vlärz,/A pril Zeitschrift der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Ceylon: Feier der hl. Messe vor einer Baumwollfabrik. Da viele Arbeiter nicht mehr zur Kirche kommen, wird die hl. Messe gelegentlich an den Arbeitsplätzen und in den Fabriken gefeiert. Kommunismus und Mission Der Kommunismus sehe seine große Chance in der beklagenswerten sozialen Situation der Missionsländer und der Neigung der besitzlosen Massen zu sozialistisch geprägten Lebensformen. Diese Feststellung trifft der Oberhirte von Bamberg, Erzbischof Dr. Josef Schneider, in seinem Fastenhirtenbrief, der sich mit dem Missionsauftrag des Christen und der großen religiösen Not der Missionsländer in Asien und Afrika befaßt. Wörtlich sagt der Erzbischof: „Als militanter Atheismus geht der Kommunismus mit ungeheurer Wucht und gezieltem Einsatz vor. Er hat in den vergangenen vierzig Jahren mit brutaler Gewalt mehr Menschen unterjocht und geistig versklavt, als das Christentum in jahrhundertelanger Arbeit an Anhängern gewinnen konnte. Der Kommunismus entfaltet gegenwärtig in den Missionsgebieten eine enorme Betriebsamkeit, um sie für sich zu erobern und so das Abendland zu umklammern und sturmreif zu machen. Fast alle Missionsgebiete in Asien und Afrika sind heute Frontstellungen geworden, wo die christlichen Glaubensboten auf die Agenten des Weltkommunismus als unversöhnlichen Feind stoßen." Der Bamberger Oberhirte kommt zu dem Schluß: „Der atheistische Kommunismus ist der gefährlichste Feind der Kirche in den Missionen nicht nur rein tatsächlich, sondern auch bewußt, weil er die Kirche als den entschiedensten und entscheidendsten Gegner haßt." Um die unter diesen Umständen erschwerte Arbeit in der Weltmission zu unterstützen, gelte es, für die Christen in den Missionsländern, von denen viele für ihren Glauben in den Tod gegangen seien, zu beten, persönliche Mitarbeit in den Missionen zu leisten und schließlich auch spürbare materielle Opfer zu bringen. Titelbild : Dieser junge Indio blickt hoffnungsfroher in die Zukunft als seine Eltern und Voreltern. Die ersten indianischen Abgeordneten wurden in die Parlamente Perus und Boliviens berufen. UnsereBilder: Brinzer 3, A. Eder 2, Fides 6, A. Mohn 3, SAP-Joos 8, K. Sieberer 2 Hat der Beruf des Missionsbruders heute noch eine Zukunft ? Von P. Adalbert Mohn Br. Matthias Oberparieiter aus Südtirol arbeitet aut unserer Finca in Palencia. Für den Missionsbruder des 20. Jahrhunderts sind die landwirtschaftlichen Maschinen eine Selbstverständlichkeit. Es ist ein gemeinsames Problem aller Ordensgenossenschaften, daß es heute nicht mehr genügend Nachwuchs an Laienbrüdern gibt, die den Priestermissionaren bei den Arbeiten an die Hand gehen, für die kein Studium, sondern eine gediegene handwerkliche Ausbildung erforderlich ist. In unserer Zeit, die das möglichst schnelle und mühelose Geldverdienen zum höchsten Ideal erhoben hat, besitzt ein Beruf natürlich keine Anziehungskraft mehr, bei welchem sich befähigte Leute einem rein geistigen und geistlichen Ideal verschreiben wie es die Heidenmission ist. Wenn die Menschen heute noch Verständnis für das Opferleben eines Missionars aufbringen, dann hört dieses Verständnis aber bei den Priestern auf. Vielleicht deutet sich heute in den immer zahlreicher werdenden Laienmissionaren, die allerdings nur für eine gewisse Zeit sich der Mission widmen, eine katholische Rückbesinnung auf den Wert des Brudermissionars an. Der große Abt Franz Pfänner, der die Mariannhiller Missionare gründete, hatte da noch etwas andere Auffassungen. Uber den zukünftigen Beruf eines Missionars entschied er in einer uns heute fast gewalttätig erscheinenden Weise. War einer hoch begabt, dann sagte er: Du wirst Bruder. War aber einer geistig etwas schwächer, dann meinte Abt Pfänner: Zum Priester taugst du noch alleweil. Abt Pfänner entstammte dem Trappistenorden und kam aus alter bene-diktinischer Tradition. Er bewies durch die hohe Wertschätzung, die er dem Bruderberuf entgegenbrachte nur, daß ihm klar war, daß Erfolg oder Mißerfolg einer Mission zu einem ganz erheblichen, wenn nicht zum entscheidenden Teil, von den Brudermissionaren abhängt. Abt Pfarrer stand mit dieser Auffassung weithin allein. Man hat ihn deswegen verlacht und gelästert. Und doch müssen wir, wenn wir ehrlich sind, zugeben, daß es die große Unterlassungssünde der katholischen Mission der letz- ten Jahrhunderte ist, dem Laienbruderberuf zu wenig Bedeutung beigemessen und deshalb auch der Ausbildung der Laienbrüder zu wenig Beachtung geschenkt zu haben. Laienbrüder wie jener Franziskaner in den Vereinigten Staaten, der zu den angesehensten und fähigsten Architekten ganz Amerikas gehört, sind ganz große Ausnahmen. Der Laienbruder in der Geschichte Wer geringschätzig von den Laienbrüdern denkt, der vergißt, daß das gesamte abendländische Mönchtum von einem Laienbruder begründet wurde, denn der hl. Benedikt war nicht Priester, sondern einfacher Bruder, genau so wie der hl. Antonius, der Begründer des Mönchtums der orientalischen Kirche. Und wenn wir fragen, wer von den vier großen Ordensstiftern der katholischen Kirche mehr Einfluß auf die Kirchengeschichte ausgeübt hat, dann müssen wir zugeben, daß die Bedeutung der beiden Laienbrüder Benedikt von Nursia und Franziskus von Assisi erheblich größer war als die der beiden Priester Dominikus Guzman und Ignatius von Loyola, so viel die beiden letzteren auch für die Kirche geleistet haben. Europa ist größtenteils von Benediktinern bekehrt worden, denn bis zum 13. Jahrhundert gab es gar keine anderen Mönche, jedenfalls nicht in der lateinischen Kirche des Abendlandes. Auch der hl. Bonifatius war Benediktiner. Und wenn wir uns fragen, warum das Christentum in Europa viel tiefer und gründlicher Wurzel geschlagen hat als beispielsweise in Lateinamerika, dann liegt der Grund wohl nicht darin, daß wir Europäer von Natur so viel besser oder gescheiter sind, sondern doch wohl darin, daß die bei unseren Vorfahren angewandte Missionsmethode um so viel besser und gescheiter war. Und wie sind nun unsere Vorfahren bekehrt worden? Die Benediktiner haben von ihren Klöstern aus ganz sicher auch die Leute in der Glaubenslehre unterrichtet; aber vor allem haben sie den heidnischen Landleuten ein vernünftiges christliches Landleben vorgelebt. Von den Mönchen konnte man eben alles lernen; Viele Früchte lernten die Bauern erst durch sie kennen, sie wußten das Getreide viel ertragreicher anzubauen, in vielen Gegenden führten erst die Mönche den Weinbau ein, sie verstanden etwas von Bienenzucht und Fischzucht, von Käsezubereitung und der Herstellung guten Bieres. Wir sehen schon, daß alle diese Tätigkeiten weniger auf das Konto der Priester, als vielmehr auf dasjenige tüchtiger Brüder gehen. Die Brüder aber bereiteten durch ihre Arbeit und Unterweisung in Dingen des täglichen Lebens den Priestermissionaren den Weg. Wenn die Mönche etwas vom Vieh und Ackerbau, von der Bier- und Schnapszubereitung verstehen, dann — so schlossen logischerweise die Bauern — verstehen sie bestimmt auch etwas vom Himmel und vom lieben Gott. Und so schlossen sie ihr Herz auf und nahmen nicht nur die rein weltlichen Lehren der Mönche, sondern auch das, was sie über das Himmelreich zu sagen wußten, tief in ihr Herz auf. „Intellektuelle" Mission Als dann im 16. Jahrhundert mit den Jesuiten die Weltmission einen neuen großen Aufschwung erlebte, hatte man die grundlegende Bedeutung des Laienbruders für die Mission schon lange vergessen. Die Jesuiten waren auch Kinder ihrer Zeit. Damals ging nichts über ein gründliches und profundes Studium, überall schossen Jesuitenhochschulen aus dem Boden. Sie haben für Europa Unschätzbares in der Abwehr des Glaubensabfalls in der Reformationszeit geleistet. Auch in der Missionierung Amerikas und Ostasiens haben die Jesuiten Unvergängliches vollbracht. Und doch sieht jeder auf den ersten Blick, daß in den seit dem 16. Jahrhundert missionierten Gegenden das Christentum nicht derart tief Wurzel geschlagen hat wie einstens in Europa. Woran liegt das? Die Mission der Jesuiten und auch der Orden, die mit ihnen in die Mission hinauszogen, war in erster Linie eine P. Adalbert Mohn (Mitte) mit Br. Paul Zeller (links), Gärtner, und Br. Richard Nagler (rechts), Schreiner-meister. Die beiden Brüder arbeiten in Palencia. Unten: Br. Linus Mischi aus Ladinien arbeitet mit Lorenzo, einem spanischen Bruderzögling, auf unserer Landwirtschaft in Palencia. „intellektuelle" Mission, die sich direkt an den Intellekt, an den menschlichen Verstand wandte. Zuerst wurde der Katechismus gepredigt. Und wir wissen alle, wie schläfrig und langweilig da der menschliche Verstand oft reagiert. Zwar gaben viele große Jesuiten und andere Ordensleute rührende und begeisternde Beispiele der Heiligkeit und des Missionseifers. Aber es blieb nicht aus, daß ihre neuartige Missionsmethode nicht den Erfolg zeitigte, der tausend Jahre vorher den Benediktinern in Europa be-schieden war. Freilich muß man den Jesuiten bescheinigen, daß sie einmal auch den Ansatz gemacht haben, so etwas wie bene-diktinische Mission zu betreiben: in den Reduktionen von Paraguay. Dort versuchten sie ebenfalls, die Indianer durch ein gemeinsames Leben auf genossenschaftlicher Grundlage stärker an das Christentum zu binden. Daß dieses Unternehmen mißlang, ist nicht Schuld der Jesuiten, sondern der Staatsgewalt, die die Jesuiten aus dem so großartig begonnenen Werke vertrieb. Aus alledem geht hervor, wie hoch die Bedeutung jener Missionare zu veranschlagen ist, die nicht rein dem Gottesdienste und der Verkündigung desEvan-aeliums dienen, sondern durch ihrer Hände Arbeit und durch das Beispiel eines tätigen Christenlebens die Menschen für Christus gewinnen sollen. Die große Aufgabe der endgültigen Gewinnung Lateinamerikas für die Kirche liegt noch vor uns; dazu wartet der riesige Erdteil Asien fast ganz noch auf die Botschaft Christi. Auch in den heidnischen Staaten der Gegenwart, die jetzt nach und nach ihre Unabhängigkeit erlangen, erfüllt der Materialismus Herz und Sinn der Menschen. Mit einer Verkündigung des Glaubens, die nur den Verstand anspricht, werden wir wenig ausrichten. Es ist ein Gebot der Stunde, dem Beruf des Laienbruders wieder mehr Beachtung zu schenken. Er ist nicht nur ein willkommener Helfer des Missionspriesters, sondern für ihn geradezu unersetzlich. Er ebnet dem Missionar den Weg zu jenen Menschen, die sich zunächst nur durch irdische Dinge ansprechen lassen, die ihre Ohren vorerst noch der Botschaft des Priesters ver- Neue Missionskirche Von P. Karl Sieberer, White River Im Mai 1958 schickte mich unser Bischof Anton Reiterer nach Malelane, um diese neuerrichtete Pfarrei zu übernehmen. Was ich vorfand, war lediglich ein Pfarrhaus mit einem kleinen Saal. Für zweieinhalb Jahre diente dieser Saal als „Pfarrkirche", und jeden Sonntag war er mit Andächtigen bis auf den letzten Platz gefüllt — in den acht Sommermonaten keine angenehme Sache. Da mußte etwas geschehen. Alsbald ging ich daran, die Leute zu bearbeiten und Geld für eine Kirche zu sammeln. Am 1. September 1961 begannen wir, das Fundament zu legen. Ein Portugiese, acht Schwarze (drei Maurer und fünf Handlanger) und meine Wenigkeit — das waren die ersten Arbeitskräfte. Ich mußte ja so billig wie möglich bauen. 80 freigebige Pfarrkinder unterstützten mich finanziell. Meine Heimatpfarrei Niederthalheim, Oberösterreich, steuerte einige Mittel bei, und einen ganz ansehnlichen Betrag übersandte die Industriepfarrei Kapfenberg in der Steiermark. Ein belgischer Baumeister, Angehöriger meiner Pfarrei, fertigte den Plan und stand mir mit seinem Rat hilfreich zu Seite, nahm mir aber nachher doch ziemlich viel Geld ab. Die Bauaufsicht hatte ich selbst übernommen. Am 10. Dezember war die Kirche fertig, und wir konnten Kirchweihe halten. Bischof Reiterer kam in aller Frühe und konsekrierte den Altar. Um 10 Uhr war der Platz vor der Kirche mit Gläubigen und Neugierigen sowie mit Autos dicht schließen. Den ersten Eindruck empfangen wir alle durch die Augen. Und das, was man sieht, das glaubt man leichter und nimmt man auch leichter an. Es mag sein, daß unsere Laienbrüder für diese Aufgabe heute nicht so vorbereitet sind, wie es einmal die Benediktinerbrüder im ersten Jahrtausend waren. Dann müssen wie sie eben so erziehen und ausbilden, daß sie wieder lernen, durch ihrer Hände Arbeit und gefüllt; fast alle meine Pfarrkinder waren gekommen, manche von weither. Es war ein buntes Völkergemisch, Menschen aus vielen Nationen und Rassen: Weiße (Portugiesen, Italiener, Engländer, Buren, Belgier, Deutsche und Holländer), Schwarze und Inder •— so recht ein Bild der katholischen, völkerum-spannenden Kirche. Die geräumige Kirche, die 250 Plätze aufweist, war bis auf das letzte Plätzchen gefüllt. Die Ansprachen wurden in Englisch und Zulu gehalten. In seiner Predigt hob der Bischof besonders die Gebefreudigkeit der Spender in nah und fern hervor. Um ein Uhr nachmittags war die kirchliche Feier vorüber. Nun versammelten sich alle in der alten Kirche, die in einen herrlichen Speisesaal umgewandelt war. Die guten Portugiesenfrauen hatten ein großartiges Festmahl bereitet. Da gab es gebratene Hühner, Rindsbraten und Fisch, alles auf portugiesische Art zubereitet, das heißt sehr scharf gewürzt. Genügend Wein war auch bereitgestellt, um die brennenden Zungen zu kühlen. Die Feier war ein denkwürdiger Tag für Malelane, und gern hätte ich mich nun der neuen Kirche erfreut. Aber der festlichen Stimmung folgte bald die Ernüchterung: Nach einigen Wochen erhielt ich vom Bischof einen Brief: „Du bist versetzt." Dann gab's noch ein kurzes Abschiednehmen, und nun bin ich schon seit einem Monat in meiner neuen Pfarrei. durch ihr beispielhaftes Leben eine lebendige Predigt zu sein. Die Frage lautet also gar nicht, ob der Beruf des Missionsbruders noch eine Zukunft hat, sondern was wir tun können und müssen, damit die katholische Kirche so zahlreiche und so tüchtige Missionsbrüder erhält, daß sie all den Anforderungen wirklich entsprechen kann, die die moderne Mission an sie stellt. P. Adalbert Mohn macht mit Schülern unseres Knabenseminars ln Saldana, Nordspanien, einen Ausflug. Spanische Namen Die Spanier sind ein seltsames Volk. Das findet man doch wohl kaum irgendwo, daß so viele Buben den Vornamen Jesus- tragen. Oft erkennt man freilich nicht, daß ein Bub, den alle Tschutschi rufen, in Wirklichkeit Jesus heißt. Solange diese Jesuse recht brave und fromme Buben sind, hat ja auch niemand etwas dagegen. Aber wir hier in Saldana haben bei uns im Kolleg schon zwei Buben wegen Diebstahl heimschicken müssen. Und die hießen beide Jesus. Wenn du in Spanien eine Mädchenschule betrittst (Buben und Mädchen sind hier auch auf dem allerkleinsten Dorf getrennt), heißt die Mehrzahl der Mädchen Maria. Oho! wirst du mir sagen, das glaube ich nicht so schnell. Und tatsächlich, wenn wir sie der Reihe nach fragen, wie sie heißen, dann sagt die eine Dolores, die andere Carmen, eine Mercedes, eine Pili, eine Concha, eine Natividad, eine Asuncion und bei uns in Saldana bestimmt auch eine Valle. Oho! wirst du wiederum sagen: keine einzige, die Maria heißt; und ich werde dir antworten: alle diese heißen in Wirklichkeit Maria. Dolores nach der Muttergottes von den sieben Schmerzen, Carmen nach der Muttergottes vom Berge Karmel, Mercedes nach der Muttergottes vom Loskauf der Gefangenen, Pili nach der Virgen del Pilar, der Muttergottes von Zaragoza, dem Nationalheiligtum Spaniens, Concha (die in Wirklichkeit Concepcion heißt) nach der Unbefleckten Empfängnis, Natividad nach der Muttergottes vom Weihnachtsfest, Asuncion nach Mariä Himmelfahrt und schließlich Valle nach der Muttergottes vom Tal, dem Gnadenbild von Saldana. Noch eigenartiger ist die Sache mit den Familiennamen. Jeder Spanier hat deren nämlich zwei. Das hört sich übrigens ganz feierlich an, so als ob alle Spanier Adlige seien. Wahrscheinlich ist das deshalb notwendig geworden, weil sich die gleichen Namen so unheimlich oft wiederholen. Bei den 150 Buben, die wir zu Beginn des Schuljahrs hatten, fand sich der Familienname Gonzalez 13 mal, Garcia 12mal, Martinez 9mal, Fernandez 8mal, Alonso, Diez, Herrero und Pérez je 7mal, Gutierrez 6mal, Martin und Vega je 5mal usw. Da begreift man schon, daß es schwer ist, mit einem Familiennamen allein die Leute zu kennzeichnen. Leider müssen wir armen Patres aus diesem Grunde für jeden unserer Buben immer gleich zwei Familiennamen auswendig lernen. In ein und derselben Familie haben aber Vater, Mutter und Kinder jeweils verschiedene Namen. Die Ehefrau behält auch nach der Verheiratung ihre beiden früheren Namen, die die beiden ersten Namen von Vater und Mutter sind, bei. Wenn zum Beispiel der Vater mit Familiennamen Mozo Diez heißt und die Mutter Alonso Salve, dann heißen ihre Kinder mit Familiennamen Mozo Alonso. Um aber auszudrücken, daß die Frau Alonso Salve die Frau von Herrn Mozo Diez ist, kann sie sich so nennen, wie die Mutter eines unserer Buben beißt, Seriora Maria Dolores Alonso Salve de Mozo. Das ist also ganz klar und einfach ... Wie finden sich die Spanier bei diesem Namengewirr durch? O, ganz einfach. Im täglichen Leben verzichten sie überhaupt auf die lästigen Familien- namen. Da kennt man alle Leute nur mit Vornamen, Don José, Don Antonio, Dona Maria, Dona Dolores usw. Auch uns Patres kennt kein Mensch mit Familiennamen. Wir heißen hier nur Padre Luis, Padre Pablo (Paul), Padre Heri-berto, Padre Adalberto usw. Auf Titel wird kein Wert gelegt. Deshalb heißt der Herr Pfarrer hier einfach Don Benjamin wie jeder Bauer und Handwerker, der den gleichen Vornamen hat. Und unser Pater Rektor heißt hier auch ganz einfach bloß Padre Francisco. Leider hat das den Nachteil, daß die Spanier sich deshalb auch nicht an unsere so komplizierten (wie sie glauben) deutschen Familiennamen gewöhnen. Sie meinen immer, die könne man überhaupt nicht aussprechen. Mein armer Drei Jungen aus Saldana stellen sich vor: Teodoro Laso Laso (oben), Angel Fermin Truchero Delgado und Josè Maria Roman Merino (links). Name Mohn hat da schon manche Qualen ausstehen müssen. Außerdem heiße ich in Spanien auch-noch Mohn Mohn, da mein Vater und meine Mutter unglücklicherweise mit dem gleichen Familiennamen auf die Welt kamen. Neulich bekomme ich einen Ausweis in die Hand, auf welchem ich Adalberto Maria Molin Molin heiße. Ich war selber begeistert, daß ich schon so weit „ver-spanischt" bin. Leider hat die Sache den Nachteil, daß sich am Ende keine Dienststelle mit solchen Ausweisen mehr auskennt. Heute bekomme ich einen Brief, auf dem ich Mohu heiße. Das ist nicht ganz so tragisch. Das Schlimmste passierte mir, als ich vorübergehend auf der Finca in Pa-lencia bei den Mitbrüdern wohnte und ein Polizist nachfragen kam, ob die Dona Maria Mohn Adalberto immer noch bei uns wohne. Zufällig richtete er diese Frage an mich persönlich. Ich errötete, wie eine Dona Maria in diesem Fall zu erröten pflegt, und meinte, da läge doch wohl offenbar ein Irrtum vor. Da sei doch wohl ich gemeint, ich heiße Adalberto Maria Mohn. Er überprüfte den Geburtsort. Stimmt. Er überprüfte das Geburtsdatum. Stimmt auffallend. Jetzt wurde er sehr dienstlich und sehr polizeilich und fragte mich, was mein Beruf sei. Als ich erwiderte, ich sei Missionspriester, da schaute er mich an wie einen lange gesuchten und endlich erwischten Gewohnheitsverbrecher. Er hielt mir seinen Wisch unter die Nase und bewies mir, daß ich in Spanien von Beruf „Hausfrau" sei. Ich wußte mich kaum noch zu verteidigen. Schließlich ließ er sich herbei und nahm meine Aussage umständlich zu Protokoll. Er hat sich dann nicht wieder blicken lassen. So habe ich durch die Duldung der spanischen Polizei das Recht zurückerworben, als Mann weiterleben zu dürfen . . . P. Adalbert Mohn Indianerinnen in ihrer malerischen Tracht. Die Spindel begleitet sie auf allen Wegen. Unvergleichlich großartig sind die Berge der Anden. Auf dem Bild sehen wir den Nevado Huascaran, den höchsten Berg Perus. Von den Gletscherbrüchen vorn löste sich die Lawine, die bei Huaraz Tod und Verderben über die Menschen gebracht hat. Unten links: Schon spricht die große „Tristeza“ (Schwermut) aus den Augen dieses jungen Ketschuamädchens, in die das einst so große Kulturvolk seit seiner Unterjochung durch die Spanier verfallen ist. Apathie und Lethargie ist die große Krankheit aller Andenstaaten. ■— Unten rechts: Josè schiebt die paar graugrünen Koka-Blätter in den Mund, die für ihn das Leben bedeuten dort oben in der sauerstoffarmen, eisigen Luft des auf 4800 Meter liegenden Bergwerks. Um 7 Uhr beginnt die Arbeit, um 9 Uhr ist die erste, um 12 Uhr die zweite, um 15 Uhr die dritte Koka-Pause, um 17 oder 18 Uhr stolpert er wieder hinab in die trostlose Baracke, die ihm doch Heimat, Ausruhen, Geborgenheit bedeutet. Deutschland und die Weltmission Von P. Adalbert Mohn 1. Deutschlands Anteil an der Weltmission heute „Die Katholischen Missionen", die Zeitschrift des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung, gibt in Nr. 6 des Jahrganges 1961 die Zahl der deutschen Missionare, d. h. aller Priester, Brüder, Theologiestudenten, Schwestern und Laienhelfer, die außerhalb der Heimat im Missionseinsatz stehen, mit 25 046 an (nach einer Statistik aus dem Jahre 1955). Deutschland steht damit zahlenmäßig an zweiter Stelle im Missionseinsatz der Katholischen Kirche. Folgende Nationen stellen heute die Mehrzahl der katholischen Missionare: Spanien (davon allein 20 000 in Lateinamerika) Deutschland, Österreich Schweiz Frankreich Belgien, Holland USA, Kanada Italien 30 181 25 046 20 670 15 473 11 365 9 321 In dieser Aufstellung sind nicht nur jene Missionare erfaßt, die in den Missionsgebieten im strengen Sinn arbeiten, also in jenen Gebieten, die der Kon-regation der Propaganda Fide unterstellt sind, sondern auch jene Glaubensboten, die in den priesterarmen Gebieten Lateinamerikas und der Philippinen wirken. Dadurch tritt der hervorragende Einsatz Spaniens und der deutschen Länder mehr in Erscheinung als in sonstigen Statistiken. Zwar kann in dieser Aufstellung der gewaltige Einsatz des armen Spanien nicht übersehen werden, trotzdem spukt in unseren Köpfen, auch bei uns Katholiken, immer noch jener unselige Spruch herum, der in der Zeit des Dritten Reiches Trumpf war: „Am deutschen Wesen muß die Welt genesen." Ist es wirklich so, daß wir Deutschen missionarisch allen anderen Nationen haushoch überlegen sind und wir allein die richtige und brauchbarste Missionsmethode entwickelt haben? Wenn wir heute auf den politischen Wirrwarr des modernen Afrika schauen, heben sich vor allem zwei Staaten bisher wohltuend von dem allgemeinen Chaos ab: Togo und Tanganjika, die beiden ehemaligen deutschen Kolonien, wo vor allem deutsche Missionare den Grundstein zur katholischen Mission legten und dafür Sorge trugen, daß schon frühzeitig einheimische Führungskräfte herangebildet wurden, die heute so segensreich bei der gewonnenen politischen Unabhängigkeit in die Waagschale fallen. Es ist auch wahr, daß die deutschen Missionare überall in der Welt angesehen und geachtet sind, wo immer sie zum Einsatz kamen. Dennoch wird es einem auf den ersten Blick klar, daß durch die deutsche Mission nicht derart weite Landstriche christlich und kulturell geprägt wurden, wie dies bei der spanischen und portugiesischen Mission vom 16. Jahrhundert ab der Fall ist, die geradezu kontinentale Ausmaße annahm. Deutschland ist Binnenland. Als Deutschland missioniert wurde, war schon ganz Süd-, West- und Nordwesteuropa katholisch. So blieb für deutsche Missionare nur der Norden und der Osten übrig. Als aber die überseeischen Kontinente für die Glaubensverkündigung erschlossen wurden, erlebte die Kirche in Deutschland in der Reformation die schwerste Krise ihrer Geschichte. Sie brauchte 300 Jahre, um sich von diesem Schlag zu erholen, und konnte erst im 19. Jahrhundert wieder voll und ganz in den Missionseinsatz treten, zu einer Zeit, als die Weltmission schon mehr ein internationales Gepräge bekommen hatte und im wesentlichen nicht mehr von einzelnen Nationen getragen wurde, wenn auch jede Nation damals vorwiegend in den eigenen Kolonialgebieten missionierte. 2. Deutschlands Rolle in der Kirchengeschichte Der erste deutsche Stamm, der geschlossen in die katholische Kirche eintrat (mit der Bekehrung des Königs Chlodwig im Jahre 496), waren die Franken, Ihr Sitz war damals vorwiegend im heutigen Frankreich und in den Gebieten um den Mittelrhein und den Main. Mit dem Eintritt der Franken in die katholische Kirche war die Gefahr des Arianismus gebrochen, jener Irrlehre, die von Ägypten aus fast alle Länder rund um das Mittelmeer erobert hatte. Die übrigen germanischen Stämme lebten in ihrer großen Mehrheit immer noch im überkommenen Heidentum. a) Die Missionierung Deutschlands Zwar drang schon in den ersten christlichen Jahrhunderten das Christentum mit den Römern in Deutschland ein: aber es konnte nur dort wirklich Fuß fassen, wo römische Kultur und Zivilisation das Germanentum beherrschte. Hoch im 6. Jahrhundert besaß der Bischofsstuhl von Trier im hl. Nicetius einen Vertreter römischer Herkunft und Kultur als Oberhirten. Ähnlich verhielt sich die Lage des Christentums in den Gebieten um Rhein und Donau: das Christentum war in seinen Anfängen nicht Sache der Germanen, sondern der Römer. Mit der Bekehrung der Franken war jedoch der erste große Einbruch der Kirche in die Reihen der Germanen gelungen. Alle anderen germanischen Stämme, die sich vorher schon zum Christentum unter der Form des Arianismus bekehrt hatten, die Ost- und Westgoten, Wandalen und Burgunder, traten nach und nach größtenteils zur katholischen Kirche über, verloren aber ihr germanisches Volkstum und gingen in den Nationen der Länder, in welchen sie sich in der Völkerwanderung niederließen, auf. Das junge fränkische Christentum war aber zu schwach, die Christianisierung der noch heidnischen Stämme allein zu bewältigen. Ein großes Hindernis für eine Mission von seiten der Franken bedeutete die Politik der fränkischen Könige, die versuchten, die übrigen germanischen Stämme ihrem Reich einzuverleiben. So wurde die Bekehrung der Alemannen, Bayern, Thüringer, Sachsen und Friesen von den britischen Inseln aus durch zunächst irische und dann angelsächsische Missionare unternommen. Die späteren Schwaben zählte man damals noch den Alemannen zu. Vom 6. bis zum 8. Jahrhundert missionierten in Deütschland vor allem irische Mönche und Einsiedler, unter ihnen so hervorragende Gestalten wie der hl. Fridolin, Gallus, Kilian und Corbinian. In ihre Fußstapfen traten im 8. Jahrhundert vor allem angelsächsische Mönche und Nonnen, unter ihnen der hl. Bonifatius, Willibrord, die beiden Ewalde, Smitbert, Burkhardt, Willibald, Lioba, Walburga und Thekla. Unter Bonifatius, dem Apostel der Deutschen, erhielt die Kirche in Deutschland ihre hierarchische Organisation. Im gleichen Jahrhundert wurde die Missionierung der Sachsen in Angriff genommen. Bonifatius hatte sich vergeblich darum bemüht. Nun führte ihre militärische Niederlage und Einverleibung ins Frankenreich zu ihrer endgültigen Bekehrung. Zwar hat Karl der Grolle im 9. Jahrhundert versucht, mit Gewalt ihre Christianisierung herbeizuführen: aber nicht diese fragwürdige Politik des Frankenkaisers, sondern ein anderes Ereignis gewann die Sachsen für das Christentum. Im Jahre 836 schenkte der Frankenkaiser Ludwig I. der Fromme, ein Sohn Karls des Großen, den Sachsen den Leib des hl. Liborius, der seit dem Ende des 4. Jahrhunderts in Le Mans in Nordfrankreich verehrt wurde. Mit großer Begeisterung wurde die Prozession, die den heiligen Leib aus dem Frankenreich ins Land der Sachsen führte, in Paderborn empfangen. Seitdem war der Bann gebrochen. Was ein hl. Bonifatius zu seinen Lebzeiten nicht vermochte, was dem gewaltigen Kaiser Karl dem Großen trotz all seiner politischen und militärischen Macht nicht gelang, das bewirkte die stumme Gegenwart des hl. Liborius im Dom zu Paderborn im Herzen des Sachsenlandes: die Sachsen wurden in kurzer Zeit der Kirche und dem Reiche eingegliedert. Aus dem Stamm der Sachsen, der von allen Germanen am längsten der Kirche Fortsetzung auf Seite 43 Senegal. Nach Abessinien, Liberia und Ägypten ist Senegal der vierte unabhängige afrikanische Staat, welcher diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl aufgenommen hat. Kongo (ehern, französisch). Msgr. Bernard, dem Erzbischof von Brazzaville, wurde Msgr. Theophil Bemba als Weihbischof beigegeben, der damit der erste einheimische Bischof des ehemals französischen Kongo ist. Msgr. Bemba ist Schulkamerad des Staatspräsidenten Foulbert Youlou, des einzigen afrikanischen Staatsoberhauptes, welches katholischer Priester ist. Ruanda-Urundi. Innerhalb von 34 Tagen wurden in Ruanda-Urundi, wo heute schon über die Hälfte der fünf Millionen Einwohner katholisch ist, drei einheimische Bischöfe geweiht: am 3. Dezember 1961 Msgr. Sibo-mana, Bischof von Ruhengeri, am 8. Dezember Msgr. Makarakiza, Bischof von Ngozi, und am 6. Januar 1962 Msgr. Gahamany, Bischof von Astrida. Ruanda-Urundi ist der am dichtesten bevölkerte afrikanische Staat und war bis 1918 Teil von Deutsch-Ostafrika. Gabun. Der Erziehungsminister von Gabun erklärte kürzlich: „Schon mehrmals hat der Staatspräsident Leo Mba bekräftigt, daß er, so weit es in seinen Kräften liegt, entschlossen ist, die Bemühungen der Apostel Jesu Christi in ihrer schulischen und kulturellen Tätigkeit zu unterstützen. Und dieser Wunsch des Staatsoberhauptes findet seinen BÜNTE MISSIONSWELT Ausdruck in der Verfassung, welche dort, wo sie die sittliche Verantwortung des Volkes von Gabun vor Gott umreißt, die staatlichen Gewalten verpflichtet, den mit dem Unterricht beauftragten Privatschulen jede zu einer gedeihlichen Entwicklung notwendige Unterstützung zukommen zu lassen." Gabun hat etwa die Größe der Bundesrepublik, zählt aber nur eine knappe Million Einwohner. Gabun ist bekannt durch das Missionskrankenhaus des berühmten protestantischen Missionsarztes Albert Schweitzer. Trotz dieser bekannten protestantischen Missionstätigkeit wissen nur wenige, daß heute schon weit über die Hälfte der Einwohner Gabuns katholisch ist. Rundfunk. Seit vergangenem Jahr sendet der ägyptische Sender „Die Stimme Kairos" regelmäßig Programme in der Somali-Sprache. Der rotchinesische Sender Peking hat seine täglichen Sendungen für Afrika um eine Sendung pro Tag in der Suahili-Sprache vermehrt. Seit dem 6. November 1961 hat auch Radio Vatikan tägliche Sendungen für Afrika in sein Programm aufgenommen. Diese Sendungen erfolgen auf englisch, französisch, arabisch, portugiesisch und suahili. Zu diesen Sendungen für Afrika wird der 100-Kilowatt-Telefunken-Sender benutzt, den Am 1. März 1962 erlangte Uganda die Selbstregierung. Im Parlamentsgebäude von Rubaga legte Premierminister Kiwanuka in Anwesenheit des britischen Generalgouverneurs den Amtseid ab. Kitikula, ein eifriger Katechist, ruft mit seiner „Glocke“ die Gläubigen zum Gottesdienst. kürzlich das Erzbistum Köln dem Heiligen Vater schenkte. Die Sowjetunion sendet wöchentlich 19 Programme von einer Viertelstunde auf englisch und französisch, dreimal eine halbe Stunde auf suahili und sieben Stunden auf portugiesisch (für Portugiesisch-Ostafrika). Außerdem werden wöchentlich rund 50 Stunden auf arabisch gesendet. Rotchina sendet auf englisch noch mehr als die Sowjetunion. Techniker der deutschen Sowjetzone errichten in Conakry (Guinea) eine riesige Rundfunkstation, die von dort aus kommunistische Programme für ganz Afrika ausstrahlen soll. Tanganjika. Dr. Foust, ein katholischer Missionsarzt, der sich mit seiner Familie auf einer Reise durch Rhodesien befand, wurde dabei von einer Gruppe Eingeborener überfallen. Eine Militärpatrouille kam ihm zu Hilfe. Sie tötete dabei einen der Angreifer und verwundete einen anderen schwer. Dr. Foust nahm sich sofort um den Schwerverwundeten an und brachte ihn in ein nahe gelegenes katholisches Missionskrankenhaus. Dort operierte er ihn selbst, und er selbst spendete ihm auch Blut, um ihm das Leben zu retten. Sudan. Bisher wurden über 30 Missionare, Priester, Brüder und Schwestern, von der mohammedanischen Regierung ausgewiesen, Dieser schwarze Arbeiter in Angola liest in jeder freien Minute in seinem Katechismus. die den Einfluß der katholischen Mission immer mehr zurückzudrängen versucht. Uganda. Die älteste in einer afrikanischen Sprache erscheinende Zeitung, die bisherige Wochenzeitung „Munno“ in der Luganda-Sprache, konnte zu Beginn dieses Jahres auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Seit 1. Januar erscheint sie nunmehr als Tageszeitung. „Munno" ist gleichzeitig die älteste katholische Zeitung Ugandas. Kongo. Während des Studienjahres 1960/ 61 zählten die katholischen Volksschulen im Kongo 1 334 230 Schüler,' während die katholischen höheren Schulen von 46 063 Schülern besucht wurden. Ägypten. Bis September 1962 soll laut Erlaß des ägyptischen Erziehungsministeriums die „Arabisierung" der ägyptischen Schulen zum Abschluß gebracht werden. Danach darf auch keine Privatschule mehr als 15 Prozent Ausländer im Lehrerkollegium aufweisen. Dadurch sind die katholischen Missionsschulen aufs äußerste in ihrer Existenz bedroht. Dieser Erlaß ist ein Teil der Maßnahmen des Präsidenten Nasser, jeden ausländischen Einfluß in Ägypten auszuschalten. Sudan. Am 8. Dezember 1961 baten acht Jungmänner Msgr. Baroni, den Apostolischen Vikar von Khartum, öffentlich in feierlicher Zeremonie, er möchte ihnen das gemeinsame Ordensleben als Laienbrüder gestatten. Je- der dieser acht hat unabhängig und auf verschiedene Weise die Berufung zum Ordensstand erfahren, bis sie sich nach und nach zusammenschlossen und ihr Eigentum gemeinsam verwalteten. Es sind dies die ersten Ordensberufe, die aus dem Bistum Khartum hervorgehen. Marokko. Der marokkanische Informationsminister hat am Rundfunksender Radio Rabat die katholischen und protestantischen Sendungen verboten. Bisher standen den Katholiken jeden Sonntagmorgen 45 und den Protestanten 30 Minuten Sendezeit zur Verfügung. Man vermutet hinter diesem Verbot radikale mohammedanische Kreise, die sich darauf berufen, daß in Marokko der Islam die offizielle Staatsreligion ist. Tanganjika. Im ehemaligen Deutsch-Ost-afrika, dem heutigen Tanganjika, begannen 1868 die Väter vom Hl. Geist mit der katholischen Mission. Heute sind anderthalb der neun Millionen Einwohner katholisch. Von den 1000 Priestern, die heute in Tanganjika wirken, sind 250 einheimische. 700 ausländischen Schwestern stehen 800 einheimische gegenüber. In 4000 katholischen Schulen werden 250 000 Schüler unterrichtet. Südafrika. In den Gebieten der Apostolischen Delegatur Südafrika (Südafrikanische Union, Südwestafrika, Basutoland, Swasiland) wurden 1961 1 193 999 Katholiken gezählt. 78 Prozent davon sind Schwarze. Die Katholikenzahl beträgt 11 Prozent der Gesamtbevölkerung und hat sich 1961 um 80 040 vermehrt. AMERIKA Vereinigte Staaten. Im Jahre 1960 bekehrten sich mehr als 11 000 Schwarze in den USA zur katholischen Kirche. Damit stieg die Zahl der schwarzen Katholiken in den Vereinigten Staaten auf 615 964. Einer der Gründe für diese zahlreichen Bekehrungen ist, daß es in der katholischen Kirche keine „Katholiken zweiter Klasse" gibt. Ecuador. Nach einem Vortrag des Jesuitenpaters Ramón Latorre wurde dieser von Angehörigen der kommunistischen Jugend tätlich angegriffen. Diesem Überfall schlossen sich eine Reihe von Angriffen und Anschlägen gegen katholische Kirchen, Schulen, Banken und andere öffentliche Gebäude an. Peru. Die peruanischen Bischöfe haben beschlossen, im Lande das erste Missionsseminar zu gründen. Dies geht auf eine Anregung des Kardinals Cushing von Boston (USA) zurück, der 1960 in Lima die Kirche der hl. Rosa der Maryknoll-Missionare einweihte. Damals stellte er eine Million Dol- lar für den Bau eines Missionsseminars in Aussicht. Bei seinen wiederholten Besuchen in Peru betonte Kardinal Cushing, daß das priesterarme Peru sich deshalb an der Weltmission beteiligen müsse, um von Gott die Gnade zahlreicher Priester für die eigenen Bedürfnisse zu erlangen. Vereinigte Staaten. Die Gesellschaft Jesu wird 1965 98 000 Studenten in ihren Kollegien und Universitäten in den USA unterrichten können. In den vorhandenen 28 Kollegien und Universitäten werden gegenwärtig 72 500 Studenten erzogen. Der Zuwachs von 25 000 Studenten wird durch ein großzügiges Ausbauprogramm ermöglicht, das sich auf mehr als 113 Millionen Dollar beziffert. Kanada. Das Benediktinerinnen-Priorat vom Kostbaren Blut in Mont-Laurier wurde zur Abtei erhoben. Das Merkwürdige ist, daß dieses Benediktinerinnenkloster nicht von Benediktinerinnen gegründet wurde, sondern von Ordensfrauen verschiedener Orden, die sich hier in benediktinischem Geiste zusammenfanden, um das Kostbare Blut Jesu Christi zu verehren. Durch Erlasse der Religiosenkongregation von 1949 und 1961 wurden die verschiedenen Ordensfrauen sämtlich dem Benediktinerinnenorden eingegliedert. Vereinigte Staaten. Nach dem „Jahrbuch der nordamerikanischen Kirchen" für 1962 nahm die Katholikenzahl in den USA 1960 um 1 233 598 zu und erhöhte sich damit auf 42 104 900 Millionen (22,9 Prozent der Gesamtbevölkerung). Die USA sind damit hinter Brasilien (63 Millionen) und Italien (49 Millionen) das Land mit den meisten Katholiken. Der Zuwachs der Katholiken ist erheblich stärker als der aller christlichen Kirchen in den USA zusammengenommen. Denn der Zuwachs der übrigen Bekenntnisse betrug 1960 nur 987 714. Die Zahl der Amerikaner, die irgendeinem Bekenntnis angehören, beträgt 114,5 Millionen. Fast 70 Millionen gehören in den USA keiner Glaubensgemeinschaft an. Dominikanische Republik. Der von dem einstigen Diktator Trujillo eingesetzte Staatspräsident Joaquin Balaguer flüchtete sich nach einem Militärputsch in die Apostolische Nuntiatur. Nodi unter seiner Regierung war die katholische Kirche in der Dominikanischen Republik vielen Bedrängnissen ausgesetzt. Kolumbien: Bei einer Umfrage unter 600 der 6000 Universitätsstudenten der Landesuniversität erklärten 77 Prozent, sie seien gläubige Katholiken. 63 Prozent erfüllen regelmäßig ihre Sonntagspflicht und 69 Pro- Zweimal Peru: Blick auf die Minenstadt Cerro de pasco, 4350 Meter hoch in den Anden gelegen, ein Ort sozialer Not und primitiver Lebensweise. — Das nach modernsten Gesichtspunkten gebaute Erziehungsministerium in Lima. zent empfingen die Ostersakramente. Die Umfrage erfaßte 450 Studenten und 150 Studentinnen. Vereinigte Staaten. Die beiden katholischen Universitäten, die Georgetown-Universität in Washington und die Loyola-Universität in Chicago, haben 350 000 bzw. 300 000 Dollar aus der Ford-Stiftung erhalten. Kuba. Auf einen heftigen Protest der kanadischen Regierung hin konnten 5 der 7 im September vergangenen Jahres aus Kuba vertriebenen kanadischen Missionare nach Kuba zurückkehren. Die kubanische Regierung bezahlte ihnen sogar die Rückreise und entschuldigte sich, sie- seien nur aus Versehen ausgewiesen worden. Die genannten Priester gehören der Missionsgesellschaft von Quebec für auswärtige Missionen an. Vor einem Jahr besaß diese Gesellschaft in Kuba noch 40 Missionare. Heute sind es nur noch 20. Von den vor Jahresfrist noch vorhandenen 80 kanadischen Missionsschwestern befinden sich heute ebenfalls nur noch 20 auf der Insel. Chile. Am Weihnachtstage steckten die Kommunisten in Quilacahuin (Diözese Osorno) eine Missionsstation und eine Schule der Kapuzinerpatres in Brand. Der Schaden beläuft sich auf eine Million Mark. Mexiko. In der Sierra Tarahumara haben die Jesuiten einen Schulunterricht eingerichtet, der durch Radioübertragungen abgehalten wird. 2000 Kinder eines Stammes versammeln sich in 80 Gruppen auf einzelnen Gehöften. 13jährige Kinder, die von den Jesuiten in Internaten eigens für diese Aufgabe vorbereitet wurden, leiten diese Schulklassen. Der Unterricht erfolgt vor allem in der Tarahumara-Sprache, zum Teil auch auf Spanisch. Kuba. Zwar hat Fidel Castro feierlich verkündet, daß auf Kuba völlige Religionsfreiheit herrsche. Aber die Wahrheit sieht anders aus. Kuba hat ungefähr so viel Einwohner wie Österreich (knapp 7 Millionen) und ist etwa auch genau so katholisch, d. h. zu 90 Prozent. Es gehörte schon immer zu den priesterärmsten Ländern der Erde. Von den über 700 Priestern hat das Castro-Regime bisher 598 aus dem Lande vertrieben, da leider die meisten Priester Ausländer waren. Es gibt heute in Kuba nur noch 125 Priester, von denen also jeder 50 000 Katholiken zu betreuen hat. Alle katholischen Schulen sind enteignet worden. Die katholische Presse wurde völlig unterdrückt. Die wenigen auf der Insel verbliebenen Priester versuchen der trostlosen Lage dadurch in etwa zu steuern, daß jeder von ihnen täglich zwei oder drei hl. Messen zelebriert. Vereinigte Staaten. Der ehemalige Kommunistenführer John Lautner ist zur katholischen Kirche übergetreten. Vor einigen Monaten machte er bei den Jesuiten im Loyola-Seminar in Shruhk Oak Exerzitien. Der Heilige Stuhl hat durch besondere Dispens erlaubt, dem erblindeten Franziskaner Joseph Foster die Priesterweihe zu erteilen. P. Foster hat 1958 durch eine Gehirnhautentzündung das Augenlicht verloren. Kardinal Cushing, der Erzbischof von Boston, hat kürzlich 27 Neupriester seiner Erzdiözese geweiht, unter ihnen den ersten schwarzen Priester seines Bistums. Kanada. 154 Geistliche verschiedener Bekenntnisse hielten zusammen eine Betstunde um die Einheit im Glauben ab. Seit mehreren Jahren schon arbeiten Katholiken, Orthodoxe, Anglikaner, Lutheraner und Reformierte zusammen für ein besseres gegenseitiges Verständnis, um so die Wiedervereinigung vorbereiten zu helfen. Kanada. Die Katholiken von Valleyfield haben beschlossen, die anglikanische Gemeinde beim Wiederaufbau ihrer am 8. Dezember vergangenen Jahres durch einen Großbrand zerstörten Kirche zu unterstützen. Msgr. Cadieux, der Pfarrer der Kathedrale von Valleyfield, hat seine Gläubigen während der Weltgebetsoktav um die Einheit im Glauben im Januar dazu aufgerufen. ASIEN Rotchina. Rotchina schuldet der Sowjetunion 7 Milliarden DM für in den vergangenen acht Jahren erfolgte Lebensmittellieferungen. Süd-Vietnam. Die Diözese Kinhon ist in Süd-Vietnam das Bistum mit den meisten Bekehrungen. Jedes Jahr lassen sich dort viele Tausende taufen. Im vergangenen Jahr ließ sich dort auch der frühere Präsident der buddhistischen Hochschule Nguyen Vinhmau mit seiner Frau und seinen vier jüngeren Kindern taufen, während seine vier schon älteren Kinder weiterhin am Buddhismus festhalten. Dieser prominente Buddhist trat zur Kirche über, nachdem er über zwanzig Jahre lang intensiv die katholische Lehre studiert und viele Schwierigkeiten zu überwinden hatte. Am Tag der Erlangung der Selbstregierung Ugandas nahmen Premierminister Benedikt Kiwanuka mit Gattin am Gottesdienst in der Kathedrale teil und empfingen die hl. Kommunion. Republik Niger. P. Ducroz, Superior der Missionsstation Dolbel, im Gespräch mit dem Katechisten Abdourahmane, dazwischen ein bejahrter Taufbewerber. Dem Eifer des Katechisten verdankt die Missionsstation ihr Entstehen. Unten: Negerkinder beim Kaffeeverlesen auf einer deutschen Kaffeepflanzung. Südrhodesien: Simon von Cyrene, Freskogemälde eines Kunststudenten in einer Missionskirche. Japan. Obwohl es bisher in Japan erst sehr wenig Christen gibt, ist Japan doch nach den Vereinigten Staaten und Indien das Land, wo am meisten die Bibel gelesen wird. Seit 1946 wurden in Japan etwa 28 Millionen Ausgaben der Hl. Schrift abgesetzt, ohne die verschiedenen katholischen Ausgaben. Es gibt nur wenige japanische Familien, die nicht wenigstens das Neue Testament besitzen. Das katholische Studienzentrum der Franziskaner in Tokio bereitet unter Leitung von P. Bernhardin Schneider OFM eine neue vollständige Ausgabe der Hl. Schrift in japanischer Sprache vor. Indien. Nehru hat bekanntgegeben, daß er einen Katholiken zum Gouverneur von Goa ernennen wird. In der von Indien überfallenen ehemaligen portugiesischen Kolonie sind zwei Drittel der 600 000 Einwohner katholisch. Nehru fügte jedoch hinzu, daß für die Einreise weiterer Missionare nun die für ganz Indien geltenden Bestimmungen in Kraft treten, d. h. daß damit praktisch weiteren Missionaren die Einreise nach Goa verwehrt wird. Bisher wirken in Goa, wo der hl. Franz Xaver begraben liegt, 540 Welt- und 120 Ordenspriester, die auch ihre Missionsarbeit fortsetzen können. Japan. Der deutsche (evangelische) Industrielle Alfred Krupp hat der katholischen Sophia-Universität 600 000 DM für den Ausbau der neuen naturwissenschaftlichen Fakultät geschenkt. In der ehemaligen Krupp-Villa am Wannsee in West-Berlin, die die Alliierten nach Kriegsende Papst Pius XII. schenkten, befindet sich heute ein Noviziat der Jesuiten. Herr Krupp hat wiederholt seine Freude darüber geäußert, daß diese Villa, die ihm von den Alliierten beschlagnahmt wurde, einem so guten Zweck zugeführt wurde. Hong-Kong. Von Hong-Kong (britische Kronkolonie) aus wurden 1959 870 000, 1960 3 700 000 und 1961 12 900 000 Lebensmittelpakete von je zwei Pfund nach Rotchina verschickt. Man befürchtet jedoch, daß die rotchinesische Regierung diese Sendungen bald wesentlich einschränken oder ganz unterbinden wird, da sie bereits große Unruhe in gewissen Teilen der Bevölkerung hervor-rufen. Japan. Die katholische Kirche in Japan zählt gegenwärtig 280 000 Seelen. Jedes Jahr nimmt sie um 10 000 Gläubige zu. In diesem Jahr begeht Japan die Hundertjahrfeier der Neuaufnahme der katholischen Mission, die 1862 nach über zwei Jahrhunderten schwerer Verfolgungen wieder möglich war. Indien. Indien zählt heute 438 Millionen Einwohner, von denen nur sechs Millionen katholisch sind. Von den 15 in Indien regierenden Erzbischöfen sind 13 Inder, von den 5860 in Indien wirkenden Priestern sind 4448 einheimische, und von den 19 000 Ordensfrauen sind sogar 16 000 Inderinnen. Es gibt kaum ein Missionsland der Erde, in welchem die Kirche trotz ihrer geringen Zahl schon so fest verwurzelt ist. Philippinen. Ein neu erlassenes Gesetz verbietet auf den Philippinen alle Filmvorführungen, Filmplakate und Fernsehübertragungen, die „der Moral, der Ordnung oder den guten Sitten zuwider sind oder den guten Namen des philippinischen Volkes schädigen." Es wurde ein staatlicher Überwachungsausschuß ins Leben gerufen, der 25 Mitglieder umfaßt. Die Philippinen sind das einzige fast ganz katholische Land Asiens. Der Fremde, der in den letzten Dezembertagen nach Kerala, Indien, kommt, kann leicht die Häuser der Katholiken an dem großen Weihnachtsstern erkennen, der bei Nacht erleuchtet ist. Diese beiden Kinder legen letzte Hand an „ihren“ Stern. Die Christenheit im Mittelalter Römisch-katholische (abendländische) Kirche von Deutschland aus missionierte Länder Orthodoxe, von Rom getrennte Ostkirche Fortsetzung von Seite 35 trotzte, sollte schon nach einem knappen Jahrhundert ein neues und machtvolles christliches König- und Kaisertum hervorgehen, das in Otto I. dem Großen seinen politischen und Heinrich II. dem Heiligen seinen religiösen Höhepunkt erlebte. b) Deutsche Mission im Mittelalter Nachdem nun ganz Deutschland im Glauben geeint war, erlebte der Missionsgedanke einen großen Aufschwung, vor allem unter den Sachsen, deren nördliche Nachbarn in Jütland und Skandinavien noch Heiden waren. Die beiden Hafenstädte Hamburg und Bremen wurden vor allem unter dem hl. Ansgar und später unter dem Erzbischof Adalbert zu Ausgangspunkten der Mission in Dänemark, Schweden und auf den Inseln des Nordatlantik. Von den im Osten des Reiches lebenden Völkerschaften waren bis zum 10. Jahrhundert nur die Böhmen und Mähren als einzige slawische Stämme durch die hl. Cyrillus und Methodius dem Christentum gewonnen worden. Die übrigen slawischen Völkerschaften die Ungarn und die baltischen Stämme waren noch Heiden. Zwar wurde Polen bereits durch die Heirat des Herzogs Mieczyslaw I. mit der böhmischen Prinzessin Dom-browka, die bereits Christin war, mit dem katholischen Glauben bekannt; ein Jahr nach der Hochzeit ließ sich der Herzog 966 selber taufen. Aber im wesentlichen erfolgte die Bekehrung der Ungarn, Polen, der slawischen Holsteiner und Mecklenburger durch deutsche Missionare. Der hl. Adalbert von Prag war selber zwar Tscheche, aber in Magdeburg deutsch erzogen worden und später inniger Freund des deutschen Kaisers Otto III. Er taufte den hl. Stephan, den späteren Ungarnkönig und wirkte erfolgreich unter den Ungarn und Polen. Ein Versuch, die baltischen Preußen zu missionieren, scheiterte; 997 wurde er von den Preußen in der Nähe von Königsberg erschlagen. Das Vorbild des hl. Adalbert begeisterte den hl. Bruno von Querfurt, der wie Adalbert Benediktinermönch, aber in der Form des Kamaldulenser-ordens, war. Bruno setzte Adalberts Bekehrungswerk fort, wurde ebenfalls von den Polen herzlich aufgenommen und starb 1008 oder 1009 unter den Preußen den Martertod. Adalbert und Bruno werden die Apostel der Preußen genannt. Schluß folgt dU scUwa&zz Biute Erzählung aus der Kongomission Nađi einer Aufzeidinung von P. Spiegeleer MSC, gestaltet von Hugo Kodier 12. Fortsetzung Am Brunnen Veronika war ganz allein. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und beugte sich über den Brunnenrand, um ihrem Spiegelbild zuzulächeln. Hübsch war sie, und die rote Blüte, die sie sich hinter das Ohr gesteckt hatte, erhöhte ihren Liebreiz. Plötzlich zuckte sie erschrocken zusammen. Unter nackten Sohlen knirschte der Sand. Hinter ihr stand Elengwa und lachte über ihr Erröten. Er wollte nichts Böses, sondern er fragte sie nur, ob er ihr helfen dürfte, den schweren Krug auf den Kopf zu heben. Veronika bejahte, indem sie die Brauen hochzog, aber es schien ihr nicht zu eilen mit ihrer Arbeit. Immer wieder hob sie schüchtern die dunklen Augen, und es entging Elengwa nicht, daß ein Locken und Winken darin blitzte. Gerade so wie heute hatte Elengwa vor ihr gestanden, als er die zudringlichen Munji-burschen zu Boden warf, damals am Fluß. Seit der Zeit war er der Held ihrer verschwiegenen Mädchenträume. Zuweilen, wenn die anderen von jungen Burschen sprachen, waren ihre Gedanken zu ihm hingeflogen. Elengwa war der beste Fußballspieler, der Anführer bei allen Jagdzügen, beim Fischfang und Sport. Wie groß und stattlich er war, er überragte die schlanke schmächtige Veronika um einen ganzen Kopf. Seine weißen Zähne blitzten zwischen den vollen Lippen. „Möchtest du das hier haben?" Er reichte Veronika ein Röllchen roten Faden zum Aufbinden der Haare. Sie griff ein wenig zögernd zu und flüsterte ein leises Danke. Ob sie ihm auch einmal eine Freude machte? Am Abend hatte Veronika viel zu tun. In einem großen Topf kochte sie Fisch und Reis. Immer wieder kostete sie, um noch etwas hinzuzutun. Ganz besonders gut sollte das Gericht werden. Als sie endlich zufrieden war, winkte sie einem kleinen Jungen und ließ ihn den Topf zu den Häusern der Burschen tragen. Hoheu, wie brüstete sich Elengwa. Mit dem Topf zwischen den Knien kauerte er sich nieder. Eigentlich war er gar nicht mehr hungrig, denn er hatte eben gegessen, aber als er eine halbe Stunde später aufstand, war der Topf leer. Nicht ein Körnchen Reis war zurückgeblieben. Der Zufall führte sie wieder zusammen. Oder hatten beide etwas nachgeholfen? Elengwa war mit dem Angelgerät auf einem Umweg am Mädchenhaus vorbeigegangen, just um die Mittagszeit, da die glühende Hitze alles in den Schatten trieb, und Veronika erinnerte sich der welken Blumen am Muttergottesaltar, die unbedingt erneuert weiden mußten, und schlüpfte hinaus. Und nun saßen sie beisammen am sacht plätschernden Fluß. Veronika flocht aus den Blumen einen Kranz, aber nicht für die Muttergottes, sondern für den eigenen Krauskopf. Elengwa, der die Angel ganz vergessen hatte, sah ihr nachsichtig lächelnd zu. Er war im Grunde, trotz der Missionsschule, die er besucht hatte, ein Wilder geblieben. Blumen, pah, dafür hatte er nichts übrig. Alles, was nicht für den Magen bestimmt war, beachtete er in Wald und Busch kaum. Unter Schwatzen und Lachen verging eine kleine Stunde. Ein krachender Donnerschlag scheuchte das Pärchen auf. Sie konnten eben noch zu einem kleinen Schutzdach flüchten, das die Burschen unter den nahen Bäumen errichtet hatten, da brach es auch schon los mit zuckenden Blitzen und rauschendem Regenguß. Trocken und geborgen saßen sie Seite an Seite. Veronika zitterte ein wenig, wenn der Donner gar zu dröhnend dicht über ihrem Zufluchtsort losbrach. Seit den Kindertagen, da sie einmal in ein Unwetter geraten war, befiel sie bei Gewitter immer die Furcht. Vielleicht wurde sie deshalb ein wenig zutraulicher, duldete es, daß ihr Elengwa den Arm um die Schulter legte. Ja, als wieder ein Blitz niederzuckte und die Erde bebte, legte sie ihr Köpfchen auf seine Brust. Plötzlich fand er den Mut, das zu sagen, was ihm schon lange auf der Seele brannte. „Veronika, ich möchte gern eine Frau aus dem Boolistamm haben, ich möchte dich, dich ganz allein." Das Mädchen konnte nicht anders, es mußte mit einem unterdrückten Jubelruf auffahren. Und nun saßen sie da, Wange an Wange. Sie merkten es nicht, daß schon wieder die Sonne schien und Wald und Busch in einen diamantenglitzernden Zaubergarten verwandelte. Die Wochen liefen hintereinander her. Die junge Liebe hatte Veronika verwandelt. Wo sie ging und stand, summte und trällerte sie, hörte man ihr klingendes Lachen. Ein paarmal versuchte Schwester Theresia vorsichtig das Gespräch auf Elengwa zu bringen. Sie hatte sich besorgt nach ihm erkundigt und was sie zu hören bekam, weckte erneut allerlei Befürchtungen. Der Booli-Bursche wurde im Vertrauen auf seine überlegenen Körperkräfte immer rauflustiger. Im Arbeitslager übte er eine Art Gewaltherrschaft aus. Nur widerstrebend fügte er sich der Ordnung und schon einigemale hatte der aufsichtführende Pater gedroht, ihn in den Urwald zurückzuschicken. Nur mit dieser Drohung ließ er sich bändigen, denn er wollte bis zu den Ferien bleiben, um dann Veronika nach Doronga zu begleiten. Was kümmerte ihn das Schelten, was die eindringlichen Ermahnungen des Katechisten. Er gedachte all die fremden Lehren, die Sitten und Bräuche von Bokela abzustreifen wie ein lästiges Gewand. In Umwani war er der Sohn des Häuptlings. Hier in der Mission wurden ihm die Burschen von Sklaven vorgezogen, nur weil sie besser als er Buchstaben kritzelten und mit Zahlen umgehen konnten. Hoho, draußen im Urwald kam es auf das sichere Auge und auf die starke Faust an. Dort würde sich bald zeigen, wer der Bessere war. Insgeheim nahm sich Elengwa vor, den und jenen, der ihm zu trotzen wagte, bei der ersten Gelegenheit im Busch zu verprügeln. Traf er Veronika, so veränderte sich sein selbstbewußtes herausforderndes Wesen mit einem Schlag. Er blieb sogar friedlich, wenn sie ihm seinen Jähzorn vorwarf. Und nur gar zu gern glaubte sie ihm, wenn er behauptete, daß die andern nur eifersüchtig auf ihn seien und ihn deshalb immer wieder verleumdeten. „Nur noch kurze Zeit, dann gehen wir gemeinsam nach Doronga", lächelte er. „Ich werde mit deiner Mutter und mit ihrem neuen Mann, deinem Onkel Jomo-no sprechen." In Veronikas Augen erwachte eine Sorge. Was sie Schwester Theresia versprochen hatte, das würde sie auch halten. Elengwa hatte keine Ahnung davon, daß dieses so fügsame, liebe Mädchen an seiner Seite einen Willen hatte, der den seinen um ein Vielfaches übertraf. Jetzt hob sie den Kopf. „Elengwa, du hast mir versprochen, dich auf die Taufe vorzubereiten." „Ja, ich will es auch, aber dieser Munji, der Antonius, kann mich nicht leiden. Stets stellt er mir die schwierigsten Fragen und freut sich, wenn ich stumm bleibe." Er ballte die Fäuste. „Ich möchte ihn einmal im Urwald treffen, dann wollte ich ihm das Kreuz, zu dem er betet, auf den Rücken malen." „Elengwa!" Veronika bebte zurück. „Fürchtest du nicht die Strafe Gottes für solche böse Reden?" Der Bursche bezähmte sich. Deutlich genug stand der Kampf auf seinem dunklen Gesicht geschrieben. „Ich werde nur dort die Ehe schließen, wo ich getauft wurde, am Altar", sagte sie fest. Elengwa grinste verlegen. Er versprach wieder einmal, sich nun ganz bestimmt zu fügen und eifrig zu lernen. Heimlich lächelte er über Veronikas Hartnäckigkeit. „Ho, hinter all dem stek-ken nur die Schwestern." murmelte er, während er dem Mädchen nachsah. „Wenn sie erst in Doronga ist, wird sie anders denken und einsehen, daß sie mir gehorchen muß." Veronika war nicht so froh zumut wie sie es gehofft hatte, als sie hinter dem Fafa an der Seite Elengwas Doronga entgegenschritt. Der Bursche aus Um-wani hatte Bokela ungetauft verlassen und er dachte nicht daran, noch einmal zur Missionsstation zurückzukehren, wie er es Veronika versprach, um sie zu beruhigen. Und jetzt saß er neben Veronika in der elterlichen Hütte. Marga, die längst den Trauerschmutz abgewaschen hatte und Jomono zum Manne nahm, musterte den jungen Burschen mit wohlgefälligen Blicken. Sie hatte ihn ja schon das letzte-mal gesehen und mit mütterlichem Scharfblick sein Werben bemerkt. Ein kräftiger, tüchtiger junger Mann. Die Kerbe über der Nasenwurzel und das jähe Aufblitzen in den Augenwinkeln gefielen ihr weniger. Sie verhießen einen jähzornigen Charakter. Aber in welcher Hütte ging es schon ohne gelegentliche Schläge ab. Frauen mußten sich dem Willen der Männer fügen, das war nun einmal ihr Schicksal. Sie seufzte, denn auch Jomono hatte ihr schon bewiesen, daß er ein Mann war. Bei einem Mädchen wie Veronika brauchte er nicht auf einen Burschen aus dem Nachbardorf zu warten. Elengwa stieg das Blut bis hinter die Haarwurzeln. Er hatte Mühe, seinen Zorn zu beherrschen. Drei Tage lang umschlich Elengwa die Hütte, fest entschlossen, jeden anderen Freier zu prügeln, der sich zeigte. Aber keiner wagte es, ihm, dem jähzornigen Elengwa, in den Weg zu treten. Jetzt kam er wieder, und Jomono schien mit sich sprechen zu lassen. Hundert Lanzen, zweihundert Pfeile, zehn Ziegen, ein Dutzend Palmweinkrüge und anderes mehr forderte er. Nun, das sollten die Väter miteinander vereinbaren. Aber vier schöngeschmiedete kupferne Fußringe mußte Elengwa im voraus und zwar sogleich bringen. Das tat er denn auch, und am Abend saß er zwischen Jomono und Marga am Feuer, als anerkannter Verlobter Veronikas. Wo aber war die Freude, das Glück, das Veronika manchmal empfunden hatte, wenn sie Elengwa im Busch begegnete? Sie seufzte und fand in dieser Nacht lange keinen Schlaf. Seitdem Elengwa der Aufsicht der Mission ent- schlüpft war, zeigte er sein wahres Wesen. Sollte es ihr nicht gelingen ihn zu bekehren? Hatte sie nicht fest geglaubt, den Ihren, ja allen, die sie liebte, das Glück des Glaubens bringen zu können, damals, als ihr das Taufwasser über die Stirn rieselte? Und bei Elengwa, den sie mehr als alle andern liebte, gelang es ihr nicht, etwas von dem, was sie so erfüllte, in seine Seele fließen zu lassen? Veronika hatte schwere Stunden. Das Tanzfest Das große Tanzfest stand bevor, das wichtigste Ereignis zwischen den Ernten. Elengwa wollte es in Doronga feiern, ehe er in das eigene Dorf heimkehrte. Heute betrat er die Hütte, um Veronika ein Schmuckstück zu bringen, das er eingehandelt hatte, eine Kette mit glitzernden Steinen, die hübsch auf ihrer goldbraunen Haut aussehen mußte. Aber mit gerunzelten Brauen blieb er am Eingang stehen. „Warum schmückst du dich nicht wie die anderen Booli-Mädchen?" fuhr er Veronika ungeduldig an. Erschreckt zuckte sie zusammen. So zornig hatte sie Elengwa noch nie gesehen. „Sieh deine Mutter an, sie ist schon dabei, sich zu bemalen. Willst du mit braunen Armen und Wangen zum Tanze kommen, den andern zum Spott?" Veronika richtete sich auf: „Ich gehe, wie ich bin und ich lege auch das Kleid nicht ab, das ich trage. Eine Christin kann nicht die Zeichen der Geister auf der Haut tragen, von denen ihr Herz nichts weiß." Elengwa packte Veronika an der Schulter. Sie stöhnte unter diesem Griff, aber ihr Blick blieb fest. „Wage es, un-geschmückt zum Fest zu kommen, und du wirst mich kennen lernen“, drohte er. Zornig lief er hinaus, nachdem er Veronika die Perlenkette vor die Füße geworfen hatte. Marga suchte ihr Kind zu überreden, aber an Veronikas .Nein" prallten Bitten und Vorwürfe ab. Sorgfältig kämmte sie ihr Haar und band es mit buntem Faden in Flechten. Sie legte auch die Perlenkette Elengwas um den Hals, steckte sich blutrote Orchideen links und rechts hinter die Ohren, aber kein Farbstreif verunzierte ihre braune Haut. Ihre Blicke suchten nach Elengwa. Dort kauerte er bei den jungen Burschen von Doronga. Er hatte sie bereits gesehen, aber er blieb trotzig an seinem platz. Auch als der Tanz begann und Veronika in der Reihe der Mädchen im Reigen schritt, suchte er ihre Nähe nicht. Im Gegenteil, er stand, so oft Veronika nach ihm Ausschau hielt, der ausgelassenen Migazzu gegenüber, die sich ganz nach Urwaldsitte gekleidet hatte und ihr Lachen jedem schenkte, der danach verlangte. Aber auch mit der Eifersucht konnte Elengwa Veronika nicht gefügig machen. Die Trommeln dröhnten und wirbelten. Der erst so gemessene Tanz verwandelte sich in tolle, wilde Raserei. Das Händeklatschen und Singen, das Stampfen der Füße gingen mit dem Dröhnen der Trommeln in jagenden Rhythmus über. Die Reihen der Tanzenden wurden zu Wellen, die gegeneinander anbrandeten, vor- und zurückfluteten. Aber wie seltsam. Noch vor einem Jahr hatte das unaufhörliche Tarn, tarn, tarn der Trommeln Veronika betäubt, mitgerissen, jetzt geriet sie immer weiter an das Ende der Reihe und blieb schließlich stehen. Wie eine Erwachende sah sie diese schweißglänzenden, von wilden Leidenschaften verzerrten Gesichter. Und dort mitten im Wirbel raste Elengwa. Das war nicht mehr der girrende, werbende junge Bursche, der seiner Auserwählten zulieb all seine Begirden bezähmte, nein, ein tanzender Wilder, der alles von sich abgeschüttelt hatte, was ihn über seine barbarische Herkunft erhoben hatte. Die Tänzer näherten sich, umkreisten Veronika, und nun stand er plötzlich vor ihr, Elengwa, der Häuptlingssohn aus Umwani. Hart faßte er sie am Handgelenk. Wie schön war doch Veronika, trotzdem sie sich nicht bemalt hatte wie die übrigen. Elengwa verschlang sie mit den Augen, in denen eine gefährliche, wilde Gier blitzte, „Komm mit mir, kleine Njoli", flüsterte er, „komm mit!" Er versuchte sie aus dem Lichtschein des lodernden Feuers ins Dunkle zu ziehen, in dem schon einige andere Pärchen verschwunden waren. Aber Veronika wehrte sich in mädchenhafter Scheu. „Laß doch, laß mich los," bettelte sie. Der Widerstand reizte Elengwa. Jetzt bekam Veronika seine markige Kraft zu spüren. Er riß sie hinter sich her. Sie schrie laut auf. Einige der zunächst Tanzenden wurden aufmerksam. Sie lachten über die kleine Szene, die sie wohl zu deuten wußten. Sollte sich Elengwa vor aller Augen lächerlich machen? Nun mußte er seinen Willen durchsetzen, und es war ja auch gar nicht so schwer. Doch plötzlich taumelte er zurück. Eine kraftvolle Faust hatte ihn beiseitegeschleudert. Mit einem Wutschrei duckte er sich, fuhr herum. Vor ihm stand Ma-kangwa, der Schmied. Wohl war Elengwa stark und kampfgeübt, aber der Schmied hatte Muskeln hart wie Eisenholz. Wie immer, wenn sich Elengwa einem ebenbürtigen oder gar überlegenen Feind gegenübersah, legte sich sein Jähzorn ganz plötzlich. Er ließ Veronika los und verschwand mit einem höhnischen Gelächter in dem Wirbel der Tanzenden. Veronika war zumut, als sei sie eben am Rande eines Abgrundes gestanden. Die Halskette war bei dem Kampf gerissen und lag zu ihren Füßen. Sie schritt achtlos darüber hin, als sie Makangwe zu den alten Frauen führte, die abseits beisammensaßen. Dort ließ sie sich niedersinken. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie sah wie durch einen Schleier Elengwa mit Migazzu zwischen den Hütten verschwinden. Noch einmal fuhr ihr der Schmerz wie ein Messer durch die Brust. Auf der Matte in der elterlichen Hütte weinte sie sich in Schlaf, während draußen immer noch das aufreizende Tarn, tarn, tarn der Trommeln dröhnte. Am andern Tag wich Elengwa seiner Verlobten aus, doch als er ihr am Abend zufällig begegnete, tat er, als sei nichts geschehen. „Ich gehe jetzt zurück in mein Dorf, um den Brautpreis zu erwerben", sagte er. „Bis zur nächsten Regenzeit hole ich dich nach Umwani." Veronika schwieg. Sie starrte Elengwa mit großen, vorwurfsvollen Augen an, unter deren Blick es ihm unbehaglich wurde. Dann wandte sie sich ab. (Fortsetzung folgt) St. Adalbert, der Patron der Böhmen, Preußen, Ungarn und Polen Wie kommt es nur, so fragt man sich heute unwillkürlich, daß ein Bischof, der zweimal den Mut verliert und seine ihm anvertraute Herde im Stich läßt, den großen Heiligen der Kirche beigezählt wird? Wir wären geneigt, ihn unter die Versager einzureihen. Und doch hat dieser Bischof so Großes und Dauerhaftes geleistet, daß ihn vier Völker als ihren Vater verehren. Adalbert, so hieß dieser Bischof, wurde 956 als Sohn des Herzogs Slawnik in Li-bice geboren. Mit 16 Jahren kam er auf die Domschule von Magdeburg und erhielt dort eine ausgezeichnete Ausbildung. Sein Ziel stand fest: Er wollte Priester werden, um seinen Landsleuten Vater und Hirte zu sein. 983 wurde er in Prag zum Priester geweiht. Im gleichen Jahre starb sein Oberhirte, Bischof Dithmar von Prag. Da Adalbert durch seine tiefe Frömmigkeit, seinen Bußeifer und seine hohe Bildung bei seinen Mitbrüdern in hohem Ansehen stand, wählten ihn diese trotz seiner Jugend zum Nachfolger. Erzbischof Willigis von Mainz erteilte ihm am Feste der Apostelfürsten Petrus und Paulus desselben Jahres die Bischofsweihe. Der neue Bischof aber mußte erfahren, daß seine Diözesanen noch immer an den alten heidnischen Bräuchen ihrer Vorfahren festhielten. Sein Klerus war nicht genügend ausgebildet : und wo der Bischof auch mit seinen Reformen beginnen wollte, stieß er auf Widerstand. Dazu kam, daß der alte Gegensatz zwischen den Slavnikiden, dem Fürstengeschlecht, dem er selbst entstammte, und den Przemysliden, einem anderen Fürstengeschlecht, noch immer fortbe-stand und in letzter Zeit sogar eine Verstärkung erfahren hatte. So sah Adalbert nach fünfjähriger Regierungszeit keinen anderen Ausweg mehr, als sein Amt in die Hände des Papstes Johannes XV. zurückzulegen. Er begab sich hierzu nach Rom und zog sich in das Benediktinerkloster St. Bonifatius und Alexius zurück und wurde dort Mönch. Erzbischof Willigis von Mainz wollte jedoch diesen guten Oberhirten, dessen große Fähigkeiten er zu schätzen wußte, nicht so ohne weiteres verlieren. Deshalb bewog er ihn, sein Bistum wieder zu übernehmen. Adalbert willigte ein, und 992 zog er unter dem Jubel des Volkes-erneut in seine Bischofsstadt Prag ein. Er brachte einige Mitbrüder aus Rom mit und gründete für sie 993 das Kloster Brevnov. Hatte der Jubel des Volkes in ihm die Hoffnung erweckt, daß er nun alle Widerstände überwunden habe und sein Bistum wirklich erneuern könne, so sah er sich bald wieder den alten Schwierigkeiten gegenüber. 994 verließ er daher zum zweitenmal sein Bistum, um wieder nach Rom zurückzukehren. Diesmal nahm er seinen Weg durch Ungarn und benutzte dabei seinen Weg zu einer fruchtbaren Missionsarbeit. Er hatte dort so große Erfolge, daß er sogar das Geschlecht, aus dem ein hl. Stephan hervorging, dem Christentum zuführen konnte. 996 gelangte er schließlich nach Rom. Dort schloß sich Kaiser Otto III. eng an ihn an. Inzwischen hatte er neuen Mut gefaßt und begab sich wiederum nach Prag zurück. Diesmal aber waren ihm die Tore der Stadt versperrt. Man wollte einfach den ständigen Mahner nicht mehr haben, ja man tötete sogar mehrere von Adalberts Verwandten. So begab sich Adalbert von hier aus an die Weichselmündung und predigte bei den Polen und Preußen. Viele ließen sich auf sein Wort hin taufen und wurden Christen. Dies entfesselte aber auf der anderen Seite die Wut der Heiden, die Adalberts Tod beschlossen. Am 23. April 997 lauerten sie ihm in einem Rückhalt auf, mißhandelten ihn auf das schwerste und trennten endlich seinen Kopf vom Leib und spießten ihn auf einem Pfahle auf. Das Blut des Märtyrers aber befestigte das Christentum in den vier Ländern, die ihn heute noch als ihren Vater verehren. Oskar H o f m a n n MFSC A ly sie durch den Urwald laufen, manchmal können sie kaum schnaufen, und die Füße tun schon weh, — hat der Poko die Idee: So ein Zebra müßt man haben, fröhlich in die Weite traben, alle zwei auf einem Sitz, hei!, das ginge wie der Blitz! Um ein Zebra einzufangen, braucht zunächst man einen langen, festen dauerhaften Strick, und den finden sie zum Glück. Diesen wirft der Poko über einen hohen Ast hinüber, während unten, wohlversteckt, eine Schlinge man entdeckt. .. Poko weiß, wie man es macht, und hat alles wohl bedacht, und so stellt er Koko an, festzuhalten wie ein Mann. Und schon naht sich das Geschick: Koko steht und hält den Strick, als das Tier mit zagem Schritt grade in die Schlinge tritt. Kaum nimmt es die Schlinge wahr, wird das Zebra fürchterbar, denn es will mit aller Kraft fort aus der Gefangenschaft. Und es zerrt an jenem Stricke, der sich spannt um sein Genicke. Und das Tier zieht immer länger; Koko wird es bang und bänger. Und schon ist der Wicht nach oben hoch ins Laubgeäst entschwoben. Denn er hielt den Strick zu fest, darum hängt er im Geäst. Und das Zebra zieht noch immer, und der Koko hebt es nimmer. Poko schreit: „Halt fest! Halt fest!" Als das Seil er fahren läßt. Jenes Zebra nimmt Reißaus und entfleucht zum Wald hinaus. Koko aber hält sich fest ängstlich droben im Geäst. Endlich steigt herab er doch, und er zittert immer noch. Ihm ist alle Lust vergangen, noch ein Zebra einzufangen . . . ADAM Des Rätsels Lösung: Ein Nachtwächter, der, statt zu wachen, träumt, kann nicht länger seines Amtes walten. Jährlicher Bezugspreis: DM 3.---S. 15 — Lire 500 Einzahlung : Deutschland: Missionshaus Josefstal, Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Österreich: Scheckkonto 862 11 „Stern der Neger“ Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland, Bres-sanone/Brixen C.C.P. 14 / 7392 Trento Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu, Josefstal bei Ellwangen/Jagst Schriftleitung : P. Edmund Schümm, Missionsseminar Ritterhaus, 699 Bad Mergentheim (Württ.), Postfach 266 Druck: Schwabenverlag AG, Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern. Indianerin aus Peru Den Katholiken Lateinamerikas gilt gegenwärtig die besondere Sorge der Kirche, auch der deutschen Katholiken. „Hilfe zur Selbsthilfe“, dieser Grundsatz der Fastenakiion Mtlsereor, gilt nicht nur für die materielle, sondern auch iù- «lic religio,;s Nat «»«1 uw-.