der Höhne des heiligsten Herzens Jesu. Grgan deß Marlen-Verelnß für Afrika. =—■=== Der ©eilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern v den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigstcr Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Franken. Ikedaktlon und Admin Istration: /IB tsflonsbaua JMJMŽJbd-JEi^^n^JEiEoL = = Inhalt: — ............ Weihe mid Legung des Grundsteins zur neuen Kirche in Khartum 73. — Aufruf für den Kirchcnbau in Khartum 78. — Besuch der Christen zu Kassala (Fortsetzung) 80. — Besuch des hochwst. Bischofs Get,er in der Station Kayango (Schluß) 84. — Ans dem Missionsleben: Wie die Neger übersiedeln 86. Was der Neger vor einem Bilde tut 87. — Unterhaltendes: Doppelte Ketten (Fortsetzung) 89. — Verschiedenes: Marieuvereiu für Afrika 93. Feuer ohne Zündhölzer $K Ein Konzert auf einer 6000 Jahre alten Flöte 94. Eine Schncegeschichte 94. Eine rührende Frage 94. Wir brauchen keine Musikanten 95, — Heiteres 95. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften 96. Abbildungen: Teilansicht von Khartum. — Eine Gruppe Araber. — Kirche der Kopten in Khartum. — Moschee in Khartum. — Ababdah. — Ein Schillukfürst. Gebetserhörungen und -Empfehlungen liefen ein aus: Achan — Bergzabern — Bregenz — Brixen — Ebensee — Elbach — Innsbruck — Kirchehrcnbach — Markt Wald — Milland — Setz — Passau — Partschins — Reisenberg — Schindelbcrg — Schlaishausen — Steyr — Thonstetten — Toblach — Töll — Vornholz — Waalcn — Wien. Dem heiligsten herzen Jesu, der hl. Jungfrau Maria, dem hl. Joses und den armen Seelen sei ewiger Dank gesagt für Wiedergenesung einer Person — für Erhörung in großen Anliegen — für Erlangung der Gesundheit. Man bittet ums Gebet: für mehrere Kranke — in schweren Prüfungen — für eine Mutter in schweren Anliegen — in einer Prozeßangelegenheit um die Gnade der Beharrlichkeit — in einem zeitlichen Anliegen — für Schwerkranke — um Geduld und Ergebung in Gottes heiligen Willen — für einen jungen Mann — in vielen andern schweren und großen Anliegen. — Im Falle der Erhörung haben mehrere Veröffentlichung versprochen. r™ Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Herr Josef Mulser (Böls am Schiern): Hochw. Herr Pfarrer Lauche» (Griesbach); Herr Peter Krischanitz (Schwancnstadt); Herr Joses Lisenhnber sWolfern); Frau Katharina Schoiswohl (Wolfern); Fräulein Anna Schäker sVillanders); Fräulein Katharina Gantner (Gaschurn); Herr Anton Iuritfch (Turn-Severin); S Herr Georg Micheli (Tramin); Frau Anna v. Gelb (Innsbruck). „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" haften ber Mebaktron. Nach Getz. Christb. erwünscht. Kn. Nikolsburg. Marken sollen möglichst unverletzt fein, darum ist es besser, ja erwünscht, einen 1 Zentimeter breiten Papierrand zu lassen. Natürlich auch mit alten Marken sehr zufrieden. h. §ch. München. Dank für Beitrag. Gruß. Student in P. Brav so! Im ganzen erhalten Sie also monatlich 28 Hefte. Ihr Vorsatz: „Für das erhabene Werk, soviel ich kann, tätig zu sein", verdient Lob. Probenummern wurden der letzten Sendung, wie verlangt, beigelegt. Redaktionsschluß: Am 15. März. Kaben-Wevzerchnis vorn 1. Jebvucrv 1909 6is 10. Wävz 1909. ----------ln Kronen. - 1 ■— - - Adnet Pfr. M. B. 2.— ; Mchkirchen W. d. E. 12.44; Alberschwende P. S. 8.— ; Algund Th. L. 0.40; Ansfelden W. d. E. 92.— ; An-tiesenhofcn W. d. E. 24.66; Berlin L. L. 0.66; Biedermannsdorf A. H. 1.—; Bozen I. M. 1.—; A. L. 8.— ; Bregenz A. H. 20.— ; Brixen A. Sch. 8.—; Bens. V. I. 4.-; Frl. K. 1.—; N. N. 16.—; H. v. L. 3.— ; Prof. W. 10.— ; üerZöhne ües heiligstenherLMS Jesu." (Organ des Marien-Oerems für Bfrika) dient vornehmlich der Unterstützung und Husbreüung der TRissionstätigkeit der „Söhne des hist. Xerzens Jesu" und sucht 20'>rständnie und merktätige Liebe des Missions Werkes in IDort und L Christ zu ßrdmt Das Hrbeitsfeiö dieser ülissionäre ist der Sudan (Zentral-HfriUa) Der .Stern der Nogcr'erscbeint monatlich unö wird vom tTtissionsljaus Millanö bei Brixen (Süöhrol) herausgegeben flboiicmentspreis ganzjährig mit Postversendung 2 K 2 Me 3 Tr für Oie Wohltäter werden wöchentlich i Hl Messen gelesen. Der heilige Vater Papst Pius X Hat der Redaktion, den üben. Mit Empfehlung der ijocbwüröigsten Oberbirten von Brixen, nenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt! Brünn, Zeitmentz, Zinz,0!miih.Miirburg:Trient. Triest u. Wim 1beft 4. April 1909. XU. Zadrg. Meide und Legung des Grundsteins zur neuen IRtrdbe in IRbartum. Setiebt des bocbwft. JSlscbofe Franz Saver Gexer. Der 14. Februar 1909, Sonntag Sexa-gesima, wird in der Geschichte der Mission non Zentralafrika denkwürdig bleiben. An diesem Tage fand die feierliche Grundsteinlegung der neuen katholischen Kirche hier in Khartum statt. Die Grundsteinlegung einer Kirche ist zwar ein Akt, der seinen echten und wahren Wert erst durch die Vollendung der Kirche erhält. Die Handlung, an und für sich feierlich, ist aber immerhin ein Schritt zur Erreichung dieses Zieles. In der tatsächlichen Vollendung dieses Kirchenbaues erblicke ich eilt Ideal von solcher Tragweite für die Stellung und Zukunft des Katholizismus in diesem Lande, daß ich mit aller Kraft auf die Verwirklichung desselben mich zu werfen entschlossen bin. Die volle Erkenntnis und Würdigung der Wichtigkeit dieses Unternehmens verleiht auch der Grundsteinlegung, als erstem mutigen Schritt zum ersehnten Ziel, ihre besondere Bedeutung. Hier in einigen Strichen eine Schilderung der erhebenden Feier selbst. Drei Wochen dauerten die Vorbereitungen. Farbige Arbeiter lichteten zuerst den Baumbestand im Missionsgarten und entfernten Sträucher und Gräser. Die dadurch entstandene kahle Fläche bot dem an das bisherige Bild gewohnten Auge einen fremdartigen Anblick dar. Es wurden die Maße der Kirche abgesteckt, die Linien der Grundmauern markiert und an deren Stelle ein fußtiefer Graben ausgehoben. So lag der Plan der Kirche in seinen Grundlinien übersichtlich da in der Form eines in den Erdboden geschnittenen lateinischen Kreuzes. Inzwischen errichteten kundige Hände einen einfachen Drahtzaun um den ganzen künftigen Banplatz. Bei Ausführung der näheren Vorbereitungen für die Grundsteinlegung selbst lieh die Regierung in zuvorkommender Weise ihre Hilfe, die, durchaus erwünscht, ja notwendig war. Vorerst lieferte sic den Grundstein in Form -dues großen, granitähnlichen Blockes von 40 cm Höhe, 97 cm Breite und 106 cm Länge. Steinmetzen, arbeiteten Tage hindurch, um denselben in besagten Maßen herzurichten. Derselbe sollte am äußeren Eckpfeiler zwischen der Chorapsis und dem rechten Kreuzarm der künftigen Kirche seinen Platz finden. Zn diesem Behufe wurde an dieser Stelle auf einer dicken Eisenplatte in den Dimensionen des Grundsteins ein Zement- und Steinmauerwerk errichtet. Über diesen Sockel kam ein dreifüßiges Gerüst ans mächtigen Hebcbämnen zur Aufstellung. Dasselbetrug oben einen Flaschenzug, von dein eine Kette mit einer mächtigen Zange niederging. Diese umklammerte den 1100 Kilo-granim schweren Block und hob ihn durch Manipulation des Flaschenznges in die Schwebe. An der unteren Breitseite ■ des schwebenden Steines befand sich eine viereckige Öffnung von 7 cm Tiefe und 28 cm Breite und Länge, in welche eine auf dem besagten Sockel aufgemauerte quadratische Erhöhung glatt hineinpaßte. Jene viereckige Öffnung war für die Aufnahme einer eisernen Schachtel mit den Dokumenten usw. bestimmt. Durch geschickte Handhabung des Flaschenzuges konnte der Block mit Leichtigkeit so gesenkt werden, daß die Öffnung mit ihrem Inhalt genau durch die Zementmanerung auf dem Untersockel verschlossen winde und der Block glatt auf den Sockel selbst zu liegen kam. Die Herstellung einer solchen Vorrichtung wäre für uns schwierig: die Regierung entledigte sich der Sache in kulantester Weise. Selbst das Starre und Nackte benahmen die Ingenieure der Vorrichtung, indem sie Hebearme, Flaschenzug, Ketten usw. sehr geschmack- voll mit österreichisch-ungarischen und englischen Fahnen drapierten. Nicht geringe Schwierigkeiten machte die Beschaffung von genügendem Schatten für die Dauer der Feier, die auf 4 Uhr nachmittags angesetzt war. Um diese Stunde sendete die tropische Sonne Ströme ihrer Strahlen über den ganzen Bauplatz hin. Vorerst wurde inmitten der Krenzvierung ein großes Prunkzelt aufgeschlagen, sodann gegen Westen hin eine hohe Bretterwand errichtet und mit vielen Fahnen bunt und gefällig ausstaffiert. Zn diesen bereits erwähnten Ausschmückungen kam eine Reihe weiterer. Die Grundlinien der Kirche wurden in ihrer ganzen Länge mit österreichischen, englischen und ägyptischen Flaggen markiert, die in gewissen Abständen auf rotweiß geschmückten Masten flatterten. An der Stelle des künftigen Hauptportales wehte an einem zwölf Meter hohen Mast eine riesige Fahne in den päpstlichen Farben, während in der Achsenlinie der Türme an elf Meter hohen Masten die österreichisch-ungarische und die englische Flagge angebracht waren. Die Frontlinie zwischen diesen drei Fahnen war durch niedrigere Stangen mit den Fahnen der verschiedenen Nationen, als deutsch, italienisch, französisch, griechisch, amerikanisch usw., ausgefüllt. Unser Heiliger Vater hoch oben über allen, dann gleich Österreich und der Kaiser, dann England und schließlich alle übrigen Nationen: eilt Bild der Katholizität unserer Kirche. Über dem Tor am Haupteingang wehte die österreichisch-ungarische Flagge zwischen den beiden Landesfahnen. Exotische Blattpflanzen in mächtigen Behältern flankierten den Eingang und das Schiff. Diese Dekorierung wirkte feierlich in ihrer Einfachheit. Die vielen Dutzende von vielfarbigen, hoch in den Lüften wehenden Fahnen nahmen sich prächtig aus. Im Hintergrund des Gartens, da, wo sich in der ganzen Breite desselben unsere jetzigen ebenerdigen Wohnungen hinziehen, hatte die päpstliche Fahne ihren gewöhnlichen Standort über der Kapelle verlassen, war hoch über ihre langjährigen Genossinnen, die österreichischungarische, englische und ägyptische, emporgestiegen, hatte den Turm erklomnien und verkündete weithin der Stadt von der seltenen Feier des Tages. Am Vortage der Feier wurde an der Stelle des künftigen Hochaltars ein einfaches poliertes Kreuz vou vier Meter Höhe errichtet. In letzter Stunde wurden von allen Seiten der Stadt Sessel, Stühle, Teppiche us>v. zusammengetragen, die Plätze für den Klerus, Gesangschor, Deputationen, Vertreter der Regierung und Gläubige in Bereitschaft gestellt und alles so gut als möglich geordnet und vorbereitet. Die Feier war auf 4 Uhr nachmittags angesetzt. Schon von 3 Uhr ab begannen die Gläubigen sich einzufinden. Sie strömten herbei in ihren besten Kleidern, fast ausnahmslos in Schwarz, was hier, wo gewöhnlich alles in Weiß geht, nur bei besondern Anlässen geschieht. Da waren Österreicher, Reichsdeutsche, Italiener, Engländer, Franzosen, Amerikaner, Ägypter, Türken, Griechen usw. beiderlei Geschlechtes, jung und alt. Einen ansehnlichen Teil bildeten die Neger, die als Eingeborene die afrikanische Kirche vertraten. Von den orientalisch-unierten Riten waren die Maroniten, Melchiten, Syrer, Chaldäer und Kopten zahlreich vertreten. Die Hauptvcrtretung dieser Riten stellte Omdurman mit etwa 150 Personen jeden Alters und Geschlechtes: unter Führung ihres Obern Hochw. P. Ohrwalder waren sie auf einem eigenen, von mir bezahlten großen Regierungsdampfer in Omdurman abgeholt worden und wurden nach der Feier ebenso wieder zurückbefördert. Die so zahlreiche Anteilnahme dieser braven Orientalen trug viel zur Erhöhung der Feier bei. Für einzelne Deputationen waren im künftigen Presbyterium Plätze vorgesehen. Dort war eine österreichisch-ungarische Deputation, eine solche der italienischen Kolonie, der Engländer, der Orientalen. Dort und neben dem Grundstein hatten die katholischen Soldaten der Coldstream Guards in roten Jacken Aufstellung genommen. Neben diesen waren um den Grundstein postiert alle katholischen Schulmädchen in weißer Kleidung und mit Kränzen im Haar, unter Leitung unserer Schwestern, deren 16 anwesend waren. Gegenüber dem Steine befand sich der Platz für den Chor unserer Singknaben, verstärkt durch Patres und Brüder, unter Leitung des hochwürdigen P. Amin. Den Ehrenplatz in der Nähe des Grundsteins nahm der Vertreter Sr. Majestät des Kaisers, Graf Th. B. Kodziebrodzki, Gesandter und bevollmächtigter Minister, ein, der in schmucker Militärnniform mit dem Bande zum Großkreuz des päpstlichen Gregoriusordens, gefolgt von seinem Kawaß, erschienen war. Dann folgten auf reservierten Plätzen: Seine Exzellenz Generalleutnant Sir Reginald Wingate Pascha, Generalgouvernenr des Sudan und Höchstkommandierender der ägyptischen Armee, in voller Uniform, mit dem Großkreuz des Franz Joses-Ordens, Se. königliche Hoheit Prinz Georg Wilhelm Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Generalmajor Sir Rudolf Baron v. Slatin Pascha, Generalinspektor des Sudan, mit ungezählten Dekorationen, Finanzminister Bernard Pascha, Minister des Innern Phipps Pascha, Jnstizminister Bonham Carter, Unterrichtsminister James Currie, Marineminister Bond Bey, Minister der öffentlichen Arbeiten Kennedy Bey, oberster. Richter Wasey Steiry, Stadtgouverneur Wilson Bey und viele andere hohe Zivil- und Militär-beamte der Sudanregierung, alle in Uniform und Orden. Der hochw. Generalobere P. Angelus Colombaroli, der eigens zur Feier gekommen war, hatte seinen Sitz in der Nähe des k. u. k. Gesandten. An die Regierungsvertreter schlossen sich nach rückwärts an die katholischen Männer und Jünglinge und sonstige Erschienene. Ans der linken Seite befanden sich die Frauen, darunter die Frau des Generalgouverneurs und andere. Vom Klerus waren außer dein hochw. Pater General zugegen die hochw. Patres Ohrwalder, Meroni, Larisch, Cavedon, Schumann, Henkel, Cotta, Hofmayr, Cvlombaroli, Amin, Crazzo-lara sowie zwei durchreisende englische Priester aus der Diözese Plymouth, im ganzen 14 Priester: dazu 9 Brüder, alle im Chorrock. Punkt 4 Uhr begann die Feier mit einer Prozession, die sich von der alten provisorischen Kapelle ans in Bewegung setzte, und zwar in dieser Reihenfolge: Ein Bruder mit der Fahne des heiligsten Herzens Jesu, die Schnlknaben, Interne und Externe, die Schulmädchen in Weiß mit der Fahne der hl. Agnes, die Schwestern, ein Neger mit der Fahne des heiligen Herzens Mariä, Neger und Negerinnen, Fahne des hl. Georg, Deputationen europäischer Katholiken, Fahne der heiligen Familie, Deputationen orientalischer Katholiken, Frauen und Männer, Kreuz von einem Bruder getragen, Brüder im Chorrvck,- je ein Ministrant mit einem der folgenden Gegenstände: Urkunde der Grundsteinlegung, Pontificale Ro-manum, Behälter mit den jetzigen Landesmünzen des Sudan, Medaille Pius' X., Salz, Kelle, Meißel, Hammer, Holzmodell der neuen Kirche. Es folgten die Priester im Chorrock, der assistierende Presbyter, der Zelebrant mit Mitra und Stab samt den beiden Leviten. Unter den Klängen unseres Glöckleins bewegte sich diese Prozession durch den Garten in das künftige Presbyterium der Kirche. Hier fand zuerst eine Predigt in englischer Sprache statt*) über die Bedeutung eines Kirchenbaues für Christengemeinde und Land. Im Anschluß daran wurden die Namen der bisherigen hauptsächlichsten Wohltäter ver- *) Diese Predigt in deutscher Übersetzung bringen wir int nächsten Heft. lesen und die Anwesenden eingeladen, den Ban durch Beiträge zu fördern. Es folgte nun die Weihe und Legung des Grundsteins nach dem Pontificale Romanu m, Weihe von Salz und Wasser, des Standortes des Kreuzes an Stelle des künftigen Hochaltars, des Grundsteines am westlichen Eckpfeiler der Apsis, Einzeichnung von Kreuzen an den Flächen des Steines, Abbeten der Allerheiligenlitanei. Hier wurde das lateinische Dokument verlesen und dann in englischer Übersetzung bekannt gegeben. In deutscher Übersetzung lautet es: „Am heutigen Tage, da die Welt im Frieden ist, im elften Jahre, seitdem die Stadt Khartum durch die Engländer aus den Trümmern wieder erweckt wurde, im sechsten Jahre der glorreichen Regierung des obersten Priesters Pins X., im 61. Jahre der Regierung Sr. k. u. k. Majestät Franz Josef l., Kaisers von Österreich und apostolischen Königs von Ungarn, des allerhöchsten Protektors der Mission von Zentralafrika, im neunten Jahre der Regierung Sr. Majestät Eduard VII., Königs von Großbritannien und Irland sowie Kaisers von Indien, im 17. Jahre der Regierung Sr. Hoheit Abbas II., Khedives von Ägypten, in Anwesenheit Sr. Exzellenz des k. u. k. außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Thaddäus Graf Bolesta Koziebrodzki und Sr. Exzellenz des Generalgouverneurs und Sirdars Sir Reginald Wingate sowie auch anderer angesehener Männer und einer großen Anzahl Gläubiger, ist dieser Grundstein der unserem Herrn und Heiland Jesus Christus zu weihenden Kirche vom hochwst. Herrn Franz Xaver Geyer, Titularbischof von Trocmade und Apostolischem Vikar von Zentralafrika, unter Assistenz eines zahlreichen Klerus, nach dem feierlichen Ritus des Pontificale Romanum geweiht und gelegt worden zur Ehre des allmächtigen Gottes, des Dreieinigen, Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes, denen Lob und Preis sei hier und überall, jetzt und für alle Zeiten. Amen. — Khartum, am 14. Tage des Monats Februar im Jahre des Heils 1909." Nach Verlesung der englischen Übersetzung schritt ich an ein Tischchen, auf welchem das Kirchenmodell aufgestellt war, und unterschrieb das lateinische Original mit meinem Namen. Auf meine Einladung hin taten der k. u. k. Gesandte und der Generalgouverneur dasselbe. Die Urkunde wurde sodann zuerst in einen verzinnten Messingzylinder und dieser in den bereitstehenden Behälter geschlossen zugleich mit folgenden Gegenständen: den heute im Sudan zirkulierenden Münzen, einigen Medaillen der Gottesmutter, einer Medaille Pius' X., einer deutschen Broschüre „Khartum, ein Zentrum der Kultur in Jnnerafrika", einer englischen Broschüre „The Catholic Church at Khartoum“ und der letzten Nummer der hier erscheinenden Zeitung „The Sudan Times“. Dieser verschlossene Behälter wurde in die oben beschriebene Höhlung des Grundsteines geschoben und darin befestigt. Ich legte 1 mittels der Kelle dreimal Zement auf den unteren Sockel und reichte die Kelle dem Gesandten, der dasselbe tat. Nachdem der ganze Sockel durch den anwesenden Maurer mit Zement belegt war, folgten die rituellen Gebete und nach dreimaligem Hammerschlag unter dem Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes senkte sich der Grundstein langsam und sicher in die gewollte Lage. Er lag präzise und glatt auf dem Sockel auf, zum Zeichen, daß die Höhlung hermetisch verschlossen ward. Alsdann trat der k. u. k. Gesandte an den Stein und gab die drei Hammerschläge ab. In diesem Augenblick näherte sich die bis dahin im Hintergrund postiert gewesene Negermusikkapelle und spielte eilte Strophe der österreichischen Volkshymne. Nachdem die letzten Klänge verhallt waren, richtete der k. u. k. Gesandte eine englische Anrede au die Versammelten. Während ich ir.it mit dem Klerus den Umgang um die Fundamente der Kirche und die Weihe derselben vornahm, trat der Gesandte zu dem auf dem Tischchen neben dem Kirchenmodell bereit liegenden Bogen und zeichnete sich mit 40 Pfd. St. = 1000 Franken ein. Der Generalgouverneur, Se. k. Hoheit der Herzog von Braunschweig, Slatin Pascha, Bernard Pascha und die meisten anwesenden Regierungsvertreter zeichneten Beiträge. Ihnen folgten einige Gläubige, es waren aber wenige. Der Generalobere zeichnete nachher 100 Pfd. St. Nach unserer Rückkehr zum Grundstein wurde das Veni Creator angestimmt und vom Chor feierlich vorgetragen. Den Schluß bildete die Erteilung des bischöflichen Segens. Es war 6 Uhr. Die Funktion hatte zwei Stunden gedauert. Einer der beiden oben erwähnten englischen Priester äußerte sich dahin, daß es der Mühe und Ausgabe wert gewesen wäre, die Reise nach Khartum zu unternehmen, nur um dieses Ereignis zu sehen und mitzumachen. Gewiß, wenn man bedenkt, daß vor zehn Jahren Khartum noch eine Trümmerstätte war und Erinnerungen an die Greuelszenen der Mahdisten noch in einer Weise nachzittern, daß man in Europa den Sudan teilweise als ein Land wilder Horden betrachtet, unter denen mandesLebens nicht sichersei, so begreift man das Erstaunen des Fremdlings über eine solche Feier. Die Feier ist ohne den Schatten eines Mißtones verlaufen. Das ist schon etwas und in einem Land wie dieses sind Reibungen und Störungen mehr als anderswo von Nachteil für unsere Sache. Aber mehr noch, ich habe das sichere Gefühl, daß diese Feier der Hebung des Prestige vom Katholizismus und von Österreich gedient hat. Daß dies ohne Zweifel der Fall ist, kann ich in meiner Stellung mehr als andere beurteilen. Ein noch weit größerer Vorteil für unsere Religion wird die Vollendung der Kirche sein. Dies sei unser Ziel. Khartum, 18. Februar 1909. t Franz Xaver Geher, Bischof, Apostolischer Vikar. Aufruf kür den IRtrcbenbau Ln Ikbartum Eine Sitte an die geehrten Leser des „Stern der IReger“. Im Anschluß an meinen Bericht über die Grnndsteinlegnng der netten Kirche wende ich mich an end), liebe Leser des „Stern der Neger", mit der Bitte um Beiträge znm Kirchenbau. In den fünf Jahren, seitdem tdj mein jetziges Amt innehabe, habe ich keine direkte Bitte an euch gerichtet. Dieser Kirchen- Teilanjicbt von IRbartum. Links auf betn Bilde sieht man die griechisch-orthodoxe Kirche. Das hohe Gebäude rechts ist ein Wohnhaus der Italiener. 3m Vordergrund sieht man das Geleise des elektrischen Tram. (Siehe auch Text unten.) bau ist aber ein so schwieriges und wichtiges Unternehmen, daß ich eure Hilfe dazu erbitten muß. Der gelegte Grundstein ist eine Voraussetzung-, die Schlußfolgerung lautet: Kirchenban. Was ein Ban bedeutet, das weiß ich aus Erfahrung vom Baue des Missionshauses Millaud. Das war aber ein Spiel tut Vergleich mit einem Kirchenbau hier. Das Ganze ist eine Geldfrage. Der Kaiser hat 10.000 Franken, das Ministerium des Äußern in Wien bOOOFranken dazu gegeben. Bei der Grundsteinlegung hier wurden rund 8000 Franken gezeick)net, davon weitaus der größte Teil von hohen Regiernngs-beamten nichtkatholischer Konfession und untern winziger Teil von den Katholiken, die arm sind. Ick) selbst habe in den drei Jahren, seitdem ich mich mit beut Projekt trage und besonders ans meiner Reise im Jahre 1907, ein Sümmchen gesammelt. Von dem bis jetzt vorhandenen Fonds stammen gut zwei Drittel aus Bayern und dem übrigen Deutsd)laud und ein Drittel aus Österreiä). Das bisher vorhandene Geld genügt mit knapper Not znm Bane der Fundamente. Alles übrige fehlt noch. Die gewöhnlichen Mittel der Mission sind znm Unterhalte der Stationen ttotweudig ttud ich darf davon keinen Heller zum Kircheubau uehmeu. Alle Mittel zum Kirchcubau muß ich extra ad hoc, d. h. ausschließlich für diesen Zweck zusammenbringen. Im Vertrauen auf Gott unternehme ich es. Höret, meine lieben Leser! Hier in Khartum steht seit Jahren eine herrliche Moschee, die 500.000 Franken kostet. Eine koptisch-schismatische und eine griechisch-schismatische Kirche sind fertig und kosten wenigstens je 100.000 Franken. Zufällig wurde die koptische Kirche vom Patriarchen gerade ant selben Tage kousekriert, an dem ich den Grundstein zur nnsrigen legte. Eine Kirche der ameri- ^ &) 2. r^- <5 it» S s eg s --Z cg d S O' O O S if Ö O o <=^ £> s ="Cfl c S " S' l& a» s S 5' ° ff I Eine Gruppe Araber. Betritt man den afrikanischen Boden, so rufen uns ungezählte solcher Gestalten entgegen: „Vakschisch", d. h.: Trinkgeld. Im Hintergrund stehen reichbehangene Dattelpalmen, deren getrocknete Früchte den meisten Lesern bekannt sind. 5 § er 5. ro s e-g ES s ^ ? 3. 5 Z a s'F FG 3 = &ö Ä O" ö 0° I F & —, N> S"S » Eg-, a —• '£s <-! 5 es 3 a 5 « I' i- S' ZQ i it und bald!" Im ganzen Sudan gibt es nicht eine einzige katholische Kirche, sondern nur arme Kapellen. Hier in der Hauptstadt des Sudan, wo andere Konfessionen ihre Kirchen bereits haben und wo die Zahl der Gläubigen nach Ablauf der jetzigen Finanzkrisis ständig wachsen wird, brauchen wir eine Kirche, und zwar eine solche, die würdig den Katholizismus int Sudan vertritt. Khartum ist der Mittelpunkt der weiten Mission und diese wird in allen ihren Teilen die Vorteile einer Kirche dahier verspüren. Für die kleinste Gabe bin ich dankbar. Wer aber mehr tun kann und einen Beitrag von 1000 Franken spendet, dessen Name kommt auf die Wohltätertafel am Eingang der Kirche. Für die verstorbenen Wohltäter wird in der Allerseelenoktave jährlich ein feierliches Requiem gehalten werden. Der Heilige Vater Pius X. hat allen Förderern dieses Kirchenbaues beit Apostolischen Segen gespendet. Liebe Leser! Bitte, schicket eure Gaben an den „Stern der Neger" mit der Bestimmung: „Für den Kirchenbau in Khartuin." Wenn jemand es vorzieht, mir seine Gabe direkt zu senden, und einen besondern Wunsch mir mitteilt, so kann es au meine untenstehende Adresse geschehen. Jeder Wohltäter, auch der Geber der kleinsten Gabe, bekommt von mir eine schöne Ansichtskarte zugeschickt, wenn er mir seinen Namen nennt. Allen aber wünsche ich vom Herzen Gottes Lohn. Khartum, 20. Februar 1909. t Franz Laver Geyer, Bischof, Apostolischer Vikar, Khartum, Sudan (via Ägypten). Besuch der Christen zu IRäffala. Jfieucbt des bocbw. 3. von ©03 IRedjeb itacb Ikäffala. Die Landschaft Goz Redjeb ist malerisch gelegen am hohen Ufer des Atbara, dort, wo der Fluß ein Knie beschreibt, zur Rechten der Doppelberg Erembäd. Nach der Eroberung des Sudan durch die englisch-ägyptischen Truppen 1898 wurde eine Abteilung schwarzer Soldaten hier stationiert. Rasch kam auch ein Grieche von Kässala an, errichtete eine Verkaufsbude und machte gute Geschäfte. Später wurde die Besatzung wieder aufgehoben. Jetzt ist hier nur noch ein Posten der sogenannten „galant ragig“, d. h. der Antisklavereitruppe. Wie in allen afrikanischen Ländern, so befindet sich auch im Sudan ein eigenes Amt zur Bekämpfung der Sklaverei, das zu Khartum seinen Sitz hat. Als die englisch-ägyptische Regierung sich wiederum der Sudanprovinzen bemächtigt hatte, wurden anfangs alle Sklaven ©tto Duller F. S. C. (Fortsetzung.) einfach für frei erklärt. Da gab es einen unendlichen Jubel und Freudentatnuel unter den Schwarzen, jedoch bald sah die Regierung ein, daß dies nicht am vorteilhaftesten war; denn viele Sklaven, die früher arbeiten mußten und an das Brot ihres Herrn gewohnt waren, ergaben sich nun im goldenen Zeitalter der Freiheit dem Müßiggang und demDiebstahl. So mußten denn der Freiheit wieder Schranken gesetzt werden und es wurde bestimmt, daß alle Sklaven, die zur Zeit des Kalifenreiches verkauft worden waren, weiterhin bei ihren Herren zu bleiben hätten, so lange sie sich gegen diese nicht beklagen könnten. Würden sie von seiten derselben mißhandelt werden, so stände ihnen das Recht zu, von der Regierung die Freiheit zu verlangen. Sklavenkauf und -Verkauf wurden streng verboten und die Uebertreter mit fünf Jahren Gefängnis bedroht. Viele Posten wurden in den verschiedenen Provinzen errichtet, um die Vollziehung dieser Verordnungen zu überwachen. — Die Nomadenstämme, welche zwischen dem Roten Meere, dem Blauen Flusse und dem Nil ihre Wohnsitze haben, sind seit alten Zeiten her bekannt gewesen als starke Beförderer der Sklaverei. Zu Zeiten des Kalifenreiches war diese bei ihnen in voller Blüte. Schwarze Knaben und Mädchen wurden zahlreich wie die Schafe in langen Karawanen in ihre abgelegenen Länder gebracht, teils von den Nomaden selbst angeeignet und teils über das RoteMeerhinübernachDjedda an der arabischen Küste verkauft. Dies geschah mittels kleiner Fahrzeuge, sambük genannt. Es fuhren zwar Dampfer auf dem Roten Meer auf und ab, um Kontrolle zu halten, jedoch das er-wähnte Meer ist breit, hat viele Küstenstellen, die seicht und den Dampfern unzugänglich sind, und ein Sambnk kann sich leicht verbergen. Gleich nach der Besitznahme des Landes dachte die Regierung ernstlich daran, den struppigen Steppensöhnen genau ans die Finger zu schauen und ihnen den abscheulichen Menschenhandel zu verleiden. Am Rahat-Fluß, welcher den abessinischen Bergen entströmt und in den Blauen Nil mündet, wurde ein Posten gegen die Sklaverei errichtet. Ein anderer am Oasenbrnnnen Geili, ein paar Tage von Schendi entfernt, in der arabischen Wüste, im Gebiete der Batahin-Nomaden, welch letztere zu den vorzüglichsten Dieben zählen. Ein dritter Posten wurde zu Suakim stationiert und ein vierter hier zu Goz Redjeb. Diese Posten, ans 15 Mann mit einem Scheich bestehend, sind verpflichtet, von Zeit zu Zeit Ausflüge in die Umgegend zu machen und den Nomaden unverhoffte Besuche abzustatten. Sie müssen sich über den Zustand und die Behandlung der Sklaven erkundigen. Diejenigen, welche ihren Herren entlaufen und zum Regierungsposten flüchten, haben sie an- zunehmen und zum nächsten englischen Beamten zu befördern und die Übertreter des Sklavengesetzes dem Arm der Gerechtigkeit zu überliefern. Dergleichen Maßregeln dienen natürlich zum Schutze der armen unglücklichen Schwarzen, welche weit entfernt vom Verkehr der Welt leben. Daß aber trotzdem noch mancher von ihnen von seiten eines unmenschlichen Herrn viel auszustehen hat, ist offenbar. Die Flucht ergreifen, um sich den Mißhandlungen zu entziehen, bleibt für die Sklaven immer ein Wagnis, das einen mehr als gewöhnlichen Mut erfordert. Der Flüchtling bleibt stets der Gefahr ausgesetzt, von seinem Herrn eingeholt und schwer geschlagen oder getötet zu werden. Das Personal der einzelnen Antisklavereiposten wird jährlich gewechselt, damit sie mit den Eingeborenen keine engeren Beziehungen schließen können und aus Rücksicht auf Freundschaft die Verwaltung der Gerechtigkeit beeinträchtigen. Der hiesige Posten wird im Monat Juli bei Beginn der Regenzeit zum Oasenbrnnnen Safaiah im Lande der Schukeria-Nomaden verlegt, zwei Tage von hier entfernt, woselbst er den Kharis verbringt und nach drei Monaten wieder hieher zurückkehrt. Besser wäre es natürlich, wenn der Posten für beständig hier wäre, denn zu wem können je die armen, flüchtigen Sklaven bei Abwesenheit der Soldaten ihre Zuflucht nehmen? Es sind erst einige Monate her, als eines Tages eine ungefähr zwanzigjährige Negerin raschen Schrittes und mit ängstlichen Gebärden dem Regiernngsgebände zugeeilt kam. Von den Soldaten war keiner anwesend; zum Glück befand sich der Grieche hier, welcher es der Schwarzen sofort ansah, was sie wünschte. „Wen willst du ?" fragte erste. „Die Abäbdah"*), *) Der hiesige Posten sowie die meisten andern bestehen ans Ababdahkriegern. (S. Bild S. 86.) 82 Stern b er Neger. Heft 4. erwiderte diese schüchtern. „Sie sind weggegangen-, was begehrst dn von ihnen ?" „Die Freiheit!" lautete ihre Antwort: „indessen wenn du mir helfen kannst, so erbarme dich meiner und verberge mich rasch", fügte sie in flehendem Ton bei, „denn bald wird mein Herr kommen und findet er mich, so bin ich verloren." Der Grieche blieb bei solchen Worten tief gerührt. „Fürchte nicht," versicherte er ihr, „dn wirst bei mir Obdach finden und niemand kann dir etwas zuleide tim." So gesagt, verbarg er sie an einem sichern Ort. Es war ungefähr eine Stunde vergangen, als zwei kräftige Beduinen ans schnellen Kamelen daher geritten kamen, mit Aufregung im Gesichte. Der Grieche empfing dieselben mit scheinbarer Gleichgültigkeit. Nach den üblichen Begrüßungen begannen sie sofort nach der Sklavin zu fragen. „Es ist uns eine Negerin entlaufen", sagten sie im Tone der Bitterkeit: „wir haben ihre Fußspuren verfolgt bis hier in die Nähe, dann waren sie auf dem steinigen Boden nicht mehr er- /Ißolcbee in IRbartum. Dieser majestätische Bau, der über 500.0C0 Franken kostete, erhebt sich auf einem der schönsten Plätze der Hauptstadt des Sudan. Sollte die katholische Kirche nachstehen? IRircbe der IRopten in IRbartum. Die Kirche bauten die orthodoxen Kopten und sie kostete über 100.000 Franken. Auf den beiden Türmen, welche mit den Minaretts der Moschee an Höhe wetteifern, und auf den Kuppeln thront hoch das Kreuz. kennbar: ist sie zu dir gekommen? Wir wollen sie haben." Der Grieche versicherte mit kalter Miene, daß er nichts wisse von all dem. „Ist sie wirklich nicht da?" fragten sie dringlich zum zweiten und zum dritten Mal und zogen endlich ab, um anderswo nachzusuchen. Am folgenden Tag erschienen sie wiederum. „Wir meinen, unsere Sklavin muß hier sein", begannen sie von neuem, „denn wo sollte sie sonst hingegangen sein? Nirgendwo anders sind ihre Fußspuren sichtbar." Der Grieche verharrte bei seinen Behauptungen und wiederum mußten sie unverrichteter Dinge abziehen. In was für einer Seelenangst die arme Sklavin schwebte, ist schwer zu beschreiben. Da kam ein englischer Offizier an, der nach Küssala reiste und in der Nähe der einstigen Soldatenstation Halt machte. „Rasch geh zum Engländer hin", sagte der Grieche zur Negerin, „und bringe ihm dein Anliegen vor." Sie tat es ungesäumt und .... der englische Offizier nahm sie mit sich nach Kässala, zum Ingrimm der Nomaden, denen die Beute aus deu Klauen entronnen war. Dem Anti sklavereiamt müssen auch einheimische Spione zur Verfügung stehen, denn wie könnten sonst gewisse Sachen, die sich an abgelegenen Stellen ereignen, ans Tageslicht kommen? In einem kleinen Orte des Schu-keri a-Landes, weit vonden Regierungsbeamten entfernt, wurde ein Sklave verkauft. Das Amt zu Khartum erfuhr es und erließ einen Befehl an deu hiesigen Posten, sich unverzüglich an Ort und Stelle zu begeben und die Schuldigen zu fassen. Der Käufer konnte zwar nicht gefunden werden. Der Verkäufer aber wurde gefaßt und gefesselt nach Kässala gebracht. „Ich verspreche, den Käufer des Sklaven zu suchen und denselben hicher zu bringen", erklärte dieser vor der Regierung, „und lege eine Kaution von 100 Pfund (das sind 2500 Kronen) nieder." Jedoch wurde ein solcher Vorschlag verworfen und über den Schuldigen die verdiente Strafe verhängt. Wegen dieses letzten Ereignisses hat nun auch der Ort Assöbri am Atbara, etwa drei Tage von hier entfernt nach Südosten, ebenfalls einen Antisklavereiposten erhalten. Daß trotz all dieser Aufsicht immer noch Sklaven verkauft werden, ist selbstverständlich: denn einerseits ist der Sudan sehr groß und die Regierung kann nicht überall zu gleicher Zeit die Augen offen haben. Andererseits enthalten sich die Eingeborenen dieser schändlichen Tat nur dann, wenn sie Furcht haben, von der Regierung entdeckt und bestraft zu werden, im geheimen tun sie es immer noch. Nach ihrer Religion (es sind alles Musel-männer) und nach ihrem Gewissen ist der Sklavenhandel eine erlaubte Sache und sie werden cs nie verstehen, daß dies eine Verletzung der Menschenrechte fei.*) *) Auf meinen Reisen habe ich oft Gelegenheit, die Unterhaltung meiner Leute mit den Eingeborenen anzuhören. Sie denken natürlich nicht daran, daß ich Daß aber durch solche Maßregeln viel geschehen ist zum Wohl der Schwarzen, ist eine Tatsache, die man nicht leugnen kann. Der gute Wille und die ernstlichen Bestrebungen der englischen Regierung in bezug hierauf verdienen volle Anerkennung. Der Gedanke einer fünfjährigen Kerkerstrafe, die auf diesem Vergehen haftet, wirkt erschreckend ans die Eingeborenen, denn hierzulande werden die Sträflinge beschäftigt und müssen Arbeiten verrichten, die für sie höchst erniedrigend sind. So z. B. müssen sie unter anderm die Aborte reinigen. Zum besseren Verständnis sei bemerkt, daß die Regierung an allen neu erbauten Orten aus Rücksicht auf die öffentliche Gesundheit das Graben von Aborten in den Privat-häuseru verboten hat. Dazu ist eine besondere Einrichtung durch Eimer getroffen worden. In früher Morgenstunde werden die Eimer geleert, gereinigt imb der Unrat entfernt. Diese Arbeit ist natürlich wenig erfreulich und wird von den Züchtlingen verrichtet. Niemand kann sich einbilden, wie sehr sie sich dabei schämen und gedemütigt fühlen. Sie bitten und flehen, sie erklären sich bereit zur Prügelstrafe und sogar zum Zahlen von Geldsummen, um sich dieser abscheulichen Beschäftigung zu entziehen, aber da gibt es kein Erbarmen. Die englische Regierung versteht wohl, daß dies das einzige Mittel ist, um den Eingeborenen einen Schrecken vor dem Gefängnis einzuflößen. Infolge der strengen Aufsicht, die hierzulande hinsichtlich des Sklavenhandels herrscht, tlud der strengen Maßregeln, die angewendet werden, sind die Neger drüben an der arabischen Küste eine seltene und daher sehr ihnen Aufmerksamkeit schenke, und reden miteinander von Herzen. Eines Tages fiel ihr Gespräch auch auf die Sklavereifrage. „Sklavenhandel treiben wir immer noch, wenn es geht", sagten die Eingeborenen bei der Gegend Leia, in der Nähe von Goz Redjeb, zn einem Kameltreiber und meinem Diener, „denn er ist eine gute Erwerbsquelle. Gott selbst spielt uns diesen Gewinn in die Tasche und warum sollten wir ihn verachten?" A. d. B. begehrte Ware geworden und werden teuer bezahlt. In der Hafenstadt Djedda, von wo aus die Muselmänner ihre Pilgerreise nach Mekka unternehmen, soll nach der Aussage derselben Pilger ein Sklave die schöne Summe von 50 engl. Pfund, d. h. zirka Kr. 1200 erreichen. Dieses fabelhafte Geld wirkt wie eine Zauberrute auf die habsüchtigen Nomaden und spornt sie an zu den verwegensten Streichen. Sie unterschätzen die Kraft der Regierung und lernen sie erst dann kennen, wenn sie gefaßt worden sind. Vor kurzem hatten zwei Nomaden die Keckheit gehabt, am hellen Tage beim Dorf Ain Ebis in der Umgebung von Berber einen schwarzen Knaben zu stehlen, mit dem sie rasch wie die Raubvögel verschwanden, dem Roten Meere zu. Die Mutter des Knaben war zwar eine Schwarze, der Vater aber Araber. Er gab sofort der Regierung Nachricht und fand zu seinem Glück einen berühmten spurenkundigen und tapfern Mann namens Mohammed uad Hamed Karär, der eben zu Hause war. Dieser verfolgte sofort mit einigen andern Begleitern die Fußspuren der Kamele, welche die Diebe ritten. Tagsüber ging er den Spuren nach und nachts schlief er daneben, um sie nicht aus dem Auge zu verlieren. Endlich, nach vieler Anstrengung, gelang es ihni, die Diebe einzuholen, eine Tagereise vom Roten Meer entfernt. Er feuerte auf sie, worauf sie den Knaben fallen ließen und entflohen. Nun sollen sie gefaßt worden sein und hinter Schloß und Riegel sitzen. Hoffentlich werden die Beduinen nach bitterer Erfahrung endlich einsehen, daß der Schwarze gleichberechtigt ist mit ihnen und daß sie sich an demselben nicht nach Willkür vergreifen können.*) er in der Station Ika^ango, Die Festfeier im Dorfe. - Die erste Huldigung der neuen Christengemeinde an Pius X. — Entwicklung und Hoffnungen für die Zukunft. — Die göttliche Vorsehung im Werke der Missionäre. Der Tag der Firmung war für das ganze Dorf ein allgemeines Fest. Der Obere hatte für diesen Tag für die Eingeborenen einen Ball, Röngo genannt, veranstaltet. Wenn Ball ist, braucht man natürlich auch Merissa. Alles eilte herbei, selbst Mütter mit ihren Kleinen auf den Armen.tanzten mit. 60 Krüge Merissa wurden dabei geleert. Dem Feste wohnten auch die Sultane, Kayango, Lembo (von den Ndoko), Abschakka, Morgian Kali (von der Bare) und Kanghe (von der Djur), mit großem Gefolge bei. Diese waren mir alle noch von meiner ersten Reise in diese Gegenden bekannt. In Gegenwart der Patres sprach ich zu den Versammelten von unserem Werke und dem Zwecke desselben, alle, Männer und Frauen, Große und Kleine, in der wahren RAigion zu unterrichten, da bereit Gebote für alle gelten, auch für die Sultane; diese seien in den Augen Gottes den übrigen gleich, ja, gerade die Großen und die Häuptlinge müßten ihren Untergebenen mit gutem Beispiele vorangehen, sie müßten die ersten sein, die nicht stehlen, nicht die Frauen und Mädchen anderer rauben usw. Ich legte ihnen ans Herz, keine Furcht zu haben und nicht die Muselmänner von Wau nachzuahmen, sondern so zu handeln, wie sie es für richtig hielten. Nach einigen Erklärungen und Ermahnungen schloß ich mit der Frage, ob ihnen an uns jemals irgend etwas aufgefallen sei, das ihnen mißfallen habe, und alle cntgegneten einstimmig, daß sie immer nur Gutes gesehen. Der Sultan Lembo bemerkte mir, daß er ohne Untertanen sein werde, wenn wir in unserer Mission alle aufnehmen, die ihn verlassen. „Gut," sagte ich, „dem ist leicht abgeholfen, kommst einfach auch du in unser Dorf." „Oh," erwiderte er, „ihr seid wie ein Fluß, der alles verschlingen will." Schließlich versprachen sie uns ihre Unterstützung und Kayango versicherte sogar, er selbst werde auch in die Kirche kommen, da jetzt die Zeit des Islam vorüber und jene des Christentums gekommen sei. Wären diese Beteuerungen nur aufrichtig! Um die Freundschaft noch mehr zu befestigen, wurden die Häuptlinge zu einem Mittagessen eingeladen, wobei ich ihnen noch einige Geschenke verabreichte. Das Volksfest dauerte bis zum Abend. Um 4 Uhr versammelten sich die Christen und anderes Volk nochmals in der Kirche und ich erteilte ihnen nach dem Tedenm mit dem Allerheiligsten den Segen. Im Speiseraum hatte man ein hübsches Bild Papst Pius' X. aufgehangen. Unauf- hörlich kamen Neugierige ans Fenster, um das Bild zu betrachten; eine Menge der einfältigsten Bemerkungen bekommt man da zu hören. Man sagte ihnen, daß dies „der Bischof von Rom" sei, der Vater aller Christen, also auch von uns allen. Als die 18 Christen im Speisezimmer beisammen waren, benützte ich die Gelegenheit und sprach zu ihnen vom Papste und seinem Jubiläum, welch guter Gedanke es wäre, wenn sie, die ersten Christen von Kayango, an diesem Tage der Gnade und heiligen Freude dem gemeinsamen Vater als Zeichen der Liebe etwas von ihren erhaltenen Geschenken opferten. Diese Andeutnng genügte. Am nächsten Morgen kam einer nach dein andern in mein Zimmer und sie übergaben mir ihren Peterspfennig, der eine einen Piaster, der andere einen halben, mit der Bitte, es dem „Bischof von Rom" zu schicken. Gewiß werden diese kleinen Zeichen der Liebe den Heiligen Vater freuen und das umsomehr, wenn er hört, daß sie von seinen fernsten Söhnen aus dem Herzen von Afrika kommen und an jenem Tage geopfert wurden, wo sie ihre ersten Sakramente empfangen haben. * -l- * Offen gesagt, hat mir dieser Besuch der Bahr-el-Ghazal-Stationen einen sehr guten Eindruck gemacht und mich in meinem Amte nicht wenig getröstet. Ich konnte da sehen, daß man überall ohne Rücksicht auf die vielen Opfer mit hingebendem Eifer für das Heil der Seelen arbeitet, so daß dank des Beistandes Gottes überall schon reichliche Früchte zu reifen beginnen. Wenn die göttliche Vorsehung die notwendigen Hilfsmittel besorgt und vermehrt, können wir unser Werk noch mehr entfalten und neue Niederlassungen gründen. Die schon bestehenden Stationen müssen erhalten werden, da sie sich allein absolut nicht genügen können. Diese Gegend ist jetzt und noch für längere Zeit außerstande, die notwendigen Erträgnisse 86 Stern der Neger. Heft 4 zu liefern. Die Neugründnng von Stationen, d verlangt wegen gänzlichen Mangels an allen: imb wegen des schwierigen Transportes einen Si ganz außerordentlichen Kostenaufwand. i Von allen Seiten schicken mir die Missionäre v ie dringendsten Bitten um Hilfe mit Hin-oeis auf die Ernte, die zu reifen beginnt. )och was soll ich tun? . . . Nur zu oft kann ch ihnen bloß Worte des Trostes schicken, während sie aber noch etwas anderes brauchten. l sil ■ — IR ==gO m Bus dem fllMfftoneleben. m MUe die Neger übersiedeln. Eine der größten Unannehmlichkeiten für eine Familie ist in unsern Ländern der abäböab. Der Volksstamm der Abäbdcch bewohnt die Gegend am Atbara. Gin kriegerischer Stamm, fast durchwegs Mohammedaner, leistet jedoch der gegenwärtigen Regierung tüchtige Soldaten. (Siehe Text Seite 81.) Wohnungswechsel. O wie viele Gedanken, besonders für die gute Wirtschafterin! Man muß die neue Wohnung suchen: diese muß die bestimmte Anzahl von Lokalitäten besitzen und gewisse Eigenschaften haben: sie muß gesund, luftig und darf nicht teuer sein. Und dann erst der Transport der Mobilien? . . . Wie viele Sorgen . . . und trotz aller Sorgfalt wie viel Unfälle ... so manche kleine Verluste . . . Und in Afrika? . . . Wie machen es die Neger beim Wohnungswechsel? . . . Nichts von all dem. Der Neger macht es ganz einfach, er kennt dabei kein Kopfzerbrechen. Das ist das allereiufachste von der Welt. Betrachten wir zum z. B. nur die Schilluk. Ihre Einrichtung ist sehr einfach. Einige Felle von Leoparden, auf denen sie ihre matten Glieder des Nachts ausstrecken, sind ihre Betten; ein paar halbe Kürbisse bilden das Küchengerät; ferner noch zwei oder drei Lanzen, einige Stöcke und eine Pfeife. Das sind alle Mobilien. Müssen sie nun von einem Dorf ins andere oder aus einem andern Grunde übersiedeln, so geht das ganz einfach. Alle jene schönen Sachen trägt man aus der Hütte hinaus , *KS Hy m und legt sie in einer gewissen Entfernung nieder. Hierauf legt der Mann Feuer an die Hütte und die ganze Familie sieht freudig diesem Schauspiel zu, bis die mächtig auflodernden Flammen alles verzehrt haben. Ist das Schauspiel vorüber, so zieht man ab. Der Mann nimmt die Lanzen und die Pfeife und stellt sich wie ein General an die Spitze des Zuges. Das Weib bindet mittelst eines Fetzens ihre Kleinen auf den Rücken, gerade wie einige Ballen Tuch. Auf den Kopf nimmt cs die obengenannten Küchengeräte und mit den Händen, die noch frei find, oder unter dem Arm trägt es jene Betten und andere etwa noch vorhandene Kleinigkeiten. Welch eine Einfachheit und Sparsamkeit! Da gibt es keine Transportagenturen, keine Transportwagen, keine elastischen Wagen, keine Packträger: alles geschieht in der Familie, ganz nach Art der Patriarchen. So langt man am Ort der neuen Wohnung an; diese besteht natürlich noch nicht. Doch diese ist bald errichtet. Da eben das Haus noch nicht steht, so kann sich jede Familie dasselbe ganz nach ihrem Geschmack bauen, so breit, wie sie will, eingerichtet, wie sie will, und schön . . . Doch davon spricht man nicht. Wände von Lehm oder Rohr, je nach dem Gebrauch des Stammes, das Dach jedoch immer aus Stroh. In zwei oder längstens drei Tagen ist das Gebäude fertig und steht fest, bis es halt einstürzt. Selig, der wenig Bedürfnisse ans dieser Welt hat! Mas der Neger vor einem Wilde tut. Es wäre gewiß interessant, die Eindrücke und Gefühle zu studieren, welche der Anblick der Bilder ans die Neger macht: selbstverständlich handelt es sich um die noch wirklich wilden Neger, die der Islam noch nicht verdorben hat. Einer unserer Patres schrieb uns diesbezüglich folgendes: Lin Scbülufcfürtt. (Er weiß, daß in seinen Adern königliches Blut fließt, und strebt auch nach dem Throne. Seine Kleidung besteht aus dem einfachen Lau, seine Arme schmücken kostbare Elfenbeinringe, auf betn Kopfe trägt er eine schwarz-weiße Kappe. 3tn Munde hält er die mächtige Tabakpfeife. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß die farblosen Bilder, wie unsere Photographien, den Neger nicht besonders überraschen, sie erregen bei ihm höchstens große Heiterkeit. Bei den Farben aber verliert erden Kopf. Der Anblick der Farben ist ihm immer etwas Ueberraschendes, das er nie zu begreifen vermag. In der früheren Station Mbili hatten wir int Speiseraum ein kleines Bild des hl. Bernhard, das ihn (weiß nicht, aus welchem Grunde) sehr jung und mit dicken Backen darstellte: auf dem Arm trug er ein Buch. „Was macht der Knabe dort oben?" fragte mich der Djur, der zuerst des Bildes gewahr wurde. „Das ist ja kein Knabe, das ist bloß das Bild eines Menschen, auf das Papier gezeichnet." Doch diese Erklärung verwirrte die Ideen des armen Wilden nur noch mehr. Er begann uns nun mit den köstlichsten Fragen zu bestürmen. Er tvollte wissen, was wir jenem Knaben, der immer im Speisezimmer steht, zu essen geben, daß er so gut aussehe; ob er nie seine Stellung ändere oder wenigstens ein Zeichen von Ermüdung zeige, da er beständig das Buch halten müsse. Das ganze Reden und Begreiflichmachen half nichts; ja, selbst nachdem er das leichte Gemälde in die Hand genommen hatte, konnte er sich von seinem Irrtum nicht losmachen. Die Kunde von diesem Ereignis verbreitete sich wie ein Lauffeuer und von allen Seiten kamen Scharen von Pilgern herbei, um jenen Knaben zu sehen, der, ohne zu essen, so fett sei und, ohne zu ermüden, mit einem Buche in der Hand immer an derselben Stelle stehe. So wurde unser hl. Bernhard für die Djur eines der sieben Weltwunder, für uns aber eine Reklame und der Grund vieler Heiterkeit. Ein besonderer Fall ereignete sich in Lnl mit einem Oelgemälde, welches Unsere Liebe Frau von Oropa fast in Lebensgröße darstellt. Eines Tages fiel cs mir plötzlich ein, dasselbe vor einem Schilluk aufzurollen. Aber kaum hatte er das Bild erblickt, war er entsetzt und hätte sich in wilder Flucht davongestürzt, wenn ich ihn nicht zurückgehalten und das Bild wieder eingewickelt hätte. „Ah, diese Augen!" schrie der Arme ganz entsetzt. „Warum hast du denn solche Furcht? Es ist ja bloß das Bildnis unserer Himmelskönigin." „O ja, die Frau ist schön, aber ich weiß nicht, was sie mit mir hat, daß sie mich so starr angesehen hat." „Aber siehst du nicht? Es ist ja bloß ein Bild auf Leinwand gemalt." „Du hast leicht reden. Aber die Frau hat mich mit ihren schwarzen Augen so furchtbar angesehen, als ob sie mir etwas sagen wollte. O sage lieber du es mir, wenn du etwa weißt, was sie mir sagen wollte!" Armer Heide! Freilich wollte jene gute Frau etwas von ihm; hätte ich es ihm nur erklären können, tvic ich es wünschte! Aber gewiß wird der Augenblick kommen, wo diese Gnadenmutter die armen Neger erkennen lassen wird, was sie von ihnen will, wo sie auch diese zil den Füßen ihres göttlichen Sohnes hinführen wird. Dann werden sie voit ihrem milden Blick nicht mehr mit Entsetzen, sondern mit Liebe erfüllt werden; dann wird sich ihr Verstand anftnn, um sie zu erkennen, ihr Herz, um sie zu lieben, und ihr Mund, um freudig ihr Lob zu singen. Stern der Neger. 89 Heft 4 fr— ^ 1 XHnterbaltenbes. \ V j rj Doppelte Netten. Lrzäblung von Dr. tmgo Moni. (Fortsetzung.) 5. Kapitel. Der erste /ißarscb. Die Karawane nahm ihren Weg durch das dichte Gebüsch. Die Sklavenjäger waren über ihr vortreffliches Geschäft hocherfreut und gratulierten ihrem Führer dazu. „Ja," meinte dieser, „es hat sich diesmal reichlich gelohnt. Hier hat man eben noch nie Markt gehalten, daher haben wir auch die Ware trotz ihrer Vortrefflichkeit um diesen Spottpreis erhalten. Aber das nächste Mal will ich mir alles mitnehmen, und zwar unentgeltlich." „Wie, planst du etwa, das Dorf zu überfallen?" fragte Emmi, an welchen der Scheich seine Bemerkung gerichtet hatte. „Ja — und zwar auf der nächsten Jagd, die, wenn nicht noch früher, in einem Jahre stattfinden soll." Emini schüttelte das Haupt. „Es scheint, du billigst meinen Plan nicht." — „Offen gesagt, nein!" — „Und warum?" „Ich plündere ein Dorf und verbrenne es, wenn dasselbe in einer bekannten, vielbesuchten Gegend liegt, so daß ich Konkurrenz zu fürchten habe. In diesem Falle ist es nur billig, daß ich meine Sache sicherstelle, mich schnell und gut mit „schwarzer Ware" versehe und dadurch verhindere, daß nach mir noch jemand eine Ware findet und mir dann auf dem Markte durch Herabdrücken der Preise stark'Konkurrenz macht." „Es ist wahr, von diesem Dorfe weiß niemand etwas; wenn du cs mir nicht gezeigt hättest, wäre cs mir nicht int Traum eingefallen, dorthin zu gehen." „Und ich verdanke diese Kenntnis nur dem Missionär. Um groß zu tun und sich die Unterstützung Europas, wo diese Hunde wohnen, zu verschaffen, hat er in Zeitungen über seine Mission geschrieben. Unser Besuch war nun die Frucht seiner Artikel, ha, ha!" sagte Emini höhnisch. „Er hat für uns gearbeitet." „Er soll nur weiter arbeiten. Wenn wir das Dorf überfallen, werden wir einige der Unsrigcn verlieren, so manche Neger werden dabei ihr Leben verlieren und nur wenige in unsere Hände kommen; schwerlich mehr als zweihundert. Das Dorf wird zerstört und wir werden dort nie mehr etwas finden. Ich würde daher entschieden raten, das Dorf stehen zu lassen. Die Neger sollen uns ihre Kinder anferzichen und der Missionär soll sie uns unterrichten. Jedes Jahr können wir dann dem Dorfe einen Besuch machen und eine schöne Anzahl von Sklaven eintauschen. So wird das Dorf für uns zu einem Fleischmagazin, das uns jährlich eine gewisse Anzahl erstklassiger Neger liefert, auf die wir rechnen können." „Deine Worte sind ja recht schön", murmelte Amur, „und ich Ivollle ihnen auch herzlich gerne folgen, wenn der verwünschte Missionär nicht wäre." — „Der Missionär? Was soll denn dieser damit zu tun haben?" „Wir müssen leider auch mit ihm rechnen. Hast du nicht gesehen, wie er alles aufgeboten hat, mit die Neger gegen uns zu hetzen?" „Ist ihm aber nicht gelungen." — „Es kann ihm aber nach einem Jahre eifriger Arbeit gelingen." „Ich halte nichts darauf. Zwölf Jahre ist er bereits int Dorfe und es glückte ihm noch immer nicht, die Neger zu überzeugen, daß die Sklaverei für sie ein Schaden ist. Es wird ihm also auch in einem Jahre nicht gelingen. Und überdies hat der Anblick unserer Tauschartikel auf die Neger einen weit größeren Einfluß als die schönen Worte des Missionärs. Ja, ja, Allah hat Recht gehabt, die geistigen Getränke zu verbieten, denn sie sind wahrhaft eilt Dämon, der so manche unter sein Sklavenjoch bringt. Die Neger werden unsern Geschenken nicht widerstehen können." „Ist alles recht, aber ich habe noch einen andern Grund, das Dorf zu plündern." — „Und der wäre?" — „Ich hasse den Missionär." „Mein Haß ist noch grimmiger." „Und weil ich ihn hasse, will ich ihn unter ■meine Hände bekommen und unter den ausgesuchtesten Qualen sterben sehen." „Ich dagegen will ihn gerade deshalb am Leben haben." „Ich verstehe dich nicht, Emini." — „Glaube es, er leidet so viel mehr. Wenn du ihn quälst, leidet er einige Stunden und dann kommt der gute Tod, um ihn von seinen Qualen zu erlösen. Läßt du ihn aber mit Leben, wird ihn der Gedanke an unsere Wiederkehr quälen. Und kominen wir dann, so wird es ihm eine Höllenpein bereiten, wenn ihn: so viele Kinder entrissen werden, die er liebt und denen er ein Vater gewesen. Glaube mir, das schönste Geschenk, das du dem Missionär machen kannst, ist der Tod, denn ans diese Weise befreiest bit ihn von seinen Leiden und seine Glaubensgenossen in Europa werden ihn dann als einen Heiligen verehren und über seinem Grabe ein tm-be*) errichten, zu dem viele pilgern werden; wenn du dagegen meinen Rat befolgst, wirst du ihm unsägliches Leid bereiten, ohne daß ihm daraus irgendwie Trost oder Ehre zu teil ivird." „Ich werde mir die Sache überlegen", meinte der Scheich. „Je besser du cs überlegst, desto mehr wirst bit mir Recht geben, denn ich täusche mich nie", war die stolze Antwort. Der Scheich entgegnete nichts, er war in Gedanken vertieft. Der Zug der Sklaven bewegte sich nur langsam weiter, da dieselben mit Ketten aneinander gefesselt und überdies noch mit Gepäck schwer beladen waren. Die Tauschgegenstände, die vorher von den Askari getragen worden waren, sowie die Lebensmittel, die man im Dorfe gekauft oder von Frnchtbäumen gesammelt hatte, wurden ihnen aufgehalst; ja, der kräftigeren bedienten sich die *) Eine kleine Grabstätte, in welcher muselmännische Heilige, meist arme Geisteskranke, ruhen. Araber und Askari sogar als Lasttiere und ließen sich von ihnen tragen. An jenem ersten Nachmittag machte man besonders stark Gebrauch von der Peitsche. Bis vor wenigen Stunden waren die Neger noch im vollen Gebrauch ihrer Freiheit; sie waren an solche Märsche und an das Sklavenjoch durchaus nicht gewöhnt. Daher sträubten sich die Erwachsenen dagegen, die Kinder weinten; sie waren ermüdet und verkürzten ihre Schritte, aber die Peitsche trieb sie unbarmherzig weiter. Die Füße begannen bereits wund zu werden und seufzend erwartete man den nahenden Abend, ja man sehnte sich schon nach dem Ende jenes elenden Zustandes. Die Armen bedachten es nicht, daß sie erst am Beginn ihres Schmerzensweges standen, am Anfang ihrer Leiden; daß diese jeden Tag noch zunehmen und erst mit dem Tode endigen sollten. Denn von dem Augenblicke an, wo sie verkauft worden waren, sollte ihr Leben nichts anderes sein als eine ununterbrochene Kette von Schmerzen und Leiden. Der Tod sollte ihr einziger Freund und Retter fein. Anton hatte den Mut noch nicht verloren. Sein lebendiger Glaube, die Liebe zu Gott und der Beruf hielten ihn ansrecht. Er betrachtete sich stets als Gott und seinem Missionär geweiht. Schon jetzt wollte er seine Mission ausüben, indem er seine Genossen in ihren Leiden tröstete, ihnen Mut zusprach und bereit war, ihnen jederzeit und besonders in der Bewahrung des Glaubens hilfreich an die Hand zu gehen, daß sie lieber den Tod wählen sollten, als von demselben abzufallen. Er betrachtete sich als den Vater jener Seelen, die er zum Himmel führen wollte. Bei Sonnenuntergang gab Amur das Zeichen zum Halt. Eine freie Stelle mitten int Walde wurde als Lagerplatz erwählt. Den Sklaven wurde jetzt das schwere Gepäck abgenommen, die Ketten jedoch ließ man ihnen. Sie waren zu je zweien zusammengekettet, so daß ihnen jede Bewegung nicht nur schwer fiel, sondern auch noch vom Willen des Genossen abhing. Während man das Lager zusammenstellte, machte ein Araber etwas abseits ein kleines Feuer, mit für Amur und Emini den Kaffee zu kochen. „Gibt man ihnen zu essen?" fragte Rubaf, der Askariführer, seinen Herrn. „Was fällt dir ein! Sie haben ohnedies im Dorfe zu viel gegessen, diese Hunde; bis morgen abends reichen sie damit leicht aus." „Aber wir dürfen ihre Erbeutung feiern, nicht wahr?" „Sie wurden nicht gewaltsain erbeutet." „Aber doch um einen lächerlichen Preis erkauft und wir haben dir dabei nicht geringe Dienste geleistet." „Wirst uns doch nicht um unser Recht bringen Wollen?" ergänzte Sues, dem das Alter die Grausamkeit nicht zu mildern vermocht hatte. Amur hatte allen Grund, das gute Einvernehmen mit seinen Untergebenen nicht zu stören, und so gewährte er ihnen die Feier. Es war nämlich bei diesen Sklavenjägern althergekommener Brauch, nach jeder Plünderung einige Schläuche Merissa (Bier) und etliche Flaschen Rum zu leeren. Die Folgen des Rausches, den sic sich dabei anzüchteten, hatten natürlich immer die armen Sklaven zu tragen; sie waren stets die Opfer dieser kaprizierten Trunkenbolde. Den Arabern wie den Negern, wenngleich Muselmännern, war der Alkohol ein Hochgenuß. Der Glaube der Neger war zu oberflächlich, als daß er sie zur ängstlichen Beobachtung des schweren Verbotes des Propheten zu bewegen vermocht hätte; und die Araber wußten cs gut, daß viele ihrer Ulemas oder Koranlehrer an der Meinung festhalten, Mohammed habe nur den Wein, nicht aber den Alkohol als solchen verboten, denn niemand könne das verbieten, tvas er nicht kennt, und zur Zeit des Propheten sei der Alkohol noch unbekannt gewesen. Um ihr Getvissen zum Schweigen zu bringen, hatten die Araber diese Ansicht zur ihrigen gemacht und auf das entschiedenste vertreten und so oft sich eine Gelegenheit bot, tranken sie, bis sie nicht mehr konnten oder nichts mehr hatten. Araber und Askari, zwischen tvelchcn bei solchen Gelegenheiten herzlichste Brüderlichkeit herrschte, ließen sich jetzt rings um das Feuer nieder und begannen wüst zu schwelgen, während daneben die Sklaven vergebens um etwas Erquickung baten. Diese Armen tu orat das Fasten nicht gewöhnt ; bis vor einein halben Tag hatten sie noch gegessen, wie es beim Neger der Brauch ist, wo man keine bestimmten Mahlzeiten kennt; man ißt, so oft man eben Lust hat oder einem gerade etwas unter die Hand kommt. Daher verspürten die Sklaven dieses erste Fasten nicht wenig und es begannen darüber bittere Klagen laut zit werden. Anton, der auf Anordnung Ainurs mit keinem andern zusammengebunden war, ging wohl herum, um sie zu beruhigen und zur Geduld zu ermuntern, aber cs nützte nicht viel. Als aber Rnbaf mit seiner Peitsche daherkam, waren sie augenblicklich still. „Schweigt doch, Elende!" rief er ihnen zu, „seht ihr nicht, daß euer Jammern uns in unserer Festfeier stört?" Und unbarmherzig sausten die Peitschenhiebe ans sie nieder und zeichneten auf den Köpfen und bloßen Schultern und Beinen blutige Striemen. Diese bittwe Erfahrung lehrte die Sklaven das Schweigen. Rubaf kehrte zum Feuer ztirück und Anton fuhr tiefbetrübt weiter, die Ärmsten zu trösten. „Gehorchet jetzt und bittet Gott, er möge euch einen guten Herrn finden lassen." Das Wirken Antons tvar Amur nicht entgangen. „Siehe dir einmal den Sklaven dort an", sagte er zu Emini. „Ja, ein schönes Stück Fleisch. Er kann auf dem Markte seine hundert Taler wert sein." Dir Maria Theresia-Taler ist in Zentralafrika noch immer im Kurse und tvird in Wien fortwährend mit dem Todesjahr der Kaiserin, 1780, geprägt; er gilt ungefähr drei Kronen. Emini pflegte den Sklaven nach solchen Talern zu schätzen. „Er ist nicht nur robust, sondern scheint auch intelligent zu sein. Sieh nur, mit tvelcher Klugheit er die Sklaven beruhigt und zum Gehorsam auffordert." „Seine Ratschläge sind mir verdächtig", meinte Emini. „Ich wünschte nicht, daß er sich dadurch ihr Vertrauen zu gewinnen suchte, um sie dann gegen dich aufzuhetzen." „Das glaube ich weniger. Er weiß cs ja doch, daß dies allen seinen Freunden das Leben kosten würde, denn eine Handvoll gefesselter Sklaven ist doch unfähig, sich zu wehren. Eher glaube ich, daß er sich dadurch in meine Gunst einznschleichen sucht." " „Warum auch nicht", erwiderte Emini mit größter Gleichgültigkeit. Emini war ein echter Berufs-Sklavcujäger. Er beschäftigte sich mit den Sklaven nur, insofern sie ihm einen bestimmten Wert vorstellten und in klingende Münze umgetauscht werden konnten. In seinen Augen waren sie eine Ware, die sich vom erstbesten Marktvieh nicht unterschied. „Er ist aber auch sehr intelligent", fuhr Amur weiter. „Die Intelligenz zahlt dir niemand." — „Er kann lesen, schreiben und rechnen." — „Deshalb geben sie dir auf dem Markte um keinen Heller mehr." — „Ich denke überhaupt nicht daran, ihn zu verkaufen." — „Nicht verkaufen?" fragte Emini überrascht. „Willst du ihm etwa die Freiheit geben? Ah, jetzt, wo du alt wirst, wirst du weichherzig gegen deine Sklaven, ihre Tränen rühren dich! Verzichte lieber ans dein Geschäft; kehre der Sache Mohammeds den Rücken, bekehre dich zum Christentum, zur Religion der Feiglinge; gehe zum Grabe Isa ben Mariam*) weinen und beten; flehe dort um Verzeihung, daß du so viele Sklaven geraubt und verkauft: so wirst du dann um so sicherer in die Tiefe der Hölle stürzen." Amur hatte Mühe, die Aufwallung seines Zornes zu verbergen; der Spott Eminis war ihm doch zu viel. „Du hast mein Wort nicht verstanden. Wer spricht davon, jenem Sklaven die Freiheit zu geben? Ich wäre ein Narr, wenn ich's täte; hat er mir doch sechs Flaschen Rum, vier Kleider und ein Messer, alles in allem wenigstens acht Taler gekostet." — „Also?" — „Weißt, ich habe eine Gartenbesitzung." — „Das weiß ich." — „Und dahin will ich mich einmal zurückziehen, wenn ich meines Handwerks überdrüssig bin." — „Ich beneide dich!" — „Der Garten ist Prachtvoll ; ein wahres Paradies. Allah il Allah! Gott ist Gott und das Paradies ist gewiß schön, aber ich würde gerne auf mein Plätzchen oben verzichten, wenn er mir meinen Garten immer ließe. Dort habe ich meine schönsten Sklaven, *) Jesus, Sohn Mariens. die ihn bearbeiten und zu einem wahren Lustgarten machen." „Ja ja, das weiß ich!" sagte Emini mit einem Blicke, ans dem seine ungezügelte Begierlichkeit leuchtete. „Könnte ich nicht Herr dieser Anlagen werden", dachte er sich in diesem Augenblicke und es kamen ihm die verschiedensten Gedanken und Pläne, auf welche Weise er Amurs Erbe werden könnte, so wie auch dieser seinem alten Vorgänger gefolgt war. „Warum hast du mir das eigentlich gesagt?" fragte er nach einer kleinen Panse. „Ich brauche jemanden, der jene Sklaven während meiner langen Abwesenheit überwacht, und ich glaube, Anton gäbe einen Wächter ab, ans den ich mich verlassen kann." „Ist er dir schon so lieb geworden?" „Ich bin überzeugt, daß er mir treu sein wird." „Hast du ihm schon dein Vertrauen ausgesprochen?" „Ich will ihn zuerst verhören. Du wirst wohl wissen, daß einem selten ein Sklave in die Hände fällt, der lesen, schreiben und rechnen kann. Bis jetzt habe ich einen solchen immer vermißt. Einen Sklaven, der das kann und der mir gehört, so daß ich nach freiem Belieben über ihn verfügen kann, ziehe ich in jedem Falle einem anspruchsvollen Freien vor, den man nie recht zufriedenstellen kann und der mich dafür bei jeder Gelegenheit zu betrügen sucht. Hm, was meinst bit?" „Tue, was du willst." „Ich wünsche einen Rat von dir." „Du bist dein eigener Herr und brauchst keine Ratschläge." „Und doch will ich einen. Ich wünsche ihn als Freund und fordere ihn als dein Herr. Sprich!" „Sprich zuerst mit Anton; dann will ich dir Bescheid geben. Bevor du ihn nicht gehört hast, kann ich nichts sagen." „Soll ich ihn jetzt schon ins Verhör nehmen?" „Ja, wenn es dir io recht ist." „Gut, führe ihn zu mir." ,z°r,s-tz»ng folgt.' Verschiedenes. flDarienverem für Afrika. Die Pfarrgruppe von St. Rochus auf der Landstraße in Wien hielt im großen Festsaale des Gemeindehauses, 3. Bezirk, am 10. Februar 1909 ihre Generalversammlung ab, welche sehr gut besucht war. Der hochw. Herr Konsulent Kooperator Nitschmann eröffnete dieselbe und begrüßte die Anwesenden aufs herzlichste. Er wies auf die große Opferwilligkeit hin, welche sich bei dem Unglück in Messina zeigte, und wünschte, daß ebenso viele Gaben für die uns noch entfernter wohnenden armen Neger fließen möchten, die nicht nur am Leibe, sondern auch au der Seele so unglücklich sind. Der hochw. P. Hansen, Priester im Missionshause von St. Gabriel, welcher den Eifer der Landstraßer für den Marienverein sehr lobte, gab eine Reihe von Schilderungen über das elende Leben und die geistige Verkommenheit der armen Schwarzen; besonders interessant waren die Berichte über die eigentümlichen Gebräuche bei Todesfällen und Begräbnissen und das sonderbare, oft sehr gefährliche Gebaren der Fetisch-priester. Eine reichhaltige Vorführung von Lichtbildern aus Afrika machte das noch viel anschaulicher und wurde mit großem Beifall aufgenommen. Hochtv. Redner besprach auch den so sehr passenden Namen „Marienverein", da die Muttergottes, ebenso wie ihr göttlicher Sohn, nach dem Heile der unsterblichen Seelen sich sehne. Der hochwürdige Herr Diözesan-Bizepräses Kanonikus Schöpfleuthner führte diesen Gedanken noch weiter aus, indem er besonders auf das am folgenden Tage zum erstenmal gefeierte Fest der Erscheinung der Muttergottes von Lourdes hinwies. Die Mitglieder wurden ermuntert, außer dem Almosen auch das Gebet für die armen noch im Heidentum schmachtenden Neger nicht zu versäumen und die Muttergottes an ihrem Festtage um ihre Fürbitte anzuflehen. Auch an das an diesem Tage fallende Fest der hl. Scholastika wurde gedacht. Wie die große Heilige nicht müde wurde, mit ihrem heiligen Bruder vom Himmel zu sprechen, sollen auch wir nicht müde werden, den armen Negern durch unsere Liebesgaben und Gebete den Himmel zu verschaffen. Es wurden auch noch praktische Winke gegeben, auf welche Weise nian durch Anfertigung einfacher Kleidungsstücke oder durch Geschenke von noch gut erhaltenen, gebrauchten, den Negern zu Hilfe kommen kann. Der kurze Rechenschaftsbericht des hochwürdigen Herrn Konsulenten zeigte, mit welchem Eifer sich der dritte Bezirk an den so verdienstvollen Missionswerken beteile, und wurde gebeten, in denselben nicht zu erlahmen. jfeuer ohne Mndbölzer. Das interessanteste Hausgerät bei den Schillnk ist wohl die Tabakpfeife. Diese Pfeife der Schillnk ist ein kolossales Instrument, eine Spezialität dieses Volksstammes, patentiert von allen Mak oder Großhäuptlingen, die in gerader oder Seitenlinie von Nykang abstammen bis auf Fadiet, der heute glorreich regiert. Um eine solche Pfeife (Siehe Bild Seite 87) im Munde halten zu können, braucht mau entsprechende Lippen und Kinnladen und solche besitzen eben die Schillnk. Wie zünden sie nun diesen kleinen Ofen an? . . . Hier liegt eben die Schwierigkeit. Das Land .besitzt noch keine Zündhölzerfabrik. Wenn die Neger bei Ankunft von Europäern und Missionären sehen, mit welcher Leichtigkeit diese ans einem kleinen Hölzchen Feuer hervorbringen, so geraten sie ganz in Staunen. Sie konnten und können heute noch nicht begreifen die Macht dieser Hölzchen, in deren Spitze das Feuer verborgen ist. Für sie ist das Anzünden eines Feuers ein Unternehmen. Und in der Tat: sie nehmen zwei Hölzer, die gut an der Sonne getrocknet wurden; in eines der beiden machen sie mit ihrer Lanze ein Loch, das andere wird so zugespitzt, daß die Spitze in das Loch des ersteren paßt, und stecken es hinein. Hierauf halten sie mit beiden Händen das eingeführte Holz fest und drehen um dasselbe das andere Holz mit der größtmöglichen Geschwindigkeit, bis es sich infolge der Reibung entzündet, Das ist natürlich nicht die Sache einiger Sekunden. Hieraus erklärt sich die große' Aufmerksamkeit der Schilluk, mit der sie das Feuer in ihrer Hütte stets zu unterhalten trachten. Wenn cs ausgeht, so gibt es kein anderes Mittel, als obengenanntes Verfahren zu wiederholen. Und um zu rauchen? Man muß das Gleiche tun. Somit ist das eine feierliche Handlung bei den Schilluk, die viel Arbeit kostet. Lin Konzert auf einer 6000 Zadre alten jflöte. Im Bortragssaal des Gresham College in London konnte man vor mehreren Tagen einem interessanten musikalischen Experimente beiwohnen. Bei einem Vortrage von Sir Frederick Bridge über die Musikinstrumente der alten Völker wurde eine 6000 Jahre alte ägyptische Flöte gezeigt und dann übernahm es ein Musiker, dem Instrumente Töne zu entlocken. Zarte, leise, melancholische Klänge entquollen der alten Flöte und fügten sich zu einer Melodie zusammen, ans deren Klangcharakter man ein deutliches Bild davon erhielt, welche weichen, schwermütigen Töne die Bewohner des Nillandes vor sechs Jahrtausenden hörten und liebten. Line Scbneegescbicbte. Ein Bauer im bayerischen Wald trug mit. einem Tragkorb Butter in die nächste Landstadt. Der Schnee lag wie heuer unheimlich hoch; das Gehen wurde ihm beschwerlich, da sah er einen Stein aus dem Schnee hervorragen, setzte sich darauf, um auszuruhen, schlief vor Müdigkeit ein und verwunderte sich beim Erwachen, daß sein Korb so leicht geworden. Verwundert sah er nach und gewahrte mit Grausen, daß die Butter aus dem Korbe verschwunden war! Was.war damit geschehen? — Der Mann hatte sich ans einen Schornstein eines ganz vom Schnee versteckten Hauses gesetzt. Die Wärme des Schornsteins schmolz die Butter, daß sie in Tropfen den Schornstein herunterlief. Die Frau des Bauern merkte das Tröpfeln und rief den Mann: „Kumm schnell emol her, 's regnet Botter!" Und da hat sie eine Pfanne daruntergestellt und sie haben Pfannkuchen gebacken! (Wcnn's nicht wahr ist, hat's einer erfunden.) Line vftbvenbe Frage. Einst traf ich — erzählt Schwester Juliana von der Kongregation vom Kostbaren Blute — mit einem jungen Kaffernweibe zusammen, das in Begleitung zweier Kinder eben von Sankt Michael herkam. Es blieb nach dem üblichen Gruße stehen, blickte voll Verwunderung ans das kleine Kruzifix, das ich ans der Brust trug, und fragte zitternd vor Neugierde: „Was ist das?" „Das Bild unseres Erlösers," erwiderte ich, „des Sohnes Gottes, der für uns Mensch gc-worden." „Erlöser? Gott? Wer ist denn das?" Das Weib war offenbar noch eine Heidin. Ich erzählte ihr daher in Kürze vom lieben Gott, der Himmel und Erde erschaffen, auch von Jesus Christus, der ans Liebe für uns Menschen am Kreuze gestorben ist. „Aber sag' mir doch," fragte das Weib, meine Rede unterbrechend, „locshalb habt ihr denn einen so guten Gott ans Kreuz geschlagen? Das ist cs, tvas ich vor allem wissen möchte. Denn siehe, ich kam heute zum ersten Male nach eurer Station. Von Neugierde getrieben, ging ich in eure Kirche hinein und sah nun da gleich zur Linken in Lebensgröße das Bild eines Mannes, der mit Händen und Füßen an ein großes Kreuz genagelt tvar. Ich erschrak darüber sehr, schaute lange zu dem Manne hinauf, der so schmerzlich verwundet dahing, und hätte mir allzu gerne erfahren, wer er sei und weshalb man ihn ans Kreuz geschlagen. Auf dem ganzen Wege war ich noch voll von diesen Gedanken, da sah ich dich daherkommen und bemerkte sogleich, daß bit dasselbe Bild, nur viel kleiner, auf der Brust trägst. Deshalb wagte ich es, dich darum zu fragen. Du sagtest mir, cs sei unser guter Gott und Erlöser. Aber, wenn er so gut ist und uns so sehr liebt, weshalb hat man ihn denn ans Kreuz geschlagen?" „Daran sind unsere Sünden schuld," erwiderte ich. „O die Sünden der. Weißen," rief da erstaunt die Heidin aus. „Ihr müßt aber große Sünden haben, daß Gott deshalb am Kreuze sterben mußte." Als nun aber die gute Frau aus meiner weiteren Erklärung erfuhr, daß die Sünden aller Menschen, auch der Schwarzen, schuld am Tode Jesu seien, wurde sie tiefbetrübt. Sie hatte offenbar eilt religiöses, für die Wahrheiten unseres heiligen Glaubens tief empfängliches Herz. Umso mehr wunderte mich ihre völlige Unkenntnis in Sachen der Religion, waren doch rings herum in der ganzen weiten Umgegend verschiedene christliche Missionen. Ich fragte sie deshalb, ob sie bisher wirklich noch gar nichts voin lieben Gott gehört habe. Sie entgegnete: „Daß es einen Gott gibt, und zwar einen so guten Gott, der für uns Mensch geworden und mit unserer Sünden wegen am Kreuze gestorben ist, das habe ich bisher nicht gewußt, das habe ich erst jetzt von dir erfahren, aber ich habe immer geglaubt, daß es dort oben einen großen Herrn gehe, und habe öfters zu ihm hinaufgerufcn, er möge tnich und meine Kinder beschützen und mir helfen." Ich forderte sie auf, künftig zu uns in die Kirche zu kommen und den lieben Gott noch besser kennen zu lernen. „O wie gerne wollte ich das!" rief die arme Frau aus, „doch mein Kral ist viel zu weit von hier entfernt und außerdem bin ich verheiratet. Nein, ich kann 6eint besten Willen nicht kommen. Aber, Schwester, vielleicht ist es dir möglich, öfters zu uns zu kommen." Ich versprach es und damit trennten wir uns für heute. Mir brauchen Keine Musikanten. Der ehemalige König von Dahomey in West-afrika hatte von einem seiner Untertanen, welcher in Europa zur Schaustellung war, Vieles und Schönes von den dortigen Militärmusiken gehört und beschloß daher, sich selbst auch dieses Vergnügen zu bereiten. Er wendete sich also an einen bekannten Kaufmann in St. Louis, der wieder an einen Blechinstrumente-Fabrikanten in Frankreich um entsprechende Instrumente schrieb. Die bestellten Instrumente wurden an den Kanfmann und von diesem an den König gesandt. Der König versammelte seinen ganzen Hofstaat mit sich und verteilte die einzelnen Jnstru-incnte an die Befehlshaber seiner Militärmacht. Der eine erhielt eine Trompete, jener ein Trombon, dieser eilt Piston usw., bis jedes Stück seinen Herrn hatte. Ans ein Zeichen des Königs fingen nun die glücklichen Besitzer der Instrumente gleichzeitig zu blasen an. Wer schon einmal das Glück hatte, einen Musikerclcvcn bei seinen ersten Übungen mit anzuhören, kann sich eine lebhafte Vorstellung von diesen stcinerweichendcn und herzzerreißenden Tönen machen. Kurz und gut, der König fand diese Musik nichts weniger als lieblich und beklagte sich bei dem Kaufmann. Dieser schrieb an den Fabrikanten; der verwahrte sich dagegen, schlechte Instrumente geliefert zu haben. Der Kanfmann wußte nun nicht, was er von der Sache halten solle. Endlich ging ihm ein Licht ans. Er schrieb dem König: „Haben Sie auch Musikanten?" Der Negerfürst erwiderte: „Dumme Frage. Wenn ich Musiker hätte, hätte ich mich nicht an Sie zu wenden brauchen." Deiteres. Bäckerund Metzger. Bäckermeister Stier-nagel brachte es fertig, die kleinsten Brote zubacken: das war in der ganzen Stadt bekannt. Hier und da sagte man auch, seine kleinen Brötchen ähneln seinem Verstände. Das genierte ihn aber nicht, weil er es wahrscheinlich nicht verstand. Einst begegnete ihm sein Freund, der Metzgermeister Witzeler: diesen grüßte er und fragte: „Wo kommst du denn her?" - „Sch komme aus deinem Laden, wo ich mir ein Brot gekauft habe." — „Ein Brot? Aber wo hast du es denn?" - „In der Westentasche!" sagte der Metzger und ging. Der Bäcker ärgerte sich über diesen Hohn nicht wenig und gedachte sich zu rächen. Bald darauf begegnete er dem Metzger wieder: er ging auf ihn zu — innerlich voll Siegesfreude -und sagte freundlich: „Weißt du auch, wo ich jetzt herkomme?" - „Nein?" - „Von deiner Fleischbank, wo ich einen Ochsenkopf gekauft habe." — „Und wo hast du ihn denn?" — „Unter meiner Mütze," sagte Stiernagel und konnte sich kaum halten vor Lachen über den Gegenstreich, den er seinem Freunde Witzeler versetzt zu haben glaubte. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. pafsionBbilöer. Betrachtungen über das Leiden Jesu Christi. Von Martin Hagen 8. J. Mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg und Erlaubnis der Ordensobern. 8°. (X it. 162.) Freiburg und Wien 1909, Herd ersehe Verlagshandlung. Mk. 1-80 (Kr. 2'16); geb. in Leinwand Mk. 2 50 (Kr. 3 —). „Für die Betrachtung des Leidens Christi feste Anhaltspunkte mit deutlich hervortretender Gliederung des Stoffes zu bieten, ist der Zweck dieser Passionsbilder. Nicht um eine Lücke in der aszetischen Literatur auszufüllen, treten sie ans Licht, wohl aber um einem mehrfach geäußerten Wunsche nach größerer Auswahl von Betrachtungsbüchern entgegenzukommen." (95or= wort.) Diesem Zwecke entsprechend, sührt der Verfasser die Leidensgeschichte des Herrn in 33 Bildern vor Augen mit je zwei oder drei Betrachtuugspunkten, in denen die Reihenfolge und Gliederung der Gedanken durch den Druck deutlich hervortritt. Schließlich sei darauf hingewiesen, daß diese Skizzen auch zu Vorträgen über das Leiden Christi gut verwendet werden können. Die weife Jungfrau. Gedanken und Ratschläge von P. Adolf von Doß 8. J. Für gebildete Jungfrauen bearbeitet von Heinrich Scheid 8. J. Mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg und Erlaubnis der Ordensobern. Achte Auflage. Mit einem Titelbild. 12°. (XII u. 460.) Freiburg und Wien 1908, Herdcrsche Verlagshandlung. Mk.2'40(Kr. 2 88); geb. in Leinwand Mk. 3 60 (Kr. 4 32). Kaum eine int Leben einer Jungfrau auftauchende Frage dürfte in diesem Buche unberührt geblieben sein. Vor allein sind die Gefahren des modernen Lebens und die so wichtige Berufswahl mit ihren Schwierigkeiten klar und praktisch behandelt. Ilm Ibetiigen Land. Pilgcrbriefe, der Jugend gewidmet, von Josef Liensberger, Religionslehrer in Riedcnbnrg bei Bregenz. Zivcite, vermehrte Auflage. Mit Titelbild und 33 in den Text gedruckten Abbildungen. 12°. (VIII n. 124.) Freiburg und Wien 1908, Herdersche Berlagshandlunq. Geb. in Leinwand Mk. 120 (Kr. V41.) Für Erwachsene gibt es genug Beschreibungen des Heiligen Landes, nicht aber für Kinder. Das Büchlein „Im Heiligen Land" von Liensberger, schon in zwei Auflagen erschienen, füllt somit eine Lücke ans. Der Verfasser versteht es aber auch, für Kinder zu schreiben: einfache, kindliche Sprache, religiöse Ueberzeugung, herzlicher Ton, dazu 33 Abbildungen und viele nette Gcdichtchen — das alles spricht die Kinder an. Käme doch das Büchlein in recht viele Kinderhände! Gesammelte IRletnere Schriften von Moritz Meschler 8. J. Drittes Heft: „Aus dem kirchlichen Leben." Mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg. 8". (IV u. 180.) Freiburg und Wien 1909, Herdersche Verlagshandlnng. Mk. 2-— (Kr. 2 40); geb. in Leinwand Mk. 2 60 (Kr. 3 12). Wie alles, was aus der Feder Meschlers fließt, haben auch die kleineren, gelegentlich entstandenen Artikel etwas eigentümlich Anziehendes für Geist und Gemüt. Jedem, der seine Schriften liest, wird cs wohl ums Herz; sie muten an wie der warme, helle Schein der Maisonne. Was der Leser zu erwarten hat, besagen kurz die Ueberschriften: 1. Der Opferbegriff. 2. Die Schönheit der cucharistischen Opferfeier. 3. Christlicher Frühling. Brotvermehrung und Kommunion. 4. Die fortwährende Gegenwart Jesu im heiligsten Sakrament. Zum Fronleichnamsfeste. 5. Zuin Jubiläum. Die katholische Lehre vom Ablaß. 6. Die Fahrt zu den sieben Kirchen tu Rom. Heilige Messe, Kommunion, Ablaß scheinen so gewöhnlich, alltäglich, aber der unerschöpfliche Reichtum der göttlichen Geheimnisse und Erbarinnngen wird uns in den kurzen Darlegungen mit überraschender Klarheit enthüllt. Man besorge aber deshalb nicht, daß nur Gelehrte imstande seien, solch tiefen Erörterungen zu folgen. Auch sie können daraus lernen. Vielmehr sind es alle gläubigen Kinder der Kirche, an die sich Meschler wendet, und er besitzt eine ganz eigene Kunst, zu ihnen in einer Sprache zu reden, die von allen leicht verstanden wird. Verlag von Fel. Ranch, Innsbruck: ©efcbfcbte öer göttlichen Offenbarung. Ein Unterrichts buch für Mittelschulen. Von P. Waldegger. Mit Genehmigung des f. b. Ordinariates Brixen. I. Teil: Der Alte Bund oder das vorbildliche Reich Gottes. Preis geb. Kr. 1 —. Dieses neue Lehrbuch, das für Mittelschulen angepaßt ist, bringt in der ersten Abteilung einen guten, trefflich geordneten geschichtlichen Teil; im zweiten Teil oder Anhang finden wir eine Auswahl schöner Lesestücke — wie Psalmen — aus der Heiligen Schrift, welche den ersten Teil anschaulich beleuchten. Mehrere Bilder und Kärtchen dienen zur Ausschmückung und Erläuterung des empfehlenswerten Lehrbuches. spins X. als förderet öer Verehrung des aUerbeiligften Sakramentes. Von I. Müllen-dorff 8. J. Preis drosch. 30 Heller. Das Büchlein bringt alle Akte — an der Spitze das Dekret über die öftere und tägliche Kommunion, welche unter unserem glorreich regierenden Papst zur Förderung der Verehrung des Allerheiligsten erschienen sind. Der Anhang enthält Meß- und Kommunion-gebete. Die große Verheißung des göttlichen Derzens Jesu. Eine Trostbotschaft für das christliche Volk. Bon?.J. Hättenschwiller 8.4. Ober-hirtlich approbiert. Preis drosch. 70 Heller. Das schon in dritter Auflage erschienene Merkchen bringt eine treffende Erklärung der sogeuanutcn „Guadenuovene" und deren Lohn: einen guten Tod. „Sterbebilder" — packende Beispiele — bekräftigen das Gesagte. Uerantwortlicber Schriftleiter: tfitiitov P. Br. ito. tRaffeiner F. S. C. — ®reD»erein8=3ßucb6rudierei Briten, SüMirol. J. M. 8.—; Bruck i. P. G. Sch. 0.50; Bruneck H. v. Z. 2.—; Cortiara J. K. 3.—; Dietham-ming J. P. 2.— ; Dornbirn Gesch. E. 1.— ; Ebelsbcrg Pf. L. J. O. 31.— ; Eggendorf W. d. E. 15.40; Eck W. d. E. 30.— ; Elbach A. M. O. 11.75; Elbigenalp J. D. 3.— ; Endel-hausen Pf. M. S. 2.34; Engers F. H- 1.40; Finkenberg Koop. J. B. 1.—; Fischeln E. D. I. 65; Flans M. S. 1.— ; Formach W. d. E. 29.90; Freiburg d. d. Kath. Missionen 29.37; Fügen B. W. 7.—; Girlan J. F. 3.—; Gmunden Dr. E. P. 1.— ; Graz F. M. 1.—; Grein A. Sch. 2.— ; Gries b. B. J. U. 1.— ; G. B. 1.—; Grünhof geistl. Rat G. 5.04; Haag B. St. 100.— ; Hall J. Gh. 2.— ; Hallein M. G. 1. —; Hofkirchen F. W. 0.40; Hohenems d. f. b. Pfarramt 33.—; K. H. 1.—; Hörbranz M. G. 0.50; Innsbruck M. 0.1.— ; Ung. 2000.—; Pf. 2.-; A. S. 5.— ; Jochberg J. B. 1.17; Kohlgrnb F. F. 1.17; Kufstein A. St. 8.— ; Lana F. O. 40.— ; Lausa W. d. E. 12.94; Lechenbach M. H. 1.17; Leifers J. G. 1.—; Levico J. A. 5.—; Lienz E. M. 5.—; Linz A. E. 4.—; Losenstein M. Z. 1.—; Ludesch M. M. 1.— ; Lüsen W. d. E. 12.— ; Milland N. N. 2.50; Ung. 7.— ; M. S. 1.— ; Mutters J. M. 1.— ; Mühlbach Sch. A. A. 2.— ; München B. Sch. 2.65; Sch. G. 0.66; Münster B. W. O. 66; Neuhofen W. d. E. 38.78; Nenstift i. e Meßandacht sowie eine Belehrung über die Ablässe. So kann man gewiß mit Red>t sagen, daß das Sd)0ttsche Mctzbuch allen billigen Anforderungen, die man an ein zeitgemäßes, echt kird)lichss, liturgisches Mebetbud, stellen kann, in vorzüglicher Weise entspricht. Mr Bbonnenten aus allen Stubentenkreisen wirb eine außerorbentücbe Hbreieermabigung gewährt