Mlmcher Mum. Rr. 13«. Vliinum«ralil>n»: l)u> Lx.nptolr ganzl. ft. ii. balb! ft. s> 50, Hill die Zustellung !n» Hail» halb>, 50 lr. M!» be» Post gan,l. fl. »,'., halbj. ft ? 50. Mittwoch, 4. Juli. 4 »i«llen « t,., «rißtl« pi. Zell« « li.: del «l»«t» witdelyolunge» p». Zetle z l«. 1877. Nichtamtlicher Theil. Die österreichilch-unMilche Politik in der orientalischen Frage. Die Erklärungen des ungarischen Ministerpräsidenten in Budapest und der österreichischen Regierung vor dem Reichsrathe in Wien haben, wenn es überhaupt noch nöthlg war, die österreichisch-ungarische Polilil in der orientalischen Frage llar declaricrt. Auch heute noch obwol du> militärische Situation schon jetzt eine nicht unwesentliche Verschiebung der Machtverhältnlsse zutage treten läßt, bleiben die Zielpunkte dieselben, die An. Wendung der Mittel die nämlichen. Ocstcrrcich>Ungarn lann und wird sich weder von russischen Sympathien die man manchen Kreisen in beschuldigendem Tone nach! sagt, noch durch türkische Gesinnung, in welche sich andere Kreise ziemlich start hineingeredet haben, von der vorgezelchncten Bahn ablenken lassen; es gibt für seine Staatsmänner nur ein einziges zwingendes Argument und daß stnd die eigensten Interessen des Reiches. Ein solches Interesse ist vor allem die Schonung seiner finanz'tllen Mittel, so lange sie nur irgendwie möglich ist. Eine meljahrige wirtschaftliche Krise hat schwere Opfer gefordert, eine Unterbrechung der endlich ein. getretenen Reconvalescenz könnte nur durch die äußerste Nothwendigkeit gerechtfertigt werden. Wie weit auch die Neigungen für dic eine oder die andere der krieg« führenden Parteien in den verschiedenen Kreisen der Bevölkerung gehell mögen, ein actives Eingreifen hat nie« mand gefordert. Demonstrationen aber, denen nicht der ernste Wille innewohnt, sie zur schwerwiegenden That zu machen, sind nichts als ein Vergeuden materieller Mittel ohne Sinn und Zweck und Erfolg. Graf Andrassy hat in der Aufführung eines Schaustückes solcher Art die von ihm beobachtete Wahrung der österreichisch ungarischen Interessen nicht erblickt und deshalb weder papierene Drohnoten versendet noch Lufthiebe und blinde Schüsse durch mobilisierte ArmcecorpS machen lassen. Diplo-'«""sch und militärisch steht die Politik der habsburgi-lchen Monarchie heute noch wie in der Stunde des Uusbruches dieses Krieges absolut uugebunden und frei lc^ . "^ es voraussichtlich während der Dauer des russtsch-turlischen Krieges bleiben. G^.^c.^"lauf der Ereignisse auf den verschiedenen Sch Feldern ist ein solcher, wie er während der diplo. die ihrem Beginne vorauö-z^'F" wd.als der wahrscheinlichste angenommen und zugrunde elegt wurde. Einen weuHns? " ber Pforte meistern soll,..,- «/, < !? ^^ Schwarzen Verge be. ur Stund^ t.'. . ?"" °"ch dies war eine Täuschung, n aro u,^ N ""türkischer Soldat mehr in Monte-d s osmanilck p''^'" "einsten Dimensionen hat sich das osmanische Re.ch aclionsunfähig erwiesen. An der Donau haben die türkischen Armeen nicht einmal einen ersten Versuch der Russen, den breiten Strom zu über« schrcitcu, zurückzuweisen vermocht; das so schwierige Werk gelang, kaum daß es begonnen, und anscheinend mit so geringen Opftrn, daß sie zu dtn erzielten Er-folgen in gar keinem Verhältnisse stehen. In Kleinasien dürsten sich die Chancen Muthtar Paschas allerdings momentan nicht unerheblich gebessert haben, allein das wird den Streit nicht entscheiden, dort einzugreifen wird keiner europäischen Macht unter irgend welchen Umständen in den Sinn kommen. Wie sich die Dinge aber auf der Ballan'Halbinsel abspielen, geben sie fast die sickere Gewähr, daß der Krieg ein lokalisierter, auf Rußland und die Türlei beschrankter bleiben und als solcher enden werde. Damit hat indessen die Wahrnehmung der Inter» cssen unserer Monarchie ihr Ende nicht erreicht, eS be» ginnt im Gegentheile nach Beendigung des russisch türkischen WaffenMMS erst der größere und wichtigere Thcil dcr gestellten Aufgabe. Herr von Tisza hat den Sah schal f accentulrt, daß Oesterrelch.Ungarn lein Ver lange» darnach trage, die territorialen Verhältnisse an sciner südöstlichen Grenze verändert zu sehen. Die rus-siichc Regierung versicherte wiederholt und in möglichst feierlicher Form, sie strebe nicht nach GebielSerweltc^ul!. qm, sondern verfolge nur den einen Zweck, das Los der Christin auf der Galkan denden Gedanken, welchem Ocsterreich'Ungarn seine viel» hundertjährige Existenz verdankt, unversehrt zu crhalten, den Gedanktn, daß dieses Reich eln frohes und wohnliches Afyl für alle seine Völkerschaften fei, welchem nicht ungestraft trügerische Magnete an den ^eib gehalten werden dürfen. Eine Erstarlung Oesterreich-Ungarns, eine neue Kräftigung seiner großen mitteleuropäischen Stellung — das allein lann das Resultat aller Hand« lungen seicn, welche der abzuschließende Frieden den österreichischen Staatsmännern vorschreibt. Noch vor ganz kurzem war, das lann nicht geleugnet werden, der Sinn eines Theiles der Bevölkerung von anderen Ideen be-fangcn. Traditionen, die vom Zahne der Zeit zernagt und durch die Unfähigkeit der Ncnierung «bdul Azlz' längst erschüttert waren, standen noch im Vor ergrunde der politischen Speculation, ein unhaltbarer Eonservatis» mus, dcr den Staat leicht in Gefahren stürzen konnte. Dieses Siadium ist völlig überwunden. Der ungarische Reichstag, in welchem jene Anschauung die wärmsten Anhänger halle, jubclt Herrn von Tisza zu. und der österreichische Reichsrath verzichtete sogar, stillschweigend zustimmend, auf jede Debatte, als blidt Ministerpräsidenten von der Oclt:ndmachung der österreichischen In» leressen sprachen. Das ist ein heilsamer, nicht hoch genug anzuschlagender Fortschritt der öffentlichen Meinung, deren Träger die Parlamente sind. Der Krieg auf der Ballan Feuilleton. 2as orientalische Gad. V°n Dr. Erhard v°„ y < <.. n i u g das o^nt^ oder türkische, kurz sondern best'l.t ans e m ^ Heizapparat in welchem der Bad ,de ,^/^ .7^ °"^""t sl"d. verschafft der Geb7mch e."« ^ " "^ """"'" ^ unvergleichliche Erq°Hu'^^^n Bades eine derart Europäer völlig unbekannt is7 Er „üd "bendlantnschen gespannt von einer langen Rett ^«',"U "^ "' Kanonen in ein solch?« H'^und' ieß"is'm3 be! lebt, vollkommen erholt und mehr als ic aestä^l aeae den Einfluß er branden Sonlmchitze Es geh r? „HamiUn" allenthalben zu den nnentbehrllchw B dirs Nissen des Oktalen es fehlt in Wesenheit an keinem Orte, ja als Pnoatbad wol kaum in einen, dcr wohlhabenden Fanullenyauser. und zeichnet sich vielfach durch verschwenderische Marmor-, jedenfalls durch bequeme wenn auch mitunter mmder elegante Einrichtung aus' Eingetreten in den geräumigen EingangSsaal. auf dessen ringsum laufenden Verandendivans bereits Tabak dampfende Badegäste hingestreckt ..Keff'« hallen, cnl^ kleidet man sich entweder gleich zunächst einer dieser Lagcrstellen oder läßt sich sofort in ein abgesondertes kleineres, nicht minder gleich dem großen Saale mit Divans ausgerüstetes Ncbcngemach geleiten. Hat man sich bis auf das Hemd entkleidet, so tritt ein Bade-dicncr heran, vorerst die landen mit einem jcncr weich» wollenen Handtücher zu umwinden, wie solche allenthalben im Oriente als Naschwäschc in Gebrauch sind. Mit einem zweiten umschlingt er Brust und Rücken, ein drittes aber wirft er durch zwei geschickte Handwen» dungcu zur Turbansfurm über den Kopf. Derselbe Diener geleitet nn» durch den großen Eingangssaal nach dem ersten der allmalig zu höhcrcu Tcmperalurgradcn erwärmten Baderäume. Am Eingänge dieses ersten tritt man in ein paar der dort bcrcitstehendcn hölzernen Slcl» zcnschuhe, theils um das Gehen zu erleichtern, was der Schlüpfrigkeit dc« von Wasserkunst triefenden Stein. bodrnS wegen mit bloßen Füßen kaum ausführbar ist, theils, um die Füße vor Vcschmntzuna zu schützen. Gleichwol gehört auch zu diesem Stelz, oder Stöckelschuh' gehen einige Uebung, weshalb man sich gerne vorerst der ferneren Führnng überläßt. Man schreitet nun dnrch das erste und sofort zweite, fchon wärmere, dritte, auch vierte der immer mehr und mehr von wärmeren Wasser-dünsten erfüllten Porbadezinnner. bis man in ein letztes, das eigentliche Badegcmach gelangt, deren es (in den öffentlichen Vadc-Unstaltcn) gewöhnlich ein großes und mehrere nachbarliche kleinere gibt. überdeckt von hoher, mit oirlen Glaslinsen durchbrochener Kuppclwölbung und erlenchltt durch daS von oben einfallende, jene Glaslinsen durchdringende Tageslicht. An den mit glatten Steinplatten durchwegs ausgelegten Wänden sind zahlreiche kleine Marmorbrcten und darüber durch drehbare Kräh« nen kaltes und laues Wasser spendende Röhren angebracht, in riner Ecke wol auch eine große Sleinwanne, gefüllt mit laucm Wasser; am Boden aber mehrfache Holztcnncn, auf welche dcr Badegast nun zuvörderst sich lagert uud dcr Einwirkung des den grsammtcn Bade« räum füllenden Wasserounstcs sich aussetzt. Jetzt tritt dcr Dicncr an ihn hrran und beginnt, nach Abnahme des Kopf- und Brusttuches, mittelst seiner mit Kameel-Haar-Hanoschuhen bekleideten Hände die ganze Oberfläche dcS vom Wasserdunstc bcruts ganz durchfeuchteten Kör-pers gelinde reibend abzustreifen, welche Procedur ein nicht geahntes Abschälen dcr Körper'Epidcrmis zur Folge hat. Dies Abgeschälte wird durch zeitweiliges Urberaießcn von a»s den kleinen Marmorbecken mittelst Vlechschalen geschöpftem lauen Wasser wieder abgespült. ^- Dcr Ba> dcnde bleibt nun eine kurze Zeit lang wieder sich selbst überlassen. Alsbald naht sich der Vadcdiencr abermals, die Kürperoberstächc mittelst schaumig eingeseiften losen Bastes cilizuseifcn. dem ein zweite« Abspülen folgt. — Jetzt erst bleibt der Badende wieder, und zwar eine längere Zeit, sich selbst überlassen. Er mag nun nach freiem Belieben lirgrnd schwitzen, oder in das große Wasser-bassin sich setzen, oder mit lältcrem oder lauem Wasser sich übergießen, oder auch auf die stark erwärmte «roße Steinplatte sich legen, welche zum GeHufe stärkeren Trausspirierms in >cr Mitte des großen Vaderaume« sich befindet. Auch kommt wol ein anderer Diener, stH 12^6 Vom Kriegsschauplätze. Die heute vorliegenden Nachrichten lassen erkennen, in welchem Umfange und mit welchem Nachdruck die Russen den Hauptübergang ihrer Armee über die Donau zwischen Ruftschut und Nilopolis bewerkstelligt haben. Der Invasion bei Sistowa ging bereits am Abende vorher ein kühnes Uebersetzen auf das türkische Ufer und ein Brückenschlag bei Petrosani (drei Mei-len unterhalb Zimnica) voraus. Wie gemeldet wird, soll dieselbe Expedition am 30. v. M. auch oberhalb Slo< bozia — also in der Nähe von Rustschul — unternom» men worden sein. Ob der Beschießung von Nilopo» llS gleichfalls schon die Forcierung des Slromübergan< ges gefolgt ist, darüber liegt noch leine Meldung vor. Dagegen verlautet, daß von Sistowa aus die russischen Truppen, wahrscheinlich Eclaireurs, landeinwärts bereits bis in die Nähe von Tirnova, also neun bis zehn Mei« lin weit, und bis an die Ausläufer des Valtan gelangt sind. Auch in der Dobrudscha sollen die Kosaken schon die angebliche Verteidigungslinie der Türken, die Eisenbahn zwischen Küstendsche und sernavooa, erreicht haben. Ueber die militärische Lage an der Donau bringt die ..Pol. Korr." von militärischer Seite fol> gende Darstellung: „Schon in der Gruppierung der russischen Kräfte lag es ausgesprochen, daß der Haupt. Übergang über die Donau in der Strecke Oiuraewo« Turnu-Magureli stattfinden »erde, denn mehr als vier «rmeecorps waren gegen diese Strecke theils bereits aufmarschiert, theils im Aufmarsche begriffen, nämlich das 8,, 9., 12. und 13. Armeecorps middle Kosaken.Division Sloblljeff. Die genannte Strecke ist circa 15 geographische Meilen lang und hat in dieser Ausdehnung meh> rere günstige Uebergangsstellen. An welcher Stelle die Forcierung des Donaustromes versucht werden würde, das tonnte weder aus den örtlichen Verhältnissen daselbst noch aus der Anordnung der Truppen erkannt werden. Zunächst der Donau standen 4 Kaoallerie-Divistonen, hierauf, in zweiter Linle, vom rechten zum linken Flü» gel das Gros des 9. (General'Lieutenant Baron Krüde« ner), 8. (General»Lieutenant Radeckij) und 12. (Gene» ral.Lieutenant Vannovsly) Corp«, endlich in dritter Linie daS ganze eben herangerückte 13. Armeecorps (Ge-neral'Lieutenant Hahn.) Diese Truppen, einschließlich der in feinem Dioisionsverbande stehenden Kofaken.Regimenter, der Marlne.Nbtheilungen, Pionniere, Festungs-Artillerie und sonstigen technischen Truppen, doch ohne den großen Armeetrain, haben einen Verpflegsstand von 150.000 und einen streitbaren Stand von mehr als 120,000 Mann. Diesen russischen Kräften gegenüber stand auf Seite der Türken das sogenannte Corps von Rustschuk unter Kommando des Muschirs Eschref Pascha mit 10,000 Mann bei Nilopolis und Umgebung, 4000 Mann bei Giftowo und Umgebung und circa 20,000 Mann bei Rustschuk und Umgebung. Unmittelbar vor Beginn der russischen Action nah« men die Türken Verschiebungen vor und verstärkten ihre Posten an der Donau stellenweise ansehnlich, spezicll jene in der Umgebung von Nilopolis, da sie auch einen mög« lichen Uebergang bei Izlas (oberhalb der Aluta.Mün« dung in der Kleinen Walachei) ins Auge faßten; das allgemeine Vlld der türkischen Kräftegruppierung wurde jedoch dadurch nicht alteriert. Das so vielfach ventilierte Geheimnis des russischen Hauptüberganae« ist enthüllt; die Türken wissen, wo sie die russische Hauptmacht treffen können, und sind in der Lage, unter geographisch äußerst günstigen Bedingungen eine Entscheidungsschlacht zu schlagen; ob aber die viel wichtigeren, in dem Verhältnisse der lebendigen Kräfte gelegenen Bedingungen zugunsten der Türken neigen, muß bezweifelt werden. Die nächsten türkischen Corps, welche zur Bekämpfung der hier übergegangenen Russen herbeieilen könnten, stehen bei Schumla mit ungefähr W,000, bei Widdin mit über 30,000 und bei Sofia mit circa 10,000 Mann. Nachdem die Corps von Widdin und Sofia schon wegen der Entfernung (circa 25 Meilen) nicht in Rechnung genommen werden können, und von den 94,000 Mann der Corps von Rustschut und Schumla ungefähr 24,000 als Festungsbesatzungen zurückbleiben müssen, so vermögen die Türken im besten Falle 70,000 Mann zu einer Schlacht in den ersten Tagen des Juli zu concenlrieren. Die numerische Ueberlegenheit scheint sonach den Russen sicher zu sein. Daß dieselbe etwa durch eine bessere Qualität der Truppen und Führung auf türkischer Seite aufgewogen werden könnte, ist nach dem bisherigen Verhalten der Türken schwer anzunehmen. Deshalb ist auch dcr Zweifel gerechtfertigt, ob es die Türken auf eine taktische Entscheidung diesseits des Balkan ankommen lassen werden. Ein unglücklicher Tag, und die Türken sind bei ihrer mangelhaften Organisation so entschieden derontiert, daß ihren Gegnern der Balkan offen steht. In einen solchen Fehler dürften aber die Türken kaum verfallen, denn, wenn man die militärische Begabung ihrer Generale auch nicht hoch anschlüge, im Temporisieren sind sic Meister und haben davon politisch sowol als militärisch mehr als einmal Nutzen zu ziehen verstanden. Inzwischen konstatieren wir noch, daß die von Galatz-Braila zu beiden Seiten der Donau vorrückenden russischen Corps das Fcstungs-vicreck treffen, während die bei Zimnica übergehende Hauptmacht dasselbe umgeht. Die Operation scheint glücklich erdacht; ob indeß die Durchführung des Ope« rationsplaneS würdig ausfallen werde, mnß dahingestellt bleiben. Die rassische Armee ist in den letzten fünfzehn Jahren von Grnnd aus reorganisiert, dabei zweimal verdoppelt worden, demnach in allen, und jedem jung und Proben ihrer Kriegstüchtigkeit im größeren Stile noch schuldig." Ans Montenegro liegen sowol in deuischen als auch in englischen Journalen Andeutungen vor, welche den baldigen Wiederbeginn der Operationen gegen Ce. tlnje in Aussicht stellen. Die Türken haben angeblich Montenegro nicht vollständig geräumt, sondern halten noch immer die Höhen von Martinici sowie die gegen, über, das heißt auf dem rechten Heta« Ufer gelegenen Po» sttionen besetzt. Der Vormarsch soll in drei Colonnen stattfinden, und zwar erstens von Spuz und Martinici über Noooselo, Zagarac und Ptitart auf Cetlnje, zweitens von LeSlopolje über Kruse, Gradac und Ptitari nach Cetlnje und drittens von Sabljal über Rieta eben» falls nach Cetinje. Die Dispositionen und Truppen. Verschiebungen für diese Operation sind bereits getroffen. In Asien hat sich das Blatt entschieden zugun. sten der Türken gewendet. Die Russen sind auf allen Punkten im vollen Rückzüge begriffen. General Loris-Melltoss mit dem Centrum hat sich nach seiner Nieder-läge bei Zewin über den Soghanlü.Dagh zurückgezogen; Tergufsaloff mit dem linlcn Flügel hat die Landschaft Alaschtert, wo sich Topral-Kale befindet, geräumt und retiriert wahrscheinlich über KaghySman, um sich mit Lorls.Meliloff zu vereinigen, da bei Bajazld das 10,000 Mann starke Wan-CorpS Fali Paschas steht. Die Stadt Bajazid selbst wurde von den Türken beseht; doch scheint es, als wenn die russische Garnison der Citadelle sich noch hallen würde. Indessen ist ein Versuch, weichender russische General Kalovalai.Khan von Erivan aus unter» nahm, um Bajazid zu entsetzen oder zurückzuerobern, ge. anzutragen, den Bart zu schceren, und man mag sich einen Begriff von der angenehmen Durchweichung und Geschmeidigkeit der Haut bilden, wenn man in Erwägung zieht, daß das Rasiermesser den Bart ohne alle weitere Einseifung des Barthaares ohne irgend ein Unbehagen entfernt. Hat man etwa zwanzig bis dreißig Minuten oder nach Luft länger so verweilt, so bringt der erste Diener wieder Kopf- und Brusttuch zur Umhüllung, der Badende tritt wieder in die Holzstückelschuhe und läßt sich langsamen Schrittes wieder durch die all-mälig kühleren Vorgemächer zu seinem Auskleidezimmer zurückgeleiten. Nur schwer trennt man sich von dieser angenehmen, weichen, gleichmäßig vertheilten Wärme, und man begreift es gerne, wie der Orientale in angenehmer Gesellschaft auch stundenlang gerne in diesen Bädern verweilt. Doch angelangt in dem Aus- und Anlleioezimmer, in welchem man allsogleich anf die am Boden liegende Matratze oder Ottomane sich hinstreckt, beginnt erst die wahre Ruhe, der rechte „Keff", das wahre äoloa lar uisnts. Leicht bedeckt, erhält man einen Fächer oder Fliegenwedel in die Hand und weiters ein Glas Limonade oder Sherbett (Obstsaft im Wasser), das angenehm erquickt, gleich darauf ein Nargileh oder Tschi-buk, und endlich Kaffee. Ein anderer Diener kommt. Er legt seine Hand auf den oberen Theil des Oberschenkels des Badenden, streift mit der anderen zum Knie hinab; die erste Hand löst diese hier ab, und nun streift er mit der zweiten zum Porfuße hinab, um dort abermals etwa« stille zu halten. Es geschieht diese ganz eigenthümliche Manipulation über einem Tuche mit einer ganz eigenen Geschicklichteit und verursacht ein nicht recht zu beschreibendes, ich möchte sagen: elektrisierendes Wohlgefühl. Der Diener kniet sich nun hinter den Badegast, heißt denselben sitzen und beginnt die gleichen Hand. bewegungen längs der Arme; dann biegt und wendet er die Arme, einen nach dem anderen, nach hinten in ganz eigener Art, dreht nach links und rechts die Achse der Rückenwirbelsäule, knackt die Fingergelenke, schlingt hierauf seine Arme unter beiden Achseln des Gastes um dessen Leib und hebt denselben so weit auf, daß eS durchgehends in den Wirbelgclenkcn kracht. Diesem methodischen Verfahren ist wol zumeist die Entmüdung selbst dcr abgespanntesten Muskeln und Gelenke, gleich, wie dic allgemeine Erfrischung des Körpers zuzuschreiben. Es kommt dann noch ein anderer Diener, mittelst Bims» steines etwa vorhandene Leichdorne und verdickte Hautschwielen an den Füßen abzuraspeln, die Nägel zu schneiden u. dgl. Alles dies geschieht, ohne daß dabei viel gesprochen wird, ja in hergestammt gewohnter Folge und, sobald das Geschäft des Einen oder Anderen beendet ist, entfernt sich derselbe sofort. Freilich, hat man dann sich wieder angekleidet, vergißt es auch leiner, nach einem Balschisch zu fragen, und man hat in der That ein Defils von Bakschischbegehrcnden zu bestehen. Die Anforderungen sind aber sehr bescheiden, indem sich jedweder durch wenige Paras zufriedenstellt, während das Bad selbst auch nur einige Piaster tostet. „V.« scheitert. Diese russische Eolonne ward nämlich bel Kara-bulach nördlich Vajazld von den Türken geschlagen und zum Rückzüge nach Orssow über die russische Grenze gezwungen. Endlich hat Derwisch Pascha nördlich Vatum beinahe das ganze türkische Gebiet von den Russen gesäubert. Er ist bereits am Tschurut-Su angelangt und dürfte heute oder morgen vor Osurghely, der ersten rus< fischen Grenzstadt, stehen, von dort aus in das Rion« Thal vorrücken, sich dort mit Fazly Pascha, dem Kom. Mandanten des Expeditionscorfts an der abchasischen Küste, vereinigen und Kutals bedrohen. Politische Uebersicht. Laibach, 3. Juli. Das österreichische Abgeordnelenhaus, das voraussichtlich noch vor Ablauf dieser Woche seine Sommerferien antreten wird, hielt gestern wieder eine Sitzung ab. Eine Orient-Debatte wird vor der Per» tagung des Abgeordnetenhauses nicht stattfinden, nachdem der Klub der Linlcn sich gestern sowol gegen die Eröffnung einer solchen als auch gegen die Einbringunss einer neuerlichen Interpellation über die Orient-Fruge ausgesprochen hat. Auch der Fortschriltsllub ließ die Absicht auf Eröffnung einer Debatte fallen. Zum Sitzungsbeginnc wurdc die neue Efecutionsordnung in dritter Lesung angenommen, worauf die Debatte über die Novelle zum Knratorengesetze eröffnet wurdc. Letztere wurde in dritter Lesung angenommen. Die Antwort der österreichischen Quoten» Deputation auf das zweite ungarische Nuntium liegt heute dem Wortlaute nach vor. In derselben werden die österreichischcrseits zuerst gemachten Proftosiliuncn ihrem vollen Umfange nach aufrecht erhalten und die Einwendungen des ungarischen Nunliums bezüglich des Präcipuums für die Militärgrenzc inbetreff dcr Ncstitu» tions» und schließlich der Quotenfragc eingehend be« kämpft. — Der Ausgleichsausschuß ist für hcnte zu einer Sitzung einberufen. Auf der Tagesordnung der-selben befindet sich die vom Subcomit6 für das Zoll« und Handelsbündnis beantragte Resolution, betreffend die Beitragöleistung Ungarns zur schwebenden Slants, schuld per 312 Millionen. Referent des Subcomil6s hierüber ist Abgeordneter Gompcrz. In der gestrigen ungarischen Unterhaussitzung wurde das Gesetz betreffs Prolongation des Handels. Vertrages mit Italien promulgiert. Es folglc sodann die Wahl der DelegatlonSmitglieder. Die bekannte Kandida« tenliste des liberalen Klubs wurde unverändert angenom. men. — In der Oberhaussitzung wurde der Gesetz« entwurf über das Vormundschaftswesen in der General« debatte angenommen. Der deutsche Reichskanzler Fürst BiSmarck ist Samstag nachts in Berlin angekommen nnd reist heule, nach einer anderen Version Donncrstaa., nach Varzin ab. Uebereinstimmcnd wird berichtet, daß keinerlei politische Motive die Rücklehr des Kanzlers veranlaßt haben, daß dieselbe vielmehr programmäßig angesetzt war. Gestern traten in München die baierischen Kammern zusammen. Ueber den Termin der Neuwahlen in Frank« reich herrscht noch daS tiefste Geheimnis, wiewol das Ministerium bereits am 1. o. sich versammelt hatte, um den betreffenden Beschluß zu fassen. In entschiedener Form wird erzählt, der Herzog D6cazes habe im Mi« nisterrath gefordert, daß Frankreich so schnell als mög. lich aus dcr „provisorischen" Lage, welche der 16. Mai geschaffen, heraustrete, da Europa bei gewissen zu ge-wärtigenden Ereignissen sich nicht mit einer Regierung näher einlassen könnte, welcher lein Parlament zur Seite steht. — Die große Revue, die Marschall Mac Mahon vorgestern in Paris abhielt, verlief ohne Zwischensall. Der Marschall wurde von den Truppen acclamierl. DaS Publikum verhielt sich glelchglltig. Die offizielle Welt war vollzählig in der Präsidentenloge verlrelen. Das Welter war prachtvoll. Ein Tagesbefehl Mac Mahons drückt den Soldaten seinc Befriedigung über ihre Haltung, geordneten Bewegungen sowie über ihren Eifer im Dienste aus. Der Marschall sagt sodann: „Ihr begreift Euere Pflichten. Ich rechne auf Euch bei Vcr. theioigung der theuersten Interessen des Landes. Ich bin gewiß, daß Ihr mir helfen werdet, die Achtung dcr Autorität und Gesetze in Ausübung der Mission auf- , rechtzuerhalteu, die mir anvertraut wurde und die ich bis zum Ende erfüllen werde." Ueber den Conflict Griechenlands mit der Türkei bezüglich der Sequestration einer türkischen Waffensendung in Korfu wird gemeldet, daß die gric« chische Regicrung das in Korfu confiScierle türkische Kriegsmaterial freigegeben habe. Dasselbe wird vorläu. fig nach Trieft gebracht. — Mit königlichem Dekrete wird die Metalleinlösung in Griechenland auf 11 Taac sistiert und erhallen die Banknoten Zwangslurs. Dic Banken gewähren der Regierung ein zweiperzentigeo Melallanlehen von 20 Millionen. Am 1. Juli versammelte sich in Kragujevac div , serbische Slupschtina, nachdem zuvor in Anwesenheit des Fürsten und der Minister ein feierlicher Gottesdienst stattgefunden. Gestern faxden die Wahlen der Präsidial» Bureauf und die Verifications der Ersahwahlen stall. Nach Ernennung des Präsidenten dnrch fürstlichen Ula» folgt sodann heute die Constituieruug der Slupschtina 122? und dle Thronrede. — Die Ex-Minister Kaljevik und BoSlovic gaben al« Reglerungs - Delegierte für dle Slupjchtina ihre Demission, weil sie sich weigerten, einen Rechenschaftsbericht über die Kriegsperiode zu erstatten. Die Sitzungen der Slupschtina dürften zumeist geheime sein. Einer Depesche aus Widdln zufolge wurde die von den Russen in der Umgebung von Sistovo geschlagene Brücke von dm Türken zerstört. Die Russen wurden in der Umgebung von Bjela geschlagen. Vom montenegrinischen Kriegsschauplätze mel» det die „Politische Korrespondenz" aus Cetinje vom 1. Juli: „Fast die ganze türtische Armee lagert vor Podgorica. Vom fürstlichen Hauptquartiere bei Bjele Vudlna sind die türkischen Lagerzelte sichtbar. Die vor. gestern von Podgorica nach Slutarl gesendeten Abthei. lungen sind gestern wieder in Podgorica eingerückt. Ein türkischer Train wurde nach Murici gebracht. Die Montenegriner schließen hieraus, daß entweder ein Theil der vereinigten türkischen Eorps aus Albanien nach Kon-stantinopcl. dirigiert werden soll oder daß ein türkischer Angriff von Cellice aus gegen Montenegro geplant wird." Der Saatenstlmd in Oesterreich-Ungarn. DaS t. l. Ackerbaumln ister ium veröffentlicht soeben nachstehenden, nach dem Stande Mitte Juni d. I. ausgearbeiteten Bericht über den Stand der Saale» in Oesterr clch'Ungarn: Die erste Iunihälftc war durch Hitze und Trocken, heit charakterisiert, ohne daß sich jedoch mit Bestimmt» heit behaupten läßt, daß die Temperatur durchschnittlich wesentlich über die normale sich erhoben habe. In Gali-z>en kamen aber verhältnismäßig ziemlich viele kühle Tage und noch mehr kalte Nächte vor, und am 13.—14. trat eine besonders in Ungarn ziemlich weit verbreitete Abkühlung ein. Die Trockenheit wurde in der Mehrzahl der Gegenden durch einige oder wenigstens je einen wohl« thätigen Regen, meist im Gefolge von Gewittern, unter, brochen. Hagelschläge wurden auS den Bezirken Kaaden, Znaim, Nllolstmrg, Amstetten, Keszthcly unl» Vacö und em woltenbruchartiger, Überschwemmungen verursachender Regen aus Salzburg gemeldet. Nachdem der Boden in den bei weitem meisten Gegenden im Mai mit Feuchtigkeit gesättiget worden war, darf die Witterung im allgemeinen als eine äußerst günstige bezeichnet werden; doch liegen auch Klagen über fchädliche Trockenheit vor, und zwar besonders aus Sleier-marl, dem Tieflande Böhmens, dem böhmisch-mahri» schen Grenzgebirge, dem Wiener Becken und einigen Ge» genden im Osten und Süden Ungarns. Dem Saaten-stände abträgliche Vertrustungen des Bodens durch die auf starte Nüsse folgende Dürre kommen besonders in Galizien häufig vor. Weizen in den meisten Gegenden größtentheils «den in der Blüte stehend, im Süden bereits verblüht, dagegen in Galizien, Schlesien und den kälteren Lagen Böhmens und Mährens erst schossend, behauptet seinen sehr guten, in manchen Lagen ausgezeichneten Stand. Im ehemaligen Slavonien ist der Kürnzransatz fo reichlich, wie er seit sehr vielen Jahren nicht beobachtet wurde. Rost und Brand kommen verhältnismäßig wenig vor,! selbst über Lagerung des Weizens wird bisher nur sehr wenig gellagt. l Roggen blüht nur noch in den Gebirgsgegenden, sonst befindet sich derselbe bereits in der Periode der K0rnerbildu..g und geht der Reise entgegen. Die Ernte desselben ist im südlicheren Ungarn für die letzte Juni-woche, in Untersteier, Kärnten, Krain und Südtirol für die erste Iuliwoche in Aussicht genommen. Der Stand des Roggens ist größtentheüs ein sehr «uler in jeder Beziehung, in Galizien und Siebenbürgen wenigstens ein mittelguter. Aus Nordtlrol wird berichtet, daß derselbe bereits eine dort selten vorkommende H0he erreicht Habe. Namentlich der Körneransatz des Roggens ist, nachdem derselbe grüßtentheils eine sehr schöne Blütezeit genossen — allerdings mit Ausnahmen — im allgnneineu sehr gut. Dle Volllürnlalelt der Aeyren wird in vielen Berichten aus beiden Reichshälf-len hervorgehoben. Die Ausnahme!,, in welchen heftige Winde während der Blütezeit schadeten und infolge dessen verhältnismäßig vlele schartige oder gar taube Aehrcn beobachtet werden, beschränken sich so ziemlich auf die Gegenden mi südwestlichen Mähren, im Wiener Becken und am ^iordwestrande Ungarns. Ueber eintretende Nothrcife wird gellagt in verschiedenen Gegenden von Untcrstcier,' «arnten und des südwestlichen Theiles von Ungarn. Ueber Gerste und Hafer lauten dic Nachrichten selbst innerhalb derselben Ländergruppe, ja selbst inner- l Mb eines und desselben Landes sehr verschieden, und halten sich die guten sammt den sehr guten einerseits und die minder guten mit den schlechten anderseits beinahe die Wage. Die letzteren beziehen sich beinahe siimml-"H. auf den nachtheiligen Einfluß der Dürre, jedoch wemger auf bereits angerichteten Schaden, als auf Bc. 'Mungm für den Fall, als nicht bald Regen sich "Wellen sollte. . Der in sehr vielen Lagen spät vollzogene Anbau ist m oen misten Füllen die Ursache, dah dic an und für llly nuch nicht allzu lange herrschende Dürre diesen Saa.! ten bcreitS so empfindlich wird. Dieselben beschatten nämlich noch nicht hinlänglich den Boden, welcher somit der oben erwähnten nachtheiligen Vertrustung aus. gesetzt ist. NuS Oberöfterreich, Salzburg, Krain, Südtirol, Giirz, Dalmazicn, Kroazien und Siebenbürgen liegen theils ausschließlich, theils entschieden überwiegend gute und sehr gute Nachrichten vor, während in Niederster-reich, Slelermarl, Kiirnten und vielen Gegenden Ungarns dle oben erwähnten Klagen, beziehungsweise Befürchtungen, häufig ausgesprochen werden. In Dalmazien wurde ziemlich viel Gerste bereits in der zweiten Juni-woche geschnitten, in Kroazien ist der Schnitt der Win« ttrgerste für Beginn der letzten Iuniwoche, und in Krain ist derselbe für Ende Juni in Aussicht genommen. Für den Mais ist der Jahrgang im allgemeinen nicht günstig, besonders weil der Anbau sehr stsrl ver< zögert wurde und an vielen Orten in beiden Reichs-Hälften auf ein geringeres als daS übliche Ausmaß beschränkt werden mußte. Letzteres ist ganz besonders in der Bulnwina der Fall, wo übrigens sogar jetzt noch Mais gebaut wird, obwol daneben rechtzeitig gebauter schon zum zweiten male behackt wird. Die eingetretene anhallende Hitze, sonst wohlthätig für den schon einigermaßen herangewachsenen Mais, traf den spät gebauten noch als zartes Pflänzchen, welches nun auf einigermaßen schwerem Boden durch dessen Vertrustung litt oder noch leidet. Der Uebelstand, daß der auf nassem Grunde angebaute Sommcrmais im Boden verschimmelte, machte nicht nur in Steiermarl, Görz, Istrien und manchen Gegenden Ungarns einen zweiten Anbau nothwendig, sondern verursachte auch an vielen Feldern, wo er nur in einem relativ geringen Maße eintrat, wenigstens einen lückenhaften Stand des Maises. Indessen gibt es immerhin auch viel rechtzeitig bestellten Mais, welcher nun recht schön steht, namentlich in Dalmazien und Kroazien, sowic auch in Niedcrösterreich, Vorarlberg und Südtirol. (Schluß folgt.) Hagesnmigkeiten. — (Dic Verurlheilung Toulvilltö.) Montag dr,i 2. d. M. endete dcr Sensalionsprozeß gegen Henry de Tour« Ullli'« i» «uzen mil der Verurlhcilung de« Angeklagten zum Tode durch den Strang. Der Wahrfpruch der Geschwornen «»utele last einstimmig — mit 11 gegen 1 Stimme — auf schuldig. Ders'lbe sowic auch d>« Todesurlheil wurden infolge tines leich. lei, Unwohlsein« Touivlllc's in seiner Abwesenheit publicist. Der ötlllltsanwalt brachte, da da« Gesetz nur tint Strasart sür »en Mord lennt, Erschwerung«» und MilderungSgründe nicht vor. Dcr Vertheidiger sagte: „Dlc üonsequenz, wclchc der Gerichts» h»j aus dem Wahrspruch ziehen muh, ist tine unabänderliche. Keine Macht der Well lann ihr Einhalt thun, ich verzichte daher an bicscr Stelle aus jedes weitere Wort." Der Präsident fügte der Urlheils'Publication folgendes hinzu: „Die Begründung die» see Urtheils licgt in dem mit eminentcr Majorität gcjälltcu Ver» dictc der Herren Geschwornen. Dic Strafe muh auf den Tod lauten, und es gibt außcr durch die Gnade de» Laudessürsten eine Aenderung nicht. Dessenungeachtet hat der Gerichtshof die er» schwelenden und mildernden Umstände angesllhrt, und zwar als mildtlnb da« bisher unbescholtene Vorleben, erschwerend, daß der Mord ein Meuchelmord ist und an der eigmen Gallin vollbracht wurde. Da« Urtheil wird dem Landesfürfien vorgelegt werden." „Nn die Herren Geschwornen", sagte der Präsident weiter, „richte ich in meinem und des Gerichtshofes Namen den Dank fllr die Aufmttlfamltil und Pflichttreue, mit welcher sie dieser langwieri« gen Verhandlung gesolgt sind. Ich bin Überzeugt, daß Sie nur nach bestem Wissen und Gewissen ihr Verdict gefällt haben. Ich tauu erklären, daß Ihr Venehmen während der Zeit b« Ver> Handlung ein solches war, welche« muftergiltig ist auch sllr andere Geschworne, und ich lann dem Lande, .in welchem diest Instttu» tion solche Wurzeln gefaßt hat, meinerseits nur Glück wünschen." Hiemit war die Verhandlung geschlossen. Touruille, welcher da« Urtheil zunächst von seinem Vertheidig«, später durch die in seiner Zelle erschienene Kommission erfuhr, nahm dasselbe vollkommen gefaßt und ruhig entgegen. Er fagte, daß er dem weiteren Versah» rcn mit Zuversicht entgegensieht. In der Stadt war der «usgang der Verhandlung ausschließlich Gegenstand der Discussion. Das Telegrafenamt hatte Hunderle von Depeschen llber das Urlheil nach allen Wellrichtungen zu befördern. Tourvillc's anfängliche Fassung machte im Laufe des Nachmittag« einem Schmerzen«. llllSblnche Platz, in welchem er unter Thränen sein und das Schicksal seine« «indes bcllagte. - (Bigamie.) Der «Verl, V. K." erzählt: ,.V°r einigen Jahren erregte in einem Vcrliuer Theater eine bildschöne und mit einer prachtvollen Stimme begabte Säugerin Namen« i.'. Aussehen. Von allen ihren zahlreichen Verehrern bevorzugte sie jedoch nur einen, einen vollständig mittellosen jungen Mann, von Gestalt und Wuchs jedoch tin Adonis, und vermalte sich mit ihm. Line« Tage« war der „schöne" Mann mit Hinterlassung bedeutender Schulden und Mitnahme sämmtlicher Wellhgegeustä'nde und Wcrthobjellc seiner Frau verschwunden. Die junge Frau tröstete sich und schaffte mit dem Metall ihrer Stimme bald Deckung der Schulden und sich selbst eine Existenz. Zwei Jahre vergingen uulerblssc«, und das Vild de« ungetreuen Mannes war aus dem Herzen der Künstlerin längst verschwunden. Im Anfange diese« Monat« unternahm dieselbe eine Gaftfpieltour nach dem Süden und ließ elneS »bend« in dem Städtchen V. bei Franl- , furl a. M. vor einem zahlreichen Publikum ihre Stimme er. , lchollln. Plötzlich bemerkte sie unter demselben ihren längst vcr» gefsenen Gatten. Auf lhre angestellten Recherchen eisuhr sie, daß sich derselbe schon seit dreiviertel Jahren mit einer dortigen Vllr< gerstochler verheiratet hat, deren Vater bald darauf gestorben war, so baß b,r „doppelte" Ehegatte Eigenthümer einer großen Fabrik geworben sei. Die entrllftete Sängerin übergab trotz aller »nnehm» baren Anerbieten pecuniärer Art, trotz der Versuche, die Sache zu vertuschtn, die Vigamie.Nngelegrnheit der Staatsanwaltschaft zur weiteren Vrnrtheilung." — (Die Nähmaschinen»Krisis ulaten 5 91. — stavoleonsd'or 10 00'/,. — 100 Neichsmarl 61 50, Wien, 3. Juli. Zwei Uyr nachmittag«. (Gchluhlurse.) «redltactien 144 50, 1860er Lose 11175, 1864er Lose 130 75, österreichische Nenle in Papier 6090. Klaatsbahn 230'—, litort». bahn 188 -, 20«Franlenstü—, Mrlische Lo>e 12 30. Kaiamunal«Aulehen 91-25. Lglifttljch, — —. Goldrente 72 30. Kandel und Wolkswirthschastliches. Verlosungen. 187»4er Uose. «ei der am 2. Juli d. I. unter Inlelvenie. rung der Slaateschulden.ltoutrollSlommilslllU de« RnchsratheS vorgenommenen 46. Verlosung de« Lolto-Nnlehens vom Jahre 1854 sind nachstehende 34 Serien gezogen worden: 37 58 102 157 338 341 510 677 772 900 1154 1249 126« 1317 1544 1719 2003 2055 2149 2179 2,84 2647 2865 2878 2973 2976 3148 342? 3679 3702 3874 3891 3911 3923. Die Verlosung der m diesen Genen enthaltenen Gewinnummern der Schuldoerschreibun« geu wird am l. Oktober 1577 vorgenommen werden. Kreditlose, «ei der am 2. Juli in Wien vorgenommenen 77.Verlosung wurden 14Serien gezogen, u.,,: Serie 164 238 1126 1244 1532 1635 1644 1891 2179 2779 30«3 3223 3642 und Seile 4119. Von bltsen 14 Serien fiel der Haupttreffer rnit2 'l « l; Z -Z W 7 U. Mg. '735.,? ^19. ViO. schwach heiter «^ 3. 2„ N. 734.,, ^.20-s ,SSW.schw. Reaen 26.w 9 „Ab. 733.»5 >17.4 !SW.schwach Negen ^egen Morgen« heiter, dann trllbe, regnerisch, um sechs Uhr Gewitter aus SW., gegen O. ziehend, ausgiebiger Landregeu. Das Tagesmitlel der Wärme -j- 191°, um 01« über dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Oltomar Vamberg. W Titflielrllbten Herzens geben die Ulltersertiglcu ^ ^ Nachricht, daß es Gott gefalln hat, heule morgen« W M^ um halb 3 Uhr den geliebte» Gatten, br^ichungswelse W « sjllter, Herrn ^> I Josef Kersnik, > W l. l. VezirlSlichler, W W nach lurzein. schmerzvollen Leiben, versehen mit den M ^ heil. Sterbesalramenleil, ,m Alter von 54 Jahren ans W ^ diesem Lebe» abzuberufen. ^ M Da« Leichenbegängnis findet Donnerstag den W M 5. Juli, um 9 Uhr vormittags, vom Schloßgebänds M M Egg aus bei der Pfarrlirche in Egg stall. M » ^ Daselbft werden auch die helligm Seelenmessen ^ W gelesen weiden. > ^ Der edle theuere Verblichene wird dem scommen W D W Andenken empfohlen. M M Egg am 3. Juli 1877. M W Vertha Kerünil «cb. Vdle «,. Höffern-Taalfeld, W M Gallül. — Ianla KerÜNil, l. t. Fülanzprocuralur«- W W Concipient; Josef ttersnll, Clllld. Mtd.; Anton W « M «terauil, Sühn,. ^ V V^ll^tllikli^l. Wie», 2. Juli. (1 Uhr.) Die Vürse blieb im allgemeinen fester Haltung, schien aber nicht geneigt, dit Haussebewegung noch zu fördern; sie stagnierte. , " ««ld War, Paplerrente........Kl 1b 6120 Gilberrente........6630 66 50 Goldrente.........72 65 72 70 L«l«, 1829........ 315— 316 — , 1W4........- - - - , I860........ 1117b 112 - , I860 (Fünftel) .... 120b0 121 - ^ 18S4........ 121 «b 131 75 Un«. Prilmi«n.Unl......72 25 72 75 «rrdlt-L..........- — - — «ndolfs.L.........13 85 18 50 VlH»il2«lltheu der Stadt Wieu — - — — Dbrieft .... 14150 14250 Oefterreichische Vchatzschewe. . 99 90 10010 Ung. Eisenbahn.««!.....9«— 99- Ung. Schahbon« vo« I. 1874 »9b0 100 -«nlehen d. Vtadtgemeinde Wien WV. V.........97 7b 98 - Gr»»den7 — 98 — Pfandbriefe. «lla. »ft. Vobti,lrtdil»nft.(i.<»old) 106 - 106 b0 " „ (i.V.°V.) 87 7b 88- «atiooalbanl........97 15 9730 Un°.«odentrtbil-Il,ftilut(V.«V.) 89 70 89'lX, Priorltilts-Vblisationen. «lisabeth-V. 1. Lm.....93'-- 33 b0 sserd.-Nordb. in Silber . . . K)7 7b 108 -Fi°u,-Ioseph-Vah" ... 89'- 892b Sal. Karl.Lndwig-V.. I.Vm. 102 50 lo.'l' — Oeflerr, 3t°rl)weauVahn 88 70 «8 9(1 Glebenbürgtr Vahn..... s>«> 75 ^.^ ^ Stalltsbahn 1. «m...... 1KKl,<) ,57 _ i GUdbahu k 3»/,...... ,,3bU ,^4- . » b'/....... 93 9.j'2b SUbbahn. Von«...... -- ^ ____ Devisen. Nuf deutsche Pllltze..... 60 7b «0 90 London, lurze Sicht..... I2K — 12!; 10 ronbon. lange Sicht .... Iltb 15 l2525 , Pari« .......... 43.7z 4v>8u « «eldsorten. «tlb Wa« Dulaten .... bfi.90 tr. bsi. 9l fr. Napoleonsd'or . . 8 ^ 99 , 10 . — „ Deutsche «eich«. banlnoten ... 61 „3b , 61 , 4b „ Silbtlgnlben . . 10» ^ 80 » 109 ^ 50 ^ lkrainlsche Vrundtntl»flnngs«lDbli^«ti«,ntn Prlvlltnotlerrmg: Veld9s>—. Ware —--. N,« i<4 8b bi« l^5 30. A«pal<«u« 9 99'/, bi« 10'/,. «ilw 109 40 bi, 109 50.