KamstHg den 8. Ootober 1836. Vcr Viratcn-SHooner. (Beschluß.) ^ie V""sammlung auf dem Verdeck hatte sich indeß vermehrt; Francisco, Kains Adoptivsohn, aber, ein Jüngling von-besserem Herzen als die Piraten, beiden.-nen er zu leben gezwungen war, hatte kaum von einem Kruman vernommen, daß noch Gefangene, und unter (iescn zwei Mädchen am Leben seyen, als er auch schon an Bord des Portugiesen, kam, um seinen Vater um Gnade anzustehen. »Ehrw-ürdiger Vater," fuhr Kain nach einer Pause fort, »ihr habt viele Sachen von 31'erth an Bord?" __ »Nichts, erwiederte der Bischof, ?> als dieses arme Mädchen, die für euch keinen Werth hat, und, wie ich hoffe, bald ein Engel des Himmels seyn wird." __ »Doch ist diese Welt, wenn ihr anders Wahrheit predigt, ein Fegefeuer, durch das man gehen muß, ehe man in den Himmel gelangt, und ich schwöre dir, daß dieses Mädchen den Tod für eine Wohlthat ansehen soll, gegen das, was ihrer wartet, wenn Du mir nicht sagst, wo ich die Kirchengefäße finde, die ihr an Bord habt." ___ »Diese Gefäße," erwiederte der Bischof, »gehören nicht mir; sie smd Gottes Eigenthum, dem sie geweiht wurden." __ »Keine Ausflucht, guter Mann," wieocrhohlte Kam dringend, »wo sind' ich sie?" — »Du erfährst es nicht, blurbc-sieckter Mensch; dießmal soll deine Habsucht getäuscht werden, und das Meer die Schätze verschlingen, um deren Besitz Du so viel Menschenleben geopfert hast." »Ergreift das Mädchen," rief.Kam, »sie gehört euch, ihr Bursche'. __ „Rette mich, o rette mich!" jammerte Teresa, sich an dcn Bischof klammernd. Die Piraten drangen vor, und wollten eben Hand an das zitternde Mädchen legen, als Francisco plötzlich hinter dem Eapitän hervorsprang, die Vordersten zurückdrängte und ausrief: Seyd ihrMänner!__EhrwürdigerMann," fuhr er zu dem Bischof gewendet fort, »ihr seyd nicht zu retten, doch will ichs versuchen." __ Eine fürchterliche Pause trat ein__ selbst die Piraten schienen auf Francisco's Seite zu seyn, doch wagte keiner ein Wort zu sprechet. Kains Gesichtsmuskeln zuätcn in lebhafter Bewegung; welcher Art dieselbe aber sey, ließ sich nicht errathen. Das Interesse der Scene ward in diesem Augenblicke noch erhöht: die Dienerinn Teresa's lag auf den Knien, schüchtern die ringsum stehenden Piraten anblickend,plötzlich stieß sie einen freudigenSchrei aus, denn einer unter diesen rauhen Männern war ihr wohlbekannt. Es war ein junger Mann von höchstens 25 Jahren, mit wenig oder säst keinem Bart; in bessern Tagen war er ihr Liebhaber gewesen, und seit längerals einem Jahre hatte sie ihn als todt betrauert, weil von dem Schisse, mit dem er abgesegelt war, nichts mehr gehört wurde. Es war von dem Piraten gekapert worden und er hätte Dienste genommen, um sein Leben zu retten. »Filippo, Filippo'." rief das Mädchen, in, dem sie in seine Arme stürzte. »Es ist Filippo, gnädiges Fräulein, wir sind gerettet!" Filippo erkannte seine Geliebte auf der Stelle; ihr Anblick rief das An-denken an glücklichere Tage in sein Gedächtniß zurück, und die Liebenden hielten sich fest umschlungen.,. »Begnadigt sie, Capitän," rief der junge Bursche aus, »ich Z beschwöre euch!" ^ Kain antwortete keine Sylbe, aber seine gewaltige Brust wogte in heftiger Bewegung auf und nieder, - 162 - als Hawkhurst die herrschende Stille mit den Worten unterbrach: »Wir kommen zu spät wegen des Geldes, denn das Wasser steht schon sechs Fuß hoch darüber, sehen wir wenigstens, wo die Schätze lie» gen. __ Diese Worte schienen die Gefühle, welche in der Brust des Capitäns stürmten, plötzlich zu unterbrechen. »Zum Letztenmale, Herr," sagte er, zu dem Bi-schof gewendet, wo ist der Schatz? zögert nicht, oder beimHimmel. ... " — »Nenne den Himmel nicht," versetzte der Bischof, Du hast meine Antwort." __ Der Capitän wendete sich ab, und ertheilte Hawkhurst einen Befehl, auf den dieser die Treppen hinab eilte. Trennt diese Thoren '. fuhr er gegen Filippo gewendet fort, der noch immer von den Armen seines Mädchens umschlungen dastand. __ »Nimmermehr!" rief F.ilippo. »Werft das Mädchen zu den Hayfischen hinab! donnerte Kam, indem er seinen Säbel schwang. „Hort ihr! wollt ihr mir gehorchen!" __ Filippo raffte sich zusammen, machte sich von dem Mädchen los, und stürzte, das gezogene Messer in der Hand, auf den Capitän, um es ihm in die Brust zu stoßen. Mit der Schnelligkeit des Blitzes aber faßte diese, dcn aufgehobenen Arm, brach dem armen Burschen dic Hand über dem Gelenke ab und schleuderte ihn auf den Boden hin. »Du sollst uns dennoch nicht trennen," rief Filippo, indem er sich bemühte aufzustehen. »»Das ist auch meine Absicht nicht," entgegnctc Kain, »bindet sie zusammen und werft sie über Word." Dieser Befehl ward befolgt, denn die Piraten zitterten nicht nur vor ihres Capitäns kaltblütigcr Entschlossenheit, sondern waren auch unwillig, ihr Leben umsonst gewagt zu haben. »Ungeheuer," rief der Bischof aus, als das unglückliche Paar in die Wogen hinabsank, »Du wirst dereinst eine schwere Rechenschaft von deinen Thaten zu geben haben." __ »Jetzt bringt diese vorwärts'. rief Kam mit wilder Stimme, tttdem er den Bischof und seine Nichte auf die Fellreepstreppe führen ließ. »Was seht ihr da unten, mein ehrwürdiger Bischof?" fragte der Pirat höhnisch , indem er auf das trübe Wasser und die Haysische deutete, die gierig nach neuer Beute schnappten. »Ich sehe räuberische Geschöpft, welche wahrscheinlich bald diese morschen Gebeine zermalmen werden," sagte der Bischof ruhig, »aber doch erblicke ich kein Ungeheuer gleich Dir unter ihnen. Teresa, theures Kind," fuhr er zu seiner Nichte gewendet fort, fürchte nichts; ein gerechter Gott waltet über den Sternen, der strafet und belohnet." __ Teresa's Augen hatten sich geschlossen, sie konnte den gräßlichen Anblick nicht ertragen. »Noch habt ihr die Wahl," donnerte KM, «erst auf dic Folter gespannt. dann den Haysischen vorgeworfen; das Mädchen übergebe ich in diesem Augenblick meinen Leuten." »Nimmermehr!" rief Teresa aus, indem sie vom Verdeck hinabsprang. »Die Daumenschrauben herbci; schnell! wir müssen das Geheimniß von ihm erpressen!" schrie Kain seinen Leuten wüthend zu, die, so verworfene Bösewichter sie auch waren, ihre Erschütterung über diese lehte Scene nicht verbergen konnten. Hawkhurst aber, den der Zorn übermannte, faßte den Greis bei der Brust und warf ihn in die Tiefe hinab. Ein Theil der Piraten hatte inzwischen Alles aufgebrochen, was sie noch erreichen konnten, um irgend etwas von Werth zu finden, doch vergebens; das Wasser wa? bereits zum Mitteldeck emporgestiegen, und alle weitere Versuche blieben fruchtlos. Das Schiff stand am Sinken, und es war hohe Zeit es zu verlassen und mit dem Schooner das Weite zu suchen, damit dieser nicht durch den Wirbel des in die Tiefe sinkendenIndienfahrcrs in Gefahrgcrieth. Kain kehrte mit dcn getäuschten Piraten an Bord seines Schiffs zurück, und kaum hatten sie sich zwei Kabelslängen entfernt, so sank auch schon der Portugiese mit all den blutgetränkten Schätzen in die Tiefe yinab. ^ Gehlguelle in Amerika. Als man vor ungefähr zehn Jahren bei Burkes-ville (Kentucky) in einem artesischen Brunnen grub, um Salzwasser zu erhalten, und durch eine Lage fester Felsen über 200 F. tief gekommen war, traf man auf eine Quelle reinen Öhls, die seitdem ununterbrochen einen Strahl 12 Fuß über dic Oberfläche des Bodens herauswirft. Im Anfange flössen in der Minute wohl 75 Gallonen heraus. Da sich der Brunnen in der Nähe eines kleinen Flusses befai.d, der sich in den Cum-berland ergießt, so verbreitete sich jenes Öhl auf dem Wasser und schwamm eine große Strecke auf demselben hin. Einwohner, welche wissen wollten, ob das Öhl (richtiger Erdharz) brenne, hielten eine brennende Fak-kcl daran. Mit Vlitzesschnelligkeit entzündete sich dic Masse und man hatte das einzige Schauspiel, eincn Fluß in vollen Flammen stehen zu sehen, welche bis an die Wipfel der Bäume cmporschlugen. Dieses Öhl ist sehr entzündlich und gibt ein so reines und glänzendes Licht, »vie Gaslicht. Seine anderen, Eigenschaften waren damals noch unbekannt, als man aber eine Quantität in ein Faß that, bemerkte man, daß fast Alles bald daraus verschwand. Dieses Ahl ist nämlich so flüchtig, daß es sich in hölzernen Fässern durchaus nicht aufbewahren läßt, und enthält dabei so -163 - viel Gas, daß es häusig die Gefäße zersprengt, in denen es^ luftdicht eingeschlossen ist. Der Farbe nach sieht es grün aus, wird in der Lust aber bald braun. Der Geruch ist scharf und ganz eigenthümlich, unbe. ichreiblich. Nach einiger Zeit setzte diese Öhlquelle aus und es floß Sohle aus dem gebohrten Loche. In den letzten sechs Jahren ist nur zweimal wieder solches Dhl von freien Stücken herausgequollen, zum letzten Male im vorigen Jahr« sechs Wochen lang. Ein dumpses Geräusch, ähnlich entferntem Donner, begleitet das Herausspritzen des Öhles. Bald nach der Auffindung dieser Öhlquelle schrieb man ihr Heilkräfte zu und empfahl dieß Öhl gegen Rheumatismus, Schwindsucht, Wunden, fast gegen )ede Krankheit, überzeugte sich aber, daß es nur gegen Kolik, Schwindel und alle Arten Krankheiten der Pferde gut sey. Man hat es amerikanisches Öhl genannt, und es steht in den Staaten Kentucky und Ohio in großem Ansehen. Vier. WRein unv GOig ans Runkelrüben. Die Bereitung von Nunkelrübenzucker kommt so in Aufnahme, daß bald der Rohrzucker verdrängt seyn wird, wenn sich die Erzeugung desselben in den Co-lonicn nicht ebenfalls verbessert. Indeß wird es auch leicht und noch votthalhafier seyn, die Rüben aufBier, Wein, Essig, Branntwein ?c. zu benutzen, da dabei das Einlochen des Saftes wegfällt und mit ihm eine Menge Kosten und Arbeiten. Dc» Saft enthält außer Zucker, Pfianzeneiweiß, Gallertsäure, stickstoffhaltige Materie, rothen, gelben und braunen Fardcstoss, riechenden Stoff und einige Salze. Um Wein mit demselben zu bereiten, ist cs nur nöthig, einen Theil des Eiweißstosfes durch Kochen, Klären :c. zu entfernen, den riechenden und Geschmack gebenden Stoss durch Behandeln mit Knochenkohle, damit man eine ziemlich reine, von Rübengeschmack srcie Zuckerlösung erhält. Jede Losung von reinem Zucker gibt durch Gährung ein weinartiges Getränk, und mit Zusatz von Weinsäure oder Weinstein, und dem Safte von verschiedenen Beeren :c. kann man dann fast jede be» liebige Wcinsorte selbst für Kenner täuschend nachahmen. Zu bierartigm Getränken eignen sie sich bloß, wenn man sie mit Malz versetzt, denn das Bier unterscheidet sich vom Weine durch seinen Gehalt an schleimigen Theilen, und kann dahcr aus keiner bloßen Zuckerlösung, die vollständig ausgegohren immer rein weinartig wird, dargestellt werden. Indeß würde Bier aus bloßem Nübcnsafte, eben seiner weinartigen Beschaffenheit wegen, Eingang finden, und dem Malzbier vorzuziehen seyn; dmn im Grunde ist der Gehalt nährender Theile ein Nachtheil, weil damit immer viele Hefe in Auflösung gehalten wird. Auch könnte man ihm wahrscheinlich durch Zusatz von Stärk-mehl- Gummi die nährenden Eigenschaften des Malz-biers geben. Zu Essig dürfte man dcn Nübcnfaft, nachdem er durch Kochen mit Kohlenpulver geklärt und von seinem eigenen Geschmacke befreit ist, nur mit Hefe in Weingährung bringen, und die erhaltene weinige Flüssigkeit dann über Hobelspäne klären und wie gewöhnlich in saure Gährung bringen. «»,„ ------- H Das Oeueste unv Interessanteste j im Gebiete ver Kunst unv Invustrie, ver Aänver«unv ^ölkerkunve. 1 Der Werth der in neuerer Zeit in Großbritannien verfertigten Metallarbeiter! wird auf 18 Mill. Pfund Sterling jährlich geschätzt, und der Werth der jährlichen Aussuhr auf beinahe 4 Mill. Pfd. oder 49 Mill. Gulden. Dieser Industriezweig beschäftigt im Ganzen circa 560,000 Arbeiter, und der sechste Theil davon kommt allein auf die Stadt Birmingham. Air furzen Waaren liefert diese Stadt die Hälfte der ganzen englischen Fabrikation, deren Ausfuhrwert!) mehr als I V2 Mill. Pfd. St. beträgt. Als besonders bemerkenswert!) wird hervorgehoben, daß dort in einer Woche 2000 Mill. (?) Nadeln, und im Jahre 115 Mill. Stahlfedern verfertigt wcvdcn können. , Die gewöhnlichen metallenen Waqschalen lassen sich nicht gut reinigen, und geschieht dieß Reinigen ofte was doch bei vielen Artikeln, besonders beim Verkaufe von Nahrungsmitteln sehr häufig nothwendig ist, wenn die Wagen nicht eckelhaft werden sollen, so verloren die Schalen durch das Abreiben an Gewicht, und dic Wage muß neu gerichtet werden, was seine Unannehmlichkeiten hat. Um diesem abzuhelfen, hat man in neuester Zeit in England, besonders bei Butter.-und Käsehänd-lern, Wagschalen aus Porzellan in Anwendung ge--bracht, die sehr sauber und elegant aussehen, und wel-che jedes Mal durch Abwäschen und einfaches Abtrocknen schnell gereinigt werden können, ohne an Gewicht zu verlieren.. ^ M i s c e l l e n. ^ Ein bisher nie gesehenes Schauspiel in der Luft, welches zu Paris vorbereitet wird, macht viel Aufse-hen. Es soll nämlich ein Geschwader von Balloni, in Form von Schiffen aller Gattungen, aufsteigen, und von denselben verschiedene Manövers ausgeführt wer - 164 - den, welche gleichzeitig zur Direction dienen werden. Artillerie-Dechargen und ein Kunstfeuerwerk sind be-stimmt, diesem Feste das Ansehen einer Schlacht in der Luft zu geben. Zwei junge Arzte von Genf, Nahmens 3a No-che und Ovier übten ihre Kunst gemeinschaftlich, und besuchten gemeinschaftlich ihre Kranken. Da ihre Praxis nicht sehr glücklich war, so hießen sie allgemein, der Tod und Compagnie. Theater-Berickt. Rm 23. v. M. kam Das Gut Stcrnberg, oder: Der Haupttreffer in der Güterlotterie, Lustspiel in 4 Acten von Johanna Franul von Wcißenthurn, auf der hicrortigen Bühne zur Darstellung. Der Stoff dieses Lustspiele« ist so ziemlich einfacher Natur. Ein Muttersöhnlein verschwendet sein ererbtes Vermögen, wird aber auf dcm stnanciellenNullpunctc plötzlich durch Pandoren'sZalibcrbüchseneuererZeil, oder durch dasH öffnungs< Groszhandl llngshau s dcr Gütcrlotterie gerettet. Das Übermaß der Freude treibt ihn zu Fuß nach dem gewonnenen Stern« berg, und läßt ihn dort einen Amtmann finden, der eben leine strengen Begriffe von Mein und D.'in besitzt, und der den neuen Gutsherrn als einen Landstreicher einsperren läßt, bis die Ankunft feines Freundes Solau den gordischen Knoten des Stückes löst.— Es laßt sich „icht verkennen, dass die Aufgabe der Verfasserin», aus dieser Handlung ein Lustspiel von vier Acten zu schaffen, eben leine Kleinigkeit war, und zwar um so minder, als dem Stücke wirklich Laune und Leben nicht abzusprechen sind, die noch mehr durch die rasche und zusammenwirkende Darstellung desselben hervortraten. Hr. Walbura, als Volzheim, entwickelte einz durch« dachtes und lebendiges Spiel. Sein Organ ist wohltöncnd und Macht jedes Wort leicht verständlich. In seinen Vewcglmgen besitzt er Anstand und Leichtigkeit, und indem er seine Rolle gut in» Gedächtnis! hat, gewinnt sein Spiel an fester Haltung. Hr.Rich, ker, als Solau, hatte zwar eine minder bedeutende Rolle, allein es läßt sich nicht verkennen, das, derselbe» begabt mit einem ange« iiehmen Organ und vortheilhafter körperlicher Bildung, zu sehr entsprechenden Leistungen berufe»» sey, sobald er sich mehr Ungezwungenheit in seinen Bewegungen und durch fleißiges Memori, »en Sicherheit in seinem Spiele angeeignet haben wird. Die un-dankbare Rolle des Grubcr «urde von Hrn. Luders mit Fleiß durchgeführt. Falsche Freunde sind ohnehin eine genug traurige Erscheinung im Leben, derlei Charaktere finden sonach auch auf der Vühne keinen Beifall. Hr. Funk, als Amtmann Kübel, und Mad. Zieglcr, als Barbara Tröstegott, trugen durch ihr paffendes Cosiüm und ihr vorzügliches Spiel sehr viel bei, um das Element des Komischen in der Darstellung hervorzuheben. Übrigens verdienen noch Hr. Link, Hr. L ei th ner , Dcm. Fischer und Dem. Lanzedclli; genannt zu w. Mad. Link, als Mar» lhe.-trüg aber ihre Rolle etwas zu grell auf. Sonntag den 25. Sept., Hans Sa ch s, dramatisches Gedicht in /> Acten, von Deinhardstein. Der ästethifche Werth dieses dra» malischen Gedichtes ist bereits s? vielfach besprochen worden» daß eine neuerliche Beurtheilung den, Motto: «relat,» relurre el enlla mnlüplill-n-e« nicht entgehen dürfte, übergehend sonach auf die Darstellung desselben, so war sie im Ganzen befriedigend. Hr. Walburg in der Titelrolle, entsprach den. an sein Talent gestellten Erwartungen. Er zeigte sich als einen denkenden Schauspieler, der den Charakter seiner Rolle zu erfassen und durchzuführen im Stande ist. Hans Sachs ist kein poetischer Enthusiast, er ist ein ernstes, schönes Gemüth, welches durch das Handwerk, das d«m Meisttrsänger uom Schicksale bestimmt lvurde, an die heimath- liche Erde gefesselt wird, und das sich nur in Momenten der Auft reguug zur Begeisterung emporschwingt. Die Leistung der Dem. Fischer als Kunigunde, war sie auch nicht ganz dcr kritisch- phi, losophisch? historischer Darstellung des Gecklsmus aller Zeiten. Hr. Funk, als Meister Steffen, zeigte sich auch dicßmal als eine» geübten Schauspieler, der seine Rolle im Einklänge zum Ganze» durchzuführen vermag; Hr. Richter aber gab den Kaiser Maximilian mit zu wenig Würde und erhabener Haltung. Übrigens spielt die Handlung im Jahre 1517, wo Kaiser Maximilian bereits 28 Jahre alt war, während ihn Hr. Richter in die Jugendzeit versetzte; ein Umstand, der einem denkenden Schauspieler bei Darstellung historischer Personen nicht entgehen sollte. Dienstag den 27. Sept., Rettung für Rettung, Original, Schauspiel in 5 Acten von Heinrich Beck. Diesem dramatischen Schi Min winkt auf dcül sinrmbewegten Meere der Cri-tik, von keinem ästhetischen Pharus dieNettung. Es muß untergehe»! denn es fehlt ihm der Anker der Einheit, und der Fok-mast der Tendenz. Seine Segel sind fragmentarisches Stückwerk' und sein Talelwcrk ein loses Gcfiige. Die Darstellung sclbstwur' de nur durch das Spiel des Hrn. Walburg, Hrn. Funk, Mad. Zieg ler und Dem. Fi scher erträglich. Donnerstag den ?.g. Sept.: Der Korb, Lustspiel in 2 Acten, von Dilg. Dieses Lustspiel hat Tendenz, allein diese ist auch sein einziges Verdienst, ohne welchem seine Freyte beim Kunstl richtcr allerdings einen K or b riskircn würde. Die Darstellung war befriedigend. Sonach folgte, Castelli'ö einactiger Schwanl: Die Prob er ollen. Über den ästhetischen Werth desselben läßt sich eigentlich nichts sagen : es ist ein Gelegcnheitsstück, um einen oder den andern Schauspieler vorzuführen, und Mad. Ziegler, als Mad. Walthcr, hat auch diese Probe gut bestanden, und erntete allgemeinen Beifall. Samstag den i. Octobcr: Donn a Diana, oder: Stolz und Liebe, Lustspiel in H Acteü, «ach dem Spanischen des Moreto, von West. Die Darstellung di.'ses fein komischen, ja classischen Lustspieles, erfordert bereits sehr geübte Schauspieler, ,'a zur Durchführung im Sinne dcs Dichters — Künstler. Hr. Walburg, als Don Cäsar, gab auch diese Rolle mit Studium und seine Leistung wäre ausgezeichnet zu nenne», hätte er seine unterdrückte Leiden» schaft in Gegenwart der Donna Diana durch G«siiculation und Mimik nicht zu stark markirt. Dieser Kampf muß gegen das Pü-blicum nur leise, aber nichtauf eine Art angedeutet werden, dic gcgcn die Wahrscheinlichkeit verstößt. Hr. Richter, als Pcviii, bekräftigte diesen Abend die an ihn gestellten Anhoffnungcn. l?r hatte seine Rolle siudirt, und sein Spiel war sicher und voll Leben; denn um eine Rolle mit fester Haltung und Tendenz durch" zuführen, ist es Hauptbedinguna, sich mit ihr vertraut zu machen-Übrigens verdienen noch Dem. Lanze delli, welche die Florett«' mit einer feinen Naivität durchführte, Dem. Fischer und Hr.Lii-ders genannt zu werden. Das Künstlerlcben der darstellen' den Donna Diana war aber von zu kurzer Dauer auf der Bühne, um in ein« weitläufigere Beurtheilung gezogen j» wer, . den, denn: Einmal ging sie auf und nieder, Und kein Auge sah sie wieder! I. L. Nevacteur: Fr. Vav. Keinrich. Verleger; Agnni M. Evler v. Klein mavr.