Laibacher 'R zum Nutzen und Vergnügen. Freyta Eine aufsergericht-liche Aufforderung ist daher, so wie ihre Bekanntmachung durch ßeitungs-Blätter unzureichend und ohne Wirkung. Ganz überstWg und zwecklos aber ist jene Fürsorge flir die Pupille»; denn haben sie keinen Vormund, so läuft ihnen wäh.-cnd der Minderjährigkeit ohnedem keine Verjährung: ist ihaen aber ein Vormund bestellt, so endigt sich diese nicht früher, als zwey Jahre nach erreichter Großjährigkeit §. 1494 b. G. V. ; sie können daher auch in diesem Falle nichts verlieren; denn sie haben durch zwey Jahre Zeit genug, ihre ausständigen Interesse/ einzubringen; die Großjährigen stehen nicht mehr unter der ämtlichen Obsorge der Herrschaft; sie wäre eine widerrechtliche Amnassung. Was muß man sich übrigens für Begriffe machen von der Ordnung im Waisengeschäfte einer Herrschaft, welche ih: re Pupillar - Schul)n3r erst durch die Intelligenz -Blätter aufsuchen muß? von einer Herrschaft, die im Stande ist, die von Waiscnkapitalien durch Ia> re im Ausstande zu lassen, ohne das Kapital aufzukündell und anderswo anzulegen, wozu sie doch durch die den Schuldbriefen gesetzmässlg einzuschaltende Klausel schon nach einer sechswöchentlichen Zahlungs -Verzögerung berechtiget, und durch die pssichtmässige Fürsorge für das Wohl des Waisen verbunden ist'? Gestehen Sie es, meine Herren ! Diese seltsame Cautol muß Sie ganz gewiß zu einer großen Sorglosigkeu im Waisen? und Rctttwsiscn führen, und nothwendig die Vernachlässigung ihrer Amtspflichten zur Folge haben, denn Sio brauchen nu,r alle drey Jahre gewiß eine Aufforderung der Zeitung einschalten zu lassen , um die ganze Zeit hindurch um Ihre Renten wenig , um die Pupillar - Interessen sich garnicht kümmern zu dürfen. Die Annalen des Vaterlandes , in welchen dieser Mißgriff verewigt wird, lassen sich nun nicht zum Schweigen bringen, und das Geschehene kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Sie können daher, meine Herren, die denkende Welt nicht mehr anders versöhnen, wenn Sie in vorkommenden Fallen von diesen Ihren Aufforderungen, die nur zu Prozessen Anlaß geben könnten, keinen Gebrauch machen; in Zukunft aber solche Publicationen (welche "sie zwar, um con-sequent zu bleiben, alle drey Jahre wie-derhohlen müßten,) ganz unterlassen werden. Grätz den i. Sept. »815. Dor. — z — Nähere Nachricht, welche in einer Schrift unter'dem Titel: Die Herzogin hon Angouleme zu Bordeaux , über die Auftritte daselbst im vorigen März enthalten ist Sobald der von Bonaparte abgesandt te General Clauzsl sich nahte, nahmeu d:e Generäle Dscaen und Hanspo die Maske ab, und erklärten, daß aller"Wider-stand der neuen Nationalgarde vergeblich seyn und die Garnison sich zwischen zwey Feuer bringen werde. „Gut versetzte die Herzogin, ich will mich selbst überzeugen; versammeln Sie die Truppen (das Ite Linien - Regiment und ein Bataillon des 62sten) in ihren Kasernen ich selbst will über die Stimmung der Soldaten urtheilen." Sie begab sich nach der Kaserne, ging zweymahl durch die Glieder, wo man sie mit sinsterem Schweigen em-pfmg, trat dann in die Mitte des Vierecks, befahl den Offizieren sich zu nahen und sagte zu ihnen: „Die Nationalgarde ist entschlossen, die Stadt gegen eine Handvoll Aufrührer zu vertheidigen. Dieß ist der Augenblick, zu beweisen, daß Ihnen Eide heilig sind. Ich beruft Sie, um selbst über die Gesinnungen eines jeden zu urtheilen. Ich will daß man freymü-thig spreche: ich fordere es. Sind Sie geneigt, die Nationalgarde zu unterstützen ? Keine Antwort. „Sie erinnern Sich also nicht mehr des Eides, den Sie vor wenigen Tagen in meine Hand wiederholten ? Gibt es noch einige, die sich daran erinnern, und der Sache des Königs getreu bleiben, so mögen sie aus den Glie-der» treten, und sich laut melden." Ma» sah einige D«gen schwiegen. „Ihr seyd gering an Zahl, fuhr Madame fort, allein das thut nichts; man weiß wenia/ siens, auf wen mall reck nen kann/- Jetzt erhoben einige die Stimme, und versicher, ten, daß sie gegen Mavame persönlich nichts unternehmen. ,,Auf nnch kömmt hier gar .' nichts an, erwiederte I. k. Hoh., son-.' dern auf den Dienst des Königs -. wollt - Ihr ihm dienen ?" Als die Sollten ' Nein! antworteten, fragte sie; ob sie wenigstens Ordnung in der Stadt vrhaltm und verhindern wollten, vaß die Sicher- - heit der Nationalgcnden gcfahrdet we.de f l Nach dieser hatten Prcbe ging die Königs ^ tochtev in das ^ort Trompette, mitten durcb dis düstern Gewölbe, und redete die, dorr l?eqenden, und für Bonaparte bewaffneten Krieger, im Nahmen der Ehre , und ohne ihr trotziges Stillschweigen . zu achten, an. „Ich habe, schloß sie, nie aufgehört, das Wohl des Vaterlandes zn wünschen, denn ich bin Französinn — aber ihr seyd nicht Franzosen, Geht entfernt Euch." Den Bonapart'schen Generälen sagte sie scheidend: „Sie meine Herren , müssen mir für die Sicherheit dieser Stadt und lhrer Einwohner haften. Halten Sie Ihre Truppen in Ordnung, und schüyen Sie die Stadt gegen Aufrührer." „Wir schweren es Ew. königl. Hoheit!" - Keinen Eid; gehorchen Sie dem lc^ten Befehl, den Ihnen die Tochter Ihres Königs ertheilt." Höchst interessanter Aufruf des Kaisers von China an sen Volk. „Es sind i3- Jahre, als Ich mit ei« ner tiefen Verehrung, ohnerachtet Meiner geringen Verdienste, den kaiserlichen Thron Meines Vaters erhielt Kaum hatte Ich denselben bestiegen als eine Sekte von Pelcen vier Provinzen in Aufstand brachte, und die Einwohner dieser Provinzen haben mehr gelitten, als Mein Herz Mir zu sagen erlaubt. Erst nach einem achtjährigen Kriege kamen sie wieder unter Meine Herrschast. Ich hoffte Vntt> daß Meine Kinder (das Volk) eine lange Ruhe gemessen würden. Allein am 6 des achten Mondes erregte die Sekte der Teente (der Illuminaten), die nur beherrscht. Mein Großvater und Mein Vater liebten daö Volk wie man seine Kinderlieb! Sie ' waren tugendhafte und wohlthätig über alles Lob hinaus. Obgleich ich nicht behaupten wi-i, daß ich eben so gut regiert mW das Volk eben so sehr geliebt Habs, so habe Ick es doch nicht unterdrückt oder gemißhandelt. Ich kann daher die Ursache e'mer so unerwarteten Veränderung nicht näher erklären Sie kann nur von Meinen wenigen Tugenden nnd Meinen unzähligen UnvollkonnNenheiten herrühren Obgleich die Empörung plötzlich ansbrach. so hatte sich doch das Uebel lange gebildet Die vier Worte: Trägheit, Nachsicht, Muffig-gang und Verachtung, bezeichnen die Quellen , woher das Uebel entstanden. Daher kommt es auch, daß die Sachen am Hofe im Innern und auswärts, schlecht stehen. Obgleich Ich Meine Minister zwey Mahl, dreyMahl ja so vieleMahl davon benachrichtiget habe, daßMir die Zunge undLippen davon trocken wurden, so wollte Mich doch keiner verstehen ; sie regierten schlecht, und haben den jetzigen unglücklichen Zustand der Dings herbeygefuhrt. Alan hat so etwas während der Dynastien von Han, von Tang^ von Gang oder von Ming gar nicht gesehen Ich bin bereit, Mich zu untersuchen und Mein Herz zu bessern, um Mich nach den gnädigen Willen des Himmels zu richten, der über Mir ist, und die Unzufriedenheit des Volks zu stillen , welches unter Mir ist. Diejenigen Minister, die nicht nach Lob streben , kön. nen jetzt ihre Mütze (das Zeichen ihrer Würde) nehmen, und nach der Mauer, nach ihrer Heimath, abziehn Mit Thränen im Auge schreibe ich dieß.