' ^ ^ I „ ., '^ ,. für , ', Vaterland, Kunst > WiLettschast und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. «H/? 3. Dinstag den ^>. Jänner 2sD^lA. Von dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummern. Dinstag und Tamkaq. Der Preis des NIalt,s ist im Comptoir ganzjährig 3 fl. , halb« >" jährig l si. 30 kr. Durch die Post ganzjährig 5 ss, , halbjährig 2 fl. C. M. Die Pariser Garde mobile. , <üh,»raktcrjkn.,e dcr Pariser Gamins. (Schluß.) "^ie Inlurgenten »chossen nicht allein aus den Lausern , sonder!, auch aus den Kellern auf die Stürmenden. »Man musi diese Schlangen in ihren Nestern selbst aufsuchen," sagte ein Garde mobile, und etwa ein Dutzend von ihnen lies; sich an Stricken in die Keller hinunter und übte dort Gerechtigkeit aus. — Ein Corpora!' vom zweiten Bataillon thar das Unglaubliche. Nachdem er einen Schuß in das Bein erhalten, laßt er die Kugel ausziehen, ladet sie in's Gewehr, ,,«t !«„,. z.^,^» .^e er sagt, »I'lli-^itt lis , wir m'«.'> __Der Erzbischof von Paris hatte in der Vorstadt St. Anroine die Todeswunde erhalten. Die Aufrührer, von wildem, aufrichtigem Schmerze über diesen Unfall ergriffen, hatten ih>, „ach dem Spital Quinze-vingt getragen und von^dort bracht, man ihn nach seinem Pallaste auf der Insel, «r. Louis. Auf dem Wege kniete das Volk wie vor einem Heiligen nieder; Mobilgarde umgab trauernd den Zug. Der Erzbischof bemerkte unter ihnen einen jungen Mann, den er am Tage zuvor muthig harte kämpfen sehen; er hcißr F r a n s, ois Delavrign 6 r e. Er winkt ihm, nimmt k'" kleines Crucifir von seinem Halse und hangt es ihm um. »"ege es nie ab," sagte er, »es wird dir Glück bringen." "", A" der Caserne Ave Maria, im Quartier der Kirche Sl. Paul, an der Caserne Mousserard hat die Mobilgarde ">t bewuiidernswürdigeln Muthe gefochten. I,n Hofe der erstgenannte,, Caserne sieht man heute noch einen zehn Fuß breiten Erdhaufei,, mir einem weißen Kreuze und ganz mit B.lmnen bedeckr. H,>, ^,^,„ ^-^ Gefallenen des vierten und siebzehnten Bataillons. ,Auf dem Kreuze liest man mehrere Namen; eim-r derselben ist ausgekratzt. Ein Sergeant, den man nach der Ursache f.agte, antwortete: »Diesen Namen haben wir ausgelöscht, weil er, einem Verraihcr gehörte, den, wir bewaffnet gegen uns in den Reihen der Feinde an- getroffen haben. Wir haben ihn erschossen und hier begraben." — »Und warum hier?" — »Weil unsere Kugeln den Flecken seines Verraths mir Blut abgewaschen haben. Unter der durchlöcherten Uniform nnseres Cameraden haben wir den Körper unseres Bruders gefunden. Wo die Strafe eine zweite Tanfe geworden ist, muß die Verzeihung der Gerechtigkeit folgen." Ein kleiner Tambour erhielt eine Wunde im Schenkel; man will ihn in's Spiral tragen. »Nicht doch," sagt er, »es ist nur ein Nitz; besser ist's, daß meine Haur gesoffen worden, als die meiner Trommel." Und er trommelt weiter. — Züge der Art scheinen erfunden; aber sie sind es nicht. Anch das ist wahr, daß als einem Mobilen die kleine Zehe abgeschossen wurde, er lächelnd bemerkte, daß anch das Hühnerauge zum Teufel sey. — Der kaum sechzehnjährige Freiwillige Retel, der von seinem Bataillon getrennt war,Fampft unter den Augen Cavaignac's in den Reihen der Linie. Sparer wird er in der Vorstadt St. Antoine gefangen, entkleidet und an ein Gitter gebunden. Ein Lieutenant des vier-ren Bataillons befreit ihn, er verfolgt wüthend die Insurgenten, ergreift den, der ihn gebunden hatte, entreißt ihm ein kostbares Gewehr, und mir den Worren: »An dir die Reihe!" streckt er ihn rodr zur Erde nieder. Jetzt erst zieht er seine Kleider wieder an und die erstaunten Cameraden schicken ihn in die Nationalversammlung. — Ein Insurgent fragr einen gefangenen Mobilen, wie er anf seine Brüder habe schießen können? »Dn, mein Bruder?" antwortete dieser, »halst du meine Mutter für so schlecht?" Eine der glänzendsten Waffenrhaten dieser heroischen Jugend war folgende: D.:s Bataillon, das in der Caserne der Straße l'Ouirsine lag, war seit» einer Stunde f^st ganz abmarschirt, um die Straßen St. Iacqi:l'-> und la Harpe zu besetzen, als die Cascrne, die so nur schn^ch vertheidigt war, von einem Insurgcnrcnhaufen angegriffen wurde. Da der Haufe von eiin'in Officier der Nationalgarde comman-dirt wurde, so sing dieser mit dcn Vertheidigern der Caserne Ift — an zu parlamentiren; er sagte, er führe Nationalgarden, die für die Ordnung kämpfen, und wolle sich mit der Garde mobile gegen die Anführer verbinden. Man ruft nun von beiden Seiten: „Es lebe die Nationalgarde! es lebe die Linie'." und da der Officier angibt, das; seine Leute keine Munition hätten, theilen die Mobilen mit ihnen. Kanm ist dies; geschehen, so eröffnen die Meuterer das Gefecht. Man wird handgemein, die Mobilen decken sich in der Caserne und verrammeln das Thor; die Infnrgcnten greifen an, fünfzig Mobilgardisten kämpfen mit 500 Aufrührern, und da diese nichts ausrichten, beschließen sie, die Caserne anzustecken. Da theilt der Officier seinen kleinen Haufen in zwei Hälften; er schickt 25 Mann zum Kampfe hinaus, und diese jagen den Haufen auseinander und die Caserne ist gerettet. Nach diesem schrecklichsten aller Straßenkämpfe, die Paris je erlebt,' waren die Reihen der Mobilgarde furchtbar gelichtet. Ganze Compagnien waren aufgerieben. Die ^Wuth der Insurgenten gegen diese Miliz kannte keineGran-zen. Im Februar hatten sie auf den Barricaden mit einander gekätupft und auch diesimal rechneten »ene auf den Beistand der tapfern Jungen. Wirklich hing das Schicksal der Hauptstadt von der Haltung der Mobilgarde ab, aber es war einmal der militärische Geist über sie gekommen, und so hielt sie aus auf der Seite des stehenden und des Bürgerheeres, ohne das Princip würdigen zu können, für das sie sich schlug. Überläufer gab es im Ganzen nur wenige. Bei Aufzeichnung dieser Züge hat uns besonders der Gedanke geleitet, einen Beitrag zu liefern zur Würdigung des Kernes, der tief und unverletzt im Herzen der französischen Nation liegt. Dieser Kern wird von der Sittenverderbniß der höhern Classen, von der Feilheit der Gclomenschen, von der Selbstsucht des Mittelstandes schwerlich vernichtet werden. Anch von der Nationalgarde und der Armee sind in jenen Schreckenstagen Züge bekannt geworden, welche auf die edelsten Eigenschaften hindeuten, und selbst in den unglücklichen Reihen der Insurgenten kamen Beispiele höchsten Edelmu-thes vor. Die französische Nation hat übrigens alle Ursache, sich ihres Siegs über den innern Feind nicht zu überheben und Barmherzigkeit gegen die Besiegten zu üben. Die Gesellschaft hat die untern Classen nicht genug gebildet, als daß sie ihnen zumuthcn könnte, die Umstände, die eine Revolution nöthig machen, vom Ubermuth dcs Aufstandes zu unterscheiden. (Stuttg. Mrgbl.) Der kühne Dünkirchner Novelle. (Foitsetzu n g.) »Ja, ihr dürft mir's glauben,« fuhr der Erzähler fort, »und mich griff die Sache so an, dasi ich Abends ganz unwohl war. __ Der dicke Kaufmann aber und seine beiden hübschen Töchter aßen mit dem besten Appetit und sprachen ganz gelassen von dem Vorfalle. Was meinen Sie dazu, Herr Capitän? Habe ich Unrecht zu glauben, die Holländer würden sich nicht einen Augenblick bedenken, Jeden in die Ewigkeit zu senden, der es wagen würde, nur in die Nähe ihrer Gewürze zu kommen?« »Ich glaube es selbst," sagte der Capitän nach eiin'.-gem Nachdenken. — Man unterhielt sich noch ziemlich lange von der kalt: blutigen und berechneten Grausamkeit dieses Handelsvolkes. »Uüjere Flammänder," sagte man, »verstehen den Handel auch, aber auf solche Weise treiben sie ihn nicht« Endlich nahm indeß das Gespräch, ohne den Gegenstand ganz zn verlassen, eine andere Richtung, __^ „Es wäre also ein großer Vortheil für euch und für Frankreich, wenn unsere Colonien Gewürze zögen?" fragte der Creole. »Ein unermeßlicher,« antwortete man ihm von allen Seiten. »Dieß würde die Holländer nöthigen, ihre Preise herabzusetzen," fügte der Handelöschiffer hinzn, »und man würde in ganz Europa mehr verbrauchen. Es wären mehr Schiffe zum Transporte nöthig, und die Kaufleute würden bessere Geschäfte machen.« »Meiner'Ansicht nach. »bemerkte der Marine-Officier, der sehr aufmerksam zugehört hatte," würden die Cclonisten, welche diese kostbaren Gewürze erzeugen, dabei am meisten gewinnen; der Anbau derselben müßre viele unserer Inseln sehr schnell emporbringen und die Rückwirkung würde sich im Mutterlande und dessen Marine fühlbar machen." »Wir ziehen den Zucker jedem andern Anbaue vor,« entgegnece der Creole. »Man sagt zwar, der Kaffeh gedeihe vortrefflich auf Martiniaue, und wir würden es auch gerne mit Gewürznelken und Mußcatnüssen versuchen, aber die Holländer werden das Geheimniß dcr Araber vcn Mocca kennen, welche jeden Kaffeh, den sie nach Europa verkaufen, vorher in Kalk legen, damir er nicht keimen könne " »Dieß ist," sagte dcr Marine-Officier, „ein Gerücht, das sich nicht bestätigte. Die Kaffehdohnen müssen, um keimen zu können, gleich gesäet werden, nachdem sie reif geworden sind. Vielleicht besitzen die Samen des Gewürznelken- und Mußcatnußbaumes unglücklicherweise dieselbe Eigenschaft. Aber es ist j^ noch gar nicht gewiß, ob die Gewürze die Samen sind.« Der Marine-Offizier, der über die ganze Sache sehr reiflich nachdachte, untersuchte Zimmot, Gewürznelken, Mus. catnüsse :c, und fand, das; alle diese sich leider nicht fortpflanzen ließen, Sechs Monate daranf befand sich >u,ser Marine-Offi-cier in St. Denis, dem Hauprone der Insel Bombon, in dem Cabinette des Generalgouverneurö Poivre. Dieser hatte scho:: flüher den schwarzen Pfeffer von Guinea und Mala-bar l^ich Isle de France und Bourbon verpflanz und ganz kürzlich war es ihm gelungen, junge Kaffehbäume von Mccca ,;u erhalten. Er empfing natürlich den Mann ganz ausgezeichnet, der sich erbot, ihm die Gewürzbämlie der Holländer zu verschaffen. »Ja, Herr Gouverneur,« sagte der Marine-Officicr, nachdem er das Gespräch iu Di'mkirchen erwähnt hatte, „seit jenem Augenblicke beschäftige ich mich unausgesetzt mic II dem Plane, dem ich mein ganzes Vermögen, meine ganze Geisteskraft, ja mein Leben zu widmen fest entschlossen bin. Nichts soll mich davon abbringen.« Die Begeisterung des jungen Mannes weckte die des Gouverneurs, der sich in Lobeserhebungen und Glückwünschen ergoß. „Es fehlr mir bereits nicht mehr an sicheren Angaben über diese kostbaren Gewächse," fuhr unser Ritter fort. »Bei einer Reise nach Amsterdam, unmittelbar nach mei» nein Aufenthalt in Dünkirchen, wo ich über alles Bestätigung erhielt, was ich in der Heimath erfahren hatte, sagte man untcr Anderm auch, wenn man auf unseren Gewürzinseln einen Mann fände, der nicht Holländer sey, so würde er ohne alle weitere Förmlichkeit an einem Gewürznelken -oder Mußcatnußbaum gehenkt." »Ich gab zur Antwort, daß bei dieser Todesirt der Körper sich allein einbalsamiren könne, allein ich dachte mir, wenn man an diesen Bäumen einen Menschen aufhängen kann, so müssen sie hochstämmig seyn, und nicht buschig wie der Kaffehbaum, — Auf dem Rückwege nach Paris traf ich mit einem Beamten der vereinigren Provinzen zusammen, der ziemlich lange auf den Molukken gelebt harre; wir wurden näher mit einander bekannt, und eines Tages besuchrcn wir zusammen den königlich botanischen Garten, den der Graf von Buffon zu einem Wlmder-lverke erhebt. Als wir in den Treibhäusern waren, veranlaßte ich den Gärtner, mir cine Fächerpalme für einen Gewürznelkenbaum und eine Magnolie für einen Muß-catennußbaum anzugeben, und da sie in unsern Gewächshäusern keine Früchte tragen, so war es schwer, dem Gärtner die Unrichtigkeit seiner Angabe zu beweisen. Der Holländer, der einen guren Theil von der indischen Hitze im Kopfe behalten, wnrde über die Hartnäckigkeit des Gärtners sehr aufgebracht und ging, um ihm seine Unwissenheit zu beweisen, in eine so genaue Beschrei. bung der Bäume ein, daß ich i„ der festen Ueberzeugung lebe, sie auf den ersten Blick zu erkennen.« Poivre behandelte den juugen Mann mir der Aus-zeichnung, die er verdiente, aber dieser- bemerkte bald, das; man auf Bonrbcn,rcn dem Zustande der holländischen Ge-wlirzinseln eben so wenig wisse, wie in Frankreich selbst; er "fuhr sogar, daß er selbst in Pcndicheip und den andern ^'anzösischcn Besiyungen nicht mehr Auskunft erhalten werde. Nach Allem sah unser Marine-Officier, daß die Vor-Nchtomaßlrgeln der Holländer von der Art warcu, daß sie >hm benähe unübe,steigliche Hindernisse in den Wea setzten, die er selbst kennen zu lernen unternehmen müßte. Er hatte ,lch aus seinem eigenen Vermögen einen Dreimaster angeschafft, und l^n- f.-;,. ^, Nothfall mir Kapcrbriefcn vcr. sehen. Er bewaffnete demnach sein Schiff als Colsar, verschaffte sich zu seinen achc Kanonen t,och vierzehn andere und zwei treffliche Schaluppen; auch nahm er mit Beihilfe ^des Gouverneurs vierzig entschlossene Männer in seinen Dienst. Endlich ging der „Saint Denis", mit englischen, fran- zösischen und holländischen Flaggen versehen, unter den Segenswünschen der Einwohner unter Segel. Unser Held begab sich nach Pondichery, ließ daselbst sein Schiff, und reisete allein, nutendem Nahmen Stark, Kaufmann aus Plymouth, nach Ceylon; denn die vereinigten Provinzen führten damals Kricg mir Frankreich, und Eng» land war ihr Bundesgenosse. Er sprach das Englische so gut, daß sich die Holländer wohl rausche!, konnten. Ungeachtet der freund-lichen Aufnahme aber, die er seines Vaterlandes wegen fand, erkannte er doch bald, daß es nicht möglich sey, in die Thäler zu gelangen, aus »reichen mau den Zimmer erhielt. Er kehrte auf das indische Festland zurück, und übeizeugce sich, daß dort der Zimmetbaum nicht vorkomme; er fuhr deßhalb mit sei-nem Schiffe nach den Malediven, die sowohl wegen der vielen Klippen in den dortigen Gewässern, als wegen der Treu-losigkejt der Bewohner gefährlich sind, kennte aber hier auf den unfruchtbare» Felsen den Zimmetbaum nicht finden, und die Korallen, wie Ambra, die ihm die Malayen fast umsonst gaben, trösteten ihn nicht wegen des geringen Erfolges seiner Nachforschungen. Hierauf besuchte cr die Sunda-Inseln, deren Bewohner er aber so zu fluchten hatte, wie die Holländer selbst. Er wurde mehrmahls von Schiffen der Compagnie vorfolgt, da indeß sein »Saint Denis" ein trefflicher Segler war, entkam er stets, uud bohrte sogar vor der Insel Bali einen Kuttter von l6 Kanonen in den Grnnd. In der vollen Ueberzeugung, daß die Hollander die Gewürzbäume beinahe überall vernichtet harren, entschloß sich linser Ritter Amboina und Banda zu untersuchen, wie er es mit Ceylon gethan hatte. Seine Mannschaft war auf einunddreißig Mann herab-gesunken. Mit Gewalt mit seinen, Schiffe in die Gewässer der Molukken zu dringen wäre eine unnütze Thorheit gewesen und ein Dreimaster ist nicht leicht zu verbergen. Unser Ritter ließ also den „St. Denis« hinter der Insel Mindanao, der zweiren der Philippinnen. Das Schiff sollte hier unter englischer Flagge seine Rückkunft erwarten, während er selbst auf einer seiner 3chaluopen eine Fahrt von mehr als hun-dertmnzig Meilen wagen und um die Molukken herlünschwei-fen wollte. (Fortsetzung folgt.'. Brosamen aus der Vergangenheit. Prä m i e n d es W ien cr T heaters im Ia hre i 760. ' Für jeden Flug des Äcceurs über die Bühue l fi.; wenn Jemand sich ersäuft, I fl.: wenn er sich vom Felsen stürzt, I fl.; ingleichen wenn er sich umkleidet, ! fi.: ferner: für das Begicßen mir einem Gefäß bei Nachtserenaden u. dgl. 34 kr.; jedem Duellanten 34 kr.; für jeden schwarzen oder weißen Fleck, der auf die Haut kommt, 34 kr. ; für Prügel (passiv) 34 kr.; für jede Maulschelle 34 kr. Es waren zu jeuer Zeit Sicbenzehm'r an der Tagesordnung. Feuilleton. <3ino <5ypreffc. — In Somma, aü der oiemon-tesischen Gränze, stehc eine Cyprene von ungeheurer Größe, welcher die Sage ein Alrer von 2500 Jahren zuschreibt. Schon Hannibal soll nach der Schlacht von Magenta unter dem Schatten derselbeli geruht haben. 12 Hofrath Mal;^ — Das höher gestellte Personale der bestandenen Polizei- und Censur-Hofstelle, heißt es in der »Gratzer Zeitung," welches seit der Auflösung dieser Stelle dem Ministerium des Innern provisorisch zugetheilt war, ist seit jener Aeit sehr zusammengeschmolzen. Von oel> sechs Hofräthen dieser Stelle sind nämlich schon bald nach den Märztagcii.di^ drei ältesten, Vogl, Am.berg und Ferstel, in den Pensionsstand getreren, lmd nur Beginn dieses Jahres wollen nun auch die beiden Hofräthe Rorter und Mernekingh sich in die Ruhe begeben. Es bleibt somit von allen nur Hofrath Malz zurück, von dem es heißt,,das; ihm sämnitliche Polizeigegenstände beim Ministerium des Innern zugewiesen werden sollen. M a l z ist als ein humaner und freisinniger Mann bekannt und dieses wichtige Referat somit in gute Hände gelegt. Sowohl als Polizeidiel-ertor' in Brunn, als auch als späterer Censur-referent der.Hofste-lle hat er sich die Achtung aller Personen, die mit ihm in persönliche Berührung kamen, zu verschaffen und das Herbe des Polizei - und Ccnsurdienstes mic Huma-m'tät in ,der-Ausführung zu mildern gewußt. Das Ministerium des Innern har an diesem Manne jedenfalls eine gute Accmisition gemacht.' Penslottsnormale ^- Von Seite des Mmisterums des Innern wiid binnen Kurzem ein neues Pensionsnormale in Wirksamkeit treten, nach welchem die Beamten nach zurückgelegtem- zehnten Dienstjahre auf 4 Zehntel ihres Gehaltes und sofort von 5 zu 5 Jahren auf ein weiteres Zehntel Anspruch'haben. Naivetät. — Ein Herr, den die Natur in Betreff der Nase'.'sehr schlecht bedacht hatte, speis'te unlängst bei einer vornehmen Dame. Während der Tafel drehte sich die kleine Tochter des Halses immer ungeduldig auf dem Sessel hin und he!>als würde, sie von einer Bemerkung gequält, die sie vergebens zu unterdrücken stuhte. Endlich konnte sich die Kleine nicht-weiter,-beherrschen , und rief ganz entschlossen nnd laut über'den Tisch der Mutter,zu: »Aber Mama, warum hast du mir denn, verboten, von der, Nase dieses Herrn da zü' reden? Er har ja gar keine." , ' PapierSorb des Amüsanten. In den 'Pacifkr Bilderladen ist jetzt eine ,Car-ri.catur ausgehängt, auf. dli Louis Philipp, hinter ichni 3 a-m arti n e) hilNer^diesem Cavaignac und endlich Louis I!a pol cö u-, abgebilder stehen, von dene» Jeder dem betreffenden Vordermann einen Fußtritt versetzt, mic der Unterschrift: „Forpft-tzung folgt." Ir, vielen Gegenden werden, zü'Martini Gänsemalzeiten gefeiert. Ein bornirter junger Herr aus einer begüterten Familie wurde unlängst gefragr, wo denn seine Familie heuer diese M^lzeit halten.weide. — „Ja, sehen Sie," sprach er, ^das ist noch nicht bestimmt, denn wir haben zwei Herrschaften.. Ist nun meine, Murrer in U^, so haben wir die Gans in M; ist sie hingegen in D* , so haben wir die Gans in T>^" . , „ , Der österreichische Volksbote. Seitdem 26, Dece^nber erscheint in Wien ein Volksblatt, das in der, ThgL >en Veifail verdient, den es seit der kurzen Zeit seines Entstehens^gewnden. Kaum sechs-Tag? ins Leben getreten.war es schon in Aller Hsnden ^ und kaunr in den Provinzen angekündigt, drängle» sich schon die LeseluUy'en. dasselbe zu besitz,en. Die Ankündigung enthält folgende NlNMn der'Mitarbeit«,: A d'o ! p t> B ä'.! c r l e . I^ F. Castelli, Raimund Flühauf. MathiasKoch, Dr. Mitlichter. Dr. F. Moseler. Mosc » thal. Dl. Fcrd. Ncumann. G. Neißer, Adolph Prosinitz, I. N. Purschke. Leopold slaudnitz, Ioh. Gabriel Seidl, Emanuel Sträube, Dr. Eollnöcker, G. H. Neih. Dr. Wurzba«. F. l!. W e i d m » n n und Andere . und diese Namen haben einen guten Klang in Österreich und im Al,s!^»dr. — Wirklich überraschten auch gleich die s^chs ersten Nummer». So muß ein Volksblatt acltaltkt seyn. so müssen die Mitarbeiter zuschreiben verstehen, um guten Samen in die untern Classen zu streuen- Raimund Früh« auf's beide Auflätze : „Ohn e V o lk sb i ld u n g keine Freiheit-und „Fa b i i k 3 - P r o le ta r i at- sind ausgezeichnete Schilderungen aus bcm Leben des Vo>ks ; K o ck'F.V o lkstäuschung e n." Straube's ,E i n Oc tober- <3 reign i s>« (buchstäblich wahr). Adolph Nauer° l e's ,l>iahrsabend'< und s» st e I l i's «W örterbüch lein aller fremden Ausdrücke" und,sei„e' trefflichen Erklarunaen von Anarchie. Kamarilla. Reaction, Interpellation u. f. w.. dann sein ..Bauer, derlci-nen Zchent darfgeben u n d keine Roboth mehr zu leisten braucht" (beides wahre Meisterstücke im Volkston); endlich Ra>ud« n itz's .Der Weschei d teste im Orte- haben ausierordenllich angespro« chen. Dann haben ein Paar Rubriken .Neueste N a ch r i ch t e n," die alle Tags - Er,ianisse mittheilen und eine tüchtige Aus>vahl der interessantesten Vorfalle, theils politischen, theils nichtpolitischen Inhalt«, mit lobenswerther Schnelligkeit bringen, und «Was der Dorfbader den Bauern erzählt." endlich dab Tagebuch von W ien enthalten!» und was fort und fort Merkwürdiges und Wissens wer« thes in^Wien geschieht, de» lebhaftesten Beifall gefunden. — Eine Rubrik am Schlüsse des Vlatles erscheint uns ganz uorzüglich originell; sie hat die Bezeichnung „freundliche Grüße" und enthält alletliebste satyrische, manchmal etwas derbe, oft auch ganz gemüthliche Rügen von allerhand Thorheiten aus der Zeit. - Der ..Vo'.ksbolc" belehrt nicht nur. er unterhalt auch, und gibt manchen körnigen Spasi, manchen Wiener 23!tz, manches trollige Ergebniß zum Netten . das zum Lachen reizt, aber immer anstandig, immer in einem populäre», nie q,meinen Slyle geschrieben. Dieses VIalt erscheint t a g I i ch und im Folioformate mit großen Lettern gedruckt auf nettem Papier. Es wäre wirklich sehr wünschens-werth. 'wenn es in allen Städten und überall auf dem Lande Einflang fände. Der ganze Jahrgang kostet nur Zfl. C-M. . d^kci kommt ein Vlalt etwas über einen Kreuzer. ?>'k. w«Hn man einen ganzen Jahr« gang «uf ein Mal ptanumerirt. Wenn ein Wirth z. V.» der viele Gaste aus dem Volke besitzt, diese kleine Auslage nicht scheut, so kann er ja für diese nichts Nützlicheres und Angenehmeres schassen. Halbjährig sind 5 sl, , vierteljährig 3 sl, (Z, M. zu bezahlen. Für8 fl,. oder 3 fl,. oder 3 fl^ n'ird aber Jedermann diese Z.itung bis in die entferntesten Orte der österreichischen Monarchie portofrei zuaeschickt. die Pränumeration wird vom Neujahr an gerechnet, doch die Blätter, welche im December erschienen sind. gehen drein. Bis j.'tzt haben dielVs Blatt am meisten Herr« schatten, Gütclb.s,tzer. Amtleute. Verwalter. Pfleger. Nentmeister für sich und ihre Unterthanen, oft i» — 3 — tz — 6 Ere'Nplaren pranume« rirt. dHNn Kaufleute. Fabrikanten, Postmeister u. <- >v- für ihie Leute und Arbeiter, und besondere die geistlichen Herren in den Städter« und auf dem Lande. Wer sick eine recht gute xnd erheiternde, für den Bürger und Bauer sel,r nützliche Lectüre verschaffen will. verschmähe nicht b,n ,,V o l k s b o t e n"z>l halten, Herausgeber istIoseph Bchritt« wießer , und die Bestellungen werden gemacht unter seiner Adresse, in sein Comptoir in Wien, Wipplingerstraße Nr. 387. Pränumeranten» sammler. die n e u n Exemplare a u f »>" ?^ a l bei ihm bestellen, erhalten das zehnte gratis Es wird ersucht, ti? Bestellunaen recht bald zu machen; es erfolgen so kaufige Pranumeralionen. daß die Auflage bald vergriffen seyn wird. Beuefice - Anzeige. Künftigen Samstag am 13. Jänner sindct die Ben efice - Vorstellung des Schauspielers, Herrn I o se p h Weil. Statt, Er hat sich dazu leibst ein'Stück geschrieben. Dasselbe heißt: , e R e v o I u t i o n des 24. Februar in Paris, ober -. ..Ludwig P hi l-i v p,^,Kö ni g von Frankreich", geschichtliches Vemäldc aus dem Volksleben mit Gesang in > Acte. Ferner wird ein lyrisch - romantisches Gedicht: ..Joseph Jellachick'. Nanus von Kroatien", mit Tableaur. von demselben Vcr« fass.r, zum Vortra« kommen und dem Ganzen ein Quodlibet beigefügt werd.n. Stück und Gedicht hat Referent gelesen und mutz beid.r lobend und empfehlend erwähnen. — d — Verleger: Igna ; Alois Kleinm ^ Yr