freien päd. Blätter», Herr Christ. Jessen, unter obigem Titel eine sowohl nach innen wie nach aussen sorgfältig ausgestattete Zeitschrift für die Landwirte unserer Monarchie herauszugeben, ein Blatt, dessen Verbreitung die Lehrerschaft nach Thun-lichkeit fördern sollte. Den Herrn Herausgeber leitet das Bestreben, ein billiges — das umfangreiche Blatt kommt jährlich nur auf 2 fl. zu stehen — und jedem zugängliches gutes Fachblatt zu bieten. Der Lehrstoff wird in einem solchen Umfange vorgeführt, dass der vielbeschäftigte Landmann ihn bewältigen kann. Die Hauptabtheilungen dieses Blattes sind folgende: Acker- und Wiesenbau, Gartenbau, Waldbau, Viehzucht, Milchwirtschaft, Bienenzucht, Jagd und Fischerei, Literatur, offene Sprechhalle, Mannigfaltiges, Wiener Marktbericht, Anzeigen. Die Freibeilage bringt Lebensbilder, Gedichte u. s. w. und ist mit manchem schönen Bilde geschmückt. Oesterreich-Ungarn im neunzehnten Jahrhundert. Wir machen unsere p. t. Leser auf das in Lieferungen ä 20 kr. erscheinende Werk besonders aufmerksam, da jeder Abnehmer bei der 25. (Schluss-) Lieferung das Oelfarbendruckbild Sr. Majestät des Kaisers nach der neuesten Aufnahme und 8 Farbendruckbilder als Prämie erhält. Jede Buchhandlung nimmt Bestellung an. Verlag von Gilbert Anger, Wien. Jugendheimat. Herausgegeben von Hermine Proschko. (Mit einem Farbendruckbild, vier farbigen und drei schwarzen Zeichnungen von Heinr. Schwach, und vielen in den Text gedruckten Abbildungen. Graz und Wien, Verlagsbuchhandlung Leykam, 1887. — Es ist ein Werk, so recht für den Festtisch. In prächtigem, hochfeinem Einbande finden sich auf beinahe 400 Druckseiten allerlei Gedichte, geschichtliche und andere Erzählungen, Lebensbilder, erdkundliche und Landschaftsschilderungen, Räthsel, Charaden, Ernstes und Heiteres von verschiedenen Verfassern und Verfasserinnen, wie z. B.: Ein Kindesgebet. (Erzählung.) Stilles Walten. Die junge Spitzenklöplerin. (Wahre Begebenheit von Hermine Proschko.) Vera. (Ein Weihnachtsmärchen.) Isabella Braun. (Ein Lebensbild.) Und — er lächelt doch. (Aus dem Künstlerleben.) Nennt die Jugend keinen Traum. Johann Graf Palffy, k. k. Feldmarschall und Palatin von Ungarn. Sandkörner. Fünf Rosenkranzperlen. (Erzählung.) Alt- und Jungmeister. Von der afrikanischen Westküste. Prüfung im Walde. (Ein schöner Herzenszug eines deutschen Dichters und edlen Kinderfreundes.) Der Tochter Klage. (Gedicht.) Komödien-Friedel. (Eine geschichtliche Erzählung aus Tirol.) Die Entwicklung des Zahlenbegriffes und Zahlensystems. Primula veris. (Erzählung.) Thierleben im Walde. Des Onkels Pantoffeln. (Erzählung.) Verfehlter Beruf. (Gedicht.) Vor einem wahren Wunderlande. Die Wunderblume. (Ein lustig’ Märchen.) Die Königin des deutschen Waldes. Der kleine Hofmusikus. Der Lorbeerzweig. (Eine Sage aus dem Salzkammergut..) Ein Riesenwächter der Hauptstadt Wien. Wer nicht hören will, muss fühlen. Der Jungfrau fromm’ Gebet. (Sage.) —In einer Abhandlung, die sich auf Krain bezieht («Von einem wahren Wunderlande») findet sich manches aus zwei Werken («Wanderungen durch Krain» von J. Sima und «Reise-Erinnerungen von C.»), die nicht als Quelle angeführt erscheinen. — Die schöne äussere Ausstattung dieses für die Jugend berechneten Bandes (I. Jahrgang) macht der Verlagshandlung alle Ehre. Heimgarten. Eine Monatsschrift, gegründet und geleitet von P. K. Rosegger. 11. Jahrgang. Leykams Verlag in Graz. Bezugspreis 3 fl. 60 kr. jährlich. — Das unlängst zur Ausgabe gelangte Jännerheft dieser längst beliebt gewordenen, neben anderem auch Erziehungsfragen sorgfältig berücksichtigenden Monatsschrift, weist folgenden Inhalt auf: Jakob der Letzte. (Waldbauerngeschichte aus der Gegenwart von P. K. Rosegger.) Irrlicht. Der junge Volksschullehrer. (Erzählung aus dem Leben von R.) Der Mensch in den Alpen. Ein Capitel über den Hochmuth. Eine Bergpredigt. Zuflucht hei den Künstlern. (Erinnerung an München von P. K. Rosegger.) Briefe über die Ehe. Vision (Gedicht). Die G’schicht vom Stanglputzer. Volksstück, Costüme und was darüber ein Kaiserlicher seiner Schwester schreibt. Von R. Der Dichter und die Zeitgenossen. — Die «Kleine Laube» enthält Gedichte, Schilderungen u. s. w. in bunter Folge. Im «Heimgarten» erscheint, wie zu ersehen, vom Jänner 1887 an von Rosegger ein neuer Bauernroman: «Jakob der Letzte». Derselbe behandelt eine gesellschaftliche Frage der Gegenwart, nämlich den Untergang des Mittelbauernstandes durch den Grossgrundbesitz. In der genannten Monatsschrift veröffentlicht Robert Hamerling auch seine Autobiographie, welche sich bis in die neueste Zeit erstrecken wird. Erled.Ig'te X^elh-rstellen.. Krain. Sieh die amtlichen Ausschreibungen im heutigen Blatte. Kärnten. Sieh die letzte Nummer unseres Blattes. Steiermark. Lehrerstelle an der Knabenschule in Graz (Hirtengasse), Gehalt 900 fl.; und Lehrerinnenstelle an der Mädchenschule in Graz (St. Andrä), Gehalt 900 fl.; beide beim Stadtschulrathe dortselbst bis Ende Jänner. — Zweiclassige Schule in Stanz (Bezirk Kindberg), Oberlehrerstelle, Gehalt 600 fl., Leitungszulage 50 fl., Wohnung; beim Ortsschulrathe dortselbst bis Ende Jänner. — Lehrerstelle an der einclassigen Schule in Leutsch und an der dreiclassigen in St. Michael ob Prassberg (beide im Schulbezirk Oberburg). Gehalt je 600 fl. und Wohnung; bei den betreffenden Ortsschulräthen bis Ende Jänner. — Oberlehrerstelle in Wolfsberg (Bezirk Wildon), Gehalt 600 fl., Leitungszulage und Wohnung; beim Ortsschulrathe dortselbst bis 30. Jänner. — Unterlehrerstelle in Neuberg. Gehalt 480 fl. (bis 10. Februar) und in Kraubat (Schulbezirk Leoben), Gehalt 420 fl. bis Ende Jänner. —• Oberlehrerstelle in Spittal am Semmering; bis 20. Februar. LViiitliflio Tv 1111<11nnx*liiii. Der gewesene Professor und Weltpriester Franz Metelko hat in seinem Testamente vom 1. Mai 1858 für sechs Landschullehrer in Krain, welche sich nach Ausspruch ihrer Vorgesetzten Behörden durch Sittlichkeit, Berufseifer, sorgfältige Pflege der slovenischen Sprache in den Volksschulen und durch Veredlung der Obstbäume vortheilhaft auszeichnen, Geldprämien im derzeitigen einkommensteuerfreien Betrage von je zweiundvierzig (42) Gulden ö. W. gestiftet. Zur Verleihung dieser sechs Stiftungsplätze pro 1886 wird hiemit der Concurs bis 15. Februar 1887 mit dem Beifügen ausgeschrieben, dass diejenigen hierländigen Landschullehrer, welche darauf Anspruch haben und sich darum bewerben wollen, ihre diesfälligen, gehörig belegten Gesuche innerhalb der obbezeichneten Bewerbungsfrist im Wege der Vorgesetzten Bezirksschulbehörde hieramts zu überreichen haben. Laibach am 10. Jänner 1887. K. k. Landesschulrath für Krain. Lehrstellen. Die mit dem Gehalte von 450 fl., der Leitungszulage von 30 fl. und dem Genüsse einer Wohnung verbundene Lehrstelle an der einclassigen Volksschule zu Billichgraz ist in definitiver Weise zu besetzen. Einschlägige Gesuche sind bis zum 10. Februar 1887 im vorgeschriebenen Wege hieramts zu überreichen. K. k. Bezirksschulrath Umgebung Laibach am 7. Jänner 1887. Im Schulbezirke Littai sind folgende Lehrstellen definitiv, beziehungsweise provisorisch, zu besetzen: An der zweiclassigen Volksschule zu Watsch die zweite Lehrstelle mit 400 fl. Jahresgehalt ohne Wohnung; an der vierelassigen Volksschule zu St. Martin bei Littai die vierte Lehrstelle mit dem Jahresgehalte von 400 fl. sammt Wohnung. Bewerber um diese Stellen wollen ihre belegten Gesuche im vorgeschriebenen Dienstwege bis 25. Jänner 1887 hieramts einbringen. K. k. Bezirksschulrath Littai am 9. Jänner 1887. An der vierelassigen Volksschule in Senosetsch ist die vierte Lehrstelle mit dem Jahresgehalte von 400 fl. definitiv oder provisorisch zu besetzen. Bewerbungstermin 24. Februar 1887. K. k. Bezirksschulrath Adelsberg den 20. Jänner 1887. Verlegt und herausgegeben vom «Krain. Landes-Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.