9* i Laibaeher SCHÜLZEITÜHfi. Organ des krainisclien Landes-Lehrervereinos. Erscheint am 10. und 25. jedes Monats. Leiter: Johann Sima. XVI. Jahrgang. Leitung: Petersdamm Nr. 51. Bezugspreise: FürLaibach: Ganzjährlich fl.2,G0, halbjährlich fl. 1*40.— Mit der Post: Ganzjährlich fl.2'80, halbjährlich fl. 1'50. Versendung: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Einladung zur Bestellung der „Laib. Schulzeitung“. Mit der vorliegenden Nummer beginnt unser sechzehnter Jahrgang. Alle, die auf die Erhaltung eines redlich strebenden, dem Wohle der Schule und der Lehrerschaft unerschrocken dienenden Fachblattes ein Gewicht legen, werden daher höflichst zur Erneuerung der Bestellung der «Laibacher Schulzeitung», beziehungsweise zur Neubestellung derselben eingeladen. Was unser Fachblatt bietet und wie getreulich es die Ereignisse auf dem Gebiete der Schule und die Erzeugnisse der pädagogischen Literatur berührt, beweist ein genauerer Blick auf die bisherigen fünfzehn Jahrgänge desselben. Die «Laibacher Schulzeitung» wird in der Folge namentlich für junge Lehrer noch ganz besonders dadurch wertvoll werden, dass ein hochgeschätztes Mitglied des Lehrkörpers der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt und der k. k. Prüfungscommission, Herr Professor Edward Samhaber, in einer Reihe von Aufsätzen allen jenen, welche sich das Lehrbefähigungszeugnis erst erwerben wollen, durch die Anführung und Besprechung des Prüfungsstoffes aus den einzelnen Fächern und Klarstellung der methodischen Verarbeitung desselben bestens an die Hand gehen will wofür ihm schon in vorhinein Dank gesagt wird. Wir betonen nur noch, dass unserem uneigennützig wirkenden Fachblatle bewährte Federn aus Professoren-und Volksschullehrerkreisen dienen. Man bestellt die «Laibacher Schulzeitung» in lg. v. Kleinmayr u. Fed. Bambergs Zeitungs-Versandt in Laibach (Bahnhofgasse Nr. 15) oder bei dem Vereinscassier Herrn k. k. Uebungslehrer und Bezirks-Schulinspector Franz Gerkmanu (k. k. Lehrer-Bildungsanstalt), und zwar sind die Bezugspreise r für Laibach ganzjährlich 2 fl. 60 kr., halbjährlich 1 fl. 40 kr.; für die Zustellung ins Haus ganzj. 12 kr., mit Postversendung: ganzj. 2 fl. 80 kr., balbj. 1 fl. 50 kr. (Alle Lehrer und Lehrerinnen in Krain können mit einem Betrage von jährlich 3 fl. dem Vereine als ordentliche — Herren und Damen, die nicht dem Lehrstande angehören, mit demselben Betrage als unterstützende Mitglieder beitreten und erhalten als solche das Blatt umsonst.) Rückständige Beträge wollen ehestens übermittelt werden, damit in der weiteren Zusendung unseres Blattes keine Störung eintritt. Die Leitung des krain. Landes-Leiirervereins und der „Laib. Schulleitung“. Zur Frage der Lehrbefähigungsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen. i. Deutsche Sprache. -Ä-. .A. n. f o r d. e r io. n. gr e n.. Die Vorschrift über die Lehrbefähigungsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen (Verordnung des k. k. Unterrichtsministeriums vom 31. Juli 1886, Z. 6033, zu beziehen bei Kleinmayr & Bamberg um 10 kr.) schreibt in Bezug auf die mündliche Prüfung vor: «Die mündliche Prüfung erstreckt sich auf die specielle Methodik der obligaten Lehrgegenstände der allgemeinen Volksschule, wobei auch auf den Lehrstoff dieser Schulen, soweit dies der Prüfungszweck bedingt, einzugehen ist, und auf die Vorschriften für die Schulpraxis. Die Prüfung ist zunächst auf Grundlage der für den Lehrgebrauch an allgemeinen Volksschulen als zulässig erklärten Lese- und Lehrbücher sowie der Lehrmittel vorzunehmen. Inbetreff der Anforderungen sind die Grenzen der Schulpraxis an dieser Schulkategorie einzuhalten; formale Forderung ist, dass der Candidat sich in zusammenhängender Rede klar und bestimmt zu äussern vermag.» Demnach ergeben sich für die Prüfung aus dem Deutschen folgende Forderungen: 1. ) Der Candidat zeige sich vor allem mit den Lehrplänen vertraut, die für die allgemeinen Volksschulen des betreffenden Landes vorgeschrieben sind, und sei imstande, dieselben in sinngemässer Weise auszulegen. Für das Kronland Krain erscheinen die Lehrpläne binnen kurzem im Wege des Buchhandels. 2. ) Der Candidat sei in den allgemeinen methodischen Grundsätzen bewandert, nach welchen der Unterricht in der Sprache zu ertheilen ist. Er frage sich: Was ist der Zweck und das Ziel des deutschen Sprachunterrichtes und wie wird letzteres erreicht? Was für methodische Grundsätze gelten in Bezug auf den Lese-Unterricht und die Behandlung der Lesestücke im allgemeinen wie im besonderen? Er führe sich das Wesen der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa vor, wie der Erzählung, des Märchens, der Sage, der Beschreibung, der Fabel, der Parabel, der Legende, des Liedes, des Spruches, des Räthsels etc., und prüfe die entsprechenden Wege, die zur Erfassung und Aneignung der betreffenden Dichtungsformen führen. In gleicher Weise eigne ersieh die methodischen Grundsätze an, nach welchen die Sprechübungen in der Volksschule vorzunehmen sind. Es gibt diesbezüglich eine Reihe von vorzüglichen und guten Büchern. Die Perle aller ist das Buch von Kehr: Die Praxis der Volksschule, 10. Auflage, Gotha, Thienemann, 1887. Ausserdem empfehlen sich: Branky, Methodik des Unterrichtes in der deutschen Sprache, Wien, Holder, 1887; Sommert, Methodik des deutschen Sprachunterrichtes und Handbuch der speciellen Methodik, herausgegeben von Robert Niedergesäss, Wien, Pichlers Witwe und Sohn, 1882; Schubert, Theoretisch - praktische Anleitung zum Gebrauche des Lesebuches in der Volks- und Bürgerschule, Wien, Perles, 1885. 3. ) Eine weitere unerlässliche Forderung ist die Kenntnis der an allgemeinen Volksschulen eingeführten Lese- und Sprachbücher. Es berührt sonderbar, wenn der zu Prüfende glaubt, man versetze ihn in eine unbekannte Zauberwelt, wenn man ihn um Erzählungen von Ch. Schmid, um Märchen der Gebrüder Grimm, um Parabeln von Krummacher, um Fabeln von Hey, um Lieder von Reinik oder Hofmann von Fallersleben etc. fragt und von ihm die Kenntnis genannter Dichter und Schriftsteller verlangt. Der Lehrer mache sich den grossen Schatz zu eigen, der in den Schriften unserer Jugendschriftsteller liegt, und dringe in deren reiche Gemüthswelt ein, auf dass er lerne, Gemüthsmensch zu sein, um Gemüthsmenschen zu erziehen. In erster Linie halte er sich an das eigene Lesebuch. Dasselbe soll ein Studierbuch für ihn sein. Möge er Kellners Worte beherzigen: «Vor allem muss verlangt werden, dass der Lehrer das Lesestück, sein ganzes Lesebuch nicht als einen Leichnam, als einen Körper ohne Seele betrachte, sondern vielmehr als etwas Lebendiges, welches wieder Leben wecken soll und in dessen Geist er daher einzudringen bestrebt sein muss. Wenn wir aufrichtig sein wollen, so müssen wir gestehen, dass die Lehrer noch immer nicht ganz selten sind, welche ihr Lesebuch nur in der Schule, nicht aber ausserhalb derselben zur Hand nehmen, nie ein Lesestück vorher durchgehen und dabei erwägen, in welchem geistigen Zusammenhänge es mit anderen steht, wie sich dasselbe zu den Kindern verhält und welcher Bildungsstoff etwa darin liegt, welchen Schatz es birgt und was seinerseits etwa geschehen muss, damit dieser Schatz auch gehoben werde. Wenn der Lehrer es dagegen über sich gewinnt, das Lesebuch auch zu einem Studierbuche für sich zu machen, so wird er nicht bloss für die Fertigkeit im Vorlesen und für seine eigene Sprachfertigkeit, sondern auch für seine gesummte Bildung gewinnen und bald über den Reichthum erstaunen, welchen oft eine einfache Erzählung oder Schilderung oder ein einfaches Liedchen darbietet.» Als Lesebücher dienen gegenwärtig: Lesebuch für österr. Volks- und Bürgerschulen von Dr. Georg Ullrich, W. Ernst und Fr. Branky (k. k. Schulbücherverlag); Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen von Rob. Niedergesäss, Wien, Pichler; Lese-und Sprachbuch für Elementar- und Fortbildungsschulen von Jos. Heinrich, Prag,Tempsky; Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen Oesterreichs von Franz Mair, Wien, Gräser. (Fortsetzung folgt.) Behandlung der Lesestücke. Von F. Nitsche in Sternberg. Das listige Grasmücklein. Vermittlung des Verständnisses: Zu welchem Zwecke gieng Klaus in den Wald? Was that er, um die Vöglein zu bekommen? Wer bemerkte das Vorhaben des Knaben? Wie konnte das alte Vöglein den Knaben kommen sehen? Was ist hier unter einer «Spalte» zu verstehen? Wie sprach das alle Vöglein zu den Jungen? «Ei der Daus!» ist ein Ausruf der Verwunderung. Wer weiss mir einen ähnlichen Ausdruck zu nennen? «Huh!» ist ein Ausruf des Schreckens. Setze dafür einen ähnlichen! Worüber war das Vöglein so sehr erschrocken? Wozu forderte es seine Jungen auf? Gib an, wie die Jungen dieser Aufforderung Folge leisteten! Was ist wohl durch «Brr» angedeutet? Warum lachten die Vöglein den zornigen Knaben aus? Erkläre nun, weshalb die Ueberschrift des Lesestückes lautet: Das listige Grasmücklein ! Gedankengang: Klaus als Vogelfänger. Das vorsichtige und listige Vögelein. Der heimkehrende Knabe. Nutzanwendung: Es is sündhaft, die Vögel zu verfolgen und ihre Nester zu zerstören. Wer gar die Jungen einfängt und ums Leben bringt, der muss ein verdorbenes Herz haben. Wir schliessen den vorstehenden, uns zugegangenen Andeutungen zur Behandlung eines Lesestückes auch noch eine Probe aus Schuberts Werke: «Deutsche Lesestücke in unterrichtlicher Behandlung und Verwertung» an, um dieses Buch neuerdings hervorzuheben. Wohlthaten. 1. Zur Besprechung. Welche Frage richtete die Biene an den Menschen? (Antwort in der indirecten Redeweise: Die Biene.....die Frage, ob er wohl einen grösseren Wohlthäter unter den Menschen habe als sie.) — Wie lautete die Antwort auf diese Frage? — Wer gab diese Antwort? — Aus welchem Worte erkennst du, dass der Mensch die Antwort gab? (aus dem Worte «dieser», welches auf das Satzglied «den Menschen» im vorhergehenden Satze hinweiset.) — Die Antwort ist nicht in einem vollständigen Satze gegeben; vervollständige sie! — Die Antwort des Menschen beginnt mit dem Worte «Ja»; der Mensch bejahet also das, um was ihn die Biene gefragt hat. Bilde nun einen Satz, in welchem gesagt wird, dass er das bejaht! (Der Mensch bejahte die Frage der Biene.) — Wie lautete die zweite Frage der Biene? (vollständig: «Und wen hast du unter den Thieren, der für dich ein grösserer Wohlthäter ist als ich?») — Wen (oder: Welches Thier) nennt der Mensch als diesen grösseren Wohlthäter? — Welches Thier hält also der Mensch für das nützlichste? — Er gibt auch gleich an, warum er das Schaf für das nützlichste Thier (oder: für seinen grössten Wohlthäter unter den Thieren) hält; warum erscheint es ihm als sein grösster Wohlthäter? — Was für ein Wohlthäter des Menschen (oder: Was für ein Thier) glaubt die Biene zu sein? (der grösste Wohlthäter — das nützlichste Thier). — Die Biene schätzt ihren Nutzen für den Menschen viel höher, als er wirklich ist; sie überschätzt diesen Nutzen, sie hat eine zu hohe Meinung von ihrem eigenen Werte; sie ist unbescheiden. (Vergleiche damit das Verhalten der Rose und der Nachtigall in Nr. 39: «Bescheidenheit siegt»; s. S. 97.) — Von wem wird die Biene zurechtgewiesen? (Von wem wird der Rose und der Nachtigall in Nr. 39 der Preis zuerkannt?) — Wem sollen die Kinder gleich sein (oder: gleich zu sein trachten)? II. Zur Verwertung. 1.) Einfache Umformung der Grundlage. Ausführung. Die Biene richtete an den Menschen die Frage: «Gibt es wohl ein Thier, das dir grössere Wohlthaten erweiset als ich (oder: als wir)?» — Dieser ent-gegnete: «Ei, freilich!» — «Nenne es mir!» — «Das Schaf! Denn seine Wolle ist mir unentbehrlich, aber deinen Honig kann ich leicht entbehren» (missen, entrathen). 2. ) Umwandlung der Grundlage in die Erzählungsform. Ausführung. Die Biene fragte den Menschen, ob er wohl einen grösseren Wohlthäter unter den Thieren habe als sie. Der Mensch erwiderte ihr, dass er allerdings einen solchen besitze (oder: Der Mensch bejahte diese Frage). Die Biene wollte nun wissen (oder: Da verlangte nun die Biene zu wissen), wer dieser Wohlthäter sei. Darauf nannte ihr der Mensch das Schaf als solchen, weil dessen Wolle ihm nothwendig, der Honig der Biene ihm aber bloss angenehm sei. 3. ) Umwandlung der Fabel in ein Satzganzes und Umkehrung der Satzfolge. Ausführung. «Weil die Wolle des Schafes mir nothwendig (unentbehrlich), dein Honig aber mir nur angenehm ist, so ist das Schaf ein grösserer Wohlthäter für mich, als du es bist,» antwortete der Mensch der Biene, als diese ihm die Frage vorlegte, ob er wohl einen grösseren Wohlthäter unter den Thieren habe als sie. 4. ) Weinslock und Kartoffel.* (Eine Nachbildung der Fabel.) Ausführung. «Hast du wohl einen grösseren Wohlthäter unter den Gewächsen als mich?» fragte der Weinstock den Menschen. — «Allerdings!» (oder: Jedenfalls!) ent-gegnete dieser. — «Und wer ist dieser?» lautete die abermalige Frage des Weinstockes. — «Die Kartoffel! Denn ihre Knollen sind mir nothwendig, der Saft deiner Trauben ist mir aber nur angenehm.» 5. ) Diamant und Steinkohle. — 6.) Edelstein und Mauerziegel. — 7.) Gold und Eisen. Stationen meiner Lebenspilgerfahrt. Aus den Erinnerungen eines alten Lehrers. (Mitgetheilt von Hans Ecke.) (Fortsetzung.) IX. In schwerem Kampfe! V orpostengefechte. Der Ruf des Arztes war immer dringender geworden, meine Gesundheit trotz aller Arzneien thalab gegangen. So entschloss ich mich endlich, der Stätte, die mir in mehr als einer Beziehung lieb geworden, Ade zu sagen. Doch wohin? Wo sollte sich mir ein Posten öffnen, der meinem Zustande zusagte? Schon des öfteren habe ich auf den erbarmungswürdigen Zustand aufmerksam gemacht in welchem sich die Stellesuchenden befanden, darauf hingewiesen, wie jedermann dem Zufalle anheimgegeben war — und so auch diesmal hier. Durch einen Hausierer ward mir nämlich Kunde, dass beiläufig drei Stunden von meinem jetzigen Bestimmungsorte wie von der Landeshauptstadt T . . . entfernt, zu W........, der Lehrer daselbst gestorben und damit ein Posten frei geworden sei. Wohl war es nur ein Dorf, der Seelenzahl nach selbst nicht gar zu bedeutend, die Bevölkerung selbst slavisch, von Industrie damals keine Rede, weitab von der befahrenen Heerstrasse; aber es lag inmitten der Vorberge und Ausläufer des Sudetengebirges, deren sanfte Hänge überall dichten Bestand an Fichtenwäldern zeigten. Für meinen Zustand war die Lage wie geschaffen, und es handelte sich nur darum, den Posten zu erlangen. Dies war nach Umständen sehr leicht oder sehr schwer, da die Schule eine sogenannte Patronatsschule war, an welcher der Graf von F . . . ., der seinen Sommersitz zu K . . . in der Nähe meines jetzigen Standquartiers aufgeschlagen hatte, das entscheidende Wort zu sprechen hatte. Ich wandte mich an den Syndicus, der mir schon aus so manchen Nöthen geholfen, um Rath. Dieser redete mir auch zu, die Stellung wenn möglich zu übernehmen, nachdem ja in dem Städtchen keine Aussicht sei, selbst in mehreren Jahren vorzurücken, und vor allem es sich jetzt um Herstellung der Gesundheit handle. Ueberdies sei er bereit, mir nach Möglichkeit zur Erlangung des Postens behilflich zu sein und meine Schritte zu unterstützen. Und es gelang. — Der Gutsherr von W. . . stadt war, wie schon erwähnt, ein Freund des Bürgerstandes; öfter hatte ich im Schlosse Zutritt gefunden, als Freund der Musik hatte er sich mehrmals unversehens eingefunden, wenn ich mit der Kapelle die Proben für die Concerte hielt. * Statt der Kartoffel kann in der Nachbildung auch der Weizen oder der Roggen (das Korn) gesetzt werden. Auch dem Syndicus war er innig befreundet, wie dem Patronatsherren von W.......... Der Bitte, für mich ein gutes Wort beim Grafen F . . . . einzulegen, liess er noch am selben Tage die Erfüllung folgen. Am Nachmittage noch wurde sein Pferd gesattelt, und hin ritt er zu dem massig entfernten Landsitze des Patrons. Zeitig am Morgen des nächsten Tages erwartete mich die Botschaft, im Schlosse zu erscheinen. Gar angenehm klang das Wort, ich möge mich dem Herrn Grafen F . . . . zu K . . . . vorstellen. Ohne Säumen machte ich mich auf den Weg. Freundlich ward ich empfangen, und nachdem sich der Patron um meinen Lebenslauf eingehend erkundigt, entliess er mich ohne weitere Entscheidung. Vorher wurde mir noch der Auftrag, mich an einem von ihm bestimmten Tage nochmals einzufinden, um seiner Gemahlin vorgestellt zu werden, welche auf die Verleihung der geringsten wie höchsten Dienstposten den grössten und bestimmendsten Einfluss übte. Es war am 8. December 1847, da ich mich neuerdings zur Vorstellung auf den Weg machte. Wenn auch kühl, so ward ich doch nicht unfreundlich von der Gnädigen empfangen. Nicht lange sollte ich im Ungewissen bleiben, denn wenige Minuten, nachdem meine Audienz vorüber war, wurde ich angewiesen, mich in die Kanzlei zu begeben. Nach einer Stunde war ich schon wieder auf dem Rückwege, jedoch nicht nach dem Landstädtchen, das so angenehme Erinnerungen umschloss, sondern ich wanderte dem beiläufig eine Stunde entfernten Pfarrdorfe, meinem neuen Bestimmungsorte W.........zu, mit der Präsentation in der Tasche. Wie wird es mir hier ergehen? So war meine Frage, die ich mir mehrmals auf dem Wege stellte, und unwillkürlich kam vor mein Auge der «freundliche» Herr Dechant von B . . . . dorf zu stehen, der mich zum erstenmale die Macht des Clerus hatte fühlen lassen. Doch hier galt kein Ueberlegen. Bald stand ich vor der Pfarrei und deren Herrscher. Das Schulhaus an der Strasse begrüsste mich zuerst, doch an ihm eilte ich rasch vorbei; auf einem Fusspfade schritt ich dem Pfarrhause zu, das von der Stätte der Volksbildung nur durch eine hohe Mauer getrennt war. Stockhoch erhob sich in der nächsten Nähe der Friedhofsmauer, welche die Kirche wie den Ort. der ewigen Ruhe umschloss, das Pfarrhaus, an welches sich weit ausgedehnte Stallungen innig anschmiegten. Es lag Kirche wie Priesterwohnung auf einer kleinen Anhöhe und sah mit stolzem Selbstvertrauen und Geringschätzung auf das Dörflein, das nicht von Reichthum, aber auch nicht von Armut seiner Bewohner erzählte, da zumeist den Strohdächern Schindelund Schieferbedachung den Rang abgelaufen hatte. (Fortsetzung folgt.) Rundschau. Niederösterreich. (Lehrerinnen.) Nach einem vom Landesausschusse dem Landtage vorgelegten Ausweise stehen in den 21 Schulbezirken Niederösterreichs gegenwärtig 1263 Lehrerinnen in Verwendung. Die grösste Zahl derselben weist der Schulbezirk Wien aus, welcher 558 Lehrerinnen zählt; ihm zunächst steht der Bezirk Hernals mit 296 weiblichen Lehrkräften, dann folgen Sechshaus mit 158, Baden mit 47 und die übrigen Bezirke mit 10 bis 20 Lehrerinnen. Von der Gesammtzahl derselben sind 296 verehelicht und 967 ledigen Standes. Böhmen. (Eine Verfügung gegen die Verwendung der Schulkinder bei Jagden.) Gegen die Verwendung von Schulkindern bei Jagden ist in Böhmen ein anerkennenswerter Schritt geschehen. Die Bezirkshauptmannschaften wurden in einem Statthalterei-Erlasse aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass Schulkinder oder Schüler im jugendlichen Alter niemals als Theilnehmer oder als Treiber zu Jagden mitgenommen werden. (Ungesetzliches.) Den Beschluss der Gemeindevertretung der Stadt. Weinberge bei Prag, wornach die Wohnungszulagen nur den tschechischen, nicht aber den deutschen Lehrern gewährt wurden, hat. die dortige k. k. Bezirkshauptmannschaft für ungesetzlich erklärt und aufgehoben. War auch nicht anders zu erwarten! (Einführung des Handfertigkeits-Unterrichtes.) Ueber Ansuchen des Prager Stadtrafhes hat die böhmische Landesschulbehörde bewilligt, dass im Jahre 1888 an den Knaben-Volks- und Bürgerschulen in Prag der Handfertigkeits-Unterricht sowie der Unterricht im Modellieren und in Laubsäge-Arbeiten ertheilt werde. Preussen. (Berliner Schulwesen.) Die Berliner Schuljugend zählte im Vorjahre 198173 Köpfe, welche in 328 Schulanstalten eingeschult, waren, und zwar besuchten 178434 Kinder die 238 öffentlichen und 19737 Kinder die 90 Privatschulen und jüdischen Schulen. Auf Kosten der Stadt wurden 153077 Kinder unterrichtet, von denen 152344 in Gemeindeschulen eingeschult waren. Das Lehrpersonal, welches an den Gemeindeschulen unterrichtet, umfasste 2745 Köpfe, und zwar 163 Rectoren, 1665 Lehrer, 856 Lehrerinnen, 61 Hilfslehrer. Was die Religionsverhältnisse der Schüler betrifft, so ist aus dem Verwaltungsberichte zu ersehen, dass 1885 die katholische Bevölkerung die jüdische um fast 35000 überwog, dass aber die Zahl der jüdischen Schulkinder um 841 grösser war, als die der katholischen. Von der Gesammtzahl der Schüler Berlins waren 176 741 evangelisch, 10119 katholisch, 10716 jüdisch und 597 dissident. (Lehrermangel und dessen Folgen.) Der herrschende Lehrermangel an den öffentlichen Volksschulen Preussens in Verbindung mit der Steigerung der Pensionszahlungen hat den dortigen Cultusminister veranlasst, den Provinzial-Regierungen nachdrücklich zur Pflicht zu machen, die Versetzung der Lehrer in den Ruhestand nur bei zwingender Nothwendigkeit eintreten zu lassen. Aus Krain und der Nachbarschaft. Veränderungen im Lehrstande. Fräulein Aloisia Bauer wurde zur definitiven Oberlehrerin auf dem bisherigen Posten an der städtischen deutschen Mädchen-Volksschule in Laibach ernannt. Fräulein Anna Podrekar, Lehrerin in Neumarktl, kommt in gleicher Eigenschaft nach Gottschee und Frl. Maria Borovski von dort nach Neumarktl. Die gewesenen Lehramtscandidatinnen Fräulein Johanna Velepič und Victoria Praprotnik wurden als Aushilfslehrerinnen in Innerkrain, und zwar erstere in Koschana, letztere in Grafenbrunn angestellt. — Herr Fr. Rus, Hilfslehrer an der ersten städtischen Knabenschule in Laibach, kam als provisorischer Lehrer nach Reifen bei Veldes und an seine Stelle als Hilfslehrer der absolvierte Lehramtszögling Herr Josef Korošec. Gestorben ist Herr Barth. Pirnat, Schulleiter in Pretschna. Aus der letzten Sitzung des k. k. Landesschulrathes. Anlässlich der jetzt in Laibach herrschenden Blatternepidemie wurde beschlossen, sammtliche Schüler der Volks- und Mittelschulen in Laibach der Revaccination zu unterziehen und sich wegen Ausführung dieser Massregel mit dem Stadtmagistrate ins Einvernehmen zu setzen* Weiter wurde beschlossen, die fünfclassige M äd dien - V o 1k sschu le in Laibach * Wenn es zu dieser Impfung kommt, hoffen wir, dass hiezu nur animale Vaccinlymphe verwendet, dieselbe streng antiseptisch mit den im hiesigen k. k. Landes-Sanitätsrathe angedeuteten Cau-telen durchgeführt, und dass insbesondere nach jeder einzelnen Impfung die Impfnadel stricte gereinigt werde, zur sechsclassigen und die zweiclassige Volksschule in Töplitz zur dreiclas-sigen vom Jahre 1888 an zu erweitern, in Neumarktl eine zweiclassige Mädchen-Volksschule vom Schuljahre 1888/89 an zu aclivieren, die Mädchen-Volksschule in Stein in eine dreiclassige umzuwandeln, sowie die zweiclassige Volksschule in Oberloitsch vom Schuljahre 1888/89 an zur dreiclassigen zu erweitern. Für die zweite, an der Volksschule zu Adelsberg zu activierende Parallelclasse wurde die Bestellung einer Lehrkraft bewilligt. Der Bericht der Direction der k. k. Prüfungscommission für allgemeine Volks-und Bürgerschulen über die im November-Termine abgehaltenen Lehrbefähigunsprüfungen wurde zur Kenntnis genommen und die Ver-theilung des Reinertrages der Prüfungstaxen unter die einzelnen Commissionsmitglieder nach dem diesfälligen Anträge der Direction beschlossen. Das Ansuchen eines Bezirks-schulrathes um Genehmigung der Einsetzung einer ausserordentlichen Post im Bezirks-Schulpräliminare wurde abgewiesen. Einer Lehrerswitwe wurde die normalmässige Pension zuerkannt. Einem Gymnasialschüler wurde die Schulgeldbefreiung bewilligt. Dem Gesuche eines Zöglings der Lehrerinnen-Bildungsanstalt um Ertheilung der Dispens von dem Unterrichte in den weiblichen Handarbeiten wurde theilweise Folge gegeben. Ueber einen Gymnasialschüler wurde über Antrag des Lehrkörpers die Strafe der localen Ausschliessung verhängt. Inbetreff der Verlegung des botanischen Gartens in Laibach wurde eine entsprechende Miltheilung an den krainischen Landesausschuss beschlossen. Mehrere Recurse in Schulversäumnis-Slrafsachen sowie Remunerations- und Geldaushilfsgesuche wurden erledigt. Sibirische Kälte in der „Morastschule“. Ein hiesiges Blatt weiss zu melden, dass am 2. d. M. der Unterricht an der städt. Volksschule auf dem Carolinengrunde nächst Laibach eingestellt werden musste, «da es nicht möglich ist, in den Schullocalitäten eine auch nur halbwegs erträgliche Temperatur zu erzielen. Das Thermometer zeigte am 2. d. M. im Lehrzimmer, obwohl auch schon tagsvorher so viel als möglich geheizt worden war, nicht weniger als — 12° R.» — Zwölf Grad unter Null in einem geschlossenen Raume bei fortwährender Ofenheizung vom vorhergegangenen Tage an!! Das ist zu starker Tabak zum «neuen Jahre»! Da kann man wohl sagen: Die Botschaft hör’ ich wohl, doch mir fehlt der Glaube! Impfungen. Da die Blattern in Laibach noch immer in Zunahme begriffen sind, wurde — selbstverständlich mit Ausschluss des Impfzwanges, da ein solcher gesetzlich noch nicht besteht — den Lehrkörpern wie den Schülern behördlicherseits empfohlen, sich der Impfung, beziehungsweise der Wiederimpfung zu unterziehen. Im Magistratsgebäude wird an den Samstag-Nachmittagen unentgeltlich mit animaler Lymphe geimpft. (Wir ersuchen, die Fussnote zu: «Aus der letzten Sitzung des k. k. Landesschulrathes» zu beachten.) Christbaumfeier. Die Frauenortsgruppe Laibach des Deutschen Schulvereines veranstaltete in der Casino-Glashalle eine sehr sinnige Christbaumfeier, zu welcher so viele Freunde und Förderer der Jugend erschienen waren, dass es beinahe an Raum gebrach. Die beglückte Jugendschar des deutschen Kindergartens sah trotz des Unwetters, das draussen herrschte, fröhlich drein und stimmte unter Leitung der Kindergärtnerin Frl. Singer recht munter ein Weihnachtsliedchen an. Herr Professor Linhart dankte den Erschienenen mit warmen Worten für ihre Theilnahme an dem höchst gelungenen Kinderfeste. — Am 6. d. M. hatten auch die Kleinen des hiesigen Elisabeth-Kinderspitals ihr Christbaumfest. Mit glänzenden Augen empfiengen sie die Gaben, die wohlthätige Hände unter den Weihnachtsbaum gelegt. Möge diese Anstalt stets die thatkräftigste Unterstützung finden! Für erfolgreiche Unterstützung des Impfgeschäftes im Jahre 1886 wurde auf Grund des unterm 9. v. M. abgefasslen Erlasses des k. k. Ministeriums des Innern die öffentliche Anerkennung unter anderen ausgesprochen dem Herrn Oberlehrer Franz Golmajer (jetzt in Laserbach), Herrn Oberlehrer Johann Kerne (Oberloitsch), Herrn Joh. Janežič (jetzt Oberlehrer in Aich), Herrn Joh. Bartel (Tschermoschnitz), dem Lehrer in Gereuth, Hotederschitz und den Oberlehrern in Zirklach und Unterloitsch. Aus dem krainischen Landtage. Im Verlaufe der letzten Landtags-Verhandlungen gab es manches Vorkommnis, das in erster Linie die Lehrerschaft interessiert. So trat bei Behandlung des Voranschlages des Normalschulfondes der Herr k. k. Landespräsident entschieden für die Erweiterung der noch immer einclassigen städtischen deutschen Knabenvolksschule zu einer zweiclassigen ein, dabei betonend, dass die zweite Lehrstelle auch aus pädagogischen Gründen nothwendig sei. Dies bestätige auch eine Zuschrift des k. k. Unterrichtsministeriums vom 13. November 1887. Die Gleichberechtigung gelte nicht bloss für die Slovenen, sondern auch für die Deutschen, und weil die ersteren in Laibach fünf- und sechsclassige Volksschulen besitzen, gebüren solche auch den Deutschen. Der Landesschulrath habe die Erweiterung dieser Schule beschlossen und das Unterrichtsministerium habe selbe befürwortet. — Darnach sprach Herr Carl Desch-mann, der sich den Ausführungen des Herrn Landespräsidenten anschloss und den Antrag stellte, den auf ein Vierteljahr entfallenden Theilbetrag von 150 fl. für die zweite Lehrkraft einzustellen, dabei anführend, dass die Schülerzahl dieser Anstalt bedeutend in die Höhe gehen werde, wenn sich die Bevölkerung von der Lebensfähigkeit derselben einmal überzeugt haben werde. Was nun noch von einem Redner der Landtagsmehrheit über diesen Antrag gesprochen wurde, können wir füglich übergehen, da das eigenthümliche Gemisch zu sehr an Rabulisterei erinnert. Deschmanns Antrag blieb leider in der Minderheit, und es wird sonach unbedingt eines festen Nachdruckes von oben bedürfen, um gegenüber den Vertretern einer eigenartigen Gleichberechtigungs-Theorie den Wünschen des k. k. Unterrichtsministeriums Achtung zu verschaffen. — Das Uebrige inbezug auf den Normalschulfond wurde nach den Ansätzen des Finanzausschusses bestätigt und schliesslich folgende Anträge angenommen: 1.) Der Voranschlag des Normalschulfonds für das Jahr 1888 im Erfordernisse per 275 738 fl. 66 kr. mit der Bedeckung per 23 765 fl. 40 kr. und mit einem Abgänge von 251 973 fl. 26 kr. oder rund 252 000 fl. wird genehmigt. 2.) Zur Deckung dieses Abganges wird für das Jahr 1888 eine zehn-procentige Umlage auf die volle Vorschreibung aller directen Steuern, somit insbesondere bezüglich der Grund-, Hausclassen-, Hauszins-, Erwerb- und Einkommensteuer vom Ordinarium sammt allen Staatszuschlägen im ganzen Lande eingehoben. Der weiterhin sich ergebende Abgang von 111900 fl. ist aus dem Landesfonde zu decken. — Ein Gesuch des pädagogischen Vereines in Gurkfeld um Aenderung einiger Bestimmungen der Landes-Schulgesetze wurde abschlägig beschieden. Das Unterstützungsgesuch der Gemeinde St. Crucis bei Ratschach für die Schule in Dobouz und ein solches des Orts-schulrathes von Go če zu Gunsten des dortigen Schulgartens wurden dem Land esausschusse zur entsprechenden Berücksichtigung abgetreten, ein Ansuchen um Geldunlerstützung vom Orfsschulrathe von Altenmarkt bei Pölland behufs Erweiterung der dortigen Volksschule an den Landtag wurde abgelehnt. Aus unserem Vereine. In der Versammlung am 7. d. M. hielt Herr Uhl den angekündigten Vortrag «Ueber Lehrerbildungj>. Seine Ausführungen gipfelten in folgenden Sätzen: Die Lehrer-Bildungsanstalten Oesterreichs in ihrer gegenwärtigen Einrichtung sind nicht imstande, ihren Zöglingen die allgemein wissenschaftliche und die pädagogischpraktische Bildung in wünschenswertem Ausmasse zu geben. Da aus naheliegenden Gründen die erste Aufgabe nicht vernachlässigt werden darf, so kann die zweite nicht die ihr unbedingt gebärende Berücksichtigung finden. Zur Behebung dieses Uebelstandes ist es nöthig, die Bildungsdauer auf sechs Jahre auszudehnen. Die ersten vier Jahrgänge wären der Vermittlung der theoretischen Kenntnisse, die letzten zwei der Einführung in die Schulpraxis gewidmet. Die einschneidendste Veränderung, welche dadurch herbeigeführt würde, wäre die, dass der Unterricht in der Uebungsschule von den Zöglingen des 5. und 6. Jahrganges unter Leitung des Ordinarius der Uebungsschule ertheilt werden würde. Wie man den Forderungen nach tiefer gehender praktischer Ausbildung der Lehramtszöglinge auch in vier Jahrgängen zum Theil gerecht werden kann, zeigte der Vortragende an dem inneren Gefüge der Lehrer-Bildungsanstalt in Bielitz. — In den an den Vortrag geknüpften Erörterungen wurde namentlich vom Herrn Prof. Sam-haber darauf hingewiesen, dass eine Verlängerung der Bildungsdauer auf sechs Jahre nur unter zwei Voraussetzungen möglich ist: 1.) Die Volksschullehrer müssen Staatsbeamte werden. 2.) Das Diensteseinkommen muss derart bemessen werden, dass der Lehrer mit den Bezügen der 11. Rangsclasse den Schuldienst beginne und mit jenen der 9. Rangsclasse in den Ruhestand treten könne. Herr Gettwert wies in seinem Vortrage «Der Religionsunterricht in der VolksschuIe> darauf hin, dass das religiöse Bedürfnis unserer Kleinen durch den verfrühten Katechismus-Unterricht nicht befriedigt werde. Er stellte ungefähr folgende Grundsätze auf: 1.) Der erste Religionsunterricht fällt mit dem ersten Sprachunterrichte zusammen. 2.) Der eigentliche Religionsunterricht beginnt mit der biblischen Geschichte, wobei eine sorgfältige Auswahl zu treffen ist. 3.) Der Katechismus-Unterricht gehört nur auf die Oberstufe. 4.) Die Katechismuslehren dürfen nicht gegeben werden, sondern sie müssen, gestützt auf den Bibelstoff, unter Führung des katechisierenden Lehrers von den Schülern selbst gefunden werden. — In der Besprechung über den gediegenen Vortrag gab die Versammlung der Meinung Ausdruck, dass es die Natur des Kindes verkennen hiesse, wollte man im ersten Religionsunterrichte die biblischen Erzählungen durch kleine moralische Erzählungen ersetzen, wie dies beispielsweise in einigen Schulen der Schweiz geschieht. Ueber Antrag des Herrn Prof. Samhaber wurde den beiden Rednern für ihre von vielem Fleiss zeugenden Vorträge der Dank der Versammlung zum Ausdrucke gebracht. Der Vereinsobmann Herr Prof. Linhart theilte den Inhalt eines Rundschreibens des Wiener Lehrerhausvereines mit und forderte die Versammelten auf, für die Verbreitung der mustergiltigen Monatsschrift «Schule und Haus» in allen Kreisen zu wirken. Der Schriftleiter unseres Fachblattes, k. k. Uebungsschullehrer Sima, wurde befragt, warum die «Laibacher Zeitung» von unseren Vereinsabenden nichts zu berichten wisse. Nach erfolgter befriedigender Aufklärung erbot sich der Herr Obmann, in dieser Angelegenheit die geeigneten Schritte zu thun. Die wiederholte Frage nach dem Verbleib der vom Vereine ausgearbeiteten und dem hohen k. k. Landesschulrathe vorgelegten Amtsschriften-Formularien wird der Herr Obmann demnächst zu beantworten in der Lage sein. Die nächste Versammlung findet Samstag den 21. Jänner im Vereinszimmer des Gasthofes «Stadt Wien» statt; Beginn halb acht Uhr abends. Auf der Tagesordnung steht: 1.) Der metrische Scheibchen-Rechenapparat von Professor Lavtar, besprochen vom Oberlehrer Benda; 2.) «Ueber Carl Stieler», von Herrn Ludwig. Die Mitglieder werden höflichst. ersucht, auf das akademische Viertel verzichten zu wollen. Freunde unserer Bestrebungen sind uns als Gäste stets willkommen. * * * Aus Kärnten. Der Landesschulrath hat ernannt zu definitiven Oberlehrern auf ihren dermaligen Dienstposten die Schulleiter Herrn Anton Hrabe in Hüttenberg und Herrn Johann Maier in Rennstein; zu definitiven Lehrern auf ihren gegenwärtigen Posten die bisherigen Unterlehrer Mathias St rame tz in St. Josef-Tschöran, Josef Grossi in Bleiberg, Johann Piron in Obermillstatt und Josef Hohen wart er in St. Peter im Holz. —■ Der Unterlehrer Franz Räder in Altenmarkt wurde als provisorischer Lehrer nach Oberhof und der Schulleiter zu St. Donat, Franz Höttl, in gleicher Eigenschaft nach Altenmarkt versetzt. — Der Gemeinderath von Klagenfurt bewilligte dem Verwaltungs-rathe der dortigen höhern Töchterschule, wie in früheren Jahren, für 1888 eine Unterstützung von 300 fl. — Der Lehrerbund hat zur Erläuterung der im Vorjahre dem Landtage überreichten Petition eine Denkschrift überreicht, welche den Titel «Zur Nothlage der Lehrerschaft Kärntens» trägt. Es werden darin folgende Punkte der Petition begründet: Jede Lehrkraft erhalte Wohnung oder Wohnungsgeld; das Gehalt werde um 100 fl. erhöht; die Dienstalterszulage werde schon bei durchschnittlich genügendem Erfolge gewährt; in den Ruhegehalt werde auch die prov. bezogene Leitungs-zulage eingerechnet; während der Mobilisierung werde das volle Gehalt ausbezahlt; den Lehrerinnen gebüren die gleichen Bezüge wie den Lehrern. — Das Erträgnis der Jagdkarten kommt dem Landesschulfonde zugute. — Der Gemeinderath von Klagenfurt hat den Neubau eines zweiten Volksschulgebäudes als nothwendig erkannt und den Stadtschulrath ersucht, dem Ausschüsse die bezüglichen Erfahrungen mitzutheilen. — Die Handels-und Gewerbekammer gewährte der Korbflechtereischule in Kappel eine Unterstützung von 100 fl. — Herr k. k. Uebungsschullehrer Josef Wüstner schied, wie wir eben erfahren, nach einmonatlicher schmerzhafter Krankheit am 6. d. M. im Alter von 41 Jahren aus dem Leben. Aus Steiermark. Angestellt wurden: Frl. Bertha Fenz als Unterlehrerin in Sanct Veit ob Graz, Herr Fried. Feuchtinger als provisorischer Unterlehrer in Pischelsdorf, Herr Karl Weingerl, Oberlehrer i. R., als Aushilfslehrer und Bertha Strolz als prov. Unterlehrerin ebenda, Raphael Lobnigg, bisher in Prebuch, als prov. Unterlehrer in Graz, Mich. Hadolt als Supplent in Prebuch, Felix Pirz als Oberlehrer in Wernsee, Marie Kral als Lehrerin in Eibiswald, Antonie Sermon et als Lehrerin in Graz, Karl Kattnigg als Unterlehrer in Graz, Franz Jauk als Unterlehrer in Rothwein, Aurelia Steinhäuser als Unterlehrerin in Graz, Antonie Görg als Arbeitslehrerin in Graz und Math. Puschek als solche in Hohenegg. Oberlehrer Alexander Zach wurde in den bleibenden Ruhestand versetzt. — Die Volksschulen in St. Margarethen bei Römerbad und St. Andrä in W. B. wurden zu zweiclassigen, jene in St. Egydi bei Spielfeld zu einer vierclassigen und die Schule in St. Peter am Ottersbach zu einer fünfclassigen erweitert- Unmittelbare Berichte. Nussdorf in Untersteier. (Die Christbaumfeier an unserer Volksschule.) Es war ein' echt winterlicher Tag, der 24. December. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, die nur dann und wann ihr goldenes Antlitz aus den Wolken zeigte, küssten schon die Spitzen unserer trauernden Berge, als man die Schuljugend und eine Menge Erwachsener, trotz der ziemlichen Kälte, unserem stattlichen Schulhause zueilen sah. Was hatte doch dies zu bedeuten ? — Es sollte ein schönes Christbaumfest in dem hell erleuchteten Lehrzimmer stattfmden. Und wirklich: da prangte er, der immergrüne Tannenbaum, geschmückt mit goldenen Nüssen und Aepfeln, mit buntfarbigen Lichtchen und allerlei Geschenken für die Schulkinder. Die Wände des Lehrzimmers waren mit naturgeschichtlichen und landwirtschaftlichen Tafeln geschmückt — alles zeigte, dass heute eine schöne Feier die Herzen der Versammelten erfreuen sollte. Ha, wie schauten da die Kinder drein, und wie blickten die rothwangigen Mägdlein so fröhlich und treuherzig den prangenden Christbaum an! — Als sich nun alle versammelt, hielt der Schulleiter von Nussdorf eine Ansprache, erklärte die Bedeutung des Festes, die einzelnen Sinnbilder und forderte zum Schlüsse die Kinder auf, den heiligen Abend recht fröhlich zu feiern. Hierauf wurden passende Gedichte vergetragen und ein Weihnachtslied gesungen, was die zahlreich erschienenen Eltern und Schulfreunde sichtlich rührte. Sodann erhielten die Kinder allerlei Geschenke (Aepfel, Nüsse, Feigen, Bleistifte, Federn, Theken u. s. w.), einige auch Tücheln, Pulswärmer u. s. w. Zum Schlüsse trat ein Schüler vor, dankte dem Lehrer für das schöne Fest, welches er allen bereitete, und bat, Seiner Durchlaucht dem Herrn Robert Fürsten zu Windisch-Graetz und dem hochwohlgebornen Herrn Alexander Edlen von Neupauer, k. k. Hauptmann und Gutsbesitzer hier, den Dank der Schulkinder für die schönen Spenden zum Christbaumfeste zum Ausdrucke bringen zu wollen. — Als nun Kerzchen auf Kerzchen erlosch, trennte man sich gehobenen Herzens und freudigen Gemüthes und mit dem gegenseitigen Wunsche: Ein glückliches Neujahr! An dieser Stelle sei den eben genannten Herren, die sich schon oft als warme Freunde der Schule und der Lehrer zeigten, für die namhaften und schönen Spenden zur Christbaumfeier noch besonders seitens der Schulleitung der gebürende Dank ausgesprochen. Josef Christof, Lehrer. IvdZa-nnlg'fa.ltlg'es. Die Gesundheitspflege in den Schulen. Das k. k. Unterrichtsministerium hat die nach den Anträgen des obersten Sanitätsrathes verfasste und auch schon den politischen Landesbehörden bekanntgegebene Anleitung zum Desinfections-Verfahren bei ansteckenden Krankheiten sämmtlichen Landesschulbehörden mit dem Aufträge übermittelt, dieselbe zur Hintanhaltung der Verbreitung ansteckender Krankheiten in Schulen in Anwendung zu bringen. Hiebei wurden die Landesschulbehörden aufmerksam gemacht, dass die Erhebungen und Amtshandlungen in Epidemie-Angelegenheiten, gleichviel, ob dieselben infolge einer Anzeige einer Schulleitung oder einer Gemeindevorstehung oder eines Arztes eingeleitet wurden, lediglich von der politischen Bezirksbehörde als Sanitätsbehörde zu pflegen sind, welche sich wegen der Durchführung der bestehenden Normen mit den betreffenden Schulbehörden ins Einvernehmen zu setzen haben werde. Die Desinficierung der änficierten Schulgebäude darf nicht den Schulleitungen überlassen werden, sondern ist stets unter ärztlicher Leitung und Ueberwachung durchzuführen. Die Aufhebung des Donnerstag - Ferialtages und dessen Ersetzung durch die Nachmittage des Mittwochs und Samstags wird an den Volksschulen Wiens und der Vororte nach Ostern des Jahres 1888 platzgreifen, nachdem alle Ortsschulräthe der Stadt Wien, mit Ausnahme von zweien, sowie sämmtliche Ortsschulräthe der Vororte sich für diese Neuerung ausgesprochen haben. Wieder etwas zur Prüfung der Schülerbüchereien. Der Bezirksschulrath von Hernals (und mit ihm wahrscheinlich auch die übrigen) hat an die sämmtlichen Bürgerund Volksschulen-Leitungen dieses Amtssprengels die feste Weisung gelangen lassen, dass Bücher, welche bei der durch eine eigens eingesetzte Ueberprüfungs-Commission endgiltig als für Schülerbibliotheken nicht geeignet, daher als auszuscheidende erklärt worden sind, der Bezirksschulbehörde eingesandt werden sollen. Dagegen werden den betreffenden Schulleitungen jene aus ihren Schülerbibliotheken früher eingesandten Bücher wieder verabfolgt, welche anfänglich beanständet, von der Ueberprüfungs-Commission aber als «geeignet» befunden wurden. Wie selbstverständlich ist den Schulleitungen, u. zw. schon vorher, das genaue Verzeichnis der von der Ueberprüfungs-Commission — im Sinne der Zulässigkeit, wie des Gegentheils ■— beurtheilten Bücher für Schulbibliotheken zugekommen. Eine neue Schulzeitung. Nun hat auch der niederöslerreichische Landes-Lehrer-verein sein eigenes Fachblatt. Dasselbe wird wöchentlich unter dein Namen «Nieder-österreichische Schulzeitung» erscheinen. Leiter des Blattes ist der Vorsitzende der Wiener pädagogischen Gesellschaft, Herr Carl Huber — ein Mann, von dem man ohne Bedenken erwarten kann, dass unter seiner Führung die neue Zeitschrift mit Umsicht, Thatkraft und Ausdauer, w'orauf im Leitaufsatze hingewiesen wird, die Bahn des Fortschrittes und der Wahrheit wandeln werde. Willkommen also in der Reihe der Streiter, namentlich jetzt, da sich die Feinde der Neuschule ganz gewaltig rühren und zum grossen Sturmlaufe gegen dieselbe rüsten! Aus den Landtagen. Aus Kärnten wird gemeldet, dass bei den Landtags-Berathungen, betreffend den Landesschulfond und die Aufbesserung der Lehrergehalfe, auch der Bischof seinen Standpunkt, den er in der Schulfrage einnimmt, beleuchten werde. Wie? lässt sich wohl denken. — Der niederösterreichische Landtag hat das Ansuchen mehrerer Lehrpersonen aus dem Schulbezirke Hernals wegen Abänderung des Landesgesetzes vom 3. Mai 1882 über die Anrechnung der Dienstzeit bei Zuerkennung von Dienstalterszulagen und das Gesuch der Directoren der Land-Bürgerschulen um Verbesserung ihrer materiellen Lage abgewiesen, dagegen ein anderes Ansuchen (jenes der Lehrer der Wiener Vororte, von Gross-Jedlersdorf und Jedlersee) um Regelung der Lehrerbezüge dem Landesausschusse zur Erhebung und Berichterstattung zugetheilt. Für Unterstützungen und Gnadengaben wurden die Beträge von 6000 fl. für Volksschullehrer und 8000 fl. für Witwen und Waisen von Volksschullehrern in das Präliminare des Landesfondes pro 1888 eingestellt. Dem Ansuchen des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde A. und H. C. in Wiener-Neustadt um Subventionierung der dortigen evangelischen Privat-Volksschule mit OefTentlichkeitsrecht wurde nicht stattgegeben. Eine besondere Erwähnung verdient auch der Bericht des niederösterreichischen Landesausschusses inbetreff der Verehelichung der Lehrerinnen, aus welchem hervorgeht, dass sich die genannte Körperschaft infolge des unserem Leserkreise -ohnehin bekannten Landtagsbeschlusses an die einzelnen Landesschulbehörden Cisleithaniens gewendet, um für die Landesverlretung genügend Stoff zur Behandlung dieser Angelegenheit bereit zu halten. Auf Grund des soartig in Erfahrung Gebrachten erklärt der Landesausschuss die Frage so lange nicht für spruchreif, als noch ein grosser Lehrermangel im Lande bestehe, weshalb er auch nicht in der Lage sei, einen Gesetzentwurf im Sinne des Antrages, nach welchem die Verehelichung einer Lehrerin gesetzlich als eine Verzichtleistung auf die Lehrstelle erklärt werden soll, dem Landtage in Vorlage zu bringen. ■— Die gleiche Frage beschäftigt auch den steirischen Landtag. Der Landesausschuss wurde vom selben angewiesen, über die Folgen der Aufhebung der gesetzlichen Bestimmungen, wonach die Verehelichung einer Lehrerin als freiwillige Dienstentsagung angesehen wird, Erhebungen zu pflegen, die Frage der Regelung des Fortbildungsunterrichtes in Erwägung zu ziehen. — Im böhmischen Landtage wurde von einem Abgeordneten kein geringer Lärm darüber geschlagen, dass die Stadtgemeinde Prag im Landesschulrat he ohne Vertretung sei. Ein Antrag, der diesem Zustande ein Ende machen soll, wurde dem Schulausschusse zugewiesen. — Im Finanzausschüsse des mährischen Landtages wurde bei Festsetzung des Voranschlages für das Volksschulwesen pro 1888 von deutscher Seite darauf hingewiesen, dass diesmal 39 tschechische und 13 deutsche Schulen errichtet, somit erstere begünstigt wurden. Der Regierungsvertreter erwiderte, dass damit frühere Unterlassungen nachgeholt werden mussten. Abg. Sturm constatierte, dass 627 deutsche, 1459 tschechische und 21 utraquistische Schulen in Mähren bestehen. — Im galizischen Landtage befasste man sich mit dem Gesetzentwürfe inbetreff der Regelung der Rechtsverhältnisse des Lehrstandes. Durch denselben beabsichtigt man die Erhöhung der Bezüge der Volksschullehrer, namentlich inbezug auf die Aussetzung von entsprechenderen Dienstalterszulagen. Zu den §§ 1 und 2, laut welchen den Ortsschul-räthen das Präsentationsrecht bei Ernennung von Lehrern entzogen und auf die Bezirks-schulräthe übertragen wird, stellten die ruthenischen Abgeordneten einen Zusatzantrag, wornach der gegenwärtige Zustand zu belassen sei. Nachdem andere Redner und der Berichterstatter die sachlichen Gründe der Aenderung klargelegt hatten, wurden die §§ 1 und 2 nach dem Ausschussantrage angenommen. — Im dalmatinischen Landtage tummelte eine jedenfalls chauvinistisch veranlagte Natur das Sprachen-Steckenpferdchen. Der Antrag des Sprechers gieng dahin, den Landesbeitrag für die deutsche Militärschule in Zara aus dem Grunde, weil diese Anstalt eine deutsche ist, zu streichen. Die Mehrheit zeigte jedoch Takt und einen praktischen Blick und stimmte für den weiteren Beitrag zu berührtem Schulzwecke. Gewissenhafte Beaufsichtigung der Gewerbeschulen. Der niederösterr. Landesschulrath hat sich veranlasst gesehen, in seiner Eigenschaft als beaufsichtigende Behörde der Gewerbeschulen an die unterstehenden Ortsschulbehörden und Gewerbeschulcommissionen einen Erlass zu richten, welcher die bedauerliche Thatsache rügt, dass nur zu häufig Gewerbe-Schulinspectoren Vorkommen, welche den mit einem solchen Ehrenamte verbundenen Pflichten wenig oder gar nicht nachkommen. Infolge dessen ergeht die eindringliche Mahnung an genannte Functionäre, in Hinkunft ihres Amtes mit der nöthigen Pflichttreue zu walten, da ja sonst der Zweck des Instituts ganz illusorisch und der Unterricht an den gewerblichen Fortbildungsschulen schwer geschädigt würde. Gegen den Gasthausbesuch von Seite der Schulkinder hat der k. k. Bezirkshauptmann in Ried im Sinne der unserem Leserkreise ohnehin bekannten Verfügung der Oberbehörde folgende Bekanntmachung erlassen: «Der k. k. Bezirksschulrath Ried hat sich mit dem Ersuchen an mich gewendet, den hie und da vorkommenden Unfug abzustellen, dass Kinder im schulpflichtigen Alter die Tanzböden und Gasthäuser besuchen. Da der Einfluss und die Hand der Ellern und Dienstgeber nicht immer und überall so weit reicht, als es sein sollte, so kann hier nur ein Verbot des Gemeinde-Ausschusses vorbeugende Abhilfe schaffen. Gemäss dem § 32 der o.-ö. Gemeinde-Ordnung kann der Gemeinde-Ausschuss ortspolizeiliche, für den Umfang der Gemeinde gütige Vorschriften erlassen und gegen die Nichtbefolgung dieser Vorschriften eine Geldstrafe bis zum Betrage von 10 fl. oder eine Arreststrafe bis zu 48 Stunden androhen. Ich fordere daher die Gemeinde-Vorstehung auf, im Gemeinde-Ausschüsse zu beantragen, dass den Kindern im schulpflichtigen Alter der Besuch von Tanz-Unterhaltungen überhaupt, und der Besuch der Gasthäuser ohne Begleitung der Eltern oder Dienstgeber untersagt werde. Damit aber dieses Verbot wirksam sei, muss gleichzeitig den Gastwirten unter Androhung einer angemessenen Geldstrafe verboten werden, Kinder im schulpflichtigen Alter zu den Tanzunterhaltungen zuzulassen und denselben ohne Begleitung der Eltern oder Dienstgeber den Eintritt in das Gasthaus zu gestatten.» ZEB-ü-clxer- -u.nd- IZ^eltt^rLg'ssclh.a/uu Volksschulgesetze. Im Verlage der Manz’schen k. k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung in Wien sind soeben erschienen: Volksschulgesetze. Die Reichs- und Landesgesetze mit den einschlägigen Ministerial-Verordnungen und Erlässen, erläutert durch die Entscheidungen des k. k. Verwaltungsgerichtshofes und des k. k. Reichsgerichtes. Zusammengestellt von Dr. Burckhard, k. k. Ministerial-Vicesecretär und Universitätsdocent. Zwei Bände, 8°. Preis broschiert 4 fl., gebunden in zwei Leinenbände 5 fl. — Diese uns nun vollständig vorliegende Ausgabe enthält zunächst die Reichsgesetze mit den einschlägigen, im Verordnungsblatte veröffentlichten Verordnungen des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht, ferner den vollständigen Abdruck der sämmtlichen für die einzelnen Kronländer erflossenen Schulgesetze. Weiter sind auch jene Bestimmungen der politischen Schulverfassung, deren Anwendung noch in Frage kommen kann (insbesondere in Tirol und Triest), ferner die älteren Schulpatronatsgesetze, soweit sie noch gütig sind, in die Sammlung aufgenommen worden. Einen besonderen Wert dürfte die vorliegende Ausgabe der Volksschulgesetze für die k. k. Bezirkshauptmannschaften und Schulbehörden, die Herren Schulräthe, Schulinspectoren, Directoren, Schulleiter, Lehrer auch noch dadurch erhalten, dass in ihr die Entscheidungen des k. k. Reichsgerichtes und die in öffentlicher Sitzung, sowie nach § 6 des Gesetzes vom 22. October 1876 ohne mündliche Verhandlung geschöpften Erkenntnisse des k. k. Verwaltungsgerichtshofes, soweit dieselben Volksschulsachen betreffen, ihrem wesentlichen Inhalte nach reproduciert sind. Die Nachschlagung erleichtern ein chronologisches und alphabetisches Repertorium, deren ersteres auf mehr als 500 Gesetze, Verordnungen und Erlässe verweist. Wir unterlassen nicht, unsere Leser auf diese Ausgabe besonders aufmerksam zu machen. Beide Bände sind auch äusserlich sehr fein ausgestattet. Schützet die Vögel! Belehrendes und Unterhaltendes aus der Vogelwelt für Kinder und Erwachsene von Fried. Schröder. Elberfeld, Verlag von Sam. Lucca. — Dieses Schriftchen, das wir schon lange kennen, sollte in keiner Jugendbücherei fehlen. Es soll der Jugend wie den Erwachsenen namentlich jetzt warm ans Herz gelegt werden, da unsere Sänger in Wald und Feld so sehr des Schutzes bedürfen. Das Schriftchen enthält bei fünfzig Erzählungen, Betrachtungen und Schilderungen und mehr noch Bilder. Wer das Werkchen verbreiten hilft, thut sicher nichts Unedles. —a. Französische Conversations-Grammatik für Schulen sowie zum Selbstunterrichte. Von Adolf Bechtel, k. k. Pi'ofessor in Wien. Manz’sche k. k. Hofverlags- und Universilätsbuchhandlung (Jul. Klinkhardt) in Wien (I., Kohlmarkt Nr. 7), 17 Bogen gr. 8°, Preis gebunden 1 fl. 20 kr. — Dieses in schönem Einbande erschienene Werk wurde mit dem Ministerialerlasse vom 2. Juni 1887, Z. 10286, für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und mit dem Erlasse vom 4. Juli 1887, Z. 12818, für Handels- und Fortbildungsschulen allgemein zulässig erklärt. Dasselbe vermittelt die Kenntnis der französischen Umgangssprache und die Aneignung der Fertigkeit, das gesprochene Französisch zu verstehen und sich in der Verkehrs- und Geschäftssprache richtig auszudrücken. Durch Beschränkung des grammatischen Stoffes auf das möglichst, geringste Mass der allgemein gütigen Regeln und die Ableitung derselben aus der Lectüre, durch die Vorführung lehrreicher Lesestoffe und die sich daran knüpfenden Gespräche wird das Buch für jene, welche das Französische erlernen wollen, recht begehrenswert. Unsere Zeitung. Illustrierte Monatsschrift für’s junge Volk. 3. Band. Einsiedeln, Benziger & Comp. Preis des Heftes 60 Pf. —- Nun liegt auch der dritte Jahrgang dieser, sowohl was Druck wie Bilderschmuck anbetrifft., so schön ausgeslatteten Jugendschrift vor. Die Verlagshandlung, die je vier Heften ein Chromo beilegen lässt, hat auch zu diesem Bande eine hochfeine Einbanddecke herstellen lassen. Als Chromobeilage enthält das letzte (12.) Heft, ein schönes Weihnachtsbild und auf dessen Rückseite ein Weihnachtslied. Weiterer Inhalt: Nicht mit! (Eine Schulerinnerung.) Nordische Götter- und Heldensagen (mit Zeichnungen). Weisheit, in Sprüchen. W. A. Mozart (mit Abbildungen). Die Weihnachtskerze (Geschichte). Scherzhaftes Bild. Die Tanne, der Weihnachtsbaum (Gedicht). Das Bettelkind (Schauspiel für Kinder). Briefkasten, Räthsel u. s. f. Als Einschaltbild schmückt das Heft ein solches mit dem Namen «Weihnachten». Alte und Neue Welt. Illustriertes katholisches Famüienblatt. 22. Jahrgang. Einsiedeln, Verlag von Benziger & Comp. Jährlich 12 Hefte ä 50 Pf. — Inhalt des letzten (4.) Heftes: Papsthuldigung (Abbildungen). Standhaft und treu (Erzählung aus dem 16. Jahrhundert). Das End’ vom Traume. Glückliches Neujahr. Die heiligen drei Könige. Der Entdecker des californischen Goldes. Von der Löwenburg nach Cassamicciola (Novelle in Briefen). Der Topas im Erzgebirge. Der 9. December 1687, ein österr.-ung. Gedenktag. Vögel des Meeres. Unsere Bilder. Allerlei und Buntes. Spiel und Scherz. Monatschau. — Von den vielen Bildern zeichnen sich alle durch Reinheit, aus. Wir wollen einige davon anführen, wie: Klosterhof im Schnee. Die Trennung der Apostel. Der Rütli-Schwur. Sturm bei Neapel. Prosit Neujahr! Vögel des Meeres. Der heutigen Nummer liegt das Inhaltsverzeichnis für den 15. Jahrgang der «Laibacher Schulzeitung» bei. ZErlecLIg-te Xjelxrstellen. Krain. (Sieh die amtlichen Ausschreibungen in unserem heutigen Blatte; ausserdem:) Dreiclas-sige Schule in Töplitz, zweite Lehrstele, Gehalt 450 fl.; beim k. k. Bezirksschulrathe in Rudolfswert bis 18. Jänner. — Städtische Mädchenvolksschule in Laibach, Stelle einer Lehrerin, beziehungsweise Unterlehrerin, Gehalt 600 fl. (für die Unterlehrerin 500 fl.); beim k. k. Stadtschulrathe in Laibach bis Ende Jänner. Kärnten. Vierclassige Schule in Bleiberg, Lehrerstelle, Gehalt 400 fl., Wohnungsgeld 20 fl.; beim k. k. Bezirksschulrathe in Villach bis 25. Jänner. — Zweiclassige Schule in Grades, zweite Lehrstelle, Gehalt 400 fl., und einclassige Schulen in St. Donat, Dreifaltigkeit, Eggen und Zammelsberg die Schulleiterstellen, Gehalt je 4ÖÖ fl. und in St. Donat 500 fl., Leitungszulagen; beim k. k. Bezirksschulrathe in St. Veit bis Ende Jänner. Steiermark. Mädchenschule inVoitsberg, Lehrerinstelle, Gehalt 600 fl.; beim Ortsschulrathe dortselbst bis 20. Jänner. — Zweiclassige Schule in Hall bei Admont, Oberlehrerstelle, Gehalt 700 fl., Leitungszulage; Ortsschulrath dortselbst bis Ende Jänner. — Schulbezirk Umgebung Graz: Lehrerstelle an der einclassigen Schule in Kalkleiten-Stattegg, Gehalt 550 fl.; beim Ortsschulrathe St. Veit ob Graz bis 15. Jänner; Unterlehrerstelle in Strassgang, Gehalt 360 fl.; beim Ortsschulrathe dortselbs! bis 15. Jänner. — Schulbezirk Mureck: zweite Lehrstelle in St. Peter am Ottersbach, Gehalt 550 fl.; bis 15. Jänner. — Im Schulbezirk Neumarkt: Lehrstelle an der einclassigen Schule in St. Helena, Gehalt 600 fl.; bis 20. Jänner. — Schulbezirk Tüffer: Dreielassige Schule in St. Margarethen bei Römerbad. Schulleiterstelle, Gehalt 600 fl., Leitungszulage. Wohnung; und eine Unterlehrerstelle, Gehalt 360 fl.. Wohnung; beim Ortsschulrathe dortselbst bis 15. Jänner. —• Je eine Unterlehrerstelle in Birkfeld (bis Ende Jänner), Cilli (Bezirks-Aushilfslehrerstelle), St. Georgen an der Südbahn und Pragwald (letztere drei im Schulbezirke Cilli), Gebalt je 360 fl.: bis 15. Jänner. 1 Der vom Geschicke schwer heimgesuchte pensionierte Oberlehrer Herr Peter Roth, dem wir die Spenden, die uns für ihn zukamen, unter den Postanweisungsnummern 3006 (Oktober), 2244 (Novbr.) und 3512 (December) im Gesammtbetrage von 21 fl. 50 kr. zugehen Hessen, ersucht uns, all den hochherzigen Gebern, die sich des bedauernswerten Kranken erinnerten, den tiefstgefühlten Dank zum Ausdrucke zu bringen. Indem wir das hiemit thun, ersuchen wir alle jene, welche noch ein Scherflein zur Linderung der Noth des wegen Krankheit so frühzeitig pensionierten Berufsgenossen beitragen wollen, die Geldbeträge gütigst unmittelbar dem Bedauernswerten nach Kaiser-Steinbruch bei Bruck an der Leitha (Niederösterreich) zu senden. Die Leitung der „Laibacher Schulzeitung“. Srieflsasten. Besten Dank für die Wünsche zum Jahreswechsel. Alle werden herzlichst erwidert. — Herrn —rr—: Der Herr Cassier wird diesmal nur bis 10. Februar auf die Einsendung der Rückstände warten; darnach folgt die Einstellung der weiteren Zusendung des Blattes für diejenigen, die das Fehlende nicht übermittelt haben. Lehrstellen-Ausschreibungen. An der dreiclassigen Volksschule in Grafenbrunn gelangen die zweite Lehrstelle mit dem Jahresgehalte von 450 fl. und die dritte Lehrstelle mit dem Gehalte von 400 fl. zur definitiven Besetzung. Bewerbungsgesuche sind bis zum 18. Jänner 1883 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Adelsberg am 17. December 1887. Die Lehrer- und Schulleiterstelle an der einclassigen Volksschule in Ubeljsko, mit welcher der Gehalt jährlicher 450 fl., die Leitungszulage jährlicher 30 fl. und der Genuss einer freien Wohnung verbunden sind, wird mit dem Concurstermine bis zum 20. Jänner 1888 zur definitiven Besetzung ausgeschrieben. K. k. Bezirksschulrath Adelsberg, den 26. December 1887. An der dreiclassigen Volksschule in Semiß kommt die dritte Lehrstelle, mit welcher ein Jalnes-gehalt von 400 fl. verbunden ist, zur definitiven, eventuell zur provisorischen Besetzung. Die Gesuche sind im vorgeschriebenen Wege bis 20. Jänner 1888 beim gefertigten k. k. Bezirksschulrathe eiuzu-bringen. K. k. Bezirksschulrath Tschernembl am 27. December 1887. An der einclassigen Volksschule zu Preloka kommt die Lehrer-, zugleich Leiterstclle, mit welcher ein Jahresgehalt von 450 fl., die Zulage von 30 fl. und der Genuss der Naturalwolmung verbunden sind, zur definitiven, eventuell zur provisorischen Besetzung. Die vorschriftsmässig belegten Gesuche sind im vorgeschriebenen Dienstwege eventuell direct bis 20. Jänner 1888 beim gefertigten k. k. Bezirksschulrathe einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Tschernembl am 27. December 1887. QMCCCOOCCOCOCOCCOOOOCCCOOOCO & y * v y y Soeben erschien: Der metrische Scheibchenrechenapparat. Den Denkgesetzen entsprechend construiert von Lukas Lavtar, k. k. Professor an der Lehrer-Bildungsanstalt in Marburg a. D. Preis 40 kr. Die Schrift ist sowohl in deutscher wie auch in slovenischer Sprache zu haben. \i y, Kleimnayr & Fei Baiiergs BncliliaMlni in LaMcn, J y y y y y > k I I 4 0000000000000000900000000000006 Verlegt und herausgegeben vom «Krain. Landes-Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.