Katholische Mifsionozeitschrift öer Missionäre Söhne
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öee hist. Herzene Jesu
Nummer 5 - September 1943 46. Jahrgang
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Spedizione in abbonamento postale. Edizioni per TEstero.
Zum Titelbild: Missionär unterwegs
Gute Reise! — Ein Kapüzinermissionär der Apost. Präfektur Ambanjn auf Magadaskar. der im Begriffe steht, feine weltverlassenen Christengemeinden im Lande oolmloua auszusuchen. Da die Bäche und Rinnsale mit ihrem eigenwilligen Lauf die Anwendung normaler Boote oder Kähne nicht gestatten, so muß der Missionär zu dem kleinen Bambusfloß greifen. <Fides-Foto.)
Inhalt: Dem Herzen Mariä geweiht, 6. 33. — Gebetsmeinung, o. 33. — Missionäre und ihr Los in Ozeanien und im Fernosten, 6. 34. — Der Miffionsgedanke, 6. 36.
—	Aus einer Kongomission, 6. 37. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, 6. 38.
—	Zur Zeitlage. 6. 40. — Kochw. Dr. Peler Bondoisi gestorben. — Piestermissionsbund, Achtung. — Abbildungen: Bortänzerin auf den Samoa Inseln, 6. 35. — Kapelle in Tanganjika, 6. 37. — Wenn das Horn vom Felsen hallt — in Peru. 6. 39.
Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millan b. Breffanone, Italia.
Berufe!
Studenten mit Matura, die Ordenspriester und Missionäre werden wollen, brave Burschen von 15—30 Jahren, die Missionsbrüder werden möchten, finden Aufnahme in unser Noviziat in Millan. Um nähere Bedingungen und Aufklärungen wende man sich an Hochw. P. Rcktvr!
Gebets-Erhörungen und -Empfehlungen.
Innige» Dank dem hlst. Kerzen Jesu für augenscheinliche Kilfe in zweijähriger, schwerer Krankheit!	A. W., Braies.
Um das Gebet für ihre Anliegen bittet	N. K., Cadipictra.
Bitte im Gebet nicht nachzulassen für einen bei der deutschen Wehrmacht stehenden Soldaten, daß er s. z. heil und gesund in die Arme seiner besorgten Eltern zurückkehren möge.
Arme Seele, Brunico.
In verschiedenen schweren Anliegen, namentlich auch in einer Berufsfrage, bittet dringend ums Gebet.	R. 91., Termeno.
Zur Beachtung! Gebetserhörungen werden nur dann veröffentlicht, wenn in der Mitteilung an uns der volle Name unterzeichnet ist. Kürzungen erfolgen durch die Schrift-leitung.
Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen Abonnenten, unter ihnen
Robert Romai, Pdcs, Ungarn: Anna Meßner, Cores; Psr. Ang. Zorzi, Magre; Adele Peer, Millan-Bressanone: Maria Oberhammer, Dobbiaco; Baronin Maria von Buol, Caldaro; Kunigunde Thaler, Lana di mezzo; Kochw. Matth. Valenlini, Colle in Sofies.
Brieskasten.
Aus den Postanweisungen bitte die Adresse angeben, unter der man den „Giern“ erhält.. Die neuen Abonnenten bitten wir um Nachsicht, daß wir die ersten drei Hefte dieses Jahrganges nicht mehr nachliefern können, da der Vorrat erschöpft ist. Unsere Förderer haben nämlich fleißig und mit sehr erfreulichem Erfolg gearbeitet.
Allen werten Lesern, die bei Einzahlung des Abonnements auch Almosen übersandten, und das waren glücklicherweise die meisten, ein herzliches Bergelt's Gott!
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Katholische Missions-Zeitschrift
herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Kerzens Jesu Mil Empsehlung des Kochwürdigsken Fürstbischofes von Bresfanone
Nummer 5	September 1943	46. Jahrgang
Dem Herzen^
Köret die Molare knurren Und die Köllenkatze schnurren Und des Schicksals Kreisel surren Bangt euch mitten drin?
ITtarm geweiht"
Augen, die in Tränen schwimmen, Seht ein Sternlein höher klimmen, Seht ein Mutterherz dort glimmen Friedlich mitten drin!
Kracht der Weltenbau zusammen? Morgenrot ob all den Qualen, (| Speit die Wetternacht schon Seht Mariä Kerz dort strahlen, $
Flammen, Uns den Friedenstag zu malen, a Uns für ewig zu verdammen, Segnend mitten drin!	n ||
Uns da mitten drin?	y
©CbCfSntßinitnQ) vom Heiligen Vater genehmigt und gesegnet:
Daß durch sorgfältige Mädchenerziehung in den Missionen christliche Familienmütter
herangebildet werden.
Der Erfüllung des in der Gebetsmeinung ausgesprochenen Wunsches stellen sich zwei Schwierigkeiten entgegen: Erstens ist es gar nicht so selbstverständlich, daß man in den Missionsländern die weibliche Jugend überhaupt zur Erziehung bekommt, und zweitens ist das genannte Ziel dieser Erziehung ein sehr hohes, hat doch die christliche Mutter ein wirklich priesterliches Amt in der Familie zu erfüllen. Da wir über den zweiten Punkt eigentlich schon im Augustheft das Nötigste gesagt haben, so gehen wir diesmal nur kurz auf die erste Schwierigkeit ein. Wir werden bald erkennen, daß es sich um ein großes Missionsanliegen handelt.
Der katholische Missionär ist — nach dem Vorbild seines göttlichen Meisters — der große Revolutionär der Weltgeschichte, Vorkämpfer einer Umwälzung, die allerdings die denkbar edelsten Ziele verfolgt. Er zieht hinaus, die Welt für den Gottmenschen zu erobern, die Völker christlich zu machen. Das heißt ober, sie innerlich umgestalten, sie zunächst einmal des hohen natürlichen Adels der menschlichen Persönlichkeit bewußt machen, wie dieser Adel dem Menschen vom Schöpfer zugedacht ist, und weiterhin sie zum übernatürlichen Adel der Kinder Gottes erheben. Was berechtigt den Missionär,
diese Revolution anzuzetteln? .Dazu ermächtigt ihn, dazu verpflichtet ihn der Missivns-befehi Jesu Christi, des Gottessohnes, des Menschensohnes. Daß der Glaubensbote dabei mit Hindernisse, auf Widerspruch stößt, braucht uns nicht wundern.
Wie viele Menschen, auch Christen, gibt es, deren erster Grundsatz im Leben zu sein scheint: Meine Ruh	will	ich haben! Diese werden	gewiß einmal	selbst keine
Missionäre und empfinden auch den Missionseifer anderer als Störung in ihrem geruhsamen Dahindämmern. Dann gibt es eine zweite kleinere Gruppe von Menschen, die ein wahres Schmarotzerleben führen auf Kosten der denkfaulen, kraftlosen, an geistigem Muskelschwund krankenden Mehrheit der Erdenbewohner. Diese oft sehr geschäftigen Ausbeuter der andern sehen vielleicht im Missionär einen Rivalen, da sie glauben, er habe es im Grund auch nur aus Beherrschung der andern abgesehen, oder aber sie fühlen instinktiv, daß der einmal Christ gewordene Heide kein so gefügiges Ausbeutungsobjekt mehr fein wird, daß ihnen bei ihrem Vogelfang infolge der Missionsarbeit das Geflügel nicht	mehr	so leicht ins Garn gehen	wird. Deshalb	wollen auch
sie vom Missionär nichts wissen.
Aber wenigstens diejenigen, denen der Glaubensbote helfen will, die werden ihn doch mit offenen Armen aufnehmen? Zunächst auch nicht. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß! Wer vom Christentum -noch gar nichts weiß, sehnt sich natürlich nicht darnach: Gehen wir beispielshalber gerade auf den Gegenstand unserer Gebetsmeinung ein. So jämmerlich niedrig die Stellung des Weibes in heidnischen und mohammedanischen Kreisen ist, so seltsam ist die Hartnäckigkeit, mit der sich gerade der weibliche Teil der Bevölkerung oft gegen jede Besserung ihrer Lage spreizt, indem sie eigensinnig an der alten Mode, am	überlieferten Brauch festhalten.	Freilich ist es	zunächst die
heidnische Männerwelt, die jegliche „Aufklärung" fernhält, damit die Frau das geduldige Arbeitstier, die gefügige Sklavin ihrer Lust und Launen bleibt. Alles Schulgehen wird	für	die weibliche Fugend im	vorhinein	als überflüssig	bezeichnet. Der weibliche
Teil	der	Bevölkerung drängt sich	aber auch	selbst nicht zum Unterricht heran. Der.
Mensch ist eben ein „Gewohnheitstier". Gewohnheit spielt ja in jedem Menschenleben eine	große Rolle: selbständig denkende, um	Besseres, um	Ideale kämpfende Leute
sind immer und überall eine Minderzahl.
In diese Ringmauer der teuflischen Zwingburg, in diese Voreingenommenheit gegen alle Missionsarbeit	mutz	also überall erst eine Bresche geschlagen	werden. Erst
wenn einmal eine christliche weibliche Jugend im Missionslande vorhanden ist, kann man	an	die Aufgabe herantreten,	die vorbildliche christliche	Mutter zu erziehen, die
sich ihrer „priesterlichen"	Würde und Bürde	bewußt	ist. Zu all dem sollen wir die
Gnade vom Himmel herabflehen.	P. H.I., F. S..C.
Missionäre und ihr Los in Ozeanien
und im Fernosten.
Rom. — a) — Süd- und Nord-Salomonen.
Durch Vermittlung des Roten Kreuzes hat das Generalat der Patres der Gesellschaft Mariens (Maristen) Mitteilung erhalten, daß aus den Süd-Salomonen alle Missionsschwestern der Gesellschaft Mariens und aus den Nord-Salomonen die	Hälfte derselben	Schwestern evakuiert wurden.	Sie
fanden teils in Australien, teils auf NewSeeiand und Neu-Kaledonien Unterkunft. Unter den Schwestern befindet sich jene, die gls einzige dem Gemetzel entging, das in der zweiten Hälfte des Jahres 1942 auf den Süd-Salomonen angerichtet wurde. Bekanntlich haben die Amerikaner bei der Wiedereroberung eines jener Eilande	(Tasimboro), die	Leichen	zweier Maristenpatres	und
zweier Schwestern derselben Gesellschaft aufgefunden. Nach der Statistik von 1939 findet sich unter den 23 Schwestern der Süd-Salomonen auch eine Deutsche: von den 25 Missionsschwestern der Gesellschaft Mariens, die auf den Süd-Salomonen	arbeiten, sind 4	deutscher	Herkunft.
bl — Wallis und Futunainseln.
Ueber ein und ein halbes Jahr waren die Inseln von jeglichem Verkehr abgeschnitten, kein einziges Schiff legte an. „Habt keine Sorge, schreiben
die Missionsschwestern, am Allernotwendigsten hat es uns nicht gefehlt. Das bißchen Mehl, das uns verblieb, wurde für die Hostien auf die Seite gelegt, Wir betrachten cs als ein kleines Wunder, daß es sich so lange in gutem Zustand erhielt. Da wir Messe und Kommunion hatten, fehlte uns nichts. Gewiß, wir haben seit mehr als einem Jahr kein Brot mehr gegessen und mußten uns mit der einheimischen weniger nahrhaften Kost begnügen; Yamswurzel, Taro (Knollengewächs), Mais, dienten gleichzeitig als Brot und Gemüse. Seife gab es keine mehr; aber einer Schwester ist es gelungen, eine ganz gute herzustelien aus Kokosöl und Asche. Das Kokosöl mußte auch Kerzen
Bortänzerin auf den Samoa Inseln. Die Tochter eines dortigen Häuptlings; sie hat bas althergebrachte Recht, ein Beil von nicht geringem Ausmaß zu tragen, da sie zugleich die „tapu", eine Art Bortänzerin darstellt. (Fides-Foto.)
und Petroleum für Kirche und Haus ersetzen. Unsere Schuhe zeigten sich außerordentlich wiederstandsfähig. Da die Apotheke fast keine Bestandteile mehr aufzuweisen hat, muß der liebe Gott für die Gesundheit sorgen. Der Gesundheitszustand ist ausgezeichnet..." Monf. Poncet, der Apostolische Vikar der Znseln Wallis und Futuna, hat durch Vermittlung des zuletzt anlaufenden Schiffes eine große Bestellung in Koumea veranlaßt. Doch macht die Bezahlung noch Schwierigkeiten, weil der Preis für die Kopra — die einzige Einnahmequelle der Mission — fast aus ein Nichts herabgesunken ist.
c) — Fernosten.
Die Lebensbedingungen der Missionärs in China wie auch die Möglichkeit einer ungestörten Missionsarbcit hängen mehr als anderswo von der Lage ihrer Missionsgebiete ab: ob das Arbeitsfeld im besetzten oder unbesetzten China liegt. Weiterhin spielt ihre Zugehörigkeit zu dieser oder jener Mächtegruppe eine große Rolle. Freilich wird auch die Neutralität nicht immer in wünschens--wertem Maße respektiert.
Erstaunlich ist und bleibt der ungebrochene Arbeitswillen der Missionäre, ihr Festhalten am Arbeitsfeld bis zum Aeußersten, ihre gegenseitige Hilfsbereitschaft, ihre wahrhaft christliche Geduld und Aufopferung.
Im Lichte dieser Vorbemerkungen geben wir den Ausführungen Raum, die wir einer großen amerikanischen Missionsgesellschaft verdanken, deren Mitglieder zum Teil in die Heimat zurückgerufen werden mußten.
„Mit Dank gegen Gott dürfen wir sagen, .daß unsere Missionen im unbesetzten China voranschreiten. Bischof Paschang von Kongmoon gelang es aus Macao, wo er interniert war, zu entkommen; er arbeitet jetzt wieder an der Spitze seiner Missionäre in seinem Vikariat. Wir konnten irischen Icsuiten-patres, die Hong Kong verlassen mußten, gastliche Aufnahme gewähren in unserm Vikariat Wuchow und in der Apost. Präfektur Kweilin, wo sie jetzt mit unsern Patres zusammenwirken. Wir selbst sandten einen Missionär als Prokurator nach dem Apost. Vikariat Chungking, wo er unter Leitung von Bischof Iantzen den übrigen Missionären hilfreich zur Seite steht.
15 unserer Priester, ein Bruder und 15 Schwestern unserer Genossenschaft -sind noch in Hong Kong interniert. Bischof Valtorta und die dortigen französischen Missionäre haben alles aufgeboten, um ihr Los zu erleichtern. Leider scheint ihnen ihr Wunsch, in Innerchina zu arbeiten, versagt zu bleiben, und so wird ihre Rückbeförderung nach Amerika erwogen. Die Lebensbcdingungen in Hong Kong find fast unmöglich geworden. Hunderte von Chinesen sterben den Hungertod, bereits wurden Fälle von Kannibalismus verzeichnet. Mehrere Hundert Philippinos, die in Hong Kong als Flüchtlinge leben, leiden am Notwendigsten Mangel.
Die Hälfte unserer Missionäre, die im Mandfchukuo wirkten, und einige der früher in Japan stationierten, sind teils im Mandfchukuo, teils in Schanghei oder Japan interniert. Auch sie werden voraussichtlich nach der Heimat zu-vückbefördert.
Daß der Gesundheitszustand vieler Missionäre nach den Erfahrungen in den Internierungslagern nicht der beste war, liegt auf der Hand. Doch haben, sie mit wenigen Ausnahmen in der Mehrzahl zu Hause wieder ihre frühere Kraft erlangt.
Ueber das Schicksal unserer Mitbrüder auf den Philippinen fehlen uns die Nachrichten, doch nimmt man an, daß auch sie interniert sind...“ (Fides, Mai 1943.)
Der Missionsgedanke.
"Xum Schafstall Christi gehören und sich um diese andern (die armen U Keiden nämlich) nicht kümmern, die unglücklicherweise außer der Kerde umherirren, wie schwer das gegen die Liebe verstößt, mit der wir Gott und alle Menschen umfangen müssen, das brauchen wir nicht lange auszuführen.	(Pius XI.)
Aus einer Kongomission.
Rom. — Aus der Kongomission Butn, die räumlich nicht zu den größten, aber immer schon zu den bestorganisierten von Belgisch Kongo zählte, liegen Nachrichten vor, die beweisen, daß im schwarzen Erdteil verhältnismäßig große Ruhe und Sicherheit für die Missionen anzutreffen ist. Manches mutet so friedensmäßig an, daß selbst wir Europäer beim Lesen ein gewisses Gefühl des Neides kaum unterdrücken können.
Also hören wir, was S. Exz. Mons. A. K. Vanuptven, der Apostolische Bikar, aus dem Herzen Afrikas zü berichten hat:
„Die Patres B. R. L. und 6. sind auf Urlaub. Zwei Schwestern befinden sich ebenfalls in den Ostgebieten, die der Gesundheit zuträglicher sind. P. A. hat dort seit zwei Monaten Urlaub genommen. Ohne gerade krank zu sein,
Kapelle in Tanganjika. Das Apost. Vikariat Tanganjika hatte 1940 bei seinen 64.272 Katholiken 150 größere über 400 Personen fassende gottesdienstliche Gebäude und 279 kleinere. Unser armseliges Kapellchen scheint zugleich als Schulzimmer zu dienen. (Fides-Foto.)
sind diese Missionäre übermüdet und haben ein Bedürfnis nach Ruhe und Ausspannung.
Im übrigen geht es uns gut; am Notwendigen leiden wir keinen Mangel. Unser Land hat seine Hilfsquellen und an gegenseitiger Aushilfe fehlt es nicht. Finanziell halten wir unser Budget im Gleichgewicht durch die Unterstützungen der Regierung und der Propagandakongregation. Dazu kommt der Ertrag unserer Werkstätten und ein weises Einteilungsverfahren. Jeder ist an seinem Platze.
Am 2. Februar haben 5 einheimische Brüder ihre Profeß abgelegt; neun Postulanten sind ins Noviziat eingetreten. 6 Aspiranten wurden unter die Postulanten aufgenommen. Der Fortgeschrittenste unserer großen Seminaristen hat sein letztes theologisches Jahr begonnen. Wenn unser Herrgott es zuläßt, wird er Ende 1944 Priester sein.
Das Kleine Seminar zählt 56 Studentlein.
Die Bauarbeiten für die endgültige Kirche in einer unserer Stationen schreiten ordnungsgemäß voran. Ich hoffe sie vor Ende des Jahres weihen zu können.
Für das Kriegsende erwarten wir gauze wohlorgauifierte Karawanen von Priestern, Laienbrüdern und -Schwestern aus allen Kongregationen. Wir bereiten ihnen den Bodens denn das Bedürfnis ist da, ein großes Bedürfnis. Also bereitet Euch vor in großem weitherzigem Ausmaß!"
Das Apost. Vikariat Buta im Norden von Belgisch Kongo wird von 37 Prämonstratcnser-Patres der Abtei Tongerlo betreut, die von 28 Brüdern (teils Prämonstratensern, teils Maristen) und von 59 Schwestern aus drei verschiedenen Kongregationen unterstützt werden. Die Zahl der einheimischen Katholiken betrug 1939 rund 26.000, die der Katechumenen 11.067. Nach der gleichen Statistik wurden zuletzt 2079 Erwachsenentaufen gezählt. (Fides, Mai 1943.)
Sitten und Gebräuche bei den Bapedi.
(P. M. R. F. S. C.)
VI. Gerichtswesen. — 3. Strafen in schweren Verbrechen. (Fortsetzung.)
b)	Nicht absichtlicher, zufälliger Totschlag. Davon muß der Häuptling so schnell wie möglich verständigt werden. Er beruft die Ratsvev-fammlung ein und läßt den Täter holen. In der Versammlung wird der Tatbestand ausgenommen und alle Umstände des Unglücks werden bis ins kleinste überprüft. Stellt sich heraus, daß die Tötung eine rein zufällige war, so wird der Täter von der Todesstrafe zwar freigesprochen, immerhin aber zum Schadenersatz verurteilt gegenüber den Familienangehörigen des Getöteten. Ersatzpflichtig ist stets eine männliche Person, auch wenn eine weibliche die Ursache des Todes war. Also deren Vater oder deren Mann oder der nächste Verwandte. Der Ersatz besteht nun etwa nicht in einer Geldsumme p. dgl., denn damit kann nach der Auffassung der Bapedi ein Menschenleben nicht bezahlt oder ersetzt werden. Was ja ganz richtig ist; Ersatz kann nur geschehen, wenn für den Toten ein anderer Mensch, ein Sprößling hingestellt wird. Der Täter-ist also verpflichtet, der betroffenen Familie eine Tochter zu übergeben, die von einem Mitglied derselben zur Frau genommen wird, um dem Ermordeten eine Nachkommenschaft aufzustellen. Vorher aber muß der Urheber des Mordes auch noch eine Anzahl Rinder der Familie des Opfers übergeben, die dann bei Uebernahme der Tochter als Lenyalo, als Heiratsrinder, zurückerstattet wer-bcn; denn ohne Lenyalo-Rinder wäre die Ehe ja ungültig und,die Nachkommenschaft illegitim. Durch diese Finte wissen die Schlaumeier die Situation zu retten.
Hat der Täter keine Tochter, so muß sein Sohn einspringen und seine erste Tochter ausliefern, ganz gleich, ob sie schon heiratsfähig ist oder nicht. In diesem Falle aber steht es der Familie frei, das Mädchen anzunehmen und die Rinder zurückzustellen, oder die Rinder zu behalten und das Mädel wieder zurückzuschicken. Trifft letzteres zu, dann bleibt der Ermordete für immer tot und sein Name wird aus der Stammcsrolle gestrichen.
Es sei noch bemerkt, daß diese Schadenersatzpflicht auch beim böswilligen Morde der Familie des Missetäters obliegt, wenn dieser ohne die vorher erwähnten Hexenkünste entdeckt wird. Auf den Schadenersatz bestehen die Bapedi auch dann, wenn ein Mörder von der Regierung gefaßt und bestraft wird.
c)	Absichtlicher aber nicht b ö s w i l l i g e r Mor d. Dafür gibt es nur einen Fall bei den Bapedi, bekannt unter dem Namen: Ho bolaeamot-
tabu - Das Töten eines Ehebrechers. Ertappt ein Bapedi jemand im Ehebruch mit seiner Frau und sticht ihn im Zorne nieder oder schlügt ihm mit einer Keule den Schädel ein, so setzen unsere Neger allerdings die Absicht zu töten voraus, schieben aber dieser Absicht keinen bösen, sondern einen guten Willen unter, den guten Willen nämlich, einen Verbrecher aus der Welt zu schaffen. Der Fall kommt auch vor das Gericht des Häuptlings, dem alle Umstände genau angegeben werden. Ist der Ehebruch erwiesen, so wird der Mörder von jeder Schuld
Wenn das Horn vom Felsen hallt — in Peru. Das Kuhhorn dient dem stämmigen Bewohner der Andenhochtäler in Peru als Trompete heute wie vor hunderten von Fahren. Wir sind in der Nähe von Cuzco, der ehemaligen hochberühmten Haupstadt des 3n(m« reiches. Die Tempel der Sonne und der Sonnenjungfrauen von ehedem sind in chrtstticbc Kirchen umgewandelt. Noch findet der Missionär viele Arbeit in Peru, das vier der Propaganda unterstehende Missionsdistrikte hat. (Fides-Foto.)
und Strafe freigesprochen und er kann seine Wege gehen — bis ihn eines schlimmen Tages die Göttin Nemesis, d .h. die rächende Eifersucht beim Schopfe errwischt. Es ist wirklich traurig, daß diese griechische Hexe nicht nur unsern Kaiser- und Königinnen und anderen gebildeten Herrschaften beiderlei Geschlechtes in alter und neuer Zeit, sondern auch den Häuptlingen der Bapedi die Köpfe verdreht hat.
Wenige Häuptlinge konnten es früher verschmerzen, daß ein gewöhnlicher Mann über ein todeswürdiges Verbrechen das Urteil gefällt und selbst vollstreckt hat, Urteil, das dem Häuptling vorbehalten war.
Derohalber schmiedeten und schmieden viele auch jetzt noch Rachepläne in ihrem schwarzen Busen. Sie legen dem armen Teufel eine Falle, in welche er nur zu oft eingeht und sich selbst des Todes würdig macht.
Der Köder ist für gewöhnlich nicht nur ein recht schmackhafter und verlockender, sondern wird auch recht fein gelegt.
Vor allem läßt der Häuptling einige Zeit nach der gerichtlichen Verhandlung den Ehemann in Frage zu sich bescheiden und lobt seine Handlung und dankt ihm öffentlich gelegentlich einer Ratsversammlung, daß er den Stamm von der Schmach eines Ehebrechers befreit habe.
Weiter wird des Falles keine Erwähnung mehr gemacht, so daß der gute Mann zur Ueberzeugung kommen muß, die Sache sei endgültig abgetan.
Nach einem Jahre vielleicht erst zieht der Häuptling eine Tochter eines seiner Freunde ins Vertrauen, legt ihr strengste Verschwiegenheit auf und beauftragt dieselbe, mit jenem Ehemann scheinbar eine leidenschaftliche Liebelei, anzuknüpfen.
Gelingt ihr dies — und welchem falschem Mädchen sollte es nicht gelingen? — dann ladet es ihn zu einem Stelldichein ein auf einem geheimen Plätzchen im Gebirge, wo das Mistvieh Negerbier hinschleppt und zwar in einem Topfe aus dem Haushalte des Häuptlings. Zum besseren Verständnis der Sachlage fei bemerkt, daß nicht Mädels, sondern nur Frauen Bier vom Hause irgendwohin zu tragen pflegen.
Hat der Mann einmal Bier gerochen, so kommt er gerne ein zweites und drittes Mal ins Gebirge und wenns der Ortler oder der Peitlerkofl wäre. Hat das Mädchen ihn auf diese Weise am Gängelband, d. h. gm Bierhafen angehängt, dann ist es am Vertrauten des Häuptlings, ihn im vertrauten Verkehr in einem geheimen Orte mit einer weiblichen Person und dem Bierhafen aus des Häuptlings Kraal zu erwischen; also mit meiner Frau des Häuptlings. Der Mann wird als Ehebrecher getötet und liegen gelassen. So wird scheinheilig dem Häuptling berichtet. Dieser sendet einen Boten zur Familie des Opfers mit der Frage, wo der Mann wäre. Es kommt die Nachricht, sie wüßten es picht. Auf das hin ruft der Häuptling voll scheinheiligem Erstaunen aus, daß alle in nächster Nähe seines Kraals es hören können: -„Merkwürdig, daß dieser Mann, der den Ehebrecher getötet, die gleiche Schandtat mit einem meiner Weiber begangen hat und von meinen Spionen getötet wurde." Die Verwandten werden dann an Ort und Stelle der Mordtat geführt; wo man den Toten liegen ließ. Geht einer in diese Falle nicht ein, so wird er auf eine andere Weise in die Ewigkeit geliefert.
Zut Zeitinge, Deutsches zur Leitlage.
Die Offensiven sind vorbei,
Man sagt, daß das schon Rückzug sei; Doch hält die Heimat lange stand Veim 'Rückzug durch das fremde Land Und unterdessen süftlt die fault Der feind, daß chm der Schädel saust. Er kriegt von seinem „Siegeszug" -Sollt seften - mehr noch als genug!
TC
ßod)tt). 0r. ^Pcter Q30U5olft, der Gründer der Missions-gesellschast Bethlehem, gestorben.
Rom. — Als wir vor kaum einem Jahre dem Generalobern der Missionsgesellschaft Bethlehem zu seinem vollendeten 70. Lebensjahr die wohlverdienten Glückwünsche mit einer Würdigung seiner unbestreitbaren großen Verdienste um die Sache der Missionskirche darbrachten, ahnten wir nicht, daß er sobald den Weg des ihm vielfach verwandten Dr. C. E. Becker gehen würde.
Nun ist auch er, der Gründer und erste langjährige Leiter einer neuzeitlichen mächtig emporstrebenden Missionsgesellschaft, mit einem letzten Segenswunsch für sein Werk auf den Lippen als guter treuer Verwalter eingegangen in die Freuden seines Herrn. Für den edlen Verstorbenen selbst bedeutet der Tod die Befreiung von einem langjährigen Leiden, für. Bethlehem eine große klaffende Lücke. Denn Dr. Bondolfi gehörte zu den starken Persönlichkeiten, die über den physischen Leiden stehend, sich so der Arbeit widmen, daß die Umgebung nur den gütigen verständnisvollen Vater und Berater, aber nicht den schwer-leidenden Patienten sieht.
Wenn wir mit der großen Familie der Bethlehemiten trauernd am Grabe des unvergeßlichen Gründers und Leiters stehen, so haben wir doch eine Hoffnung: Die Missionsgesellschaft Bethlehem wird zielsicher ihren Weg gehen und aufwärts gehen, wenn sie dem Geist des edlen, selbstlosen, missionsbegeisterten Vaters treu bleibt. (Fides.)
Priestermissionsbund, Achtung!
Die Mitglieder des Priestermissionsbundes erhalten die früheren Privilegien wieder. — Rom. Mit Schreiben vom 1. Mai 1943, das die Apostolische Pönitentiarie an S. Em. Kardinal Fumasoni-Biondi, Präsekt der hl. Propagandakongregation richtete, wurden den Priestermitgliedern des P. M. B. die Privilegien wiedergegeben, die durch das Dekret „Consilium suum persequens" vom 20. März 1933 aufgehoben worden waren.
3. Em. und Erz. die Präsidenten von 56 Ländern, in denen der P. M. B. besteht, hatten dringend um das Wiederaufleben dieser geistlichen Gnadenerweise nachgesucht: worauf der Heilige Vater „vom Wunsche beseelt, daß der P. M. B. immer mehr erstarke, und so zum wirksamen Hilfsmittel werde", für die allzeit — unter den jetzigen Umständen aber doppelt unterstützungsbe^ dürftigen Missionen, in gütiger Weise dem vielfach geäußerten Verlangen stattgegeben hat. Es handelt sich um folgende Privilegien:
1)	Die Fakultät, Andachtsgegenstände zu weihen und damit die päpstlichen Ablässe zu verbinden.
2)	Die Fakultät, Rosenkränze mit den Ablässen der Kreuzherren zu weihen.
3)	Kruzifixe zu weihen und damit die Kreuzwegablässe und den vollkommenen Ablaß in der Sterbestunde zu verbinden.
4)	Das persönliche Altarprivileg.
Im Einklang mit dem Dekret „Consilium suum persequens" ist die Wiederherstellung des alten Zustandes an folgende Bedingungen geknüpft:
a) Die geistlichen Gnaden werden direkt von dem geistlichen Tribunal und nur an jene Priester verliehen, die duöch den P. M, B. darum nachgesucht, haben, der an die Hl. Propagandakongvegation Rom angeschlossen ist. b) Die einzelnen Gesuche müssen mit der Empfehlung des zuständigen Ordinarius versehen sein, c) Die Bewilligung gilt für die Dauer von sieben Jahren und kann zu den gleichen Bedingungen erneuert werden.
Das Internationale Sekretariat des P. M. B. hat bereits an die Nationaldirektoren des Bundes die entsprechenden Weisungen zur Erlangung der Privilegien ergehen lassen.
Praktisch genommen, muß sich jeder Priester, der nach dem 31. März 1933 Mitglied des Bundes wurde — die andern sind ja noch im ruhigen Besitz der Privilegien — an seinen Diözesandirektor wenden; dieser stellt das Verzeichnis der Priester zusammen, die in den Besitz der Privilegien kommen wollen und läßt es mit dem Nil Obstat des Ordinarius versehen. Das Verzeichnis wird an den Nationaldirtktor geschickt, der es mit seiner Unterschrift versieht und dem Internationalen Sekretariat des P. M. B. — Roma — Via Propaganda 1 A, übersendet. Das Internationale Sekretariat übernimmt es, die erhaltenen Verzeichnisse zur Pönitentiarie zu bringen, die Reskripte (die stets persönlich sind) zu erlangen und zuzuschicken. Die Reskripte von Priestern, die zu Ländern mit schwerer Verkehrsmöglichkeit gehören, werden zurückbehalten: die Bewilligung wird mit entsprechenden und schnelleren Mitteln bekannt gegeben.
All das hat zweifellos Auslagen im Gefolge: so kam man überein, daß für jeden interessierten Priester einmal in 7 Jahren 15 Lire entrichtet werden. Die Nationaldirektoren haben auf alle Fälle keinen Grund, eine darüber hinausgehende Summe zu verlangen.
Wir empfehlen den Nationaldirektoren dringend, die Bewilligung möglichst klar und genau bekanntzugeben, entweder vermittels der Zeitschrift oder auf eine andere zweckdienliche Weise. Praktisch bringt all das eine gewisse Arbeit mit sich, aber andererseits ist es für die Nationaldirektoren ein wirksames Mittel, um eine wirkliche Kontrolle in Händen zu haben: es kann kein Priester in den Genuß der geistlichen Privilegien gelangen, wenn er nicht ordnungsgemäßes Mitglied des Bundes ist.
So hat das sehnlichst erwartete Privileg seine nützliche und praktische Seite und stellt gleichzeitig eine hohe Anerkennung der Leistungsfähigkeit des P. M. B. dar.
„Es (das Privileg) krönte die prächtige Arbeit, die der Bund in den ersten 25 Jahren seines Bestehens geleistet hat und wird sicherlich dazu beitragen, seine so schon umfangreiche und lebendige Tätigkeit noch intensiver zu gestalten." (Schreiben 6. Ein. Kardinal Fumasoni-Biondi, Präfekt der hl. Propagandakongregation, an das Generalsekretariat des P. M. B. vom 19. Mai 1943).
In diesem Zusammenhang verdient die Tatsache hervorgehoben zu werden, daß die Apostolische Pönitentiarie angeordnet hat, daß die Bittsteller, um nachzuweisen, daß sie Mitglieder des Bundes sind und darum ein Recht auf die Bewilligung der Privilegien haben, ihre Gesuche vermittels des Internationalen Sekretariates vorlegen, dem allein die einzelnen Reskripte ausgehändigt werden. Diese wohlangebrachte Verfügung rettet einerseits hem Geist nach das Dekret „Consilium suum persequens", das die Bewilligung geistlicher Gnadenerweise einer gewissen Disziplin unterwirft, ruft aber andererseits als höchstes Organ des Bundes das Internationale Sekretariat an seine Seite, um in Hinsicht auf seine Mitglieder die wertvollen Schätze zu schirmen und zu hüten, die wirkliche und wahrhaftige Privilegien sind. (Fides, Juni 1943.)
Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne ü. hlgst. Herzens Jesu, Millan-Bressanone. Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. M.- Ratfeiner 3\. 6. (£., Millan-Bressanone. Druck: A. Wcger's Buchdruckerei, Bressanone.
Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 38 dicembre 1939—XVIII.
Missions-Haus Millan-Bressanone, Italia.