Zeitschrift für krainische Landeskunde. Fuinmer 7. Laibach, im Juli 1893. II. Jahrgang. Reiseskissen aus Italien. Von A. Müllner. (Fortsetzung.) Noch 1828 schreibt Fr. Schöll in seiner Gesell, d. griecli. Litter. I, p. 2 : „Die Pelasger, welche mehr als ein Jahrhundert jenseits der geschichtlichen, ja sogar der mythischen Sage liegen, haben den Gelehrten1) oft Stoff zu Untersuchungen gegeben ; jedoch vergebens hat sich ihr .Forschungsgeist bemüht, das Dunkel zu durchdringen, womit die Wiege dieses Volkes umhüllt ist“. ErstMovers2) klassische Untersuchungen über die Phöniker und Röth's3) grundlegende Forschungen brachten Licht in diese verworrenen Partien der antiken Geschichte. Es ist eine historische Thatsache, dass von c. 2500 bis c. 2300 v. Ohr. mit fremden Eroberern den Pliönikern stammverwandte Nomaden in Unterägypten eindrangen, dort in einem grossen wohlbefestigten Lager, in Avar is (Pelusium), sich festsetzten und das Land beherrschten. Es sind die Hylcsos oder Hirtenkönige, welche in Memphis ein Reich gründeten. Ihre Könige bilden die XV., XVI. und XVII. Dynastie des Manetho. Herodot sagt II, 128, dass die Aegypter „diese Könige gar nicht nennen mögen“ und „selbst die Pyramiden heissen nach dem Hirten Philitis“ ihren verhassten Erbauern. Manetho nennt sie im Texte bei Eusebius (tJomxeg cVinyvXoi, Phöniker von anderem Stamme (als die Tyrier), eine Bezeichnung, welche die alexan-drinische Biebelübersetzung für die Philister gebraucht. In der Völkertafel der Genesis X, 14, werden die Philistiim und Kaphthorim (Kreter) aus Mesrajim, d. h. Aegypten, hergeleitet. Auf einem Pilon von Medinet-Habu werden diese Fremden ebenfalls ikmoctg, Philisti, genannt. (Of. Champoll. Gramm, égypt. p. 180.) P Noch Fredegar Mono hält sie für Kelten! und Hahn für Vorfahren der Albanesen. (Alban. Studien. Wien 1853.) 2) Die Phönizier. Bonn u. Berlin 1841—1856. 3) Gesell, d. abendländ. Philosophie, Mannheim, 1863, 2. Aufl. Um 1900—1800 v. Ohr. erfolgte nach 500-jähriger Zwingherrschaft, während welcher fast alle Denkmäler Aegyptens zerstört wurden, die Erhebung der Eingebomen unter Taaa I. v. Theben, doch erst nach 150jährigen Kämpfen stürmte A ahm es I. Avaris, worauf es gelang die fremden Horden aus Aegypten zu drängen. 240000 Mann stark sollen sie abgezogen sein. Theils suchten sie ihre syrische Heimat ') wieder auf, theils zogen sie nach neuen Wohnsitzen. Zunächst war es Kreta (Kaphthor), ivo sic sich festsetzten, andere Schaaren zogen nach anderen Inseln des Mittelmeeres, nach Griechenland und Italien. Diese nun heimatlosen Schaaren erhielten den Namen Auswanderer; in der ursprünglichen Form: Pel a schi, wie die im Aethiopischen erhaltene Form „Falasi“ beweist; er war ebenso gebildet wie Plet hi2), Kr etili8), Kari. Dann bless der Gesammtname Pele sch et, die Auswanderung, die Emigration, d. h. die Ausgewanderten. (Of. Röth I, p. 888, Note 17 und 25.) Unter dem Namen der K er et hi und Pitelo t h i sind sie als Soldtruppen Davids4) bekannt, dessen Leibwache sie bildeten. Den Pliönikern sprach- und stammverwandte Semiten sind es also, die wir unter den H y k s o s5) als Philister 500 Jahre in Aegypten herrschen sehen und -welche als Peleschet-Pelasger6 *) uns nach 1800 v. Ohr. P Nach Josephus Flavius sollen sie sogar Jerusalem gebaut haben. Ihre Kriegstüchtigkeit fürchteten die Juden beim Einbrüche in das gelobte Land. Exod. 13, 17, weshalb sie ihnen auswieehen. 'p Flüchtlinge. 3) Vertriebene. P II. Reg. 8, 18. 15, 18. 20, 7. p Hyksos bedeutet ägyptisch Hirten-König, diese selbst scheinen nicht Semiten gewesen zu sein, da sie auf den Denkmalen als Menschen mit starken, flachen Nasen, dicken Wangen, vorspringendem Kinn und kleinen Augen dargestellt werden. Aber massenhaft zogen Semiten mit ihnen, wie sie auch Jakob mit seinen Söhnen aufnehmen. Man vergleiche den Hunnensturm und seine Hilfsvölker, 3000 Jahre später. 6) Die Versuche den Namen „Pelasger“ aus dem Griechischen zu erklären schlugen alle fehl. Solche Deutungen sind z. B. : von niXm und aQyog = Bewohner der Ebene; àflecgyóg, Storch = die Zugvögel; nQ.a, ntrg« Fels = die Felsgeborenen; nü.ctyoq = die über das Meer gekommenen; néXag = nagog- = die Altvorderen. Selbst das Sanskrit wurde beigezogen : balaxa == die Weissen ! 7 überall im Mittelmeere, an seinen Küsten und Inseln Wohnstätten suchend, 'begegnen. „Dass aber diese pelasgische Sprache keine andere als die phönikische war, erhellt aus den einzelnen Ueberresten derselben, die sich in Orts-und Stamm nani en erhalten haben und sich im Phönikischen wiederfindeo. So ist z. B. der Name D o d oh a, den mehrere griechische Städte trugen, welche früher Wohnsitze der Pelasger waren, ganz unverändert der Name Dodan oder Dedan, der bei Phönikern und Hebräern mehrfach vor-kommmt“, sagt Röth I, pag. 91. *) Dass auch die pelasgische Schrift, von der die -Alten zu erzählen wissen, keine Fabel ist, beweisen die Erztafel von Idalion auf Oypern und die cyprischen Münzen. Aus diesen Dokumenten ist ein Alphabet von 120 Zeichen bekannt geworden. Es hat z. B. für Gh sieben, für Th ebenfalls sieben, für M n e u n verschiedene Zeichen. Ja babilonische, palmyrenische, altgriechische, etruskische, o skis che, um b risch e und keltiberische Buchstaben sind im selben vertreten, während das phönikische Alphabet, aus welchem das Griechische zunächst stammt, nur 22. Zeichen kennt. Jenes pelasgiseh-cyprische Alphabet schliesst sich noch an das hveroglyphische an und bildet das Mittelglied zwischen diesem und der ganz einfachen phönikischen Schrift, welche schon im XVI. Jhrh. v. Ohr. eingeführt war. Es ergibt sich somit aus unserer Betrachtung das Resultat, dass in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausendes v. Ohr. aus Aegypten vertriebene Asiaten, welche 500 Jahre dort als Herren gelebt, neue Wohnsitze suchend, unter dem Namen Pelasger sowohl nach Griechenland als nach Italien kamen, hier Städte gründeten und unter den rohen, auf der Stufe der Pfahlbaucultur* 2) stehenden Eingeborenen, ägyptische und asiatische Oul-tnr, Götterdienste und selbst Verfassung einführten. Wie wir oben p. 102 von Strabo hörten, kamen sie aus Thessalien nach Italien ; sie gründen den Ilithy atempel in Pyrgi (p. 102) und beginnen Entsumpfungsarbeiten am Po, — die .Fossiones Philistinae bei Plinius (p. 102), nach dem Vorbilde der ägyptischen Wasserwerke im Delta, wo sie ja 1/2 Jahrtausend gelebt. Nicht ohne Bedeutung für die Herkunft eines Volkes sind seine Götter. Wir wollen hier zwei Ü Und II, p. 8, sagt er: „Mit der Einwanderung dieses phönikischen Stammes der Pelasger beginnt denn auch die griechische Gesittung“. Selbst der Name für den Leibrock der Griechen XItmv ist das semitisch Kitonet oder Ketonet (Leinwand). Movers II, 3, 97. 2) Herodot V, 12, kennt, noch. Paeonier als Pfalilbaubewohner im See Prasias Mitte des V. Jahr. v. Ch. Götterfiguren herausgreifen, deren Verehrung uns durch die alten Autoren in der Urzeit Italiens verbürgt ist: Ilithy a und Diomedes. Der Tempel der ersteren in Pyrgi, der Hafenstadt von Caere, wird uns von Strabo als ein Bauwerk der Pelasger erklärt. (Cf. p. 102.) Ueber den Oultus der letzteren bei den Uni-brern und Venetern berichten Skylax (cf. p. 83), Aristoteles und Plinius. Die Ilithya oder Eeileithyia nennt Diodor I, c. 12, unter den Städte gründenden Gottheiten Aegyptens, avo ihr Hauptsitz die oberägyptische Stadt Ilithya Avar. In dieser von Semiten bewohnten Stadt Aegyptens verbrannte man nach Manetho (bei Plutarch de Isid. et Osir. § 73) : „lebende Menschen, die man Typkonische nannte und deren Asche man mit Wurfschaufeln in die Luft streute“ „dies geschah öffentlich und zwar an den Hundstagen“. Nach Porphyr, de abst. schaffte Aalimes (Amosis), der Befreier Aegyptens vom Joche der Hyksos und Semiten, diese Gräuel für die humanen Aegypter, ab. Das Symbol der sem. Ilithya ist der fliegende Geier1) das Symbol der Mütterlichkeit. Ihre Urform ist die ägyptische Urraumgöttin2) Pacht. Aus dem quellenden Chaos des Urraumes wurde die Welt geboren; deshalb Avird sie auch schon in Aegypten als Soben zur Geburtshelferin. In dieser Eigenschaft lernten sie die Kanaaniter in Aegypten kennen, denn der Name Ilithya ist semitisch: „Ioledeth“ die Gebärenmachende.3) p „Nach der ägyptischen Mythologie ist das ganze Geier-gesehleeht weiblich und wird beim AVehen des Ostwindes befruchtet, wie die Bäume beim Abendwinde“. (Plutarch que". rom. §. 93.) 2) „Unter allen Völkern, die uns bekannt sind, sollen die Aegypter die ersten gewesen sein, soden Begriff von Göttern gefasst, — — nach nicht längerer Zeit empfingen die Assyrier den hl. Unterricht von den Aegyptern, und errichteten Heiligthümer. In älterer Zeit aber waren die Tempel bei den Aegyptern ohne solche Bilder“. (Anonym. Assyrius de Syra dea c. 2.) Es war somit schon den Alten wohl erinnerlich, dass Aegypten das älteste Culturland ist, aus dem die übrigen Arölker selbst ihre Religionsbegriffe erhielten, das Gleiche bezeugt auch Herodot II, 50. Die Göttin des Urraumes in der ägypt. Kosmogonie Pacht oder Pascht wurde von den Semiten Ilithya genannt und nahm als solche den Weg durch die Welt. 3) Babiloniseh Mylitta. Im Hymnus an Apollo v. 98, welcher dem Homer zugesehrieben wird, heisst es : „Nur Eileithya der kreissenden Retterin“ etc. Bei Horaz im carm. sacul. v. 13 ff.: 0, die zeit’ge Frucht du gelind entbindest, Ilithya, komm’ und beschirm die Mütter, Oder wenn Lucina du lieber heissest, oder Geburtshort! Und Pausanias VIII, 21, schreibt: „Oien aus Lykien aber, der noch älter (als Homer) ist, hat den Deliern neben anderen Hymnen, auch einen auf Eileithyia gedichtet, in welchem er sie als die gute Spinnerin (also Sehiek-salsgöttin) preist und für älter als Kronos erklärt“. Als Ilithya kam sie nach Griechenlandr) und Italien, wo sie hochverehrt, zahlreiche und reich dotirte Tempel hatte. Bei den Kanaaniten erhielt sie Menschenopfer. Ebenso bezeichnend für den pelasgisch-ka-naanitischen Einfluss an der Adria ist der Cult des I) i o m e d e s. Skylax sagt, dass, die Umbrer um Ancona den Diomedes, von dem sie viele Wohlthaten erhielten, verehren (cf. p. 83). Aristoteles de mirab. 79 sagt: *,Auf der Insel Diomedea im adriatiscken Meere soll ein wundervolles und ehrwürdiges Hèiligthum des Diomedes .sein; ringsum dasselbe hausen Vögel von ungemeiner Grösse mit langen und harten Schnäbeln* 2 3) — — —. Die Fabel sagt, sie seien die verwandelten Gefährten des Diomedes, die an de,r Insel Schiffbruch gelitten etc.“ Strabo, Y, 1, 8, 9, p. 214 und 215, aber erzählt : „An dem Winkel des adriatischen Meeres selbst ist auch ein merkwürdiges Heiligthum des Diomedes, das Timavum; denn es hat einen Hafen, einen ausgezeichneten Tempelhain und sieben Quellen süssen Wassers, das in einem breiten und tiefen Strome sich sofort ins Meer ergiesst“.8) „Zeugnisse für die Herrschaft des Diomedes an diesem Meere sind sowohl die Diomedischen Inseln, als die Erzählungen von den Dauniern und Argos Hippium“. Ueber letzteren Ort spricht Strabo VI, 3, 9, p. 283; „Argos Hippion, dann Argyrippa. Beide sollen Anbaue des Diomedes sein. In dieser Gegend zeigt sich auch das Gefilde des Diomedes und noch viele andere Spuren der Herrschaft desselben, — — — In dem nahen Meere aber zwei Inseln4), die Diomedischen genannt“. Pag. 284, 1. c. erscheint Diomedes als Ingenieur, wenn Strabo sagt: „Einige erzählen, Diomedes habe auch den Versuch gemacht einen Kanal5 * *) bis zum Meere zu ziehen, aber, nach Hause zurückberufen, sowohl dieses als die übrigen Unternehmungen nur halb vollendet hinterlassen“. Q Ilithya-Tempel nennt Pausanias in Athen, Megara, Elis, Aegion, Bura, Argos, Hemione, Tegea, Kleitor, Sparta, Messene, Amisos auf Kreta. Des Reiehthums ihres Tempels in Pyrgi erwähnten wir schon oben (p. 102). 2) Wohl die Störche, nelagyoi, die Symbole der Pelasger bei den Griechen. 3) Also bei unserem Duino lag ein berühmter pelasgiseher Diomedestempel. 4) Jetzt Tremiti-Inseln. 5) Man vergleiche die philistinischen Kanäle bei Plinius im Veneterlande und die Wasserbauten der Pelasger. Z. B. den Hafen in Kyrikos, die grossartigen unterirdischen Abzugskanäle behufs Entwässerung der Seen Kopais in Böotien, Stymphalis und Pheneos in. Arkadien. Pelasgisehe Götterbilder im ägyptischen Style sah noch Pau- sanias Vili, 41, 4. L. c. p. 215 spricht Strabo weiter von den Venetern und sagt : „Doch berichtet die Geschichte von einigen, dem Diomedes von Seiten der H e n e t e r erwiesenen Ehren ; denn es wird ihm ein w e i s s e s Eoss geopfert, und man zeigt zwei Haine, den einen der Argivischen H e r a. Den anderen der Aetolischen Artemis.1) Hinzugefabelt aber wird, wie natürlich, dass in diesen Hainen die wilden Thiere zahm werden, dass Hirsche- mit Wölfen in einer Heerde leben, dass sie, wenn Menschen hinzukommen und sie anfassen es dulden“ 2) etc. Ueber die Pferdezucht um Duino erzählt Strabo 1. c. noch folgende .hübsche Geschichte: „Auch erzählt man, dass Einer, der als stets williger Bürge allbekannt war und deswegen verspottet wurde, einst Jägern begegnete, die einen Wolf im Netze hatten. Da nun diese im Scherz zu ihm sagten, wenn er sich für den Wolf verbürge, so dass er den Schaden, welchen dieser anriehten würde, ersetze, so wollten sie ihn aus dem Garne entlassen, so sagt er es zu. Der freigelassene Wolf aber trieb eine ansehnliche Heerde nicht durch Brandmal'gezeichneter Pferde zum Stall seines Bürgen. Dieser nun brannte, nachdem er diesen Dank in Empfang genommen, den sich mehr durch Schnelligkeit als durch Schönheit anszeichnenden Pferden einen Wolf auf und nannte sie Wolfträger; seine Nachkommen aber behielten sowohl das Br and Zeichen als den Namen dieser Pferde-race bei, und trafen eine gesetzliche Bestimmung, keine Stute zu verkaufen, dam i,t bei ihnen allein die ächte Eace verbleibe, da die dortige Pferdezucht berühmt geworden war. Jetzt aber hat, wie wir schon gesagt, dieses Gewerbe völlig aufgehört. Plinius III, 16. 5, lässt die Stadt Spina am Po durch Diomedes erbauen, wenn er sagt: Q Beide Gottheiten Hera wie Artemis sind Formen einer und derselben Gestalt, der schon oben genannten Paeht-Ilithya-Mylitta. Sie schmolzen schliesslich mit vielen anderen Formen wieder in die „Allmutter“ Isis zusammen, wie Apuleius metain. Lib. XI e. 5 (ed. Hildebrand) klar ausspricht. Dort heisst es : „Ich bin die Allmutter Natu r, Herrscherin aller Elemente, Erstgeburt der Jahrhunderte, Höchste der Gottheiten, Königin der Manen, Erste der Himmlischen ; Eingestaltige Erscheinung aller Götter und Göttinen, — — — — —: deren einiges Wesen unter vielen Gestalten, verschiedenen Bräuchen, wechselnden Namen, der ganze Erdkreis verehrt. — Als Pessinuntische Göttermutter, Kekropisehe Minerva, Paphisehe Venus, Dietynisehe Diana, Stygisehe Proserpina, alte Göttin Ceres und als Juno, Bellona, Hecate, Rhamnusia — — — mein wahrer Name aber ist Königin Isis“. 2) Dieser Thiergarten war indessen keine Fabel, denn ein ähnlicher bestand beim Tempel der syrischen Göttin zu Hiera-polis, wie Ano. Ass. „de Syra dea“ 41 bezeugt. Hier wurden in einem Hofe frei gehalten : grosse Stiere, Pferde, Adler, Bären und Löwen, welche den Menschen nichts zu Leide thaten. ,,èv Sè tfjf uvlfj dq>eroi véftovrca ßoeg f/eyahn xcä inrtoi y.ai »stol unì änxtoi xcà Xéovreg, mi av&gmnovg ovđccfia alvov-rai, àllà n n vre g i g o i re ti. ai y.ai yeigor/^eeg“. Das Bild der Ephesischen Artemis aber ist besetzt mit einer Menge von Thieren, welche theils auf den Gliedern herumklettern, theils aus ihrem Körper hervorzuquellen scheinen. 7 * „Die zweite Mündung früher die Eridanische, von andern die Spinetische genannt, von der ehemals an Ungelegenen Stadt Spina, welche, wie man aus den zu Delphi vorhandenen Schätzen schliessen will, sehr mächtig war und von Diomedes erbaut wurde“. Wir haben somit gesehen, dass ägyptisch-phönikische Gottheiten in Italien, und bis an den Timayas herauf, schon in sehr früher Zeit reiche Tempel hatten ; es erübrigt noch über Diomedes ins Klare zu kommen. Er ist König, d. h. Landesgott in Thrakien und Argos ; ihm ist das Ross geweiht, und er selbst ein Pferdegott, dessen Pferden Menschen geopfert werden. Apoll. II, 5, 8, sagt: „sie frassen Menschen“ und nach Diod. IV, 15 „zerrissen sie die Glieder der Fremdlinge“.1) Er selbst ist ein Sohn.des Ares. (Apoll. 1. c.) Bei Homer ist er, wie alle seine „Helden“ vermenschlicht, doch ist noch so manches vom Dichter beibehalten, welches in ihm den Ares Typhon erkennen lässt. II. V, 826, redet ihn Athene selbst mit: „Du meiner Seele Geliebter“, an, reizt ihn zum Kampfe mit Ares selbst und ergreift als Wagenlenkerin eigenhändig die Zügel: — — — laut stöhnte die buchene Achse, Lastvoll, tragend die Grauengöttia und den stärksten der Männer. In diesen wenigen Versen der Ilias ist die ursprüngliche Götterfigur, welche Homer uns vermenschlicht vorführt, genug deutlich zu erkennen. Selbst seine ursprüngliche Natur als Gluthdämon — Typhon blickt noch II. 5, 4, durch, wenn Athene : „Ihm auf dem Helm und dem Schild umflammte sie mächtig umher Gluth“. Seine erste That vor Troja ist die Erbeutung der Rosse des Dares (II. 5, 25), bald darauf führt er die Rosse des Chromios und des Eche-mon fort (II. 5, 165). Dem Aeneas entführt er die unsterblichen Rosse und beim bekannten nächtlichen Unternehmen mit Odysseus holt er sich die thrakischen Rosse des Rhesos. (II. X, 530). Als thrakischer Diomedes füttert er seine Stuten mit Menschenfleisch (Apol. 2, 5, 8.) und bei den Venetern erhält er, wie wir oben gesehen, weisse Rosse als Opfer. Nach Porph. de abst. 2, 54, 4, 8, wurden ihm zu Salamis auf Oypern gar Menschenopfer gebracht! Nach Ibykus und Pindar ist er gleich den Dioskuren unter die Götter versetzt, und hatte auch zu Metapontum und Thurii seine Tempel, wie hier an der Adria, *) *) Cf. auch Strabo VI, Frag. 47. bei den Umbrern und Venetern. Als ursprünglicher Gluth- und Sturmdämon Typhofi hat er das Pferd als Symbol, daher auch die Pferdeopfer. Wir sehen somit auch in dem bei Venetern und Umbrern verehrten Diomedes wieder eine ursprünglich ägyptisch-vorderasiatische Göttergestalt, welche in semitischer Redaction in Gesellschaft der Pacht-Ilithya-Hera-Artemis bis in den äussersten Winkel der Adria gelangte. Der Cult unterstützt somit kräftigst die oben angeführten Mittheilungen der Alten : dass Pe-lasger, d. h. semitische Auswanderer, sich in Italien angesiedelt haben.1) Ebenso interessant ist die Angabe Strabos über die Pferdezucht der Veneter.3) Nach Aegypten brachten wahrscheinlich erst die Hirtenkönige oder Hyksos das Ross, den Streitwagen und die Reiterei. Beim Abzüge aus Aegypten verpflanzten sie dieselben auch in ihre neuen Sitze. Hat es mit der pelasgischen Besiedelung Italiens seine Richtigkeit, so müssen sich auch pelasgische oder kyklopische Bauten auch hier vorfinden, beziehungsweise Funde ägyptisch-pelasgisch-phönikischen Styles in den italienischen Gräbern nachweisen lassen. Und fürwahr beides lässt sich zeigen. In Santa Severe dem alten Pyrgi, in Gora, Segni, Palestrina, Alatri, Cosa, Saturnia etc. findet man jene gewaltigen Mauern aus polygonalen Blöcken ohne Mörtel gefügt, welche durch ihre Wucht allein zusammen gehalten werden. Ja, der berüchtigte Mani er tini sehe Kerker am Capitol zu Rom zeigt in seiner unteren Kuppelkammer eine Construction, welche nur in den ältesten Bauwerken Griechenlands und Etruriens vorkommt. Aehnlich wie im s. g. Schatzhaus zu Mykenae sind die Steine so gelagert, dass ihre Schwerkraft in horizontaler Richtung wirkt und eine Lage über die andere hervorragt. Dadurch wird die Wölbung gebildet, welche ihre Festigkeit durch den Schlussverband der Decke erhält. Die Funde aus den Gräbern werden weiter unten noch eingehend besprochen. (Fortsetzung folgt.) x) Bemerkenswerth ist auch die Stelle bei Cicero: de divinai I, 41, die Phrygier aber und die Pi sider, die Cilici er auch und die Nation der Araber, lassen sich besonders viel durch die Andeutungen der Vögel bestimmen: dasselbe soll, der Geschichte zur Folge, auch in Umbrien der Fall gewesen sein. Dass auch die Etrusker eine hoehausgebildete Vogelschaulehre hatten, ist bekannt. Cicero bringt sie geradezu als äehtasiatisehe Doetrin unwillkührlich mit den Umbrern in Verbindung. Sie kam wie zu den Etruskern mit den Asiaten nach Italien. 2) Eingehenderes darüber bei Besprechung der Gräberfunde Oberitaliens. ♦ Kleinere littheilungen. Die Situla rom Gradisce am Magdaleneii-berge bei St. Marein. Im heurigen Jahre wurden die Ausgrabungen, welche schon 1882 hier für das Landesmuseum vorgenommen wurden, mit Unterstützung der löbl. krainisehen Sparkasse und des hohen Landtages fortgesetzt. Wir wollen über dieses Gradišče und seine Bedeutung in einer der nächsten Nummern handeln ; heute legen wir die Abbildungen der nennenswerthesten Fundstücke auf Taf. Ill, Fig. 1 und 2, vor. Fig. 1 stellt den Figurenschmuck einer leider ziemlich fragnientirten Situla, und Fig. 2 eine Fibula vor, welche für unsere Sammlung neu ist. Sie stellt einen Mann mit der bekannten etruskischen Tellermütze vor, welcher auf einem zweirädrigen Wagen stehend gedacht ist. (In Wirklichkeit geht die Axe der Bäder quer durch seinen Leib, und durch sein Fussende läuft der Dorn, um den die Nadel der Fibel befestiget ist.) An seinen Bauch stösst die Wagendeichsel, mit welcher das Mittlere der drei Pferde zusammenhängt. Die beiden seitlichen Pferdchen sind mit Stiften am mittleren befestiget. Der Bügel läuft in einen fliegenden Vogel aus. In St. Lucia ist eine ähnliche Fibel gefunden worden. Ueber die etruskische Situla heute etwas zu sagen, scheint mir noch verfrüht ; doch halte ich sie "für älter a 1 s die von Watsch, welcheCustosDeschmann in den Mitth. der k. k. Cent. Commiss. 1883. p. 16 ff., beschrieben und abgebildet hat. Müllner. Müiizfimd in Bruimdorf. In Brunndorf fand man jüngst beim Setzen eines s. g. Maibaumes nächst der Kirche in P5 m Tiefe eine Grossbronzrnünze von Vespasianus. Coh. 440. Av. IMP. CAES. VESPAS. AVG. P. M. TR. P. P. P. COS. III. Bv. S. C. Der schreitende Mars mit einer Trophäe und der Lanze. Müllner. Das Werk eines Laibachers über „Hygiene“ aus dem Jahre 1092. Mitgét heilt von P. v. Badi es. Zu Ende des 17. Jahrhunderts gab es in der Landeshauptstadt Laibach ein erhöhtes geistiges Leben, das seinen markantesten Ausdruck in der Gründung der „Academia Operosorum“ fand, aber auch aus der grösseren Anzahl wissenschaftlicher Publicationen in den verschiedenen Disciplinen hervorleuchet, die eben um diese Zeit hier erschienen sind. Unter diesen Publicationen nimmt einen der ersten Plätze des Philosophiae- und Medicinae-Doctors Wolfgang Andreas V i d m a y e r, eines gebürtigenLaibachers3) philosophisch-medieinisches Werk: „Hygiene“ ein, das aus des Joseph Thadäus Mayr landschaftlicher Buchdruckerei 1692 hervorgieng und von der „Luft, den Speisen und Getränken“ in ihren Beziehungen zur Gesundheit und zu den Krankheiten der Menschen handelt. Dieses Buch, welches uns in einem Exemplare aus unseres Valentin Vodnik Büchersammlung (von 1798) vorliegt, bietet neben dem fachlichen auch ein mehrseitig lokalgeschichtlich eulturelles Interesse, daher wir es an dieser Stelle einer kurzen Besprechung unterziehen wollen. Dasselbe kl. 8° umfasst XXVI und 280 Seiten. Der vollständige Titel des in lateinischer Sprache abgefassten Werkes lautet: Hygiene /seu / Dissertationes / Philosophico-Medicae / De / Aere, Cibo & Potu / Quatenus sanitatem conservare / vel morbos inducere / solent. / Wolffgangi Andreae Vidmayeri / Carn. Labac. Phil. & Med. Doctoris / nee non inclyti Djucatus Carnioliae / Physici et Medici / Cum licentia Superiorum. / Labaci / Typis Josephi Thaddaei Mayr / iu-clytae provinciae Carnioliae / Typographi / Anno MDCXOII/. Es ist gewidmet dem Landeshauptmann von Krain Johann Anton Joseph Herzog von Krumau, Fürsten von Eggenberg, dessen Stellvertreter Georg Sigismund Grafen von Gallenberg, dem Erblandmarschall Wolfgang Engelbert Grafen von Auersperg, dem Präses Johann Herbard Grafen von Auersperg und den übrigen Verordneten des Herzogthums Krain. In der Vorrede an den „wolwollenden Leser“ bezeichnet DL Vidmayr dieses —wie er bescheiden sich ausdrückt — „kleine Werk“ als die erste Ausgeburt seines Geistes, ein Gegenstand, wie er sich schmeichle, „nützlich und curiös zum Lesen“. Drei Hauptabtheilungen scheiden sich in 45 Unterabtheilungen; 1) von der Luft 12, 2) von der Speise 18 und 3) vom Getränk 15. Selbstverständlich müssen wir darauf verzichten, in Details dieser einzelnen Abtheilungen hier näher einzugehen ; nur den Haupteindruck, den diese philosophisch-medicinisehe Schrift beim Lesen auf uns übt, mögen wir hier constatiren. Und dieser Haupteindruck ist der, dass sich Dr. V i d-mayr als ein in seinem Fache, in der Medicin, ausser-gewöhnlich hochgebildeter, die alte und neuere —• seine zeitgenössische — Litteratur beherrschender, zugleich aber auch als ein hervorragend praktisch erfahrener und die x) 1698 20. Dezember erhob Kaiser Leopold I. den Johann Bapt. Widmayr (grafi. Thurn’sehen Verwalter in Bleiburg) in den Stand des Adels mit dem Piädikate Widmayr von Widmayrshofen zu Unterbergen (k. k. Adelsarehiv in Wien). Anm. d. Verf. praktischen Erfahrungen theoretisch wieder bestens ver-werthender Mann unserem geistigen Auge darstellt. Mit hohem Interesse folgen wir den streng sachlichen, ruhigen und gemessenen, Darlegungen des geistvollen Gelehrten und tüchtigen Schriftstellers, den namentlich auch die Oekonomie in der Eintheilung und Behandlung seines Stoffes- auszeichnet, sowie seine überzeugungsvollen Beweisführungen, die er — als gewiegter Praktiker — zumeist mit localen Beispielen zu illustrimi pflegt. Einen wohlthuenden Eindruck macht weiters dessen scharf ausgeprägter collegialer Sinn, der sich an verschiedenen Stellen vortheilhaft bemerkbar macht, so dort, wo er seines ausgezeichneten Collegen und Freundes Dr. Marcus G e r b e z Erwähnung thut, oder des Chirurgen Leopold H aff n er, zu seiner Zeit „Ordinarius der Stadt Laibach“. Von Ereignissen finden wir u. a. in dem Buche erwähnt die Pest in der Stadt Tsehernembel im Winter 1691, (in der Abtheilung: von der Luft und dem Einflüsse der Gestirne), die Erscheinung des 0 o-meten von 24. Dec. 1680 bis 8. Februar 1681 (in derselben Abtheilung) von bémerkenswerthen Begegnissen in der, Praxis die durchschnittliche Erscheinung der langen Lebensdauer bei consequenter Massigkeit im Essen, wozu als Beispiel neben vielen, vielen auch ein lOOjähriger Bewohner der Stadt Laibach (jedoch ohne Namennennung) citirt wird ; die Behandlung einer Bäuerin, aus dem an der Save gelegenen Orte Zesenza, die das „böse Fieber fi. Eiterbeulen unter der Achsel hatte“, 1691 30. Nov. gemeinschaftlich ihm und dem Stadtchirurgen Haffner, von seinem Gönner, dem damals kürzlich verstorbenen Stadtoberhaupte Octavio Grafen B u c c e 11 i n i, aufgetragen u. a. m. Besonderes Lob wird aber in dem ziemlich umfangreichen Capitei über die verschiedenen Getränke den heimatlichen Weinen, dem Marwein und dem W i p p a c h e r Weine gespendet, namentlich wird der angenehme und süsse Geruch und Geschmack des Wippachers hervorge-hobeu, u. hiebei die lateinischen Verse angefügt: Vippacense merum decus est Gloria rerum Maninimi sumens gustimi reparabis ad eseam, welche Verse der Verfasser noch einmal an anderer Stelle Wiederholt, wo er es mit Dank constatili, dass Gott in seiner Güte, uns sowol in Inner-, wie in Unterkrain, mit trefflichen Weinen gesegnet! — an derselben Stelle, wo er in der Abtheilung vom Bier, die Eigenschaften dieses Getränkes einer eingehenden wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen hat und zu dem Schlüsse gelangt, dass gut bereitetes Bier mit dem Weine wohl in die Schranken treten könne, während aber schlechtbereitetes der Gesundheit des Menschen sehr gefährlich werde. Von hervorragendem Interesse ist aber die Abtheilung, die sich mit der Frage beschäftigt, ob das Kaltmachen der Getränke: Wasser, Wein, Bier durch Eis in Betracht der Gesundheit des Menschen zu em- pfehlen sei oder nicht, und die mit der entschiedensten Ablehnung dieses Verfahrens für unsere Gegenden ihre Lösung findet! Verkauf brief einer Bauer nliube v. Jalire 1799. Die hochgeborne Oomtesse Gabriele von Auersperg hat dem Landesmuseo untern anderen interessanten Urkunden auch den nachfolgenden Verkaufbrief übergeben Das Aktenstück ist gedruckt und sind die in der folgenden Abschrift durschossen gegebenen Stellen in freigelas-senen Bäumen eingetragen. Das Dokument ist für die Geschichte der krainischen Landwirthschaft wichtig und besonders der Nachdruck, welcher auf die Waldkultur gelegt wird, beweist wie sehr man noch vor 100 Jahren die Bedeutung der Wälder richtig beurtheilte. Der Text lautet : Ich Franz Adam, Graf v. Lamberg etc. bekenne für mich und alle meine Nachfolger, dass ich die unter Herrschaft Egg bei Podpetsch gehörige laut Urbars-Nr 5 enthaltene vorhin durch Math.ialglitsch Mieth-weise besessene in Dorf St. Veith, Hauszahl. 15 liegende ganze Huben auf fürgebrachte unterthä-nigste Bitte dessen Söhnen Andreas Iglitsch und zu Vollziehung der so oftmalig wegen Verwandlung der Mieth in Kaufrechtliche Gründe unter 21. Jänner 1771, 14. August 1772, 12. Hornung 1774, 2. Aug. 1782, besonders von 3. Juli 1788 und 7. April 1790 publizirt alili.’ Befehlen, auch gegen Erlag des mit dreihundert achtzig Gulden vergliechenen Kaufbetrages auf allzeit in einem Recht, und förmlichen Kaufrecht sogestalt hingegeben, und verliehen habe, dass besagter Andreas Iglitsch und alle künftig rechtmässige Besitzer, diese nunmehr in Kaufrecht verwandelte Ganze Huben besitzen, benutzen, auch weiters in Ganzen, keinerdings aber Stückweis verkaufen können und mögen, und da robbemeldete Kauf rechts Summa deren 380 fr. d. w. beyweithen den wahren Werth Betrag der Huben nicht aus mach et, h i e m i t hieraus nur wegen nur zum T h e i 1 e r-legten Kaufschilling ist die fernere Verabredung dahin besehehen, dass der Erkaufer alle auf dieser Huben etwa haftenden wie immer Nahmen haben mögenden Schuld Posten ohne einigen Endgelt der Herrschaft zu übernehmen, und hind anfertigen, auch solche Ganze H üben mit eigenem Rucken zu besitzen schuldig seyn solle, deren das erforderliche Gehaus im guten Stand zu erhalten, das Feld, Wiesen, und Waldung dann sonstige Zugehör mit allen Pittmarchen wohl zu versehen, vorzüglich die Waldungen wohl zu kultivjren, und zu keiner anderen Benutzung zufolge publizirten Executions-Ordnung de dato 1. Dezember 1784 unter Straf der eingestandenen Abstiftung verwandeln, hievon ohne Obrigkeitlichen Wissens nichts entziehen zu lassen, die Landesfürstliche sowohl, als Obrigkeitlich bisherige und künftige Urbars- und andere im Lande veranschlagende sowohl Ordinari als Extraordinari Gaben und Eobothen punctual zu entrichten, bei Absterben jedes zeitlichen Besitzers vermög realer Schätzung das Sterbrecht mit 10 pr Cento, im Verkaufsfall aber von der Kaufs-Summe der Erkaufer den lOten Pfennig, nebst Brief und Schreibtaxen zu Obrigkeits Händen zu erlegen, die Instanz zu erkennen und den schuldigen Gehorsam zu leisten schuldig, auch allen vorgeschriebenen Bedingnissen, und Artikeln bei Straf der Verwirkung seines an der Ganzen Huben erhaltenen Kaufrechts, und sub poena Caducitatis genauest nachzuleben, und zu erfüllen verbunden sein solle, bei genauer Erfüllung aber dessen von mir und von meinen Nachfolgern der Schutz und Schirm hiemit zugesichert wirdet. Alles treulich und ohne Gefährde, auch bei Verbindung des allgemeinen Landschaden-Bunds in Krain. Zur Urkund dessen meine Hand- und Pettschafts Fertigung. — Herrschaft Egg bei Podpetsch den 2. August 1799, — Franz Adam Graf v. Lamberg. ■— Siegel. Milliner. Litteratur. Römische Studien in Serbien. Von F. Kanitz, mit 120 Plänen, Illustrationen, Inschriften und 1 Karte. Wien 1892. (Denkschr. d. k. k. Akad. d. Wissensch. 41. Band.) Der unermüdliche, rühmliehst bekannte* Erforscher der archäologischen Verhältnisse des Balkans und der so hochinteressanten Castelle des Donemlimes hat in dieser neuesten Arbeit die Resultate seiner, in den Jahren 1860 bis 1874 und 1887—89 in Serbien unternommenen archäologischen Reisen niedergelegt. Es ist ein überraschendes Bild, welches uns geboten wird. Der Verfasser hat alle wichtigen Routen des Landes in den Kreis seiner Forschungen gezogen, vor allem die in den 11 i n e r a r i e n verzeichneten Hauptheerstrassen, dann aber auch die durch Funde charakterisierten Neben-und Verbindungsstrassen nach den Nachbarländern eingeh-ends studiert und beschrieben. Ueberraschend dicht ist das röm. Strassennetz in Serbien und auffallend gross die Zahl der röm. Castelle und Festungen, welche bis in die späteste Zeit den Zweck hatten, die transdanubianischen Barbaren abzuhalten. Wie vortrefflich die Römer ihre Castelle anzulegen und wie richtig sie ihre Standpunkte zu finden wussten, beweist auch Serbien, den auf den Substructionen der meisten dieser alten Römerburgen erhoben sich auch später die serbischen Festungen. Manche dieser Castelle sind sogar noch vorzüglich erhalten, z. B. Gamzi-Grad westlich von Zajöar. Es dürfte dies in dem Umstande seinen Grund haben, dass die Serben bei ihrer Einwanderung diese Burgen nicht als Steinbrüche für Steinbauten ausbeuteten und so successive zerstörten, wie dies im civilisirteren Abendlande geschah, man begnügte sich eben mit Holzbauten. Doch nicht nur fortificatorische W’erke hinterliessen die Römer, auch Spuren einer intensiven Cultur verrathen die Reste, welche theils als Kunstwerke nicht unbedeutend sind, als : Statuen, Reliefs, ferner Inschriften, theils aber auf intensiven Bergbau hinweisen, wie aus den vorhandenen antiken Pingen, Stollen und Halden im Rudniker- und Šturac-Gebiete (p. 141), im Kaonik (p. 150), in der Trachytzone zwischen Pek und Timok u. a. m. ersichtlich ist. Der Verfasser hat vor allem den Donaulimes zwischen Save und Timok überaus sorgfältig durchforscht und geschildert, die römischen Itinerare und Pro-kopius stets gewissenhaft beigezogen. Bei der Gründlichkeit, mit welcher Kanitz vorgeht, konnten seinem geübten Blicke auch solche Gastelle nicht entgehen, welche die alten Quellen nicht nennen. Wir kennen jetzt hier am Grenzwalle Z'weiundsiebenzig röm. Festungswerke. Aeusserst gründlich behandelt Herr Kanitz die Do n a liti b e r g ä n g e Trai a n’s. Eine Reihe strittiger Punkte wird klargestellt, so z. B. die Lage von Aureus mons, Novae, Tali ata, Egeta, Aquae, Oombustiea, der beiden T i m a c u m, ad Herculgm, Aemaeum, ad Fines, Vindenae, Vicianum etc. Ebenso genau sind die Heeresstrassen behandelt. So die von Vimiuacium nach Naissus und über Remessiana hinaus: ferner die Strasse von Naissus nach Scupi. Die Publication ist nicht nur an sich hochinteressant, da sie auch die Resultate früherer Forscher umfasst und daher als eine grundlegende Arbeit für das ganze Gebiet betrachtet werden muss. Für -uns ist sie um so interessanter, als auch Krain in der Völkerwanderung mit gewaltigen Befestigungen, weiche in drei Zonen von den Hochgebirgen Oberkrains bis an die Adria alle Uebergänge nach Italien sperrten, durchzogen war, über welche wir seinerzeit ebenfalls berichten wollen. Hat Herr Kanitz als unermüdlicher Forscher im Felde, sachkundiger Beobachter und gewiegter Schriftsteller das Seinige vollauf gethan, so wäre die Publikation doch nicht so lehrreich, wenn sie nicht so reich mit Zeichnungen, Ansichten, Plänen, Reliefs etc. ausgestattet wäre, ein Schmuck, für den wir der wahrhaft vornehmen Muiii-fizenz des regierenden Fürsten von und zu Lichtenstein zu danken haben. Byzantinische Zeitschrift. Herausgegeben von Karl Kr u inb a eh er, Prof, in München. Leipzig bei Teubner. I. Band 1892. 648 Seiten. Preis 20 Mk, Wir haben schon des öfteren darauf hingewiesen, dass Krain jenes Stück Erde ist, auf dem die Cultur-einflüsse des italischen Südens, des deutschen Nordens und der Balkanhalbinsel sich berührten, dass dieser Fleck Europas den Uebergangspunkt für die Strömungen von, und nach diesen drei Hauptgebieten Europäischer Cultur bildete. Allerdings ist der Einfluss des Ostens der schwächste gewesen, nichtsdestoweniger kann er nicht geleugnet und übersehen werden. Der gründlichen Erforschung der byzantinischen Welt ist die oben genannte Zeitschrift gewidmet und eine statt- liehe Beilie von Gelehrten zählt zu ihren Mitarbeitern. Wir finden hier treffliche Abhandlungen in deutscher, französischer, englischer, italienischer und neugriechischer Sprache, welche Themen aus der byzantinischen Welt behandeln. „Weder die Litteratur und Kunst der Südslaven und Bussen, ihre politische und kirchliche Geschichte kann ohne das eingehendste Studium ihrer geistigen Vorväter, der Byzantiner, verstanden werden“, sagt sehr richtig Krum-bacher in der Vorrede. Von besonderer Bedeutung ist aber die bildende K u n s t der Byzantiner ; die Arbeiten von Kondakov, N. Barsov, Bayet, Buslaev, Diehl, Schlumberger, Strzygowski u. a., zeigen die vielfältigen Beziehungen der Byzantiner nicht nur zur orientalischen und slavischen, sondern auch zur abendländischen Kunst. Es lässt sich naelrweisen, wie seit dem VI. -Jahrh. von Konstantinopel aus Centralbauten in den’ Provinzen, in Bavenna so gut, wie in Jerusalem aufgeführt wurden. In Kleinasien, der Krim, in Syrien, Palästina, Alexandrien. Tunis, Italien und Griechenland findet man byzantinisches Säulenmaterial, das nicht nur nach dem Materiale und der Capitälform, sondern oft selbst nach dem Steinmetzzeichen, seinen prokonnesischen Ursprung verräth. Von den fünfundvierzig Abhandlungen heben wir hervor : Carl de Boo r’s Böm. Kaisergeschichte in byzantinischer Fassung. — The identity of Thomas the Slavonian, von J. B. Bury. — Die byzantinische Kunst und altbyzantinische Plastik, von Josef Strzygowsky. — Mosaiques byzantines de Nicée von Ch. Diehl. — Der weise Akyrios von V. Jagic. — Ungedruckte Bisthiimer-verzeichnisse der orient. Kirche von H. Geizer. — Die Fasti Idatiani und das Chronicon Paschale v. C. Frick. — Eine volksthümliche Kaiserchronik v. A. Kirpitsch-nikow. — Ueber urkundliche Quellen zur Geschichte der byzantinisch-venetianischen Beziehungen von C. Neumann. Antike Quellen des Tkeopliylaktas von Bulgarien, V. K. P 1'a e C h t e r. — 'Noyrdit eìxràv rov geyuXogdQzvnog tiyiov zJrßnjTQlov etc. von Pet. Nik. Papageorgios in Tessa-lonichi mit Abbildung, u. a. m. Die II. Abtheilung enthält Besprechungen liter. Erscheinungen, eine III. aber bibliographische Notizen und kleinere Mittheilungen. Müllner. Das Kupferbild der Schlacht von Sisselt im Laibacher Museum. In Nr. 6 der „Argo“ versuchten wir eine Erklärung der Figuren, welche über der Darstellung angebracht sind, unter welchen sich auch die Gestalt des hl. Laurentius befindet. Wir bemerken hier zur Vervollständigung des Materiales, dass die Wiedereroberung Sisseks u.Petrinjas, welche, wie schon bemerkt, ebenfalls am Bilde dargestellt ist, am Tage St. Laurentii 1594 durch Erzherzog Maximilian erfolgte. Es kann daher die Figur des genannten Heiligen auch auf dieses Ereigniss nicht ohne Wahrscheinlichkeit bezogen werden. Müllner. Mittheiluiigen aus dem Museum. Erwerbungen des krainischen Landesmuseums im Jahre 1893. Geschenke. Herr Dr. Jos. Drč, Stadtarzt: Zwei Kupfermünzen der Bepublik Venedig von Ber-tuccius Valerius 1656—1658 und Johannes Pisaurus 1658 bis 1659. Gefunden im Bodenschutte beim Umbaue seines Hauses in der Florianigasse Nr. 1. Herr Jermana jun. : Zwei junge Wachtelkönige, Orex pratensis Bechst, Herr Karl Karinger, Handelsmann: Eine alte Trompete und die Bleistiftzeichnung des Kristallglasbechers, des Silberdeckels und der Silberuntertasse, welche Ehrengabe dem Bürgermeister J. Hra-deezky zum Andenken seiner 25jährigen Amtsführung am 27. Juni 1845 vom Laibacher bürgerl. Schützenvereine verehrt .wurde. Nebst deutschem und slovenischem Widmungsgedichte. Der hohe Landesausschuss iibergiebt zwei krainische Adler aus Eisenblech, vom ehemaligen Ballhause. Herr Gustos Müllner: Eine Bronzemünze von Vespasian, gefunden in Brunndorf. Herr Dr. H. Noe, Schriftsteller: Eine Kieselconcretion, schalig angeordnet in Thonmergelumhüllung vom Terglou. Herr J. Begali, Hausbesitzer: Der grosse Brand des Dorfes Schisehka vom 17. auf 18. April 1825. Gedicht von Prof. Frank in 50 Strophen. Herr Franz Suva: Zwei Glasflaschen, gef. beim Baue der Wasserleitung in der Salendergasse. Bede und Gebet bey der Einweihung des Denkmales auf dem Schlachtfelde zu Kulm, den 30. Aug. 1817. Herr Begierungsrath Prof. Dr. Valenta Edler von M a r c h t h u r n : Ein Oelbild von P. Künl: Studie aus dem Stadtwalde bei Laibach. Dieser Nummer liegt eine autografirte Tafel bei. "3SHS2 Das Blatt erscheint monatlich 1—1'/2 Bogen stark mit Beilagen und kostet ganzjährig 4 fl. = 8 Mark, halbjährig 2 fl. = 4 Mark. Redakteur, Herausgeber und Verleger : Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von Klein & Kovač in Laibach.