faiwcher Zeitung. Nr. 45. Pränllmeiatlonspleis: Im Comptoir ganz>. st. 1l, hnlb,, N. 5.5.0. Für dir Zustellung i»ö Hans halbj. 5» t> Mit der Post ga»,j. st. , halbj. si. ?.5<», Freitest, 24. Februar ^nsertionsgedühr bi< iu Zeilen: lll„l«ttlr »im. 80ll., 3m. l st.; sonst pi. Zeile lm. s> lr» 2m.»lr. üm. IN lr. u. <. w. Inscltionsstempel Iede«m. !iu lr l87l Aintlicher Tlml. Der Minister für Cultus und unterricht hat den Priester Johann Bercic zum griechisch orientalischen Katecheten an der t. l. Lehrerbildungsanstalt nebst Uebungs-schule in Zara ernannt. MMmtlicher Theil. Politisäio Uebersicht. Laibach, 23. Februar. In den Kreisen der flcmdländischen Diplomatie in Wien spricht man von einem von England ange-legtcn sehr intimen Ideenaustausch zwischen England und dcll Vereinigten Staaten, hervorgegangen aus der vom englischen Cabinet entwickelten Ueberzcu^ gung, daß der Frieden zwischen Preußen und Frankreich nicht der Abschluß, sondern nur eine kurze Unterbrechung des Krieges sein werde, und daß der activen Betheiligung an diesem folgenden Kriege sich keine Macht werde entziehen können, die nicht auf ihre Geltung im Rathe der Voller und selbst auf ihr Zclbstbestimmungsrecht von vornherein zu verzichten gedenke. England muß, so wird versichert, schon jetzt vor allen Dingen seine Vczichun-Mi zu der großen transatlantischen Republik derart ordnen, daß cS eintretenden Fall« mit seiner ganzen Kraft sich seinen eigentlich europäischen Aufgabeu zu widmen im Stande ist. Der für Wien bestimmte neue französische Aotschafler, Herr Paul v. Remusat, war 1840 Minister des Innern im Ministerium Thiers. Die con-^dentielle Zustimmung des österreichischen Cabinets zu l>i«ser Ernennung ist dem Vernehmen nach bereits tele graphisch mitgetheilt worden. Herr v. Nemusat dürfte baher schon in den nächsten Tagen in Wien eintreffen. Der Herzog von Groa.lic, del nach London bestimmte neue Botschafter Frankreichs, ist gleich Rcmnslit ein entschiedener Orleanist, ein Sohn dcs berühmten französischen Staatsmannes aus der Zeit ^ouis Philipp's. Der Herzog hat Special-Vollmachten zur Theilnahme au der V o n d on er C on f er e n z erhalten. Ueber die F r i ed c u sv erhand l u nge n. deren günstiger Ausgang nach den neuesten Nachrichten keinem Zweifel mehr unterliegt, wird aul! Berlin, 21. Februar, berichtet : In der heutigen Conferenz zwischen Bismarck. Thiers und IuleS Favre gaben die beiden letzteren die Gebietsabtretung und die Contribution im Principe zu. fliers zeigte sich überrascht über die Ausdehnung der Annexion und Höhe der Kriegsentschädigung, obschon ^»l^bcides durch Favre mitgetheilt sein mnßte. Er schlug 'i Schleifung der Grcn^fcstungm vor und verlangte uu< ' andcrm Verzicht auf den Einzug in Paris. . . Graf Bismarck erklärte in erschöpfender AuSeinan- ^hung, yy„ hcn präliminirtcn Friedcnsbedmgungen ,.^ abgehen zu können; er bestand auf den Einzug H>, wies auch ein europäisches Schiedsgericht zurück. , 'e Unterredung dauerte fünf Stunden. Hierauf bcga- ^ slch die Diplomaten nach Paris, wohin die füns- ^" Politischen Commissärc ihnen vorausgegangen. . ^iom deutschen Hauplquartier wnrde den französi- ^» Diplomaten alle'Erleichterung des Verkehrs zwi- !">k>, Bordeaux, Versailles und Paris verschafft. Gam. ella, der mit Rochefort und der extremen Partei in "aris verbunden ist, zeigt sich mit dem Ereignisse und ">t der Nationalversammlnng sehr unzufrieden und be- ^'let cine Deutschrift voller Anklagen gegen das Oou "Uneiueut in Paris vor. Odo Rüssel hat sich in Versailles im Namen der 'laschen Regierung zcgen die Verdächtigung verwahrt, 's ob die Pontus Conferenz von dieser in der Hoffnung in e ^änge gezogen würde, daß die Confcrcnz zu cmem 'fischen Congreß über die Friedensfragc ausgedehnt . ^^!>'els, Favrc und Picaro sind Montag Vtittags " paris eingetroffen. Thiers und Fame sollten Dins- '"6 nach Versailles abgehen. General T r o cl> u veröffentlicht in der „Viberlc" emen Brics worin er sich gegen den Einzug dcr deut» ü^" ^"ppcn >n Paris ausspricht. Nach der Convention °er die Capitulation, welche nur der Hunger dictiren "ante, solle der Feind die Kriegsehre von Paris re- spccliren. Der Feind hade die Enceinte genommen, die drtachirten Forts jedoch nicht gestürmt, da cr das äußere VcrlhcidigungS-Syslcm nicht nehmen kolinte. Wenn die Deutschen versuche», den Cinzu»! in Paris zu halten, so sollten sie allein für diesen Gewalluct das Odium tragen. In feierlichem Proteste sollte die Stadt die Thoic schließc» nnd cs dem stcindc überlassen, dieselben mit seinen Geschützen wicdcr zu öffnen. Dai> bewaffnete Paris könne der Geschichte das Urlhcil über solches Verfahren überlassen. Der Brief macht große Sensation; die Behörden belegten 3000 Bomben mit Beschlag. Die Deutschen treffen Vorbereitungen zum schlichen Einmärsche. Dic „Norddeutsche Allgemeine Zeitung," welche als das Organ dcs Glafcn Bismarck über den Stand der Friedcnsocrhandlungeu gut unterrichtet zu sein in der ^age ist, bemerkt heute: „So weit menschliches Hoffen und Ermessen reicht," sci die Mciuuug gerechtfertigt, daß diese Woche die letzte des Klicges sein werde. Sie zollt bei dieser Gelegenheit der Friedensliebe der Nationalversammlung in Bordeaux alle An-ertennung. Die Assembly habe durch die Uebcrweisuug des Protestes Keller's gcgcn die Abtretung des Elsasses an die mit den Friedensuerhandlungen beauftragte Commission ciuen Tact und eine Mäßigung bewiesen, welche sür deu schnellen Abschluß des Friedens dic besten. Hoff' nungen zulassen, denn eine einfache Zurückweisung des Protestes wäre wohl zu viel verlangt gewesen. Auch die Anerkennung der neuen französischen Regieruug sei-tens der neutralen Mächte wird von dem miuistericllen Blatte gutgeheißen; denn das jetzt ins ^cben getretene Regime bedürfe dem cigcncn ^andc gegenüber des Nimbus der internationalen Anerkennung nur zu sehr. Aus Karlsruhe kommt die Nachricht, daß der Reichskanzler Graf Bismarck für den bevorstehenden Friedensabschluß die Ansichten der süddeutschen Staatsmänner zu vernehmen wünscht und zu dem Behufe Einla» düngen nach Versailles erlicy. Aus Baden wurde der Staatsmimster Jolly berufen. Der „Gauloiö" behauptet, V uxcin li u rg halic sich in einem aehcimen Abkommen verpflichtet, für die von den Luxemburger Bahnbchörden begangenen NeutralitätS» Verletzungen an Preußen ^wci Millionen Francs zu zahlen, sowie eine preußische Garnison iu Luxemburg aufzunehmen. Dieselbe Nachricht tauchte schon vor vierzehn Tagen in der „Trier'schen" und „Kölnischen Zeitung" auf, wurde aber von der luxemburgischen Regierung dcmenlirt. Mulla >cs Waeordnctrnhauscs. Wien, 21. Februar. Präsident Ritter v. Hopfen eröffnet die Sitzung i,m U Uhr 20 Mnntcn. Auf der Minislerbanl: Ihre Excellenzen die Herren Minister : Graf H ohcnwart, Baron Holzgethan, Iirecel, Habietinek, Generalmajor v. Scholl, S ch a e f f l e. Vom Finanzministerium werden 200 Exemplare des FinaiiMsetzes pro 1871, vom Handelsministerium der Handels- nnd Schiffahrtsverlrag mit Peru auf den Tisch des Hauses gelegt. Die eingelaufenen, sehr zahlreichen Petitionen, darunter jene der „Concordia" um Revision des Preß-gesetzcs. gelangen an die betreffenden Ausschüsse. Gewühlt wurden in den Ausschuß zur Vorberathung der Regierungsvorlage, betreffend die Gesetzentwürfe über Einführung eines allgemeinen Gruudbuchsgcsetzcs: Vi-dulich, Tomschitz. Waldcrt. Blitzfcld. Dinstl. Rechbaucr, Dr. Steinbrecher, Sturm, Rydzowski. Ferner wurdcn gewählt in den Ausschuß zur Vor-beralhung der Regierungsvorlage, betreffend das Gesetz über Aushebung der zur Erhaltung des stehenden Heeres, und der Ersatzrcscrvc erforderlichen Rcclutcncontingentc im Jahre 1871: Väncvle. Dubsly, F'guly, Dcmcl, Sturm, Seidl. Banhans. Rechbaucr, F. Groß, Wasser, Gislra. Herbst, Smolta, Firlcj, Kovals. hierauf werden RcgiernngSvorlagcn, bclressend den Gesetzentwurf über die Einbeziehung der Eiscnbahnsttccke Iedlersce Stockerau in die österreichische Nordwcslbahn; dann den Frcundschasls-, Handels und Schiffahitsver-trag mit der Republik Guatemala; ferner den Gesetzentwurf über die weitere Fortführung des Staatshaushaltes für die Zeit vom 1, März bis letzten April 1871 in erster Lesung über Antrag des Dr. Pergcr sämmtlich dem Finanzausschuß zugewiesen und die ReglerungSvor« läge über den Gesetzentwurf wegen Ergänzung der Krön prinz . Rudolfbahn durch die Eisenbahnstrcckc Villach Taruis ohne Debatte in zweiter Lesung angenommen Die Tagesordnung der nächsten Sitzung. Freita; 11 Uhr, lautet: 1 Dritte Lesung des heute in 2. Lesung brschluj senen Gesetzes betreffend die Ergänzung der Kronprinz Rudolfbai»! durch die Eiscnbahnstrcckc Villach-Taruis 2. Erste Lesung der Regienmgsvorlage. betreffen! dcu Freundschafts«, Handels- und Schiffahrtsvcrtiag mi Pcru und Chile. 3. Zweite Lesung d.r Regierungsvorlage, betreffet die Forterhebung der Steuern und Abgaben, dann di Bestreitung des Staatshaushaltes in der Zeit vom Net März bis Ende April 1871. Schluß der Sitzung 1 Uhr. Parlamentarisches. Wien, 21. Februar. Im Finanzausschuß erstattete Dr. v. Pcrger den Bericht über die behufs Indem-nitätserthcilung im Hause eingebrachte Regierungsvorlage, betreffend die kaiserliche Perordnung vom 29. Au-gust 1870 (wodurch ein letzter Termin für die Einlösung der Münzschciue und der Silberscheidcmünze zu sechs Kreuzer ConventionS-Münze festgesetzt wird), und beantragt: 1. Es sei die nachträgliche verfassungsmäßige Geuchmigung zu erlheilen; 2. die Regierung sei aufzufordern, diese Genehmigung im Neichsgesetzblalt zu vcr« öffeutlichcu. Der erste Antrag wird angenommen, der zweite hingegen einem SubcomitL, bestehend aus den Herren Dr. Brestel, Dr. v. Demel. Dr. Glaser, Dr. Herbst und Dr. v. Perger, zugewiesen. Außerdem wurde in dieser Sitzung der bis dahin dem Ausschüsse zugewiesene Einlauf an Specialrcfe-renten vertheilt und erwähnen wir in dieser Richtung nur, daß die Regierungsvorlage, betreffend die Uebernahme von Kasten aus Anlaß des lheilweisen Ueber-gauges der Militärgrenzc in die Civilverwaltung, einem Subcomit6, bestehend auS den Herren Dr. Czerlawsli, Dr. v. Demcl und Dr. Klier, übergeben wurde. Die in der heutigen Sitzung gewählten Ausschüsse haben sich constituirt und hat der Ausschuß zur Vor« bcrathung des GrundbuchsgesetzcS den Abgeordneten Dr. Sturm zum Obmann, dcu Abg. Dr. Steinbrecher zum Schriftführer; der Ausschuß zur Vorberathung der Regierungsvorlage, betreffend die Aushebung des pro 1s7l erforderlichen Recruten-Contingcnts, den Abg. Dr. Herbst zum Obmann und den Abg. Ritter v. Firlcy zum Schriftführer gewählt. Wien, 22. Februar. (F i n a nz a us s ch uß s i z-z u n g.) Auf die Frage Herbst's, wauu das Ministerium jene Vorlagen machen werde, über welche dasselbe schlüssig, welche Ansichten die Regierung über die Landtags-aulunoniie, über die Erweiterung nnd die direclcn Wahlen habe, uud ob von der früheien Regierung die überkommenen Gesetzentwürfe über die Regelung der Kirchen-Frage vorgelegt werden, erklärt der Ministerpräsident bezüglich der ersten Frage, daß die Ncgicrnng über alle Punkte einig, er könne aber einen bestimmten Zeitpunkt nicht angeben, weil die Detailbestimmungcn die gtößtc Vorsicht erheischen. Die Frage über die dircclcn Wahlen er« heische reiflichste Erwägung; bezüglich der dritten Frage erklärte der Ministerpräsident, die Vorlagen seien zwar vorbereitet, aber nicht vollendet; es sei möglich, daß an denselben Modifications vorgenommen werden müssen. Nach längerer Debatte geht der Ausschuß zur Ta< gesorduuug über und beschließt, nachdem der Finanzmi' nistcr die Bewilligung zur zweimonatlichen Steucrnforl-crhebung für die gründliche DmMcrathung des Finanz-gesetzeS als zweckmäßig bczeichnelc und der Ministe,Präsident diese Bewilligung nicht als Vertrauensvotum, son^ dcrn aus rein geschäftliche» Gründcn vcilangl haben will. mit Einstimmigkeit, die Stcucrnfortclhebung sür März zu bewilligen. Für die Bewilligung der Stcuernf2rter. Hebung pro April stimmten nur vier Abgeorducte. Betreffs der Verordnung Sr. Majcstät des Kaisers wo-l durch die Nalioualbanlstatutcn abgeändert werden, be< schließt der Ausschuß, die verfügte Ausgabe von 33 Millionen Banknoten für die damaligen Verhältnisse als gerechtfertigt zu erklären und Angesichts dermaliger geänderter Verhältnisse habe dieselbe außer Kraft zu treten. 326 Staatövorauschlag pro 187l. Der vom Finanzministerium übersendete Entwurf des StaatSvoranschlagrS pro 1871 beschränkt sich auf die Detailoorschllige, nachdem das Finanzgesetz e>st dann richtig zusammengestellt werden kann, wenn die Beschlüsse der letzten Delegations-Session die Allerhöchste Sanction eihalten haben weiden, und damit die Quote, welche die diesseitige Reichshalfte zu den Kosten des gemeinsamen Staatshaushaltes beizutragen dat. fixirt ist. Wir beschränken unS darauf, für heute den Entimnf des Netto-Budgets pro 1871 in seinen Hauptziffern, wie sie in der Vorlage enthalten sind, im Nachfolgenden zu reproduciren: Ausgaben: l. Allerhöchster Hofstaat 3.65)0.000 fl.. 2. Eabi-nclS-ftanzlci Sr. Maiesläl 01.229 fl,. 3. ReiHsrath 610.717 fl.. 4. Reichsgericht 24. l 70 ft., 5. Min,st.rraih 464.852 fl., 6. Ministerium des Innern 15.874.244 fl, 7. Ministerium sür Landesn^rlheidigung 7.95)1.030 fl, 8. Ministerium für Eultus und Unterricl,t 7.«00.235) fl.. 9. Ministerium der Finanzen: Finan^uerwaliung 14.890.520 ft., Allgemeine Easscnverwaltui^, 975» 5)30 Gulden, Staatseinnahmen 49.704,981 si zusumnlen (Finanzministerium) 65,031 031 ft,, 10. Huidclsmini-sterium 17.182.012 Gulden, N. Ackerbau-Klinisterium 2.607.700 ft., 12. Ministcriuiu dcr Justiz 14,986 931 Gulden. 13, RechnungsConlrolc »58.000 ft. liPen^ sioni'-Etat ll.157.321 ft.. l5. Subventions!, »lid Do-lationen 15,504.169 ft.. 16. Staatsschuld 99.616.560 Gulden. 17. Verwalluna der Staatsschuld 884.781 ft., 18. Veläußeruna, von StaatSeigenthum-------ft Summe der Ausgaben 264.890 W2 ft. Bedeckung: Minlsterralh 348.000 fl. Ministerium del« Ii,i,e,» 759.948ft., Ministerium für Vandeeuertheidigulia 54 590 Gulden. Ministerium für Cultus undUnterrichl 80 303 ft.. Ministerium der Finanz» : Finanzverwallun^ 1.634.404 Gulden. Allgemeine Easseocrwaltung 1,003.060 ft., Staatseinnahmen 266,880 774 ft.. Handelsministerium 14.644.380 ft.. Ackerbanininislerium 638.400 ft.. Ministerium der ^nsli; 25)8.817 ft.. Subventionen uud Dotalioneu 1.396 527 fl.. Staatsschuld 5.918.000 fl,. Verwaltung der Staatöickuld <>(X)0 ft, Veräußerung von Staa'Seigenthnm 3.820.000 fl,. Summe 298.0-l3.203 ft.; es bleiben also zur Bestreitung der gemeinsamen Ausgaben 33,152.221 fi. Auß Zordraur. Bordeaux. 20. Februar. Der ..Constitution«!!" »ueldet: Alle in Paris anwesenden Seeleute erhielte!' die Ord»e. sick bereit zu halte», um in die Häfen zurückzu-lchrcn. Ihie Abreise ill 'iahe bevorstehend. Die Pariser Ausgabe» der „Patrie," des ..Eon-jlltlltiunnel." der..Gazette de France" und des «Si»>cle" melden iu Uebercinslimiuung mit deu in Bordeaux erscheinenden Blättern. Thiels wolle sein Versöhnungs-ptogramm bis au die äußersten Grenzen der Möglich-leil durchfühlen. Bordeaux. 21. Februar. 8 Uhr Fluh. Die, ..Vibert^" meldet: Der Czar hat den Geschäflöl'ägcr Oluneff in Bordeaux telegraphisch beauftragt, d i ncl>>n französischen Regierung die Anerkennung derselben seilenS Rußlands anzuzeigen. — 9 Uhr. Der ..Moniteur" meldet: Der spa nische Minister-Präsident Marschall Serrano ist aus bisher noch unbekannten Gründen verhaftet worden. ^ Dasselbe Blatt erfährt, daß der hier eingetroffene Olozaga wieder den GesandtschaftSposlen bei der französischen Regierung übernimmt. — Thiers und Favre sind heute in Versailles eingetroffen. l2 Uhr 30 Minuten Mittags. Die „Merle" erfährt, die Regierung werde noch vor dem Friedens« schlusse alle von Gambetta ernannten Präfecteu, welche zur Fortsetzung des Kliegcs letzen, von ihren Posten entfernen. — Der Präsident der Vereinigten Staaten hat telegraphisch die neue französische Regierung ebenfalls anerkannt. — 3 Uhr Nachmittags. Das ebe» erscheinende «Journal de Bordeaux" schreibt: ..Wir erklären ohne >edc Reseive. daß mau den Frieden für so gut wie un^ terzeichnet ansehen kann. Die Frage der GcbielSabtre-tum, ist definitiv in einem den französischen Interessen mölilichsl günstigen Sinne erledigt; die nationale Ehre ist vollständig gewahrt." Thiers wnrde heule von, Kaiser Wilhelm empfan-gen. Er wird siä> nnr eine kurz? Zeit in Versailles aufhallen. — In Paris 3p,iceiitige Rente 54.20. — 4 Uhr Nachmittag. Die ..France" säucibt: Nach einer voil Thiers aus Versailles abgesendeten Dc-pcsclic von« gestrigen Tage wild 5ic Nationalversammlung wahrscheinlich sclwn Dommölcig wieder zusammen-neten können, nm eine wiäitigc Mittheilung entgegen-zuuehmcn. Nach der Girondc ist daS El'ItnSmii'isterinln für den Bischof Dupanlmip reservilt, welcher bekanntlich dem Unfehlbarleitö-Dogma Opposition machte. Der englische Irlncc-i^lirgamsalilinZplan wurde uom Kriegsminister Eardwcll in der Unterhaus-sitzung vom 17. d. mit einer längeren Rede motioirt, aus der hervorzuheben in. daß an die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England nicht gedackl wird; indessen werde die Vorlage eine Besiinnnnng enthalten, unter der es möglich sei. im Falle der Nolh die Wehrpflicht aufzuerlegen. AIS die Hanptgrnndzügc deö neuen Planes wurde weiterhin Amalgamirung der ^andstreit^ lrüftc bezeichnet. Für die Aufführung der Abschaffung des Stellend nfeS soll eine Commission zusammentreten, welche die Ansprüche der in der Armee befindlichen Osfi-cicrc mcht nur auf die destinunungsmäßig ihnen beiin Ausscheiden zuständigen Preise, sondern auch für die im Vause der Zeit eingeschlichcncn eigentlich gesetzwidrigen Zuschläge zu jenen Summen auszustellen und beim Rück' tritt dcr einzelnen Oifieiere, avzulöscn hat. Oa die Zahl dcr zum Ausscheiden zuzulassenden Ojficicrc nach einer Durchschuiltsrechnung über die letzten fünf Jahre beschränkt wird, so vcrlheilen sich die im Ganten uöthi< gen Ausgaben zu diesem Zwecke >m Betrage von 7,600.000 bis 8.400.000 Pfund Sterling über eine Reihe von Jahren. Die freiwilligen sollen eine sorgfältigere Ausbildung ersahrcn und bei gelegentlichen Uebungen niit regulären Truppen unter die Kriegsartikel gestellt werden, las ganze ^and wird in Beeile getheilt nnd dic Bc zirtsbchördcn, au deren Spitze ein Oberst vom Gcncral-slabc tritt, haben den Oberbefehl über 15 bis 20000 Mann Miliz und Freiwilligen und zu gleicher Zeit die Recrutirung sür die Armee, so daß die einzelnen Regi« mcnter der verschiedenen Trnppcu sich regelmäßig aus derselben Gegend ergänzen. Die Gesammtzahl der Trup- pen. Reguläre, Miliz und Freiwillige, sowie Reserve, wird für das laufende Jahr auf 170.717 Mann »n-gegeben. ^ __________________________________ Kriegsmarine. Die „Oesterr. Korr." meldet: Se. Majestät der Kaiser haben zur Beseitigung wahrgenommener Uedel- ! stände die Beschränkung des Marine-ErgänzuugsbezirteS ^in Dalmatien auf die an der Küste gelegenen Bezirke, ferner die Errichtung von weiteren zwei Ergänzungsbe- zirten für die Kriegsmarine zu genehmigen geruht. In GcmäMit dieser Allerhöchsten Entschließung l»at das ReichstriegSministerium im Einvernehmen mit den» Ministerin»! sür ^andesuellh.idigiing un^ dem l. ungarischen ^andcsoerlhcidigungsiniiiisterium eine Aeude-! rung in der provisorischen Heeres (Marines Ergän-^ znngSbeziltoeinlheilling vorzunehmen befunden. > Von dem MariueErgänzungsbezitke in Dalmatirn werden die landeinwärts gelegenen, von der Küste entfernten Bezirke ausgeschieden nnt» hicfür aus den an der ! Küste gelegenen Bezirken der Länder dcr ungarischen -Krone ein zweiter, dann aus dem Küstenstriche von ! Istrien, Trieft, Görz und Gradisca ein dritter Ergün-! znngsbrzirt sür die Marine gebildet. Die drei Marine-ErganznngSbcziil^colNlnanden mit dem Sitze zn Zara, Fiume und Triest sind in militär-adlninistratiuen Angelegenheiten dein Hafenadmirale zu Pola unlergevrdnet. iu allen das Ergän'^ungSwesen betreffenden Angelegenheiten hingegen »nterslcht jedes dieser El'gänzn!!qöde!,irkscolN!nanden jenem General^ sMilitär-) Eommandu, in dessen Bereich es sich befindet. Die Marine ErgänzungSbezirlscominauden haben bei jeder regelmäßigen Stellung in erster ^inie daS lür die Kriegsmarine erforderliche Rccrulenconlingent aus den hiefnr a>n meisten geeigneten, nach der ^osreihe oder von Amts »regen zur Stellung sür das Heer und o>c Kriegemai ine gelangenden Wehrpflichtig», selbslverständ-lich unter unbedingter Einrcihung aller in diese Kategorie fallendeu triegSdicnsttauglichcn Seeluudi^en. zu wühlen. Erst nach Deckung dieses Erfordernisses ist der aus das anrcpartirte Contingent verbleibende Rest für das stehende Heer abzustellen, nnd zwar aus den Marine-Ergänzungsbezirken Zara und Tricsl für daS Infants ricregimcnt Nr. 22 und aus dem Mariue-Ergänzungs-be^irkc Fiume für das Infanterieregiment Erzherzog Leopold Nr. 53. Als Ersatz für die an die Kriegsmarine abzutre tcudcn Slcllungsbczirte werden die aus dem Marine-Er-gänzungsbezirte in Dalmatien ausgeschiedenen Bezirke dem Infanterieregimente Nr 22 zugewiesen, desseu E«" nemzungsbezirtscommaudo eille ihm uutcrgcordnete Expo-situr in Spalato aufzustellen hat. Diese Expositur hat — zur Vcreinfachuug dcs Dieustbctricbcs und des Vert^rs mit den politischen Behörden des dalmatinischen Anlhcils — alle jene Vor-arbeiten und Agenden in Bctrcff dcr Heerescrgänzuxg und insbesondere der Evidcnzhaltung zu verrichten, hin-sichtlich welcher die unmittelbare Einflußnahme des Hce-rcs-Ergänzungsbezirtscommando's nicht unbedingt noth» wendig ist. Sowohl die beiden Marine ErgänzuuczSbezirkscom-manden zn Trieft nnd Fiume, als auch die Exposilur dcS Infanterieregiments Nr. 22 zu Spalato, wo auch eine ständige Stcllungscoulmissiun activirt werden wird. gelangen sogleich zur Aufstelluug, desgleichen hat die Uebersiedlung deS Marine-ErMzlmgsbczirtscommando'ö von Spalato nach Zara zeitgerecht stattzufinden. Mlilsl'lml. Pas Pfarrhaus von Nöddrdo. Scenen auS dem Landleben in Däne,uart. (ssortsctzulig.) j Ungeachtet des nnglücklichcn AuSgaugs meines Ver. snchs, war ich doch mit mir selbst sehr zufrieden. Ich helle ja den Beweis geliefert, daß ich Schlittschuh lausen lüimr. nnd diese Thatsache gewährte mir eine um so größere Befriedigung, da eS mir die Aussicht eröffnete, dieses Vergnügen noch oft in der Gesellschaft Emmys und Andrea Margarelhc'S zu genießen, letztere hatte das ^och im Eise bereits vergessen uud zeigte ein lebhaftes Verlangen, Abends im Mondschein wieder Schlittschuh zu laufen, was. wie sie sa^te, wahrhaft entzückend sei. Der Alle bemerkte, daß es sehr uultug wäre sich in der Nacht Gefahren auszusetzen, denen man bei hellem Tage l.n>m halte entrinnen tonnen; aber Andrea Margarethe ,a»d diese Besorgniß übertrieben und versicherte, daß wir nichts zu fürchten hätten, da wir die gefährliche Stelle lannlcn; überdies sei lch so geschickt, daß ich nichts dabei ristiren würde. Ich beeilte mich zu antworte», daß ich, weit ent< Wüt die geringste Furcht zu empfinden, entzückt fein würde, am Abende wiedcr anzufangen; uud es war die reine Wahrheit, denn ich wnßte, daß dcr Alte uud (.'or-pli6 dem ich zur Rache für fein Benehmen gegen mich einen Streich fpiclen wollte. Mau hatte mir oft erzählt wie amüsant cS sei. einen Hahn in einem Schlafzimmer zu verstecken uud die Wirkung seines Morgengcsangs auf die Plötzlich aus dem Schlafe Gerissenen zu beobachten. Der Gedanke kam mir, diese Wirkung an ^0l>,U!> .lui'i^ zu crprobeu. Oa eS aber gut ist. bei solchen Unternehmungen einen Mit< schuldigen zu haben, so beschloß ich. Andrea Margarethe ins Vertrauen zu ziehen, überzeugt, daß sie mir ihre euergische Mitwirkung zukommen lassen würde. In der That. kaum ha»tc ich ihr meinen Plau auseinandergesetzt, so ging sic sogleich mit dem lebhaftesten Eifer daraus'ein; als fic abcr erfuhr, daß ^mpu« .Inril> der Ge< genstand' desselben sein sollte, war sie gar nicht damit einverstanden, und drang darauf, den Hahn in das Zimmer dcS Allen zu bringen. Ich widersetzte mich aus alle» Kräften, dcun ich halte nicht deu geringsten Grund, Ehristoph aufzuwecken, er hatte mir niemals das geringste Ucbelwollcn gezeigt, und ihm verdankte ich meinen Besuch iu Nöddebo; aber Andrea Margarethe wollte teiue Einwendungen hören, sie bcharrle auf ihrer Idee uud drohte sogar, die ganze Angelegenheit Oorpui; ^urik anzuzeigen, wenn ich nicht nachgebe. DaS war offener Verrath von ihrer Seite, abcr ich mußte mich uutcrwcr-fen und ich tröstete mich über meine Niederlage mit dem Gedanken, daß am Endc wcnig daran gelegen sci, wohin der Hahn placirt werde, da die Verbindungslhür der beiden Zimmer offen stand, und ^oi'pu^ .juriu eben sowohl als "dcr Alte von dem Hahncnruf geweckt werden würde. Als wir übcr di.scn Punkt einig waren, beschlossen wir, uns Abends, ehe der Mond ausgcgangeu. in den Hühuerstall zu schleichen. Die Dunkelheit würde uns günstig sein; der Hahn würde bereits eingeschlafen sein, und wir würden ihn ungesehen, und ohne dah jemand uns an den Allen und Orpu8 .wri« verriethe, mit foltuehmen können. Alle jene. die einen Plan, fei er nun klein oder groß, in Ausführung bringen wollen, erwarten mit Un-gcdnld den Augenblick des Handelns. Ich machte leine Ausnahme von dcr Regel und ich gestehe, daß ich den Abend nicht erwarten tonnte. Endlich brach die Dunkel' hclt herein und ich wollte sogleich hinaus gehen, aber Andrea Margarethe fand es klüger bis 5 Uhr zu war-ten, und so mußte ich denn noch eine Stunde meine Un» geduld bezähmen. Als der Augenblick endlich gekommen war, erhoben sich neue Hindernisse; ('mpu^ .lurig be> wachte uns mit Argusaugcn, so daß ich mich zu dem Glauben veranlaßt sah, wir seien von irgend Jemand verrathen. So oft Andrea Margarethe aufstaud um hinauszugehen und ich Miene machte ihr zu folgen, fragte er uns foglcich, wohin wir gehen wollten; Andrea Mar-garcthe wich der Antwort auS, indem sie sagte, daß sic ein Geschäft in dcr Küche habe, was mich nöthigte an meinem Platze zu bleiben ; aber einmal, als ich fagte, ich wolle ihr dort Gesellschaft leisten, stand (^oipu3 ^uri^ ebenfalls auf und sagte er wolle es macheu wie ich, und ich mußte nochmals warten. Endlich gelang es Andrea Margarethe, mir uubemerlt zu fagen, daß ich der Erste hinausgehen und im Salon auf sie warten solle; so ent-schlüpften wir endlich dcr Wachsamkeit Friedrichs. Im Ganzen genommen war die Nacht viel wenige dunkel, als wir gewünscht Hütten. Die Sterne, die über uns funkelten, gaben im Verein mit dem Schnee Hrlle genug, um die über den Hof Gehenden leicht zu erkennen. Wir standen einen Augenblick stille; tein Ge> 327 Hagesnmiakeiten. — Die „Oesterr. Corr." meldet: Die Kräfte Ihrer t. Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Maria Annunziata schwinden leider in sehr bedenklicher Weise. Am 20. d. M. haben Ihre l. Hoheit einige Stunden geschlafen. — Ihre t. Hoheiten die Kronprinzessin Isablla don Brasilien Gräfin d'Eu und der Graf d'Eu sind nach einem Vesuche in Meran nach England abgereist. — (Zur Ue be rsch wem mu ng in Wien.) Se. Majestät der Kaiser besichtigten am Dienstag das Net-lungshaus in der Vrigittenau, das Victualiendepot daselbst und verfügten sich durch mehrere der Überschwemmten Hassen der Brigittencm in das Schulgebäude und besichtigten daselbst die Zimmer, in welchen die delogirten Personen untergebracht sind. Nach ersolgter Rückkehr von diesem Gange verfugten sich Se. Majestät zu Nagen in das Gebäude der Militärverpslegsbäckerei und besichtigten auch daselbst die !1läume zur Unterbringung der Obdachlosen. Se. Majestät geruhten sich um alle Verhältnisse und Vorgänge genau zu erkundigen und richteten insbesondere an die Mitglieder der Rettungscommission ehrende Worte der Anerkennung ihrer eifrigen und aufopfernden Thätigkeit. — Borgestern sehte sich endlich der Eisstoß oberhalb Wien in Bewegung und ging ohne Unfall durch die große Donau ab. so daß das Wasser bedeutend gesunken ist und vorläufig die Gefahr beseitigt erscheint. -—(Eine G if t m ischer in.) Man schreibt aus ^uspiz: In dem Orle Krepitz wurde die Häuslerin Veronika Nabilek wegen eines versuchten Doppelmordcs verhaftet. In ihrem Haufe wohnte ihre Tochter mit ihrem Kinde (einem Säugling). Die Mutter und beziehungsweise Groß-wutter versuchte nun mit dem von gewöhnlichen Zündholz» Hei, abgeschabten Phosphor, welchen sie in einen Brei ein Mne, zuerst ihr Lnteltind, und durch den gleichen Gift-^ofs, welchen sie in eine Euppc that, ihre eigene Tochter zu vergiften. Glücklicherweise vereitelte die Vorsicht der letzteren den beabsichtigten Mord. Nach ihrer Verhaftung gestand Veronika Nabilet ihr Vorhaben ganz offen ein, u>it dem Bemerken, ihre Tochter fammt dem Kinde sei ihr schon lange lästig gewesen und sie hoffte durch diefes Gift sich Beide auf die einfachste Art vom Halse zu schaffen. — (Zur K riegsch ronit.) Ueber den Verlust der ^ahne des zweiten Bataillon des 61. norddeutschen Regiment« bringt die „Danz. Ztg." eiuigc neue Einzelheiten: »Die Fahne wurde harlnäckig und tapfer vertheidigt. Vor ^ schlug eme Granate ein, lödlete den Fahnenträger und' ^ die Fahne in Brand. Iu diesem Augenblicke ergriff ^eselbe ein junger Lieutenant, Paul Schultze (ein Thorener Kind), aber von vier Kugeln getroffen, fank derselbe eut-^elt zu Boden. Bei ihrer Vertheidigung sind noch gefallen lln Lieutenant und mehrere Untcrofficiere. „Es war un-n>öglich, sie zu retten," so heiß! es in einem Briefe vom Regiment. Nach einer Versailler Correspondenz der „Allg. Ztg." hat Menvtli Garibaldi aus freiem Antrieb dem General v. Manteuffcl ein artiges Schreiben gesendet, in welchem er demselben anzeigt, daß die in dem officiellen Berichte des Generals als „vermißt" bezeichnete Fahnc des Kl. preußifchen InfanlericRegiments auf dem Schlachlfeldc unter einem Haufen von Todten und Verwundeleu gesunden worden ist. — (Pariser Neuigkeiten.) Der „Köln. Ztg." schreibt mau aus Versailles: Seit Kurzem ist die Passage von Paris heraus erschwert worden. Man verlangt von unserer Seite auch die Ausfüllung des deutschen Tertes in bem 1^i880/>?l^6i', dem Passirscheiu, und da es in Paris augenblicklich sehr wenig sprachkundige Leute gibt, die mit deutschen Charakteren zu schreiben im Stande, so hat sich an der S^oreslnücke schon ein deutscher Schreiber etabliri, der gegen ewige Sous den Text der Passirscheine ausfüllt. Natürlich erscheint auch dies den Parisern als eine grausame Plackerei. Sie töimen sich eben noch nicht von der Gewohnheil lossagen, daß es in der Welt nur eine clvili-sirte Sprache gebe, nämlich die ihrige. Gegenwärtig kennen sie nur eine Revanche gegen die Deutschen: sie machen sich lustig über uns, und das lhul dem wunden Herzen so wohl. Daß die deutschen Soldaten einen französischen Stallknecht und die Officiere fogar den Kellner „Rounwui'" anreden, erscheint ihnen über die Maßen spaßhaft. Die Art und Weife, wie der Deutsche sich in der französischen Sprache verständlich macht, ist ihnen eine unerschöpfliche Quelle der Unterhaltung, obgleich sie sich felbst gestehen, daß in ihrer Armee außer den Elsässern und Lothringern kaum Einer der deutschen Sprache mächtig. Das ,,nix oonMllix!, 5U0i'Mnont'- u. dgl. ist jedem Straßenjungen schon geläufig, und das Wort ,,cuj'>it^ werden sie wohl in das Lexiton der Akademie aufnehmen müssen, da es im Vollömund nicht mehr auszurollen ist. Am meisten Spaß macht es ihnen, die deutschen Soldaten exercieren zu sehen. Etwas so überaus Komisches ist ihnen noch niemals vorgekommen, und mit der größten Naivetät stellen sie sich denn auch hin. sehen dem Exercitium zu und unterdrücken nur mühsam ihr Lachen. Der Gedanke, daß auch ein Franzose so ungraziöse, mathematische Attitüden annehmen solle und könne, ist ihnen unfaßbar, viel lieber — steckt er die Hände in die Hosentasche, was man die militärische licUmvoiwi'il nennt. — Der Patriotismus, der Heroismus, sie haben während der Belagerung von Paris ihre Schuldigkeit gethan. Die Welt hat beide bewundert. Jetzt stellen sich aber die bürgerlichen und geschäftlichen Mißverhältnisse heraus. Alles ist auf den Luxus zugeschnitten; alle geschäftliche Verpflichtungen basiren auf ruhigen und glücklichen Verhältnissen. Wer deckt jetzt den Ausfall? Wer gleicht die Rechte und Pflichten der Geschäftsleute unter sich aus? Locales. Die neuen Hauptgemeiude» iu Kraiu. »Alls dem ^llttd^ausschusse.) Nach dcm Lauocsgesctzc vom 2. Jänner 1869 sind aus den dermaligen Orlsgcmcmdcn Hauptgemcmden zu bilden, wovon jede wenigstens 3000 Seelen zu umfassen hat. Kleinere Hauptgemcmden sind nur ausnahmsweise mit Rücksicht auf besondere Verhältnisse ;u gestalten. i?ie Bildung derselben erfolgt durch den LandeSausschuß einverständlich mit der t. t. Landesregierung nach Einvernehmung der Vezirlshauftlmanuschaftcn und gegenwärtigen Gemeindevcitrctullgcn. Spätere Aenderungen der nach diesen» Gesetze gebildeten Hauptacineinden tön-nen nur im Wege der LandcSgcfetzgcbung stattfinden. Der LandeSausschuß l)at mm nach sorgfältiger Prüfung der Anträge der Gemeinden und der t. l. Bezirks-lianptmannschaslcn sein Opcrat beendet und sich ljiebci die Durchführung des vom Gesetze beabsichtigten Zwecke«, möglichst große Gemeinden zu bilden, welche dcn wichligcn ihnen ublieg:„dcn Wirlungstreis ordnungs» mäßig ;u bewältigen im Slandc sind. stets vor Augen gehalten. Den Wünschen der oelheiligten Ortschaften wurde möglichst Rechnung getragen. Leider hat sich je-doch vielfach anstatt einer richtigen Erlcnnluiß der wohl-thätigen Absichten des obgcdachtcn LandcSgcsctzes und der Nothwendigkeit großer Gemeinden, wenn sic lclicns» kräftig und die Autonomie eine Wahrheit sein soll, eine beschränkte und matthcrzige Auffassung ihrer Aufgabe und eitie eifersüchtige Wahrung d?r particulari-stischen Tendenzen selbst ganz kleiner Ortschaften gezeigt, auf welche dann natürlich keine Rücksicht genommen werden konnte, indem es der Zeit und dem Wechsel oer in solchen Gemeinden dermal maß« gebenden Persönlichkeiten und den Erfolgen dieser Orga-nisirung überhaupt überlassen bleiben muß. dieselben vm, ihrer engherzigen Anschauung zu bekehren. Um die Durchführung der Organisation der Gemeinden möglichst zu beschleunigen und den allfälligen Einstachen der Admimstrativbehördcii m vorhinein zu begegnen, wurden die Gerichte- und Stelierbezirksgrenzel,. dann die Katastralgemeindegreilzel, unbcdingi unversehrt erhalten, und es wi>d dort, wo dicssalls gegründete Wünsche auf Aenderung laut werden sollten, einer späteren Anregung überlassen, diese Aenderungen im geeigneten Wege zur Durchführung zu bringen. Auf die Pfarrfprengel wurde nach Möglichkeit Rücksicht genommen, da diese oft ohne Grundsätze nach Zufälligkeit arrondirt, und da in sehr vielen Fällen deren Aufrcchthaltung ohne Schädigung wichtiger IlUeressen gar nicht möglich ist. Wo es aber nur immer thlmlich war. wurde auch die intacte Erhaltung der Pfanspl-engel angestrebt. Die neuen Hauptgemeindcn und ihre Seeleuzahl sind nu» »mch dem LandeSausschuß-Entwurfc folgende, wobei die Katastralgemeinden, aus denen jede Haupt-gemeinde zu bilden ist, in Parenthese veigefügt erscheinen: l. Brunndorf mit 3143 Seelen (Grunndors, Iggdorf, Igglack, Seedorf, Tomischel, Vcrblene); 9. Helimlc mit 1853 Seelen (Dobrawa, Piautz-vüchl. Golo, Zapotot, Zclimle); 3. Dovrova mit 4301 Seelen (Bresowitz, Do-browa. Poosmrct, Schnitze, Log, Waitsch); 4 St. Marein mit 6601 Seelen (Olle. Alten > dorf, Großlup, Scla. Streindorf, Pündorf, Wino, Groß lüplem. Ratschna. Schleiuitz, St. Marein, Kleingupf. Lanischc); 5. Mariafelo mit 7030 Selten (St. Agatha. Kaschel. Slape, Zadobrava. St. Martin, Moste, Udmal. Dobruine, Iawor, Lipoalau, Stcfansdorf, Podmolnil. Sostro. Bisowit); 6. Tschernutsch mit 3106 Seelen (Ieschza, Sloschze, Podgorica. Tschcrnutsch. Naogoriza); 7. St. Ve it mil 6303 Seelen (Gleinitz, St.Pcit. Staneschitsch. Vischmarjc. Draule, Overschischka, Unlei-schischta. Gamling, St. Martin, Tazen, Oberpirnitsch. Unterpiruitsch); 8. Zw isch e nwässe ru mit 3044 Seelen (Draga, Goloberdo, Preska, Scniza. Schlcbe, Swile, Stuben» lschitsch. Topol. Zaicr. Zwischcnwässern); 9. Oberlaibach mit 5039 Seelen (Altobei> laibach, Oberlaibach, Blatnabrcsouza, Großligojna, Werd, Podlipa, Sapluna, Zazer); 10. Billichgratz mit 6154 Seelen (Babliagora. Billichgratz, Setnil. Schwarzenberg. Selo, St. Iobst, Horjul, Schönbrunn, ^allanz); N. sträng dorf mit 4141 Seelen (Franzdors, Sabolschcwo. Presser. Stein, Ratitua); 12. AbclSbcrg mit 4171 Seelen (AdelSberg. Allendorf, Salog, Sagon, Hraschc. Kaltenfeld, Stermza); !3. Slavin» mil 4402 Seelen (Nuhdorf. 3W lilnil, Mautersdorf, Slawina. Selze, Pcteline, Rodo-lcudovf. Dorn. Pallschje); l4. Koschana mit 4155 Seelen (Narein, Na« daineseUo, zial,Altdirl,vach,Koschaull.Woutschje, Ostrozno-bcido, Suhorje); !5. Hrenowitz mit 4355 Seelen (Hreoowitz, Ralulil, Bründcl, Großbcroo. Slaviuje, Landol, St. Michael, Strane. Präwald, Vuluje); 16 Sc uoschctsch mit 2516 Seelen (Seuoschetsch, Sinadolc, La^e, Nicderdorf, Polotsche); 17. Nrcm mit 1N>!) Seelen (Famle, Vritos. Oberurem); 18. Dorn eg mit 6301 Seelen (Feistriz. Dorneg, Koscse, Klcinbulowez, Großbutowe^, Sarlschiza, Dobro-poljc, Berze, Sarelschjc, Topol,;, Harije, Tomine, Iaßen, Werbowo, Iadlaniz, Tciplschanc, Obcrscmon, Untersemon, Meretsche, Smcrje, t5ele, Ianesevoberdo, Prem); 19. Obcrpojl (Gornja Pivla) mit 3133 Seelen (Killenberg, Nalcscwobcrdo, Zagurje. Parie, Grafen-brunn. Koriteuzc. Imschitsch. Schambie. Watsch); 20. Wiupach mit 4106 Seelen (Nippach. Olie» feld. Goce. Loze. Ersclj. Slap); 21. Sturja mit 3096 Seelen (Sturja. Ustja, Planina. Budaine); 22. St. Veit mit 3054 Seelen (St. Veit. ^o-size, Grohpulje. Grize. Podraga); 23. Zoll mit 1646 Seelen (Zoll, Kt'tuzberg. Podlraj. Wodizc. Wischnje. Sanabor); 24. LaaS mit 5193 Seelen (LaaS. Altenmailt. Glllsenacker. Babenfelo, Vabnapoliza. Verh, Dane, Igendorf, Pudob, Uöevl, Koscrsche, Lipfenj. Obersee-dorf, Otol, Oblotschüsch, Podzirlew. Nadleßel. Wechnil. Püland); 25. Oblal mit 4498 Seelen (Gradischlo. Saleß, Hitenje, Großoblat, Hell. Geist. Raunit. Slermez, Me-tule. Bösenberg. Neudorf. Wolsödach. Otawe. Krajnöe. Radlet, Studeno, Raune, Topol. Kremenza. Strukel» liiusch bcunruh gtc uns. Thüre und Fensterläden waren 'lswschlossen. nur in der Studirstudr des Pastors sal) ^nn Licht; aus dem in regelmäßig! u Zwischcnrüumen ?^s die herabgelassenen Volhängc fallendeu Schallen !?""le Alidna Margarcllje elsrhen, daß chr Valer im ^^Ulcr auf- und abgclze, wul)rschclill>ch mit der Com- ^^°N ^^,^. Neujahroprcdigl beschäi'llgt. Tiefe Stille H schlc um uus her, nur hie mld da durch das ferne , . ^cn eines WachlhnudcS unterbrochen. Der Augen- ^^ war günstig; wir gingen eiligen Schrittes über s"' Hof und öffneten vovsichtig die Thür des Hühncr- . .°"s. Auch hier war AUes still und ruhig. Dic (5n!cn . >^cfc„ um Boden, den Kopf unter den Flügeln vcr» !>>^' °^^ denselben saßen die Hennen in gedrängten '^l)Nl und gaben ebenfalls lein Lebenszeichen von sich, ^ wir eintraten. Da Andrea Margarethe an dem Orte ^m'r Bescheid wußte, als ich. so wollte sie selbst den ""lm nehmen; er faß aber so hoch. daß sie ihu nicht ^lchen lonnle und mich V2>, das Thier so geräuschlos °^ nwglich zu fassen, während sie au der Thinc Wache ^l- Ich folgte fo gut als möglich ihren Inslructioncn, war aber nicht leicht, sich iu der uns nmgcbcudcn "unlelheii znrechlzufinden. Endlich erreichte ich unge- "lMet die Tiefe des HühnerslallS und beugte mich eben 'ach vorne, um den Hahn zu fassen, da fetzte ich uu- ^>m,chcrwelsc den Fuß auf eine der am Bodcn auS- ^»lreclten Enten. Anf das tlägliche Geschrei. daS sie ^^','eß. folgte bald der Gesammlchor deS aufgescheuchten Geflügels, nnd es entstand nun eine unbeschreibliche ^rrwirrnng. Die elsche- luuvt daooi, war. ?lls der Aufilihr am ärgsten war, öffnete sich plötzlich ciil Fenslcl und wir holten die Hlcntorslimmc dcs Paslois rufen: Ohc! Stiels, da ist Trosasl wieder im Hühner slall, lauft fchnrll. jagt ihn hinaus und gebt iym eine Tvachl Schläge. Die Anssichl, bei dieser Oclcgcuhcit Tlofast vorzu^ slcllcn, war uns nicht minder unangenehm, als von Niels im tütu-^-töto überrascht zu werden; so beschlossen wir denn schnell, die Flucht zu ergreifen. Aber schwere Schrille, die sich eilig näherten, belehrten uns. daß Niels den Feldzug bereits eröffnet habe und daß es uns nicht mehr vergönnt sein würde, ungesehen hinauszukommen. Verbergen wir uns hier, folgen Sie mir. murmelte Andrea Margarethe, meinen Arm crgrclfend und mich in die Holzlammer. die mil dcm Hühnerstall in Verbindung stand, milfortzieheud. Wenigc Augenblicke spater hörten wir NielS iu allen Wiulclu herumsuchen, ader seine Anwescuycit stellte die Ruhe nicht wieder her, der Lärm daucrlc ohne Unterlaß fort. Endlich ging er wieder lsinauS und rief dem Pastor zu, daß er nichlS gefunden habe und daß Tro« fast vor seiner Anluufl eulfloheu fein muhte. Nun gut, sagte der Pastor, das erste mal. wenn Ihr ihn, wieder begegnet, gebt ihm cinc tüchtige Tracht Schläge, und damit er nicht wieder in den Hichunslall kommt, so schließt die Thür mit der eisernen Barre; das wird das Klügste sein. Niels gehorchte dem Befehle, und einige Augenblicke später enlferute er sich ruhig in seiurm schwelsäl-ligrn Schritt. (Fortsetzung folgt.) 3^3 dorf, Cajnarje, Stud:nz. Venete. Großberg. NunarSlo. Ierschitjche, Ofred^, H'lci dei St. Beit»; 2l^ Sairach m>t 4475 Sceleci ^sailoch. Oics-nil, Dobratfchowa, Iovorjeodol. Vedinze, iodine, Sai' rachber^, Dole, Opale, Vcrh); 27. Idria m t 0982 Seelen (Ielilfchenwerch. Tschltounit, Boiska, ^dria. Untcridria. Mitterlanomla, Uniertanomla, Oberlanomla, Karnize); 28. Schwarzenlierg mil 25)32 Seelen (Go-dowitsck. ^ome. Iderskilog, Kanidol, Sadlog, Iawornit, Schwarzcnlierg); 29. i'llitsch mit 5220 Seelen (Fleckdorf. Unter-loilsck. Kirchdorf, Gneutli. Medoedjeberdo. Pcllmve;, Siberfche, Hotederschitz. Raunil); 30. Planina mil 3200 Seelen (Planing Vase. Viannitz, Ratcl, Obcrplanina. Unterplanina); 31. Zirlnitz nut 4807 Seelen ^Vigau». Kofch-lel, Selschcl, Aesulat. Grachowo, Niederdors. Schnou-nitz. Ulakn, Ziltnitz); 32. Bit, em m>t 2989 Seelen (Vidcm, Ccsta. Sdenilauaß. Kumpole, Podgora, Sagoriza); 33. Großlaschitz mit 5,879 Seelen (Oio«. l^schiy, Aucrsperg, Vsolnik. Älutigenslein, Selo. St. Gregor, Hofiern, Podpoljane. Vuscharje. Ulal^) ; 34. Ncifnitz mit 75)45) Seelen (Reisin^. Olier-dolf. Wrikciödorf. Dane. Großpölland, Iuiiooc. Äü« chelsdorf, Äiasern. Iltiederdorf. Ansje, Podlalior, Po-liökouft); 35i. Soderö'c mit 25)5)8 Seelen (Schigmaritz, Ec>dc,schiy. Weinil/, Brückl); 30. Uaserbach mit 2609 Seelen (Hrib. Netjc. Traunil, Gora); 37. Gottschee m,t 2989 Seelen (Gotlschce. ilatzendors, Sele) ; 38. ^talgern mit 45)79 Seelen iMal^ri,. ?lll^ lag, Cbentt^al, Kofiern): 39. Nesselt hal mit 2708 See,en (Vuch^r^ F'icsach. Reichenau, Kummisdors. Nesseltlial. lli'tcr-deulschau); 40. Odermüse! mit 3789 Seelen (Oticrinüsel, Nlil,lhal. Stril. Oraflindui. Vienfeld, Unlola^. Sä)wai« zclüiach), (Schlußfolgt.) — (Theater. — Gesellschaft des Zran-lois Rappo.) Wir liaben wieder Anlaß, die Vcuiühun-qen der Direction für Abwechslung in den dem Pudlicum gebotenen Genlissen anzuerkennen. Die Acquiriruug der Nappo'schen Gesellschaft ist ein neuerlicher Bcleg dafUr. D.'l starke Aesuch der qestriqeu ersten Vorstellung zeugte fnr den gute» Ruf, welcher dieser Gesellschaft vorangeht. In dll That hatte auch ihre erste Production den vollständig, sl.n Erfolg. Die lebenden Bilder, diese annmlhige Repro« ^lwn der hciteren Götterwell, in dem geschmackvollsten Arrangement, durch reizende Form bestechend und dicke Mcher ui'er Aesthetik vollständig ersetzend, fanden den lebhaftesten Beifall und jedes Tableau mußle wiederholt gezeigt werden. Wenn wir sagen sollten, welchem Bilde wir den Prciö zu-rrlcuuen. so befinde» wir uns in ähnlicher Verlegenheit, wie Paris auf dem Berge Ida, wir mußten denn wie er Vcuus den Apfel reichen, d. i. dem Tableau: „Vcnuü rmsteigl dcm Meere," Das Programm bot uns 7 lebende ^Uder, davon eines eine Zusammenstellung von 5> Werfen ltl Plastik. Aber auch die- eingewebten Productione» alhle-nscher und equilibristischer Art siud von Künstlern ersten Ran-gl« defctzl; am Trapez Übertrafen die Herren Conradyund ^corges alles bisher Gesehene und neu war die (irschei-mmg des Vravourspringers auf Stelzen, Herrn Orergaard. Ä-ir siud überzeugt, daß diese Productionen ein stets stei-qendes Interesse finden werden. — (Diocesanveränderunge n.) Herr Hnton M'ejac, Pfarrer bei St. Michael nächst Nudolfswerlh. sieb am 17. Februar und die Pfarre ist am 20. d. M. ausgeschrieben worden. __ (Aus Görz) begibt sich der Advocal 3r. Dol» j., k, Präses des katholische» Verein«, nach Rom. lHr nber« bringt als Peterspfennig 500t) Francs, welche daS erzbischöfliche Ordinariat unter dem Clerus gesammelt hat und eine Adresse des Diocesanclerus an den hl. Vater. Neueste W. (Original'Telestramme der „Laibacher Zeitung.") Wien, H3 Februar. (.Herrenhaus» sitzung.) Die Antrittsrede Hchmerling'S be tonte die nock unsselosten inneren Zustande, und den wiederholt ;ur Aeufterunji gelangten Ttandpunkt des Herrenhauses; 3ledner hebt hervor, das Herrenhaus wolle die sckwierissc Aufgabe der neue» 'Ac^il vullssSmäntter mit sei nen besten Vttünschru lil»,leitcn. Der Ministerpräsident, das Ministerium vorstellend, erbit tet die Unterftutzunss des Herrenhauses, beruft slck auf die bisherissen Kundgebungen des Ministeriums und erklärt, bri Befriedigung der (sinz^lländer werde das Ministerin»« niemals dao Necht der Gesammtheit außer 2lcht lassen. (Bravo). Ausschuftsitzung zur Vvrberathung des Ne crutenrontiugeuts für >l^7> (fine Interpellation Necbbnuers beantwortet Hohcnwart da hin. daß er »nit der gegenwärtigen äußere» Politik vollständig einverstanden sei und auch ihm wesentlich daran gelegen sei» müsse, mit dem deutsche» Kaiserreiche die besten Veziehun gen erhalten zu sehen. Hinsichtlich der Ne crutenvorlage wurde der Beschluß gefaßt, die Regierung aufzufordern, den bezüglichen tiroler Vandtagsbeschluß und dao sanctionirte tiroler Landesvertheidignngsgesetz vorzulegen. Berlin, 22. Februar. ,P>.) Alls Versailles wird yemeldet. daß an die nun ssrantreich beantragte Schlei.-flmg des Mry nicht gedacht wird, daß der Frieden von der Abtretung von Mey abhüngl. Die Pariser drohen mit Olsiniboinbcn, un deuischel, Haliplquarticr fürchtet nian diefe Aravadcn nicht. „Was ^eschchett soll," — heißt es in einem Versailler Nrief — „wird zur rech' lcn Zcit ncschchcn, ebenso prompt nnd ezpeditiv, wie AUet« bisher geleistet uud erreicht wurde. In Nordsranlrcich ist nach Mer ssulidschaft ulles vorbei, ,m Süden stehen allerdings wieder Namufc in Aussicht. Das Wicdcrallebre-chen des Krieges würd: ^l cimni Nacclilriegc sühren." Ueber die gestrige ftliedellsronferenz zwifchcn BiS» marcl und Thiers verlautet verlaßlichcrscilS noch: Die Forderung und das Gcgenanbot gingen anfangs wcit auScinander. näherten sich abcr schließlich bis auf geringfügige Subtililätcn. Bii'marckS Ultimatum lautete: Ali>, lretung von Elsaß und Dcnlsch-Vothringen mit Metz und Bclfort als vorsprilWltdc Punkte, anderthalb Milliarden Thaler Contribution und Elilschädigulig für das zer-slörtc deutsche Priuat^igcnlhluu. Thiers verlangte anfangs die Neutralisirlmg von Eljaß und Deutschlolhringcn, dann die Schleifung der Festungen, ^rinaßigung der Contribution und Verzicht aus den Cin^ug in Paris. gat> abrr schließlich um des licbc» Fricddio Willen im Oluszrn und Ganten uach, loch iluisse cr fiühcr sagte Thicrö — die FricdcnS-commissaic hören und die Bluvilligung der Nationalversammlung einholen, wozu cr die WaffcnstillstandSvcrlän-gerung bis zum 2. März erbat, Bismarck verweigerte diese entschieden, begab sich aber dann, wie während dcr Verhandlung, einigemal zum Kaiser, wo dcr Kronprinz. Noon, Moltle, Blumen-thal u. a. anwesend waren, und nach langer Berathung die Verlängerung bis Sonnlag Abends bcwilligl wurde. Thiers und Favre tchrten hierauf uach Paris zurück. Die nüchstc Sitzung dcr Naliollalvelsailnulmig in Burdcauj,- findet am 24. d. M. statt. ^ - Die deutschen Truppen werden in Paris nach dem Friedensschluß „als Gäste einziehen." der Kaiser in den Tuilerien den Frieden unterzeichnen. Berlin. 22. Februar. (Pr.) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Von dem politischen Lehrsätze, daß eine Republik in Frautleich eine Gefahr für die eulopäische Monarchie bilden und darum nicht ge< duldet werden dürfe, ist man gründlich zurückgekommen. Die europäischen Throne werden demnach die Republik in Frankreich ohne die geringste Beunruhigung accepti-ren tonnen. Die katholische Fraction des Abgeordnetenhauses hat am 18. d. an den Kaiser in Versailles eine Adresse gerichtet, in welcher um Berücksichtigung dcr Lage deS heiligen Vaters gcbelcn wird. Ans Brüssel wird ye-lmldct. daß der Papst seine Residenz daselbst nehmen werde. Nach dem Flicdcnsschluß wird die NationalVer-sammlung li> Bordeaux aufgelöst (?) und ein neues Wahlgesetz erlassen werden, um eine Constituante nach Paris einzuberufen. Aus Vcisailles wird gemeldet: Sollte sich die Nothwendigkeit eilur abermaligen Verlängerung des Waffen-slillslandcs herausstellen, so würde die deutsche Kriegführung für jeden Tag weiteren Ausschubcs ^etm Millionen Francs von Frankreich verlangen. Telegraphiscker ^ell»selcv»!ls uom 2^. Februar. ^pclv. M.'tülliyues 5^95 - 5p?rc Mttalliqües mit Mai- ü»d Noucii'd.'l-Zinsen Ktt.95 — 5perc, ^ialiolial-Älllehen 68.1l) 1«tt(X-l SlaalS-Aillchn, ^4.50. - Baulactie» 720 - Credi,- Äcticn ^5'1.50. - Lulldon 1^3 90. Silber 121.75 tt, t, Vlüilz-Duccne« 5.84. - ^iapuleond'or 9.89. Handel uud Wolkswirthschastliches. ^'^o^ellauVwelH oer Älatl0llalba»r.) Der zuletzt lliis>,egcl'eue Wochenauöwcis dcr Baut beziffert den Bantiwle». limlauf mil ^7i'>,<)?(>,<^I0 sl., drin die folgenden Posten als Bedeckung li,eq!'!,i!lierstel,c!l: Der Metallschatz I!'4.7i^.0,>»i fl, in Metall zahlbare'Wechsel 32.450.31') ft.. Staalöiiolell. welche der Bant c,ehüren. tt.712,201 ft.. Escomple 82,382.249 ft.. Darlehen 3ll,L99.200 ft. ringelüste Coupons vmi Gruildelttlastuligs-Obli. gationen 81.590 si., ringelüste mid börseilmtlßiq augetauftt Pfandbri^fe 9.l«''8.400 sl.. zusammeli 282.29l.990 fi. Tbcater. ,vrl,te: Zwe,lr Gastvorstellung der aus 30 Personen bestehen den Kilnstlerqesellschaft unter derDirettiun de^ Francuil!!^!!ill ^ Nebel 23>2.N. d2^.2< 'l^ 't" windstill! hm^ 0c»u jl0>. Ab. ?i->9^ ^.1« SW schwach! diiim l,ew Herrlicher FrilhIiiigi'Ing. Feuricies Adendlolh. Mondhof. Das Tagrönlittel dcr Wärme >-0.1°, um 0.2" ilber dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Igiiu; u. K l e i u m a Y r. Wrlcllbmckl. '^ie», 22 Fcbrnur, ^rnnrlüiswcrll) i» vo» l,cMlncr Börse rlgrnlllch mir daö Steigen der austl'u-ecuiptischen Äanl über I l0. welches bei dcr heuligen Indolenz des Martlrö an Bedcntnnci, grwimit. Dalnpischisfaclieu. wclchr qrslliu lind uui^rsteru so beträchtlich grstirge» waren, büßte» heitte bei 579 einen llcinen Arnchtheil der erzirtten ^uaixc wieder ein. was jedoch mehr anö der allgelneinen BMl'enIagc als ans spezielle» Rücksicht»'» z» lrlläreu srin dürfte. Im Ncbrigc» nrrgellr die Coulisse «n den gcstrissr» Clirscn. ohne e« ,V ,'lidwo ;n bedlulendeii Cursd,ft'ere!i;en gcgenübrr „rftrign Noliriu'a, zu bringeli. Träge n»d matt schlcpplr drv H>evlehr in dc» Speculll!io»5cffrcte» sich hin und nicht lrbhastn' war der Handel im -chl'anlrii Unter diesen Umstanden muß rS noch alö ein gmlstlges öymplc.m betrachtet werden, da^uic crhsbllche^NUÄaiwge Zuraten. Druiseu gissten sich etwas steifer, ohne ihre Notirnug stark zu ändern Fur 100 si. Grid Wiiar» Hl»hritlichr Staatsschuld zu 5 p<5t.: ill stolen verziusl. Mai-November 59— 59.10 „ „ „ Fcbruar-Augllst 59. - 59.10 „ Kilber „ Icluuer-Iuli . «8,15 ,;8.25 „ „ Aprll-Oclober. «»8.15 ,. 7475 75. Nieber-Ocsterreich . . „ 5 .. 96 25 90.75 0b«r-Oesterreich . .. 5 „ 94.- 9i>- Siebmbltraen ... „ 5 .. 75 - 75.50 Gtvlernill,' . , , ' 93 l<4 - Ungarn ......5 ,. 79 25 79 75 O. Audere öffrutlicke Alllehen 2 cilllUlcgiililnnssVlnsr z» 5pEt. 9<».!<> 90.40 li,!g. Eisl'nl'uhnllulchcn zn 120 ft. u'. W. Silber 5"„ pr. Slüct 105..50 10.V75 Una Prämienanlelicn zu 100 si. ä. W. (?5fl. Einzahl.) pr.SlUll 92,80 93 — zahlbar 5pCt. fltr 100 fl. . . 87.75 W.-^ > ». Actien von Bankinstituten. ^ Geld Waaie Anglo-Mrr. «anl.....217. - 217.50 Vanlverein.......226.-226 50 Boden-Hredituuslalt . . . .240- 242.— (lredtlanNlllt f Handel u. Gew . 252 50 252 70 Credilaustalt. allgem. uugar. . 85.50 86 -(iscompte-Gesellschast. u ü. . . 9öC 924, Frauco-Üsterr. Banl . . , . 102.- 102.^5 Geucralbanl.......88.50 89.— Handelsbanl.......9050 91.- Natimialbaul......723 - 725. - Uuionbanl.......237 75 238. - Vrreiusbaul...... . 103.— 103.2t> Perlehr«baul.......l 70.50 171.- «. Actien von Trauöportll>,te,nel,- munste«. Geld Waare ÄlfÜlb-Fillmaner Bahn , . . I«9 50 170.- VötM. Westbahu.....249.50 250 ^ Carl-Ludwig-Bahn.....247.80 248.- DouauDampfschifff. (Zrjellsch. .579 580 ölisublthWcftbah.i. . . .218.75 219 25 Eli'sabeth-Weslbahu (Linz - Äud- weiser Strecke) .... 189.75 190.50 Ferdil^nds-Nordbatm . . . .2120 2125.— Füuft'rcheu-Varcser-Nahn . 164 - 165.- > trIos,vd«.'Il>l,b. össerr.......347.— 349.- Oesterr. Nordwesibahn . . . 199.— 199 25 RudolfS-Bahn......159.75 160 25 Biebcnbilraer Vehu ... 16750 168.— staatsbahll.......377. 3",9.- Slldbahu.......180.70 180,90 Klid-llordd, «erblud. Vahn , . 173.50 173.75 Theiß'Bahn.....229.- 229.50 Ungarische Nordostbahn . . . 156.- 156 50 Ungarische Ostbahu .... 83— 83,50 Tramway........188— 1t>8.50 5'. Pfandbriefe (slk 100 ss ) Ällg. 3 25 163.75. Rudolf-Stiftung zu 10 fl. . . 15.50 16.50 Wechsel (3M°u) Geld Waa" Ängabura für 100 ft !üdd. W. 103 12 103.35 Hranlfml a.M. 100 ft. deltu 103.40 Il»360 Hamburg, sllr 100 Matt Banco 91 30 91.45 ^ubon. sllr 10 Psuud Sterlill« 123.75 123.9«) l)arie. ,ilr 100 Francs . . . —.— —.— Cours der «ftrldsprteu Geld Waur, it. Müuj-Ducalcl. . 5 ft. 82 l,. 5fl. 63 tr. ttllvoleon«d'or . . 9 .. 87 .. 9 .. 8?i « Preuß. Cafseuscheiue I .. 83 ., 1 .. 8»i « Gilbst . l21 .. 25 ., 121 ,. 75 „ ikrainische Grundcnllaftungs - Obligationen, Pn-» vlltnlltiruua: 86 — Held. — Wa«e.