poLtnins plstsns v xotovini. Ur. 4. Erscheint jeden 1., >0. und 20. 5. (20.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Sauerltportei. Mezngspreile: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Din. D.-Oesterreit : ganzjährig 40 Din, halbjährig 20'— Din. Amerika: 2'50 Dollar. — Einzelne Nummern 1 Dinar. Einladung. Sonntag den 11. Acöruar 1923 um 10 Ahr vormittags im Saale des Kötels „Stadt Hriest" Siezlädelge « fiauptverzammlung « üer Sottrcdeer Sauernpartei. Tagesordnung. 1. Tätigkeitsbericht des Obmannes. 2. Bericht des Säckelwartes. 3. Wahl zweier Rechnungsprüfer. 4. Stellungnahme zu den bevorstehenden Wahlen 5. Neuwahl des Parteivorstandes. 6. Allfälliges. Die H'arteileitnng. Gemeinsamkeitsgefühl. Einer vermag nichts, viele vermögen aber etwas. Dieser Grundsatz kommt im menschlichen Leben immer wieder zum Durchbruche und be¬ wahrheitet sich in jedem einzelnen Falle. Dieser Grundsatz wird sich auch wieder bei den bevorstehen¬ den Wahlen zum Durchbruche verhelfen und so ergibt sich nun für uns die Frage, wie wir Gvit- scheer den Grundsatz „viele vermögen etwas" ans. fassen und zur Durchsührung bringen sollen. Vor allein ist es notwendig, daß wir Gottscheer fest zusammenhalten und uns nur in unserer Partei zusammenschließen ohne Unterschied der einzelnen Klassen, Stände und Konfessionen. Wir Gottscheer sollen bei den bevorstehenden Wahlen auch nur die eine Devise kennen, die da lautet, wir sind Gottscheer und wollen als solche weder rechts noch links schauen. Hat sich diese Überzeugung in allen Gottscheer Herzen festgesetzt, so muß in zweiter Linie auch das Zusammengehörigkeitsge¬ fühl durchdringen und es müssen sich alle Gvtt- scheer sagen, wir gehören mit unserem Denken und Fühlen einer Partei an, die die Interessen der Gottscheer vertritt, wir wollen für diese Par¬ tei einstehen und sie in allen Belangen unterstützen und diese Partei ist die Gottscheer Bauernpartei. Ist dieses Gemeinsamkeitsgefühl vorhanden, so können wir ruhigen Gewissens behaupten, daß die Gottscheer einig dastehen und der Parteileitung ihrer angestammten Partei in allen Dingen willig folgen. In diesem Falle stehen die Gottscheer als Machtfaktor da und können bei den kommen¬ Donnerstag, den t. Feber 1923. den Pailamentsivahlen ein gewichtiges Wort mit- reden. Wir dürfen aber die kommenden Wahlen nicht nur als eine selbständige Sache der Gott¬ scheer auffassen, sondern vielmehr als eine Frage, die das ganze Deutschtum Jugoslawiens berührt, somit als eine Sache, die von allen Deutschen unseres Staates gemeinsam beraten und ausge¬ tragen werden muß. Nun ist es eine alte Erfah¬ rungstatsache, daß sich der Schwächere immer an den Stärkeren anlehnt. Von den mehreren hun¬ derttausend Deutschen, die bei uns ansässig sind, bilden mir Gottscheer nur einen geringen Bruchteil und ist es daher natürlich, daß wir die Führung unseres Volkes den in stärkerer Anzahl vorhandenen Volksgenossen in der Wojwodina überlassen, in dem vollkommenen Bewußtsein, daß unser Schicksal gemeinsam ist und daher auch gemeinsam getragen werden muß, weiters aber auch in dem Bewußt¬ sein, daß sich die Arbeit und Fürsorge unserer Banater Brüder auf alle Deutschen erstreckt. Ist dies zutreffend, so ist eS auch natürlich, daß wir die Wahllnktik im gesamten Königreiche der Par¬ teileitung der Partei der Deutschen überlassen und deren Anordnungen befolgen wollen, handelt es sick doch darum, den Einheitssinn sämtlicher inländischen Deutschen beim Wahltage zu doku- menticren. Mag nun die Entscheidung unserer obersten Parteileitung ausfallen wie immer, wir Gottscheer wollen geloben, dieser Entscheidung in jeder Hinsicht nachzukommen. Der Tag der Ent¬ scheidung ist auch nicht mehr ferne, da darüber die Hauptversammlung vom II. Februar l. I. ihr letztes und endgiltiges Wort aussprechen wird. Von der Parteileitung der Deutschen wird an der Hauptversammlung auch unser sehr geehrter Landsmann Herr Dr. Franz Perz teilnehmeu, der hiebei das Wahlprogramm sowie die Wahltaktik, welche die Deutschen an dem Wahltage befolgen sollen, auseinandersetzen wird. Möge uns daher die Hauptversammlung geschlossen und einig finden. Einige Tatsachen M Beurteilung der Bedeutung des Ruhrgebiets. Für das Ruhrgebiet, in das Franzosen und Belgier unter unerhörtem Rechtsbruch einmarschiert sind, gibt es eine genau feststehende geographische Abgrenzung nicht. Es umfaßt eine Fläche von ungefähr 2500 qkm. Auf dieser Fläche wohnen dicht zusammenge- ballt rund 4 Millionen Menschen, also etwa ge¬ nau so viel, als die gesamte Einwohnerzahl der Schweiz beträgt (3'9 Mill, im Jahre 1920). Die außerordentliche Dichte der Bevölkerung des Ruhrgebietes — und damit die ungeheure Gefahr einer weiteren Verdichtung durch fremde Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Truppeneinschiebungen — zeigt jstch darin, daß im Ruhrgebiet auf 1 qkm Fläche rund 1600 Personen wohnen, in der Schweiz dagegen auf 1 qkm nur 94. Die Bevölkerung ist fast ausschließlich in Berg¬ bau und Industrie tätig. Im ganzen wurden nach der letzten Betriebszählung von 1907 rund 750.000 industrielle Arbeiter im Ruhrgebiet gezählt. Heute dürfte ihre Zahl bereits eine Million überschreiten. Der weit überwiegende Teil ist im Steinkohlen¬ bergbau beschäftigt, dessen Belegschaft über Vs Million Personen beträgt. Das Ruhrgebiet stellt das bedeutendste Kohlen¬ vorkommen in Deutschland dar, es umfaßt mit 213 Milliarden Tonnen Steinkohlenvorrar über Vi der gesamten deutschen Steinkohlenvorkommen. Die Steinkvhlensörderung im Ruhrgebiet (ohne linkSreinische Zechen) betrug im Jahre 1913 110'4 Mill. Tonnen, sein Anteil an der Gesaml- förderung des Deutschen Reichs (nach dem jetzigen Gebietsstand) betrug 78'31 °/o. Im Jahre 1922 wurden rund 100 Millionen Tonnen Steinkohle im Ruhrgebiet gefördert. Die Roheiseiiproduktion im Jahre 1913 be¬ trug im Ruhrgebiet 6'7 Mill. Tonnen oder 61V« der gesamten deutschen Rvheisenproduktion. Die Rohstahlprvduktiou im Jahre 1913 be¬ trug im Ruhrgebiet 7'5 Mill. Tonnen oder 65 V« der gesamten deutschen Rvhstahlproduktion. Die Kohlenlieferungen an die Entente sind in erster Linie vom Ruhrgebiet zu stellen. Diese Kohlen- und Kokszwangslieferuvgen (in Kohlen umgerechnet) betrugen: im Jahre 1920 15,631.000 Tonnen „ „ 1921 18,180.000 „ Januar bis Nov. 1922 16,971.000 „ Mehr als Vs des Aufbringens an Kokskohle im Ruhrgebiet wurde von der Entente in Anspruch genommen, also der eigenen Wirtschaft entzogen. An dem Gesamtversandt deutscher Steinkohle im Jahre 1921 nach dem Jnlande in Höhe von 93'1 MR. Tonnen ist das Ruhrgebiet mit 66'3 Mill. Tonnen beteiligt. In welchem Grade die inländische deutsche Versorgung mit Steinkohle und Koks von der Ruhrförderüng abhängt, zeigt folgende Einzelzahl: Im Oktober 1922 betrug der Gesamtverbrauch an Steinkohle und Koks im Deutschen Reiche rund 8 Mill. Tonnen, von denen 6 Mill. Tonnen allein aus dem Ruhrrevier stammten. Die außerordentliche Bedeutung des Ruhrge- biets für die deutsche Volkswirtschaft zeigen fol¬ gende Verkehrsziffern: 32'5*/o des gesamten Güter¬ verkehrs auf den Eisenbahnen, 25'3 Vo des gesamten Güterverkehrs aus den Binnenschiffahrtsstraßen im Deutschen Reich fand 1813 (gegenwärtiger Ge- Seite 14. bietsumfang) im Ruhrrevier statt. Fast rund Vs des gesamten deutschen Güterverkehrs entfällt dem¬ nach ans das Ruhrrevier. Die Umstellungen infolge des Friedensvcrtrages und die Anforderungen der Entente bedingten eine starke Vermehrung der Arbeiterschaft im Ruhr¬ gebiet. Allein im Bergbau mußten 150 000 Ar¬ beiter mit ihren Familien in den letzten Jahren neu unlergebracht werden. Allein durch diesen Zuwachs ist die Wohnungsnot trotz aller Gegen¬ maßnahmen aus das höchste gestiegen. Jin Früh¬ jahr 1922 gab es über 100.000 Wohnungssuchende im Ruhrgebiet. Diese Zahlen lassen ermessen, welch ungeheuere Unzutcäglichkeiten die Unter¬ bringung von 40 bis 50.000 Männ Besatzuugs- trnppen in diesem dichtest bevölkerten Gebiet des europäischen Kontinents mit sich bringen muß. politische Uundschuu. Inland. Jugoslawien und die Aeparat lauen. Wie „Slovenec" berichtet, hat der deutsche Gesandte in Beograd dem Außenminister eine Note der deutschen Regierung- überreicht, worin die Beograder Regierung verständigt wird, daß Deutschland bereit sei, unserem Staate noch wei¬ terhin verschiedene Ausbaubedürfnisse zu liefern, falls sich dieser Absicht kein anderer in der Ne- parationskommission vertretener Staat widersetzen werde. Bekanntlich hat Deutschland als Antwort aus den Einbruch der Franzosen in das Ruhr¬ gebiet beschlossen, alle weiteren Reparationsliefe¬ rungen einzustellen. Ausland. Auslands Arotek an ässe Wiker. Der Vorsitzende des Zentralexekutivkomitees der Sowjetregierung richtete an alle Nationen der i Welt einen Protestaufruf gegen die Besetzung des Ruhrgebietes, welche das SelbstbestimmungSrecht der Völker verletze und eine schwere wirtschaftliche s Zerrüttung Hervorrufe, die die Gefahren neuer Blutereignisse in sich berge. Die Besetzung des Austrgebietes, das größte Anglück der Menschheit. Lord Roberi Cecil hielt im Konservativen Klub eine Rede zur Besetzung des Ruhrgebietes. Er führte aus, daß Frankreich gelegentlich der Frie¬ densverhandlungen eine ungeheure Masse von Re¬ parationsforderungen stellte, welchen natürlicher¬ weise nie verwirklicht werden können. In Ver¬ sailles herrschte gelegentlich der Friedensverhand¬ lungen eine sehr unsinnige Politik. Keine einzige der Signatarmächle machte Frankreich aufmerksam, daß die Friedensunterhändler zu hoch geschraubte Hoffnungen und Erwartungen zum Verhandlungs¬ tisch mitbrachten und den dringendsten Fragen nicht offen ins Auge blickten, sondern spielend über drohende Abgründe Hinweggleiten. Natürlich hat dieser Selbstbetrug zu Wutanfällen, bitteren Ent¬ täuschungen und Komplikationen geführt. Der Hauptfehler der Franzosen war, daß sie mit Be¬ reitwilligkeit daran glaubten, die anderen Vertreter würden ihnen alle Wünsche restlos zugestehen. Es kann als das größte Unglück der Menschheit be¬ zeichnet werden, daß heute nach, vier Jahren seit dem Friedensschlnß Europt neuerdings der Schau¬ platz militärischer Operationen ist, an deren Wirren sich Europa kaum erholen kann. Die Besetzung des Ruhrgebietes führt unter allen Umständen zu schädlichen Folgen. Wenn die Besetzung gelingt, bedeutet dies die Vorbereitung der militärischen Operationen, unter denen die Welt ohnedies so sehr litt. Wenn sie jedoch nicht gelingt, wird die Lage noch verhängnisvoller als sie war. Die ein¬ zige Hoffnung ist noch, daß diese ganze Frage vor dem Völkerbund gebracht wird. Gottscheer Zeitung — Nr. 4 Die Kreigmffe im Auhrgeöiet. Oberpostdirekivr Jünger und Telegraphen¬ direktor des Bauamtes Zehme wurden von den französischen Besatzungsiruppen verhaftet, weil sie deren Anordnungen nicht Folge leisteten. Oie Präsidenten der Eisenbahndirektion Jahn und Busch wurden wegen Verweigerung der Abferti¬ gung von Kvhlentrausporten nach Frankreich und Belgien ebenfalls verhafte!. Der Betriebsrat der Thyssen-Werke, der 65 000 Arbeiter vertritt, ver- langte von, General Dcgoutte die sofortige Frei- iassnng Thyssens, widrigenfalls die Arbeit sofort überall eingestellt werde. Die Kokferei und die Kohlenexpeoition der Zeche Bergmannsglück wurden non den Franzosen beschlagnahmt. Zu den übrigen Zechen sind Truppen im Anmarsch. In Muhl- b um verlangte die Besatzungsbehörde die Heraus¬ gabe der Bücher des Kohlenkontors, was die Äeamt-n ablehnten und die Arbeit einstellten. Die Franzosen verhafteten die Reichsbankdirekioren in Landau und Ludwigshaven, weil sie sich nicht unter französische Kontrolle stellen wollten. In- folge Sperrung der Reichsba kfiliale in Düssel¬ dorf wurde die Auszahlung der Lvhngelder ver¬ hindert, weshalb ein stürmischer Zulauf auf die städtische Sparkasse in Düsseldorf einsetzte. In Buer und Glaubach wurden deutsche Beamte von den Franzosen mit der Peitsche geschlagen, weil sie französische Offiziere nicht grüßten. Auch aus anderen Orten werden Herausforderungen ähn¬ licher Art gemeldet. Die öffentliche Meinung Italiens wendet sich gegen Arankreich. Der römische Korrespondent Reuters meldet, die öffentliche Meinung Italiens wende sich immer mehr gegen Frankreich. „Giornnle d'Jtalia" hofft, England werde an einer eventuell von Italien eingeleiteten Verrnittlungsaktion teilnehmen. Wie das italienische Außenministerium imlteilt, wies Ministerpräsident Mussolini die italienischen Bot¬ schafter in Washington, Loudon, Paris, Berlin i und Brüssel an, die betreffenden Regierungen zu fragen, wie der kritischen Lage im Ruhrgebiet ein Ende gemacht werden könnte. Dieser Schritt bedeute jedoch nicht, daß Mussolini eine neue Konferenz einberusen wolle. Nach der „Times" soll die italienisch Regierung bestrebt sein, mäßi¬ gend aus Frankreich eiuzuwirken. Englands mesopotamische Sorgen. Zu der gerade fitzt wieder in den Vorder- gründ des Interesses gerückten Oricnrfrage wird uns geschrieben: England hat an dem im Weltkriege gewon¬ nenen mesopotamischen Gebiet noch nicht viel Freude erlebt. Schon im Sommer 1920 kam es zu einer Revolution gegen die englische Mi¬ litärdiktatur, deren Ergebnis die Errichtung einer einheimischen Regierung zur Sicherung der öffent¬ lichen Ordnung war. Darauf wurden endlose Verhandlungen gepflogen, die jedoch weder die Engländer noch die Araber einen Schritt vor¬ wärts brachten. Ein neues Stadium der Ent¬ wicklung brach an, als der aus Syrien vertriebene Emir Faisal auftrat. Die Engländer ließen ihn zum Könige wählen und bemühen sich, einen Ver¬ trag zur Sicherung der englischen Mandatsver¬ pflichtungen abzuschließen. Dagegen wehrten sich die einheimischen Nationalisten, die nur der Volks¬ vertretung das Recht zum Abschluß von Verträgen zuerkannten; sie wollten von einem englischen Mandat nichts wissen. Die Unruhe wurde immer größer und machte sich schließlich im August dieses Jahres, am Jahrestage der Erhebung Faisals zum König des Irak, in den erregtesten england- feindlichen Kundgebungen Luft. Der englische Resident, der persönlich beleidigt worden war, stellte mit Mühe die Ruhe wieder her durch das Versprechen, daß das Verhältnis zu England bald in befriedigender Weise geregelt werden sollte. Jahrgang V. s Nach einem im Oktober unterzeichneten Vertrage behält in Faisals konstitutionellem Königtume England die Kontrolle über die auswärtigen An¬ gelegenheiten uitd die Finanzen, veipflichtet sich jedoch, „gegen einen mit den internationalen Ver- pflichlungen zu vereinbarenden Anschluß von Me¬ sopotamien an die arabischen Nachbarländer mit Bezug aus das Zollsystem oder andere Interessen keine Einwendungen zu erheben." Neben den großen Besatzungskosten erfuhr gerade dieser Ab¬ schnitt des Vertrages in England lebhafteste Kritik. Wie es scheint, mehren sich unter den englischen Politikern die Stimmen, die eine völlige Preis¬ gabe des Irak fordern. Nur der Süden mit den wichtigen Petrvleumseldern und dem Hasen Basra soll besetzt bleiben. Den unausgesetzten Aufruhr- gesahren gegenüber bedeutet die Befolgung dieser Forderung für England einen weisen Verzicht, ohne daß es dabei allzuviel von seinem tatsächlich wirtschaftlichen Einfluß aufgäbe. Die Eifolge der Angora-Türken und ihr jüngst kundgegebenes Jutercsse für die Selbständigkeit Mesopotamiens werden vielleicht diesbezügliche Entschließungen der englischen Außenpolitik beschleunigen und dem Zwischenstromland seine Freiheit wiedergeben. Die Zukunft wird dann zeigen, ob damit der wirt- schastiichen Entwicklung dieser von der Natur so bevorzugten Gebiete gedient ist. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Eine B ilt e a n Amerika) lau¬ tete die Überschrift eines Artikels in Nr. 1 unseres Blattes. Um aus denselben kurz zurückzukommen erinnern wir, daß es unser Bestreben ist, zur Sicherung und Verbesserung der Gottscheer Zei¬ tung einen Pressefvnd (Zeilungsfond) anzulegen. Wir benötigen unbedingt ein Lokalblatt, damit wir mit allen unseren Landsleuten in der Heimat und im Auslande, besonders aber mit den im Dollarlande lebenden, in steiler Fühlung und Aus¬ sprache stehen können; jedoch hat unsere Zeitung mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wir sind deshalb auch nicht in der Lage, die Mitarbeiter für ihre Artikel zu honorieren, wir können ihnen nur ihre Auslagen für die Briefmarken ersetzen. Eni Zeilungsfond soll und muß geschaffen werden, dann wird es vielleicht auch möglich sein, in absehbarer Zeit unser Blatt wieder als Wochen¬ blatt erscheinen zu lassen. An alle unsere Volks¬ genossen, mögen sie im Ländchen, in Österreich, Anierika oder sonst wo ansässig sein, richten wir das Ersuchen um Einsendung von Berichten, da den Leser doch jede Kleinigkeit interessiert, die sich bei unseren Stammesbrüdern ereignet. Eine kleine merkliche Besserung scheint in dieser Hinsicht be¬ reits eingetrelen zu sein. Möge sie dauernd an¬ halten, damit es nicht fortwährend heißt, die Zeitung bringt nichts. Wer die Feder nicht gut zu führen versteht, lasse sich trotzdem in der Be¬ richterstattung nicht zurückhalten, die Schriftleitung wird ihres Annes walten, sie wird feilen und formen, wo es notwendig ist. An Euch, liebe Landsleute in Amerika, richten wir an dieser Stelle, bauend auf Eure Heimatsliebe und Freigebigkeit nochmals die dringende Bitte: gedenket der Gottscheer Zeitung, damit ihr Be¬ stand gesichert ist, spendet und sammelt für den Pressesond, jeder noch so geringe Betrag wird dankbar angenommen und verbucht werden; die gespendeten Summen sowie auch die Bezugsge¬ bühr mögen nur an die Verwaltung der Gottscheer Zeitung gesandt werden. — (Feuerwehrbnll.) Die Gottscheer frei¬ willige Feuerwehr veranstaltete am 20. Jänner l. I. in den Räumlichkeiten des Hotels Stadt Triest einen Ball, der in jeder Hinsicht als ge¬ lungen bezeichnet werden kann. Durch die rührige Tätigkeit des Ausschusses, sowie durch die Opfer- Jahrgang V. Gottscherr Zeitung — Nr. 4. Seite 1?" Willigkeit der Bevölkerung gedieh der Feuerwehr« ball zu einem Feste, das die heurigen bereits veranstalteten Faschingsunterhalttingen weit über« ragte. Der Tanzsaal war festlich geschmückt und verriet den guten Geschmack der Dekorateure; war doch der Feuerwehrmann mit dem Spritzrohre ein Meisterstück da die Herstellung desselben so natürlich ausficl, daß die Festteilnehmer das un¬ willkürliche Gefühl hatten, der Feuerwehrmann werde den Tanzsaal zur Zeil der Sperrstunde mit dem Schlauche räumen, was jedoch zur Freude der Tanzlustigen nicht eingetroffen ist. Das Büfett im Klubzimmer war überfüllt von guten Sachen und rann den Besuchern dieser Räumlichkeit beim Anblicke der lukullischen Genüsse der Säst im Munde zusammen. Es dauerte daher nicht lange und alle guten Sachen schmolzen unter der Kauf¬ lust der vielen Leckermäulchen dahin wie der Schnee unter der Sonne. Im Jagastübl entwickelte sich ein lebhafter Verkehr, was insoweit nicht zu verwundern war, als man ja dort gute Getränke kredenzte und auch sonstige Abwechslungen geboten wurden. Den Hauptpunkt des Abendes bildete die Ausspielung von mehr als 100 Besten, die aus freiwilligen Spenden zusammen gekommen waren. Unter den Lotteriespielern herrschte augen¬ scheinlich eine nervöse Neugierde, wer der Zieher der Nummer 50 sei, da ja mir derselben ein nied¬ liches Schweinchen verbunden war. Wie wir nach¬ träglich hörten, war der glückliche Gewinner ein Junggeselle, der aller Voraussicht nach den ge¬ meinschaftlichen Haushalt mit dem Haupttreffer bald aufgeben dürfte. Der Abend war sehr gut besucht und verlief bis zu den frühesten Morgen¬ stunden in animierter Stimmung. Oie Feuerwehr blickt aber zufriedenen Auges auf die vielen Federn, welche sie den einzelnen Hühnchen ausgerupft hat, was wir verstehen und auch vollkommen billigen. Wir hoffen, daß die Feuerwehr auch nächstes Jahr mit ebensolchem Geschick und Glück einen Ball veranstalten wird. — (Dank.) Daß das Fest der hiesigen frei¬ willigen Feuerwehr am 20. Jänner l. I. so herr¬ lich verlief und der materielle Erfolg so unerwartet schön ist, haben wir insbesondere unseren Frauen und Mädchen zu verdanken, die sich freudig und selbstlos in den Dienst der guten Sache gestellt hatten. Hervorgehoben zu werden verdienen die Damen Frau Relli R o m, Emma Hö n i g m a n n und Helene Hutter sowie Fräulein Anna No- vak, die im Büfett wirkten, dann die Fräulein Helene Hutter, Grete Pavlicek, Emma Pe- teln und Jultschi Web le, die bei unseren Haus¬ frauen vorsprachen und Gebäck und Beste für die Lotterie sammelten sowie die Sträußchen kosten¬ los herstelltcn. Herr Oberkvminissär Jeuciä richtete die Weinstube her und schmückte sie in morgenländifcher Pracht aus, die Herren Spengler¬ meister Josef Hutter und Tischlermeister Johann Novak besorgten in mühevoller Arbeit die Aus¬ schmückung des Tanzsaales, die so herrlich gelang, daß das Lob uneingeschränkt allgemein war. Dank gebührt auch der Hotelierin Frau Josefine Ver¬ derber, die dem Vereine, der alles in eigener Regie hatte, Geschirr und Gläser kostenlos zur Verfügung stellte, und dem Herrn Gustav Ver¬ derber, der sich beim Schmücken des Saales emsig beteiligte und am Festabend für eine tadel¬ lose und klaglose Ordnung in allen Holelräum- lichkciten sorgte. Die beiden großen Weinfirmen Robert Gans lm aper und Anton Kajfer traten dem Vereine guten Wein um ermäßigten Preis ab, die Kaufleute wetteiferten im Spenden von wertvollen Besten und die Bevölkerung be¬ wies dem Vereine ihre Sympathie durch ihren zahlreichen Besuch. Angenehm berührte uns auch der uns ehrende Besuch des Gruppenvbmannes der Feuerwehr in Dvlenjavas Herrn Ignaz Mer her, der es nicht scheute, in unsere Mitte zu eilen. Der Eerailsi>ek>?r and Verleger ,,G.ttscheer Bauernvartei". Buckdruckerei Kotel Paul cek in ^ollsck-e Die Auszahlung der Leöensverstche- rungspolizzen bei Wiener Werstchernngs- anstakten. Die Sicherung der bei Wiener Anstalten versicherten Kapitalien hat seit dem Umstürze den Versicherten in unserem Staate mit Rücksicht auf den niedrigen Kurs¬ stand der österreichischen Krone schwere Sorgen bereitet. Viele Tausende Versicherte sahen ihre langjährigen Er¬ sparnisse gefährdet; die seil dem Jahre 1919 fällig ge¬ wordenen Versicherungskapitalien blieben bisher zum größten Teile unbezahlt, da bei den einschlägigen zwischen¬ staatlichen Verhandlungen bisher keine positiven Ergeb¬ nisse zugunsten der Versicherten erzielt werden konnten. In diesem Zustande ist nunmehr eine erfreuliche Wen¬ dung eingetreten, die von den zahlreichen Versicherten in unserem Staate gewiß freudig begrüßt werden wird. Die Lebensvcrsicherungsge ellschast „Phönix" hat die vollen Prämienreserven zugunsten ihrer Versicherten im SHS-Staate ohne Inanspruchnahme irgend einer Staats¬ hilfe in den gesetzlich vorgeschriebenen Werten in jugo¬ slawischen Kronen hinterlegt; das gleiche hat der „Phönix" auch zugunsteil der Versickerten in unserem Staate getan, welche Polizzen der Versicherungsgesell¬ schaften: Allgemeiner Beamtenverein, Allianz, Alas, Glselaverein, Janus, Universale, Wiener städtische Ver¬ sicherungsanstalt in Wien und Erste Militärdienstver¬ sicherungsanstalt in, Budapest besitzen. Insgesamt be¬ tragen die diesbezüglichen Prämienreserven 20,000.000 Jugokronen. Dagegen wurde der Sequester über das Vermögen der Lcbensversicherungsgesetlsckaft „Phönix" aufgehoben und ihren Filialen in unserem Staate der Abschluß neuer Versicherungen gestattet. Alle Versicherten der obangesührten Gesellschaften, deren Polizzen bereits fällig geworden sind, werden demnach aufgeforderl, sich zwecks Auszahlung der vollen Versicherungskapitalien in Jugokronen an die Filiale der Lebensversicherungsge- sellschaft „Phönix" in Ljubljana, Cankarjevo nabreLje 1, oder an deren provisorische Geschäftsstelle in Zagreb, Frankopanska ulica 2, zu wenden; alle übrigen Versi¬ cherten dieser Gesellschaften mögen sich an die gleichen Geschäftsstellen wenden, damit ihre Polizzen als in unserem Staate in Jugokronen auszahlbar bezeichnet werden. Alle letztgenannten Versicherten werden gleichzeitig höflichst aufmerksam gemacht, daß wir für unsere in Ko¬ čevje und Umgebung wohnenden Parteien aller obge¬ nannten Gesellschaften zwecks Erteilung aller nötigen Jn'ormationen unseren Reisebeamten Konrad Krepcik- Bachmann nach Koöevje entfendet haben und wird der Erwähnte im Zeiträume vom 29. Jänner bis einschlie߬ lich 4. Februar 1923 den geschätzten Parteien im Hotel Stadt Triest (Tür 11) mit allen erforderlichen Aufklä¬ rungen dienlich sein. Alle Parteien werden demnach freundlichst aufgefordert, sich an unseren Delegierten direkt zu wenden und die Polizzen sowie die Zahlungs¬ bestätigungen über Prämien, die nach dem 1. April 1919 fällig waren, gefälligst mitzubringen. Leöensverstcherungsgesessschalt,Möni^ Direktion für das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen in Tleograd. Weingarten in Weierle am Fuße der Weinberge gelegen, in guter Lage, wo der beste Wein gedeiht, samt Wohn- und Kellergebäude, oben Vorhaus, ein Wohnzimmer samt Wohnungseinrichtung, unterhalb Keller samt Kellereinrichtung, Stallung für ein Pferd, ferner Doppelpresse, ein Faß für 11 bl, ein Faß für 692 I, ein Weinbottich für 11 HI, ist um den Betrag von 5S.000 Din zu verkaufen. Jährliche Wein- Produktion bei sachgemäßer Behandlung des Weingartens 12 KI. Anzufragen bei Dr. Rajh in Kočevje. 2—1 Mandl Mauernkatmder wieder zu haben bei Matthias Rom, Buchhandlung in Kočevje. Eine Stepperin wird in der Schuhmacherwerkstälte Franz Premier in Koöevje sofort ausgenommen. Bezahlung usw. nach münd- sicher Uebereinkunst. 2—1 Kroßes Bauernhaus bestehend aus Wohnhaus, Stallungen, Scheune und Keller, mit großem Obstgarten, 2/4 Huben Grund, jungem Fichtenwald sowie schlagbarem Buchenwald, ist zu ver¬ kaufen. Anzusragen bei Jösef Maußer in 8glkavas17 bei Koöevje. 2—1 LrökknunA eines Velail-Oesckäktes! Dom allgemeinen IVunsobe meiner bisherigen Lunäen enkspreohenä, Hube ieh am 1. Februar 1. L in äen bisherigen Käumliohkeiten äes Hauses Ikr. 2 (8»räs) ein vetsi! kiesvbslt von 8perwrsi- nnä Lolonialivaren sorvie veli- katessen eröffnet nnä empfehle äasselbe rum rahlreiohen Lesuohe. loh iveräe mich bemühen, äie p. t. Bevöl¬ kerung unk äas »oliäeste rn deäienen, unä empfehle mioh hoohuohtungsvoU 2-1 Kon. 8bil, Koöevje. Seltene Gelegenheit! Verlaust wird ein Haus, geeignet für jedes Ge¬ werbe, mit Grund in einer größeren Ortschaft an der Reichsstraße gelegen, neu, gedeckt und gebaut mit Zie¬ geln, drei Zimmer, Vorzimmer, Küche, Keller und schöner, großer Stall, alles unter einem Dache. Auskunft erteilt Johann Novak, Tischlermeister in Kočevje. §" Kundmachung. Vom Straßenbezirksausschussi> Koöevje gelangen die Straßeneinräumerkellen für die Landesstraßenstrecken Starikog, Koöevje (Stadt), Zeljne, Arod (Stakzerberg) und Go¬ tenica zur Besetzung. Mit diesen Stellen sind die von der Gradbena direkcqa in Ljubljana festgesetzten, monatlich nach¬ hinein fälligen Bezüge verbunden. Die mit 3 Din gestempelten uixd mit dem Heimalscheiue. Sitlenzcugnis, ärztlichen Zeugnis und dem Exe-ffo-FamilienauSknnstsbogen belegten Gesuche sind bis 6.Aebruar 1923 Hieramts einzubringen. Straßenöezirksausschuß Koöevje am 17. Jänner 1923. I. juAoslawiselie vratitinäustrie, Lelje O. m. b. tt. weue, modernst oinLericktete kabrik lies Inlsncles empfiehlt ikre LrreuAnisse, ivie vrstit- räune, vratitwaren sller ^rt, künki-ieciungsLitter usrv. ksLkmsnnbesuck kostenlos. - lästere Auskunft erteilt clie 8cliriftleitunx clieses klaites. 4—1 » D, D jU V I Einlagenstand Ende Dezember 1921: HMWA liki Allllt Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Koöevje be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an findet sich im Schloßgebäude am Auerspcrgpla». allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags. SpenderMe