Laibacher SCHILZEITm. Organ des krainisclien Lelirervereines. Erscheint am Leiter: Johann Sima. Leitung: 10. und 25. jedes Monats. Petersdamm Nr. 51. XVI. Jahrgang. Bezugspreise: FürLaibach: Ganzjährlich fl.2*60, halbjährlich fl.1'40.— Milder Post: Ganzjährlich fl.2‘80, halbjährlich fl. !• f>0. Versendung: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitgliedcr erhalten das Blatt umsonst. Die Schulbäder von Gröttingm Unserem Leserkreise ist dieses Thema schon lange nicht mehr neu. Ein darauf Bezug habender Aufsatz in Nr. 5 des letzten Jahrganges unserer Zeitschrift gibt Aufschluss darüber, wie rasch sich in Göttingen Schulbäder einbürgerten, in der Stadt, deren Oberbürgermeister im Verlaufe der XIII. Versammlung des Deutschen Vereines für Öffentliche Gesundheitspflege versichern konnte, dass in allen Schulgebäuden derselben sämmtliche Anforderungen der Neuzeit: hohe, weite Räume, Centralheizung, Bänke bester Art u. s. w, zu finden sind. Derselbe war es auch, dem auf die Bemerkung des Brof. Flügge: «Ja, was helfen aber alle diese hygienischen Einrichtungen, wenn nun in diese gesunden Bäume schmulzige Kinder mit allen möglichen Infectionskeimen am Körper hineinkommen?» der Gedanke kam, so wie in einzelnen Kasernen, auch in den Schulgebäuden selbst ähnliche Bade-Einrichtungen herzustellen. Zur leichten Ausführung dieses Planes lagen die nöthigen Bedingungen denn auch vor, als: leerstehende hohe Unterräume in den Gebäuden, vorhandene Wasserleitung und Canalisation, Centralheizung, tüchtige Schulwärter u. a., und so konnte, da der Stadtrath das nöthige Geld dazu bewilligte, an die Arbeit gegangen werden. Auf Grund des vom Oberbürgermeister von Böttingen in der erwähnten Versammlung gehaltenen und uns von sehr geschätzter ärztlicher Seite zur Verfügung gestellten Vortrages sind wir in der Lage, unserem geehrten Leserkreise das Wichtigste über die Schulbäder mittheilen zu können. Zunächst über den Vorgang beim Baden einer Classe! Der Lehrer frägt zu Beginn der Stunde: «Wer will heute am Baden theilnehmen?» Kon den sich Meldenden gehen auf ein Zeichen des Lehrers die obersten neun nun still hinaus und begeben sich in das Vorzimmer zum Baderaum, wo der Sehulwärter ihrer harrt. Nach einigen Minuten, in welchen sich diese Knaben entkleidet haben können, entlässt der Lehrer in derselben geräuschlosen Weise die neun folgenden Knaben, 80 dass gleichzeitig achtzehn Schüler in der Classe fehlen. Während die zuletzt ent-iassenen Knaben sich entkleiden, treten von den ersteren je drei unter eine Douche. Ber Wärter öffnet die Hähne, und die neun Knaben werden gleichzeitig überbraust. Sie laschen sich überdies noch, treten zur Seite, reiben sich ab, kleiden sich an, und nun Keten die Nachfolger unter die Brause. Sind die ersten neun Schüler wieder auf ihren Ulätzen in der Classe, gehen neun andere ins Bad ab, und so geht es fort, bis alle, die sich gemeldet, gebadet sind. Dazu brauchen 50 Knaben ungefähr 50 Minuten. Auf Ordnung und Anstand im Baderaume und Vorzimmer hat der Wärter zu sehen; auch der Lehrer sieht da einmal nach. Bei den kleinen Knaben und bei den Mädchen besorgt die Gattin des Wärters die Aufsicht. «Sie werden nun fragen, ob nicht doch der Unterricht durch solches Baden innerhalb der Schulzeit allzusehr gestört werde?» Zum Theile allerdings, aber da die einzelnen Kinder nur etwa 10 Minuten in der Classe fehlen, so braucht man die Stunde doch nicht als durchaus verloren für den Unterricht anzusehen. Für die Unterstufe sind Abschreibübungen in Verbindung mit Wiederholung des vorher geübten Lehrstoffes, auf der Mittel- und Oberstufe cursorisches Lesen in Verbindung mit orthographischen und grammatischen Uebungen, welche unter Zugrundelegung des Lesestückes angefertigt werden, geeignet, in der Badestunde vorgenommen zu werden; auch kann recht zweckmässig in solchen Stunden gerechnet werden, wenn man dabei die Erlangung grösserer Fertigkeit in den bereits festgesetzen Rechnungsoperationen ins Auge fasst. Da in den Volksschulen doch wohl meistens der Classenunterricht vorherrscht und nicht der Fachunterricht, so lässt sich ohne Aenderung des Lectionsplanes leicht eine Stunde verschieben, und wo dies wegen eingeschobener Fachstunden Schwierigkeiten haben sollte, kann man die Aufeinanderfolge der zu badenden Classen so ordnen, dass für jede derselben die Badestunde (beziehungsweise zwei aufeinander folgende Stunden) in ein geeignetes Unterrichtsfach fällt. «Und wenn nun alle 14 Tage in jeder Classe nur eine Stunde etwas beeinträchtigt wird, was will das sagen gegenüber dem unschätzbaren Segen der Einrichtung nach allen anderen Seiten hin!» Jedes Kind bringt alle 14 Tage zu seinem Bade sein Handtuch mit und bringt es mit den Büchern wieder zurück nach Hause. Man sagt wohl auch: «Das Baden ist eine Sache, die dem Hause, nicht aber der Schule zukommt.» Da stünde es wohl schlecht, denn viele Familien erfüllen diese Aufgabe herzlich schlecht. Auch bleibt zu bedenken, welchen Einfluss das Baden solcher Kinder, die nur äusserlich anständig gekleidet sind, in den Kreisen der Eltern ausüben muss. Diese schämen sich mit den Kindern, wenn diese zerrissenes, schmutziges Zeug nur überdeckt haben, und gewöhnen sich durch ihre Kinder an mehr Reinlichkeit und Ordnung. Nachdem die Erörterung über diese Angelegenheit ihren Abschluss gefunden hatte, gelangten folgende Entschliessungen zur Annahme: 1. ) Eine wichtige Einrichtung der praktischen Hygiene besteht darin, die Reinigung des Körpers durch Bäder volksthümlich zu machen. 2. ) Zu diesem Zwecke muss die systematische Vermehrung der Badegelegenheiten, namentlich in Form von Brausebädern, Hand in Hand gehen mit durchgreifender Anregung zur Ausnutzung derselben. 3. ) Die aussichtsvollste Form der Lösung ist, soweit die Gemeinden nicht selbst-thätig vergehen, in der Gründung gemeinnütziger Erwerbsgesellschaften unter commu-naler Aufsicht und Begünstigung gegeben. 4. ) Bade-Einrichtungen in den Volksschulen, wie sie in Göttingen in Wirksamkeit sind, verdienen die weiteste Verbreitung. Wie glücklich ein Gemeinwesen, das so mustergiltige Schuleinrichtungen besitzt, wie Göttingen! Zur Behandlung1 geschichtlicher Lesestücke. Karl Schubert hat einen fünften Band seines Werkes: «Deutsche Lesestücke in "nterrichllicher Behandlung und Verwertung> erscheinen lassen. Wir bieten unseren j6sern auch aus diesem, wie aus den vorausgegangenen, eine Probe, und zwar diesmal Lesestück geschichtlichen Inhalts. Daraus möge man ersehen, in welcher Weise in Lesern Werke die unterrichlliche Behandlung der Lesestücke gezeigt wird. Zur Sache also! Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe. Vorbemerkung. Das Original hat 16, unser Lesestück nur 13 Strophen; zwischen r^er 12. und 13. Strophe im Lesebuche wäre die folgende (als 13. des Orig.) einzuschalten : (13.) «Reichet mir den heil’gen Leib!» Spricht er dann mit bleichem Munde; Dann verjüngt sich sein Gesicht Um die mitternächt’ge Stunde. Der 13. Strophe im Lesestücke (d. i. der 14. des Orig.) hätte man noch folgende 2wei Strophen (als 15. und 16. des Orig.) nachzusetzen: (15.) Glocken dürfen’s nicht verkünden, Boten nicht zur Leiche bieten; Alle Herzen längs des Rheins Fühlen, dass der Held verschieden. (16.) Nach dem Dome strömt das Volk, Schwarz, unzähligen Gewimmels; Der empfieng des Helden Leib, Seinen Geist der Dom des Himmels. I. Zur Einführung in die Situation. Wem übergabKaiserBudolf nach dem Siege aber Ottokar die österreichischen Länder? (s. im III. B. d. C., S. 267.) —Was befürchteten aber die Bewohner Oesterreichs von der dadurch eingesetzten Doppelregierung? — Um was baten sie deshalb den Kaiser? —■ Welches Haus (Geschlecht) kam nunmehr in Österreich zur Herrschaft? — Wer regierte daselbst fortan? — Wessen Stammvater ist ^'erdurch Budolf von Habsburg geworden? Seit seiner Erhebung auf den Thron war Kaiser Budolf unermüdlich thätig gewesen, Urtl in dem zerrütteten Deutschen Beiche Buhe und Ordnung herzustellen. Wohl waren sHne Bemühungen von gutem Erfolge gewesen, aber es gab trotzdem noch viel zu thun, 11.11 einen dauernden Friedenszustand in Deutschland zu begründen. Budolf selbst (der, 8fib. am 1. Mai 1218, zur Zeit der Marchfeldschlacht schon im 61. Lebensjahre stand) ^nnte das begonnene Werk nicht mehr vollenden, und darum hatte er den sehnlichsten Wunsch, dessen Durchführung einem jüngeren, thatkräftigen Nachfolger zu übertragen, öin Sohn Albrecht schien ihm ganz dazu geeignet, eine starke Königsgewalt in den Putschen Landen aufzurichten und die Willkür der Grossen (ihren Hang zu gegenseitiger ökämpfung, zur Selbsthilfe, zu Gewaltthaten) in Schranken zu halten; deshalb suchte er diesem noch bei Lebzeiten die Nachfolge im Reiche zu verschaffen. Die Kurfürsten Ören jedoch zum grössten Kummer Rudolfs nicht gewillt, Albrecht zum deutschen König 5.11 wählen, da sie von ihm, als einem der mächtigsten deutschen Fürsten, eine zu grosse Einschränkung ihrer eigenen Macht befürchteten. Der Kaiser überlebte den (zu Frank-lUrt am Main im Mai 1291 abgehaltenen) Reichstag, auf welchem diese seine Hoffnungen ^nichte geworden waren, nicht lange. Nach dem Schlüsse desselben reiste er in das Öer-Elsass, und von da zog er nach kurzem Aufenthalte in das kaiserliche Schloss Germersheim (in der baierischen Rheinprovinz [in der Rheinpfalz] gelegen, etwa 3 Stunden von Speier [Speyer], der Hauptstadt dieser Provinz, entfernt), wo er am 23. Juni 1291 anlangte. Hier treffen wir — nach dem gegenwärtigen Gedichte — den Kaiser mit dein Schachspiele beschäftigt. II. Lesen und Resprechen. 1. Strophe. Rudolf wird uns hier vorgeführt nh «der greise (= im Greisenalter stehende, hochbelagte oder bejahrte) Kaiser»; er hatte damals bereits das 73. Lebensjahr überschritten. — Wie war er (trotz seines hohen Alters) «am Geiste»? — wie aber «am Leihe»? — Dass der Kaiser «stark am Geiste’ war, das zeigt, schon seine Beschäftigung mit einem Spiele, das zum Nachdenken auf' fordert, mit dem «Schach» oder Schachspiele* 2. Strophe. Die körperliche Schwäche mochte den greisen Helden wohl an eine baldige Abberufung aus dem irdischen Leben mahnen; der Tod hat übrigens für ihn nichts Schreckliches, sonst würde er nicht starken Geistes, ruhig und freundlich nach der Stunde seines Scheidens gefragt haben. An wen richtet er diese Frage? (an die «guten Meister», an die «Aerzte». — «Meister» [Magister] nannte man im Mittelalte1' überhaupt die Weisen, die Gelehrten, die in irgend einer Wissenschaft einen hohen GraJ der Vollkommenheit erreicht hatten; hier werden die Aerzte wegen ihres Wissens und ihrer Erfahrung in der Heilkunde als Meister bezeichnet.) — Wie sollen ihm die Meister Antwort geben? («ohne Zagen» = ohne Verziehen, ohne lange Anstand zu nehmen [ihm wahre Kunde über seinen Zustand zu geben].) — Auf welche Frage sollen sie ihm «ohne Zagen» antworten? (auf die Frage: «Wann aus dem zerbroch’nen Leih wird der Geist zu Gott getragen?») — Diese Worte enthalten eine Umschreibung der Frage: «Wann werde ich sterben?» oder: «Wann wird mein Tod eintreten?» — Der Ausdruck: «aus dem zerbroch'nen Leib» ist besser als der: «aus dem gebroch’nen Leih»: denn ein zef' brochener Leib ist sozusagen schon in der Auflösung begriffen, während ein gC' brochener unter Umständen noch lange fortieben kann, wenn auch nur kümmerlich) ohne Kraft und Frische. 3. Strophe. Wie lautet die Antwort der Meister? («Herr,..................Stunde.») Was erwidert der Kaiser, da er die schlimme (traurige) Nachricht vernimmt? («Meisteb .........Kunde!») — Wie dankt er den Aerzten? («freundlich lächelnd».) — Die Todes- künde vermag ihn nicht zu erschüttern, ist nicht imstande, seine Stimmung zu verdüstern- 4. Strophe. Dass der Kaiser seine erhabene Ruhe auch noch beibehält, nachdem ihm die Kunde seiner baldigen Auflösung geworden ist, das zeigt sich darin, dass er sich im Spiele nicht stören lässt, dieses vielmehr zu Ende bringt, wie in gesunden Tagen-Wohin will er aufbrechen, «als (nachdem) das Spiel geendet»? —Warum will er 1,1 Speier seines Lehens Lauf beenden? (weil dort «so mancher deutsche Held liegt he' graben».) — Im Dome zu Speier waren bereits Kaiser Konrad II., Heinrich II. der Heilige, Heinrich III. der Fromme und Heinrich IV., Konrad III. und Philipp von Schwaben beigesetzt worden. * Das Schachspiel (Schach [von dem persischen Worte «schall»] = König), das geistvollste un1! verbreitetste Brettspiel, stellt eine Schlacht dar; es wird von zwei Gegnern auf einem Brette gespieL welches in 64 (abwechselnd schwarze und weisse) quadratische Felder gelheilt ist; jeder Spieler hat ein Heer von 16 Figuren zu seiner Verfügung, und die beiden Heere werden durch die Farbe (gewöhnlich schwarz und weiss, wie die Brettfelder) unterschieden. Das Ziel der Spieler geht dahin, die feindlich® Hauptfigur (den König) matt zu machen, d. h. sie so zu umstellen, dass der Besitzer des Königs weder diesen dem letzten Angriffe entziehen, noch die angreifende Figur selbst schlagen, noch eine andef® Figur zwischen die angreifende und den König setzen kann. Das Schach, das man mit Recht als e}v Königsspiel bezeichnen kann, war in Indien und Persien schon mehrere Jahrhunderte vor unserer Zen' rechnung bekannt, gelangte von Persien aus nach Griechenland, ward durch die Saracenen nach Italic11 und Spanien gebracht und kam von hier aus endlich in das übrige Abendland, wo man es jedenfam schon vor den Kreuzzügen kennen lernte. 5. Strophe. Welchen Befehl gibt nun der Kaiser? — Nicht in Trauer und unter Klageliedern, als gieng’s zum Tode, sondern unter freudigem Hörnerklänge und hoch zu Koss, als zog’ er in die Schlacht, so will der lodesmuthige Held den Weg zur Begräbnis-slälte der Kaiser antreten. «Die Diener all’,» sie können das nicht fassen; der Befehl des dem Tode nahen Königs setzt sie in Erstaunen, sie zaudern mit der Ausführung, 2e'gen sich auffallend langsam und bedenken sich, ob sie dem ihnen sonderbar erscheinenden Befehle Folge leisten sollen. Welche Worte ruft ihnen Budolf deshalb zu? («Folgt n^ne Zagen!» = Gehorchet ohne Bedenken!) 6. Strophe. Die Diener waren vielleicht der Meinung, der greise Held wolle in seinem Fieberwahne zum Streite ausziehen; Budolf belehrt sie aber, nachdem das Schlacht-r°ss gebracht worden ist, eines Besseren in den Worten, die er ebensowohl an die Diener als an sein treues Ross richtet. Wie lauten diese Worte? (Wie in der 1. Strophe [s. die Stelle: «Stark am Geist’, am Leibe schwach»], so finden wir auch hier einen schönen, wirksamen Gegensatz: «Nicht zum Kampf, zum ew’gen Frieden.») 7. Strophe. Es erfolgt, nun der Aufbruch nach Speier, der Ausritt aus Germersheim. Knter Thränen nehmen die Diener Abschied von dem geliebten Herrn. («Weinend steht ^r Diener Schar.») Dieser hat mit den Kämpfen des Lebens abgeschlossen; deshalb Gleiten ihn auf seinem letzten Ritte die Diener des Friedens: «Rechts und links ein Kapellan» (= ein Geistlicher für eine Kapelle [für einen zum häuslichen, nicht zum “^entliehen Gottesdienste bestimmten Ort], ein Hausgeistlicher [Cooperator, Vicar]). — Kur mit schwachen Banden noch dem diesseitigen Leben, zur Hälfte schon dem Jenseits, dem Grabe angehörig («halb Leich’»), verlässt der hohe Greis die Burg. 8. Strophe. Nicht nur «der Diener Schar» trauert beim Scheiden des dem Tode Verfallenen Kaisers; sogar die alte Linde im Schlosshofe scheint in Trauer ihre Zweige 2U neigen, und der Gesang der Vögel, die unter ihrem Laubdache Schutz finden, klingt 'Vehmuthsvoll wie eine Todtenklange. 9. Strophe. «Die bange Sage» (die bang machende, Bangigkeit verbreitende Trauer-kunde), dass der den Herzen aller so theuere Kaiser zur letzten Fahrt, nach Speier walle, sich schnell verbreitet, und da der Zug der alten Kaiserstadt sich nähert, kommt Hur mancher ihm entgegen. Die Begegnenden sehen «des Helden sterbend Bild» (= das K'ld des sterbenden [dem Tode nahen] Helden), und ihr Schmerz darüber lässt, sich uicht verbergen, kann nicht stumm bleiben, «bricht aus in laute Klage». 10. Strophe. Und wie verhält sich der sterbende Held inmitten der allgemeinen Ifauer? — Mit der Heiterkeit eines Jünglings sieht er der von anderen so gefürchteten Kuheidestunde entgegen; «nur von Himmelslust» (= von der unvergänglichen Freude Und Herrlichkeit, die den Guten und Frommen im Himmel zutheil werden wird) spricht er mit seinen beiden Begleitern, und «lächelnd blickt, sein Angesicht», wie das eines Ansehen, der zum fröhlichen Maien- oder Frühlingsfeste, zum Waffenspiele, zu Schmaus Und Tanz im Grünen ausreitet.. 11. Strophe. Der Zug ist nun vor der Stadt angelangt. Zur Begrüssung des eingehenden Herrschers werden die Glocken geläutet; es ist aber kein freudiges Erklingen, das «von dem hohen Dom (= von der Hauptkirche) zu Speier» aus hörbar wird, son-dern nur der dumpfe Schall des Grabgeläutes. Und wie schon vor den Thoren, so kom- auch in der Stadt, selbst, auf dem Wege zum Dome «Ritter, Bürger, zarte Frau’n» 'Veinend und klagend dem todeskranken Herrn entgegen, ein deutlicher Beweis, wie sehr ahes Volk ihn geliebt und verehrt hat. 12. Strophe. Näher und näher rückt die Todesstunde. Dies fühlend, begibt sich dsi' Kaiser eilends nach dem alten Kaiserpalaste, tritt rasch «in den hohen Kaisersaal», durchschreitet diesen, seine letzte Kraft aufbietend, festen Schrittes und erreicht so den Thronsessel; «sitzend dort im hohen Kaisersaal auf gold’nem Stuhl,» erfleht er den Segen des Himmels für sein geliebtes Volk («hört man für das Volk ihn beten») unt' beweist dadurch, dass er bis zum letzten Athemzuge für das Wohl seiner Unterlhanen besorgt ist. (Zur 13. Strophe des Orig.) Nachdem der fromme Held das Letzte für sein Volk gethan, was ihm die verlöschende Kraft noch gestattet hat, verlangt er nach der heif Wegzehrung; welche Worte sagen uns das? («Reichet mir den heü'gen Leib!») — Nach Empfang des heil. Sacramenles verklären (verschönern) sich seine Züge («verjüngt sich sein Gesicht»), wie dies oft in den letzten Augenblicken bei solchen Sterbenden eintrhL die eines seligen Abschiedes gewiss sind. Der Dichter verlegt dieses Geschehnis in die Zeit «um die mitternächt’ge Stunde». Die Mitternacht, jener Zeitpunkt, da ein Tag in das Meer der Ewigkeit hinabsinkt und ein neuer Tag geboren wird, hat etwas Ernstes, Feierliches, Geheimnisvolles; deshalb hat auch der Wunderglaube diesen Wendepunkt zur Geisterstunde gemacht, und derselben Anschauung entstammt die Sitte, ernste Feiei’' lichkeiten (z. B. Begräbnisse fürstlicher, überhaupt vornehmer, angesehener Personen) ^ später Nachtstunde vorzunehmen; auch der Gottesdienst in der heiligen Nacht (Christ' nacht), desgleichen die Feier der Jahreswende am Sylvesterabend dürfte damit zusammen' hängen. 13. Strophe (des Lesest.). Nun geht es an ein Scheiden zwischen Leib und Seele' Alles Irdische ist abgethan, der gottergebene Kaiser, gelabt mit der Himmelskost, haucht seinen Geist aus. Die unsterbliche Seele ist aufgestiegen zu den ewigen Gefilden, üher den sterblichen Leib ergiesst sich der Strahl des himmlischen Lichtes; es wird «dei Saal hell von überird’schem Lichte». Die irdische (entseelte) Hülle zeigt den Abglanz der Himmelsherrlichkeit, «und entschlummert sitzt der Held, Himmelsruh’ im Angesichte». (Zur 15. und 16. Strophe des Orig.) Die Kunde von dem Hinscheiden des allgeliebteo Kaisers braucht nicht durch Glockengeläute und nicht durch Trauerboten, die zum Leichenbegängnisse einladen («zur Leiche bieten»), weiter verbreitet zu werden; alles Volk empfindet den unersetzlichen Verlust, den es selbst und das Reich durch des grossen Manne5 Tod erlitten hat, und nicht nur «alle Herzen längs des Rheins fühlen, dass der Hel verschieden». Ungerufen, in unabsehbarer Menge («schwarz, unzähligen Gewimmels») strömt das Volk nach dem «hohen Dom», um dem Trauergottesdiensle und der Beisetzung (Bestattung! des Leichnams anzuwohnen. «Der (nämlich der Dom zu Speier) emptieng des Heide11 Leib;» neben dem Sarge Philipps von Schwaben ward er zur letzten Ruhe gebett6’ (s. auch die Besprech. der 4. Str.). «Seinen Geist (empfieng) der Dom des Himmels;» d>e Seele des frommen Kaisers ruhte nunmehr in Gott. III. Grundgedanke. «So stirbt ein König, der Gott fürchtete und sein Volk 1,11 Herzen trug; so trauert ein treues Volk um seinen geschiedenen Fürsten.» (Leimbac IV. Gliederung. I. Der Kaiser in Germersheim (1.—6. Str.). 1. Der kranke Kaiser beim Schachspiel (1. Str.). 2. Seine Frage an die Aerzte wegen seiner Sterbestunde (2. Str.). 3. Die Antwort der Aerzte und deren Aufnahme seitens des Kaisers (3. Str.). 4. Rüstung zur letzten Reise (4.—6. Str.). а) Der Kaiser verkündet Ziel und Zweck der Reise. б) Er will sie unter Hörnerschall und hoch zu Ross antreten. c) Er treibt die zögernden Diener zur Eile an. d) Er richtet an sein treues Streitross ein letztes Abschiedswort. II. Der Kaiser auf dem Wege nach Speier (7.—11. Str.). 1. Der Ausritt aus Germersheim (7. und 8. Str.). a) Des Kaisers Abschied von der weinenden Dienerschaft. b) Des Kaisers Begleiter. - c) Trauer in der Natur (die trauernde Linde, der wehmuthsvolle Gesang der Vögel). 2. Zwischen Germersheim und Speier (9.—11. Str.). a) Trauern und Klagen der Begegnenden. b) Der Kaiser unterhält sich, selig lächelnd, mit den Priestern über die Herrlichkeit des ewigen Lebens. c) Gruss der Glocken von Speier und der dem Zuge entgegenkommenden Bewohner der Kaiserstadt. III. Der Kaiser in Speier (12. und 13. Str. d. Lesest., 12.—16. Str. d. Orig.). 1. Die Vorbereitung auf die Sterbestunde. a) Der Kaiser begibt sich in den Kaisersaal, nimmt den Thronsessel ein und betet für sein Volk (12. Str. d. Lesest.). b) Er verlangt und empfängt das letzte Abendmahl, und Himmelsseligkeit lagert auf seinem Antlitze (13. Str. d. Orig.). 2. Der Augenblick des Todes (13. Str. d. Lesest., 14. d. Orig.). a) Erhellung des Saales durch überirdisches Licht. b) Der sanft entschlafene Held, den Abglanz der Himmelsherrlichkeit in seinen Zügen tragend. 3. Die Todeskunde (15. Str. d. Orig.). a) Deren Verbreitung ohne Trauerglocken und -boten. b) Die Herzen empfinden auch so den erlittenen Verlust. 4. Die Bestattung des geliebten Kaisers (16. Str. d. Orig.). d) Das in unzählbarer Menge herbeiströmende Volk. b) Des Helden Leib, in dem von Menschenhänden erbauten Dome verbleibend, — sein Geist in den Himmelsdom aufgenommen. IV. Zur weitern Verwertung. 1. Kurze Wiedergabe des Inhaltes. Ausführung. (Hierbei sind auch die im Lesebuche fehlenden drei Strophen berücksichtigt worden.) Auf dem Schlosse Germersheim, das südlich von Speier liegt, sitzt, kranken Leibes, aber noch frischen Geistes Kaiser Budolf von Habsburg, mit dem Schachspiele beschäftigt. Auf die Frage an die ihn behandelnden Aerzte, wann sein Ende bevorstehe, wird ihm die Antwort, dass der Tod wohl noch an demselben Tage eintreten dürfte. Mit heiterer Miene hört, der Kaiser diese ernste Kunde und sagt den Aerzten seinen Dank für ihre Offenheit. Nach beendigtem Spiele befiehlt er, dass man sein Schlachtross bringe und zum Zuge nach Speier, der alten Begräbnisstätte deutscher Kaiser, aufbreche. — Beweint von den treuen Dienern, reitet der greise Herrscher, rechts und links von einem Priester begleitet, aus seiner Burg. Der Anblick des sterbenden Kaisers lässt manchen der dem Zuge Begegnenden in laute Klagen ausbrechen, wogegen der todesmuthige Held, gedenkend der seiner wartenden himmlischen Freuden, fröhlich dahinreitet. — Von dem Glockenruf des Domes und den Bewohnern empfangen, reitet, der Kaiser in Speier ein, betet im Kaisersaale für das Volk und gibt, gelabt mit der Himmelskost, von überirdischem Lichte umgeben, um die Milternachtsstunde seinen Geist auf. Der Glocken und der Boten, die des Helden Tod verkünden, bedurfte es nicht; alles Volk fühlt, was es an ihm verloren, und strömt, in dichten Scharen nach seiner letzten Ruhestätte im Dome zu Speier. 2. Kaiser Rudolfs und König Ottokars Tod. Eine Vergleichung. — Mündliche Uehung unter Renützung der Lesest. 144 und 145 und der Resprech. ders.) Von Turin nach Genna. (Reise-Erinnerungen aus der Ferienzeit.) (Schluss.) Die Hügelwände an der Scrivia werden zu Felspartien, während gegenüber Wein-bergslufen das Auge ergötzen. Dort sehen wir auch die folgende Station Arquata mit den thurmartigen Schlossruinen oben auf dem mit Wiesengrün belegten Felskegel. Wie zuvor häufig, stösst man auch hier auf eine Ziegelei —- ein Zeichen, dass die Thonerde häufig Lagerung und Verwertung gefunden, und zwar schon von Asti her. Die Thalwände nähern sich sehr, nur die Scrivia behauptet noch ein ziemlich weites Sand- und Griesbett, Wasser aber ist nur in der Mitte desselben etwas zu sehen. Zur Regenzeit mag es freilich wohl anders sein! —Wirft man einen Rück zurück, so sieht man sich in einem felsigen, von Hügelformen umsäumten Kessel mit der breiten Flussbetthalde und den Schlangenwindungen des hellen Wassers im Grunde. Die vorerwähnte Kirche auf der kahlen Höhe schafft einen malerischen Hintergrund. Nun beginnt das Tunnelgebiet der Strecke. Die erste Felsdurchbohrung, von nicht unbedeutender Länge, bringt uns vollends ins Gebirge, in eine völlige Schluchtlandschaft. Auch das Bett der Scrivia wird schmal, die Ufer felsig und steil. Die Thalwände weisen zahlreiche Risse auf, und Schluchten zeigen sich allenthalben. Die romantische Gegend bleibt dabei nicht ohne Ortschaften. Zur Linken wurzeln lachende Reben, zur Rechten Laubgestrüpp. Brücken führen die Bahn bald an das eine, bald ans andere Ufer. Wir eilen durch eine vielgewundene Schlucht, die lebhaft an die langgestreckte Eisackklause zwischen Brixen und Bozen erinnert, nur fehlen die Porphyrwände, oder an die Saveschlucht zwischen Steinbrück und Sava, nur bleibt der Kalkfels aus. Die Strasse ist hoch untermauert, und der Fluss zeigt aus dem Sande herauf eine bläuliche Färbung. In Isola del Cantone grüsst den Wanderer wieder eine Kirchenkuppel, darnach Orte, durch eine hohe, über die Felsufer gespannte Brücke innig verbunden. Nun zieht sich der Bahnkörper über Halbviaducte hin, wie beispielsweise die Pontebbabahn im Fellathale. Wenn man den zweiten, ziemlich langen Tunnel durcheilt, sieht man die Scrivia den Weg um den Fels nehmen, dessen Inneres man eben verlassen, und kaum hat man das neue Bild ins Auge gefasst, ist man schon im Dunkel der dritten Durchbohrung, aus welcher man in die Station Ronco einfährt, nachdem man zuvor wohl noch einen Blick auf die hohe Brücke geworfen, welche die Strasse über den Fluss führt. Und wieder winkt von hoher Stelle ein Kirchlein nieder ins mehrfach gegliederte schmale Thal mit seinen Fabriken, Ziegeleien und den mit Laubholzbeständen untermischten Rebenstufen zu beiden Seiten. Die Bahn läuft durch einen vierten Tunnel, Strasse und Fluss aber halten es mit der früheren Gepflogenheit: sie laufen um die Bergwand herum. Aus demselben wieder ans Tageslicht gekommen, sieht man sich vor einer netten Ortschaft mit röthlichen und grünlichen Landhäusern und einer Ruine auf der Höhe. Vor dem verfallenen Thurme zeigt sich ein erhall ener ärmlicher Bau. Von rechts her mündet ein Thal ein, durch das ein Bächlein geflossen kommt. Und wieder und immer wieder zeigen sich hellgrün oder röthlich gestreifte, bemalte Landhäuser mit grünen Fensterbalken, wie es einmal die Genuesen lieben, die hier im Bochella-Passe ihre Sommerwohnungen haben. Nun sind wir an der Wasserscheide zwischen dem fernen Adriatischen und dem Nahen Tyrrhenischen Meere, im langgestreckten Busalla (Seehöhe 361m). In der mit ülas gedeckten Bahnhofhalle herrschte reges Leben, und vor der Häuserreihe längs der Strasse nicht minder, im röthlichen klosterartigen Gebäude vor der Kirche aber 'ührte sich nichts. Der Bach, der von rechts her geeilt kommt, bläht sich manchmal gewaltig auf, das sieht man seinem Bette wohl an. Er trägt Alpenwasser hinunter in die 'Nittelländische Salzflut, und der Apennin gibt dazu auch seinen Theii. Wir sind zwischen den beiden Gebirgen ja schon lange mitten drin und bleiben es bis hinab zur Mündung unseres neuen Begleiters, des Polcevera, der nun im schmalen Thale die buntesten Ortschaften durchfliesst. Die eigentliche Passhöhe — sowohl des Bochelta- wie des benachbarten Giovi-Passes — bleibt über uns oben (790 m über dem Meere). Die Bahn weicht dem Passe durch die Unterfahrung desselben aus. Es ist dies der fünfte und der längste Tunnel (3254 m), den man auf der Strecke zu durcheilen hat. Die Durchfahrt dauert 7 Minuten. Gleich darnach dampft der Zug durch den sechsten. Man Nierkt es gar wohl, dass es wieder abwärts geht. Seitenthäler öffnen sich, und Feigenbäume und Weinreben erfüllen die Enge. Nach Durchsetzung des kleinen siebenten Tunnels wird das Bild noch bunter. Grössere und kleinere Landhäuser überall: an der Strasse and an den Hängen, und Dorfschaften mit Kirchen auf den Höhen! Rechts öffnet sich ein malerisches Thal mit einer Ortschaft hoch oben im Grunde der Schlucht und mit grünen Mallen ganz hinten, Matten die uns lebhaft auf unsere Almen versetzen. Nach dem achten Tunnel gesellt sich zu den Maulbeerbäumen, Edelkastanien und Feigenbäumen zur Abwechslung einmal Schilf im Bette des Polcevera, die Landhäuser eben auf der Anhöhe aber bewachen stattliche Cypressen. Nach dem eigens zum Schutze •fer Bahn hergestellten, kaum nennenswerten neunten Tunnel fallen die senkrecht gestellten schieferigen Felsen des Flussbettes auf, nicht minder auch niedere Bauten mit Mauer-pfeilern, Holzverschalungen und Strohdach, welche völlig die Ovalform annehmen. Nach dem zehnten Tunnel sind wir in der Station Pontedecimo, einem ansehnlichen Orte mit zwei Kirchen und hohen, buntbemalten Häusern und weit hinauf zerstreuten Millen. Der Polcevera hat hier sein Bett bedeutend erweitert, er selbst aber war dazu-’Nal kaum ein bescheidenes Bächlein. Auf dem höchsten Gipfel thront prächtig und stolz, einem weitläufigen Kloster gleich, die weisse Kirche der Madonna della Guardia, herrlich über Genua aufs Meer niedergrüssend und die Riviera bewachend. Auch von Mner zweiten Höhe ragt eine Kirche mit einer Thurmpyramide auf, umgeben von Häu-sern, die hier über die Hänge hoch hinauf zerstreut sind. Mit Reben bepflanzte Hügel Wechseln mit bunten Bauten, oben dehnen sich auch da Matten hin, unten weitet sich einmal das Thal, Mauern freien, wie in unserem Küstenlande, zwischen Gärten, selbst Ruinenhaftes stellt sich dazwischen. Wir kommen nach Bolzanetto. Es sieht aNs, als hienge hier Ort an Ort, vermittelt durch Landhäuser, deren Pracht zusehends Wächst. Man merkt es, dass Genua schon nahe. Von den Höhen zeigen sich schon die srsten Forts, und von der Station Rivarolo an links oben Hügelscharten und die lang-gestreckten Festungsmauern mit festen Thürmen. Noch einmal blicken wir auf das bppige Grün, auf die Cypressenwäldchen, die stattlichen Villen in den Seitengräben rechts üNd links. Dann geht es zwischen den Höhen kurze Zeit eben dahin, Fabriksschlote ragen auf, und vor uns liegt — das weite Tyrrhenische Meer und die Riviera. Die Station S. Pier d’ Arena ist bereits eine Vorstadt Genua’s mit stattlichem weiten Bahnhofe und fünfstöckigen Häusern, an welchen vorüber die Pferdebahn in die durch einen Bergvorsprung noch verdeckte Hafenstadt läuft. Als sich der Zug wieder in Bewegung gesetzt hatte, gab es in unserem Bahnwagen auf einmal Gesang und Geigenspiel. Eine behäbige Italienerin, die völlig unbemerkt eingestiegen, war die ungebetene Concertgeberin. Es war das ein Sang, der mir heute noch in den Ohren liegt. Bevor wir durch den Tunnel eilten, der zwischen Pier d’ Arena und Genua zu durchfahren ist, war Concert und Absammelei beendet und Arions laute Verehrerin still geworden. Und nun befanden wir uns auch schon in Genua. Genua — Genova la superba — gräbt, sich für immer ins Gedächtnis. Wie Triest, dehnt es sich vom Meere über den steilen Hang hinauf, welchen kahle Höhen, mit Festungswerken gekrönt, hoch überragen. Im schönen Halbrund des wohlgeschützten Hafens mit dem prächtigen neuen Leuchtthurme zu Beginn des Molo nuovo und dem kleinen alten auf dem Molo vecchio liegen die vielen Fahrzeuge vor Anker, welche die Oceane durchqueren und Waren nach Ost und West und zu den afrikanischen Küsten hinab tragen. Davor aber glitzert frei und unabsehbar das herrliche, unbeschreiblich schöne Tyrrhenische Meer. Und wenn man gegen Abend zwischen den Marmorpalästen und den bemalten sechs- bis achtstöckigen Häusern an Gewächsen des Südens vorüber zu den Hochstrassen der Stadt hinaufsteigt und vom Corso Magenta zu den schönen Punkten der Riviera blickt, die sich im Blauen allmählich verlieren, dann begreift man wohl die Sehnsucht, welche die Genuesen in die Weite treibt über Meere und Tiefen Im Hinschauen erlischt das Tagesleuchten, nimmer aber Hoffen und Erinnern. —a Erlass des k. k. Landesschulrathes vom 13. Juni d. J., Z. 1048, betreffend die Aufhebung der Dispens vom Musikunterrichte au den k. k. Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen. Der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat mit dem hohen Erlasse vom 16. Mai d. J., Z. 8794, anher eröffnet, dass dem Ansuchen um Erlheilung von Dispensen vom Musikunterrichte an Zöglinge der Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Laibach im Hinblicke auf die Bestimmungen des Reichs-Volksschulgesetzes und des Organisationsstatutes vom 31. Juli 1886, Z. 6031, keine Folge gegeben werden kann. Weiter wird in dem obcitierten hohen Ministerialerlasse diesfalls bemerkt: Nach den §§ 29 und 30 R. V. G. ist die Musik ein obligater Gegenstand an den Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen; es muss daher bei allen Aufnahmswerbern wenigstens die Möglichkeit constatiert werden, die im allgemeinen vorfindliche musikalische Veranlagung in zweckentsprechender Weise auszubilden. Bewerber, welche diese Eigenschaft nicht nachzuweisen vermögen, können daher überhaupt nicht aufgenommen werden. In diesem Sinne ist auch § 15, Absatz 5, des Organisationsstatutes zu verstehen. In sinngemässer Auslegung muss auch bei den im § 16, Alinea 2, des Organisationsstatutes angeführten Abiturienten der Mittelschulen als Aufnahmswerbern eine ausreichende musikalische Bildung vorausgesetzt werden, weil sich dieselben nach Absolvierung des letzten Jahrganges, ebenso wie alle übrigen Candidaten, der Reifeprüfung und hiebei der Prüfung aus der Musik zu unterziehen haben. Hievon wird die Direction (der k. k. Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen) mit Beziehung auf die hierortigen Erlässe vom 6. December 1887, Z. 2231, und 26. April 1888, Z. 172, in Erledigung des Berichtes vom 28. October 1887, Z. 238, zur Wissenschaft und Darnachachtung sowie zur Verständigung des Lehrkörpers in die Kenntnis gesetzt. Laibach am 13. Juni 1888. Für den k. k. Landespräsidenten: A. Scheinerl. Rundschau. Vorarlberg. (Gründung eines katholischen Lehrerseminars.) Schon seit mehreren Monaten beschäftigte sich ein von einer Vertrauensmänner-Versammlung gewähltes vorbereitendes Comite ganz im stillen mit dem Projecle der Errichtung eines katholischen Lehrerseminars für Vorarlberg. Der gegenwärtige Moment ist für die Realisierung dieses Projectes ein günstiger, da Vorarlberg nach Aufhebung der bisher in Bregenz bestandenen Lehrer-Bildungsanstalt ohne Pädagogium ist. Das Comite erwartet mit Sicherheit, dass eine auf katholischer Basis errichtete Lehrer-Bildungsanstalt, nicht nur von Vorarlberger Landessöhnen zahlreich beschickt würde, sondern dass auch aus Tirol auf Zöglinge zu rechnen wäre. Die Anstalt selbst würde unter die Leitung eines kirchlichen Ordens kommen und mit ihr ein Internat verbunden sein, so dass die Zöglinge nicht nur Unterricht, sondern auch volle Verpflegung und Aufsicht fänden. Was will man noch mehr? Ungarn. (Zur Schulhygiene.) Von sehr geschätzter ärztlicher Seite erhalten wir folgende Zeilen: In Ungarn wird der Schulhygiene seit einigen Jahren grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Wir müssen in dieser Hinsicht nicht, nur auf den Erlass des ungarischen Unterrichtsministeriums bezüglich der Amtswirksamkeit der Schulärzte hin-weisen, obgleich diese gewiss gut gemeinte Verordnung zu grosse, fast nicht zu erfüllende Ansprüche an die Thätigkeit der künftigen Schulärzte stellt, sondern mit grosser Befriedigung von einem neuen Rundschreiben des Ministers v. Trefort Kenntnis nehmen, das sich mit den Ursachen der bedeutenden Kindersterblichkeit und den Mitteln zu ihrer Bekämpfung beschäftigt. — Der Minister weist darauf hin, dass es in der ganzen civilisierten Welt keine so grosse Sterblichkeit bei der Jugend, ja sogar bei den Erwachsenen gebe, wie in Ungarn, dass die verheerenden Krankheiten, wie sie vor nicht langer Zeit im westlichen Europa wütheten. mit ausdauernder Zähigkeit durch die Bekämpfung der Hauptursachen derselben, der schlechten Luft der menschlichen Wohnungen und des inficierten Trinkwassers, allmählich gänzlich aufgehört haben. Davon, dass auch in Ungarn die Quelle der verheerenden Krankheiten in der schlechten Luft, in den Wohnungen und in dem vergifteten Trinkwasser zu suchen ist, könne sich jedermann mit gesunden fünf Sinnen überzeugen, ebenso, wenn er ein Schullocal betritt, in welchem eine Anzahl Kinder nur einige Stunden lang beisammen sitzt. Noch mehr wird sich jedermann von dieser schädlichen Luft, überzeugen, wenn er die schlecht beleuchteten und nie oder nur selten gelüfteten Wohnungen des Landvolkes betritt. Der Minister ersucht daher die Schulinspectoren, die ihnen unterstehenden Lehrer zu belehren und anzuleiten, im Nothfalle auch zu zwingen, die Schulluft durch öftere Ventilation beständig rein zu erhalten und dafür zu sorgen, dass in der Nähe der Schulbrunnen kein Kehricht und keine Excremenle abgelagert werden, ferner den Lehrern zur Pflicht zu machen, der Jugend in der Gesundheitspflege Unterricht zu ertheilen, sie bei jeder Gelegenheit auf den schädlichen Einfluss der schlechten Luft und des ungesunden Trinkwassers aufmerksam zu machen. Aus Krain und der Nachbarschaft. Veräntlerungen im Lehrstancle. Fräulein Hedwig Paulin wurde zur definitiven Lehrerin auf dem bisherigen Dienstposten in Oberloitsch ernannt. Herr Bartholomäus Cerne, welchem vom Landesausschusse bekanntlich die an der Obst- und Weinbauschule in Stauden neugeschaffe Lehrstelle verliehen worden war, erhielt als Lehrer von Oberlaibach einen Urlaub für die Dauer von zwei Jahren. Aus der letzten Sitzung des k. k. Landesschulrathes. Der Voranschlag über das aus dem krainischen Normalschulfonde zu bestreitende Erfordernis der Aclivitätsbezüge des Lehrpersonales allgemeiner Volksschulen in Krain pro 1889 wurde an den krainischen Landesausschuss behufs Bedeckungsveranlassung übermittelt. Bezüglich der Betheilung der gewerblichen Fortbildungsschulen aus der vom Landtage gegründeten Kaiser-Franz-Josef-Stiftung für Gewerbeschüler wurde dem krainischen Landesausschusse der geeignete Antrag gestellt. Das Gesuch eines pensionierten Volksschullehrers um Pensionserhöhung wurde abw'eislich verbeschieden. Einer Professorswitwe wurde die gebürende normale Witwenpension bewilligt. Ueber die Gesuche, betreffend die Vertheilung der Professor Franz Metelko’schen Stiftung für Landschullehrer, die sich durch Sittlichkeit, Berufseifer, sorgfältige Pflege der slovenischen Sprache und Veredlung der Obstbäume auszeichnen, wurde der Vorschlag an das fürstbischöfliche Ordinariat erstattet. Schliesslich wurden die anhängigen Recurse in Schulversäumnisstraffällen sowie die eingebrachten Remunerations- und Geldaushilfsgesuche der Erledigung zugeführt. Todesfall. Landeshauptmann Gustav Reichsgraf von Thurn-Valsassina ist am 23. d. M. um 4 Uhr nachmittags nach langem, qualvollem Leiden auf seinem Schlosse zu Radmannsdorf gestorben. Reifeprüfungen. Zu diesen meldeten sich an der hiesigen k. k. Lehrerbildungsanstalt 13 Zöglinge (davon 11 Zöglinge des diesjährigen 4. Jahrganges). Die Prüfung bestanden mit. gutem Erfolge 10 Zöglinge, zwei werden zur Wiederholung der Prüfung nach zwei Monaten, einer nach einem Jahre zugelassen. Ein Zeugnis der Reife erhielten die Herren: Ancelj Jakob, Hribar Josef, Kopitar Franz, Petkovšek Josef, Pikl Karl, Rožanc Karl, Sire Peter, Schüller Theodor, Zaveršnik Rudolf und Andolšek Leonhard. -— An der k. k. Lehrerinnen-Bildungsanslalt, an welcher heuer kein vierter Jahrgang bestand, meldeten sich zwei Candidatinnen zur Reifeprüfung; eine davon (Fräulein Apollonia Pipan) bestand dieselbe mit Erfolg, die zweite wurde auf ein Jahr reprobiert. Ohne musikalische Bildung oder musikalische Veranlagung keine Aufnahme in die Lehrer-Büdungsanstalf. In der Folge dürfen in die k. k. Lehrer- und in die k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt keine Aufnahmswerber aufgenommen werden, bei denen sich im allgemeinen keine musikalische Veranlagung constatieren lässt. Von den Mittelschul-Abi-turienten können nur jene Aufnahme finden, welche eine ausreichende musikalische Bildung besitzen. Das Weitere hierüber findet sich im Erlasse des k. k. Landesschulrathes vom 13. Juni d. J., welchen wir heute an anderer Stelle vollinhaltlich veröffentlichen. Kindergärtnerinnen. Den Kindergärtnerinnen-Curs haben an der hiesigen k. k. Leh-rerinnen-Bildungsanstalt mit gutem Erfolge vollendet die Fräulein: Arko Helene, Plöffern Maria, Lenassi Rosalie, Podobnik Maria, Podkrajšek Emma und Staral Agnes. Drei Curs-hörerinnen bestanden die Prüfung nicht. — Ausserdem meldeten sich noch fünf Priva-tistinnen zur Prüfung und bestanden dieselbe mit gutem Erfolge, nämlich die Fräulein: Higersperger Maria, Hofmann Maria, Jagritsch Francisca, Negrelli Maria und Röhricht Maria. Festlichkeit in Kraxen. Aus Kraxen wird uns mitgelheilt, dass dortselbst am 15. d. M. zur Feier des Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers unter Mitwirkung der Steiner Veteranen-Kapelle die Schultälmenweihe stattfand. Dritter Jahresbericht der vierclassigen Knaben-Volksschule des Deutschen Schulvereines. Die Leilung der vierclassigen, mit dem Oeffentlichkeitsreehte ausgestatteten deutschen Knaben-Volksschule des Deutschen Schulvereines in Laibach hat über das Schuljahr 1887/88 einen in der Thal muslergiltigen Jahresbericht herausgegeben. An erster Stelle desselben wird der Förderer der Anstalt, insbesondere der krainischen Sparcasse, gedacht. Ein Artikel, betitelt «Unsere Jugend, unsere Hoffnung>, enthält ein lehrreiches Zwiegespräch, geführt von einem Lehrer und von einem Vater. Dem folgen Mittheilungen inbetreff der schriftlichen Hausaufgaben, die genaue Anführung des vorgenommenen Lehrstoffes, die Chronik, die Namen der Schulausschuss-Mitglieder und der Lehrer, eine statistische Uebersicht (Zahl der Schüler, Religionsbekenntnis und Alter) und endlich Rekanntgaben in Bezug auf das neue Schuljahr und die Eröffnung eines fünften Jahrganges. Die confisciert gewesene II. Nummer der Laibacher Schulzeitung. Am 16. d. M. wurden uns jene Nummern zurückgestellt, die am 12. Juni der Confiscation verfielen, infolge der Aufhebung dieser vom k. k. Landes- und vom k. k. Oberlandesgerichte als unbegründet befundenen Beschlagnahme aber wieder frei geworden waren. Hoffentlich sind nun alle Abnehmer unseres Organes auch im Besitze der Nummer 11 der «Laib. Schulzeitung». * * * Aus Kärnten. Die diesjährige getheilte Bezirks-Lehrerconferenz findet für die Lehrer des Inspeclionsbezirkes Bleiburg am 16. August im Schulhause zu Prävali statt. Zur Verhandlung gelangen nachstehende Gegenstände: 1.) Wahl zweier Schriftführer. 2.) Bericht des k. k. Bezirksschul-Inspectors über die gemachten Wahrnehmungen in den Schulen. 3.) Was kann die Schule beitragen, dass in dem Schüler eine bleibende Lust zum Lesen rege erhalten bleibe? (Losthema.) 4.) Der Handfertigkeitsunlerricht in der Volksschule (Vortragender Herr Lehrer Josef Böhm). 5.) Wahl eines Mitgliedes in den k. k. Bezirksschulrath. 6.) Wahl des ständigen Ausschusses. 7.) Wahl der Bibliolheks-commission. — In der letzten Sitzung der Hauptleitung des Deutschen Sc hui Vereines wurde der Schule in Feistritz im Rosenthale eine Schulbibliothek gespendet und eine Beitragsleistung für die Schulwasserleitung in Arnoldstein in Vorberathung gezogen. — Am morgigen Tage (26. Juli) soll ein Wiener Lehrer (Herr Petzei) im Mittelgailthaler Lehrervereine in Hermagor einen Vortrag über die erziehliche Bedeutung des Handfertigkeits-Unterrichtes halten. Aus dem Kiistenlande. Herr Johann Furlani wurde zum definitiven Lehrer an der k. k. Knabenvolksschule in Triest, an welcher Anstalt derselbe auch bisher thätig war, Ernst Novak, Lehrer an der Volksschule in Gams, und Fried. Brieger, Unterlehrer in Brunndorf bei Marburg, zu Unterlehrern an der genannten Anstalt in Triest ernannt. Die Ausbilfslehrerin an der k. k. Lehrerinnen-Bildungsanslalt in Görz, Frl. Louise v. Bau-bela, ist Arbeitslehrerin an der gleichen Schule mit dem Range und den Bezügen einer Uebungsschul-Unt erlehrerin geworden. Unmittelbare Berichte. Gottscheer Schulbezirk. Unsere diesjährige Bezirks-Lehrerconferenz findet am 25. d. M. in Reifnitz statt. Dafür ist. folgende Tagesordnung festgesetzt: 1.) Eröffnung der Conferenz im Schulhause um 9 Uhr vormittags. 2.) Ernennung des Stellvertreters des Vorsitzenden und Wahl zweier Schriftführer. 3.) Bemerkungen des k. k. Bezirks-Schul- inspectors über den Stand des diesbezirkigen Schulwesens. 4.) Bericht der Bezirks-Lehrerbibliolheks - Commission über den Stand und die Rechnung der Bezirks - Lehrerbibliothek für das Schuljahr 1887/88. 5.) Wahl der Bezirks-Lehrerbibliotheks-Commission für das Jahr 1888/89. 6.) Wahl des ständigen Ausschusses für die nächste Bezirkscon-ferenz. 7.) Wahl zweier Fachmänner im Lehramte in den Bezirksschulrath im Sinne der §§ 19 und 22 des Gesetzes vom 25. Februar 1870, L. G. Bl. Nr. 11. 8.) Referat (deutsch und slovenisch über das Thema: «Mittel zur Weckung und Erhaltung der Aufmerksamkeit. in der Schule.» 9.) Referat (deutsch und slovenisch) über das Thema: «In welcher Weise könnten im Sinne des § 10 des Gesetzes vom 3. Mai 1883 landwirtschaftliche Fortbildungscurse für die der Schulpflichtigkeit entwachsene Jugend in Verbindung mit einzelnen Volksschulen nach dem ,Lehrplane für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen' vom Jahre 1876 errichtet werden?» 10.) Referat (deutsch und slovenisch) über das Thema: «Wie soll der Lehrer den Patriotismus in und ausser der Schule pflegen und fördern?» Die Referenten sind bestimmt. Zur Besprechung über das Thema sub 9 wollen sich insbesondere alle Schulleiter vorbereiten. 11.) Selbständige Anträge, welche jedoch spätestens bis zum 20. Juli beim ständigen Ausschüsse schriftlich einzubringen sind. Von der Gurk. Im Nachhange zum Berichte vom 10. April d. J., in welchem einem Herrn angerathen wurde, sich mehr in den Schulen als in den Pfarrhöfen aufzuhalten, theile ich Ihnen im Interesse des Ansehens des Lehrerstandes mit, dass derselbe Mann es für nothwendig fand, nach einer Inspection nicht in Gegenwart des Lehrers über diesen Kritik zu üben, sondern das, was (wie es ja die Vorschrift will) nur dem Lehrer vorzuhalten gewesen wäre, zum Gegenstände eines Gasthausgespräches zu machen. Da derselbe Mann sich auch in der Schule so weit vergass, dem Lehrer in Gegenwart der Schulkinder auf eine hier nicht wiederzugebende Weise nahezutreten, so wurde vom Beleidigten um eine höhere Inspection angesucht und gegen die angedeuteten ungesetzlichen Handlungen zugleich der gerichtliche Weg betreten. Der letzte Act wird sich somit beim Gerichte abspielen. Jeder ist es seinem Stande schuldig, gegen Verletzungen seines Ansehens aufzutreten. Vielleicht bringt uns die Folge Abhilfe. So viel für heute. ------------ nvCan.nig'faltlg'es. Entlohnung der Religionslehrer. Die Regierung bereitet, für die Landtage einen Gesetzentwurf vor behufs Durchführung des Gesetzes, betreffend die Entlohnung der Religionslehrer. Zur Lage der Supplenten. Der provisorische Ausschuss des in Gründung begriffenen Vereines der Supplenten deutscher Mittelschulen hat beschlossen, durch eine Abordnung dem Unterrichtsminister die schriftliche Bitte um gesetzliche Regelung der Standesverhältnisse der Mittelschullehrer unterbreiten zu lassen. In dem Bittgesuche wird um die Schaffung eines Gesetzes gebeten, das die Gleichstellung der Lehramts-Candidaten mit anderen Praktikanten des Staatsdienstes ausspricht, sowie um die Anlegung einer einheitlichen, geordneten Liste aller Lehramts-Candidaten für Mittelschulen, die nicht nur der Behörde einen Einblick in die Verhältnisse gestatten, sondern auch jeden einzelnen Candidaten über seine Aussichten im Lehrfache zu rechter Zeit aufklären wird. Durch ein solches Gesetz, dessen Wortlaut in elf Paragraphen von den Bittstellern vorgeschlagen wird, könnte auch an den Schulen bezüglich der Lehrkräfte eine gewisse Stabilität platzgreifen, deren Mangel, durch die häufigen Verschiebungen der jüngeren, wegen oft nur weniger Stunden disponibel werdenden Lehrkräfte hervorgerufen, sich oftmals in pädagogisch nicht zu rechtfertigenden, jedoch nicht anders möglichen Lehrfächervertheilungen äussert. Das Deutsche Schulvereinsfest in Graz hat 1962 fl. und das in Leoben 1500 fl. für den Baufonds des Vereines geliefert. Ein Lehrlingsheim. Allen Bürger- und Volksschulleitungen der Wiener Vororte wurde aufgetragen, folgenden Aufruf anzukleben: «Heber Ersuchen des niederöster- feichischen Landesausschusses wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht, dass der 'Centralverein für Lehrlings - Unterbringung» in Wien zur Feier des vierzigjährigen Regierungs-Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers eine Anstalt «Lehrlingsheim» errichtet hat, in welcher Knaben, welche ihrer Schulpflicht mit gutem Erfolge genügten, für acht läge Unterkunft und Verpflegung in dem Falle erhalten, wenn sie aus ihrer Heimat, in eine Lehre nach Wien geschickt werden, woselbst sie niemanden haben, bei dem sie bis zu ihrer Unterbringung in eine passende Lehre Kost und Quartier erhalten könnten. Die Gebür für jeden Tag beträgt 35 kr. Ueber Einschreiten an den Verein und Einsendung eines nach bei den Gemeindevorstehungen erliegendem Muster verfassten und bezüglich der Armut des Lehrlings amtlich beglaubigten Anmeldungsscheines kann auch unentgeltliche Verpllegung und Unterkunft gewährt werden. Mädchen werden nicht aufgenommen, doch nach Möglichkeit auch diesen gute Lehrstellen besorgt.» Wodurch kann man getrockneten Pflanzen ihre Farbe erhalten? Um zu verhüten, dass den Pflanzen ihre ursprüngliche Farbe während des Trocknens verloren gehe, muss das Trocknen möglichst rasch bewirkt werden. Pflanzen, die zu Herbarien oder zum Aufkleben bestimmt sind, legt man in gut vorgetrocknetes Fliesspapier, hängt sie, zwischen mit Draht durchflochtenen Rahmen eingebunden, an einem trockenen, warmen und luftigen Orte auf und erneuert, häufig das Papier, oder man bestreicht sie, zwischen dem Papiere liegend, mit einem leichten, nicht sengenden Plätteisen. Pflanzen dagegen, die nicht platt, gedrückt werden, sondern ihre natürliche Gestalt behalten sollen, stellt man senkrecht in eine Kiste und beschüttet sie vorsichtig von unten auf mit heis-sem (nicht glühendem) Sande. Nach dem Trocknen müssen die Pflanzen vor Einwirkung des Sonnenlichtes möglichst geschützt werden. HBij-clxex- ■u.xxd. Sleit'a.in.g'ssclxsiui.. Chr. Gotth. Salzmanns pädagogische Schriften. Mit einer Einführung über Salzmanns Leben und Pädagogik, sowie mit Einleitungen und Anmerkungen herausgegeben von Rieh. Bosse in Schnepfenthal und Johannes Meyer in Osnabrück. 2. Th eil: Kleinere pädagogische Schriften. Wien und Leipzig, 1887. Verlag von A. Pichlers Witwe & Sohn. Preis 1 fl. 50 kr. — Die Abnehmer der «Pädagogischen Classiker» (Pichlers Verlag) erhalten mit vorliegendem Werke den 17. Rand derselben. Im ersten Theile der Schriften Salzmanns finden sich die vier bedeutendsten pädagogischen Schriften des Meisters von Schnepfenthal abgedruckt, in diesem zweiten dessen übrige literarische Erzeugnisse im Auszuge wiedergegeben. Der zweite Theil enthält nämlich: A. Allgemeine pädagogische Schriften: 1.) Ueber die Erziehungsanstalt zu Schnepfenlhal. 2.) Nachrichten aus Schnepfenthal für Eltern und Erzieher. 3.) Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. B. Methodische Schriften: 4.) Die wirksamsten Mittel, Kindern Religion beizubringen. 5.) Moralisches Elementarbuch. 6.) Erster Unterricht in der Sittenlehre für Kinder von 8 bis 10 Jahren. 7.) Heinrich Gotschalk in seiner Familie. 8.) Unterricht in der christlichen Religion. 9.) Conrad Kiefers ABC- und Lesebuch. C. Jugend- und Volksschriften: 10.) Unterhaltungen für Kinder und Kinderfreunde. 11.) Carl von Carlsberg oder über das menschliche Elend. 12.) Taschenbuch zur Beförderung der Vaterlandsliebe. — Das Angeführte wird jedenfalls dazu beitragen, dass Salzmanns Erziehungs-thätigkeit noch eingehender bekannt wird, als es der Fall ist. —a. Deutsche Lesestücke in unterrichtlicher Behandlung und Verwertung. Zunächst, als Commentar zu den im k. k. Schulbücherverlage in Wien erschienenen Lesebüchern für österreichische Volksschulen. Von Karl Schubert. Fünfter Band. Wien, 1888. Verlag von A. Pichlers Witwe & Sohn. Preis 2 fl. 40 kr. — Der vorliegende Band wendet sich den Lesestücken im fünften Theile des achttheiligen und den mit. ihm correspondierenden Nummern aus dem vierten und fünften Theile des fünftheiligen, sowie aus dem zweiten und dritten Theile des dreitheiligen Lesebuches zu. Die Art der Behandlung der Lesestücke und die Verwertung derselben wolle aus einer Probe ersehen werden, die wir weiter vorne bieten («Zur Behandlung geschichtlicher Lesestücke»). Die Ueberzeugung, dass sich bald auch dieser Band viele Freunde erwerben werde, dürfte wohl jeder mit uns theilen, der das Buch einmal kennen gelernt hat. Von Jos. Stritars gesammelten Schriften (Bambergs Verlag in Laibach) sind bisher 53 Heftchen zur Ausgabe gelangt. Dem Vorausgegangenen schliessen sich jetzt die «Verschiedenen Aufsätze» an. Illustrierte Welt. Das allbeliebte Familien-Journal die «Illustrierte Welt» (Stuttgart , Deutsche Verlags-Anstalt) widmet dem Tode des Kaisers Friedrich einen bedeutenden Theil des 25. Heftes, das uns jetzt vorliegt. Aber nicht nur einen Wiederhall der Trauer bietet dies Heft, wir finden auch wahrhaft, reizende Bilder sonnigen Lebens darin. So das herrliche Strandbild, die dramatisch bewegte Wiedergabe einer Wildschweinjagd in Maroeco, dann geschichtliche Darstellungen aus dem Alterthum und unseren Tagen, wie die Vermählung des Prinzen Heinrich von Preussen und die Eröffnung der Weltausstellung in Barcelona vor dem kleinen König von Spanien. An gutem Text ist dies Heft überreich, der grosse historische Roman «Die Ritter des deutschen Hauses» schreitet seinem Ende zu, ebenso entfaltet die grosse Criminalnovelle «Das Geheimnis von Westerhagen» seine stärksten Spannungsreize. Eine originelle kleine Erzählung von Moriz Lilie: «Die Königin von Tadmor», wird besonders die Freunde des knappgefassten Genres befriedigen, und an kleinen Artikeln aus allen Gebieten des Lebens tritt uns wieder eine reiche und sorgfältige Auswahl entgegen. So darf denn anlässlich dieses Heftes wieder ausgesprochen werden, dass die schön ausgestattete «Illustrierte Welt» von Anfang bis Schluss des Jahrgangs sich stets auf der gleichen Höhe hält. Fürs Haus. Die uns jüngst zugegangene Nr. 79 dieser praktischen Zeitschrift für alle Hausfrauen, deren Geschäftsstelle sich in Dresden-N. befindet, enthält: Wochenspruch. Julitraum. Aber. Sommerfrischen in der Schweiz. Znaimer Gurken. Ein Beruf, der glücklich macht. Die Rose. Acht schöne Tage am Strande. Wie man einen Ehemann zubereiten soll. Abends. Saftige Beefsteaks von geschabtem Fleisch. Eine Fahrt nach Meldörp. Preisfrage. Für den Erwerb. (Allerlei.) Unsere Kinder (Beschäftigung der Kinder u. s. w.). Reise. Geselligkeit. Wohlthätigkeit. Gesundheitspflege. Kunst im Hause. Haust hiere. Wohnung. Handarbeit. Hausrat. Hausmittel. Hausgarten. Zimmergärtnerei. Für die Küche u. s. w. (Vierfeljahrspreis dieser reichhaltigen Zeitschrift nur 90 kr.) HEHrled-Ig-te Xjelirstellen- Krain. (Sieh die amtlichen Ausschreibungen im heutigen Blatte, ausserdem:) Lehrstelle an der einclassigen Volksschule in Waltendorf, Gehalt 450 fl., Leitungszulage 30 fl. und Naturalwohnung, dann Lehrstelle an der einclassigen Volksschule in Maichau, Gehalt 400 fl., Leitungszulage 30 fl. und Naturalwohnung; Gesuche bis 15. August an den k. k. Bezirkssehulrath Rudolfswert. — Lehrstelle an der einclassigen Volksschule in Vigauu. Gehalt 450 fl., Leitungszulage und Naturalwohnung; Gesuche bis 25. August an den k. k. Bezirksschulrath Radmannsdorf. Steiermark. Schulbezirk Radkersburg: Dreiclassige Schule in Halbenrain, Lehrerstelle, Gehalt 550 fl.; an den Ortsschulrath dortselbst bis Ende Juli. — Schulbezirk Irdning: Eincl. Schule in Nieder-ülbarn, Lehrerstelle, Gehalt 600 fl., Leitungszulage 50 fl.; bis 5. August. — Bezirk Judenburg: Lehrerstelle an der fünfcl. Knabenschule in Judenburg, Gehalt 600 fl.; bis Ende Juli. — Unterlehrerstellen in Ebersdorf, Dechantskireben, Scbaueregg, Schölbing, Stubenberg, Wenigzell (alle im Schulbezirke Hartberg, Gehalt je 330 fl. und Wohnung, bis Ende Juli), Fürstenfeld (Gehalt 420 fl., bis Ende Juli), St. Anton bei Reichenburg (360 fl. und Wohnung), und in Wolfsberg (Gehalt 360 fl., Wohnung) bis Ende Juli. Küstenland. Supplentenstelle an der k. k. Knabenvolksschule in Triest, Substitutionsgebür 480 fl.; bei der Leitung der genannten Anstalt bis Ende Juli. Amtliche Lehrstellen-Ausschreibungen. Im Schulbezirke Gottschee werden nachstehende Lehrstellen zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben: 1. ) An der einclassigen Volksschule zu St. Gregor die Lehrstelle mit dem Jahresgehalte von 450 fl., der Leitungszulage von 30 fl. und Naturalwohnung; 2. ) an der zweiclassigen Volksschule in Nesselthal die zweite Lehrstelle mit dem Jahresgehalte von 400 fl; 3. ) an der einclassigen Volksschule in Schöflein die Lehrstelle mit dem Jahresgehalte von 400 fl., der Leitungszulage von 30 fl., mit Naturalwohnung und Nutzniessung von einigen Grundstücken. Gehörig belegte Gesuche wollen im vorgeschriebenen Wege bis zum 15. August 1888 hier-amts überreicht werden. K. k. Bezirksschulrat!! Gottschee am 15. Juli 1888. Verlegt und herausgegehen vom «Krain. Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.