lnr Annst, Wijjenschttlt und geselliges Leben. 
Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. 
^ 53. Freitag am IN. October Ä84Ä^ 
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^^ illlbiahrl» z ii. Duri<> die l. l. P»!^ unler (^nuver! ,»,i porlosre,er Zuienüll»« nanoährla », dall,,a!,r>a ^ N, C.M., i<„i> w,rt> daldiöbric, »»rau«, 
Keiahli. Alle l. l. P»Ni>»>ier »eome» vrllnumeral,»!, n». I» sä,!,»« rrnnuinerirl man bei», Verlcuer a„, >Xaan, Nr. l^ll, »n erste» Sl»<ic. 
Skizzen ans Kraiu. 
«. Der laibacher Morast und seine Entsum-
pfung. 
Vo„ Michael Hcinto, 
(Beschluß.) 
Die Erbauung der Straßen geschieht durch Anlegung 
eines aus Sträuchern und Faschinen gebildeten Damme?, 
worauf dann von ferne her die Beschotterung herbeige­
führt wird. Auch die einzelnen Gemeinden, welche Mo-
rastaniheile besitzen, beginnen bereits ihre Wirthschaftwege 
zu beschottern. 
Die nachstehende Tabelle macht die Fechsung auf den 
cultivirten Gründen vom Jahre 1823 bis cinschlüßig 1810 
nach Menge und Werth ersichtlich. 
Erzeugnis). 
Weizen 
Winter-Korn 
Sommer- » 
Gerste 
Hafer 
Haidetorn 
Erdäpfel 
Fisolen 
Erbsen 
Bohnen 
Hirse 
Ocsterr. 
Metzen. 
403 
104944 
3744 
2014 
79602 
42938 
68121 
11180 
102 
32 
1744 
Sui 
Markt­
preis 
pr. Metz. 
fi-
3 
1 
1 
1 
1 
1 
— 
2 
Z 
2 
1 
tr. 
1 
53 
33 
41 
4 
41 
47 
32 
32 
— 
40 
nme . . . 
Werth 
dem 
nach 
Marktpreise. 
fi. 
1213 
197644 
7046 
3390 
84910 
72312 
53363 
28322 
258 
64 
1906 
430434 
tr. 
43 
32 
12 
14 
8 
38 
48 
40 
24 
— 
40 
37 
Der Markpreis ist nach zehnjährigem Durchschnitte 
angenommen. 
Weiße und gelbe Rüben, Kram von seltener Größe, 
Hanf, was häufig angebaut wird und gut gedeiht, dürfte 
im zehnjährigen Durchschnitte wenigstens ino.000 fi., der 
durch Veredlung des Grases und den Anbau von Futter­
kräutern gestiegene Werth des Heues eben so viel betragen. 
Nur noch wenige Stellen sind es, wo fast grundlose 
Seefenster und tiefer liegende Sümpfe bisher der Ab­
leitung widerstanden, allein rastlos wird ununterbrochen an 
dem begonnenen Werke fortgearbeitet, und die Zeit dürfte 
nicht mehr ferne sein, wo man von dem großen laibacher 
Moraste nur noch erzählen, aber nichts mehr sehen wird, 
obgleich hiermit noch keineswegs behauptet sein will, daß 
es der unermüdeten Thätigkeir und dem regen Eifer zur 
Vollendung des Begonnenen an Objecten der Ucbung oder 
an mannigfaltigen Schwierigkeiten im Vollbringen gebreche. 
Die Zukunft kann jedoch nur Erfreuliches bringen, 
da, wie es bereits im Publicum hinlänglich bekannt i^ 
auch Se. Ercellenz, der dermalige Landesgouverneur Frei­
herr von Weingarten, mit schnellem Scharfblicke den 
hochwichtigen Gegenstand in's Auge gefaßt hat, und demsel­
ben seine kraftvolle Unterstützung zuzuwenden geneigt ist. 
Mit dankbarem Herzen sehen wir nun zu dem ver­
ewigten Landesvater Franz empor, der mit unendlicher 
Herzensgüte diese unschätzbare Wohlthat dem Lande Krain, 
insbesonders der Stadt, angedeihen ließ. Auf einer Stelle, 
nahe an der gemauerten Brücke über den gruber'schen 
Canal, wo einst der höchstselige Kaiser mit seiner durch­
lauchtigsten Gemahlin die unwirthbare Morastfläche betrach­
tend stand, und seine Hülfe zu deren Emsnmpfung zu­
sagte, wurde mit allerhöchst seiner Genehmigung ein ein­
faches Monument aus Granit erbaut, welches folgende 
Inschriften trägt: 
Auf der Hauptseite: 
f>liN8 ä<! 0»!>5!<?!'v,'»!<Il»m l^nti Hnlmi 
!N<> »!<!!'! NM 
OK 1>»b.icüN3<!»! ännl cn^l^cccxxl ^NNFrüzzUIN 
<^>v,ll!!< ,)«>>!»!>v<-!'l>t l>u»!l»^ 
II«« l!e!!<l5»i8»!i»<> 
^<l Nol>«5>l!!»nn<!l>m 
plilixül! Nei'iv.'NioiX'in 
Hnnn ci^'Dcl.kxxin. 

I«i5 
Auf der Ostseite: 
y>,l,z I'l»t>-!l« l>!-nll!>!!rilM 
l'iiällm ^ 6nd. 6lu!iLr 
Inelwiltum 
luterrui'tuin. 
Auf der Rückseite^ 
l^uc» >I<»m Lmlnentiuri l.uco 
l'l'llnl:!?»«» H. I. Lt <.'nr«I!n!» Huz. 
xvi. cilli. 8e,,t. ^vciocxxv. 
Mit allerhöchster gnädigster Genehmigung wurde dann 
an der Westseite die Inschrift beigefügt: 
ruißliti!« I^lumiU!!' H^Ivous 
Dum «o>>»<> Illvlil« 
l>l-Ml»it 
Womit auch in wohlverdienter Anerkennung der Dank 
des Landes für die umsichtuolle Förderung des Werkes 
durch den ehemaligen Landesgouverneur, Freiherrn von 
Schmidburg, ausgesprochen wurde. 
Klein und unansehnlich ist dieses Denkmahl kindlicher 
Dankbarkeit, allein würdiger und bedeutuugvoller, als die 
Riesenpyramiden des Cheops, welche nicht das Andenken 
an ein Land und Volk beglückendes Werk, sondern nur 
die Schmach d^r in Ketten geschlagenen Tausende von 
Sklaven auf die Nachwelt brachten, von denen die Qua­
dern zusammen geschleppt werden mußten. Wozu brauchte 
<s auch eines prunkhaften, himmelanragenden Obeliskes 
da, wo späte Enkel noch mit freudestammenden Herzen 
den verblichenen Landesvacer, der das Werk dem größten 
Theile nach in's Leben rief, und besten erhabenen Sohn, 
der es mit gleicher Huld und Menschenliebe zu enden be­
fahl, hoch preisen und verehren werden bei dem täglichen 
Brote, das ihnen jetzt der Boden trägt, der ehemals nur 
Moos und Schilf erzeugte, und giftige Ausdünstungen und 
dichte Nebel aushauchte. — 
Hier schließe ich nun meine erste „Skizze aus Krain" 
mit der Bitte an die geehrten Leser, auch diese noch nicht 
als bleibend abgeschlossen betrachten zu wollen. Der Ge­
genstand ist so wichtig, so beziehungreich, «nd bietet der 
Betrachtung so mannigfaltige Seiten dar, baß ich sehr 
gut weiß, wie wenig derselbe Hier erschöpft ist; wie ich 
denn wirklich von freundlich gesinnter und ganz berufener 
Hand noch die Mittheilung mancher interessanten Daten 
erwarten darf, mit deren Sammlung und Zusammenstel­
lung dieselbe bis heute nicht zu Stande zu kommen ver­
mochte, die ich jedoch dem geneigten Leser, sobald ich selbst 
aus der Quelle der Gefälligkeit werde geschöpft haben, nicht 
vorenthalten werde. Vor der Hand dürfte zunächst die 
Erörterung eines Gegenstandes von hoher Wichtigkeit, vom 
wissenschaftlichen Standpuncte aus geliefert, aus anderer 
Feder in Aussicht stehen, nämlich — eine Kritik des Moor­
brennens aus dem Gesichtspuncte der Arzeneiwissenschaft 
und der Landwirthschaftlehre. 
Pariser Gerichtsscenen. 
viil. Das Trauerspiel „Esther". 
Herr Pascal durchzieht die Provinzen mit einer 
Truppe von Bühnenkünstlern, die einzig in ihrer Art ge­
nannt werden kann; er hat dafür kein Privilegium vom 
Minister- er ist nicht auf diesen oder jenen Bezirk be 
schränkt; wie Gusman kennt er lein Hindernis;. Herr 
Pascal hat sich eine theatralische Absonderlichkeit geschaf­
fen,, über welche der nun folgende Proceß nähern Auf­
schluß geben wird. 
Pascal. Herr Richter, ich fordere achtzig Franken 
Entschädigung von einem Mitgliede der unter meiner Lei­
tung stehenden dramatischen Künstlergesellschafr. 
Der Richter. Sein Name? 
Pascal. Leonce; eine muthwillige Nacur, wie man 
sich nur eine denken kann; Feuer unter Asche, Herr Rich­
ter, eine überzuckerte Petarde. 
Der Richter. Wessen beschuldigen Sie ihn? 
Pascal. Er ist bei mir angestellt für das Fach der 
ersten Liebhaberin, der zweiten Sängerin ohne Rouladen, 
auch hat er im Falle der Noch jene tragischen Rollen zu 
spielen, in denen gegenwärtig die Rachel soviel Furore 
macht. Nun gingen mir schon drei Vorstellungen schief 
aus seiner Schuld. 
Der Richter. Sind Sie der Director des Theaters? 
Pascal. Des Erziehungtheaters. Ich habe nämlich 
acht junge Künstler, die unter meiner Leitung in den Er­
ziehunghäusern Frankreichs Vorstellungen geben. Ich mache 
viel Geld damit. Unlängst, es war in Tours, auf Le­
once zählend, sende ich an sämmtliche Eltern der Eleven 
einer weiblichen Erziehunganstalt folgende Einladung: 
Sie sind eingeladen, beizuwohnen der Vorstellung der 
Esther. 
Trauerspiel in fünf Aufzügen, von weiland Racine. 
Der Künstler Leonce wird die Rolle der Esther 
spi elen. 
Voraus geht: 
Michael und Christine. 
Moralisches Vaudeville in einem Aufzuge, von den Hrn. 
Scribe und Dupin. 
Der Richter. Kommen Sie zu Ende mit Ihrem Vortrage. 
Pascal. Sogleich. Des Abends zeigte sich die Classe, 
welche zum Theater umgewandelt war, voll wie ein Ei, 
und Leonce, der einen dreimonatlichen Urlaub hatte, er­
schien noch immer nicht. Endlich meldet man mir, der 
Künstler sei eben angekommen. Esther ist auf ihrem Po­
sten. Desto besser dachte ich; bei seinem Talente wird es 
an Beifall nicht fehlen. Und doch, Herr Richter, es hat 
daran gefehlt, gänzlich gefehlt. 
Der Richter. Warum? 
Pascal. Stellen Sie sich vor: Esther tritt auf; 
ich hatte sie früher nicht gesehen. Ich horche. Sie spricht: