Pränumeraiionspleije: Für Laibach (samm Zustellung in's Haus): Ganzjährig . . fl. 5.— Halbjährig . . „ 2,50 Vierteljährig . „ !,25 Mit PostVersendung: Ganzjährig , . fl, «,— Halbjährig . . „ 3,— Vierteljährig . „ l.50 Einzelne Nunimern 5 kl. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Dillstllg und FttitNg.) Manuskripte weiden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Freitag am 22. I M 1870. IlisertiouSgebührr,,: ssür die zweispaltige Petit­zeile oder deren Rani» bei einmaliger Einschaltung «kr.,2mal8tr,, 3mal lU tr. Stempel jedesmal 30 kr Nl'daktl'on: bauptplah Nr, 3!3, II, Stock. Administration eben? daselbst in Ottotar Klerr^ Buchhandlung. Nr. 58. Krieg s Die Kriegsfurie hat soeben ihre blutrothe Fackel angezündet und damit im Westen und Nordwesten das europäische Staatenge­bäude in Brand gesteckt. Der Eigentümlichkeit des deutschen Staaten­gebildes nach, dem Preußen als Oberhaupt angehört, kann der Brand nicht auf die genannten zwei Angriffspunkte beschränkt bleiben, das sehen selbst die kurzsichtigen Politiker ein, jene nämlich, die nur so weit Politik treiben, als ihre persönlichen Interessen durch dieselbe berührt werden, die daher keinen politischen Fernblick haben können, Zunächst sind es freilich Frankreich und Preußen, die ihren Strauß mit einander auszufechten haben, allein wer den Stolz der Franzosen und den junkerlichen Uebermuth der von dem Siege im Jahre 1866 her noch berauschten Preußen kennt, der wird sehr leicht begreifen, daß mit der Niederlage des einen oder des andern von beiden der Streit noch keineswegs als beigelegt zu betrachten fein wird. Ja, es sind schon jetzt die möglichen und auch wahrscheinlichen Folgen dieses Krieges zu ermessen, wenn man auf die Bestrebungen der beiden engagirten Mächte in den letzten Jahren einen Blick wirft. Zwar scheint es, daß Oesterreich hier nicht in die Aktion ein­treten wird, ehe es dazu gezwungen ist und zwar gezwungen im eigenen Interesse, um seine Nationen zu schützen, sich als Staat zu erhalten, um Eroberungsgelüste energisch zurückzuweisen u. s. w. Wann könnte nun diese Notwendigkeit eintreten? Wäre es gelungen, den Krieg zu lokalifiren, d. h. auf Preußen und Frankreich allein zu beschränken und zum Schauplätze desselben die Rheingegend zu machen, so wäre diese Notwendigkeit vielleicht nie eingetreten, denn es war dann weder das europäische Gleichge­wicht, noch Oesterreichs Bestand bedroht; wie aber die Dinge heute stehen, wo um Oesterreich herum in einem Halbkreise gerüstet wird, ist die Sachlage schon bedrohlicher, Ein Sieg der französischen Waffen ist unserer Ansicht nach Oesterreich nicht sonderlich gefährlich. Frankreich ist eben schon ge­witzigt durch die Mißerfolge Napoleons I., als er den Kampf auf das nationale Element spielte, ihm scheint es nach allem mehr um eine Züchtigung Preußens zu thun zu sein, als um Ländereroberun­gen, und wir gönnen dem preußischen Uebermuthe einen kleinen Dämpfer nicht bloß im Interesse des europäischen Gleichgewichtes, sondern der Menschheit überhaupt und Oesterreichs insbesondere. Bon Frankreich drohet Oesterreich keine verderbliche Gefahr, schon der geografischen Hindernisse wegen; Preußens Aar aber, der im Norden, Nordwesten und Westen schon seit Maria Theresia drohend über Oesterreich schwebt, um etwaige Blößen zu erspähen, könnte uns, falls die Kriegswaffe zu feinen Gunsten entschiede, ernstlich gefährlich weiden. Ist es nicht Preußens Aar, der seine Krallen fortwährend nach Oesterreich ausstreckt und dem Staatskörper schon einige Gliedmaßen abgerissen hat? Ist es nicht Preußen, das durch seine Thaler die preußische Gesinnung in Oesterreich fortwährend nährt und feine Eier in Oesterreich ausbrüten läßt? Ja , zeigen sich die Früchte dieser für Oesterreich verderblichen Politik nicht eben jetzt am deut­lichsten? Preußen ist es, Dank der unheilvollen Politik österreichischer Minister gelungen, sich in der Mitte des aufgelösten Reichsralhes eine Klique zu erziehen, wie es sich dieselbe nicht besser wünschen kann, es hat im Herzen Oesterreichs Blätter, die offen zu seinen Gunsten das Wort zu ergreifen sich getrauen. Diese Klique bemühet sich seit Jahren, Oesterreich und seine Nationalitäten der preußischen Eroberungssucht in die Hände zu spielen, und wen» das an ihr wäre, würde es ohne einen Schwertstreich geschehen; ebendiesc Klique ist auch jeden Augenblick bereit, der großdeutschen Idee Oesterreich zu opfern, es in jener aufgehen zu lassen. Das ist natürlich des glorreichen Oesterreichs Untergang. Deßhalb bemühen sich die preu­ßenfreundlichen Blätter, die Erinnerung an Sadova und Königgrätz in diesem Augenblicke zu verwischen; es drohe dem Deutschthum Gefahr, man müsse den größten Gegner des deutschen Vaterlandes, den Franzosen, gemeinsam empfangen, Oesterreich müsse vorläufig zwar entschieden seine Neutralität wahren, aber wenn es zur Aktion gedrängt würde, zu Preußen halten und dieß als deutscher Staa t Nun, wir glauben, Oesterreichs jetzige bedrängte, unkonsolidirte Lage ist eben eine Frucht jener unglückseligen Idee, in der es sich für einen deutschen Staa t hielt, trotzdem, daß es, um isolirter da zu stehen, aus dem deutschen Bunde hinausgedrängt wurde. Wie käme nun Oesterreich dazu, sich im Aktionsfalle auf die Seite jenes zu schlagen, von dem es eine so entschiedene, empfindliche Niederlage erlitt, deren Folgen noch immer nicht verwischt sind? Uns kann nur ein SiegPreußens gefährlich wer­den; denn es ergießt dann seine kriegerischen Wogen vernichtend über unsere Marken, die die österreichischen Nationalitäten verschlin­gen und hinwegschwemmen. Weil wir also warme Oesterreicher sind, sehen wir im gegenwärtigen Kriege für dasselbe nur dann eine Ge­fahr, wenn es den preußischen Waffen zum Siege behilflich sein sollte. Der Moment ist ein ernster; von der Stellung, die wir in diesem Kriege nehmen, hängt unser, hängt des Reiches Geschick ab; uns kann es nicht gleichartig sein, ob wir uns unter Preußischem oder österreichischem Szepter befinden. Die Slavcn sehen die end­liche Erfüllung ihrer Wünsche und Bestrebungen nur möglich unter einem erstarkten und gerechten Oesterreich, Preußen ist ihr Ideal uicht, dadurch unterscheiden sie sich auch von jener Klique, die, um sie zu erdrücken, mit Preußen liebäugelt, weil sie einsieht, daß diese Erdrückung unter dem deutschstolzen Preußen eher und leichter ge­lingen würde, als unter dem Schutze des österreichischen Kaiserad­lers. An Oesterreich liegt ihr nichts, das hat sie oft fchon erklärt und bewiesen; ihr Weizen wird auch auf den Ruinen desselben unter preußischen Sonnenstrahlen blühen, deßhalb stecken sie sich unter die deutsche Maske und suchen Oesterreich wieder auf die Idee des deut­schen Reiches zu bringen. Und die deutsche Idee könnte Oesterreich verderben, das sein Nationalitäten gleichmäßig zu schützen verpflichtet ist. Die Sympathien des „Laibacher Tagblatt". Unsere Leser dürften es uns nicht in Abrede stellen, daß wir es in Würdigung der bescheidenen Stellung unseres Blattes bisher noch immer gemieden haben, dort mitsprechen zu wollen, wo es sich um große politische Ereignisse handelt, zumal wenn sich dieselben außer den Grenzen des österreichischen Länderkompleres abwickeln Hohe Politik ist nicht der Zweck unseres Blattes, welches zunächst nur die Bestimmung hat, unser slovenisches Volk gegenüber jener verderblichen Klique zu vertreten, die verstaudslos schon lange im trüben Fahrwasser jener meist durch fremdländische Subventionen gezahlten Wiener Schandblatter segelt, die unter dem perfiden Vor­geben eines österreichischen Patriotismus mit hundsföttischer Sofistit die Begriffe verwirren und dieses arme Oesterreich an den verlogenen preußischen Hochmuth zu verlottern suchen. Auch gegenwärtig waren wir unserer rein einheimischen Aufgabe treu geblieben und hatten vom französisch-preußischen Kriege gerade nur so viel gebracht, als zu einer allgemeinen Uebersicht notwendig ist, wenn sich nicht sogar das armselige „Laibacher Tagblalt" in seinem Duodezformat ver­messen hätte, mit einer unglaublich lächerlichen Selbstüberhaltung als wahrer Don Quirotte die Rosinante der hohen Politik tummeln zu wollen und dabei so 82Q3 ia^on derlei Ansichten auszusprechen, die wir im bessern Verständniß unseres gesund denkenden und ker­nigen Volkes mit aller Bestimmtheit zurückweisen, und es von nun angefangen für unsere Pflicht halten werden, auch künftighin jedes­mal, wenn ein derlei politischer Gestank wie im „Tagblatl" vom 18. und 19. d. M . unsere Stadt verpesten sollte, denselben mit aller Derbheit auszuräuchern. — Schon gleich einige Tage darnach, als der französisch-preußische Konflikt bekannt wurde, lavirte unfei „Tagblatt" mit Sammtpfötchen um den heißen, in der Bismarck'schen Hexenküche gesottenen Brei, der, wie es scheint, von König Wilhelm nun eben so heiß gegossen, wie er ihm von seinem Küchenmeister zubereitet wurde, — denn, das glaubt schon heute kein nur halbwegs denkender Mensch, und wenn sich hierüber alle Pressen und deutschen Tagblatter heiser schreien würden, daß Napoleon die hohenzollernsche Kronkandidatur in Spanien als ein bei den Haaren herbeigezogenes Mittel zum Kriege benützt hätte. Wir werden auf dieses verlockende Thema in einem unserer nächsten Blätter zurückkommen, und weisen für heute bloß auf eine Notiz Warrens, welche wir nächstens brin­gen, mit dem Bemerken hin, daß wir es gar nicht näher präzisiren wollen, ob es mehr lächerlich oder nicht nahezu schon kindisch ist, wie sich dieser König Wilhelm und Vismarck in ihrem durch ein paar gewonnene Schlachten — die wir ihnen bei gekommener Zeit mit bestem Willen freundlichst rückerstatten wollen — rein übermüthig gewordenen Eigendünkel bereits über alles hinaussetzen, als ob auf dieser ganzen lieben Erde außer dem preußischen Sultan und seinem Großvezier alles übrige reiner Schmarn wäre. — Mit „deutscher" Begeisterung ruft das „Tagblatt": „Wehe demjenigen, der so ein Feuilleton. Frankreichs und Preußens Heereslraft. Angesichts des bevorstehenden Krieges dürfte unseren Lesern eine nummerische Uebersicht der Stärke der beiden engagirten Mächte nicht unwillkommen sein, deßhalb bringen wir nach der „Politik" die nachfolgende komparative Zusammenstellung: Sehen wir uns zunächst die französische Landmacht an. Die im Falle eines Krieges in Algier und im Innern von Frankreich (Kern der Festungsbesatzungen :c.) zurückzulassenden Trup­pen weiden in einem preußischen Generalstabswerke auf 50.000 Mann veranschlagt, etwa 62 Bataillone, 36 Eskadrons, 16 Batterien, welche demnach vom Bestände der Feldarmee in Abrechnung gebracht wer­den müssen. Als faktische Feldarmee bleiben dann unmittelbar verwendbar: 310 Bataillone, 216 Eskadrons (54 Regimenter), 148 Batterien (888 Geschütze). Die 310 Bataillone ergeben 2 Garde- und 22 Linien-Infan­icrie-Divisionen, erstere zu 12, letztere nach bestehender Norm zu 13 Bataillonen. Eine Division würde aus zwei Brigaden — 4 Regi­mentern und einem Jäger- oder leichtem Bataillon bestehen. Das Bataillon ist in dieser Berechnung zu 700 Mann angenommen. Das Regiment Kavallerie zu 500 Säbel. Es sind dieß die Zahlen, mit denen die Franzosen bisher in Wirklichkeit auftreten konnten. Fran­zösischerseits wird aber allerdings eine Bataillonsstärke von 800 Mann angestrebt und vielleicht jetzt schon erreicht. Jeder Infanterie-Division ist als dritte Batterie eine Mi ­trailleusenbatterie von 6 Geschützen als zugetheilt angenommen, in Bezug auf Mannschaften, Pferde, Fahrzeuge :c. ebenso wie die 4pfündigen Batterien ausgerüstet. Die aus obigen Truppentheilen zu bildenden 8 Armeekorps (durchschnittlich zu 3 Divisionen) erfordern nach den bestehenden Grundsätzen an Kavallerie höchstens 180 Eskadrons, an Feldartillerie Unglück über Volt und Land herbeigeführt, wehe demjenigen, der die Verantwortung für das vernichtete Glück so vieler Familien auf sich zu nehmen hat," was wir ohne weitsrs und vollständig als richtig anerkennen, aber nicht so wie das „Tagblatt" mit Hinweisung auf Kaiser Napoleon, sondern damit ergänzen, daß auch wir ausrufen: Wehe diesen Hohenzollern, die in Ueberhebung ihrer rein dynastischen Interessen seit dem Jahre 1740 mehr als eine Million Menschen­opfer hingemordet haben und die noch immer nicht ruhen, um der ihrer frevelhaften Hauspolitik anklebenden farisäerischen Heuchelei und Scheinheiligkeit ihre Hände in Blut zu waschen. — Wir könnten unseren Lesern eine lehrreiche Geschichte erzählen, wenn wir nicht die Achtung selbst dort bewahren wollten, wo sie nicht mehr hingehört, aber so viel tonnen wir als Ueberlieferung eines hochgestellten Oester­reichers, welcher zum wiederholtenmale am königlich preußischen Hofe in Verlin gelebt hatte, verbürgt sagen: „König Wilhelm von Preußen haßt nichts so sehr als wieQesterreich; wenn er aber etwas noch mehr hassen kann, so ist es die österreichische Kaiserfaniilie; sein ganzes Sinnen und Trachten konzentrirtsich in dem einen Gedanken: „Demüthigun g O est erreichs." Und bei dieser denn doch ziemlich allgemein be­kannten Thatsache, daß Preußen Oesterreichs Erbfeind ist, erfrecht sich das „Tagblatt" am 18. d. M. seine Sympathien unverholen — für Preußen auszusprechen! Freilich schiebt es den Namen: Deutschland als Schibolet voran. Aber was ist denn heute dieses Deutschland anderes als die ureigentlichste Individualität des „Kö­nigs Wilhelm mit seinem Bis mar ck?" Sind wir nicht durch diese beiden im Jahre 1866 mit blutigen Köpfen aus diesem Deutschland hinaus geworfen worden? Sollen wir noch immer unter dem Iubelruf: „Hoch das preußisch-deutsche Vaterland, " wie im Jahre 1864 in Schleswig-Holstein für den König Wilhelm die Kastanien aus dem heißen Ofen holen? — Wir betonen es auf das nachdrücklichste: „Wer heute für dieses Deutschland Sympathien äußert, ist im Herzen — gut preußisch, am allerwenigsten aber österreichischer Patriot; diese Sympathien sind jenem einigen Deutschland zugewendet, welches nur durch den Untergang Oesterreichs möglich ist und zwar jenes preußischen Deutschlands, dessen Grenzen von der Nord­ etwa 100 Batterien, so daß noch 9 Kavallerieregimenter und 48 Batterien zur Verwendung bei den aus den Depottruppen voraus­sichtlich zu formirenden Reservekorps disponibel bleiben. Wie nun die vorzitirte preußische Quelle behauptet, wird sich der Mannschaftsüberschuß vom Jahre 1870 an auf 65.000 beziffern. Diese 65.000 Mann würden es möglich machen, aus jedem In ­fanteriedepot noch ein viertes aktives Bataillon, und aus den Depots je zweier Iägerbataillone vielleicht ein kombinirtes Bataillon zu 4 Kompagnien zu formiren, was in Verbindung mit der noch dispo­niblen Kavallerie und Artillerie eine Reservearmee von 119 Ba­taillonen, 36 Eskadronen und 48 Batterien, also eventuell neun Divisionen oder drei Armeekorps liefern würde. Abgesehen von der mobilen Nationalgarde, welche, soweit sie thatsächlich organisirt ist, etwa 100.000 Mann beträgt, würde daher Frankreich aufstellen können: 1. Feldarmee (8 Armeekorps — 24 Divisionen) 286.400 Mann davon 216.000 Mann Infanterie, 27.000 Kavallerie und 600 Geschütze. Dazu kommen noch 24 Mitrailleusenbatterien ». 6 Stück, welche in der Summe von 286.400 Mann nicht mit einbegriffen sind. 2. Reservearmee in zweiter Linie — 3 Armee­korps — 9 Divisionen 93,600 Mann davon 75.000 Mann Infanterie, 5400 Mann Kavallerie und 288 Geschütze. 3. Zurückbleibende Feldtruppen in Algier und dem Innern von Frankreich: 62 Bataillone, 36 Eskadrons und 96 Geschütze 50,000 Mann 4. Depots aller Waffen, Festungsartillerie und Genie :c 85,000 Mann Summa . 515,000 Mann Nicht mite ingezählt sind hierbei die Offiziere und die sogenannten organischen Non­valeurs (Gendarmen, Remontereiter, Handwerker, see bis zur Adria, vomRheine bis zurWeichsel reichen. — Wer ein solches Deutschland will und dabei noch behauptet, österreichischer Patriot zu sein, der ist ein Lügner, und gehört zu jener von uns seit jeher verachteten Partei, die vermessen genug ist und sich nicht scheut, sich schon öffentlich dahin zu äußern: Uns ist es gleichgiltig, ob uns Oesterreich oder Preußen re­giert, wenn nur Deutschland einig ist! Ohne daher hohe Politik treiben zu wollen, waren wir zum Niederschreiben dieses Artikels aus dem Grunde genöthigt, um nicht allenfalls durch unser Schweigen entscheidenden Orts den Glauben aufkommen zu lassen, das „Laibacher Tagblatt" vertrete irgendwie die Stimmung unseres Landes. — Mit Hinweisung auf das ekla­tante Resultat der Landtagswahlen kann es wohl keinem Wider­spruche unterliegen, daß nicht das „Tagblatt", sondern wir die richtige Anschauung Krains vertreten. Mit Rücksicht dessen erklären wir unumwunden, bestimmt, offen und ehrlich: Das ganze slovenische Voll trägt im vor­liegenden Falle feine Sympathien unverholen und mit wirklicher Achtung dem Kaiser der Franzosen entgegen, jenem hohen Charakter, dessen langjäh­rige Geduld über die im Finstern schleichenden In ­trigucn des Berliner Hofes endlich gebrochen und der endlich entschlossen ist, den in unbeschreiblicher Vermessenheit schon bis zum Himmel wachsenden hohenzollernschen Hochmuth in den Staub zu schleu­dern. — Wir Slovenen haben zwar keinen Grund, unserer Regierung für Wohlthaten, die uns die neue Aera brachte, besonders dankbar zu sein; unsere ehrlichsten Bestrebungen wurden immer durch jene Partei durchkreuzt, die sich heute nicht genug beeilen kann, den Preußen ihre Sympathien entgegen zu tragen; die Regierung war blind ge­nug, ihren Fanfanoraden deutscher Kultur, deutscher Intelligenz u. dgl. Rechnung zu tragen und die Slaven fallen zu lassen. — Sie wird, wenn ihr bei einem allfälligen Siege der Preußen, den Beamte :c.) . ^ ^ ^ I ^ ^ ^ ^ ^ 84.000 Mann sowie die Mobilgarde 100.000 Mann im Verein mit welchen die französische Armee aller­dings die Summe von 699.000 Mann ergibt. Sehen wir uns nunmehr auch die Kriegsstarke der norddeutschen Vundestruppe, inklusive der hessischen Division an. Die Kriegsstärke der „Feldtruppen" des norddeutschen Bundes beträgt im Ganzen: 12.77? Offiziere, 5158 Beamte, 534.058 Mannschaften, 155.896 Pferde, 1212 Geschütze und 13.195 Fahr­zeuge. Dieses Heer gliedert sich aber wie folgt: die höheren Stabe zählen 4328, die Infanterie (aus 118 Regimentern, respektive 350 Bataillonen und 18 Iägerbataillonen bestehend) 394.310, die Ka­vallerie (aus 76 Regimentern, respektive 304 Eskadronen bestehend) Z3.528, Artillerie mit Munitionskolonnen (13'/3 Regimenter) Z1.279, Pionniere mit Feldeisenbahnabtheilung und Feldtelegrafen­abtheilung (13'/^ Bataillone) 13.975, Trains (13 ^ Bataillone) mit Reservemunitionspark 34,573 Köpfe. Dieß ergibt etwa folgendes Resultat an Kombattanten: 499.117 Mann. Dazu kommen noch an Ersatztruppen: 3280 Ossiziere, 1054 Beamte, 182.940 Mannschaften, 22.545 Pferde, 234 Gefchiitze, was eine Anzahl von abermals 186.220 Kombattanten ergibt. Endlich aber müssen auch noch die Besatzungstruppen mit in Rechnung gezogen werden, welche aus 6376 Offizieren und Beamten, 198.678 Mannschaften, 15,689 Pferden und 235 Geschützen bestehen. Die „faktische" Gesammtmacht des norddeutschen Bundes dürfte demnach etwa 888.000 Mann betragen. Hiernach stünden also 699.000 Franzosen 888.000 Nord­deutsche gegenüber. Erwägt man aber den Umstand, daß vielleicht auch die süddeutschen Staaten mit Preußen marschiren, so stellt sich das Verhältnis; für Frankreich noch weniger günstig. Bloß Baiern stellt nämlich auf dem Kriegsfuße 69.064 Mann auf, Württemberg wieder 22.078 Mann und Baden etwas über 30.000 Mann auf. Dieß ergibt abermals wieder eine Streitkraft von 121,140 Mann. Wir machen kein Hehl daraus, daß wir unsere Darstellung nach preußischen Angaben zusammengestellt haben, allein so irrig werben dieselben unmöglich sein, daß sie nicht faktisch den Nachweis lieferten, daß Deutschlands Streitkräfte größer feien als die Frankreichs. Gott verhüten wolle, noch überhaupt irgend eine Freiheit der Aktion übrig bleiben wird, die Wahl haben, auch noch fernerhin bloß an ihrem Untergang zu arbeiten oder den Slaven das zu geben, was ihnen vor Gott und der Welt gebührt. Tagesneuigkeiten. — Der Krieg hat also begonnen, und laut einer gestern hier eingetroffenen offiziellen Nachricht sind die Preußen bei Landau wiederholt geschlagen worden und die Fran° zosen in Manheim eingerückt. Da in letzterer Stadt seit 15. d. M. ein preußisches Armeekorps von 40.000 lag, so muß dieser erste Zusammenstoß, über den übrigens noch weitere Nachrichten fehlen, ziemlich blutig und bedeutend gewesen sein. Manheim liegt in Baden, etwa 8 Meilen von der französischen Grenze und wenn die Franzosen, welche laut telegrafischen Nachrichten General Mac-Mahon befehligt, so eilig vorrücken, so erscheint Süddeutschland von Preußen abgeschnitten und gelähmt, was übrigens manchem Staate willkommen sein muß, da in Süddeutschland Preußen nichts weniger als Sympathien hat. Vaiern, welches zunächst abgeschnitten weiden zu sollen scheint, ist übrigens noch lange nicht gerüstet und es kann der sseldzug beendet sein, ehe die baierische Gemiithlichkeit zum Handkuß kommt. — Die Stadt Wien hat an das Ministerium eine Petition gerichtet, worin sie die schleunige Einberufung der Landtage und hierauf des Reichsrathes verlangt, der allein über die Haltung Oesterreichs im gegenwärtigen Kriege entscheiden soll; vor­läufig aber fordert die Petition im Interesse des allgemeinen Wohles diestrikteste Neutralität. — Telegramme von Bedeutung sind von keinem Orte eingelangt. — Am 23. d. M. wird beim Relchsgerichtshofe in Wien der mehrjährige Konflikt zwischen der Stadtgemeinde Laibach und dem Landesausschusse von Kram ausgetragen werden. Der Magistrat und der Gemeinderath von Laibach weigern sich, die Spitalstosten für die im Landesspitale verpflegten Stadtarmen zu zahlen, indem sie erklären, der Ministerialerlaß habe nur für andere Städte und Gemeinden Krains Geltung. Der Landesausschuß drohte mit Exe» lution, wenn die ziemlich bedeutende Summe nicht gezahlt werde, worauf sich die Stadtgemeinde an den Reichsgerichtshof wandte. Der Landesausfchuß wird bei der Verhandlung durch Dr. Costa, die Stadtgemeinde Laibach durch den Bürgermeister Dr. Suppan ver­treten sein. — In Wien erregte die mehlwöchentliche Schlußverhand­lung gegen jene Arbeiterführer, welche am 13. Dez. v. I. die Ansammlung der Wiener Arbeiter vor dem Abgeordnetenhaus veranlaßt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft klagte die meisten des Hochverrat s an, begangen dadurch, daß sie mit Hilfe des Arbeiterstandes die jetzige Regierungsform stürzen nnd gewaltsam die Republik einführen wollten. Der Gerichtshof fand nach dem Antrage der Staatsanwaltschaft sammtliche Angeklagte mit Ausnahme eines einzigen des Verbrechens des Hochverrats, der öffentlichen Ge­wllltthätigkeit und der Uebertretung des Versammlungsrechtes schul­dig und verurtheilte sie zu größeren oder kleineren Kerkcrstrafen Die größte Strafe erhielt Oberwinder, das Haupt der Arbeiter­führer, nämlich 6 Jahre schweren Kerkers und Landesverweisung, da er ein Ausländer ist. — Dieser Prozeß ist auch eine Frucht der liberalen Aera, in welcher Freiheitsbestrebungen gefördert werden. Lokales. Luibach, 22. Juli. — (Sokolllllsflug.) Nächsten Sonntag, den 24. d. M. Nach­mittags um halb zwei Uhr unternimmt der Turnverein „Sokol" einen Ausflug über Stefansdorf, Bi^ovik, St. Ulrich nach Iosefs ­thal . Die Vereinsmitglieder versammeln sich zur angegebenen Stunde im Hofraume der öitalnica . Die Vereinsfahne wird bei dieser Gelegenheit zum eisten Male mit dem schönen Bande geschmückt sein, welches die Patriotinen Wippachs am 29. v. M. dem Ver­eine verehrt haben. Da der gewählte Weg sehr angenehm und bei­nahe durchgehend« schattig ist, ferner da sowohl auf dem Marsche als in Iosefsthal ein uniformirtes Sokolmusikkorps für Abwechselung in der Unterhaltung sorgen wird, und endlich da sich die Iosefs­ihaler Restauration mit Recht des besten Rufes erfreut, so steht eine lebhafte Vetheiligung an dem Ausfluge außer allem Zweifel. — I m Falle ungünstiger Witterung wird der Ausflug auf den folgenden Sonntag, 31. Juli, verschoben weiden. — Kopfbedeckung ist dießmal der 6iko8. Zur Theilnahme am Ausflüge werden auch die Mitglieder der öitalnica und des dramatischen Ver­eines, dann jene des Buchdrucker-Fortbildungs- und des Arbeitervereines eingeladen. — (Die öffentlichen Prüfungen) an der städtischen Knaben­bauplschule zu St. Iatob in Lllibach werden nach geendigtem zweiten Semester des Schuljahres 1870 an folgenden Tagen abgehalten weiden: In der Sonntagsschule am 24. Juli Nachm. von 2 bis 4 Uhr, in der 1. Klaffe am 28. Juli Vorm. von 8 bis 10 Uhr, in der 2. Klasse am 28. Juli Vorm. von 10 bis 12 Uhr, in der 3. Klasse am 28. Juli Nachm. von 2 bis 4 Uhr, in der 4. Klasse am 28. Juli Nachm. von 4 bis 6 Uhr. — Am 29. Juli um 8 Uhr Vormittags wird in der Stadtpfarrkirche zu St. Jakob die hl. Dankmesse stattfinden. — (Konkurs,) Der Laibllcher konstitutionelle Geimeinderath schreibt in der „Laib. Ztg." Konkurs aus zur Besetzung von zwei kehrerstellen mit 600, eventuell 500 ft., und zwei Unterlehrerstel­len mit dem Gehalte von 400 fl. an derstädtischen Volksschule aus. Der Konturent muß den Taufschein, die Schulzeugnisse, Aus­weise der hiezu erforderlichen Fähigkeit, das Moralitätszeugniß sowie das Zeugniß über die Kenntniß der „beiden Landessprachen" beile­gen. Konkurstermin bis 1ö. August l. I . So steht in der „Lai­bacher Zeitung" zu lesen. — Außerdem aber geht das Gerücht, der Magistrat wolle sich seiner Leute in jeder Art versichern, und for­dere von jedem Bittsteller einen Revers , womit sich derselbe ver­pflichtet, bei den Gemeinderathswahlen für die 10 von den 30 jetzigen Inhabern der Gemeinderathsstühle und bei den Landtags­wahlen für Dr. Suppan und Kaltenegger zu stimmen. So ist's recht! Auf diese Weise wird es dem tonst. Gemeinderathe gelingen, sein Regiment dauernd zu begründen. — Wie wäre es, wenn, dieses Beispiel nachahmend, — auch der Landesausschuß bei der Besetzung der von ihm zu vergebenden Stellen gleichfalls einen entgegenge­setzten Revers fordern, wenn er z. B. den Primararzt Kees« bacher verpflichten würde, für unsere Kandidaten zu stimmen? Der Spaß wäre wirklich nicht fchlecht. —> Um jedoch nochmals auf den Konkurs zurück zukommen, müssen wir gestehen, daß uns der Passus von den „beiden Landessprachen" nicht recht kapabel erscheint. Wir kennen in Krain nur eine Landessprache und diese ist die slovenische, die allerdings in Ober- und Untertrain einen etwas ver­schiedenen Dialekt hat; da sich in die Nebensprachen, welche außer­dem in Krain hie und da gesprochen weiden, die deutsche, italienische und der wohlklingende Gottscheerdialekt fast gleichmäßig theilen, so wäre eine weitere Definition zur Vermeidung von leicht erklär­lichen Mißverständnissen sowohl im Interesse des tonst. Magistrats, als der betreffenden Kompetenten jedenfalls wünschenswerth. — (Herr Lesjllk) ist von feiner Informationsreise nach Wien wieder zurückgekehrt. Wir müssen gestehen, daß er die Methode und die Grundsätze des Dr. Dittes, eines Protestanten, sich in er­staunlich kurzer Zeit angeeignet hat. Uns wäre mit einigen Proben des Resultates seiner Reise ausßerordentlich gedient. Nur in die Deffentlichkeit damit! — („Schlecht Schlauch!") Wir haben seinerzeit erwähnt, daß wir von der aus nemökutarischen Turnerelementen zusammengesetzten Laibllcher Feuerwehr nichts erwarten und diese Erwartung hat sich bei dem gestrigen Brande in ßigka vollkommen erfüllt. Denn nicht nur daß die Feuerwehr viel zu spat am Platze erschien, fehlte es auch an einer bei einem Brande so notwendigen Ordnung, jeder wollte kommandiren, leiner gehorchen, und ein Junge, der mit einem rothen Federbusch Prahlte, war obendrein gegen das Publikum, welches die Leitung des Löschen« sofort der Feuerwehr überließ, höchst arro­gant, so daß dieses Gebühren bei den Umstehenden die größte In ­dignation erregte. Dazu erwiessich die Feuerwehrmannschaft als völlig ungenügend, die theueren Saugapparate und Wasserschläuche mußten den ungewohnten Händen der Soldaten und Lehrjungen überlassen werden und so kam es, daß die „guten" Schläuche trotz der Nähe des Wassers kein Wasser von sich gaben. Es ist eben etwas anderes, sich in glänzender Uniform sehen zu lassen und an nicht brennenden Objekten sich zu produziren, als in der Zeit der Roth sich zu be­währen. Wir erfüllen nur unsere publizistische Pflicht, wenn wir von dem allgemeinen Unwillen der Anwesenden gegen die Feuerwehr, der man so kostspielige Apparate anvertraut hat, namentlich aber gegen die Impertinenz des oben genannten Federbuschinhabers, der einzelne sogar mit Fußtritten traktirt haben soll, Notiz nehmen, zugleich aber der Ko^lerschen Bräuer, welche mit ihrer Spritze rechtzeitig am Platze erschienen waren und der wackeren Bewohner von 8iZI:a lobend gedenken, denen allein es zu verdanken ist, daß das Feuer auf zwei Wohnhäuser und ein Wirtschaftsgebäude befchränkt blieb. Solange die Feuerwehr politischen Zwecken dient und nicht im Volke sich rekrutirt, ist sie überflüssig, sie wird nichts leisten; dieses Urtheil halten wir jetzt mehr denn je aufrecht. — (Die strafgerichtliche Untersuchung) gegen die Gottscheer wegen der gegen den Landtagsabgeordnelen L. Svetec verübten Ge­walttätigkeit hat begonnen. Bekanntlich hat das Untersuchungsgericht in Gottschee die dießfällige Anzeige dem Kreisgerichte in Rudolfs­werth mit dem Antrage abgetreten, die Führung dieser Untersuchung selbst vorzunehmen. I n Folge dessen weilt nun in der* That sei! einigen Tagen ein Untersuchungsrichter des genannten Kreisgerichtes in Gottschee, um diese Untersuchung zu pflegen. Und weißt Du, ver­ehrtes Publikum, welchen Richter das Kreisgericht zu dem Zwecke ab­geordnet hat? Niemand anderen, als den Slavofagen und erzver­fassungstreuen k. k. Kreisgerichtsrath Tschuber. Und weißt Du, ver­ehrtes Publikum, wo sich der Herr Kreisgerichtsrath in Gottschee einlogirt hat? Dort, wo auch der Herr v. Fladung sich heimisch fühlt; wo der Hauptversammlungsort der Erzedenten ist; wo der Haussohn bei dem Exzesse eine Hauptrolle gespielt haben soll — bei der Frau Hauff. Also gegen die Slovenen einen Gertscher oder Schmiedt, gegen die Deutschen einen Tschuber. O li­berales, o verfassungstreues Herz, was willst Du noch mehr? Wir freuen uns schon im voraus auf das Resultat dieser Untersuchung. LnMMr'8 "° zahnärztliches Etablissement (Heimann'sches Haus.) Ordinationsstunden von 9—12 nnd von 3—5 Uhr. I^i««» HVUKv«»,z»O t«xTZ erkläre hiemit öffentlich, vorgekommener daß ich als Witwe des schung aufgelöst habe. weil. Tr. A. Nix sei! Meine echte Pasta Pom­ Echte acht Jahren die alleini­padour, auch Wunder­ ge und einzige Erzeu­Pasta genannt, wird ihre gerin der echten und I»» st » Wirkung niemals ver­unverfälschten Origi fehlen ; der Erfolg diefer Nlll-PllstllPompadour Pompadour. unübertrefflichen Ge­bin, da nur ich allein sichts-Pasta ist über alle das Geheimniß der Zu­Erwartung; das einzige bereitung kenne. 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