Preis 1 Krone. (Franko pauschaliert). - Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Schriftleitung und Verwaltung: PreZernvva ulica Nr. 5. Telephon 21. — Ankündigungen nimmt die Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebühren entgegen. Bezugspreis: Vierteljährig X 24.—, halbjährig K ■»8.—, ganzjährig K 96.—. Für« Ausland entsprechende Erhöhung. — Einzelne Nummern l Krone. Nummer 27 Dounerstaq den April 1920 2. [45.] Jabraang Nrmrsig. Die soeben in Cllli eingelangte amerikanische Zeitung New Kork American enthält in ihrer Num-wer vom 2. Februar unter der Ueberschrijt »Broken Pledgea, Violatud Ideals »rs Bringing Just Pu-nishmeots to the Kecreants at Versailles*, zu Deutsch „Gebrochene Pfande, verletzte Ideale drin» gen den Bösewichtern von Versailles gerechte Strafen" nachstehenden von William Randolph Hearst gezeich-neten Leitaufsatz: „Samstag nachmittag? veröffentlichten die hie-sigen Blätter folgende Drahtung auS Paris und die New Aorker Times hob deren Wichtigkeit her-vor, indem sie das Telegramm in ihrer Sonntags-Morgen-Nummer an die Spitze der ersten »palte setzte. Die Drahtung lautet: Lloyd George prophe-zeit seinen Sturz in sechs Monaten. — In einem Gespräch mit einem Kamwermitgliedc sprach Lloyd George, einem Pariser Zeitungsartikel zufolge, seine Meinung dahin aus, daß der Friedensvertrag für jeden, der seine Hand dabei im Spiele hatte, zum Unglück gereichen werde. »Ja", gab der Abgeord. »ete zur Antwort, „Ministerpräsident Orlando ist entlassen, Premierminister Clemenceau hat sich ins Privatleben zurückgezogen und Präsident Wilson ist in Washington von einem Unfall betroffen worden. Nur Sie wurden verschont." ,Ei," erwiderte der britische Staatsmann, .in weniger als sechs Mona-ten wird an mir die Reihe sein." DaS Volk pflegt den Ausdruck Unglück (hard lack) anzuwenden für ein Mißgeschick, welches ein Ergebnis ist unkluger Handlungen oder irrigen Urteils. Ion den Jagdgesetzen und dem Iagdschutzdie:lst. Kurzer historischer Rückblick. Solange die Völker in nomadenhaftem Zustande lebten, bildete die Jagd ihre hauptsächlichste Beschäf-tigung. Die Jagd mußte ihnen einen Teil dir Nahrung liefern, in die Felle der Jagdilere Neideten sie sich und ihre Familien und mit Keulen und Speer schützten ste sich und ihre Herd« vor den Angriffen der zahllosen Raubtiere. Die Jagd war frei und keiner Beschränkung unterworfen. Erst in die Zelt Karl» d«» Großen fällt der erste Wendepunkt in der Geschichte des Jagdwesen», nämlich die Beschränkung des Iagdrechte« zugunsten der Fürsten. Karl war der erste, welcher stch zuerst kleinere, dann immer größere Jagdgebiete zu seinem ausschließlichen Gebrauche vorbehielt und ste durch eigene, von ihm bestellte Wildgrafen verwalten ließ. Bald folgten sämtliche Fürsten seinem Beispiele, so daß die Jazd ausschließliche» Vorrecht der Großen wurde. Bürger und Bauer waren von diesem Privileg auSgeschloffen, insofern sie nicht durch die ihnen auferlegten Fronden zu Treiberdiensten u. a. verpflichtet waren. Manche Herren übten die Jagd in der rückstcht«-losesten Weise auS, überhegten da» Wild zum Schaden de» Land und Feldbaue» und zerstampften bet ihren Beiz« jagden die Kulturen unter den Hufen ihrer Pferde, ohne daß der Bauer ein Wörtlein sagen durfte; ja oft war e» ihm nicht einmal gestattet, da» rudelweise auf feine bebauten Lecker au«t,elende Wild auch nur zu vertreiben. Er mußte ruhig zusehen, wie e» seine Kein blinder Zufall wallet aber bei den schreck-lichtn Begebenheiten, von welchen die Ministerpräsi« denlen Orlando, Clemenceau nnd Präsident Wilson heimgesucht wurden und welche auch l'loip George für die eigene Person voraussieht. Diese politischen Ereignisse sind kein Unglück in der üblichen Bedeutung des Wortes; sie find die natürlichen und unausweichlichen Folgen für die Führer der Nationen, welche den Friedensvertrag geschmiedet haben, der jedes Pfand verletzte, da» diese Führer ihren Völkern gaben, und der jedes Ideal verhöhnte, für welches die Nationen in dem vergangenen großen Kriege zu kämpfen glaubten. Präsident Wilson und die Ministerpräsidenten Orlando, Clemenceau und Lloyd George, sie alle predigten ihren Völkern, dag der Krieg ein Kreuz-zug sei für die Demokratie, für die Freiheit, für die Selbstbestimmung der Völker und für die Un> abhängigkeit der Nationen; daß er ein Feldzug sei gegen Imperialismus und Militarismus. Das Volk glaubte an diese Predigten, es weihte stch diesen Idealen, eS vergoß Bäche von Blut und opferte sein Leben, um diese Ideale zu verwirklichen, um den eroberungSlustigen Imperialismus zu zerstören, um ein für allemal den Militarismus zu vernichten, welcher dem Volke mit aufgebürdeten Steuern das Rückgrat bricht und seine Bcust dem blutigen Kriegs-schwerte entblößt. Die Nationen, welche sich für diese hohen Ideale begeisterten, haben den Krieg gewonnen. Die verschiedenen Führer dieser Völker aber, welche die Demokratie und Freiheit und die Unabhängigkeit der Nationen und die Selbstbestimmung der Völker gepredigt hatten, welche den Imperialismus und den Militarismus, die Eoberungsgicr und die un» Kulturen schädigte oder vernichtete. Das Erlegen eines Wildstücke« wurde mit den schwersten Strafen belegt. Man liest'S mit Schändern und will'S nicht glauben, daß der eingefangene Wilderer an die Geweih« eine» Hirsche» angeschmiedet und dieser dann mit seiner lebendigen Last in den Forst hinausgejagt wurde. AuS tausend Wunden blutend, zu einer unförmlichen Mass« verstümmelt, fand der Bedau-rnSwerte seinen Tod. Mit der foriichreitenden Kultur milderten stch zwar solch barbarische Sitten, doch hatten die Wild-frevler noch immer mit langwierigen Kerkerstrafen, Züchtigungen und den härtesten Leibesstrafen ihren Frevel zu sühnen, wenn sie stch unterfingen, daS Re-gale ihres Herrn zu schmälern. So mancher Jäger zog die Bogensehne wohl zu straff an, so daß sich daraus verderbenbringende Kämpfe entspannen, denen entweder der Jäger oder der Wild«rer »um Opf«e fiel. Wer zäblt die Gräber im verschwiegenen Walde, in der Felsschlucht de» Hochgebirge», in dn:en die Kämpfer eine ewig unentdeckte Ruhestätte fanden? Von dieser Zeit an, also «in volle» Jahrtausend, datiert aber auch der Kampf um daS Jagdrecht. Bei allen Umwälzungen, welche in diesem langen Zeitraume stattfand«», biS in die neueste Zeit wurde da» Schlag-wort vom Jagdrecht von ailen politischen und sozialen Agitatoren in die gärend« Meng« geworfen. Unter den Jäger» ab«r bildete sich in jener fer-nen Zeit da» Weidwerk zu einer Kunst auS, welche selbst von den kleinsten Verrichtungen die Hülle de» Sllläqlichen streifte. Da sprach man da» Wild in wifci' gcn Reimen an, da erkannte der Weidmann den zünf-tigen Genoß am alten Weidspruch, da galt für alle der richtige Kern>ruch: gerechte Herrschaft durch den Zwang der Waffen verurteilt hatten: diese Führer versammelten sich zu Paris und schloffen einen Vertrag und errich-teten einen Völkerbund, welcher ein Hohn war aus jedes Pfand, das sie gegeben halten, und welcher jede Predigt schändete, die sie gehalten hatten. sie schuseu ein BündniS, welches den Jmperia» lismus und Militarismus von dem Volke, daS sie bekäwpjt halten, zu dem Volke übertrug, das sie geführt hatten; ein Bündnis, welches die Freiheit vergaß, die Demckttlie verleugnete, die Selbstbestimmung der Völker ignorierte und die Welt in Stücke schlug durch die Gewalt der Waffen, welche sie scheinheilig verdammt hatten; welches dem verbündeten Rußland Krieg an-sagte hauptsächlich deshalb, weil es eine Demokrat»-war, und welche« sogar diesem Verbündeten die Freiheit deS Gedankens und der Handlung vorent« hielt, die sie ver ganzen Welt versprochen hatten; welches die Armceo beibehielt aus blutige Kosten des eigenen Volkes, um andere Völker in grausamer Unterwürsigkeit zu halten; welches die Ausgabe ungeheurer Summen für Militär und Schiffsbau erzwäng, alS ihre Völker durch hohe Steuern an den Rand des Abgrundes gebracht und dem drohenden Bankerott überantwortet wurden. ES ist möglich, daß die Ministerpräsidenten Orlando, Clemenceau, Lloyd George und Präsident Wilson nicht an die Ideale glaubten, die sie pre-digien, obwohl ,u hoffen ist. daß sie daran glaubten. Aber ob sie daran glaubten oder nicht. eS ist sicher, daß an diese Ideale das Volk glaubte, daS für sie gekämpft hatte, da» für sie fein Blut ver- Ehr', Lehr', Wehr', kein Mann braucht mehr! Aber diese wahrhaft goldene Zeit de« Weidwerk«, um wclche die Dichtkunst ihre seltsamsten Blüten zum Kranze wand, war nicht von ewiger Dauer. Verhee» rende, viele Jahre andauernde Kriege hatten Land und Forst verwüstet, den Wildstand vernichtet. Wohl sah der Weidmann zu Anfang de« 18. Jahrhundert» den Wildstand wieder sich erbolen, abrr er selbst fand sich nicht wieder, die alt« ManneSart war v«rschwunden. AuS dem kernigen Weidmann war ein bezopfter, bekittelter, französelnder v«dient«r geworden, da» edle Weidwerk aus den Prunk und Festinjagden jener Zeit zum poefie-losen Massenmorde herabgesunken. In manchen Ländern trieb die Jagdpassion der fürstlichen Nimrcde gar verlchwenderifche Blüten. In einem „eingestellten Jagen" (d. i. einen solchen, bei dem da« zusammengetriebene und gefangene Wild in einem mit Tüchern und Netzen umstellten Raume er-legt würd«), welche« bei Degerloch in Württemberg anno 1763 abgehalten wurde, wurden erlegt: 121 Hirsch« von acht Enden aufwärt«, 30 Damhirsche, 150 Rehböcke, 61 Hauptschweine, 169 Keiler und Bachen, 36 Dachse, 17t) Füchse, 3000 Hasen, 197 Faianen, 530 Feldhühner, 200 Wildenten, 2 Wölfe und 2 Luchse. Die Vorarbeiten nahmen eine halbjährige Arbeit in Anspruch. Der Transport des Wilde« nach Deger» loch au» allen Teilen de» Landes »rußte auf Fuhr-»verken geschehen. Richt weniger alS 21.000 Mann leisteten an 20 Arbeitstagen Hilfsdienste und 3000 Klafter Hol» mußten zum Serfeuern herbei geschafft Seite 2 spritzt hatte und da» für sie den Sieg 'errungen hatt«, und ein «„recht hat, sie tatsächlich zu besitzen. ES ist deshalb kein Unglück, wenn das Volk der verschiedenen siegreichen Staaten, welches berechtigt ist, die Gegenstände zu besitzen, sür die eS gekämpft hatte, in gleicher Weise auch von jedem Mann« und von allen Männern befreit wird, ^di« d«r Verwirk-lichunz dieser Ziele im Wege stehen und die sich mit der Schaffung des Friedkns»ertrages und des Völkerbundes bloßgestellt haben und die sich bestreben, ihren Völkern den Militarismus und den Imperialismus, zu dessen Vernichtung sie in den Kamps gezogen waren, aufzubürden, .anstatt ihren Völker» die Freiheit und die Demokratie 'zu ver« bürgen, die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu gewähren, welche sie zu sichern sachten. ~~ Lloyd George hat vielleicht recht, daß er alS Nächster von dem Unwillen des Bolke» hinweg» gefegt werde. Und aller menschlichen Voraussicht nach wird jeder Staatsmann, der an dem Abschlüsse dieses Friedens und der Errichtung des Völkerbundes schuldig ist und welcher diese Abmachungen den freien Völkern, die sie vertreten, auszuzwingen sucht, schwere Buße tun müssen für den Verrat an der Sache, sür die die Völker kämpften. Senatoren der Bereinigten Staaten von Ame-rika! Denkt nach über die Bemerkungen de» Lloyd George, denkt nach über die bitteren Erfahrungen, die diesen Bölkerführern widerfahren sind! ^Einsäl-tige, leere Worte und gekünstelte Telegramme sind nichts, verglichen mit der wahren Meinung des mächtigen Volkes, welche bei der Wahlurne zum Ausdrucke kommt. Es wäre dies ein törichter Senator, der nicht die Schrift an der Wand lesen könnte, die Lloyd George prophetisch aus sich bezogen hat. ES wäre dies ein verstockter Senator, der jetzt diesen Vertrag zu stützen suchte, welcher den Stur; so vieler großer ' Führer verursacht hat und welcher sicherlich in das allgemeine Verderben auch noch andere mitreißen wird, welche diese ungerechten und drückenden Be-stimmungen verteidigen. Ersahrung ist ei» harter Lehrmeister und »er Kluge nützt die Erfahrung anderer aus. Unglück ist eine armselige Entschuldigung sür den Mangel an Urteil, sür den Mangel an Unter-fcheidnngSvermögen, für den Mangel an Voraussicht. Wenn die Senatoren, welche diesen ungerechten Vertrag unterstützen, der das Volk beleidigt, der werden, um da» zusammengetrieben« Wild am Zurück-brechen »u verhindern. Bei der Jagd selbst wurde daS Federwild au« Behältern zum Busflug ausgelassen, die am Dache deS Jagdfchirme«, der «inen griechischen Tempel der Diana vorstellte, angebracht waren, während die Enten auS einem kleinen Häuschen in der Mille eine« künstlich hergestellten Sees aufstiegen. Die Jagd, welche nur durch ein solennes Mittagessen unterbrochen wurde, dauerte bis vier Uhr nachmittags, wo sie wegen Erschöpfung de» fürstlichen Schützen eingestellt werden mußte. Spricht man dem adeligen Weidwerk zur Zeit Maximilians die höchste Blüte zu, so kann man das 18. Jahrhundert nur al« die Zett feine« tiefst-n Ver-falle« bezeichnen. Freilich ist es wahr, daß die Vorbe-reitungen zu einem solchen Massenmorde große Kunst-fertigkeil beim Jagdpersonal voraussetzten, aber eine fortgesetzte Erfahrung, die Vtrfügung üb«r einen ungeheuern, Troß, zahllose fronende Bauern sowie über-füllte Jagdzeughäuser und Hundezwinger machten auch diese Vorbereitungen zum Handwerk und im Gegensatz zu einem früher erwähnten Kernspruch auS alter Zeit mag hier einer au« d«r Perückenzeit Platz finden, der da lautet: Säufer. Buhle, Jäger, Sind die Liebsten am Hofgelägcr! Ganz im Geschmacke der Zett war auch die be? rühmt gewordene GemSjagd, welch« der prachtliebende Kaiser Karl VI. auf dem Neuling bei Leoben abhielt: ein« Prunkjagd auf Gemsen; wahrlich ein« Jagd ein-zig ihrer Art, drum sei ihrer Erwähnung getan. Durch vi«1« Wochen wurden die fch«u«n Tier« au« allen T«i-len de« Oberland«« mit Hilfe fronend«! Bauern und Cillier Zeitung das Ideal. sür welches da« Bolk kämpfte, »erhöhnt und schändet, am Ende dieser Tagung ihr Amt niederlegen müßten, so sollen sie dieses Mißgeschick nicht dem Unglücke zuschreiben, sondern ihrem Un-vermögen, auS den klaren Ersahrungen anderer ?!utzen zu ziehen, und ihrer Abneigung, ihre Gesin-nung in Uebereinstimmung zu bringen mit ihren Lehrern, dem Volke.' Politische Rundschau. Inland. Ministerberatung wegen der Adriafrage. Unter dem Vorsitze des Thronfolger-Regenten wurde am 2. und 3. April in Belgrad eine Minister-beratung wegen der Adriasrage abgehalten. Wie verlautet, werden zwei Auffassungen vertreten. Wäh« rend Dr. Trumbiö entschieden jedes Zugeständnis bezüglich Fiumcs ablehnt, steht Nikolaus Pastc aus einem entgegenkommenderen Standpunkte. Er empfiehlt Nachgiebigkeit in der Fiumer Frage, um dafür gebielliche Vorteile in Nordalbanien und wirtschaft-liche Begünstigungen einzutauschen. Ein Tagesbefehl des Oberkommandos. Anläßlich der Abrüstung der jüngeren Jahr-gänge hat das Oberkommando einen AbrüstungS-besehl an die Truppen erlassen, in dem sie crmahnt werden, sich von jetzt ab den Werken deS Friedens und dem Wiederaufbau deS Baterlandes zu widmen. Umgestaltung des Außenhandels. Der Handelsminister Dr. Ninöic hat die Absicht, die Gestaltung des Außenhandels auf neue Grandlagen zu stellen. Die Zuständigkeit der Landes-regieningen soll aufgehoben werden, welche bisher aus eigene Rechnung Verträge mit anderen Staaten abschließen und nach eigenem Ermessen AuSsuhrbe» willigungen erteilen konnten. Staatsfeindliche Propaganda. Im Auslande, schreibt Jngoflavija, sammeln sich um SachS, Klobuöaric und Genossen verschiedene Elemente, welche eine systematische, breit angelegte Propaganda gegen unseren Staat entfalten. Sie stehen mit dem Exkönig Nikolaus und mit verschic-denen Parteien im Auslande, vor allem in Italien, in Vervindung und beziehen von ihuen Geld und andere für ihre Agitation notwendige Mittel. Sie drucken Flugschriften und Schmähschriften und suchen sie unter der Maske kaufmännischer Reklamen mit Hilfe gefälschter Stampiglien unserer Behörden in unseren Staat zu schmuggeln. Austand. Entspannung der Lage im Ruhrgebiet. Die bolschewikische Bewegung im Ruhr,«biet «st im Abflauen. Der größere Teil der Arbeiter ist de« Militär« zusammengetrieben, während der Nacht verfeuert und endlich dem fürstlichen Schützen in großen Rudeln zugetrieben. Der Kaiser fuhr in einer sechsspännigen Galakarosse aus einem eigen« erbauten Wege bi« zu seinem Stand. Leider hatt« auch diese Jagd, wie alle« Unnatürliche, traurig« Folgen, niment-lich sür den GemSstand. Denn durch da« andauernd« Treiben in fortwährender Angst und Beunruhigung er-hallen, kielen auch jene Gemsen, welche dem Schuß au« dem Rohre de« Schützen entgingen, einer Lungen-krankheit zum Opfer. Au« dieser Zeit der Bedrückung und Frone da-tiert die tief« Abneigung, der Haß, den der Bauer ge.ien Jäger und Wildbret hegt, und welcher im be-rühmten Jahre 1848 jagdunhetligen Angedenken« daS letztemal zum offenen gewaltätigen AuSbruch farn. Der neueren Zeit blieb eS vorbehalten, diesen Haß wenig-sten« zu mildern und mit der Rückkehr zu natürlichen Verhältniffen auch da« Weidwerk zu heben und zu veredeln Kaifer Josef II. ordn«I« in der damaligen Donau « Monarchie daS Jagdrecht durch sein« Jagd- und Wild-schützenordnung vom Jahre 1786 nach modernen Begriffen. Leibeigenschaft und Jagdfrone schwanden und die Verpflichtung zur Entschädigung von Jagd- und Wildschäden wurde ausgesprochen. Endlich, seitdem in neuester Zett (1849) da« Jagdrecht al« ein Ausfluß de« Grundeigentum« erklärt und den Grundbesitzern oder Bauern durch die Möglichkeit der Verpachtung diele« Rechte« eine neue Einnahm«quelle eröffnet würd«, haben stch die feindseligen Ansichten geklärt und besseren Anschauungen Platz gemacht. A. S., Cilli. Nummer 27 zur Beschäftigung zurückgekehrt. Arbeitsscheue Ele mente machen den versuch, Betrieb« zu zerstört» und Anlagen zu schädigen. ES ist auS diesem An-lasse bereits zu Zusammenstößen zwischen den Ban-den und den Arbeitern gekommen. gur Rückübernahme der nicht nach Deutschöfterreich zuständigen deutschen Beamten. Dem SlovenSki Narod zufolge hat sich die deutschösterreichische Regierung an die jugoslawische und tschechoslowakische Regierung mit dem Ersuchen gewendet, alle jene deutschen Angestellten, welche vor dem Umsturz in diesen Gebiete» ihren Dienst ver-sahen, soweit als tunlich wieder in den Staatsdienst zu übernehmen. An diese Meldung knüpft da« slo-tvenische Blatt folgende Bemerkung, welche mit seiner sonstigen Schreibweise und Haltung nicht recht im Einklänge steht: Die Jugoslawen müßten das Gemüt einer Taube besitzen, wenn sie die Natternbrut, die früher in unseren Gegenden alldeutsche Politik be-trieben hat, wieder in Dienst nehmen und mit ihrem Brote aufpäppeln wollten. Die Freiheit in der Tschechoslowakei. Wiener Blätter melden unter der Uebeischrift „MinisterKlofai gegen den Chauvinismus',daß klofac in einer Wählerversammtnng betont hab«, die Tscheche-slowaken seien „ein Element der Demokratie in Mittel-europa und der allösterreichische Fehler müsse ver-mieden werden, andere Nationen zu unterdrücken und mit dem ^Seßlerhut zu reizen". Zwei Tage später wurden im Prager Landtage solgende drei AuSnahmSgesetze eingebracht: DaS erste verlängert den AuSnahmSzustand in der Slowakei bis 1921, das zweite hebt da« Briefgeheimnis auf. das dritte ermächtigt die Regierung, Zeitungen gänzlich einzustellen, die Präventivzensur einzusühren, das Berein« nnd Versa mmlungSgesetz aufzuheben und schließlich Verhaftungen ohne gerichtliches Urteil vorzunehmen. — Welche FreiheitSmänner waren doch die altöster-reichlichen Minister gegenüber diesen demokratischen Republikanern! gur Abstimmung im Tefchener Gebiet. Die Polen haben, um sich bei der Abstimmung im Teschener Gediet die deutschen Stimmen zn sichern, solgende Zugeständnisse gemacht: Lolle Selbst-Verwaltung Ostschlesiens, Errichtung einer deutschen Universität und einer Bergschule in Teschen und vollkommen freie Entfaltung de« Deutschtums aus kulturellem und sprachlichem Gebiete. Die Selbstverwaltung Irlands. DaS englische Unterhaus hat das Gesetz über die Selbstverwaltung Irlands in zweiter Lesung mit 348 gegen 94 Stimmen angenommen. Dom Deutschtum in Amerika. Obwohl die in den Bereinigten Staaten von Nordamerika lebenden Deutschen gegen 10 Millionen ausmachen, konnten sie sich während des Krieges unter dem Eindrucke de» von den Engländern so rücksichtslos gesührten BerleumdungsfelozugeS, der bei der englischen Mehrheit in den Bereinigten Staaten großen H<>ß gegen das Deutschtum erweckte, nicht für ihr Baterland einsetzen. Heute aber, nach dem der Welt über die wahren Beweggründe der briti< schen Verleumdungen die Augen aufgegang«n sind, beginnen 'die Deutschen in Nordamerika ihren Ein fluß, der im Falle eine» Zusammengehens mit den Iren ausschlaggebend werden könnte, geltend zu machen. Hiezu wollen sie sich vor allem eine ordent-liche Organisation schaffen, deren erste Aufgabe in einer tätigen Hilfeleistung für Deutschland bestehen soll. Die ersten Schritte sind schon getan. Sechs-hundert deutsche Vereine haben ihren Zusammenschluß ausgesprochen und einen Dr. Gerhard Hermann zum Vorsitzenden ihrer Vereinigung gewählt, welche ihren Sitz in Chicago hat. Um auf da« geistige Leben der Deutschen befruchtend zu wirke«, hat die Ver-einigung zahlreiche Theater gepachtet und läßt darin deutsch« Vorstellungen geben und Vorträge veran-stalten. Die Hilfeleistung für Deutschland, wohin schon erhebliche Geldbeträge abgeschickt worden sind, gestaltet sich sehr rege. Man will nicht nur Geld und Lebensmittel. sondern auch Kleider und Schuhe schicken und hat zu diesem Zwecke große Werkstätten eingerichtet, in welchen die Litbesgabrn hergestellt werden. Aus Stadl und Zani». Konzert Permann. Die Borlragsordnnng de« Konzertes des Baritonisten Adolf Permann am 10. d. M. umfaßt folgend« Gesänge: «Ich lieb« dich' von Grieg, „Di« Träne" von Rubin Kein, Nummer 27 „Lie be«feier " von Weingartner, »Heimweh* von Hugo Wolf. »Arie de« Grafen EberSbach" aus der Lh»er „Wildschütz" von Lortzing. .Kavatine deS Figaro" au« der Oper „Barbier von Sevilla" von Roffini, „Heinrich der Vogler" von Löwe, »OdinS MeereSritt" von Löwe, .Salomo" von Herrmann, „Lied deS Korfaren" von Wilh. Berger, „Ständchen" aus ver Oper .Don Juan" von Mozart, „Arie des RenS" aus der Oper „Bajazzo" von Leoncavallo. Dieses reichhaltige, au« den erlesensten Glanznummern des Künstler» zusammengesetzte Programm lägt einen hohen künstlerischen Genuß er-warten. Der Kanenvorverkaus findet bet Frau E. Deisinger, Gregoriceva ulica 3, statt. Kammerabend Am 17. April um halb 8 Uhr abends findet im gioßcn Saale des Hotels Union ein Kammerabend der bekannten Konzertfän-gerin Frau Professor Dcuzovic, der Herren Klavier» virtuosen Frisch. Violinviituosen Sleis, Solotänzers Pecnlk und der kleinen allerliebsten. reizenden sunf-und sechsjährigen Tänzerinnen Bo> ci und Slaiica Markar, die im Marburger Stadtiheater anläßlich der Premiere .Pepcluch" m,t großem Erfolg auf-getreten sind. statt. Diesir Abend verspricht wieder einmal eine» künstlerisch hochstehenden Genuß, we»-halb ein ausverkaufte» H.m« sicher zu erwarten ist. Der Kartenvvrveriauf findet bei Frau E Deisinger, Gregorci^va ulica 3, statt. Der Verband deutscher Hochschuler Marburgs beschäftigte sich schon feit langer Zeit mit den Vorbereitungen zu einem große» „BuNten Abend", um sorrohl seinen bewährten alten Gön nern als auch allen Freunden gehaltvoller Darbie-tungen einige genußreiche Stunden zu bereiten. Nun-mehr ist der Verband m der Lage, bekanntzugeben, daß der fjeplanie Abend DienSiag, den 13. April, um s/48 Uhr abends im Götzfchen Prunksaale abge-halte» wird. Es ist dem Verbände gelungen, hiesür die Mitwirkung hervorragender au«wärtiger und heimischer Künstler zu sicher». Der rühmlichst bekannte und beliebte erste Bariton der Grazer Oper, Herr Adolf Perwann, -wird einer trefflichen Auslese von Liedern un» Opernarien die volliönenden Glocken seiner Prachtstimme leihen. Auch der heiteren Muse wird ein bedeutender Künstler in der Person deS Herrn Alois Htade!mayr, ersten Komikers des Grazer Schauspielhauses, Eingang verschaffen. dessen komische Borttäge und Couplet» steis Lachlränen auslöien und dessen vollendete Kunst an diesem Ab.nd auch in einem von ihm einstudierten, äußerst lustigen Ein-akter zum Äusdruck kommen wird. Auch die heimi-sch- Künstlerschrft stellt sich dem Abend in danken«-werter Weise zur Verfügung. So wird unsere ersolg-reiche, heimische Opernsängern, Fräulein Rosa Gruber, Lieder und Arien zu Gehör bringen, Fräu-lein Fanni Brandl, deren virtuos Geigenkunst hier stets Bewunderung und begeisterten Beifall erregte, m einem «ammermufilstücke mitwirke un» Kompo-nist Herr Hermann Frisch alle gesanglichen Darbie-wngen mit bekannter Meisterschaft am Flügel begleiten. Die im Theaterstück vorkommende einzige Damenrolle hat in liebenswürdiger Weise Fräulein Pipji Gruber übernommen. Der Verband selbst hat an dem Programme insoserne tätigen Anteil, al« Bcrbandemitglieder teil» im Orchester mitspielen, teils in tkm zur Ausführung gelangenden einakiigen Schwank auftreten. Der Vorverkauf für diesen Abend beginnt Mittwoch, den 7. ds., itt der Musikalienhandlung des Heirn Josef Höfer. — Der veranstaltende Verband nimmt die Gelegenheit wahr, zu die-sem Aden» alle sein« Freunde auS Cilli und dem Unterlande überhaupt höflichst einzuladen. Wegen allsälliger Kartenvormerkungen wolle rechtzeitig an die Musikalienhandlung Josef Höfer, Marburg, Solsia ulica, geschrieben werden. Die städtische Sparkasse treibt seit eini? gen Tagen die kr>eg«anle>hcdarlehen ein. Wie wir hören, werden da nationale Unterschiede gemacht. Gibt es dafür ein auch nur sehr kleines Beispiel ai « der Vergangenheit? Marburger Gemeindewirtschaft. Vor dem Umstürze war für die Stadt Marburg eine SicherheiiSwache von 30 Mann vorgesehen, welche jedoch tatsächlich die Ziffer 20 nicht überstieg. Ge> genwärtig sind in Marburg 200 Mann bei der SicherheiiSwache und eine große Anzahl von Detek» tiv« und Kriminalbeamten angestellt. Trotzdem lagert solcher Schmutz und herrscht eine derartige Unord-nung in den Straßen, wie sie früher niemals ge-duldet worden wären. In den Stadtparken werden die Bänke umgerissen und gestohlen, die UmzäumungS» brühte zerrissen. Verschiedene Leute lagern aus den Rasen wie auf einer Wiese umher, über die Anlagen wird auerfeld gegangen, aus den Parkwegen wird gesahren und geritten, ohne daß e» eine» der Sicher- Cillier Zeitung heitSorgane einfiele, irgendwie einzuschreiten. Die Leute, welche meistens aus dem Küste »lande stam-men, scheinen kein Verständnis für den in unseren Gegenden üblichen Ordnungssinn zu haben. Kürzlich verrichtete bei hellichtem Tage (um l/t\ Uhr nachmittag«) «in Mann bei einer Auslage an der Ecke der belebten Tegetthoff- und Goethestraße ein ge-wisse« Geschäft, ohne daß der in der Nähe stehende Wachmann daran etwas Unzulässiges oder Unge-wöhnliche« gesunden hätte. DaS mutet viele ganz sremd an. Schließlich fragt der Einsender dieser Zeilen hiermit öffentlich, wann über die Geschäfte und die Buchführung im Wirtfchaslsamt Rechnung gelegt werden wird. Aus Spielfeld meldet das Agramer Tag-blatt wunderliche Dinge. Sobald ein Zug einlauft, tauche ein Organ auf, daS sich als offizielle Wechsel-stelle an«gibt. Den Reisenden werde vorgegaukelt, daß ihnen die fremden Valuten abgenommen werden, weshalb sie gut daran täten, daS Bargeld um;»-wechseln. Hiebet schlage sich der osf.zielle Wechsler, der sich einen eigenen Umrechnungskurs zurecht gelegt hat. ganz nette Sümmchen heraus. Da viele amerikanische Rückwanderer schweres Geld mit sich sühren, belaufe sich der Tagesverdienst dieses Mannes nicht selten auf einige hunderttausend Kronen. Der Apparat zur Röntgenifierung im Laibacher Krankenhau!« steht d«m Publikum hin-sort bloß zur Erkennung und Feststellung, nicht aber zur Behandlung und Heilung der Krankheiten zur Versügung. Die Teuerungszulagen für pensionierte Lehrer, die nach Zeitungsberichten in einer der gegenwärtigen Teuerung angepaßten Höh« am I. April hätten ausgezahlt werden sollen, sind auS-geblieben. SlvoenSki Narod schreibt, daß man die pensionierten Lehrer mit leeren Redensarten abge-speist habe, und stößt mit Cicero den Seufzer aus: O über die trügerische Hoffnung der Menschen! ES fei ein Schmach, schreibt da« Blatt, daß man mit armen Schulveteranen in einer Zeit unerträg-licher Teuerung, wo ein Erdapfel eine Krone kostet, so umspringt. Erbarmen euch die darbenden Greise nicht, die Erzieher des Volkes, daß ihr mit ihnen wie mit einer ausgepreßten Zitrone verfahrt? — Auch die Cillier Zeitung hat vor kurzer Zeit von einem ausgediente» Lehrer eine Zuschrift erhalten, worin die materielle Notlage dieser BerusSgruppe geschildert und die empfindliche Zurücksetzung hinter den aktiven Lehrern kri.isiert wurde. Da aber zur selben Z-it die Meldung über die Erhöhung der Teuerungszulagen für Pensionisten durch die Blätter ging, wurde die Zuschrift, die ^uf anderen Voraus-setzungen aufgebaut war, nicht veröffenilicht. Die aus amtlicher Quelle schöpfende, aber, wie sich nun herausstellt, unrichtige Zeitungsnachricht hatte für viele Pensionisten recht unliebsame Folgen. Wenn sie den Preis irgend eineS Bedarfsartikels zu hoch fanZen, wurden ihnen die hohen Teuerungszulagen vorgehalten. Za, in der Umgebung von CiUi ist einem Pensionisten auf die Zeiiungsnolij hin sogar der ZinS gesteigert worden! Der Krieg ist beendet, schreibt Jugo-slavija, und Oesterreich zerfalle». Aber der öfter-reichische Adel ist geblieben; es g'dt soviel Adelige, daß sie sich sogar unter den Slowenen Frauen holen. Unsere Mädchen, welche gerne verschiedenerlei dreifärbige Bänder, WohltätigkeitSlose und andere ähnliche Dinge ue>ta»sen. wersen sich aber gewesenea österreichischen Blanblütlern al« Frauen »m den HalS. Wir verzeichnen die Sach?, weil wir wiffen, daß jede Freiheit der Erziehung be»arf; solange diese nicht ist, werden wir seine Charaktere habe», und solange wir ohne Czaraktcre sind, wird auch das Wort vom freien Jugoslawentum eine leere Redensart sein. — Soweit das slowenische Blatt. Unsere Auffassung von der Freiheit geht dahin, daß r« jedem Menschen unbenommen bleiben muß, sein privates Leben und lerne Häuslichkeit einzurichten, wie es ihm beliebt. Die Ansicht, daß jene, welche Mischehen eingehen, deshalb ihren Charakter ver-lören, scheint uns weder freiheitlich noch demokratisch zu sein. Wenn die an deutsche Männer verheirateten Sloweninnen an ihrem Bolkstum sesthalien wollen, so werden sie auch im Auslande ihren Kindern eine slowenische Erziehung besorgen rönnen. Im J>,lande beschränken ja ohnehin die bekannten Schutcrlässe die Gefahr, daß Kinder auS gcmischisprachigen Ehen dem slowenischen Volkslörpcr verlustig gingen, aus ein Mindestmaß. Aber ob der Zwang, den Eltern für ihre Kinder den Besuch einer bestimmten nalio-nalen Schule vorzuschreiben, mit den Begriffen von Freiheit und Demokratie vereinbar ist, da« ist freilich wieder ein Punkt, über den wlr ander« urteilen alS die radikale Jugoslaoija. Oder doch nicht? Seite 3 Wirtschaft und ih'rhrljr. Die Geldausfuhr ins Ausland ist nur bis zum Betrage von 10) Dollar oder 1000 fran-zösifchen dezw 000 Schweizer Franc« oder 1200 italienischen Lire gestattet. Die Ausfuhr der Kronen« Dinar« wie auch der Dinarnoten der Südlichen Nitionalbank ist verboten, während die markierten österreichisch-ungarischen Geldnöten bis zum Betrage von 1000 K und die deutschösterreichischen ohne Einschränkung ausgeführt werden können. Die Banknoten - Abstempelung in Jugoslawien» die im November, Dezember und Jänner vorgenommen wurde, erstreckte stch auf 4.610,436.419 K Hievon entfielen auf Kroatien und Slawonien 1.679,235.389 K. oder 36 44# ; aus daS Banat. die Batfchka und Barania 1.255.942.110 K. oder 27*24% ; auf Slowenien 717.463.870 K. oder 15 56%'; auf Bosnien und die Herzegowina 446,306.296 K. oder 9 69 fit; auf Serbien und Montenegro 315,685.949 K. oder 6-84%; auf Dalmatien 196,384.805 K oder 4 23%. Bei der ersten Abstempelung find, dem amtlichen Ausweise »usolge. 5.322,593.215 K. abgestempelt worden. (Die auf die einzelnen Reichsteile entfallen« den Ziffern sind ungenau wiedergegeben; denn der Versuch, durch Addition der in Kronen angesührten Beträgt die Gesamtsumme zu erhalten, ergibt ein andere« Resultat.) Durch die Verzögerung des Ein-tausche? der Banknoten erleidet unsere Volks-wirischaft und auch die gesamte Bevölkerung bedeu-tenden Schaden, da die allgemeine Unsicherheit im Geldverkehre aufrecht bleibt. Denn während die Hundert Kronennoten bis zum 15. April aus dem Verkehr' gezogen werden, ist es vollkommen unbe» kanut, wann die kleineren Noten eingezogen werden sollen. Noch weit bedeutender ist aber der Nachteil au« dem Grunde, weil die Regierung überhaupt nicht die Absicht zu haben scheint, die BankdinarS einzuziehen. Eine kaufmännische Versammlung, zu der die Kaufleute in ganz Slowenien eingeladen lind, ist für den 11. April um halb 10 Uhr vor« mittag» in daS Hotel Union in Laidach einberufen. Die Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: 1. Be-grüßung und Eiöffriung der Versammlung durch den Obmann des Slowenischen kaufmännischen Vereine« Merkur Herrn «loiS Lilleg; 2.») Gliederung der Kaufmannschaft und Bedeutung des Handel« für die Volkswirtschaft, Berichterstatter Herr Franz Golod; b) Unser Handel. Berichterstatter der Vor» stand deS HandelSgreminmS in Marburg Herr Wil-Helm Weixl; 3. Handel und Industrie, Berichier-statter der Volksbeaullragte für öffentliche Arbeiten Herr Jng. Dus»n Sernec; 4. Die Aufgabe der Wirtschaftspolitik, Berichterstatter Herr Franz Zelenik; 5 Die slowenischen Kaufleute und die Gewerbe-Gesetzgebung. Berichterstatter Herr Johann Jelacin d.J.; 6. Das kaufmännische Schulwesen, Berichterstatter Heu Dr. Joses Hacin; 7. Forderungen bezüglich de« Verkehrs und der Zollpolitik. Berichterstatter Herr Johann Mohoric. Eine Beratung über die Arbeit?» anordnung, die vor kurzem in Agram abgehalten wurde, befaßte sich über Veranlassung de» Kommis-sariate« für soziale Fürsorge mit nachstehender^ Ge» genständen: 1. Regelung der Arbeitszeit im Sinne der Verordnung über den Achtstundentag, 2. An-stellung von WirtschajtSinspektoren, 3. Errichtung einer ArbeitSbücse. 4. Einsetzung eine» SchiedSge-richteS sür Zwistigkeiten zwischen Arbeitgebern und Angestellten. Der Sekretär deS Jndustnellenbunde« Bauer führte aus, daß unsere Verordnung über den Achtstundentag sogar die Einrichtungen in den westlichen Staaten überbiete. Dieser jähe Uebergang könne für unsere Wirtfchajtsverhältniffe üble stolgen zeitigen, weshalb gewisse Ausnahmen gemacht werden müßten. Deutschland habe den Neunstundentag, Rußland sogar den Zivölsstundentag eingeführt. Unsere Verordnung hindere in bedeutendem Maße die Hebung unserer Produktion. Die ArbeitSbörse müßte unbedingt aus dem Grundsätze der Parität beruhen. Sekretär <&iipak erklärte, daß daS serbische Gesetz über die ArbeitSkammern, die Gewerbein» spektoren und die ArbeitSbörse Bestimmungen ent-halte, die wegen ihrer Mangelhastigkeit großer Kor« rekturen bedürftig seien. Die Sekretäre Ooianiek und Pfeifer nahmen gegen die Verlängerung der Arbeitszeit Stellung, da aus einzelnen Gebieten noch der Achtstundentag die physische Leistungsfähigkeit übersteige. Sekretär Deliö behauptete, daß an der Abnahme der Produktion weniger »er Achtstundentag, als bic Mangelhastigkeit der Betriebe die Schuld Stite 4 Cillicr Zeitung Nummer 2' trage. Der Präsident D. S. Alexander schloß sich den Ausführungen deS Sekretärs Bauer.an, daß der Achtstundentag ein schwerer Schlag sür unsere Industrie sei. Nach Oestnung der Grenzen wtlde stch diese Beichränkung der ArbeitSznt noch weit fühlbarer machen, denn wir haben sehr wenig ge-schulte Arbeiter. Zum Schlüsse erlläite der Kvm. missür Dr. D>zman», daß fiiv eine derartige Be« ratung Borarbe.ten geleistet werden müßten, da cS nicht angehe, einsach gewisse Gegenstände aus die Tagesordnung zu stellen und Fragen so einschnei-dender Natur in Rede uuo Gegenrede zu behandeln. In diesem Sinne werde er auch an daS Ministerium für soziale Fürsorge in Belgrad berichten. Ausfuhrverbot. Die Eilassung und strenge Handhabung deS AriSfuhrv rboteS von LebensmiUcln hat sür die Schüler und Studenten, welche im AuS-lande ihren Studien obliegen, besondere Härten im Gesolge. Namentlich jctzt zur Osterzeit, wo säst alle nach Hause gekommen sind und beste Gelegenheit hätten, ihre NahrungSzubußeu selbst mitzunehmen, werden diese Verfügungen hart empfunden. Die SchüItlauSsuhrbewilligungen sind zugesagt worden und sast all« Studenten haben daraufhin ihre Ad-machungen mit ihre» auswärtigen Kostgebcrn ge« troffen. Wir richten an die maßgebenden Wellen die Frage, ob sie bereit sind, die einmal verlpro-chenen Bewilligungen für Schüler aufrecht zu halten, und hoffen zuversichtlich, daß man da nicht unrecht tun wird. Der Krantz Josef geht um. Verläßlichen Nachrichten zufolge hält *>ch »er Präsident der De-positenbanf, Herr Dr. Joses Krantz, schon längere Zeit in Belgrad aus. Er kümmert sich dort eifrig um die Frage der staatlichen Forste. Damit gewinnt sein Besuch auch unmittelbare« Interesse sür unsere engeren Gebiete. DaS kann ein ferne« Monopol geben. Er wird also wahrscheinlich auch bald in Laibach erscheinen, um ein bißchen wegen der seque-strierten Güter zu unterhandeln. Da kann noch manchem Menschen ein Lichtlein ausgehen, wie ge-sihrlich die ganze Aktion mit dem Zusammenlegen der großen Waldwirtschaften werden wird, wenn auch »cheinbar der Staat die Aussicht führt oder gar Besttzan'prüche geltend macht. , Aus der HvroniK des Amtes gegen Wucher, Preistreiberei und Schleichhandel beim Stadtmagi-strat Cilli. Münzgeld, und zwar Gold-und Silbrrmünzen wollten der Gastwirt Raimund Grillanz, geboren 1887 in Zalk« bei Sesana, und seine Frau Maria, g«boren 1889, nach Italien schmuggeln. Sie ver-suchten, im Gasthause Schumer in Cilli größere Mengen Münzgeldcs von Gästen einzukaufen, wurden c.b r yvn Polizeiagenlen auf frischer Tat betreten und in Gewahrsam abgeführt, Sie wurden zu je ^000 Kro- neu und zu 14 Tagen Arrest verurteilt und traten die Strafe sofort an. DaS bei ihnen vorgefundene Münzgeld verfiel der Beschlagnahme. Leder um 4^0 Kronen verschaffte sich beim Lederhändler StSßl in Cilli auf Grund «ut«r Anweisung deS Wirtjchastsamtes der nuö Oobrovlj« Nr. 10 gebürtige Bauer Joses Streansck Als er aus dem Geschäfte kam. hielt ihn die Bäuerin M. Schuster au» GomilSkv 45 an und machte ihm das Anbot,ihr daS Leder zu verkaufen. Er forderte sür das Kilogramm, das er um 107 K erworben hatte, 170 K, sie bot ihm 130 und später 150 it. Beide begaben sich nun zu einem Schuhmacher und ' ersuchten ihn, von der Haut l'!i4 kg Leder abzuschneiden. Dieser kam ihrem Wunsche nach, holte aber darnach einen Wachmann, der da» feilschende Paar dem obengenannten Amte überstellte. Streansel wurde zu 400 K Geldstrafe, 7 Tagen Arrest und zum Verlust des LederS, Maria Schuster zu 50 K und 5 Tagen Arrest verurteilt. Milch verkaufte die Bäuerin Maria Pusnik auS Kalobje, geboren 1869, zu Wucherpreifen, näm-lich zwei Flaschen mit je l'/4 Liter Inhalt um 6 und 7 K. Strafe: 40 K im baren, Verfall der Milch und 6 Tage Arrest. — Die Bäuerin Josesa Besenec auS Giodelno Str. 3, geboren 1875, verlangte sür eine Flasche Milch zu 1'/, Liter 7 K oder 4 K und Tabak. Es wurden ihr 40 «. Geldstrafe und 6 Tage Arrest zuge-'prochen und die Milch abgenommen. Saccharin hatte der aus Drauburg gebürtige Sattler Konrad Demi, geb. 1896, über die Grenze nach Jugoslawien geschmuggelt. Er war bis Ende Februar l. I. als Gendarm am Bahnhöfe tu Graz bedienstet gewesen und hatte sich nach seinem frei-willigen AuS:ritt mit dem bei der Abfertigung er-halteneu Gelde 11 Pakete Saccharin angeschafft. Bei dem Brrsuche. die Ware in Eilli abzuseyen, ereilte ihn der Arm der Gerechtigkeit. Er büßt seinen GeschästSeiser außer mit der Beschlagnahme deS Saccharins mit 600 Kronen Geldstrafe und 14 Tagen Arrest. _ Eine schöne Karte von Europa mit Darstellung der neuen politischen Einteilung ist eben in der Serie der Freyiag-Berndischeu Handkarten erschienen und verdient ganz besondere Beachtung, da sie die derzeitigen Verhältnisse auf Grund der Beschlüsse dir Pariser Friedenskonferenz zeigt. In vielfachem Farbendruck schSn ausgeführt, laßt sie daS namentlich auf dem Gebiete des ehemaligen Österreich-Ungarn und dcS westlichen Teiles Rußlands durch die neuen Nationalstaaten gegen früher vollständig veränderte Bild sehr klar und deutlich ersehen, bringt aber natürlich auch die neue Gestaltung des 'Deutschen Reiches, der Balkanstaaten, die Abstimmungsgebiete u. s. w. und veranschaulicht auch die Verteilung der Türkei u»ler die Entenlestaaten. Die Sarie ist eben so schön als praktisch, dabei mäßig im Preis und in jeder Buchhandlung zu haben. Fußabdrücke als Identität»nach-weis. In einem New > Dorker Säuglingsheim ist jetzt ein Verfahren eingeführt worden, das bestimmt ist, durch Fußabdrücke die Identität von Säuglin-gen festzustellen. Den Grund für diesen neuarii^n Erkennungsdienst gab die Klage einer amerikanischen Soldatenfrau, die behauptet hatte, di« Anstaltsärzte hatten ein Kind, das nicht von ihr geboren war, als das ihrige bezeichnet. Die Zweifel der Frau konnten erst dadurch zerstreut werden, daß man ihr nachwies, daß das einzige in der fraglichen Zeit ge-borene Kind ein Negerlind war. Erst durch diesen Fall hatten die Aerzte daran gedacht, die Identität der neugeborene» Kinder durch Entnahme von Fin-gerabdrücken festzustellen, aber die Versuche lieferten, lein einwandsreieS Ergebnis, während die Fußab-drücke sich als unbedingt zuverlässig für den in Frage kommenden Zweck erwiesen haben. Rückkehr von Amerikamüdeo. Der vor kurzem in Cuxhaven eingetrosseue Cunarddamp-fer Soxouia brachte 153 Briessäcke und 6467 Pa« ketsäcke sür Deutschland uud Nachbarstaaten mit. Die Passagiere, vorwiegend Jugoslawen, Oesterreicher, Ungarn, Sloivaksn und Rumänen, die zum Teile von ihren Frauen und Kindern begleitet waren, fuhren in Sonder,ügen über Hamburg nach Oder-berg. Die Hafcnb