Folge 69. (Seite 1097 bis 1128.) Blätter für den Abteilungsunterricht tTlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Herausgeber: Rud. E. Peerz.) o o o o o o Inhalt: , Seite 1. Kraftvolles Beginnen.............................1097 2. Über „Maul“ und „Maul’sches Turnen“ . . . 1099 3. Aus dem Tagebuche eines Übungsschullehrers . 1101 4. Splitter.......................................1101, 1113 5. Die Atmungsorgane-Werkzeuge der Blutreinigung 1102 6. Über postalische Belehrungen.....................1104 7. Ergänzung zum Artikel „Hauswirtschaftliche Ausbildung der Bauerntöchter“..........................1105 8. Schulhumor.....................................1105, 1108 9. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft 1106 10. Lose Gedanken...................................1107 11. Bauernregeln als Diktatstoffe...................1108 12. Praktischer geometrischer Unterricht............1109 13. Der freie Aufsatz...............................1110 14. Randbemerkungen zur Folge 64....................1112 15. „ „ 66.....1112 16. „ „ „67.....1113 17. „Wir lugen hinaus in die sonnige Weltl“,. . . 1114 18. Rechenbeispiele.................................1115 19. Die Wechselrede.................................1116 20. Schlußfeier an der ländlichen Fortbildungsschule in Hohenfluß.....................................1119 21. Rüstung für das neue Schuljahr..................1121 22. Der kranke Lehrer und das kranke Kind . . . 1122 23. Aus dem Tagebuche einer Dorfschullehrerin . . 1124 24. Briefkasten.....................................1125 25. Kleine Mitteilungen.............................1126 26. An der Reichsgrenze von Schule zu Schule . . 1127 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Ravlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (5 Mk, 7 Frk.). Paul Sollors Nachfolger Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, Lesezirkel, Antiquariat Reichenberg, Böhm. 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Jahrgang 1907, ist die anerkannt beste und am meisten gelesene usierreicns aeuiscne jwgena Jugendzeitschrift Oesterreichs, herausgegebcn vom Deutschen Landes- lehrervereine in Böhmen, geleitet vom Bürgerschuldirektor H. Rudolf. Monatlich erscheint ein Best, 26 bis 30 Seiten stark, mit einem Farbenbilde und zahlreichen ^chwarzbildern. Preis des Jahrg. 4 k 80 h-Probenummern umsonst. In Prachteinbanddecken gebundene Jahrgänge kosten 6 K 80 h. Reichhaltige, mit einem Farbenbilde und zahlreichen Schwarzbildern gezierte Jugend-“ schrist, geleitet vom Bürgerschuldirektor F. Rudolf. Bisher sind erschienen Band I und II zum Preise von je I K. 'FÜf VhiH»rhikhfWi»n empfehlen wir besonders im Preise tief herabgesetzte Halbjahrgänge „Oester- —— --------------------- reichs deutsche Jugend" gebunden zu je t K 60 h. vorrätig sind: 2 Halbs. 1898, 1899, 1900, 1901, 1902, 1903. Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung „Österreichs deutscher Jugend", Veichenberg, Sichinen. Die Wirlschaftsaöfeikung des Deutschen Landeslehrervereines in Wöhmen, Weichenöerg, besorgt wie bisher: V Den Einkauf von Herrenstoffen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstoffcn. 3. Den Einkauf von Leinen-, Baumwoll- und Schafwollstoffen sowie Herren- und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen. Bei Bestellung von Mustern für Jamenllkeider ist anzuführen, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modekleid gewünscht wird. Bei Ivaschstoffen teile man mit, ob sie für Kleider oder Blusen gebraucht werden, ob lvollmousselin, Battist, Altlas-Satin, Sephir, lvaschkö»per oder nur Ivaschkotton gewünscht wird. Bei allen Bestellungen empfiehlt es sich auch, den aus den Mustersendungen zu entnehmenden Preis anzugeben. Die freie Husendung der Postpaket« ist bei diesen Preisen nicht möglich, dagegen trägt die 1V.-A. die Auslagen für Mustersendungen und Rechnungsstempel. Man wende sich mit Karte an die lüirt-schaftsabteilung des D. k L v. in Reichenberg! Blatter für den Bbteilung$unterricbt. Laiöach, im September 1909. « flnRiindigungstafel. « 1.) Schulwandkarten bei Freytag tmb Berndt, Wien, VII/i Schottenfeldgasse 62. (Be-sprcchnng 11.) — 2.) Zur Vorbereitung aus den Unterricht — das Vorbcreitungsbuch von Pichler. (Besprechung 5.) — 3.) Radiergummi, Aarben bei Günther Wagner in Wien. (Besprechung 19.) — 4.) Hinte von Schuster in Wien und Schüller in Amstetten. — 5.) Meististe von Hardtmuth in Budmeis. (Besprechimg 29.) — 6.) Huschen von Anreiter in Wien VI/i. 7.) Als Lesestoff für die Kleinen — „Österreichs deutsche Jugend" in Reichen-bcrg. (Besprechung 21.) — 8.) Drucksorten bei Pavlicck in Gottschee (Krain). — 9.) Leyr-und Lernmittel vom Lehrerhausvereine in Linz a. d. D. — 10.) 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Als Lesestoff für die Kleinen — „(Österreichs deutsche 3"gend" in Neichenberg, Böhmen. 14. Methodische Rüstung mit MoHmipts Schriften. 15. Drucksorten von 3°fef Pavlicek in Gottschee, Kram. 16. Methodische Schriften von der Verwaltung der „Blätter für den Abtcilmugs-unterricht" in Laibach. * Österreich. Ccbrer« • und Lehrerinnen« benützen zur Ablegung der Lehr-befähigungsprü- fung die weltbe- kannten Unter thode Rustin: gungsprüfg. an und Reifeprüfg. Lehrerinnenbil sowie die Lehr-englische und Glänzende Er-Prospekte über Anerkennungsund franko. An- richtsbriefe, Me-Lehrbefähi-Bürgerschulen an Lehrer- und dungsanstalt., befähig, für die franz. Sprache, folge. Besondere jedes Werk und schreiben gratis sichtssendungen bereitwilligst. Schallehn & Wollbriick Wien XIV/2. Wiederholungsbuch k. Realien Für die Hand der Schüler auf der Oberstufe der Volksschulen zum häuslichen Gebrauche. Herausgeber: Gustav Schöffmann, Oberlehrer. I. Naturgeschichte. (Tier- und Pflanzenkunde. 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Seit längerer Zeit schon ist es bas äußerste Bestreben der ausländischen Konkurrenz, unser Fabrikat durch ganz gering qualitative Falsifikate zu verdrängen. , . . , Bei dem Umstande mm, daß der Sdniler hiedurch msoserne bedeutend benachteiligt erscheint, als derselbe solche minderwertige Ware nicht billiger erhält, sonder» denselben Preis für diese, wie für unser tadelloses bestes Fabrikat bezahlen muß, so ergibt sich die Notwendigkeit, darauf zu achten, daß die im Gebrauch stehende» Bleistifte auch genau unsere Firma-Aufschrift: „L. & L. ßarbtnmth" tragen. ,,, ... wenn wir uns gegen den erwähnten Mißbrauch die gütige Unterstützung der P. T. Lehrerschaft erbitte», so involviert dieselbe gleichzeitig einen Appell zum Schutze dieses alten österreichischen Industriezweiges. r,ocW,mng500ll «-grün»-, i79o. £, Sc »> Inneren des Kehlkopfes sind elastische Bänder, die Stimmbänder, so ausgespannt, daß nur eine schmale, dreieckige Spalte, die Stimmritze, bleibt, welche verengert nnd erweitert werden kann. Der Kehlkopf ist also ein Stimmorgan. Sowohl der Kehlkopf als auch die Luftröhre und deren Verzweigungen sind mit Schleimhaut ausgekleidet. Diese scheidet Schleim ab und hält den mit der Atmungsluft eingedrungenen Staub ganz oder teilweise fest. Beide Stoffe werden als „Auswurf“ aus dem Körper entfernt, sonst würden sie zuletzt die Atmungswege verstopfen. Der Brustkasten wird von den Rippen, dem Brustbeine und einem Teile der Wirbelsäule gebildet und nach unten durch das Zwerchfell abgeschlossen. Der Brustkasten verengt sich nach oben, daher können wir begreifen, warum die Lungen nach oben spitz zulaufen, da sie sich dem Brustraume angepaßt haben. Das Zwerchfell hat seinen Namen daher, weil es eine quer oder zwerch über die Brusthöhle gespannte Haut ist. Brusthöhle und Zwerchfell sind ebenfalls mit einer Schleimhaut überzogen. 111. Wie die Blutreinigung vor sich geht. Beim Einatmen senkt sich das Zwerchfell gegen den Magen hinab und die Rippen steigen empor, um der Lunge Raum zur Ausdehnung zu verschaffen. Dadurch wird die in der Lunge befindliche Luft verdünnt und der Luftdruck treibt von außen neue Luft hinein.1 Wir wollen nun diesen Vorgang an unserem Körper beobachten. Die kleinen, schwammigen Luftbläschen füllen sich mit frischer Luft und die feinen Blutgefäße derselben nehmen daraus den Sauerstoff auf. Obwohl ein winziges Lungenbläschen nur eine winzig kleine Menge Sauerstoff aufnehmen kann, wird aber aus der Menge der Bläschen bei 1800 Millionen doch eine bedeutende Menge von Lebensluft (warum so genannt) ins Blut aufgenommen. Ein Teil des Sauerstoffes verbindet sich nun mit dem das Blut dick machenden und dunkelfärbenden Kohlenstoff. Es bildet sich ein neuer Stoff, die Kohlensäure, welche mit noch anderen im Blute enthaltenen Stoffen ausgeschieden wird. Daß wir zum Einatmen nur des Sauerstoffes bedürfen, ersehen wir daraus, daß man die Atmung aufheben kann, wenn man Sauerstoff ins Blut einbläst und die Kohlensäure fortschafft. Daß wir Kohlensäure ausatmen, läßt sich ebenfalls durch einen Versuch nach weisen.2 Diesen Austausch der Stoffe, das Aufnehmen des Sauerstoffes und das Abgeben des Kohlenstoffes und anderer Stoffe bildet einen chemischen Vorgang, weil wir neue Stoffe wie die Kohlensäure dabei erhalten. Wir haben schon oft kennen gelernt, daß sich bei solchen chemischen Vorgängen mehr oder minder Wärme entwickelt; deshalb sagen wir, die Atmung ist ein Verbrennungsvorgang. Wir verspüren die warmen Ausscheidungsgase, wenn wir sie uns in die Hand hauchen. Bringen wir die Ausscheidungsgase mit einem kalten Gegenstände in Berührung, so setzt sich sichtbarer Wasserdunst ab, ein Zeichen, daß bei der Atmung auch Wasser gebildet wird. Im Winter gefriert der Wasserdunst und setzt sich als „Reim“ an Tüchern, Haaren, im Gesichte oder Barte fest. Verfolgen wir nun das Ausatmen! Beim Ausatmen läßt die Zusammenziehung des Zwerchfelles nach, es wölbt sich unter dem Drucke der Baucheingeweide in die Höhe. Die Rippen senken sich, der Brustraum verengert sich und fast alle übrige, mit den ausgeschiedenen Stoffen versehene Luft strömt aus. Beobachten wir das nun an unserem Körper! Wir bezeichnen den Vorgang des Luftaufnehmens in die und Ausstoßens aus der Lunge als Atmen und sagen, wenn wir einmal ein-und ausgeatmet haben, wir machten einen Atemzug. Ein Erwachsener macht in der Minute etwa 16 Atemzüge. Die Häufigkeit des Atmens steigt mit den Anstrengungen, die an den Körper gestellt werden. (Warum?) Bei schneller und lebhafter Atmung können wir auch die Mitbegleiter der Atmungsbewegungen, nämlich die Bewegungen der Stimmbänder, die sich in einem Pfauchen oder Keuchen kundtun, und die Bewegungen der Nasenflügel wahrnehmen. Die durch die Atmung hervorgerufene Wärme beträgt 37° C, die der Ausscheidungsstoffe etwas weniger. Da das Blut den ganzen Körper durchfließt, so muß der Körper des gesunden Menschen an allen Stellen die gleiche Temperatur von -f- 37° C haben. Wie wir später hören werden, ist diese Wahrnehmung von großer Bedeutung. Die Atmung liegt nicht in unserem Willen; wir können sie wohl beschleunigen oder verlangsamen, wir können sie aber nicht unterdrücken. Hat die Atmung längere Zeit aufgehört, so tritt der Tod ein. Die Atmung ist also ein unwillkürlicher Vorgang. Geschieht das Atmen unvollkommen, so bleibt ein großer Teil der schlechten Stoffe im Blute; es wird dunkel und dick und bringt Krankheiten hervor. Abänderungen des regelmäßigen Einatmens sind: Gähnen, Seufzen, Keuchen, — des Ausatmens: Husten, Niesen, Hauchen und Lachen. Im Schlafe findet ein ruhiges Atmen statt. Lautes Atmen bezeichnet man hier als Schnarchen. (Schluß folgt.) 1 Die Mechanik der Atembewegung läßt sich nach Twiehausen sehr gut an folgendem einfachen Apparate erläutern. Eine Flasche ohne Boden wird unten durch ein Stück Schweinsblase (Zwerchfell) luftdicht verschlossen. Durch die Durchbohrung des Stöpsels führt ein Glasröhrchen, an dessen unterem Ende eine kleine Tierblase luftdicht festgebunden ist, also in die Flasche hinabhängt. Bewegt (zieht) man nun die Haut am Grunde der Flasche abwärts, so füllt sich die kleine Tierblase in der Flasche am unteren Ende des Glasröhrchens mit Luft. Bewegt man sie hinauf, wird sie leer. Erklärung! Anwendung auf die Bewegung des Zwerchfelles und der Lunge. 2 In ein Fläschchen mit Kalkwasser (in Drogerien und Apotheken erhältlich) wird mittelst eines Glasröhrchens ausgeatmete Luft eingeblasen. — Das Wasser trübt sich. — Erklärung. Über postalische Belehrungen. Vom Oberlehrer Brandais in Mahrenberg. ln Folge 59 der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ ist Kollege Buxbaum durchaus ein Gegner der postalischen Übungen. Er nennt das Ausfüllen der Postdrucksorten „geist- und wertlos“ — „Tagedieberei“. Er meint, wer sonst das Lehrziel der Volksschule erreicht hat, sei ohneweiters fähig, solche Drucksorten auszufüllen. Daß dem nicht so ist, beweist ein Brief, den mir ein Kollege im Dezember schrieb. Es heißt: „Niemand kann unserem Pfarrer vorwerfen, daß er nicht „reden“ kann, „natürlich denkt, kräftig und wahr empfindet“ und daß er nicht „wahrhaft ein Mensch geworden ist“; doch war er neugierig, wie man den Gehalt durch die Post bezieht. Die mündliche Auseinandersetzung genügte nicht, ich mußte ihm das ganze Verfahren anschaulich machen. Wahrscheinlich wußten seine Gymnasialprofessoren samt den Doktoren der Theologie noch nichts vom „Kunstsinne“ des Herrn Buxbaum. — „Gerade deshalb, weil wir immer in die Hefte schrieben, können wir nicht aus den Heften kommen und es müßte einer kommen, der uns Briefe schreiben lehrt.“ — „Ich bin mit Ihren Auseinandersetzungen sehr zufrieden, weil Sie die Welt nehmen, wie sie ist. Besonders wir Landlehrer müssen praktisch verfahren bei unserer knappen Zeit.“ — Dies der Auszug aus dem Briefe des Kollegen, der hoch oben im Gebirge sich abmüht, den Bauernjungen Kultur beizubringen. Sein drastisches Beispiel von der Notwendigkeit postalischer Belehrungen zeigt, daß selbst in gebildeten Kreisen mitunter der Mangel einer diesbezüglichen Unterweisung hart empfunden wird. Man muß nur bei den Postschaltern beobachten, wie oft Leute aus höheren Gesellschaftsschichten sich in einfachen Postfragen Auskünfte erbitten. Also pflegen wir getrost die praktischen postalischen Belehrungen und, bleibt uns Zeit, so wollen wir gerne auch „künstlerisches“ Verständnis in das Hirn der Bauernbuben pflanzen. Ich erwähnte schon seinerzeit, daß ich die postalischen Belehrungen in Form von Diktaten in die Schönschreibstunde der Oberstufe verlegt habe; ich will nun einige Proben folgen lassen. I. Die Korrespondenzkarte. Die Korrespondenzkarten sind steife, gelbe Blätter, die man um fünf Heller bei jedem Postamte erhält. Auf diese Karten geschriebene Mitteilungen dürfen in der österreichisch-ungarischen Monarchie, nach Deutschland, Bosnien, in die Herzegowina und nach Montenegro versendet werden. Für andere Länder bestimmte Postkarten müssen mit zehn Hellern frankiert sein. Die rechte Hälfte der Vorderseite ist für die Adresse bestimmt. Die linke Vorderhälfte und die Rückseite der Karte dürfen für schriftliche Mitteilungen benützt werden. II. Die Korrespondenzkarte. Die Adresse der Postkarte muß enthalten: Den Namen der Person, die Wohnung (Ort, Bezirk, Straße, Hausnummer, Stock, Tür) und das Land. Ist die Karte für ein Land bestimmt, in welchem man die deutsche Kurrentschrift nicht kennt, so muß die Adresse mit lateinischen Buchstaben geschrieben werden. Karten mit beleidigendem Inhalte sind von der Beförderung mit der Post ausgeschlossen. III. Die Korrespondenzkarte. Beschnittene, angebrannte oder verstümmelte Postkarten werden von der Post beanständet. Unbrauchbar gewordene Karten werden gegen die Aufzahlung von einem Heller bei jedem Postamte gegen neue Karten umgetauscht. Die Ansichtspostkarten müssen frankiert werden. Wer unfrankierte Karten annimmt, der muß doppeltes Strafporto zahlen. Korrespondenzkarten gibt man offen, nicht in Kuverten verschlossen auf. (Nach diesen drei Diktaten, die mit entsprechenden Erläuterungen begleitet werden, folgt die Ausfüllung einer Korrespondenzkarte, etwa aus Siegls Schuldrucksortensammlung; sodann das nächste Diktat.) IV. Die Doppel-Korrespondenzkarte. Die Korrespondenzkarten mit bezahlter Antwort bestehen aus zwei auf einem Papierstücke gedruckten einfachen Postkarten. Solche Karten kosten doppelt soviel wie einfache Postkarten. Das erste Blatt der Doppelkarte dient für fragende Mitteilungen, das zweite Blatt für die Antwort. Die Antwortkarten dürfen nur in jene Länder gesendet werden, aus denen sie stammen. Wer eine Antwortkarte versendet, muß die anhängende, bereits beschriebene Karte abtrennen. (Anschließend an dieses Diktat folgt die Ausfüllung einer Muster-Doppelkarte.) V Der Brief. Jeder Brief, der durch die Post versendet wird, muß verschlossen sein; ausgenommen sind gedruckte und hektographierte Mitteilungen sowie Manuskripte. Der Brief darf höchstens Vi kg Gewicht haben. Briefe an Standespersonen muß man mit weißen Kuverten versehen. Für Geschäftsbriefe genügen auch farbige Kuverte. Die Adresse muß deutlich geschrieben sein. Bei häufiger vorkommenden Ortsnamen muß man die nähere Bezeichnung hinzusetzen. Auf der Außenseite eines geschlossenen Briefes darf man keine schriftlichen Mitteilungen machen. Solche Briefe werden von der Post nicht angenommen. (Dies die Proben meiner Diktate; sollten dieselben Anklang finden, so will ich sie fortsetzen.) Ergänzung zum Artikel „Hauswirtschaftliche Ausbildung der Bauerntöchter“ (Folge 66). Gewiß sind unter den werten Kolleginnen viele aufmerksame Leserinnen der „Blätter“, die sich eifrig bestreben, das Gelesene nach Kräften in der Praxis zu verwerten. Denn „Lesen ist nichts, Lesen und Denken etwas, Lesen, Denken und Wollen die Vollkommenheit“, sagt der schweizerische Geschichtsschreiber J. Müller. Gewiß war nun jede Leserin beim Lesen obgenannten Artikels in Folge 66 der „Blätter“ überzeugt, daß die Bildung und Erziehung der Bauerntöchter im argen liegt, daß hierin mehr geschehen müßte, als bisher geschah, und daß gerade wir Lehrerinnen dabei tüchtig mithelfen sollten. Die Worte Overbergs „Lehrerinnen haben von Natur aus eine größere Geschicklichkeit, Mädchen zu leiten, ihnen weibliche Gesinnung einzuflößen und sie an weibliche Sitte zu gewöhnen“, gelten auch heute noch und gerade in unserer Zeit mit ihren sittlichen Emanzipationsgelüsten ist ein großer Fonds Weiblichkeit dem Mädchen die notwendigste Mitgabe für das Leben. Will man uns Lehrerinnen aber die nötigen Eigenschaften für diese hohe Mission absprechen, nun dann schreite man allen Ernstes daran, diese Ursachen zu entfernen. Können denn wir Lehrerinnen wirklich Gründungen ländlicher Haushaltungsschulen anregen oder durch fleißiges Mitarbeiten fördern? Ja; ersteres ist noch leichter als letzteres. Ein Beweis, daß indes auch die Förderung möglich ist, bietet der vor kurzem eröffnete Kochkurs in einem Pfarrdorfe Oberösterreichs. Der Kurs dauert sechs Wochen und wird von Frau D., die eine tüchtige Köchin ist und ihr Häuschen für den Zweck hergegeben hat, geleitet. Die Lehrerin des Ortes erteilt den Mädchen an Sonntagen Unterricht im hauswirtschaftlichen Rechnen und gibt ihnen sonst noch so manches „Merks“ mit ins Leben. Also auf zur Nachahmung! Schulhumor. 24. Jedes Warum hat sein Darum. Die Kinder erzählen dem Fräulein, was ihnen der Nikolo gebracht. Sagt das Fräulein: „Warum wird er mir nichts gebracht haben?“ Da zeigt der kleinste, aber gescheiteste Knirps auf und meint treuherzig: „Weil’s ös keine Kina hobts.“ Eingesendet von Käthe Koch. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft. 11.) In der Lehrerversammlung. Ein Lehrer, der nicht zur Organisation gehört und sich von allein ferne hält, ivas dein Berufsinteresse gilt, gleicht einem einsamen Schäflein, das sich alsbald verirrt und schließlich im Gestrüpp zugrundegeht. Schon der gemeinsame Pulsschlag muß auf den jungen Amtsgenossen kräftigend wirken; mehr noch tun es die vielen Persönlichkeiten, die da vor ihm auftauchen, die sich geben, wie sie sind, weil der Verein freies Entfalten gestattet. Also hinein, junger Freund, in den Bund der Brüder und Schwestern; dort gewinnst Du einen festen Halt, Standesbewußtsein, dort sprudelt der Quell für rüstiges Schaffen! — So bist Du denn in N. glücklich angelangt. Von allen Seiten siehst Du die Berufsgenossen verschiedensten Alters kommen. Sie werden sich nach der langen Wanderfahrt zunächst sicherlich „stärken". Benütze den Augenblick, geselle Dich gleich zu ihnen, indem Du bescheiden redest: „Gestatten die Herren, daß ich mich vorstelle: N. N. — Hirschbrunn I" Merke eines: In Kollegenkreisen gibt es keinen Rang, keinen Titel; da wird nur der Name der Person und der des Schulortes genannt. Das soll freilich weniger Dir, den Frischgcbackenen, als vielmehr denen gesagt werden, die vielleicht in jungen Jahren „Ober—" geworden ober glücklich durch eine Sonderprüfung geschlüpft sind und nun damit flunkern wollen. Wer es empfände, wie wehe es einem älteren Lehrer oder Schulleiter tut, wenn jüngere Amtsgenossen ihr Titelchen glänzen lassen, würde dieses gewiß hübsch fein für sich behalten oder es sich lieber daheim vvr dem Spiegel vvrsagen. — Ja sv, wem sollst Du dich zuerst vorstellen? Zweifellos dem Ältesten in der Gesellschaft! Von ihm hüpfe aber dann nicht mit peinlicher Berechnung zu den weiteren Stufen, sondern präsentiere Dich in der Reihe! Darfst Du dabei gleich jedem die Hand reichen? Nein, das würde man berechtigterweise als Aufdringlichkeit deuten. Ein grober Fehler junger Herren, wenn sie einem älteren Kollegen ohneweiters die Rechte entgegenstrecken. Gar schlimm ist es, so dies im Amte geschieht. Wer einen guten Eindruck machen will, wird sich von der Seite her, sobald man bereits am Tische sitzt, nähern, sich leicht verbeugen und die Vorstellungsphrase beginnen. Ist diese bei dem einen in der Reihe gesagt worden, so genügt dann nurmehr der Name „N. — Hirschbrunn". Greift jemand nach deiner Rechten, so wird Dich das freuen und Du wirst automatisch einschlagen, aber ja nicht mit Kraft, mit zu großer Vertraulichkeit, freilich auch nicht weibisch, zaghaft. Im Geleite werden die Worte kommen: „Ei, das freut mich!" oder: „Das ist mir ein Vergnügen!" Darauf nickt man mit einem „Danke!" Die Wendung „Das Vergnügen ist meinerseits" gehört zn den abgegriffenen Stücken des guten Tones. — Gib acht, daß Du niemanden übersiehst; das würde übel gedeutet werden. Wenn Damen in der Gesellschaft sind, so gilt natürlich ihnen die erste Verbeugung. — Während des Vorstellens lugt man bereits nach einem geeigneten Plätzchen aus ; es soll neben einem jungen Mitgliede der Gesellschaft gewählt sein. — Das Wiederfinden bringt natürliche Fröhlichkeit mit sich, zumal wenn wieder einer von den Lustigen eintritt. Alles eilt ihm zu. Bleib im Hintergründe und warte, bis die Freunde zu ihren Stühlen zurückgekehrt sind! Dann erst laß Dich vernehmen! Wenn nun die Unterhaltung sich im crescendo bewegt, so sieh Dich vor, daß Du nicht den Steifen, Stillen, Trockenen, aber auch nicht den Vorlauten, Allzugemütlichen, Überlegenen spielst. Am besten ist es, Du unterhälst Dich mit Deiner Nachbarschaft, wobei Du der Freude über so schöne Harmonie im Stande, über die -Freundschaft der Kollegen, über die Hochziele des Vereines Ausdruck verleihst. Fragen nach der Stellung und den Verhältnissen des einen ober des ändern stempeln Dich zum Neugierigen, Kritik über Kollegen und Professoren zum Schwätzer. Es wird zum Aufbruche geblasen; die Sitzung beginnt. Sei den Damen behilflich, sofern sie was am Nagel hängen haben, womit sie auf der Straße ihre Reize bedecken; laß dem schönen und auch dem älteren Gcschlechte den Vortritt und laß die Hülle der Schönen wieder durch die Finger schlüpfen, wenn es ans Ablegen geht. Doch merke, es trifft Dich der Fluch, so Du Dich hiebei von dem persönlichen Geschmacke leiten lässest. Das Alter hat sein Vorrecht u. zw. besonders beim zarten Geschlechte. — Es summt im Saale wie in einem Bienenstöcke. Dieser Zeitpunkt ist geeignet, sich bei dem Obmanne anzumelden, und ihn zu bitten, er möge Dich als Mitglied anfnehmen und der Versammlung vvrstellen. Mit Freuden wird er es tun, sobald er über die ersten Förmlichkeiten hinweggekvmnien ist. Da Dein Name gesprochen wird, erhebe und verbeuge Dich „leicht" nach rechts und links! Man wird Dich fixieren. Halte die Blicke ruhig aus, auch die aus verführerischen Augen! — Den Verhandlungen muß von jedem Mitgliede volle Aufmerksamkeit cntgegengebracht werden; das fordern das Be-rufsintercsse und der Anstand. Insbesondere der Ankömmling soll auf alles achten. Nachlässiges Hinbrüten oder gar Geplauder wirken beleidigend und erzeugen Unmut. Auch das Umhersehen und Auslugen ist nicht am Platze. — Das Wort ergreifen? In der ersten Versammlung lieber nicht! Ich will damit die Jungmannschaft nicht zum Schweigen verurteilen; nur den Vorwurf des Vordrängens möchte ich manchem ersparen. In späteren Versammlungen kann inan ja sein Licht herfürholen und leuchten lassen. Ist die Beratung zuende und gibt es eine heitere Nachfeier, so darf man sich als „Künstler" nicht bitten lasten. Aber Achtung, lieber Freund, daß Du was Rechtes bringst; sonst ist es aus mit Deinem Ruhm auf alle Zeiten! — Zum Beschluß noch etwas: Manchem soeben Angesegelten spuken noch Komment und Kneipliteratur im Kopfe. Will man die edeln Kenntnisse in einer Lehrergesellschaft an den Mann bringen oder sich im Vertilgen des „Stoffes" besonders hervortun, so wirkt das auf die ältere Generation, die pro poena und ex pleno entweder vergessen oder nie gekannt hat, ernüchternd. Man füge sich daher der bürgerlichen Regel und schlürfe behaglich aus dem Glase, denkend an den guten Ruf'und die magere Remuneration! Lose Gedanken. 11.) Über Vielschreiberei. Vielfach werden heutzutage Stenographie und Maschin-schreiben angewendet, weil hiedurch die Arbeitszeit des Schreibers gekürzt wird. Wir Lehrer können von diesen Errungenschaften bei Führung unserer Amtsschriften nicht Gebrauch machen; desto dringender erscheint es, diese selbst aufs notwendigste zu beschränken. Es ist Tatsache, daß der Leiter einer mehrklassigen Schule heute mehr ein leidender, schreibender Beamter als ein Lehrer ist. Aber selbst der Leiter einer einklassigen Schule ist mit Schreibgeschäften derart überbürdet, daß häufig sein eigentlicher Beruf darunter leidet; der Mann leidet auf jeden Fall. Wann schreibt er? Häufig gleich nach dem Unterrichte oder spät abends; denn am Sonntage ist er in der Kirche beschäftigt, den Donnerstag haben viele nur zur Hälfte frei. Wo schreibt der Leiter? Mancher sitzt im übelriechenden, an freien Tagen kalten Schulzimmer, ein anderer am Familientische, gestört durch seine spielenden Kinder. Wie oft poltert der Vater auf! Die Kleinen wispeln nur leise, sie gehen auf den Zehen, die Mutter sitzt still am Fenster; denn „der Vater schreibt“. Wo hat der Schulleiter seine Amtsschriften? Teils im Wohnzimmer, teils im Nebenzimmer, andere im Schulkasten und die Briefumschläge verwahrt er im trockenen Schlafzimmer, weil sie in den anderen Gemächern zusammenkleben. (Bei mir Tatsache 1) Das Zusammentragen der Schriftstücke ist allein schon aufregend. Aber auch die Arbeit ist nicht immer leicht; es häufen sich ja die amtlichen Anforderungen in einer Weise, daß sie kaum zu übersehen sind, manchmal erscheinen sie zudem unklar. Nun fällt noch dazu die meiste Arbeit in die Zeit des Schulbeginnes, wo der Lehrer ohnehin in der Klasse vermehrte Plage hat, wo die Vorbereitung die sorgfältigste sein soll. Am schwersten empfinden dies Lehrer an Schulen mit dem Schulschluß im Frühjahre. In kurzer Zeit sollen viele Amtsschriften erledigt werden. Dazu fallen in diese Zeit wichtige Arbeiten im Schulgarten; die meisten Schulleiter sind überdies Organisten. Dasalles zusammen ergibt einfach Arbeitsüberbürdung. Und doch ließe sich manches Schreibgeschäft vereinfachen. Herr Oberlehrer Fr. Widhahn in Groß-Riedental hat im Vorjahre in einer Versammlung des Vereines Comenius auf die Vereinfachung der Katalogführung hingewiesen. Er schlägt für jedes Kind ein Heft mit drei Bogen vor, welches durch die acht Schuljahre benutzt wird. Außen steht das Nationale des Kindes, des Vaters usw., während innen Platz für die Versäumnisse und Noten ist. Ein stärkeres Papier würde leicht acht Jahre überdauern. Die Hefte einer Klasse kommen in einen Umschlag. Am Schulanfänge wandern die Hefte der aufsteigenden Kinder in den Umschlag der nächsten Klasse, indes die Hefte der austretenden Schüler aufbewahrt werden. Die Vorteile dieses Vorschlages sind einleuchtend: Es brauchen bloß die neueintretenden Kinder aufgeschrieben zu werden, so daß sieben Jahrgänge zu schreiben erspart wären. Wieviele Stunden mag solch unnötige Schreiberei in langer Dienstzeit ausmachen? Lerne Multiplizieren 1 Auch würden bei nur einmaligem Schreiben manche Fehler vermieden werden. Die Absenzen einzutragen, wird nicht allzuschwer sein, wenn die Hefte alphabetisch geordnet sind. Auch die jetzigen Schulnachrichten geben viel Arbeit. Ich muß den Namen unseres Schulortes auf jede dreimal schreiben. Wozu das ganze Nationale? Es wäre genügend, dies nur bei Übersiedlungen zu schreiben. Mir gefielen überhaupt die Schulnachrichten-bücher, wie sie in Oberösterreich zu treffen sind, besser. Der eine oder andere Amtsbruder wird noch dies und das als zur Vereinfachung geeignet finden; wir wären jeder Anregung dankbar, die dem praktischen Leben entstammt. Mögen bei den nächsten Bezirkslehrerkonferenzen zahlreiche Anträge auf Beseitigung der überflüssigen Vielschreiberei eingebracht werden! Jede Vereinfachung bedeutet einen Fortschritt, welcher den Kindern zugute kommen wird. Lud. Demal, Schulleiter in Winklarn, N.-Ö. 12.) An die jungen Amtsbrüder. Es ist eine schöne Sitte, die nur beim Lehrerstande zu finden ist, daß der junge Untergebene in der Familie seines Vorgesetzten fast wie ein Familienmitglied aufgenommen wird. Doch nicht alle wissen das zu schätzen. Und so bleibt manchem jungen Lehrer die Oberlehrerswohnung verschlossen Daher drängt es mich, den jungen Kollegen einige Winke zu geben: 1.) Klopft jederzeit an, wenn Ihr die Wohnung betretet, auch wenn man Euch des Klopfens entbunden haben sollte! 2.) Widersteht der Versuchung, dort öfter als des Tages einmal und länger als eine Stunde zu verweilen! Entfernt Euch, wenn Besuch dort ist! Nehmt Aufforderungen zum Bleiben nie ernst, sondern schützt trotz Eurer eigenen Neigung Arbeit vor! Schont überhaupt in jeder Hinsicht die Interessen der Familie, auch wenn dies gegen Eure Vergnügungslust wäre! 3.) Beteiligt Euch nicht zu oft und nur auf dringende Einladungen an Ausflügen der Familie! Kämpft gegen das Gefühl der Vereinsamung durch ernste Geistesarbeit, größere Streifzüge! 4.) Schont die Musikinstrumente (Klavier) fremder Menschen! Eure Besuche haben beim Klavier des Oberlehrers nichts zu suchen. 5.) Nehmt seitens der Oberlehrerfamilie nie Verköstigung in Anspruch! Enthaltet Euch auch, von der betreffenden Familie jedweden Gebrauchsgegenstand zu entleihen, sondern stellt Euch in jeder Beziehung auf eigene Füße! Wer zu viel empfängt, muß undankbar werden. F. z. Bauernregeln als Diktatstoffe. (Von Matthias Schindler, Lehrer in Moosburg.) September. Ist’s am I. September hübsch rein, wird’s den ganzen Monat sein. Herbstgewitter bringen Schnee, doch dem nächsten Jahre kein Weh. Wenn Matthäus weint, statt lacht, er aus dem Wein oft Essig macht. Ein Herbst, der warm und klar, ist gut fürs nächste Jahr. Späte Rosen im Garten, schöner Herbst und der Winter läßt warten. Nach September-Wittern wird man im Hornung vor Schnee und Kälte zittern. Schulhumor. 25. Bei der Behandlung von Kärnten wird als höchstgelegenes Dorf Heiligenblut erwähnt. Der Lehrer wirft dabei die Bemerkung hin, daß er es aus eigener Anschauung kenne, weil er dort zwei Tanten habe. Bei der Generalwiederholung nennt ein Mädchen Heiligenblut wieder. Der Lehrer: „Warum haben wir uns diesen Ort gemerkt?“ — Schülerin: „Weil der Herr Lehrer dort zwei Tanten hat!“ Oberlehrer Tschinkel, Morobitz. Praktischer geometrischer Unterricht. (Von Paul Köchl, Lehrer in Sirnitz, Kärnten.) Wenn ich mir an dieser Stelle erlaube, ein Stoffgebiet zu streifen, das eigentlich schon in die Fortbildungsschule gehört, so mag man mir dies aus dem Grunde verzeihen, weil es auf dem Lande bis jetzt größtenteils bloß auf dem Papiere steht. Solange die Fortbildungsschulen nicht Pflichtschulen sind, werden sich die tristen Verhältnisse in dieser Hinsicht nicht ändern. Und nun zur Sache! Als Lehrer an der Schule eines Gebirgsdorfes ist es mir passiert, daß sich ein biederes Bäuerlein zu mir etwa in folgender Weise äußerte: „Hiaz harn ma die achtjährige Schulpflicht und wann mei Bua die Sagstöck ausrechnen soll, dö da Holz-masta aufgschriebn hat, bringt ers nit zsamm!“ Ein gewiß nicht ganz unberechtigter Vorwurf! Wenn wir der Sache auf den Grund gehen, so werden wir finden, daß man im praktischen Leben in den seltensten Fällen — speziell bei der Berechnung des Holzes — Kubikberechnungen macht, sondern Tabellen benützt. — Sehen wir einmal einem Holzmeister zu, wie er die Holzstöcke berechnet! Er hat von einer geometrischen Formenlehre zumeist nur schwache Begriffe und ist doch imstande, auszurechnen, wieviel Kubikmeter seine Leute verarbeitet haben. Woher kommt das? Ganz einfach: Er benützt die Kubiktabellen. Und das ist es, was uns fehlt: Die Einführung der Schüler der Oberstufe in die Kubiktabellen und die wichigsten technischen Bezeichnungen auf dem Holzmarkte. Zwar hat die Volksschule nicht die Aufgabe, wie ein Kärntner Stadtbaumeister meinte, eine Fachschule für Holzindustrie zu sein, aber die elementarsten Begriffe auf dem Gebiete des Holzverkehres sind für den alpenländischen Bauer, dessen Haupteinnahmsquelle jetzt neben der Viehzucht das Holz ist, denn doch zu wichtig, als daß sie übergangen werden könnten. Und nun wieder zur Sache zurück! Wie gestaltet sich eine solche Einführung? — Wenn wir im geometrischen Unterrichte das Prisma durchgenommen haben, so werden wir nicht versäumen dürfen, die Kinder darauf aufmerksam zu machen, daß man die Bretter, welche in unseren Sägemühlen geschnitten werden, als Prismen berechnet. Zuerst rechnen wir den Inhalt eines Brettes nach der Regel. (Länge X Breite X Dicke.) Dann fahren wir fort: „Auf unserer Dampfsäge seht ihr tausende von Brettern aufgeschlichtet, u. zw. solche von verschiedener Größe; man würde zu lange brauchen, wenn man jedes Brett auf diese umständliche Weise ausrechnen wollte. Ich habe euch da ein Büchlein1 mitgebracht, in dem die Kubikinhalte schon ausgerechnet sind. Es heißt da z. B. Länge Schnittfläche Kubikinhalt 4 m 120 cm s u. s. f. 0 048 m» Wenn wir also die Maßzahlen wissen (Länge = 4m, Breite — 30 cm, Dicke = 4 cm), so brauchen wir bloß die Multiplikationstabelle aufzuschlagen und wir finden dort (4 X 30= 120) die Schnittfläche. Bei dieser ist die entsprechende Länge zu suchen (4 m); daneben steht schon der Inhalt eines Stückes usw.“ Beim Zylinder berechnen wir runde Hölzer. Es wird vorausgeschickt, daß ein Baumstamm als Zylinder berechnet wird, dessen Durchmesser dem Durchmesser des Baumstammes gleich ist. „Seht, auch die Sägestöcke werden stets in der Mitte gemessen!“ z. B.: Länge = 4m, mittlerer Durchmesser = 25 cm. Der Inhalt wird zuerst in der üblichen Weise ausgerechnet. (0196 m3.) „Auch für Sägestöcke gibt es Tabellen. Da heißt es in dem Büchlein Seite 21: 1 Kohlman, Kubiktabellen über runde, geschnittene und beschlagene Hölzer. Preis M. 3 60. Verlag von Offenhauer, Eilenburg. Durchmesser 25 cm. Länge 01 m Kubikinhalt 0005 m3 4 m 0196 m« Da für die Hand der Schüler die Büchlein zu teuer kommen, diktiere ich selbst die Inhalte und lasse verschiedene Sorten ausrechnen. Später kann man dies einzelnen Schülern der Reihe nach übertragen. Es ist das Rechnen nach Tabellen zwar eine Arbeit nach der Schablone; aber schneller geht es und wir irren uns nicht so leicht und das ist die Hauptsache. Was für eine Freude haben die Schüler, wenn sie einsehen lernen, warum der Sägemeister mit dem Berechnen der Kubikinhalte der Bretter und Stöcke so schnell fertig ist. Und nun erübrigt mir noch etwas! — Die Menge der zu berechnenden Stöcke wird in Kärnten meist auf folgende Art dargestellt: Ein Stück wird durch einen Punkt bezeichnet. Das fünfte Stück bezeichnet man schon durch einen Strich und so fort bis ein Häuschen (10 Stück desselben Durchmessers) voll ist. Oben stehen die Durchmesser in Zentimetern, also z. B. 10 11 12 13 6 Stück 9 St. 10 St. 2 St. Alle Stöcke sind natürlich auf die gleiche Länge geschnitten. — Ich bin mit meinen Ausführungen zu Ende. Es fällt mir nicht im entferntesten ein, den verehrten Kollegen und Kolleginnen etwas Neues aufdrängen zu wollen, sondern ich will nur auf ein Gebiet verweisen, das vielfach noch brach liegt. Im praktischen Leben macht man es einmal so — und ist es nicht besser, wenn sich der der Schule Entwachsene gleich in der Tabelle zurechtfindet? Wenn der „Bub“ etwas wirklich Nützliches in der Schule lernt, wird da des Bauers Interesse an der Schule nicht gewinnen ? — (Gewiß! D. Sch.) Der freie Aufsatz. (Neuerlicher Beitrag von A. Muhsinan in Sieghardstein.) Anbei folgen als Schluß meiner Aufsatz-Serie noch einige Aufsätze mit geogr. Inhalt, die auf Grund einer Besprechung Belgiens von den Schülern des 6. Schuljahres frei ausgearbeitet wurden, wobei der bekannten Forderung, daß in der Volksschule Oro-, Hydro- und Topographie nicht nacheinander, sondern nebeneinander gelehrt werden sollen, Rechnung getragen ist und der Aufsatz in Form einer Reise durch Belgien durchgeführt wurde. Die Art des Eindringens in das Land stand den Schülern frei. Von dem Grundsätze ausgehend, daß die Kinder in der Schule von allen Vorkommnissen des täglichen Lebens, soweit sie erfaßt und verstanden werden können, unterrichtet sein müssen1, haben einige Schüler der modernsten Beförderungsart gedacht und die Reise mittelst Luftschiffes angetreten. Da in der hiesigen Gegend schon oft Luftballone gesichtet wurden, so ist ihnen dieses Beförderungsmittel aus eigener Anschauung bekannt. Damit man aber nicht glaube, es würde in meiner Klasse nur derart „unnützes Zeug“ verarbeitet, teile ich mit, daß auch der 1 Darauf sollte nirgends vergessen werden. Die Schüler tragen die „Tagesneuigkeiten" heim und allmählich wächst das Interesse für die Schule. D. Sch. reine Geschäftsaufsatz nicht vergessen wird und Briefe, Quittungen, Empfangsscheine, Ankündigungen, Verträge, Schuldscheine usw. ihre volle Berücksichtigung finden. Es haftet aber diesen Aufsätzen immer etwas Schablonenhaftes an. Sie können daher der möglichsten Förderung der freien Ausdrucksweise nicht gerecht werden und müssen durch die oben angedeuteten Arbeiten, welche die Selbständigkeit des Denkens beim zukünftigen Staatsbürger eminent fördern, unterstützt werden. Der Grundsatz, nach dem in meiner Aufsatzstunde gearbeitet wird, heißt: „Schreiben dürft ihr alles, was auf das Thema Bezug hat!“ 1.) Eine Reise durch Belgien. Ich begebe mich auf das Zeppelinische Luftschiff und fliege vom Bodensee rhein abwärts bis Köln. Dort steige ich nieder und fahre mit der Eisenbahn nach Lüttich. Diese Stadt liegt im Norden Belgiens. Im Norden des Landes wohnen die Germanen oder Vlämen. In Lüttich, der zweitgrößten Stadt des Königreiches, wird Eisen zu Waffen, Schienen und Waggonsbestandteilen verarbeitet. Von Lüttich nach Westen reisend, komme ich nach Brüssel. Brüssel ist die Hauptstadt des Landes und ist eine Weltstadt, da sie eine halbe Million Einwohner zählt. In dieser Großstadt werden die teuersten Spitzen der Erde, die Brüsslerspitzen verfertigt. Im Süden wohnen die Romanen oder Wallonen. Von Brüssel nach Norden wandernd, komme ich nach Antwerpen, dem größten Hafen Belgiens. Ferner hat Belgien einen Hafen in Ostende, welches zugleich auch ein berühmtes Seebad ist. Durch das Vorkommen des Quarzsandes in den Ardennen ist in Belgien die Glasindustrie berühmt geworden. Sieghardstein, am 30. März 1909. Johann Prossinger. 2.) Eine Reise durch Belgien. Ich begebe mich nach Hamburg und fahre mit einem Lloyddampfer nach Belgien und komme zur Stadt Antwerpen, welche der größte Hafen ist und an der Schelde liegt. Dann verlasse ich das Dampfschiff und gehe zu Fuß nach der Hauptstadt Belgiens, welche Brüssel heißt und V* Million Einwohner zählt. Im Lande Belgien ist der Bergbau von großer Bedeutung. Man gewinnt Kohlen, Eisen und Zink. Nachher wanderte ich nach Lüttich, der zweitgrößten Stadt des Landes. Dort wird Eisen zu Waffen, Schienen und Waggonsbestandteilen verarbeitet. Der nördliche Teil Belgiens wird von den Germanen oder Vlämen bewohnt. Nicht minder berühmt ist die Glasindustrie, welche durch das Auftreten des Quarzsandes in den Ardennen begünstigt wird. Auch sind die Leinenindustrie und die Spitzenklöppelei bedeutend. Die Spitzen werden als Brüsslerspitzen in den Handel gebracht. Hernach fahre ich nach Gent, wo Karl V. geboren wurde. Dort gibt es Baumwollspinnereien. Der zweite Hafen ist Ostende, wo zugleich ein berühmtes Seebad ist. Gegen die französische Grenze hin, wird Belgien von den Romanen oder Wallonen bewohnt. Sieghardstein, am 30. März 1909. Justins Thalhammer. 3.) Eine Reise durch Belgien. Wenn ich mit der Bahn von Paris aus in noidöstlicher Richtung nach Belgien fahre, so komme ich zuerst nach Lüttich, der nächstgrößten Stadt Belgiens. Dort wird Eisen zu Waffen, Schienen und Waggonsbestandteile verarbeitet. In Lüttich wohnen die Germanen oder Vlämen, dagegen an der Grenze von Frankreich die Romanen oder Wallonen. Das Land wird von einer Tiefebene durchzogen, welche eine Fortsetzung der norddeutschen Tiefebene ist. Dann begebe ich mich in nordwestlicher Richtung nach Brüssel, der Hauptstadt Belgiens. Diese hat Vs Million Einwohner und gehört schon zu den Weltstädten. Dort ist die Spitzenklöppelei von großer Bedeutung. Brüsslerspitzen werden von der ganzen Welt gesucht. Nachher nehme ich ein Fuhrwerk und fahre nach Gent. Dort wurde Karl V. geboren. Es gibt dort Baumwollspinnereien. Später reise ich nach Antwerpen, der bedeutendsten Handels- und Hafenstadt. Dieser Ort liegt an der Schelde. Dann wandere ich zu Fuß nach Ostende. Das ist der 2. Hafen Belgiens und ein sehr berühmtes Seebad. Nicht minder berühmt ist die Glasindustrie, welche durch das Vorkommen des Quarzsandes in den Ardennen begünstigt wird. Sieghardstein, am 30. März 1909. Franziska Fischhofer. Randbemerkungen zur Folge 64. 1. Die vereinfachte Rechtschreibung. Ein Prophet, wie die Schriftleitung ihn nennt, kommt mit einem, scheinbar eigentümlichen Vorschläge: Die Lehrerschaft möge mit aller Kraft für eine vereinfachte Rechtschreibung eintreten. Er ist also ein Anhänger der phonetischen Schule, vielleicht gar ein Mitglied des „fereines für fer-einfachte rechtschreibung“. Diese Ansicht, die der H. Amtsgenosse mit staunenswertem Mute vor der Öffentlichkeit entwickelt, ist in den wenigen Monaten, in denen ich als Lehrer in der ersten Klasse mit Abteilungsunterricht wirke, schon oft in mir aufgetaucht; denn unsere Rechtschreibung hat trotz der 1902 erzielten Vereinfachung noch der Mängel viele. Wozu brauchen wir für denselben Laut zwei Zeichen, wie z. B. f und v ? Warum schreiben wir Dachs und sprechen doch Dax? Warum gibt es für den Nasenlaut ng kein eigenes Zeichen? Warum schreiben wir ei und sprechen doch ai? Warum müssen wir für den Laut ch zwei, für sch sogar drei Buchstaben setzen? Warum? Die Frage ist wohl leichter zu beantworten als zu lösen, weil der phonetischen Schule die sogenannte historische Schule gegenübersteht, die unsere deutsche Schrift nicht ihres altehrwürdigen Kleides berauben will. Es verlangt der H. Amtsgenosse auch die gänzliche Abschaffung der Großbuchstaben, der Dehnung und der Schärfung. Da bin ich nun der Meinung, daß die Großbuchstaben, zumal bei den Eigennamen, doch nicht ganz überflüssig sind. Die Schärfung und die Dehnung bedürfen wohl einer größeren Regelmäßigkeit, doch ob ohne dieselben, wie auch ohne die Großbuchstaben die Schrift immer sogleich deutlich genug das wiedergeben würde, was der Schreiber meinte, wollen wir dahingestellt sein lassen. Ich glaube nicht, daß man folgende Stelle in einer Erzählung nach der vorgeschlagenen Rechtschreibung sofort verstehen würde: „her graf gedenken den nah’mittag doh’ sih’er in angenemer damengeselsaft cu ferbringen?“ „mit nih’ten,“ antwortete der angeredete, „ih’ fergnüge mih’ den gancen nah’mitag mit majnen präh’tigen rosen (Rossen).“ Rudolf Ritter, Holtschitz. 2. Zum Thema „Maße und Gewichte“. „Wozu müssen wir uns unnütz plagen, wenn wir es uns leichter machen können?“ schreibt Kollege Schischlik. Nun hören Sie! Unsere Kronenwährung bringt Einheller — Zweiheller usw. Das Volk spricht noch immer vom „Kreuzer“ und vom Zehnerl. Wo ist denn sonst der Platz, um dieser Unmanier des stille stehenden Volkes zu steuern als in der Schule? Wenn die heran-wachsende Generation von nichts anderm hört als von den gesetzlich anerkannten Münznamen, so wird nach Jahren kein Mensch mehr Kreuzer sagen. Ich meine, daß wenige Kollegen für die Einführung der alten Münznamen sein werden, denn unsere Aufgabe ist es, „kulturgemäß“ zu arbeiten. Wie das Volk redet, so denkt das Kind; wir wollen aber: Wie das Kind denken und reden lernt, — so wird das Volk reden und denken. F. Stein. Randbemerkung zur Folge 66. Folge 66 versetzte mich in tiefe Traurigkeit. Ich habe gekämpft, gearbeitet, gehungert, um Lehrer werden zu können, bin es jetzt 30 Jahre und mein Wirken war nicht erfolglos. Die vielen Dankesbezeugungen, die Verleihung mehrerer Ehrendiplome, die Auszeichnung seitens der Vorgesetzten Behörde, meine Mitgliedschaft im Bezirksschulrat, mein 13jähriges Wirken als Obmann des Lehrervereines usw. schienen mir zu sagen, daß ich doch etwas geleistet habe. Aber der Artikel „Post festum“ belehrt mich eines ändern. „Wie soll ich die Schüler so weit bringen, daß sie aus eigenem Antrieb zur Schule wallen?“ Wer ein Herz für die Kinder hat . . . Ich glaubte bisher, für meine Schüler nicht nur ein Herz zu haben, sondern ihnen sogar ein wahrer Vater zu sein 1 Aber alle jeden Tag in die Schulstube zu bringen, das war mir nicht möglich. Ja, ich sehe meine Kinder oft bei sehr elendem Wetter, bei großer Kälte (trotz dürftiger Kleidung) in der Schule; aber bei schönem Wetter, z. B. im Beuget, während des Schnittes, bei der Kartoffelernte, bin ich nach obigem Artikel doch ein schlechter Lehrer, der kein Herz für die Kinder hat, denn der Bauer läßt sich lieber strafen, ehe er seine Kinder — insbesondere aber seine jugendlichen Dienstboten (er zahlt einem 13 jährigen Knaben jährlich 100 K Lohn) während der drängenden Arbeiten zur Schule schickt. Und so kommt es, daß ich es an unserer (fünfklassigen) Schule über 86% wirklichen Schulbesuches nicht bringen kann. — Antwort: Ach Gott, so weitgehend waren ja die Ausführungen nicht gemeintI Was man als ideales Streben im allgemeinen hinstellt, muß deswegen nicht überall ans das i-Tüpfelchen zutresfen, um als Muster gepriesen zu werden. Das Höchste unter gegebenen Verhältnissen leisten, ist ja vollkommen. Der Vorwurf traf die, die nicht das versuchen, was sich bei tüchtigen Arbeitern bewährt, sondern die nur erzwingen, die nur rasseln, statt zu locken. P. Randbemerkung zur Folge 67. Zu: „Diensttausch auf Zeit“. Selten wird ein Lehrer behördlich gezwungen sein, den Diensttausch einzugehen. Aber verschiedene Verhältnisse veranlassen ihn hiezu und so wird er denn mit einer gewissen Freude den neuen Ort begrüßen, woselbst andere Menschen — Freunde — ihm begegnen. Im neuen Heim vergißt man die Unannehmlichkeiten des früheren Ortes und der Lehrer wird also neugestärkt sein Amt in der Schule antreten — gleichsam neugeboren mit erhöhter Berufsfreude arbeiten. Ich meine, daß kein Kollege sich nach dem Orte zurückverlangt, von welchem er freiwillig gegangen ist. Diensttausch auf Zeit wäre ein Obel für die Schule. Die jungen Amtsbriider werden, ohne gefragt zu werden, von Ort zu Ort versetzt. Der Wanderer kann nie mit Freude seine Arbeit beginnen, denn er kennt die Zukunft, die ihm sagt: „Nur auf eine Zeit“. Er hat keine Arbeitszeit vor sich und somit hat er wenig Lust, hier zu arbeiten. Ähnlich wäre es bei Diensttausch auf Zeit. — Ein steter Lehrerwechsel würde entstehen und das wäre wohl kaum zum Vorteile der Schule. Ich las erst vor zwei Wochen ein diesbezügliches „Eingesendet“, worin über den Lehrerwechsel Beschwerde geführt wird. Herr Kollege Grünauer gibt als Grund zum Diensttausch u. a. an 1. Krankheit des Lehrers. Ich sage, ein kranker Lehrer gehört auf Urlaub, nicht aber in eine neue Amtsstube; denn dort wird er seine Gesundheit nicht finden. 2. Gefahr der Versumpfung. Es ist traurig, wenn ein Mensch den Dienstort wechseln muß, um seine Manieren abzustreifen. Wenn schon einer versumpft, soll noch ein zweiter versumpfen? So könnten auch die anderen Gründe ad absurdum geführt werden. Die Vorzüge eines „Zeittausches“, die Kollege Grünauer anführt, können mich nicht veranlassen, beizustimmen. Reisen, Studienfahrten etc. ersetzen das, was Kollege Grünauer mit einer Dienstortsveränderung in Einklang bringen will. Ein „Wandervolk“ von Lehrern! Der alte Lehrer hat seine Schule so liebgewonnen, daß ihn Unannehmlichkeiten im Orte nicht von seiner Stube bringen, und junge Lehrer können jederzeit um andere Posten kompetieren, nicht bloß auf zwei Jahre sondern fürs Leben. „Die Tauschenden mögen vom Inspektor im Auge behalten werden,“ schreibt Kollege Grünauer. Ich danke schön dafür. F. Stein, Lehrer in Wels. Splitter. Eine kleine Disharmonie auf dem richtigen Platze verschönert das Tonstück — das Leben. * Der Mann. „Sage, o Freund, mir, was ist das ein ,Mann‘?“ Mensch, der was tun er will, immer tun kann. F. Jekl. „Wir lugen hinaus in die sonnige Welt!“ Köstliche Stunden sind dahingerauscht. O du liebliche Erinnerung, die du immer wieder hineinflatterst ins wilddurchtoste Alpental, aufwärts über Fels und Firn bis zum Scheitel eines blütenweißen Eisdomes! Den Leib vom sichern Seil umgürtet, ging’s dahin, stundenweit durch die majestätische Gletscherstille, hinüber zum fröhlichen Hüttenleben und dann — endlich 1 — die lustige Alpfahrt über den blinkenden Kristallboden und der Bummelweg über holpriges Gestein; zurück zum ruhsamen Abendtische, in den Kreis gutherziger, heiterer Bergführer. Und dann das gesunde Einschlummern der müden Glieder. Erinnerung, laß dich herzlich umarmen, sei heut und oft und oft meines Sinnens freundlicher Stern! Rasttag — Wonnegefühle eines einsamen Waldschullehrers! Mit innigtreuem Auge lacht die Sonne über den Schreibtisch und zündet auf dem abgebrannten Gesichte all die roten Flächen glühender; vom tiefen Tal herauf dröhnt der Siegessang des wilden Gletscherknaben und hoch und weit herein über die fichtengrünen Hänge des Oberinntales grüßen der Parseyerspitze kühne Kalkschroffen. Schön ist die Welt, laßt sie uns genießen! Und doch! Wie wenige von uns, die mit Ernst und Fleiß und Mühen den langen, harten Winter hindurch in der Schulstube hausen, wie so wenige benützen die Ferien zu ersprießlicher Erholung und Kräftigung des Körpers, Geistes und Gemütes! Freilich ist auch das Wandern eine „ideale“ Betätigung und gar manchem Lehrer, den eine Familie ihren Vater nennt, will sie nicht vergönnt sein; aber ein Fleckchen unserer lieben, schönen Erde soll sich auch der Bescheidenste aus unsrer Garde zum Genüsse erküren. Viel, viel leichter wird es den jüngeren Kollegen möglich, das Ränzel zu schultern und hinaus zu wallfahren in den herrlichen Tempel Gottes. Betrachten wir zumal im Stillen das Ferienleben eines jungen Lehrers oder eines Zöglings! Wie wird die so sehnlich erwartete freie Zeit verbracht? Gut gemessen, darf man von sehr vielen sagen, sie haben die kostbaren Stunden totgeschlagen. Ja, wenn sie doch wenigstens zu dieser „Mordtat“ aus des Waldes schlanken Hallen einen Prügel geholt hätten! Ich bin kein Pessimist, aber die Erfahrung und die nähere Bekanntschaft mit gut einem Hundert junger Berufsgenossen haben mir gezeigt, wie wenige in der Ferienzeit für ihr eigentliches Wohl sorgen. Es gibt ja Hindernisse, die einem den Stock selbst noch aus der Faust reißen. Aber all die anderen Einwendungen, würden sie nicht zunichte gemacht, müßte der junge Mann, müßte er nicht hinausziehen, wenn ihn das Reisen ermöglicht, erleichtert werden würde? Liebe Kollegen! Reichen wir uns Hand und Herz zu vereintem Wirken, das sich schließlich und füglich als eine bescheidene Kulturarbeit repräsentieren mag; greifen wir mutig hinein ins volle Menschenleben: wir werden gewiß das gewinnende Los ziehen! Selbstlose Männer, voll von reiner Begeisterung für unseren Beruf und für die Natur, scharen wir uns zusammen, heilen wir die Wunde, an die uns die vielen reichsdeutschen Wanderer — Studenten und ältere Herren — immer erinnern! Eine wohltuende Gesundung des Standes werden wir herauskurieren. Die Türen stehen ja überall hin offen; Vereine und Landvolk helfen einem lustigen, bescheidenen und anständigen Studenten gern, nicht minder günstig treten sie auch dem Lehrer entgegen, insoferne er den Charakter des Volkstums wahrt. Herbergen öffnen sich für kleines Entgeld und im schattigen Bergneste, aus dem Grün des Tales und der Alm, im alten Städtchen grüßt ihn des Senners und des Bürgers, des Bauers und Brauers einladender Willkomm! Ich schreibe diesen Aufruf jetzt, obwohl für viele die Ferienzeit schon zuende geht; gar manchem öffnet sie jedoch erst das Tor zum Genießen und gerade jetzt hoffe ich die Begeisterung für das Wandern in ihrer rechten Frische anzutreffen. Arbeiten wir, nachdem Sommer und Herbst den Ausblick nach diesem Ziele geklärt haben, im Winter in aller Treue zusammen, setzen wir die Hebel in Bewegung, die nach oben und in die Breite führen: dann sind wir „übers Jahr, wann me Träubele schneid’t“, des fröhlich dankenden Blickes manches wackeren, braven Burschen gewiß, wenn er mit sonnengebräuntem Antlitz und staubigem Stöcklein fürbaß der Heimat sich zuwendet. Und ist „man“ schon Lehrer, dann ein doppelter und dreifacher Gewinn aus dem Wandern, zu ersehen und zu fühlen in den Stunden der Einsamkeit, im Kreise der Seinen und aus den Äuglein unserer lieben Kleinen, die andächtig an der Miene ihres Erzählers, ihres Seelenbildners haften. Karl Brodschöll, Lehrer in Kaltenbrunn im Kaunsertale, Tirol. Hlachwori: Der Aufruf kam zwar verspätet, aber er könnte dennoch so manchen, für den Ferien im Herbste liegen, noch in die Berge locken. Gerade die zweite Hälfte des Septembers ist ja eine lustige Wanderzeit. Lenkt die Schritte zum Rufer, ins Kaunsertal; er soll zeigen, ob er so gut führen kann, wie er zu begeistern versteht. D. Sch. ______ Rechenbeispiele. a. I. Gesellschaftsrechnungen. 20.) Drei Bauern kaufen mitsammen eine Dampfdreschmaschine um 5400 K; weil sie dieselbe gleich bezahlen, erhalten sie einen Nachlaß von 5°/o; A zahlt dazu 1400 K, B 1600, C den Rest. Im ersten Jahre nahmen sie für das Ausborgen der Maschine 720 K ein; die Auslagen (Kohle, Heizer — usw.) betrugen 340 K, den Überschuß verteilten die drei Bauern nach der Höhe ihrer Einzahlung untereinander, a) Wieviel erhält jeder? b) Nach einiger Zeit wird die Maschine um 4000 K verkauft. Wieviel Kronen bekommt jeder zurück? 21.) In vielen Gemeinden bestehen Viehversicherungsvereine. (Nähere Erläuterungen 1) in einer Gemeinde beträgt der Viehstand der Versicherten 320 Stück. A hat 4 Stück, B 8 Stück, C 12 Stück usf. Im heurigen Jahre mußten 4 Rinder geschlachtet werden, für welche der Verein 1620 K Entschädigung zahlte. Wenn nun der Verein das genußfähige Fleisch verkaufte und dafür 940 K löste, wieviel K hat A, B und C am Ende des Jahres an den Verein zu leisten? 22.) Zwei Bauern, deren Felder aneinander grenzen, machen eine gemeinsame Drainage (Erklärung, Nutzen derselben), welche 2740 K kostet. Wieviel hat jeder zu zahlen, wenn der Landesausschuß eine 50°/oige Subvention gewährt und wenn dem A 12*/a ha, dem B 8 ha entwässert wurden? II. Geometrie. Flächenberechnungen: 19 ha = 33 Joch. 23.) Wieviel Joch sind 48 ha? Verwandlungszahl 10/s3. 24.) Wieviel ha sind 56 Joch 800 Quadratklaftern? 25.) Frage deinen Vater, wieviel Joch (Strich) sein Grundbesitz beträgt; berechne wieviel ha, a dies ausmacht! 26.) Ein Bauer muß wegen Kränklichkeit seine Wirtschaft verkaufen. Der eine Nachbar bietet ihm für das Joch (2 Strich) 1040 K, der andere für das ha 1920 K; wer bietet mehr? Wenn nun der Grundbesitz des Bauers 56 Joch beträgt, wie groß ist der Unterschied in der Höhe der beiden Anbote? 27.) Der Nachbar deines Vaters hat 68 Strich 480 Quadratklaftern Grund; er kann das alte Flächenmaß nicht in neues umrechnen. Könntest du ihm das besorgen ? Eingesendet von J. Füllsack, Lehrer in Dehlau bei Kaaden, Böhmen. b. Wenn von praktischen Aufgaben die Rede ist, dann dürfen Aufgaben folgender Art nicht vergessen werden: 28.) Bei uns in Oberösterreich werden die Löhne landwirtschaftlicher Dienstboten nach folgenden Grundsätzen berechnet: Vom Jahreslohn wird ausgezahlt im ersten Quartal 10%, im zweiten 25%, im dritten 40% und im vierten 25%. Das gibt eine Fülle von Aufgaben. Wieviel bekommt ein Knecht bei einem Jahreslohn von 160 K an Lohn, wenn er vom 25. April bis 15. Oktober gedient hat? Die Aufgaben, erst für einzelne Monate und dann für beliebige Zeit rechnen zu lassen, erweckt Interesse und die Eltern sind dankbar dafür, weil sich viele trotz der Tabellen im Kalender darin nicht auskennen und sich den Lohn in der Gemeindekanzlei müssen berechnen lassen. P. Sikora. c. 29.) Rechne aus, wieviel du deinen Eltern bis jetzt gekostet hast, wenn man für die tägliche Ausgaben (Kost, Wohnung, Kleidung, Pflege usw.) nur 60 h annimmt. Wieviel Personen zählt eure Familie? Wieviel Milch, Brot, Fleisch mußt du täglich holen? Wie groß sind die Ausgaben hiefür an einem Tage, im Monate, im Jahre? (1 1 Milch 20 h, 1 Laib Brot 38 h, 1 kg Fleisch 1 K 76 h.) 30.) Wenn eure Familie aus 8, 10, 12 Personen besteht: den wievielten Teil der Auslagen beanspruchst du? [Diese Summe wurde mit der der 1. Rechnung verglichen; es wurde weiter gesagt, daß es noch unvorhergesehene Auslagen gebe (Doktor usw.).] Lehre: Die Pflege, Liebe, Sorge der Eltern kann man nicht bezahlen. Solche Rechnungen wecken die Dankbarkeit gegen die Eltern, den Sparsinn mehr an als eine lange Moral. Ph. Moll, Lehrerin in Lustenau, Vorarlberg. Die Ulecbselredc. Zur 13. Krage. , (Soll den Eltern der Zutritt zum Unterrichte zeitweise gestattet werden oder nicht?) 17. Urteil. Schulleiter A. Schmidt in Brandstattgraben, Steiermark. Es ist ja bekannt, daß die meisten Eltern von der Arbeit des Lehrers eine geringschätzige Meinung haben, obgleich sie ihm gegenüber manchmal beteuern, daß sie ihn um den Dienst nicht beneiden, weil sie nicht die große Geduld und notwendige Ausdauer besäßen, so schwere Arbeit zu leisten. Gilt es aber, diese gebührend zu entlohnen, für uns etwas zu tun, so bekommt man wohl fast nur die gegenteilige Meinung zu fühlen. Es ist daher mit Recht zu erwägen, ob es nicht vorteilhaft wäre, die Eltern bei der Arbeit zuhören zu lassen. Betrachten wir einmal die anderen Stände! Es gibt darunter solche, die viel, aber auch solche, die sehr wenig Arbeit zu verrichten haben. Sie werden nach dem Produkte ihrer Tätigkeit, je nachdem dieses zum Leben des Einzelnen mehr oder minder nötig ist, eingeschätzt. Sonderbar genug, daß der Lehrstand, der doch dem Volke die erste Grundlage für ein erfolgreiches Fortkommen im Leben gibt, nicht an die erste Stelle gesetzt wirdl Das verhindern mächtige Feinde, die sich durch eine gute Volksbildung in materieller Hinsicht bedroht sehen. Habsucht ist die Triebfeder, denn Geld und Reichtum spielen überall die erste Rolle. Fragen wir nun, haben es jene in den anderen Berufszweigen gerne, wenn ihnen bei der Arbeit jemand zusieht und diese wohl gar zu beurteilen versucht? Gewiß nicht! Jedermann ist froh, wenn der Erfolg seines Fleißes Anerkennung findet und ihm Gewinn einbringt. Die „Leuchter“, — so nennt das Volk solche, die bei der Arbeit anderer unbeteiligt stehen, — sind dieser eher hinderlich. Wir aber sollen, damit uns endlich die gebührende Anerkennung gezollt werde, das Volk in unsere Werkstätte rufen? Ich glaube, lieber nicht! Erstens kann man nicht zu jeder Zeit Besuche empfangen, da der Unterricht dazu ganz und gar unmöglich wäre. Es müßten also bestimmte Stunden festgesetzt werden. Und weiter: Es würde alles schön vorbereitet sein; die Sache klappte wie bei einer Musterlektion. Dem Zuhörer erginge es so wie vielleicht uns im Gegenfalle. Die Arbeit sieht sich leicht an; er bekäme also keinen rechten Einblick in die Sache; Halbheit und Unverständnis können großen Schaden anrichten. Ein solches Vorgehen würde ferner die Schüler und den Lernerfolg in vieler Hinsicht ungünstig beeinflussen. Ich bin der Ansicht, daß die Sache schließlich nicht viel besser werden dürfte, wie die ehemaligen Schulprüfungen es waren, die über Bord geworfen wurden. Überdies haben die Eltern an vielen Orten im Sommer Gelegenheit, die Arbeit des Lehrers ein wenig kennen zu lernen, nämlich beim Turnen, da man die Turnplätze häufig von außen übersehen kann. Ich erhoffe mir also durch die Hospitation der Eltern nicht gar viel für die Hebung des Standesansehens. Wir müssen das Volk auf eine andere Art für die Schule zu gewinnen suchen. Halten wir uns stets vor Augen, daß unsere Arbeit ausschließlich dem Volkswohle gilt! Also fürs Leben und für die Arbeit erziehen! Führen wir die Kinder hinaus ins tägliche Leben und ziehen wir die gemachte Erfahrungen stets in den Unterricht! Das wird dermalen leider viel zu wenig berücksichtigt und es ist daher kein Wunder, daß der Bauer meint: Je mehr einer gelernt hat, desto weniger ist er zur Arbeit zu brauchen. Darum haben die Feinde der Neuschule völlig leichte Arbeit Sind die Lehrpläne einmal so eingerichtet, daß sie den Bedürfnissen des Volkes tatsächlich entsprechen, und leistet ein zielbewußt vorwärtsschreitender Lehrstand tüchtige Arbeit, so kann uns die Liebe des Volkes trotz aller Gegnerschaft nicht versagt bleiben. Schulfeste halte ich ebenfalls für ein gutes Mittel, die Schule dem Volke näherzubringen, aber nicht solche, bei denen wochenlange Einübungen auf Kosten des Unterrichtes vorgenommen werden müssen. Lieder und Gedichte, die während des Jahres gelernt wurden, werden zusammengestellt und bilden den Kern der Vorführungen. Es kann ja schon am Beginne des Jahres darauf Bedacht genommen werden, und es würde gewiß kein Schade sein, wenn in einem Jahre nebst anderem auch ein Liederspiel eingeübt werden würde. So, glaube ich, lernt das Volk unsere Arbeit schätzen und, nehmen wir an den Freuden und Leiden desselben innigen Anteil und beeinflussen die auf schwanken Füßen stehende häusliche Erziehung günstig und mit Vorsicht u. zw. durch Elternabende und im persönlichen Verkehre, so wird unsere Achtung beim Volke in noch höherem Maße steigen. Wir gehören nun einmal dem Volke und mag so mancher seine Blicke auch sehnsüchtig nach Höherem wenden. Solange vom Volke aus für uns nur wenig geschieht, haben wir eben wenig; denn von der Plutokratie haben wir nichts zu erhoffen. 18. Urteil. Schulleiter Fr. Salzner in Rutzenmoos, Oberösterreich. So manchesmal stieg in mir beim Anstaunen eines besonders dicken Brettes vor einem jugendlichen Gehirn oder gelegentlich eines ungebührlichen Benehmens irgend eines Schülers der heiße Wunsch auf: „Wenn doch jetzt deine Eltern hier sein und diese Freude mit mir voll genießen könnten! Vermutlich würde dann die Einschätzung des Lieblings eine etwas niedrigere, dafür aber gerechtere werden.“ — Vielleicht ist es Dir auch schon so ergangen, lieber Kollege? Daß es uns aber mit diesem schönen Wunsche nicht schließlich geht wie jener Mutter, die, nachdem sie Rübezahl gegen ihren ungeberdigen Jungen zuhilfe gerufen hatte, bei dessen plötzlichem Erscheinen nur einen Scherz gemacht zu haben vorgab! Angenommen, der Zutritt zum Unterrichte wäre den Eltern gewährt, und angenommen, die Eltern kämen auch (was übrigens gerade bei denen, auf die es gemünzt wäre, nicht unbedingt sein müßte!): Sollen stets eine Anzahl von Stühlen — wenn Platz vorhanden ist! — in Bereitschaft sein, oder müssen die Besucher irgendwo im Zimmer umherstehen, oder dürfen sie sich zum Zwecke genauer Einsichtnahme in die Schularbeit sogar zwischen den Bankreihen bewegen? Werden sie nicht beim Kommen und Gehen eine wenn auch ganz kurze Begrüßung vom Lehrer erwarten? Selbstverständlich werden die Kinder ebenfalls Beobachtungen machen wollen und infolgedessen wird nur ein hervorragend tüchtiger Lehrer trotz dieser Störungen ihre Aufmerksamkeit fesseln können. Wenn nicht, dann kann auch der Eindruck von der Lehrerarbeit kein günstiger sein! — Wehe aber, wenn einer der Gäste nicht so taktvoll sein sollte, als vorausgesetzt wird! Oder wenn das scharfe Auge der Kinder irgend eine komische Schwäche, eine zum Lachen reizende Bewegung desselben entdecken sollte! Ihre ausbrechende Heiterkeit könnte zur Kränkung eines vielleicht bisher schulfreundlich gesinnten Menschen werden und zu büßen hätte der Lehrer dieser „unartigen Schüler“. Oder könnten nicht für ängstliche Schüler diese Besuche zu schreckensvollen Ereignissen werden? — Ich fürchte, der möglicherweise entstehende Nutzen der ganzen Einrichtung wäre viel geringer als der erwachsende Schaden. Wenn aber die Eltern nur an bestimmten Tagen in die Schule kommen dürften, dann lernten sie eben auch den gewöhnlichen Unterrichtsbetrieb nicht kennen; es wäre schließlich nicht mehr und nicht weniger als eine öffentliche Prüfung, um nicht zu sagen: Parade, und der Zweck der Einrichtung wäre verfehlt. Ich denke daher: Lassen wir es lieber bei dem heimlichen Wunsche bewenden, gelegentlich einen Vater zum Zwecke der Bewunderung seines hoffnungsvollen Sprößlings in der Schule zu haben, und machen wir ja nicht ernst: Es würde uns reuen, ganze Scharen unfachmännischer Aufsichtsbeamten in die Schule gebracht zu haben. Arbeiten wir unter Anspannung aller Kräfte (ob uns jemand oder niemand sieht) an der Bildung und Erziehung der uns anvertrauten Jugend weiter, dann wird sich schon das Vertrauen der Eltern — wenigstens der verständigen — einstellen, trotz des hoffentlich bleibenden Anschlages: „Während der Unterrichtsstunden ist das Betreten der Schulzirmner nur Lehrern und aufsichtsführenden Organen gestattet!“ 19. Urteil. Lehrer Franz Pandura in Wien, XIX.. Wigandgasse 29. Man könnte es nur mit Freuden begrüßen, wenn die Schule den Eltern die Pforte öffnen würde, auf daß auch diejenigen, denen eigentlich so recht die Fürsorge für die Erziehung ihrer Kinder kraft ihrer natürlichen Bestimmung obliegt, unbefangen Einblick nehmen in das Leben und Treiben einer Schule, die Kultur und Erziehung in Einklang bringen muß. Leicht könnten dann verschiedene Vorurteile, die in der Bevölkerung leider vielfach anzutreffen sind und nur zu sehr unseren Bemühungen und ebenso unserem Standesansehen schädigend entgegentreten, beseitigt werden. Gleichzeitig wäre damit ein gewaltiger Schritt getan, um Elternhaus und Schule einander näher zu bringen, um die Eltern zu überzeugen, daß nur ein gemeinsames Vorgehen einer vernünftigen Erziehung dienlich sein kann. Vielleicht würde man schließlich auch einsehen, daß in der treuen Erfüllung unseres Berufes ein ebenso großes Stück „Arbeit“ liegt wie in der Ausübung eines anderen Amtes, jedoch mit dem bedeutenden Unterschiede, daß wir den idealen Dank höher anschlagen als den materiellen. Wie oft müssen wir die Eltern sagen hören: „Gern möchte ich meinem Jungen nachhelfen, aber wir haben es einst ganz anders gelernt 1“ Was diese Eltern vor vielen Jahren auf der Schulbank gehört und gelernt, es ist inzwischen zur Lebenserfahrung gereift und das Leben mit seinem hastigen Existenzdrange hat längst jene Eindrücke verwischt, die sie in der Schule empfangen haben. Wie segensreich wirkte da ein Stündlein in der Schule! Unwillkürlich werden die Eltern die Stunden verflossener Jugendzeit im Geiste vorbeiziehen sehen, sie werden selbst jung werden — was wir ja selbst täglich fühlen — und daher auch dem Bedürfnis ihrer Kinder besser zu entsprechen lernen; sie werden in die Lage kommen, unser großes Werk zu fördern, sich selbst und uns die Bürde zu erleichtern. Oft können wir hören: „Ach Gott, das ist ja unmöglich, daß mein Kleiner in der Schule so schlecht entsprechen sollte; er sitzt ja daheim stundenlang über den Büchern!“ Wie gut wäre es, wenn wir darauf erwidern könnten: „Kommen Sie nur, hören Sie, was das Kind leistet!“ Und ich bin überzeugt, viele würden kommen und den Kindern würde es zum Segen gereichen, nicht etwa einem Berufe mit großem Zwange entgegengeführt zu werden.1 Die Einwendung, daß die Anwesenheit 1 Ein zeitgemäßer Wink! D. Sch. fremder Personen den Schüler befangen, zum logischen Denken unfähig mache und ihn vom Unterrichte abziehe, kann ich nicht billigen. Daß dies bei den Schulinspektionen der Fall ist, hat den Grund nur in der Seltenheit derselben. Jeder von uns wird schon bemerkt haben, daß Fassung und klares Denken wiederkehren, wenn sich der Schüler an die Erscheinung des Inspektionsorganes gewöhnt hat. Gerade hierin könnte das zeitweise Erscheinen der Eltern die Kinder dahinbringen, Angst und Schüchternheit abzustreifen, und käme dann eine Inspektion, so würde auch für uns die so unangenehme Wahrnehmung schwinden, daß uns die Schüler, unter ihnen die besten und begabtesten, im Stiche lassen. Um aber solchen „Hospitierstunden“ der Eltern nicht den Anstrich von Musterlektionen zu geben und den Anschein zu erwecken, als ob wir uns nur für die Besuchsstunden besonders rüsten würden, müßte den Eltern innerhalb eines begrenzten Zeitraumes der Zutritt zu jeder Unterrichtsstunde bewilligt, jedoch zur Vermeidung von Störungen der Ein- und Austritt nur beim Stundenwechsel gestattet werden. Dadurch können wir am besten den Beweis erbringen, daß uns jeder Augenblick unseres Schaffens gleich viel wert sein muß, daß eine Gesangsstunde ebenso anstrengend wie eine Rechenstunde ist und uns nicht zur Erholung dient. Die Eltern, die ihr Kind der Schule anvertrauen, sollen auch ein Recht haben, deren Gedeihen zu überwachen und Anteil zu nehmen an deren Erziehung. So würde vielleicht der Schulzwang nicht zu sehr als „Zwang“ empfunden werden. Zur 14. Krage. (Förderklassen an Stadtschulen oder nicht?) Jos. Jekl, Schulleiter in Abtei, Kärnten, ersucht uns, seinem Urteile über diese Frage (1. Urteil, Folge 65, S. 992) noch folgendes beizufügen: In der Beantwortung der Frage: „Worin besteht das Wesen der neuen Methode pädagogischer Forschung und welche Aufgabe stellt sich die neue Wissenschaft“ sagte der wissenschaftliche Leiter des „Institutes für experimentelle Pädagogik und Psychologie“ in Leipzig (gegründet vom Leipziger Lehrervereine), Herr Privatdozent Dr. Br ahn, bei der Berührung der Frage, ob alle Schüler (derselben Altersstufe) in dieselbe Klasse gehören: „Daß man die Schlechtesten aussortiert, den Besten eine größere Entwicklung ermöglicht, das werden schon nationale Rücksichten in kurzem erfordern.“ (Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung“, vom 4. Juni 1909, 61. Jg., Nr. 23, 8. 286.) Zur 15. Krage. (Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zn ändern?) 5. Urteil. Lehrer Stein. Da jeder Unterricht praktisch sein soll, so soll der Kandidat an der Anstalt auch wichtige Winke fürs Leben erhalten. Er soll anstatt im Versuchsgarten Gras zu jäten, Klassenbücher, Klassenkataloge, Detaillehrpläne, kurz Amtsschriften zu sehen bekommen. Er soll eingeweiht werden in die Militärvorschriften und eines soll jedem mitgegeben werden: „Wenn Sie einst zur Assentierung gehen, machen Sie ein Gesuch um Bewilligung der Einreihung in die Ersatzreserve, sonst müssen Sie drei Jahre dem Staate ein Soldat sein!“ 6. Urteil. Oberlehrer Richard Winkelmann in Unterhütte bei Hostau, Böhmen. — Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zu ändern? Alles! Die ganze Leererbildung ist ein großer Leidfaden. Auf Einzelheiten will ich nicht hinweisen, da nur eine gründliche Änderung unseres heutigen Bildungsganges befriedigen kann. Was ich am eigenen Leibe erfuhr? Man gab uns Klassiker, die man zuvor kastrierte. (Zu solch entehrendem Geschäfte gab sich ein Landes-schulinspektor her.) Die anderen Wissenschaften wurden in Leitfäden, schmal und dünn wie ein Abreißkalender am 31. Dezember, verzapft. Die Disziplin wäre allenfalls 10jährigen Buben gegenüber am Platze gewesen. Die Krone aber gebührte unstreitig der praktischen Ausbildung. Zumindest 90°/o aller Lehrer wirken dereinst an minderorganisierten Schulen mit Abteilungsunterricht. Und wie wurde man in diese eingeführt? Ich habe z. B. nicht ein einzigesmal gesehen, wie man abteilig unterrichtet. Theorie? Darüber hörte ich wohl ab und zu etwas, aber eine bestimmte Vorstellung verband ich damit nicht. Mein jüngster Kollege an meiner Dreiklassigen hat während seiner ganzen Studienzeit 2/2 Stunden in einer Dorfschule hospitiert. An allen anderen Anstalten ist es ebenso. Dafür gibt es viel Gesang, Orgel, Violin, Klavier, Harmonielehre, Landwirtschaft und noch viele Übungsstunden zu diesem überflüssigen Kram, der schließlich nur dem nützt, der schon Vorkenntnisse darin besitzt oder dafür ausgesprochenes Talent zeigt. Übrigens halte ich die Behandlung dieser Frage in den „Blättern“ für nutzlose Zeitvergeudung.1 Nur keine unfruchtbaren Schwärme- 1 Wenn nicht ein bestimmter n. zw. ein ernster Gedanke zugrunde läge, der an maßgebender Stelle beachtet wird, so wäre die Frage sicherlich nicht aufgeworfen worden. Man will eben auch einmal die Lehrer hören, nachdem die Professoren, Direktoren und Landesschulinspektoren zu Gericht gesessen sind. Eben deshalb sollte die Beitragsleistung zu der Frage ausgiebig/.sein. D. Sch. reien! Um unsere Vorschläge kümmert sich — auf gut deutsch: keine Katz.1 Wie lange rufen wir schon nach mehr geistigem Rüstzeug! Oder glauben Sie, geehrter Herr Herausgeber, daß auch unser Herr Minister einmal rot wird? (Der Kriegsminister wird bekanntlich immer rot, wenn er wegen einer Gagenerhöhung usw. seiner Offiziere vor den Reichsrat tritt.) Nein! Die Herren Unterrichtsminister sind aus ganz anderem Holze. — 19 Jahre bin ich Lehrer. Auch nicht ein Unterrichtsminister hat sich in dieser langen Zeit bei unseren Tagungen blicken lassen. Einmal ging man die Reform der Lehrerbildung ja schon an. Meines Erinnerns war es ein gewisser Professor Hirn, der mit der Aufgabe zur Ausarbeitung der Reformvorschläge seitens der Regierung betraut wurde. Aus seinem Elaborat ist nichts geworden. 7. Urteil. Schulleiter P. Kajzar in Weichsel, Schlesien. 1.) Die Zahl der Zöglinge betrage in einem Jahrgange nicht mehr als 30, denn sonst kommen die Professoren vor lauter Prüfen zu keinem Vortrage. 2.) Zum Zwecke der Entlastung und Vertiefung der Bildung werde die Bildungsdauer zunächst auf fünf Jahre erweitert. Unsere Abiturienten zeigen oft viel geistige Unbeholfenheit, und manches Lehrers Lebensführung läßt den gebildeten Mann nicht erkennen. Das letzte Jahr sei der Pädagogik, insbesondere der Lektüre, der Praxis in des Wortes weitester Bedeutung, der allgemeinen Literatur und der Pflege einer freien Rede gewidmet. 3.) Orgelspiel ist Privatsache und werde als solche behandelt. 4.) Landwirtschaftslehre entfalle. Dagegen wären Kurse für Lehrer an Fachschulen einzurichten. 5.) Der Lehrstoff baue sich auf jenen der Bürgerschule auf. Schreiber dieses Urteiles, der eine vorzüglich organisierte Bürgerschule absolviert hatte, war enttäuscht, an der Anstalt dasselbe lernen zu müssen, was er bereits wußte, und gewahrte zum Schlüsse, daß er in Grammatik, Aufsatz, Rechnen, Naturgeschichte, Naturlehre, Chemie, Geographie und Zeichnen trotz lobenswerter Leistung wenig mehr profitierte. 6.) Kein Fach auf keiner Stufe werde in unberufene Hände gelegt. Was soll z. B. ein Professor der Mathematik leisten, wenn er zur Übernahme der Psychologie und Erziehungslehre gezwungen wird und diese Fächer erst kapitelweise mit den Zög-ingen lernen muß? 7.) Die Übungsschule sei erstens eine vollständige, vielleicht vierklassige Volksschule und zweitens eine Volksbildungsstätte, in keinem Falle aber eine bloße Vorbereitungsanstalt für Mittelschulen. Wer hat gegenwärtig das Bild einer vollständigen Musterschule aus der Anstalt hinausgetragen, wer hat Musterlektionen auf der obersten Stufe, wo die Kinder zu denken anfangen, gesehen, wer hat experimentieren gelernt? 8.) Eben, weil die Bildungsdauer so kurz währt, so seien es die tüchtigsten, durchwegs methodisch gebildeten und eifrigsten Lehrer, die an die Lehrerbildungsanstalten berufen werden, sowohl ihre Tüchtigkeit, ihr Lehrgeschick als auch ihr Eifer werden sich naturgemäß auf die Zöglinge übertragen. Alle notwendigen Reformen im Detail sind Angelegenheit der Seminarlehrer und finden dort ihren Ausgangspunkt. Welch ein Wirrwarr richtet ein Professor in dem methodischen Wissensabteil des Zöglinges an, wenn der letztere sieht, daß man z. B. Chemie ohne einen einzigen Versuch flott zum Abschlüsse bringen kann, wenn er seinen Lehrer keine Zeichnung, keine Skizze hat entwerfen sehen, denselben kein Lied hat singen gehört oder wenn derselbe die Prüfungsstunde regelmäßig mit den typischen Worten schließt: „Lernen Sie für die nächste Stunde bis „aufgenommen hat“ auf Seite 46!“ 9.) Prüfung der natürlichen Lehrgabe bei der Aufnahme in die Anstalt. 10.) Der Staat widme den Lehrerbildungsanstalten die gleiche Sorge wie den Mittelschulen; denn nur das gedeiht, was man sorgsam pflegt. Schlußfeier an der ländlichen Fortbildungsschule in Hohenfluß am 5. Juli 1909. 3Forßcmcrliung: Es wurde ttt beit „Blättern" wiederholt darauf verwiesen, daß unsere Erziehung der Leere zwischen 14—21 vergißt und in der Zeit, da die äußeren Einflüsse auf das Wesen des jungen Menschen entscheidend einwirken, den Schüler sich selbst überläßt. Ein Beispiel, wie die bedenkliche Lücke auszufüllen wäre, bietet nachfolgender dem „Deutsch-mährischen Genossenschastsblatte" entnommene Bericht: „An der ländlichen Fortbildungsschule in Hohenfluß, die Herr Lehrer Vitus S t a n z e 1 seit dem Jahre 1894 leitet, werden zwei Jahre die Jünglinge, die mindestens das 16. Lebensjahr zurückgelegt haben, mithin schon praktische Kenntnisse mitbringen, 1 Da scheint der Herr Verfasser doch nicht entsprechend eingeweiht zu sein. Die Unterrichtsverwaltung ist vom besten Streben beseelt; aber es wirken andere Kräfte dagegen und es knausert der Mann am Geldschrank. Wenn man daun schilt, trifft man nicht ihn, weil man ihn nicht sieht, sondern den, der äußerlich die Verantwortung trägt. Die Lehrer sollen an die Abgeordneten herantreten; dann wird sich das Blatt bald wenden. D. Sch. darauffolgend zwei Jahre die Mädchen in den Frühjahrs- und ersten Sommermonaten jeden Sonn- und Feiertag, nachmittags von 2 Uhr an, unterwiesen. Und warum wohl die Mädchen ? Gleich den Knaben soll auch den Mädchen auf dem Lande eine Art berufliche Ausbildung zuteil werden. Der Leiter dieser Fortbildungsschule hält eine Mädchenfortbildung für notwendig, damit die Jungfrau für ihren schwierigen und hohen Beruf als Hausfrau und Mutter vorbereitet werde; selbstredend wirkt in Hohenf luß bei der Erteilung des Unterrichtes die Frau des Lehrers mit. Ein schönes Familienleben und stete Fühlung des Lehrers und seiner Gattin mit den früheren Zöglingen, die dann im wirklichen Leben als Hausfrauen stehen, und die günstige Beeinflussung ihres Lebens zählt Herr Lehrer Stanzel mit zu den hohen Zielen solcher Schulen. Ein Mädchen auf dem Lande kommt gar nicht aus dem Hause, höchstens eines aus „besseren Häusern“, und da lernt es in der Stadt nur Nähen und Kochen, sonst aber nichts. Von der Mutter lernt es ja Vieles und Gutes, aber für unsere Zeiten viel zu wenig. Die Zukunft tritt an das nächste Geschlecht mit höheren Aufgaben heran, und es ist von höchster Wichtigkeit, daß man auch den Mädchen eine sorfältigere Erziehung und Unterweisung zuteil werden läßt, weil ja das „Glück und Wehe“ der nächsten Generation beinahe ausschließlich in ihre Hand gelegt ist; denn am Erziehungswerke hat die Mutter den größten Anteil. Im heurigen Jahre kehrte für die Mädchen diese Feier wieder und nahmen an dem letzten Kurse 35 Jungfrauen teil, und zwar aus den Gemeinden Grumberg, Krummwasser, Blaschke, Goldenfluß, Groß-Mohrau, Nieder-Mohrau, Rotfloß, Heldisch und Hohenfluß. Aus der ganzen Runde kamen Festteilnehmer und sammelten sich im Schulgarten, welcher, wie nebenan bemerkt werden soll, sich in diesem Kurse als vorzüglichstes Lehr- und Erziehungsmittel bewährte; denn alle drei Richtungen des Gartenbaues finden hier die sorgfältigste Pflege. Von fremden Gästen langten per Bahn und per Wagen hier an die Herren: Präsident der deutschen Sektion des mährischen Landeskulturrates und Mitglied des k. k. mährischen Landesschulrates, Landtagsabgeordneter Fritsch; k. k. Bezirksschulinspektor Direktor Losert, Bürgermeister Hermann Buhl aus Mähr.-Altstadt, Mitglied des k. k. Bezirksschulrates, samt Frau und Kindern; Rud. Gabriel aus Frankstadt, Obmann des Land- und forstwirtschaftlichen Vereines Mähr.-Schönberg; Herr Joh. Klameth, Herr Sebastian Priem er und viele andere Gäste. Entschuldigt hatten sich die Herren: K. k. Ministerialrat Dr. R. v. Braitenberg, Wien, Referent für derartige Schulen im k. k. Unterrichtsministerium; k. k. Bezirkshauptmann Karger aus Mähr.-Schönberg; k. k. Landesschulinspektor Pleyl, Brünn, der Obmann des Deutschmährischen Lehrerbundes Man da, Brünn. Nachdem sich im festlich geschmückten Schulzimmer die fremden Gäste gegen 2 Uhr eingefunden hatten, wurden die Kursteilnehmerinnen unter Vorantritt des Lehrers und der Lehrerin eingeführt und den Gästen vorgestellt. Nach und nach füllte sich der Raum bis auf den letzten Platz. Gemeinderat Franz Rotte 1 begrüßte namens der Gemeinde Hohenfluß namentlich die Honoratioren und alle anderen Festteilnehmer der Umgebung. Hierauf ergriff der Kursleiter Vitus Stanzel das Wort, dankte allen jenen, die durch ihre Anwesenheit die Bedeutung derartiger Fortbildungsschulen erhöhen, dankte insbesondere dem Herrn k. k. Bezirksschulinspektor Losert und dem Herrn Präsidenten Fritsch, unter dem die deutsche Sektion des mährischen Landeskulturrates, die sich hohe Ziele gesteckt hat, schöne Erfolge aufzuweisen hat, was die hiesigen Landwirte im Gebirge in dankenswerter Weise anerkennen, und freute sich, daß auch sie diese Kurse fördern; er hob besonders hervor, daß die Mädchen auf dem Lande, welche unerläßlich beim wirtschaftlichen Betriebe verbleiben müssen, jeder anderen geistigen Beeinflussung entbehren, daher einer Fortbildung bedürftiger sind als die Jünglinge, denen viele andere Fachschulen zu Gebote stehen. Meistenteils verlassen beide Geschlechter auf dem Lande die Volksschule nach zurückgelegtem 14. Lebensjahre und sind dann bis zum Eintritt in das praktische Leben sich selbst überlassen, wodurch nicht nur die Resultate der Volksschule vollkommen verloren gehen, sondern auch in der sittlichen Lebensführung ein bedeutender Rückgang wahrgenommen werden kann. Aus diesem Grunde hat Lehrer Stanzel seine Frau dazu vermocht, einen Fortbildungskurs für Mädchen derart auszugestalten, daß er das Wichtigste aus dem praktischen Leben, sowohl was Gemütsbildung als auch Fachwissen anbelangt, aufnahm. Seine längeren Ausführungen klangen aus in ein drei- faches „Hoch!“ auf unseren allergnädigsten und allgeliebtesten Kaiser Franz Josef 1., in das alle begeistert einstimmten, worauf eine Strophe des Kaiserliedes von allen Anwesenden gesungen wurde. Die darauffolgende Prüfung ergab durch Fragestellung und Antwort ein klares Bild des ganzen Lehrganges: Lesen, Gesinnungsunterricht, landwirtschaftlicher Unterricht, Gesundheitslehre, Hausfrauen- und Mutterpflichten, Erziehungslehre und Kindespflege, Rechnen, Gesang, Backen, Kochen, Einsieden von Obst und Gemüse, Gemüsebau und Blumenpflege. (Also eine „Schlußprüfung" I Recht so! D. Sch.) Das Examen währte eine Stunde, wurde mit Absingung einiger Volkslieder beschlossen und es erhielt jede Schülerin aus der Hand des k. k. Bezirksschulinspektors Losert das Frequentationszeugnis. Nach dieser Prüfung ergriff letztgenannter Herr das Wort zu einem herzlichen Danke an seinen Kollegen und dessen Gattin für die gehabten Mühen, deren sich beide zum Wohle des Volkes unterzogen haben; er sprach den Wunsch aus, daß diese Institution in weitesten Kreisen Nachahmung finden möge zum Gedeihen der künftigen Generation. Seine sehr gediegenen Ausführungen gipfelten darin, daß die Arbeit die eigentliche Trägerin der Kultur sei. Nach ihm meldete sich Herr Präsident Fritsch zum Worte, dankte herzlich dem Lehrer und seiner Frau für die Aufopferung bei Erteilung des Unterrichtes an ihren freien Tagen, hob hervor, daß sich jeder Jüngling glücklich schätzen könne, eine Schülerin aus diesem Fortbildungskurse zur Frau zu bekommen; der Kurs leiste dadurch dem Bauernstände einen hochanzuschlagenden Dienst. Die lieben Worte fanden ungeteilten Widerhall bei allen Anwesenden. Herr Bürgermeister Buhl schloß sich den Anschauungen der Vorredner an und beglückwünschte die Gemeinde, solch ein Lehrerpaar gewonnen zu haben, welches in uneigennützigster Weise sich dem Wohle des Volkes widmet. Herr Ingenieur Kopp richtete seine Ansprache an die Schülerinnen und empfahl ihnen die Ideale, die da sind: Weisheit der Lebensführung, Heldenmut in dem Kampfe mit den Drangsalen des Lebens, altbewährte Treue, Reinheit der Sitten, Schönheit in der Ausgestaltung des Innern und Liebe. Olga Vogel sprach eine Danksagung in rhythmischer Form dem Herrn Lehrer und Ida Wolf der Frau desselben im Namen der Schülerinnen aus. Beide Lehrkräfte dankten sichtlich gerührt für die herzinnigen Worte. Eine von den Erzeugnissen der Schülerinnen reich besetzte Tafel trug nicht wenig zur Zier des Schulzimmers bei und es wurden den Gästen Kostproben in entsprechender Form dargeboten. Alle Erzeugnisse fanden reichen Beifall. Ein Tanzkränzchen, das bis in die Morgenstunden dauerte, beschloß das schöne Fest. Rüstung für das neue Schuljahr. Bereits in Folge 67 wurde darauf aufmerksam gemacht, die Leser unserer „Blätter" mögen in allen Jahrgängen Nachsehen und aus dem Stoffe das herausheben, was finden Schulbeginn brauchbar erscheint. Ich will dabei behilflich sein und im nachstehenden einige Aufsätze in Erinnerung bringen. a) Aus dem Auszüge der Jahrgänge 1904, 1905 und 1006: 1. Stundenplan nach Drittel- ober Halbstunden? (Vergl. die erste Frage der Wechselrede!) — 2. Die Verteilung der Schuljahre auf die einzelnen Klassen. (Vergl. die zweite und fünfte Frage!) — 3. Über die Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes. (Vierte Frage!) — 4. Zur Lehrstoffverteilung im Sinne des diesmaligen Leitanfsatzes. (6. Frage!) — 6. über die Einführung des Helferwesens. (7. Frage!) — 6. Der Pulsschlag das Weltgeistes in der Landschule. — 7. Der äußere Schein. — 8. Lesen-Schrciben-Rcchnen. — 9. Lehrerehen — Lehrerelend. — 10. Die Dorfzensoren. — 11. Unser Gold. — 12. Wieder eine Entlastung für die Landschule. — 13. Zwei Schulen. — 14. Die Nichtstuer. — 15. Vergaloppiert. — 16. Die Lehrkanzel für Volkswissen und Volkserziehung. — 17. Pädagogische Fabriksmare. — 18. Ein Beitrag zur Fortbildung der Lehrer an einklassigen Volksschulen. — 19. Die formalen Stufen im Abteilungsunterrichte. — 20. Suppenanstalte». — 21. Die Konzentration des Unterrichtes. — 22. Ein Tag in der Einklassigen. — 23. Die Kunstpflege im Schulhanse. — 24. Das Gesetzbuch des Lehrers. — 25. Die zehn Gebote des Landlehrers. — 26. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft, (a. Die Kleidung, b. Die Vorstellung.) — 27. Sprach»» -richtigkeiten der Schulsprache (1 bis 11). — b) Aus dem Auszüge des Jahrganges 1!)07: 28. Plagegeister der Landschule. — 29. Das Lehrerparlament. — 30. Die Streber. — 31. Unterricht in der Natur. — 32. Die Pflege des Volkstums durch die Schule. — 33. Der Aufsatzunterricht in der Landschule. — 34. Die ersten Schulwochen im Abteilungsunterrichte. — 35. Musterstundenpläne. — c) Aus dem Jahrgänge 1908: 36. Hinein ins Volkl — 37. Pädagogische Gaukler. — 38. Wirt-schaslspüdagogik. — 39. Volkspsychologie. — 40. Der König des Dorfes. — 41. Ein neues Jahr. — 42. Der Unterricht nach der Fragenmethode. — 43. Der Abteilungsunterricht in den Realien. — 44. Bodenständiger Unterricht. — 45. Die Disziplin. — 46. Die Sage in der Volksschule. — 47. Über die Taktarbeit in der Schule. — 48. Zeichnen nach der Natur. — 49. Der Zahlenraum 1000 — 1,000.000. — 50. Über den Grammatikunterricht. — 51. Die Geometrie eines Polterers. — 52. Begründende Heimatkunde. — 53. Aus dem Tagebuche eines Übuugsschullehrers. — 54. Über das Singen nach Noten. — 55. Vorbereitungsskizzen. — 56. Winke über die Amtsführung. — 57. Rechenbeispiele, wie sie das Leben bietet. — d) Aus dem Jahrgänge 1909: 58. Die Verdauungsorgane — geheimnisvolle Werkstätten. — 59. Bauernregeln als Diktatstoffe. — 60. Erziehungssünden des Hauses. — 61. Das Schulprogramm der Inspektoren. — 62. Über die hauswirtschaftliche Ausbildung der Bauerntöchter. — 63. Verwertung der Ziffernreihe von 1 —10. — 64. Schulhygiene. — 65. Gebrauch der Schiefertafel. — 66. An der Reichsgrenze von Schule zu Schule. — Der kranke Lehrer und das kranke Kind. 10. Die Tuberkulose im Kindesalter. Originalbeitrag vom emerit. Universitätsassistenten Dr. med. Leo Wolfer. Wenn offener Kampf nicht zum Siege führt, dann trachtet man den Feind dadurch mürbe zu machen, daß man ihn der Lebensbedingungen beraubt. Das ist auch der Standpunkt, den heute die medizinische Wissenschaft und die Sanitätsbehörden der Tuberkulose gegenüber einnehmen, nachdem während der vielen Jahre unverdrossenen Ringens mit diesem Erbfeind des Menschen nicht jener Erfolg gezeitigt werden konnte, der ein erleichtertes Aufatmen gestatten würde. Die Entdeckung des Erregers der Tuberkulose durch Robert Koch und die von ihm und vielen anderen Gelehrten unternommenen Versuche, den Tuberkelbazillus im menschlichen Organismus zu vernichten, haben ebenso oft unsere Erwartungen getäuscht als sie uns zu größten Hoffnungen zu berechtigen schienen. Wir sehen uns daher genötigt, uns mit der Erforschung der Entstehung und der Vorbereitungsmöglichkeiten dieses verheerenden Leidens zu begnügen; ein ungeheueres, nach und nach mühsam zusammengetragenes Material liegt vor uns und belehrt uns darüber, daß kein einziges Organ im Menschenkörper von der Tuberkulose gefeit ist und sich ihr tausend, meist kaum beachtete Pforten öffnen, durch die sie unbemerkt eindringt, um oft recht lange Zeit hindurch latent zu bleiben, d. h. fast symptomlos zu verlaufen, um, wenn sie die jedem Organismus mehr oder minder zahlreich und widerstandsfähig innewohnenden Schutzstoffe sieghaft überwunden hat, plötzlich — mitunter erst nach Jahren — verhängnisvoll zu werden. So aussichtsreich die Behandlung latenter Tuberkulose sein kann, ebenso machtlos stehen wir der einmal manifest gewordenen gegenüber. Wann und wie kommt nun die Infektion zustande? Während wir heute bestimmt wissen, daß die Übertragung der Tuberkulose in jedem Lebensalter, ja sogar während des Fötallebens stattfinden kann, ist das Wie gewiß noch nicht bis ins letzte Detail verfolgt. Daß der Embryo bereits mit Tuberkulose behaftet sein kann, dafür sprechen u. a. Versuche, die mit Teilen scheinbar gesunder Organe toter Früchte, die tuberkulösen Mütter entstammten, angestellt wurden. Man übertrug solche Organteilchen auf Meerschweinchen und Kaninchen und sah die Versuchstiere an Tuberkulose verenden. Da man in der Gewebsflüssigkeit tuberkulöser Männer Tuberkelbazillen fand, ist also eine Übertragung der Erkrankung auch seitens des Vaters möglich. Nachdem nun gewöhnlich kleine Mengen wenig lebensfähiger Bazillen in den Foktus dringen, in demselben infolge der großen Lebensenergie der embryonalen Gewebe bedeutendere Widerstände antreffen und sich daher nur langsam ausbreiten können, ist es erklärlich, daß erst nach dem Aufhören des lebhaften Zellenwachstums die in den einzelnen Organen abgelagerten Erreger ihre Wirkung entfalten können, daß also erst nach der Geburt im Säuglingsund Kindesalter, aber auch erst im späteren Leben die Tuberkulose manifest wird. Ja, es ist sogar möglich, daß das Leiden während einer ganzen Generation latent bleibt, um erst in der folgenden deutliche Erscheinungen hervorzurufen, voraus gesetzt, daß eine erst nach der Geburt stattgehabte Übertragung mit Sicherheit auszuschließen ist, wie eine solche durch den Genuß tuberkulöser Muttermilch, durch die Aufnahme von Milch perisüchtiger Kühe, bei der Beschneidung jüdischer Kinder durch das Behandeln der Wunde seitens eines Tuberkulösen, durch den Kuß, die Einatmung einer tuberkelbazillenhältigen Luft usw. platzgreifen und je nach der Eingangspforte sich bald in diesem bald in jenem Organ etablieren kann. Wie heute die Dinge stehen, muß jede Stelle des Körpers als mögliche Eingangspforte für die Infektion angesehen werden; daher dürfen unsere vorbeugenden Maßnahmen nicht einseitig sein, sie müssen vielmehr die mannigfachsten Möglichkeiten im Auge behalten. In vielen Fällen wird nach einigen Autoren nur die Disposition zur Tuberkulose vererbt, die am Brustkorb, dem Haarwuchs, dem Aussehen der Haut usw. zum Ausdruck kommt. Unzweifelhaft fest steht die Tatsache, daß nicht alle gleicher Ansteckungsmöglichkeit ausgesetzten Individuen dem Leiden verfallen und daß es auf die natürliche bald in höherem, bald in geringerem Maße vorhandene Widerstandsfähigkeit des Einzelindividiums dabei ganz wesentlich ankommt. Zahlreichen statistischen Zusammenstellungen entnehmen wir nun die traurige Wahrheit, die ich durch eigene Erfahrungen leider bekräftigen muß, daß die Tuberkulose im Kindesalter, von den ersten Lebenswochen angefangen, unter steter Zunahme bis zur Pubertät eine weit größere Rolle spielt, als bisher vielfach angenommen wurde, daß aber eine noch symptomlos verlaufende, klinisch jedoch nachweisbare tuberkulöse Affektion bedauerlicherweise in den seltensten Fällen und dann meist gelegentlich einer anderweitigen Erkrankung, die ärztliches Eingreifen notwendig macht, zur Behandlung gelangt, bis eines Tages eine offene Tuberkulose den Arzt an das Krankenlager eines dem Tode Verfallenen ruft. Es wird niemand daran zweifeln können, daß die Schule vielfach Gelegenheit zur Übertragung der Tuberkulose von den Lehrpersonen auf die Kinder und unter diesen selbst bietet. Davon erzählen uns die Berichte reichs-deutscher Schulärzte, deren segensreiches Wirken zwar anerkannt ist, aber bei uns noch keine Nachahmung gefunden hat. Ich erwähne nur beiläufig einen Fall aus meiner klinischen Praxis. Ein 13jähriges Mädchen wird mir — nachdem es bereits deshalb ärztlich behandelt worden war — mit der Diagnose „Blutarmut“ zugeführt. Die genaueste Untersuchung sämtlicher Organe ließ mich keine Ursache dafür finden; auch meine auf krankhafte Symptome seitens der Atmungsorgane an die Mutter des Mädchens gerichteten Fragen ergaben mir keinen Anhaltspunkt für ein vorhandenes Lungenleiden. Ich befahl der Kranken, alles, was sie etwa ausspucke, in einem kleinen, zur Hälfte mit gewöhnlichem Wasser gefüllten Spucknapf aufzuheben und mir demnächst zu bringen. Und sie brachte es. Die Untersuchung des Auswurfes ergab Tuberkelbazillen. Das Mädchen, das als lungengesund galt, hat möglicherweise die eine oder die andere ihrer Mitschülerinnen infiziert, denn beim Reden, Niesen und Husten verstreute sie kleinste Flüssigkeitsteilchen, die tuberkelbazillenhältig sein konnten und von anderen eingeatmet wurden. Dieser Fall allein, dem sich ungezählte ähnliche Beobachtungen anderer Ärzte anreihen, ruft nach ausgedehntester, bei der Jugend beginnender Prophylaxe. Daß diese aber bei der Schuljugend ganz besonders einsetzen soll, erhellt daraus, daß jeder Raum, in dem sich eine größere Zahl von Menschen Tag für Tag, jahraus, jahrein versammelt, die beste Gelegenheit zur Verbreitung infektiöser Erkrankungen im allgemeinen und zur Expansion der Tuberkulose im besonderen darstellt. Warum gibt es Fabriksärzte, Bahnärzte usw. und noch immer so wenig Schulärzte? Jedes Gewerbe, fast jeder Beruf hat heute seinen Arzt, und doch wird dort mit Erwachsenen gerechnet, deren jedem, auch dem Mindestgebildeten, ein gewisser Grad von Selbstbeobachtung innewohnt, die ihm deutlich sagt, ob und wann er ärztlichen Rat einholen soll. Unserer Jugend aber, unserer ganzen Hoffnung, scheint die Aufmerksamkeit der Sanitätsbehörden nicht zu gelten. Kinder wohlhabender Eltern werden bewacht und behütet, jeder leise Husten gibt Anlaß zu weitgehendsten Maßnahmen, und in der Schule — da sitzt eines Taglöhners schlechtgenährte blasse Kleine, für die das sorgenumschleierte, arbeitsmüde Mutterauge kaum die Zeit zu einem aufmerksamen Blick findet. In seiner Lunge aber ist ein kleiner Herd, ein Funke, der nur auf einen günstigen Windhauch wartet, um zur zerstörenden Flamme zu werden, die auch ihre Umgebung versengen kann. Solange es keine Schulärzte gibt, die im Einzelfalle die besonderen Maßnahmen zu treffen hätten, sind wir an allgemeine Maßnahmen gebunden, die uns die Erfahrung in die Hand gegeben hat. Unsere Bestrebungen werden also dahingehen, die Widerstandskraft des kindlichen Organismus zu heben und von ihm alle Gelegenheiten zur Aufnahme des Krankheitserregers abzuhalten. Sofern wir es mit einem Säugling zu tun haben, werden wir — eine gesunde Mutter voraugesetzt — auf Brustnahrung dringen. Sind wir genötigt, zur künstlichen Ernährung zu greifen, dann müssen wir die Milch auf diese oder jene Weise keimfrei machen, da ja selbst die Milch gesunder Tiere noch beim Melken und beim Verkaufe infiziert werden kann. Sobald wir zur gemischten Kost übergehen, ist Fleischgenuß möglichst oder ganz zu vermeiden, während die grünen Gemüse besonders betont zu werden verdienen. — Alkohol darf nur über ausdrückliche ärztliche Verordnung und in der genau vorgeschriebenen Menge verabreicht werden; im übrigen ist er in jeder Form strenge zu verbieten. Ausreichend ist für die Pflege und Stählung des Körpers und für systematische Atemgymnastik Sorgezu tragen. Nebstbei ist auch zur Verhütungandersartiger Krankheiten, auf die Fingernagelpflege ein besonderes Augenmerk zu richten. Blutarmut, Nasen-, Rachenkatarrhe müssen rechtzeitig behandelt, vergrößerte Mandeln und sonstige Wucherungen im Nasen-Rachenraume rechtzeitig entfernt werden. Die Zimmer sind fleißig zu lüften und zu durchsonnen; tuberkulösen Personen darf der Zutritt zum Kinde nicht gestattet werden; das Küssen des Kindes ist jedem Fremden zu verbieten. Kinder tuberkulöser Eltern sind von diesen zu trennen; zweckmäßiger wäre es freilich, Tuberkulösen die Fortpflanzung überhaupt nicht zu gestatten. Für schwächliche, zu Katarrhen der Luftwege neigende Kinder eignet sich vorzüglich ein sechs- bis achtwöchiger Aufenthalt an der See oder im Gebirge. Der Kampf gegen die Tuberkulose wird erst erfolgreich sein, wenn die Prophylaxe im Kindesalter beginnt, denn die Tuberkulose ist in gewissen Stadien heilbar und die Prophylaxe stellt jede Therapie tief in den Schatten. Sie allein hat es ja ermöglicht, der verheerenden Seuchen im Mittelalter Herr zu werden. Aus dem Tagebuche einer Dorfschullehrerin. Manchmal dünkt es mir, als hätte ich Flügel, die mich über die Nichtigkeiten des Erdenlebens hinwegheben; ein andermal komme ich mir jedoch wieder gar so klein, so unbedeutend vor. * Ich habe meinen ersten Eid geschworen, meinen Diensteid. Mir traten Tränen in die Augen, als ich die Hand zum Schwure hob. So ernst, so feierlich war mir noch nie zu Mute. Ich will meinen Schwur heilig halten. * „Pedant wie ein Schulmeister“, sagt man so gerne. Wie sollte ein Lehrer auch nicht in diesen Fehler verfallen, muß er doch immerfort auf Kleinigkeiten bedacht sein! Glaubt aber ja nicht, es sei eine Wonne, immer an jedes Papierschnitzel, an jede offenstehende Tür, an jede vergessene Federschachtel zu denken! * Räudige Schafe gibt es in jeder Herde. Gibt man darum die ganze Herde auf? Sollte es nicht möglich sein, daß der Lehrstand Lehrer und „Lehrer“ hat? Muß der ganze Stand für den einen büßen ? * Den Lehrerinnen macht man es zum Vorwurfe, daß sie mit ihrem Berufe unzufrieden seien, ihn gerne gegen eine Häuslichkeit vertauschen. Sind wir Lehrerinnen nicht auch Menschenkinder, die ein Herz in der Brust tragen? Kann man es denn nicht begreifen, daß ein Mädchen in dem ewigen Kampfe gegen Menschen und Schicksal müde wird und daher einen Halt, eine Stütze sucht? Nicht alle Frauen sind stark genug, um ein schweres Leben mutig zu ertragen: so sind auch nicht alle Lehrerinnen stark genug, um trotz Sturm und Wetter und jeglicher Unbill ihr ganzes Leben fremdem Wohle, fremdem Glücke zu weihen. Mit 19 Jahren soll man schon Kinder erziehen und unterrichten 1 Da ist man selbst noch ein Kind, kindlich vertrauend und kindlich offenherzig; die Welt aber deutet alles anders, sie verurteilt. * Alles kann man ertragen, weiß man sich selbstlos geliebt. Die Liebe der Kinder zu ihrem Lehrer ist selbstlose Liebe. * Wenn ich meine Mädels in der Schule ansehe, diese unbefangenen, frohen Gesichter, diese sprechenden, fragenden Augen, da wird mir oft das Herz schwer, denn ich denke des Leides, das dieser Menschenknospen harrt. * Daheim wollte man mich oft in den Regionen des Kochlöffels festhalten. Ich entschlüpfte nur zu gerne, denn Waldesluft ging mir über Bratenduft. Die Mutter sagte immer, ich würde es noch bereuen, nicht kochen zu können, wenn ich einmal Lehrerin werde. Da wuchs ich allemal um einige Zoll und von dieser Höhe herab tat ich kund: „Ich selbst kochen? Lieber nichts essen.“ — Nun bin ich Lehrerin, habe mich durch etliche Gasthäuser hindurchgegessen, habe zum Schlüsse meine Überzeugung stillschweigend zur Seite gelegt und — nach dem Kochlöffel gegriffen. Zwischen Einst und Jetzt aber liegt eine Zeit, deren Marksteine halbrohe Schnitzel, versalzene und verbrannte und anderswie verunglückte Braten, übergelaufene Milch, steinharte Knödel . . . sind. Meinem Magen haben sie — gottlob — nicht geschadet, das Hirn klärten sie um etliche Quentchen. Mein Meisterstück war und bleibt mein erster Gugelhupf. Ein Sprung vom Stephansturme hätte seiner kräftigen Natur nicht geschadet. Briefkasten. Lehrer A. K. in U.r Ihre „Widmung" brachte manches, ivas mich bei uns (in Gottschcc) noch Hochzeitsbrauch ist, ein Beweis, daß mir geschichtlich eins sind, wenn uns auch Berge trennen. Bei dieser Gelegenheit ermuntere ich alle, die ihre Feder durch die Mitarbeit bei den „Blättern" geschärft haben, sich bei geeigneten Anlässen in den Dienst heimischer Geschichte zu stellen. Sie tragen dadurch zur Erforschung alter Bräuche uud Sagen bei und erwerben sich gleichzeitig den Dank der Gemeinde. — Schulleiter Z*. K. in W.: a) Die von Ihnen gewünschten Kapitel über des Lehrers Takt und Schliff finden sich im Jahrgänge 1907. Sic sagen, der Abschnitt sei überaus wichtig; das behaupten auch andere. Es gibt jedoch auch solche, die ihn verwünschen — wahrscheinlich deshalb, weil er ihnen einen Spiegel vorhält. Ich denke, wir gewännen 50% unseres Ansehens, wenn wir dem äußeren Scheine, den die Welt nun einmal haben will, Rechnung trügen. Viele scheinen übrigens zu übersehen, daß nicht die allgemein geltenden Regeln, wie sie in den zahlreichen Büchlein über den guten Ton niedergelegt sind, wiedergegeben werden, sondern Richtlinien, die spezifisch nur für den Lehrer gelten. Unser Stand braucht eben seine eigenen Gesetze. Darüber besteht aber Noch keine entsprechende Schrift. — b) Sie haben es gut heransgcfnnden: Ich liebe das Reimgckliugel nicht; viel höher steht mir poetische Prosa. Seit ich Hamerliugs „Aspasia" und Polacks „Brosamen" gelesen, weiß ich sic zu schätzen. — Art. I. K. in K.: Die Verwaltung wurde angewiesen, Ihnen das Blatt trotz des Rückstandes zukommen zu lassen. — Schulleiter I. A. in A.; In Ihrem Briefe gefällt mir der Satz: „Wer für künftige Zeiten arbeitet, kann mit Menschen aus der Vergangenheit nicht sprechen." — „Htio": Ihre Zuschriften machen den Eindruck nervösen Hastcus. Gewöhnen Sic sich das ab! Wie? Arbeiten Sie ruhig, gelassen, und sollte Ihnen auch das Haus über dem Kopfe zusammenbrennen! — Das Urteil über die 11. Frage, die nun abgeschlossen ist, kann nicht mehr verwendet werden. — Lehrer M. Z. in H. 2.: Die übermittelte Abschrift des Gedichtes aus der „ö. V." kann ich nicht verwerten, weil in der Regel nur Originalbeiträge zum Abdrucke gelangen. Ich danke für den guten Willen. — Lehrer K. K. in H. bei K.: Psychologie von Lindner-Lukas, Logik von Lukas-Leclair. — Lehrer L. A. in A.: Solange cs nicht persönliches Übereinkommen ist oder allgemein üblich erscheint, jedwede Titulatur bei Adressen wcgzulassen, werden Sie gut daran tun, sic zu beachten. — Absolvierte Lehramtszögkinge L. und K. in N.: Da Sie nunmehr ins Berufsleben treten, so machen Sie mir für die zwei Freistücke würdige Nachfolger namhaft. Die mitgeteilte Begeisterung erfrischt. - Lehrer K. M. in K.: Für die Prüfung gelten folgende Bestimmungen: a) 17 Jahre alt, b) allgemeine Kenntnisse im Rahmen einer Bürgerschule, c) physische Tüchtigkeit. — Hin sinnstörender Srnckfchkcr schlich sich in den Aufsatz „Über Schulhausbautcn" (Folge 65 und 66): statt Zeichenstunden soll es heißen „Zwischenstunden". — „Inserat": An anderer Stelle wird von der Firma gewarnt. — Mirgersihnkfehrcr W. I. in H.: Da die „D. österr. Lehrerzeitung" die Spenderlistc ans den „Blättern" nicht übernimmt, sondern nur den Betrag verzeichnet, so kann Ihrem Wunsche nicht entsprochen werden. Wir werden von jetztab, um einen größeren Kreis von Lesern in Kenntnis zu setzen, das Verzeichnis in den „Blättern" auflassen und cs dafür der „D. österr. Lehrerzeitung" übergeben. — chvl. M. Zö. in N-bei K.: Ihr, vom Pessimismus getragenes Urteil mußte ich auf das rein Sachliche zurückschraube», roeit wir sonst in einen Parteistreit geraten und dadurch die Verhandlung schädigen. Sie werden bemerken, daß ich Personen nicht fürchte, wohl aber die Sache respektiere. — Lehrer A.A. in 5d>.: In Laibach findet bis auf weiteres kein Bürgcrschullehrcrknrs statt. — chrußiiarten: 1.) Lehrerheim (14 Gaste). — 2.) Neustadtl-Neuschloß (Von der Schulschlußfeier). — 3.) Klagenfurt (Süngerfest). — 4.) Kummersdorf (Vereinsversammlung). — 5.) Brandstattgraben (Lichtbild vom selbsterzeugten Relief der Umgebung des Schulortes). — 6.) Vom Kulpastrand (4 „Kurgäste"). — 7.) Abbazia. — 8.) Der IV. Jahrgang der Lehrerbildungsanstalt in Prag (40 Unterschriften). — 0.) Cilli (Sängerfest). — 10.) Schloß Fischlham. — 11.) Ko-motaii (Lehrertag). — 12.) Jena (Vom päd. Kurse Rcins). — 13.) Neubistritz. — 14.) Mittel-Langenau („Rübezahlgrüße" und ein Gedicht „Ferien eines Junggesellen"). — 15.) Gmünd (Von einer Lehrerrundc, 23 Blättcrsrenndc). — 16.) Gütlich. — 17.) Zwettl (Bezirkslehrerkonferenz). — 18.) Kaplitz (Von der Hauptversammlung des Lehrervcreincs, 45 Unterschriften). — 19.) Abbazia (Mondnacht). — 20.) St. Georgen im Attergau (Trostspruch). — 21.) Deutsch-Beneschau (Lehrerversammlung, 20 Unterschriften). — 22.) Freiwaldau. — 23.) Jablonetz a. d. I. — 24.) Mähr.-Schönberg. — 25.) Trencscn-Teplicz (Kurgast). — 26.) Soman« (Badegcsellschaft). — 27.) Fels a. Wagram. — 28.) Nürnberg (Feuerwehrtag). — 29.) Adelsbcrg (Entzücken über die Grotte). — 30.) Altenberg (Lchrerausflug). — 31.) Bad Radein (Lehrcrwanderfahrt). — 32.) Südheim (Siesta). — 33.) Velden a. S. (Wörtherseesahrt). — 34.) Neudorf („Feuchtfröhliche Grüße von Badner Lehrern"). — 35.) Lang (Von einem Kandidatenausflugc, 17 Unterschriften). — 36.) Ulmer-hiittc am Arlberg (Von dem ehemaligen Lehrer). — 37.) Mailbcrg. — 38.) Reichers (Sclbstverfcrtigtes Bild der Schule). — 39) Alt-Langcndorf („Aus dem Lande des geistreichen Verfassers vom »Hochwald' Böhmcrwaldgrüßc!"). — 40.) Nürnberg. Kleine Mitteilungen. 163.) Moklishochschuken. Darüber wurde mit Bezug auf Ungarn in Folge 66 ausführlich berichtet. Nun lesen wir in der „Fr. d. Sch." folgendes: „1907 bestanden in Schweden 39 Volkshochschulen und 24 landwirtschaftliche Schulen mit zusammen 1901 Schülern; an 60 Prozent waren Jünglinge, etwa 40 Prozent Jungfrauen; die Jünglinge besuchen meistens in zwei aufeinanderfolgenden Wintcrkursen die Volkshochschulen, die Jungfrauen besuchen die Sommerkurse. Die schwedische Volkshochschule in Hvilan hat akademischen Rang, ermöglicht also jungen Leuten, die aus der ländlichen Volksschule hervorgegangen sind, den Zugang zum akademischen Studium und die Karriere für solche Berufe, die sonst nur vollen Akademikern offen stehen. Der schwedische Staat gibt seinen Volkshochschulen eine Unterstützung von 120.000 K. Auf die Aufsicht verzichtet der Staat. Die erste schwedische Volkshochschule wurde 1868 eröffnet. 1864 wurde die erste norwegische Volkshochschule errichtet. Nach der letzten Zählung 1900 waren auf norwegischen Volkshochschulen 634 Schüler, auf den ähnlichen Amtsschulen 1717 Schüler. — Auch Finnland hatte 1907 26 Volkshochschulen; die erste Anstalt dieser Art wurde 1899 eingerichtet. Von den 1223 Schülern im Jahre 1907 waren 730 Jungfrauen, also 57 Prozent, und nur 493 Jünglinge — 43 Prozent. 356 Schüler waren Kinder von Besitzlosen, 283 waren Freischüler, das Durchschnittsalter betrug 219 Jahre. Der Staat gibt Zuschüsse, wenn es sich um Schulen mit landwirtschaftlichem und hauswirtschaftlichein Unterrichte handelt, sonst nicht." 164.) pie Aezügc der Kachlehrerinnen an der städtischen Mädchen-Bürgerschule zu Innsbruck betragen: a) Jahresgehalt 1800 K, b) Aktivitätszulagc 500 K, c) zwei Triennien zu je 100 K, zwei Quin-quennien zu je 300 K, drei Quinqucnnicn zu je 400 K. Summe der Schlußbezüge 4300 K. Genug für eine alleinstehende Dame! 165.) Aeamtenstellen für Lehrer. Darüber berichtet die „Tir. Lhrztg.": Im „Schlesischen Schulblattc" wird in einer Einsendung ans Böhmen angeregt, die Lehrerschaft möge durch ihre Landesverbände oder durch ihre amtlichen Landes-Lehrcrkonserenzcn bei den maßgebenden Stellen dahin zu wirken trachten, daß einzelnen ihrer Mitglieder, z. B. solchen, für die aus gesundheitlichen oder aus berechtigten beruflichen Rücksichten ein Verbleiben im Schuldienste nicht weiter tunlich ist, der Übertritt in Amtsstellen der elften bis einschließlich siebenten Rangsklasse bei den k. k. Bezirks- und Landesschulräten, beim k. k. Unterrichtsministerium, beim k. k. Schulbücherverlage usw. ermöglicht werde, deren Wirkungskreis mit dem Volksschulwescn im Zusammenhänge steht und nicht eine besondere zum Beispiel juridische Betätigung verlangt. Es sind dies Beamtenstellen, die heute vielfach mit sogenannten Militärzertifikatisten besetzt werden. Das Verlangen sei weder unbescheiden noch unberechtigt. Für die Tatsache spricht, daß auch in allen sonstigen Berufen die betreffenden Fachagenden nur von Fachleuten erledigt werden: Militärangelegenheiten von Soldaten, Postangelegenheitcn von Postbeamten, Technikerfragen von Technikern usw. 166.) Wieviel bezieht der Kollege tn Italien an Keyakt.' 63 Lire 60 Zentesimi das sind K 4812. Und wenn er den .Hungerlohn auch immer regelmäßig bekäme! An der Neichsgreiye von Schule zu Schule. (Kine Schulreife durch Körnte«, glref, Vorarlberg, die Schweiz, Maden, Württemberg, die Kohenzollern- kande und Mayern.) 14. Gilt glückliches Crlumolrat. Es gibt nichts Bkännlicheres als mnmchafte treue Erfüllung einer übernommenen Pflicht. Da inan ein Amt angetreten hat, ist im stillen der Schwur geleistet worden: Ich will alles anfbieten, meiner Aufgabe gerecht zu werden. Tut man es nicht, sv bricht man das Wort, lost man jedoch dieses ein — wie fühlt man sich frei, wie lohnt der Erfolg! So war es bei den drei Hinter dem rauschenden Fichtenwalde. Der „Alte" — eine kernhafte Gestalt; er zog sein Wirken nach festen, ausgetretenen Spuren. Nichts hätte ihn mehr aus den Gleisen bringen können, die er sich nun einmal ausgefahren. Der „Mittlere" — ein kugelrundes Männlein voll Emsigkeit, voll Witz. Ernst war dagegen der „Junge". Besorgenerregend aufgeschossen, mit glattem Gesicht, in das sich Falten legten, stand er da als Typus eines strebsamen Anfängers, den das vor wenig Wochen vollendete Studium ausgepumpt hatte. Welch schwere Sünde doch die Lehrerbildungsanstalten auf sich laden, wenn sie derart abgerackerte junge Leute ins Berufsleben schicken! Als ob die ganze Lehrtüchtigkeit im Besitz von Kenntnissen bestünde I In die Bildungsanstalt für Lehrer ziehen zumeist Kinder armer Eltern ein. Statt daß man sich nun ihrer zunächst leiblich annehmen würde, sie der Not entrückte, peitscht man sie mit unwiderstehlicher Hast durch die Zeit des Studiums, preßt ihnen die physische Kraft aus und glaubt, nun habe man sie trefflich entschädigt, da man ihnen aus den verschiedensten Fächern trockene Brocken in die Tasche gesteckt. Jammervolles Bild, das uns den jungen Lehrer als Opfer pädagogischer Scholastik zeigt! Der Junge von dem Triumvirat zu S. konnte als Muster der verkehrten Erziehung der Erzieher gelten. — Ich ging vorerst in seine Klasse, wollte ich doch von seinem Wirken den Geist der Anstalt, die ihn ins Leben geschickt hatte, abstrahieren. Über der Tür war ein Täfelchen mit der Aufschrift „3. Klasse". Das schien mir als eine gute Vorbedeutung. Gewöhnlich läßt man die Anfänger mit den Anfängern beginnen. Das ist unpädagogisch, unklug. Der kaum aus der Stoffülle kam, soll mit einem-male in eine Sphäre herabsteigen, wo der Stoff im ersten Keimen liegt? Der von dem Schatze, den man in ihm nun vier Jahre hindurch aufgehäuft hatte, mit Lust etwas austeilen möchte, um zu zeigen und zu fühlen, was er kann, hat wenig Lust am Abe, wenig Freude mit den Kleinsten. Er strotzt ja vor Wissen, er droht ja zu zerplatzen, wenn man es nicht ableitet I So laßt ihn denn in die Oberklasse! Gar bald wird er der Lücken gewahr, die eine allzuvielseitige Bildung zurückgelassen. Seine Kenntnisse treten aus der Starrheit heraus, sie geraten in Fluß, sie werden geläutert, abgerundet. Das Lehren ist die beste Prüfung. Wer den Stoff der dritten Klasse einer halbwegs gehobenen Volksschule so sein Eigen nennt, daß er ihn zu jeder Zeit vollendet und klar zur Hand hat, kann sich glücklich preisen. Man erprobe nur einmal sein Wissen an all den Lesestücken! Wieviel Sprachliches, wieviel Sachliches erfährt dabei eine Korrektur! Damit will nicht gesagt sein, daß unsere Lehrer- bildung unter dem Niveau des Lesebuchkapitals stehe, nein, es soll nur daran erinnert werden, daß nach einer Zeit, in der das Zusammenraffen von Stvffmassen blindwütig betrieben wurde, als völlig abgeklärtes kristallklares Wissen und Können wenig bleibt, weil alles durcheinandergerüttelt erscheint. Daher ist es vorteilhaft über die Maßen, wenn man den, der von der hohen pädagogischen Schule kam, dort einsetzen läßt, wo der Stoff Häkchen bietet, wo die Methode nicht ganz und gar von jener absteht, die der Herr Professor verwendet hat. Der Oberlehrer zu S. wird jedenfalls ähnlich geschlossen haben, als er dem jungen Kollegen die dritte Klasse zuteilte und auf den Ruhm verzichtete, in den Augen des Volkes als Gescheitester zu gelten, wenn er auf der obersten Stufe waltet. So war denn der wissensschwangere Ankömmling in seinem Element. Das Zimmer hatte er sich vornehm ausgestattet — ein Angebinde von der Anstalt, wie er meinte. Der Lehrtisch verriet peinliche Ordnung. Was für den Tag nötig war, lag ausgebreitet da. Ich schlug das Lesestück auf, das gerade mit der obersten Stufe behandelt werden sollte, — das Gedicht „Gefunden". Der Rand war mit stenographischen Vermerken, die sich auf die Wvrterklärung bezogen, übersät. Unser junger Amtsbruder hatte sich also gründlich vorbereitet. Dieselbe Erkenntnis gewann ich aus dem Tagebuche. Es zeigte mir Gliederungsskizzen, wie sie zuweilen in den „Blättern" gebracht wurden, zeigte Fußnoten, zeigte Zeichnungen, die der Unterricht heischt, zeigte Musteraufsätze, Sprüche, Erfahrungsvermcrke, kurz: Es war ganz nach dem Sinne abgefaßt, der uns nun Jahre hindurch leitet. So war also ein Körnlein auch in dieses weltentlegenc Tal geflogen und auf fruchtbares Erdreich gefallen. Beglückendes Gefühl, wenn die Saat gedeiht I — Nun wußte ich freilich alles; der „Junge" im Triumvirat war ein begeistertes Mitglied unserer „Blätter. Gemeinde", der Übungsschullehrcr hatte ihn dazu gemacht. Was im Unterrichte folgte, war nichts anderes als die Verwirklichung unseres Systems. So bot z. B. die untere Abteilung später Sätze, die obere feilte sie, beleuchtete die orthographischen Schwierigkeiten und diktierte sodann. Sie war also Lehrende und Lernende. Derselbe Stoff wirkte hier und dort, überall forderlich, überall individuell. Das bedeutet Ökonomie der Zeit und Kraft, das erwies gesunde Konzentration und einheitliche Gedankenführung. Die Meisterschaft im Abtei* lnngsuntcrrichte besteht eben darin, die Stoffmassen zwanglos derart zu verbinden, daß sie nach allen Seiten hin bereichernd, aber auch vertiefend wirken. Das immerwährende Wechseln des Gegenstandes, des direkten und indirekten Unterrichtes, das unstete Hüpfen von einem zum anderen, erzeugt konglvmeratartiges Wissen und ein nervöses geistiges Schaffen. Sv alles unvermerkt ineinander fließen zu lassen, ohne in die Breite zu geraten, mit allen Schülergruppen individuell langsam, aber gleichmäßig tiefer und immer tiefer zu dringen, so daß das Denken an allen Enden erstarkt: das ist eine pädagogische Kunst, die man an die erste Stelle rücken muß. — Das kugelrunde Männlein in der ersten Klasse ivar für die Abc-Jungen wie geschaffen. Wie der Lehrer sie zu sich emporzuziehen verstand I Jetzt ein Späßchen, dann ein Bröcklein, jetzt eine Schnurre, dann eine neue Buchstabenform, einen Rechenfall: Das kollerte so lustig durcheinander, als ob es nur dem Vergnügen gälte. Und das sollte das „Lernen" in der Elementarklasse tatsächlich sein. Müssen denn in der Zeit, da der kleine Weltbürger vom Spielplatz in die Schule eilt, die einzelnen Gegenstände wirklich auf einem Stundenplan abgegrenzt erscheinen? Ist das ein natürlicher Übergang? Noch vor Wochen die ungebundene Freiheit, jetzt das steife Regiment! Den Lehrer der ersten Klasse sollte kein Stundenplan beengen, keine Norm einschnüren. Man lasse ihn frei walten, wenn er die spezifische Tüchtigkeit erwiesen hat; das Festnieten des gelegentlich mit „spielender Methode" erworbenen Wissens und Könnens werde aber der zweiten Klasse zugewiesen. Sie sei die erste Leruklasse. Wie anders ivird es dann um die Elemente bestellt sein, um die Gründlichkeit im Unterrichte, um die Freude, um die Erziehung! — Die erste Klasse hat ihr ureigenes Gepräge; daher soll sic womöglich isoliert sein, daher muß ihr ein Lehrer gegeben werden, dessen Wesen ihrem Charakter entspricht. Das traf an der Dreiklassigen zu S. zu. Auch die zweite Klasse hatte den rechten Mann. Der Oberlehrer war, wie eingangs erwähnt wurde, ein beharrlicher, fleißiger Arbeiter, der auf eine reelle, tüchtige Übung sein Schwergewicht verlegte. Dieses Streben paßte in seine Klasse. Die Mittelstufe soll mit dem Erwerbe langsam vvrwärtsschreitcn, aber alles, was sie neu zu ihrem Schatze schlägt, auf Klang und Farbe sorgsam prüfen. Wie soll auf der Oberstufe der Geist verbinden und verwerten, wenn es an gediegenem Materiale fehlt? . . . Das Triumvirat zu S. war ein glücklicher Bund in und außer der Schule. Wie drei Generationen erschien es mir, als wir im Heim des Oberlehrers beim Gläschen saßen. Von oben herab die väterliche Sorge, die Milde und echte Freundschaft, von unten hinauf die Wertschätzung, Zuneigung, Dankbarkeit. Ein beglückendes Bild! Es will mir nicht aus der Seele entschwinden, wiewohl seit der Zeit, da sie es ausgenommen, hundert andere einge zogen sind. — Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter: Ütubolf P. Peerz. — Druck von Josef Paviicek in Gotlfchee. 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Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 6. Kurzgefasste Anleitung für den Unterricht an Landschulen. (Aufgebaut auf einem Stundenpläne für die ungeteilte einklassige Volksschule.) Preis 1 K. (Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht empfohlen.) 7. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet I K 50 h. 8. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K, geheftet 2 K. 9. ,Blätter für den Abteilungsunt^rricht*. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) 1., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheitet) 4 K elegant gebunden 5 „ b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 „ elegant gebunden 4 „ c) 5. „ (1908), in Heften zu haben 4 „ d) 6. „ (1909) 6 .. ,,, ms