Arheološki vestnik (Arh. vest.) 42, 1991, str. 219-224 219 Der Konigssohn auf dem Berg Ida Erna DIEZ Izvleček Med reliefi, ki so vzidani na pročelju župne cerkve v Vojniku pri Celju (nem. Hohenegg), je posebej zanimiv tisti, ki prikazuje Parisa. Žal je zelo slabo ohranjen. Paris sedi na prestolu z visokim naslonjalom. Oblečen je v orientalno nošo, v rokah drži syrinx in pedum, poleg njega jc upodobljen močno poškodovan Hermes. Le omenjena atributa označujeta na prestolu sedečega Parisa kot pastirja, zato lahko sklepamo, da ta relief ne prikazuje Parisa, ki je bil izpostavljen na gori Idi. Paris iz Vojnika je upodobljen kot princ, ki ga je oče poslal past svoje črede, kar je v Iliadi omenjeno tudi za druge prince. Abstract One of the reliefs built into a wall of the parish church at Vojnik (Hohenegg) near Celje is of special interest, although in a rather bad condition. It represents Paris, sitting on a throne with a high back, dressed in oriental fashion, holding a syrinx and a pedum, beside him the severely damaged figure of Hermes. The enthroned Paris is depicted as a shepherd only by these two attributes. It may therefore be assumed that this Paris represented in this relief, is not that version of Paris, who was exposed on mount Ida. However, it is Paris, the prince, who was sent out by his father to the flocks, as is mentioned in the Iliad of other princes as well. In memoriam Jaroslav Šašel An der Westfassade der Pfarrkirche der Marktge-meinde Vojnik/Hohenegg (Hoheneck) bei Celje/Cilli1 sind beiderseits des Portals mehr als ein Dutzend Romersteine, darunter allerdings einige nur kleine Bruchstiicke, in die Wand eingelassen. Sie waren aus den Grundmauern der alten Pfarrkirche St. Bartho-loma zum Vorschein gekommen, die im ausgehenden vorigen Jahrhundert abgetragen und durch einen gro-Beren Neubau ersetzt worden ist. Seine Grundsteinle-gung fand, wie wir aus den Aufzeichnungen des Dom-probstes Ignaz Orožen erfahren,2 im August 1885 statt, doch geriet danach der weitere Bau ins Stocken. 1896 war er wohl weitgehend fertiggestellt, denn in ihrer Ausgabe vom 8. November dieses Jahres berich-tet das Cillier Blatt »Deutsche Wacht«,3 daB die »gefundenen Romersteine hereits zu beiden Seiten des Kirchenportals pyramidenformig eingemauert wurden«. Und 1897 bringen die »Mitteilungen der K. K. Central-Commission fur Erforschung und Erhaltung der Kunst-tind historischen Denkmale« die Notiz: »Bei der De-molierung der alien Pfarrkirche in Hoheneck bei Cilli wurden in den Grundmauern mehrere romische Ornament- und Inschrift-Steine gefunden. Die Central-Commission interessierte sich fiir diesen Fund und erwirkte, daji mit Zustimmung des Lavanter furstbischoflichen Ordinariats die Steine an der Aufienseite der neuen Kirche an geschtttzter Stelle eingemauert wurden.«* Damit war aber das Interesse an dem Fund offenbar wieder erloschen, denn die sich nunmehr frei darbie-tenden Steindenkmaler fanden keinen Interpreter5 blieben unpubliziert und unbeachtet. Sehrzu Unrecht, sind es doch recht bedeutende Reste mehrerer stattli-cher Grabmonumente, die jenen von Šempeter kaum nachgestanden haben durften.6 Zeitlich-stilistisch sind die Denkmaler von Vojnik/Hohenegg unterschiedlich, aber sie sind durchwegs von guter Qualitat. Und einige sind auch ikonographisch bemerkenswert, wie besonders das groBe Reliefbild, das im folgenden besprochen werden soli.7 Im »pyramidenformigen« Aufbau der Steine zu beiden Seiten des Kirchenportals ist als Mittelstiick je ein groBes, gerahmtes Bild angebracht; in den Abmessun-gen stimmen sie nahezu uberein, dem Thema der Darstellung nach sind es jedoch keine Gegenstiicke. An der rechten Seite ein gefalliges Bild, das keiner weiteren Erkliirung bedarf: Ein junger Diener in der Exomis, der mit Friichten angehaufte Korbe herbei-bringt; zwei hangen an dem geschulterten Tragholz, den dritten halt er in der gesenkten Linken. Der Erhaltungszustand des Bildes ist vorziiglich. Schlecht erhalten leider das links vom Portal als Mittelstiick eingesetzte, 1,12 m hohe und 0,77 m (urspriinglich ca. 0,90 m) breite zweifigurige Relief (Abb. /).* Das Gesicht der rechts dargestellten Figur ist abgeschlagen. Knie und Unterschenkel sind stark bestoBen, etwas beschadigt auch der rechte Unterarm und der rechte Handriicken. Durch Verwitterung hat die Gestah nur wenig gelitten. Fast vollstandig zerstort aber ist die Figur links, und zwar von Menschenhand, denn bei der Zurichtung fiir eine zweite oder dritte Verwendung ist die rechts erhaltene Rahmeneinfas-sung (Br = 0,12 m) mit der kraftigen Wulstleiste hier weggeschnitten und ein breit in die Bildflache greifen-der Streifen - iiber die Reiieffigur hinweg - abgearbei-tet worden, groBteils bis auf den Grund. Unterhalb 220 Erna Dicz der linken Brust der Figur eine groBere rechteckige Ausnehmung, unten. neben dem Rest des Gewandsau-mes, ein tiefes Loch. Uber den Abarbeitungen eine Vielzahl parallel schraglaufender SpitzmeiBelkerben. besonders links, aber auch auf dem unteren und oberen Bildrahmen, der anscheinend von einer Spiel-art des norisch-pannonischen Volutenornaments be-kront war. Material des Stiickes, wie fast aller Denk-maler des Bereiches, ist der am Bachern/Pohorje ge-brochene mittelkornige sog. einheimische Marmor. Die relativ gut erhaltene Figur rechts im Bild sitzt - vor leicht konkavem, leerem Hintergrund - auf einem Thronsessel. der iiber einem niedrigen, gekehl-ten Podium raumandeutend schrag nach links gestellt ist. Seine hohe Riickwand steigt gerade auf, die Seiten-wand ist offenbar massiv, die Armlehne und der nach unten sich verbreitende vordere Rahmen des Stuhles sind gerundet; vierkantig und schmal die anderen Einrahmungen. die Bodenleiste und die Querstreben in der Mitte der Stuhlwange sowie zwischen der Rii-ckenlehne und der steilen Riickwand. Unter der Sitz-flache ist in perspektivisch nicht ganz gelungener Wie-dergabe die Innenseite der rechten Seitenwand zu sehen. Die mit vorgesetztem FuB zur Bildmitte hin gewen-dete thronende Gestalt tragt orientalische Tracht: Die sog. phrygische Miitze, den langarmeligen, iiber die Giirtung gezogenen Leibrock, den an der rechten Schulter mittels Rundscheibe geknupften Mantel. Beinkleider und knochelhohe Schuhe. Der weite Mantel aus sichtlich schwerem Wollstoff, der beim Sitzen als Unterlage dient, staut sich am linken Unterarm und hiingt seitlich in einem Bausch durch; von beiden Seiten iiber die Oberschenkel gelegt, hiingt er in zwei symmetrischen. durch eine tiefgebohrte Vertikale ge-trennten, ornamental gefalteten Zipfeln zwischen den Beinen herab. Die an die Brust gefiihrte rechte Hand des Thronen-den umfaBt eine Syrinx, die linke halt das an den Oberschenkel gelehnte gekrummte Ende eines Hirten-stabes, der neben dem Stuhl auf das Podium aufge-stiitzt ist. Sehr schade, daB unter der hohen phrygi-schen Miitze das von lockigem Haar gerahmte Gesicht abgeschlagen ist, - es war jugendlich-bartlos. Die links im Bild unmittelbar neben dem Thron stehende Gestalt ist so schwer beschiidigt. ja verstiim-melt, daB sie nur mehr schwer auszunehmen ist. EinigermaBen deutlich ist an der frontal gegebenen Figur die linke Korperseite: Die UmriBlinie des Kopfes oder Gesichtes (die Kopfhaltung bleibt ungewiB), der Schulter und des Oberarmes; bei verschiedencm Licht-einfall wiederholter eingehender Betrachtung vermeint man auch den abgewinkelt vor den Korper gehaltenen Unterarm zu erkennen. Darunter sind leichtgeschwun-gene Faltenziige des kurzen Gewandes zu sehen. Auf-fallig ist eine verhiiltnismaBig groBe rundbogige Erho-hung iiber der linken Schulter. Die jiinglingshafte Gestalt in ungrieehischer Klei-dung auf dem Thronsessel mit den Attributen des Hirten, Panflote und Pedum in Hiinden. ist wohl niemand anderer als der Sohn des Troerkiinigs Pria-mos, Paris Alexandros. Er, der in der I lias (4, %) einmal selbst PaoiXetjg genannt wird,9 fiihrte in der Berglandschaft des Ida, siidostlich der Troas, ein Hir-tendasein. Dort suchten ihn auf GeheiB des Zeus und vom Gotterboten Hermes geleitet. die um den Titel der Schonsten wetteifernden Gottinen auf, Hera, Athena und Aphrodite, und Paris entschied sich fur Aphrodite, die ihm als Lohn die schonste Frau ver-sprach. Der verhangnisvolle Schiedsspruch hatte den trojanischen Krieg und den Untergang Trojas zur Folge. Das Parisurteil war ein sehr beliebtes Thema der bildenden Kunst.10 Es ist auf griechischen Vasen aller Epochen dargestellt,11 auf vielen etruskischen Spie-geln, auf Reliefsteinen und Sarkophagen, in der pom-pejanischen Wandmalerei, auf romischen Mosaiken, Gemmen und sogar auf Miinzen.12 Ganz seiten hinge-gen in den an mythologischen Darstellungen sonst so reichen romischen Provinzen.13 In Noricum. im Landbezirk der Stadt Flavia Solva, ist der hohe, reichverzierte Wandpfeiler eines stattli-chen Grabmonuments auf uns gekommen,14 der zwar nicht das Parisurteil, aber den Aufenthalt des Paris auf dem Berg Ida zeigt. Er sitzt in der fur ihn charakteristischen orientalischen Tracht mit phrygi- Abb. 1: Rclicfstcin an der Pfarrkirchc von Vojnik mit Darstellung des Paris auf dem Berg Ida. SI. I: Reliefni kamen na župni cerkvi v Vojniku z upodobitvijo Parisa na gori Idi. scher Miitze in sinnender Haltung auf einem Felsblock unter einem Baum. den knorrigen Hirtenstab in der Linken, zu seinen FiiBen ein Hund. Links neben ihm steht ein Syrinxblaser im schlichten Dienergewand. In einem durch Bodenformation getrennten unteren Bild-abschnitt in landschaftlicher Szenerie eine Rinderherde und - ein Bar. Nach mehrfacher literarischer Uberlie-ferung11 ist der auf dem Ida ausgesetzte neugeborene Priamossohn von einer Barin gesaugt worden. bevor ihn ein Hirt fand und aufzog. Ihre Darstellung hier ist aber m. W. singular. Auch unser Reliefstein im engeren Bereich des municipium Claudium Celeia zeigt Paris auf dem Berg Ida, wenn auch ohne Andeutung einer Landschaft. vor neutralem Hintergrund, nicht auf einem Felsblock sitzend, sondern auf einem Thron, ohne Hund und ohne Herde. Allein das Pedum und die Syrinx bezeich-nen ihn als Hirten. Die links neben seinem Thron stehende Gestalt ist sicher kein einfacher Hirt; aller Wahrscheinlichkeit nach ist es vielmehr der Gotterbote Hermes. Das eigentiimliche bogenformige Gebilde iiber der Schulter durfte das verschlungene Ende des Heroldstabes sein, das er in der Linken halt. Wahrend das Solvenser Denkmal ein idyllisches Bild des die Herde hiitenden Paris in der friedvollen landlichen Abgeschiedenheit des Ida gibt, steht auf dem Celeienser das iudicium Paridis unmittelbar bevor: Hermes ist an den thronenden Priamossohn herangetreten, urn die Ankunft der Gottinnen zu verkiinden; Paris unterbricht das Flotenspiel und ver-nimmt die Botschaft. Zwei verschiedene, zeitlich aufeinanderfolgende Szenen sind zur Darstellung gebracht. Wesentlicher ist jedoch, daB den beiden norischen Denkmalern offen-kundig auch zweierlei, voneinander abweichende Sa-genversionen zugrundeliegen. Nach der geliiufigen traumte die schwangere Gattin des Priamos, sie werde eine brennende Fackel gebaren, deren Feuer die ganze Stadt in Brand setzen wird.16 Um das Unheil abzuwen-den, wird der Neugeborene auf dem Ida ausgesetzt, aber von Hirten gefunden und als ihresgleichen aut'ge-zogen. Dieser allgemein bekannten Sage von der Kind-heit und Jugend des Paris folgt das Bild auf dem Wandpfeiler aus Solva, in dem auch die Barin, die Nahrmutter des kleinen Ausgesetzten in den ersten Tagen, aufscheint. DaB der kleine Priamossohn wegen des unheilvollen Traumgesichts seiner Mutter ausgesetzt wurde, ist aber nicht die urspriingliche Sage, sie ist dem homeri-schen Epos fremd und hat sich wahrscheinlich erst im 6./5. Jh. v. Chr. entwickelt.1 Hingegen geht aus der Ilias hervor, daB mehrere Fiirstensohne (z. B. auch Anchises und Aeneas)18 auf dem Ida Herden gehiitet haben. Vom jungen Paris erziihlt noch der spatantike Epiker Kolluthos19 ausdrucklich, daB er die Schafe seines Vaters hiitete und hegte. Die Fiirstensohne sind und bleiben freilich auch als Hirten Prinzen. Auf schwarzfigurigen Vasen halt Paris zuweilen ein Zepter in der Hand.J) Auf dem Reliefstein an der Kirche von Vojnik/Hohenegg hat Paris dieses Abzeichen seiner Wiirde nicht, aber wie er in gelassener Haltung auf dem breit ins Bild geriickten hohen Thron sitzt, ist er ganz Konigssohn. Die Annahme, daB hier nicht der ausgesetzte, unter Hirten aufgewachsene Paris dargestellt ist, sondern der von seinem Vater zum Hiiten der Herden auf den Ida hinausgeschickte Prinz, erscheint durchaus berechtigt. Dann aber nimmt das an sich bescheidene Reliefstiick aus dem norischen Celeia eine Sonderstel-lung ein und ist trotz seines fragmentarischen Erhal-tungszustandes ein bemerkenswertes, fiir die Paris-lko-nographie wichtiges Denkmal. 1 Etwa 7,5 km Luftlinie nordlich der Stadt. 2 Das Bislhum und die Didzese Lavam, Teil 8: Das Dekanat Neukirchen (1893) 228. 3 Jg. 21. 1986. Nr. 90. - Den Hinweis auf diese Zeitung verdankc ich J. Šašel. 4 Mitt. Zemr. Komm. N. F. 23. 1897, 54, Notizen Nr. 38. 5 Der einzige Inschriftstein an der Kirche von Vojnik ist in Band 28, 1977 dieser Zeitschrift (103-105) publiziert: H. GraBl (Graz): Neuc stadtischc Bcamtc auf einer unveroffent-lichten Inschrift in Celeia. 6 Vgl. auGcr den beiden grolfcn Reliefbildern das Gebiilk-stiick (links oben) oder den breiten Pfeiler mit den dichten Weinranken, zwischen denen sich Eroten tummeln (links untcn querliegend). und besonders auch das an die Spitze der linken »Pyramide« geslellte Bruchstiick, das nach den beban-dertcn Fasces, die einer der dargestelllen Manner tragt, vom Grabdenkmal eines Duumvir i. d. herriihrt. 7 Fur die schon vor Jahren erteiltc Publikationserlaubnis habe ich Frau Vera Kolšek, Pokrajinski muzej Celje zu danken. s Photo: P. Felix Vongrcy. 9 Vgl. Scliol. ud II. 5. 64 (Erbse): Alexandras, Konig der Troer - Menclaos, Konig der Achaier. 10 s. Ch. Clairmont, Das Parisurteil in der antiken Kunst (1951). Diese Monographic enthalt einen 288 Nummcrn um-fassenden Katalog und eine Zusammcnfassung der aus den versehiedenen Darstellungcn gewonnenen Erkenntnisse. -Ubersichtlich: F. Brommer, Denkmalerlisten zur griechischen Heldensage 3 (1976) 352-358. " Vgl. auch I. Raab. Zu den Darstellungen des Parisurteils in der griechischen Kunst. Arch. Stud. 1 (1972). 12 Clairmont (Anm. 10) 86f., K 276-281; Brommer (Anm. 10) 357. Aus der Zeit von Antoninus Pius bis Gordian 111., gepragt in Kleinasien und Alcxandrien. Von den wenigen in Brommers Denkmalerlisten (Anm. 10) 352 aus den Provinzen angefuhrten Reliefs sind die in Budapest und Komarom (Komarno) Schopfungen der Klein-kunst (das Bronzeplattchen aus Intcrcisa in Budapest sicherlich lmportware) und die Dcutung dreier Steinreliefs (Trier und Mainz) auf das Parisurteil ist nicht gesichert. 14 E. Diez, Jh. Osterr. arch. Inst. 40, 1953. 86. 89ff., Abb. 23. - W. Modrijan, E. Weber, Die Romersteinsammlung im Eggenberger Schlofipark (1981) Nr. 112, S. 21ff. (mit Abb.). Lycophr., Alex. 138. - Apollod., Bibl. 3, 12, 5, 4. -Aelian, var. hist. 12, 42. 16 H. Hunger. Lexikon der griechischen und romischen Mythologie1 (1975) 305. 17 C. Robert. Bild und Lied. Archaologische Beitrage zur Geschichte der griechischen Heldensage (1881) 233ff.: Exkurs 4, Die Jugend des Paris. - Ders., Die griechische Heldensage 3/2 (1923) 978ff. - Vgl. RE 18 (1949) 1489ff. (E. Wust). Is Robert, Bild u. Lied 234 und Heldensage 978, Anm. 3. " Collulh.. rap. He!. (Orsini) 103-106: »Zu beiden Seiten des F'lusses (i. e. der am Ida entspringende Skamandros) lieB er sie weiden und zahlte einerseits getrennt die Herden der Stiere und anderseits getrennt umsorgte er die Herden der Schafe«. 211 Clairmont (Anm. 10) 104 mit Beispielen. 222 Erna Diez Kraljevič na gori Idi Prevod V zahodni fasadi župnc ccrkvc trga Vojnik pri Celju1 je na obeh straneh portala vzidanih v steno več kot ducat rimskih kamnov; nekateri so le majhni fragmenti. Izvirajo iz temeljev stare župnc cerkve Sv. Jerneja, ko so jo proti koncu prejšnjega stoletja podrli in nadomestili z večjo novo stavbo. Iz zapiskov stolnega prosta Ignaca Orožna2 izvemo, da so opravili polaganje temeljnega kamna v avgustu 1885. vendar jc nato gradnja zastala. Leta 1896 je bila cerkev najbrž v glavnem gotova, kajti v številki z dne 8. novembra t. 1. poroča celjski časopis »Deutsche Wacht«.3 da so »najdene rimske kamne že na obeh straneh portala piramidasto vzidali.« In 1897 je v Mittheilungen der K. K. Central-Commission fur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historisehen Denkmale izšel tale zapisek: »Pri demoliranju stare župne cerkve v Vojniku pri Celju so našli v temeljih več rimskih kamnov z ornamenti in napisi. Centralna komisija se je zanimala za to najdbo in izposlovala, da so s privoljenjem Lavantinskegu knezoškofijskega ordinariata kamne vzidali na zaščitenem mestu zunanje struni nove cerkve.«* S tem pa je zanimanje za najdbo očitno spet splahnelo, kajti kamniti spomeniki, ki so bili zdaj prosto na očeh. niso našli interpreta,5 ostali so neobjavljeni in se zanje nihče ni zmenil. Zelo po krivem, saj so prav pomembni ostanki več imenitnih nagrobnikov, ki so najbrž komaj zaostajali za onimi v Šempetru.'' Časovno-stilistično so spomeniki iz Vojnika sicer različni, so pa vsi kakovostni. Nekateri so tudi ikonografsko pomembni, še posebno veliki relief, o katerem bomo govorili.7 V »piramidasti« zgradbi kamnov sta ob vsaki strani cerkvenega portala kot srednjik nameščena velika uokvirjena reliefa; po merah se oba skoraj ujemata, po tematiki upodobitve pa sta si močno vsaksebi. Na desnem jc prikupen prizor, ki ne potrebuje obsežnejše razlage; mlad sluga v kratki suknji brez rokavov (exomis) prinaša zvrhane košare sadja; dve mu visita na nosilni palici prek rame, tretjo drži v povešeni levici. Relief je v izvrstnem stanju. Nasprotno je žal slabo ohranjen levo od portala kot srednjik vstavljen 1,12 m visok in 0,77 m (prvotno približno 0,90 m) širok relief z dvema figurama (si. /).s Obraz desne figure je odbit, koleno in golen sta močno obtolčcna. nekoliko poškodovana tudi desni podlaket in hrbet desne roke. Prepercvanje jc lik le malo prizadelo. Skoraj popolnoma uničena pa je leva figura. Poškodbo jc povzročila človeška roka. kajti pri pripravi za drugo ali tretjo uporabo je bil na desni ohranjeni okvir (š. = 0,12 m) s širokim žlebičem tu odsekan, nato pa je bila prek reliefne figure večinoma prav do dna izklesana široka proga. Pod levim delom prsi te figure jc večja pravokotna vdolbina, spodaj, poleg ostanka roba oblačila, pa globoka luknja. Po izklesani progi je množica vzporednih poševno potekajočih zarez od dleta, posebno na levi. pa tudi na spodnjem in zgornjem okviru slike, ki ga je, kot se zdi, kronala inačica noriško-panonskega volutnega ornamenta. Spomenik je, kot skoraj vsi s tega območja, iz na Pohorju lomljenega srednje-zrnatega, tako imenovanega domačega marmorja. Relativno dobro ohranjena desna figura sedi - pred rahlo vbočenim, praznim ozadjem - na prestolu, ki je postavljen na nizek, nažlcbljen podstavek tako, da je usmerjen poševno na levo. Njegova visoka zadnja stena se dviga ravno navzgor, stranska stena jc očitno masivna, naslon za roko in sprednji okvir stola, ki se navzdol razširi, sta zaokrožena; četverorobi in ozki so drugi okviri, letve ob tleh in prečne opore na sredi stolove stranice ter med hrbtnim naslonom in strmo zadnjo steno stola. Pod sodno ploskvijo jc vidna perspektivično ne povsem posrečena upodobitev notranje strani desne stranske stene. Oseba na prestolu z naprej postavljeno desno nogo jc obrnjena proti sredini reliefa in odeta v orientalsko nošo (tako imenovana frigijska čepica, opleček z dolgimi rokavi, potegnjen prek pasu. plašč, spet na desni rami z okroglo sponko, hlače in do gležnjcv segajoči čevlji). Širok plašč iz vidno težkega volnenega blaga, ki pri sedenju služi kot podlaga, se nabira ob levem podlaktu in visi ob strani nakopičeno čezenj; z obeh strani položen čez stegna visi med nogama v dveh simetričnih, z globoko vertikalo ločenih, ornamentalno nagubanih škricih. Na prsi naslonjena desnica moža na prestolu oklepa Panovo piščal, levica pa drži na stegno oprti ukrivljeni konec pastirske palice, ki je naslonjena na podstavek poleg prestola. Velika škoda jc, da je odbit obraz pod visoko frigijsko čepico, ki ga obdajajo kodrasti lasje. Bil jc mladosten - golobrad. Levo na reliefu neposredno poleg prestola stoječa postava je tako močno poškodovana, že kar okrnjena, da jo je mogoče le slabo razločiti. Kolikor toliko razločna je na frontalno podani figuri leva stran telesa; obris glave ali obraza (drža glave ostaja negotova), rame in nadlakta; pri ponovnem natančnem ogledu ob različnem vpadanju svetlobe se zdi zaznaven tudi spodnji, pred telesom v kotu držani podlaket. Pod njim so vidne rahlo razgibane gube kratkega oblačila. Pozornost zbuja sorazmerno velika vzboklina v obliki okroglega loka nad levo ramo. Mladeniška postava v negrški obleki na prestolu z atributoma pastirja, Panovo piščaljo in pastirsko palico v rokah jc verjetno sin trojanskega kralja Priama, Paris Alexandros. Paris, ki jc v lliadi (4, 96) enkrat imenovan PaaiAeuc;,9 jc živel kot pastir v goratih predelih Ide, jugovzhodno od Troadc. Tam so ga na ukaz Zeusa in pod vodstvom božjega sla Hcrmesa obiskale boginje Hera, Atena in Afrodita, ki so tekmovale za naslov najlepše, in Paris seje odločil za Afrodito, ki mu jc za nagrado obljubila najlepšo ženo. Posledici usodne razsodbe sta bili trojanska vojna in propad Troje. Parisova razsodba jc bila v likovni umetnosti zelo priljubljena tema.10 Prikazana jc na grških vazah vseh obdobij, na mnogih etruščanskih zrcalih, na reliefnih kamnih in sarkofagih, na pompejskih stenskih slikarijah, na rimskih mozaikih, gemah in celo na novcih.12 Prav redko pa je bila odkrita v rimskih provincah, siccr tako bogatih mitoloških upodobitev." V Noriku. v okrožju mesta Flavia Solva, se nam jc ohranila visoka, bogato okrašena stranica imenitnega nagrobnika," ki sicer ne prikazuje Parisovc sodbe, pač pa njegovo bivanje na gori Idi. Sedi zamišljen na skalni kladi pod drevesom, oblečen v zanj značilno orientalsko nošo s frigijsko čepico, z grčasto pastirsko palico v levici in s psom ob nogah. Na levi stoji poleg njega igralec na piščal v preprosti služabniški obleki. V spodnjem, s prikazom tal ločenem predelu reliefa sta v podeželski scencriji čreda govedi in - medved. Po večkratnem literarnem izročilu" je na Idi izpostavljenega novorojenega Priamovega sina dojila medvedka, preden ga je našel in odgojil neki pastir. Upodobitev medvedke je pa, kolikor vem. tukaj enkratna. Tudi reliefni kamen v ožjem območju Klavdijevega munici-pija Cclcje prikazuje Parisa na gori Idi, vendar brez nakazovanja pokrajine, pred nevtralnim ozadjem; ne sedi na skalni kladi, ampak na prestolu, brez psa in črede. Samo pastirska palica in piščal ga označujeta za pastirja. I.evo poleg njegovega prestola stoječa postava gotovo ni preprost pastir, marveč po vsej verjetnosti božji sel Hermes. Čudni predmet v obliki loka nad njegovo ramo je najbrž prepleteni konec glasniške palice, ki jo drži v levici. Medtem ko predstavlja spomenik z območja Flavie Solve idilično podobo Parisa, ki v mirni podeželski odročnosti gore Ide pase čredo, pa prikazuje spomenik iz okolice Celeje trenutek pred Parisovo sodbo: Hermes je pristopil k Priamo-vemu, na prestolu sedečemu sinu, da mu naznani prihod boginj; Paris neha igrati na piščal in prisluhne sporočilu. Prikazani sta dve različni, časovno zaporedni sceni. Bolj pomembno pa je, da sta podlagi za oba noriška spomenika očitno tudi dve različni verziji pripovedke. Po običajni se je noseči Priamovi soprogi sanjalo, da bo rodila gorečo baklo, ki bo s plamenom upepelila vse mesto.16 Da bi odvrnili zlo, izpostavijo novorojenca na Idi, vendar ga najdejo pastirji in vzgojijo kot sebi enakega. Tej splošno znani pripovedki o otroštvu in mladosti Parisa sledi relief na stranici z območja Solve; na njej je prikazana tudi medvedka, rednica malega izpostavljenca v prvih dneh. Pripovedka o tem, da je bil mali Priamov sin izpostavljen zaradi usodnih sanj svoje matere, pa ni prvotna; Homerjevemu epu je tuja in se je najbrž razvila šele v 6,/5. st. pr. n. š.17 Iz lliade izhaja, da je paslo več knežjih sinov (npr. tudi Anhiz in Enej)18 na Idi črede. O mladem Parisu pripoveduje še poznoantični epik Kolluthos,ll) da je pasel in redil ovce svojega očeta. Knežji sinovi pa seveda so in ostanejo tudi kot pastirji princi. Na vazah s črnimi figurami drži Paris včasih žezlo v roki.20 Na reliefnem kamnu cerkve v Vojniku Paris nima tega znaka svojega dostojanstva, toda po tem, kako v mirni drži sedi na široko v relief pomaknjenem visokem prestolu, je vseskozi pravi kraljevič. Domneva, da je tu ni prikazan izpostavljeni, med pastirji odrasli Paris, temveč princ, ki ga je oče poslal na Ido, da bi pasel njegove črede, se zdi popolnoma upravičena. Potem pa dobi sam po sebi skromni relief iz okolice noriške Celeje posebno mesto in je kljub fragmentarni ohranjenosti za Parisovo ikonografijo zelo pomemben spomenik. Prof. Dr. Erna Diez Karl-Franzens-Universitat Graz Institut fiir klassische Archaologie Universitatsplatz 3 A-8010 Graz