Vereinigte L a i b a ch er 3 eit u Nro, 66. Freitag den 3. November 1L20. Inland. 3 a i b a ch. ^?crmöq Beschluß de? k. k. illyrischen Gubernmms vom 2<>. Okcober !. I. ist die bei dem k. k. Krcis-amte zu Adel5oerg erledige Protokollisten-Stelle dein Joseph Nemnan, bisherigen Diurnisten beim erivahittcn Gudernium, verliehen worden. Böhme n. Die P r agcr Ze itung vom 2^,. Okioker mcldet Folgendes: „Nachdem Sonntags den 22. d. M. der Leichnam des verewigten k. k. General-Fc!d« inarschalls^ Hrn. Carl Fürsten ^zu Echwarzen-berg Abends hier angelangt/ beim Thore von d?m k. k. PlatzobeistenHrn. Johann v. Fiala übernon!? men, und in die Garnisonskirche ,^>: l^t. Aoalbert geführr lvorden wa^ ersolgte gestern dc>ä ^?ich?nbe-gängnis; nnr der größren Feiellichkeit. .D«r Zug crhod sich von der gedachten Ga^-nson^kirche um ha!b 2 Uhr Nachmicragö. An der So'^' desselben vtt« tl^n S^, E,rcellcnz de> Hr. Landescommandirel'.de ^^neral.^eldzeilgmeilcr Graf K 0 ! 0 wrat- Lie 0-sleinstzy, angeben von seinem Generalstab. Hicr-""s folgten Hr. Feldmarschall - Lieutenant Graf v. ^^,belsberg und Hr. General- Major Baron '^ 0 gda „ ,„^ .zyz»- Divisionen von Kohurg, Ilhla« l^'n; eine Batterie von 6 Kanoinn; Hr. General-Major Baron We ig el mtt 3 Grenadier - Bataillons ; eine Batterie von 6 5'anonen; Hr. General-^iajyr p9u Marofelo »nii einem Bataillon Ar. tillerie; die fürstliche Dienerschaft; die Schloßmu« sik; der den Condukt führende Hr. Domscholastcr Franz Seraph Caroli mit 2o ?lkolythcn; das Trauerpferd; die fürstliche Leiche mit allen Insig« nien; der geharnischte Mann; die fürstliche Fanu« lie; der hohe Adel, die Civil.-und Militärbeamtenz die nicht ausrückenden k. k. HH. Generäle und Stabs-und Oberoffiziere; Hr. F. M. L. Baron Koller mit 2 Bataillons Erzherzog Rainer; eine Batterie von 6 Kanonen; Hr. General- Major Fürst Benthecm mit 2 Baiaillons Antschera; eine Batterie von- 6 Kanonen; Hr. General < Majo» Graf Mensoorf mir dem Cürafflerregiment Kaiser. Um 4 Uhr gelangte der Sarg zu der Metropoli-tankirche, wo von Sr. fürssl. Gnaden dem Hrn. Fürst« Er,;bisch»f in Gegcn!v.>rr des Domkapitels die feierliche Einsegnung erfolgle. Drei Salven von allen hier genannten Truppen in ihrer Aufstellung auf der Marienschan^e, den zweiten und drit-rcn Tchloßy.'fe, dann dem Hradschiner und Loret-toplatze, selche von den auf dem Laurenziderg aufgeführten ZlV'ölfpfimdern jedesmal mit-2^ Schüssen erwiedert wurden, beschlossen diese mlt allgemeiner Theilnahme begangene, für die Annalen Prags ewig merkwürdige Trauerfeicr." A il s l a n d. Königreich beider S^cilicn. Neapolitanische Zeitungen erthalrcn Folgen« des: Am 25. September rückte General Pepe gegen Palermo. Da man ihn feindlich empsing, w»^t 35<) - Geiualk gebraucht, und dle Vertheidiger von mchre-ren.Pastioncn ^erjagt; die Truppe» drangen in die Stadt,, wuHränd die Flottille dieselbe beschoß. Aus niehrerei: Hausern feuerte man auf die Truppen; diese Häu'er wurden in Brand gesteckt. Die Einwohner verlauten hierauf einen ^Mündigen W«f-fenstillsiand, der ihnen bewilligt wurde. General Pepe zog seine Truppen zurück und es wurde von neuem parlamentirt; alle Gefangenen ivurd?» .',ach der Stadt zurückgeschickt. Am 28. aber verschlossen die Palermitaner die. Thore und singen die Feind« seligkeiten wieder an. Es scheint, General Pepe, der sich seitdem zurückgezogen, wolle n^in dlc Sradt bloß blokiren. Seitdem verlautet, daß Palermo in Folge einer neuen Capitularion voil den Neapoli a-«ern besetzt worden sey. (Wdr.) Die neuesten Nachrichten aus Sicilien be-siatigen, d«ß zwischen dem Oberbefehlshaber der neapolitanischen Truppen, General F lo re st a n Pepe und dem Fürsten von Patern» (der seit der Entfernung des beim Volke verhaßten, und deßhalb aus Besorgniß für sein Leden im ne ipoliranischen Lager zurückgebliebenen Fürsten v. Villa f r a n-ca, an die Spitze der provisorischen Junta zu Palermo getreten »uar) am 6. d. M. eine Capitu» lation abgeschlossen worden, welcher zufolge Po« lermo und einige der dortigen Forts zwar dem neapolitanischen General übergeben, die neapolitanischen Truppen aber außerhalb der Stadt gelagert bleiben sollen, und der sicilianischen Nation (denn als solche wollen die Palcrmitaner sie durchaus, ge« trennt vom neapolitanischen Volke, anerkannt wissen) die Entscheidung überlassen wird, ob Sicilien «in gemeinschaftliches Parlament mit Neapel besitzen, «nd dem zufolge dessen Bevollmächtigte ins dortige Parlament geschickt, oder ob für Sicilien ein eige-„es, vom neapolitanischen abgesondertes Parlament errichtet werden soNe. Zu Entscheidung dieser Frage solleil sich unverzüglich Deputirte aus allen Thei« len der Insel zn Palermo versammeln. Obgedachte Capitulation, die in Folge eines «leuen Bombardements, wahrend dessen sich der Pöbel zu Palermo allen nur erdenklichen Excessen über- ließ ::nd den Pallast'des^ Fürsten von Villafrattc« plünderte, abgeschlossen wurde, sc^elnt in Neapel wenig Beifall gefunden zu baben. Es erhoben sich im dortigen Parlamente mehrere Stimmen dagegen, welche sie als schimpflich für die Neapolitaner erklärten, und den neapolitanischen Befehlshaber D. Florestan Pepe zu großer Schwäche und Nachgiebigkeit beschuldigten. Insbesondere zeichnete sich dabei der Deputirre D. Gabriel Pepe *) aus, welcher in einer äußerst heftige» Ncoe darauf bestand, daß General Florestan Pere vor das Par-lamentziclrt werden solle, um Rechenschaft über sein Bein-Hmen bei dieser Eapitulation zi« geben un!» die Ministerial- oder Regi^rungü-Instruclioncn vorzuweisen, in Folge deren er eine für Ncapol so schimpfliche Capitulation zu schließen gewagt habe. Offenbar waren die in dieser Rede enthaltenen starten Ausfalle und Beschuldigungen gegen dle Mi» nister selbst'gerichtet, und verriethen die Absicht, sie des öffentlichen Zutrauens zu berauben. Zugleich trug der Deputirte Gabriel Pepe darauf an, daß die Capitularion verworfeil und schleunigst 6009 Mann Verstarkungs » Tvilvpen nach Sitüien geschickt, auch ein anderer Befehlshaber für die borstige Belagerungs-Armee ernannt werde. In Folge dieses Antrages soll obige Capitulation auch wirklich vom Parlamente verworfen worden seyn; es steht daher zu vermuthen, daß Palermo, — nun inFol-ge der neapolitanischen Resolution, seit fast drei Monaten der Schauplatz der fürchterlichsten Anar« chie und des erbittertsten Bürgerkrieges — neuen Schrecknissen und Graueln der Verwüstung Preis gegeben werden dürfte. Was die Lage der Dinge in Neapel be« trifft, so hat sich in derselben seit d^n letzten nisge-theilten Nachrichten unseres T'latles nichcö Wescnt« liches geändert, da die nämlichen Ursachen, welche wir damals'naher bezeichneten, nur in verstärktem Grade fortwirkten, uüd der Ausbruch wirklicher *) Dieser Dcputirte ist mit dcn beiden Generalen diesem Namens nicht verwandt. 5^)0 Volksgährungen nur durch die tmponirende Stellung, welche von außen her gegen oie Urheber des jetzigen gewaltsamen Zustandes in Neapel angenommen worden ist, zurückgehalten wird. EZ waren zwar wirklich/ durch die Verheißung eines guten Skldes angelockt, viele Soldaten der ehemaligen Armee Murars in Gemaßheir des Aufrufs der jetzigen Regierung unter den FahnenHetschicnen; al-lei« da die zerrütteten Fi,:anzen nicht gestalteten, ^>e den Soldaten gemachten Versprechungen zu erfüllen, so ist der größte Theil derselben in seine Heimath zurückgekehrt. In Hinsicht dessen, was in ncapolnaüischen Und andern in ähnlichem Sinne geschriebenen Iour» nalen von unbeschreiblichem Jubel und Enthusiasmus," von „Wonne und Entzücken" erzählt wird, die am Tage der Eröffnung des Parlaments und wahrend des Zuges in di^ Versammlung zu Neapel Statt ßefundc^ haden solk'N/ können wir unsere Leser, nach glaubwürdigen Berichten, die von^, alle,, unbefangenen Zeugen dieser Begebenheit bestätiget werden, im Gegentheil versichern, daß, bei der sichtbaren Niedergtschlagenheir eines großen Theils des Publikums, die ganze Ceremonie eher einem Trauerzuge glich, und bange Besorgnis; vor der Zukuüfr,- die sich aus dem jetzigen gewaltsamen Zustand der Ding? zu Neapel entwickeln dürfte, bei allen Nachdenkenden das vorherrschende Gefühl, nnd der Konig selbst von dem Gedanken an das Drü« ckende seiner Lage tief ergriffen und gebeugt zu seyll schien. F r a n k l' e, i ch. Die Gesundheit der Herzogin von Berry ist s" Ml, daß sie bereits bauftg Glückwimschungs» Deputation annimmt. Auch ließ sie sich am ,3. Oktober alle Personen, welche in derNacht vom 25» September als Zeugen bei ihrer Entbindung zuge. gen gewesen, vorstellen. Nachher wurden dieselben zum jungen Herzog von Bordeaue geführt. Der i!6lährige Peter lHuet hatte am lH. Oktober dk Ehre bei der Herzogin von Berry und dem Herzoge von Bordeaux vorg'^nen zu werden. Ihre königl. Hoheit empfu-.gen die^n ehrwün, digen Greis, welcher der einzige noch übi'ige Franzose ist, der Ludwig X,!.V. und Heinrich V. sah, mit rührender Güte. Man hat im Innern des Tuillerien- Pallastes einen Versuch mit einer Maschine gemacht, vermit, telst welcher der König mit Bequemlichkeit aus sei, nen Apartements herab kommen, und in den Wagen steigen kann» Der königl. Dänische Gesandte am französischen Hofa , Graf v. Walter?do<-f, ist am i5. Oktober Nachrs an den Folgen des ihn vor einigen Woche« betroffenen Schlagflusses, ungefähr 60 Jahre alt, gestorben. . Einige Unordnungen, welche in den ersten Tagen des Oktobers zu Troyes, bei Gelegenheit einer dem daselbst angekommenen Depntirtcn, Casimir Perrier, gegebenen Serenade vorft.'Icu, haben den Maire g^n^.nnter Stadt veranlasu, alle Vcrsainin-lungen auf den Straßen und an öffentlichen Platzen, welche Serenadeu zum Zwecke haben, zu verbie« then. (W. Z.) Monsiiur hat sein, dei: ehemaki.zen Dienern des Herzogs V3N Berry gegebenes Versprechen, sie im Dienst zu behalten, wenn ein Prinz geboren werde, erfüllt» Er ließ sie versammeln und kündigte ihnen an, daß sie sich nun im Dienste des Herzogs von Bordeaux befänden. Oster. B.) Spanien. Nach Berichten aus Madrid vom 5. Oktober, hatte die patriotische Gesellschaft zur Fontana de Oro ihre Versammlungen wieder begonnen, die feit den Ereignissen vom 5. und 6. September leingestellt gewesen waren. , Das Diarib von Cadiz enthält Folgendes aus Nonda vom 17. September: MaN befürchtete hier in der Nacht vom i3. September, das Volk möchte den Verfassimgsstein umstürzen, und Kieses- wäre «uch geschehen, wenn die Behörden es nicht gehindert hätten. Den Tag zuvor wollte das Volk einen 36i Liberalen / welcher mit den'Akten der hiesige patriotischen Gesellschaft, die seit sechs Tagen aufgelost ist, in den Straßen umher lief, von der Brücke hinab in den Fluß werfen. Beim Einbruchs der Nacht veranstaltete das Volk eine Art Maskerade, wobei es eine Figur, welche den bekannten O.ui-roga vorstellen sollte, unter Todtengesängen durch ^ie Straße führte, und dieselbe zuletzt begrub. (W.Z.) Königreich Portugals. Die neue Regelitschaft in Lissabon hatte am 17. September der Junta von Ooorto eröffnet, daß die bisherige Regentschaft von Portugal! (an deren Spitz? Lord Beresforo stand) aufhöre, und sie an ihre Stelle trete. Diese Eröffnung, die Antwort der Junta'von Oporto auf dieselbe, so wie die Gegen» antwort der neuen Regentschaft, sind nun in der Lissaboner Zeicung vom 25. Sept. öffentlich bekannt gemacht worden. Iu ihrer Antwort beschwert sich Kie Iintta von Oporto darüber, das, sie in ihrer Eigenschafr l'»n der neuen Regentschaft nicht anerkannt werde; erklart sich aber endlich, um die Uuterhand» killst zwischen ihr und der crlv<,ibnten Regentschaft zil erleichtern^ ihren Eih von Coimbra nach Lissabon Verlegen zu wollen. Die Gegenwan der Regentschaft «nrb^It die Erklärung, daß sie init der Junta von Ooorto einverstanden sen, und nur begehre, daß diese ibr d''e tauglichste W'hlform der Repräsentanten, so,vie alles, was zur Herbeiführung de« Ei-«igkeit dienen köni^e, angeben möchte. Man hat bemerkt, dasi in dem Augenblicke, als die Revolution i„ Portugal ausbrach, sich in den Gefangnissen der Inquisition kein emsiger Gefangener befand. (Wdr.) Ei,'.? außerordentliche Lissaboner Zeitung vom 3o. September ma^r be^a >nt. dasi die Junta von Opotto sich mit der prooisorischen Junta von Lissabon vereinigt habe. Am i. Okrober 'vurden dis DeputittM von Opor^o in der-Haupt ladt erwar« ^et. (M. Z. Fremden-Anzeige. Angckommcne und Abgegangclle» -Den 3o Oktober. Herr Ioh. Bapt.Diem, Kaufm., mit 2 Söhnen, von Botzen, eingek. Kao. Verst., Nr. 3g.—Herr v, Poppenpohl, russischer Reichs-Collegial- Translatenr der auswärtigen Angelegenheiten als Kourier, von Petersburg über Wien nach Neapel über Görz. —> Herr v. Gummer, k. k. Gubernialrath, von Innsbruck nach Trieft. — Herr Domenik, Morin gewe« sener Schiffs-Capitan, mit 2 Söhncü, von Trieft, Wohnung unbekannt. Den 3i. Herr Joseph v. Leitenburg, Apotheker, mit Gattin und Sohn, von Triest, Herr Lo-renz Thomas Nock, Kallfmann, voil Neapel über Trieft , beide eingek. Kap. Vorstadt/ Nr. 10. — He.r Ludwig Slamnig,Handlungs-AgelN, und Herr Simon Parenta, Handelsmann, mir Familie, beide von Triest Wohnung unbekannt. Den i. November. Herr Gerhard Kaj?tan Mitterbacher, Handlungs -Commissionar, von Tviest, und Herr Bernhard Preutz, Handlungs-Spediccuv, von Grad, beide eingek. Kap. Vorstadt Nr. n. — Herr Paul Fereri, magistratlicher Kanzellisi, oon Triest, eingek. Kap. Vorstadt Nr. 10. . Abgereiset ' Den 2g. Herr Mathias Zhop, Gymnasiallehrer, Frau Iuliana Vanino-, Beamteiis ToHcer, und Herr Stephan Neumann, Spekulant, alle 5 nach Triest. — Herr Joseph v. Stabile, Gutsbesitzer, nach Gör>. Den 5l. Hn'rIosevh Schemerl, Ritter von Leythenbacb, k.k. Hof« Commissions - Rath und Hofe dauraths-Direktor, nach Wien. W e ch sel - C 0 il r s in Wien vom 25. Oktober 1620. Conventions-Münz« vom Hundert 25o il. Ignaz Aloyö Edler^ v>Ki^nmayl ^^^^t'l und Redacteur.