Vereinigte ' Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Frcytag den 6. September 1816. I n n l a n d. Ncusiadtl am 29- August 1816. «^)cute hatte diese Kreisstadt einen äusserst anaenehmcn Tag, es ward dem allgemein verehrten Herrn Pfarrer, und Dechant von Tressen, Michael Muschltsch, dieihm von Sr. Majestät als gerechte An^ken-.nunq seiner im abgewichenen, und lm ^ahre 1809 bewiesenen praktischen Tugenden verliehene mittlere goldene EhrenmedaUle Zruhe um .0 Uhr in Geq^wart des Herrn Bezirks-fommissars von Tressen, des Herrn Pfarrers von Seisenberg, und 3^eupadt , des Herrn Vezirkskommissars von ^eustadtl, aUer f k. Herrn Kreisamtsbeamten, und vul r Be-wobnerder Stadt im nachdem kret vorgelesen wurde, von dem Herrn Wu-bernial. Rath m'd Kreisbauptmann mli folgender Anrede össenckcb uoergcben: Hochwürdlger He" ^'chant! Sie haben sich dic'es ^ctchen der^höchstcn Gnade, wclckes ich Ibncn qegenwarttg zu überreichen die Ehre babe, auf eme ^brem erhabcn/n Stande würd.ge We'sc erworben; Ci? baden im ^bre »809 durch ^brc unerschrockene Vnwer>ung. die sclbsi den rauhen Kriegern Achtung abzwang, das ^eoen Ihrer Pfarrfinder, deren Habe bor der Wuth des Feindes gerettet, im Jahre l8l5 schützten Sie erstere vor dem Hunger. Diese heutige Feycrlichkeit, und Ihr bleibendes Andenken wird Sie überzeugen, daß die Gerechtigkeit und Gnade Sr. Majestät unseres erlauchten Kaisers, jedes Verdienst würdigt, fie möge AUen zur Aufmunterung dienen. Ich, meiner Geits, fühle mich glücklich, meme Amtsfunkzionen jm Neustadtler - Kreise mit dieser schönen Handlung beschließen zu können, der jedesmahlige Anblick Ihres Ehrenzeichens erinnere Sie zugleich meiner vollkommensten Hochachtung. Aeusserst gerührt erwiederte dieser anspruchslose würdige Seelsorger t Diese allerhöchste Gnade ist wir für blo-sc Psitchtcrfüllnnq zu Theil qewordcn, ich babe mich als Mensch, als Priester nur be-mübet, den Lehren unserer beil. Religion, in soweit es in meinen Kräften stand, zu folgen. — Ich bitte Sie, Hcrr Krcisbauptmann, die Gefühle meines innigsten el-rfurchtsvolle-sicn Dankes zur Kenntniß allerhöchst Sr. Majestät zu bringen. Gott erhalte uns lange unsern guten Kaiser Franz! Ein frugales Mabl von 20 Gedecken bey dem Herrn Kreishauptmann endigte die, ^eyer des Tages. Ausla n d. < Preuffe n. ' Unter dem Regiments Kaiser Alerander, ^ das zu Berlin garnisonirt, ist eine Augen- 1 krankheit'ausgebrocken, die nach dem Zeug- ^ nisse einiger angesehener Aerzte der Egypti- < scheu Augenkrankheit ähnelt und epidemisch < zu werden dcobt. Man ist jetzt mit Erfor- 1 schung derUrsachendieserKrankheitbeschäftigt; « Ueberhitzung in der warmfeuchten Luft, scheint , die natürliche Ursache zu seyn. (W. Z.) Die vaterländisch-literarische Gesellschaft der Grafschaft Mannsfeld, welche beabsichtigt, i Dr. M. Luther ein Denkmal zu errichten, gibt jetzt allen Verehrern Luthers, welche ihr Unternehmen durch ihre Theilnahme unter-Mtzten, die Versicherung, daß die im Anfanze des Jahrs lso? belegten 2^,000 Rthlr. nicht nur noch vorhanden, sondern auch durch die hierzu kommenden Zinsen fast auf 3o,noo Rthlr. vermehrt sind. Die Gesellschaft hat ihren frühern Vorsteher, deu Prediger (Schnee, von neuem mit der Leitung dieses Geschäftes beauftragt, und ersucht daher alle Verehrer Dr. Luthers, sich in dieser Hinsicht an denselben zu Scharttau bey Burg zu wenden. Sie hat dem Könige von Preussen unter dem 12. )uly Bericht über die Lage der Sache erstattet, und unter dem 20. Julius in einem Kabinetsschrciben die Versicherung erhalten, daß Se.Majestät mit nächsten über die Ausführung des eingereichten Planes selbst bestimmen würden. Sobald die Bestimmung erfolgt, wird .die Gesellschaft Nachricht davon geben; sie schmeichelt sich mit der Hoffnung, zum Re-formazions-Jubiläum ilii? wenigstens den Grund zu der Anstalt legen zu können, und fordert diejenigen, welche früher mit so vielem Eifer uud Theilnahme das Unternehmen begünstigten und beförderte», auf, jetzt um so thatiger zur Ausführung desselben mitwirken zu wollen, da der Zeitpunkt dazu so nahe herangerückt ist. (P. Z.) Italien. Zn Nom hatte man von Petersburg die Nachricht erbalten, daß der Kaiser Aleran-der, zu Besorgung der dortigen katholischen Jugend, 7" Priester und 2 Layeubrüder aus Litthauen nach der Hauptstadt berufen hat. — Eben so erfuhr mau, daß ungeach-et der kritischen Zeitumstände, die Domini- kaner aus den Philippinischen Juseln im Jahre l8l3. l5 Missionäre, (worunter 7 Chinesen und 2 Tunkinesen) nach China und Tunkiu gesandt hatten. Hingegen hat die Unvorsichtigkeit einiger Franziskaner in Abys-sinien, wel he sich in Negierungs - An^le-gen')eiten mischen wollte!», ihuen die Ungnade des dorngeu Souverams zugezogen. Sie wurden mit Verlust des größten Theils ihres erworbenen Eigellthums in t^re Klöster zurückgeschickt. (P. Z.) Frankreich. In einem Dorfe bey Co-muerc) hatte man unvorsichtiger Weise die Tiüre einer Stube offen gelasseu, vorm ein einjähriger Säugling lag; einSbwein läuft hinein, falltüber das ar ne Kind in der Wiege her, und als die Mutter zurückkehrt, hatte es schon den Kopf und die Arme des Kindes aufgefressen! Als der Herzog vou Berry unlängst spat bey Nabt durch ein kleines Thor in den Pallast Elisee Bourbon, seine Ncsidenz , wollte, widersetzte sich die Schildwache, und da er auf den .Durchgang drang, legte sie selbst ge^eu ihn das Gewehr an. Her Prinz gab si.h nun zu crke>nien und erhielt deu Eintritt. An andern Tag wurde der Soldat zum Offizier befördert und erhielt noch dazu das nöthige Geld zur Anschaffung der Uniform. (G. Z.) Briefe aus Lille, melden in Betreff der siufcnweisen Vermehrung der Franzäsischeu Armee Nachstehendes: Man berechnet, daß sich die Anzahl von Milttarpecso:cn aller Grade, welche auf halben Sold gesetzt sind, auf 3oo,a9o Mann belauft, wovon 100,000 unbestimmten Urlaub haben. Um von dieser vorhandenen Masse, welche dem Staatsschatze sehr beschwerlich fällt, so viel möglich Nutzen zu ziehen, hat die Französisch.» Negierung beschlossen, die aktive Armee auf 200,000 Mann zu bringen, und deshalb aus den beyden Klassen, so wie mit einer Aushebung von Mannichaft, die noch nie im Dienste gewesen ist, eine Auswahl zu treffen. Der Kriegs-Minister, der in seinen vormah-! ligen Verhaltnissen Gelegenheit gehabt hat, - die vornehmsten Generale, welche uxter Bo-: «aparte gedient, haben, kennen und »rüsea c zu lernen, hat Sr. Maj. eine Auswaol der-i selben vorgelegt, die in allen Fallen bey der - alten Armee bekannt sind, und man schmei- - chclt sich nich immer, daß die Vereinigung dieser besondern Hauptssoffe eme guusttge B Wirkung anf den moralischen Zustand der vl Truppen baden werde, und dte Armee da-dnrch cine wahre Grundfeste der-Mmiarchle vi wccden wird ^ ^ (W. Z.) ^ kö Das Journal. General de France wUl zr wissen, der Dei von »Algier sei ermordet T worden. und dessen Nachfolger habe sogleich u Befehl gegeben , den englischen Konsul und d, alle Engländer in seinen Staaten zu arreti- zi rcn: dieser Bcfedl sei a,u 22. zu Oran voll- T zogen, und die Nacheicht davon durch meh- ^ rer,' dort gelegene spanische Schisse nach Car- I thagena gebracht worden. (K. Z.) d Am 1/,. Aug. stieß ein die Seine herab- g fahrender Kahn an einen Pfeiler der Notrc- b dame-Brücke, und von den acht darin be- ^ sindlichen Personen, welche von einer Land- r par:bie aus Bercy zurückkamen, stürzten drey r ins Hasser. Zwey davon wurden gerettet, 5 die dritte ertrank. Es war der bekannte Ge- ^ neral Graf Marchant. ! Am >/,. Aug. sollte von dem Assisenge- z richte zu Paris der Prozeß gegen einenge- < wissen Clande Lanclan, Aufwarter bey einem l Speisewirth, eröffnet w-rden. DerAnklags- 1 a,cte zufolge war Lanclan einem andern Auf- ' wärter, Nahmens Leblanc, und einem gewi'- ! sen Fourfaint, der bey der Silberkammer ' des Königs in den Tuillerien angestellt ist, begegnet, und hatte gegen letzteren die gottlosen Worte ausgcswßen: ,,Du solltest doch trachten, Arsenik-Pnloer in das Silberzeug des Königs zu streuen, um ibn zu vergiften." Da Leblanc, der jetzt in Diensien des Mar-schalls Marmont üch befindet, abwesend, war, so wurde die Verhandlung der Sache auf die nächste Sitzung verschoben. (G. Z) Rußland. Herr y. Kotzedue, zeitheriger Russischer General - Kousul in Preussen, wird, wie es heißt, in der Folge Königsberg verlassen, und sich nach Petersburg begeben, woselbst er als Staats-Rath dem Kollegio der auswärtigen Angelegenheiten bcygezahlt worden. China. s Wir haben bereits der schrecklichen Der-^Mngm erwähnt, welchen die Christen im ^"Mchen Reiche, namentlich in der Provinz cini' ^""' ausgesetzt sind. Folgendes sind "M näh^-e Nachrichten über diese traurige Begebenheit, wie sie das Diario di Noma vom 25. v. M. liefert: „ . . . . Der Kaiser hat durch ein Decret vom 3c>. Iäner 18 l5 das Urtheil des Mce-königs von Sse - tchuen, welches einen Christe,1 znr Enthauptung verdammte, bestänget. Durch ein anderes Decret vom 9. May verurteilte er zwey Christen, die angeklagt waren, den christlichen Glauben gepredigt zu haben, zum Galgen, 3tt zur Verbannnag in dle Tartarey, und 32 andere auf drey ^a5re zur Verbannung in verschiedene Prooinzeu des Reichs. Diese harten Mahregeln waren nur die Vorlaufer noch schrecklicherer Verfolgungen und Mordtbaten. Der Bischof von ta-braca, apostolischer Vicar von Sse-tchuen, Msgr. Dufresse, ward den >8. May i3i5 verhaftet, und nach der Hauptstadt der Provinz (T.atdiea-lon) gebracht. In den ersten Augenblicken wurde er von den Mandarinen ! sehr gut behandelt; dieser geheuchelten Sanft-mnth lagen aber die schwärzesten Anschlage - zum Grnnde; ohne Beobachtung der beyden - Gerichten des Reichs üblichen Formen , ward, t dieser würdige Prälat znm Tode vernrtheilt, >- und am 1/1. Sept. enthauptet. Sein Tod, - so glorreich er ist, bleibt ein Gegenstand der - Trauer für die Nissiou von Sse - tchuen, : deren Haupt und Stütze er war. Seit 49 , Jahren hat er sein Ami mit einem Eifer ver- - waltet, we'che-l Gott durch die Matt^rcrkcone ) verherrlichen wollte! — Dieser Prälat war .^ ein Franzose und ans dcr Auoergne gebürtig. 1 Möchte das Blut dieses Märtyrers die Wnch - seiner Verfolger stillen, und ein fruchtbarer -, Saame nener Ehesten werden! Z.vey chine-le sische Prie^er starben iil Folge der Mißhandlungen , die sie erleid>'n mußten. Ein anderer noch ein ekerkerter soU ins Enl gschickt :r werden. Vi.le Christen haben die Märtyrer-!s kröne em fangen. Die Misson von Sse -!, tchuen ist in tiefste Betrübniß versenkt. So )st viel große Verluste das niedergebrannte Col-s- legium, die Zerstreuung der Zöglinge, und n. die Verfolgung von den Mandarinen könnten den völligen Untergang dieser Mission befürchten lassen, wenn man nicht hoffen dürfte, >r- daß die Vorsehung diesen Stürmen ein Ziel lm setzen, den Götzendienern menschlichere Gefüble nz einstoßen, und neue Arbeiter, von Glauben nd und Eifer entzündet, in jene mit dem Blute lae der Märtyrer befrnchtete Lander senden würde!" (G. Z.) Amerika. In dem Hauptquartier des Generals der unabhängigen (Bolioar)zuCarupano erschienen am i^s. und ^6. Iuny Kriegsberichte, wori,» es heißt: Unsere Kanonenböte verließen die Insel Margaretha am 25. May, und reinigten die ganz? feindliche Küste; am 3. landeten wir in Golf? Triste. (Erzählung von Wegnahme einiger feindlichen Kanonenböte.) Am 6. nabm unsere Seemacht dieHaupt-sicUung 1)er Spanier in Guiria; auch wurden die Royalisten aus dem ganzen obern Theil der Provinz Cumana vertrieben, und aUe Vertbeidigungsmittel derselben zu Land und See genommen. Der Patrioten - An» sührer Zaraza bedroht bereits die Hauptstadt von Venezuela miteinerstarken Armee, nachdem er die Ebenen von Calabo^o und Vaci-nas in Freyheit setzte. Ein anderer Anführer, Cedeno, schlug 5oc) Spanier, die der Gouverneur von Guayna dcfc^ligte. Doch Venezuela ist nicht der einzige Schauplatz des Glücks und Ruhms; auch Neugranada macht ausserordentlicheAnstrengungen gegeu dieSpa-nischen Tyrannen. Das Schicksal des Generals Morillo ward dem Schicksal des Gouverneur von Guyana ähnlich. Die Ebenen von Bogota (in der Provinz Cundinamarca) sind so glücklich , von der Vorsehung bestimmt gewesen zu seyn, uns durch Bestrafung des Heeres zu rächen, daß sich selbst den Frie-dcnstifter von Amerika nannte. Diese grosse Armee wurde da geworfen, ihr wilder blutgieriger Anführer entkam allein, um das ' Zeugniß derAmerikanischen Tapferkeit zu überbringen. Neugranada blieb rubiguach dieser berühmten Schlacht. Alle diese Vortheile über dcu Feind verdanken wir der Tapferkeit, die uns unsere gerechte Sache einflößt. Bis jetzt haben unsere Soldaten ohne Waffen gefochten; in Zukunftwerden ihre Siege entscheidender ihr Triumph gewisser seyn. Ihr Muth wird durch W.iffen und andere grosse Vorräthe, wclcbe die neue Erpedition mitbringt, unterstützt werden. __________ (O. Z.) Baulizitations - Nachricht. O) Es wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Vauführuug der von der k. k. hoben Zentral-Organisnungs-Hofkommission mit Gubernial-Verordnung von '^. Iuny l. I. Zahl 6«93 begnehmigten Erweiterung der Bibliv check mit dem Kiesigen k. k. Lyzeas-Gebäude durch öffentliche Versteigerung demjenigen durch Entreprise bindangegeben werden wird, welcher sich zu den billigsten Bedingnissen und kürzester Zeitfrist zur Ablieferung seiner Arbeit herbcylassrn werde; zu die'cm Bau sind folgende Meisterschaften erforderlich, als: ner ? Glaser - Anstreich - und Stcinmetzmeister. Die Bcdingnisse sind folgende: ^ Derjenige Meister, der bey der öffentlichen Versteigerung eine Arbeit ersteht, ist ver- bunden, dieselbe in Zeit von fünf Wochen vom Tage der Lizitation in das Lyzeal-Gebäude abzuliefern, — jene Arbeiten aber, welche nicht in den Werkstätten, sondern auf der Bansiätte selbst vorgenommen werden, als Maurer und Zimmermanns-Arbeiteu müssen von dem Tage der Lizitation an angefangen, längst bis Ende Octobcr vollendet seyn; — ferner ist jeder Meister verbunden für die Dauer und Güte seiner Arbeit ein Jahr zu besten, dagegen aber er erhält er nach bey der öffentlichen Versteigerung erstandenen Arbeit den ^. Tbeil des erstandenen Betrages sogleich als Vorschuß; dauu nach abgelieferter balber Arbeit abermahl einen vierten Theil, und uach Vollendung seiner Arbeit endlick den Ness seines guthabenden Verdienstes. Zu d'eftr öffentlichen Versteigerung wird der Tag aus den ,6. dieses Monaths in der Frübe um 9 Mr in der Amts-Kanzley der f. k. provisorischen Baninspcktion festgesetzt, lrozu die obdenannten Meisterschaften hiemit eingeladen werden; übrigens siebt es denjenigen Meistern, welche bcy dieser Versteigerung eine Arbeit zu übernehmen Lust haben, frey, in der Zwi<'ck'enleit von dem nähern Detail dcr Arbeiten iu der Amtskanzlcy der f. ,f. Bauinsvcküon En.sicht zu nehmen. Laibach am 3. September l8i6.