Nr. 36. Montag, 15. Februar 1886. 105. Jahrgang. Mlmcher Zeitung. l!'»näyri° ft, ii. halbi'äl.^ «?°^"lendung: gonzjiihiia fi. 15, halbjährig fl. ?,5.a. Im Lomptoir-Il^ine Injerat« bis ,, ,^ ^,?'"' ^"r bi« Zustellung in« Hau« ganzjährin N, i. - InfertinnSyedlir: ssü» ' "^ l" ^ gellen Äb tr., groß«« pr. ^cile « lr., bei öslcren Wicderholunge« pr. Znlt 3 lr. D<« „Lalbachcr Zeitung" ericheint täglich mit NnSnahm« der Senn- und Feiertage, Die «bnllniftration bcsindct sich Vahnhosstrafte 15, bic «tvaltlon wienerftrahe iü, — Nnft»l»li«rtl Vliese werben mchl angenc'muien unb Manuscripte nicht zurückgcftclll. Amtlicher tzheil. All.^^5 "'? k' Apostolische Majestät haben mit Diplome denl Hauptmanne vnn ss? ^ ^^ Infanterieregiments Karl I., Köuig von ^umamen, Nr. 6, August Vrusch den Adelstand nn dem Ehrenworte «Edler- und dem Prädicatc « arenau» allergnädigst zu verleihen geruht. M^^ ^^' Apostolische Majestät haben mit Merhochst« Entschließung vom 5. Februar d. I. den b/,s^? ^ ""b Charakter eines Oberfinanzrathcs iu ^^'^^°"^ ""b Leiter der Finanzprocurawr und ^'^ ^'' ^"'^.N°c" zum Oberfinanzrathe mn Z 7^°'""^ daselbst allergnädigst zu ernen-" " ^""^ ____________Dunajewski m. p. Nichtamtlicher Hheil. Verhandlungen des Neichsrathes. — Wien, 12. Februar. . ^u Beginn der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses wurde zunächst die Regierungsvorlage, bc-Essend die Verlängernng des Gesetzes über die Ge-uurenerlcichternng bei Convertierung von Hypothekar-sorbcnmgcn bis Ende des Jahres 1888, in Berathung Wogen. Als Referent fungierte Abg. Hofrath Gnie -"°sz. Der Referent beantragt, die vom Herrenhause ^genommene Aenderung, wonach das Gesetz bis Eude an^n. ^ "^ bis 1. Juli 188ft verlängert wird, München Nachdem die Abgeordneten Leon und chen w!^ ?^l mid Abg. Meng er dafiir gespro-3s '^c.^" Ansschussantrag mit einer Resolution die Regierung sei leich"'ass Gs^chf^^ ^ ^^k' ^ ^^ einaebracbt mp^« ^ "^" Steucrämtcrn mundlich 'Vun^csA? ^7 >md b»,« oiur Frist ,„r ^ nin^ftV^« 7a^"W°'es, Graf C°ro, um »uf llbvthmie Streitig °" 5'°^^ entstände» """" sp""ll meine Wenigkeit sich 9 drangt fühlt, zeügemäß zu singen: «Allewcil tanzen f , '"'N"l. u. s. w.. so mag dies doppelt begreiflich 'ine Nackt! 1 "'"M: ^s war das wieder für einon^A /u Beginn des Carnevals legte ich mir Elite-nn?^"^<"'' "'" aenan zu wissen, wie viele ich w d?r ^enhälle, Kostümfeste, Kränzchen u. s. w. b'Ia^' Hi3 zum 9. März verbuch üb" di' NM?'s^^re" führe ich geuauesteus ich d" lch nicht besuche, uud da stattlichcu n,nf ''^^' .'""N '""" sich vorstellen, welch ""-'n hat Es 3"6 ""'" Verzeichnis schon augeuom-VaUfchen ein .i'U-^zn nnglauvlich. von wie vielen Constitutiou und etwas guten Willen hat — sich im Laufe weniger Wochen fernhalten kann; Gewohnheit macht da nicht wenig ans. nnd mit ihrer Hilfe bringt ein Mensch von nicht ganz gcwöhnlichcu Anlagen es leicht dahin, an einem und demselben Tage drei Einladungen zu l^oir^k« lwn^mll^ zurückzuweisen, zu gleicher Zeit auf einem halben Dutzend eleganter Bälle mit den gefeiertesten Schönheiten der Stadt nicht zusammenzutreffen und den ritterlichen Verpflichtungen grgcn die schöuru. gehmnmövollen, geistreichen Masken nachziilmnmon. die ihm kciu Rmdezvous gegeben haben. >fa es «st manchmal schwieriger, einen Ball bis zu nnde mitzumachen, als ihrer drei zu schwänzen, zu-! ?^ b" ^""ssfähigkeit des Erdgeborenen in der Regel dc,chranktcr ist, als' seine für die Enthaltsamkeit nothwendigen Facultäteu. N.'^.^' !^>l Schreiber dieser Zeilen, schon zwanzig ^tach e hintereinander nicht aetämt hat. der ist daran ihm eine große l"^ wn Verguüguunm der Nebcunmischeu briugt. bar v.rss ltt ^"Wch' was auch die Saison an schmi-^"' ? bliiffeiid Neuem bieteu mag: «Alles schou da-gewesen. Wer zum Veisviel zwei Elitcbällcu nicht bei-gewohnt hat, dmi kaun der dritte nichts Neues bieten. .^ ?? "« persönliches Erscheinen auch auf dem vieiten unterlassen. Es ist daz volllmumen ernst zu nehmen lind das Pnblicnm wird ersucht, nicht zu ver-gesseu dass mau mich ohne die Bälle zu besuchen, über den Verlauf derselben sehr wohl unterrichtet scin kaun, ^sur meiueu Theil weiß ich ans der Zcituugsleltüre -" und ich lese täglich (aus Gewohnheit) eine Zeitung " wie die verschiedenen Ballfcste ausgefallen sind (be- kanntlich ist jedes das «glänzendste»), so dass ich eine Prüfung aus der Gallchronik mit Ehren bestehen kann. Die Examinatoren mögen mich befragen, wie sie wollen, ich halte Stich: «Auf dem gestern stattgehabten Kränzchen des Ruderclubs ,Lia' giengen die Fluten des Tanzvergnügens stürmisch hoch».. . «Der Ball der Einjährig-Freiwilligen vereinigte eine große Anzahl freiwilliger Sklaven der Terpsichore». . . «Die Polytechniker erwiesen sich im Tanzsaale als Meister in der Technil der Fraueneroberung» u. s. w. Und da ich mit dem Vallrcporter eines Journals brfrenndet bin. erfahre ich so manches Detail, das der Allgemeinheit verschwiegen bleibt. Aber trotz meiner langjährigen nnd vielseitigen Erfahrung auf dem Gebiete persönlicher Ballabstinenz bin ich mir in der eingangs erwähnten Carnevals-nacht trotz alledem wie ein Neuling erschienen, wie ein soeben zur Welt gekommenes Kind. Was war das wieder für eine Nacht! Die nahe Thurmuhr, deren unheimlicher Klang gauz dazu gemacht ist, die Einleitung zu einem dreibändigen Seusationsromaue zu bilden, verkündete zehn Uhr abends, die Geisterstunde für solche Leute, die nicht Lust haben, bis zwölf Uhr zu warten. Da ein Oleqanl um zehn Uhr seine Balltonruee beginnt, verqew'jjere ich mich, dass Frack, weiße Cravatte. Elaqi-chut uno was der Tanzmensch sonst noch braucht. woMrway« seien hinter Schloss und Rieqel. dann w,le ich micy - es ist höchste Zeit! - in mein Vett zu st M und nehme mir v?r. "ls Mam, von ^ bald einznschlafen. Ich hoffe, d.eses Vorhaben licht ausführen z„ könnet Aber nung will sich nicht fi"deu. 'ch bleche gegen meme Laibachel Zeitung Nr. 36 304 15. Fcbrunr 1885. den Flut nur ein bequemeres Nett geschaffen. Redner erinnert an die letzte Rede des Reichskanzlers Fürsten Bismarck im preußischen Abgeordnetenhause uud weist auf die Bestürzung hin, welche seine Ausführungen hervorgerufen haben. Gerade mit Rücksicht darauf müsse man sich vor Augen halten, welche Gefahren dem Parlamentarismus iu Europa drohen. (Bravo! rechts.) Er erinnert ferner an die jüngsten Vorgänge in Dänemark und betont, dass allen Bestrebungen, welche darauf hinausgehen, das parlamentarische System in eine Art Zwitterding zu ver< wandeln, keine bessere Handhabe geboten werden könne, als dies mit dem vorliegendeu Antrage geschehe, der zu einer Degeneration des Parlamentes führen, dasselbe auf das Niveau jener altfranzösischen Parlamente stellen würde, die nur da waren, die königlichen Dccrcte zu registrieren. (Beifall rechts.) So müsse der Autrag aufgefasst werden, und man dürfe nicht auf England oder auf Ungarn hinweisen, weil der Unterschied denn doch ein zu greller sei. Von Ungarn wolle er gar nicht sprechen (Heiterkeit links), allein der Hinweis auf England leide an dem Umstände, dass das englische Parlament gegen das österreichische ein Crösus genannt werden müsste. Das englische, mit so vielen Rechten ausgestattet, köune sich des einen, desWahlprüfungs-rechtcs, ohne Schädigung des Ganzen begeben. Das österreichische Parlament bedürfe dieses Rechtes, weil es die Befugnis haben müsse, jemanden aus seiner Mitte auszuschließen, den es für unwürdig hält, ihn in seiner Mitte zu finden. In diesem Rechte liege das einzige Remedium für die Aufrechterhaltung der Würde und des Ansehens des Parlamentes. (Bravo! Bravo! rechts.) Abg. Dr. Menger vermisst bei dem Vorredner heute die sonst so gepriesene Logik uud die bestechende Begeisterung, den Brustton der Wahrheit und der warmen Ueberzeugung. (Bravo! links.) Die Argumente seien gesucht und weit hergeholt, und die Conclusionen stimmen nicht mit den Prämissen. Die Art der Behandlung, die dem Antrage im voraus angekündigt werde, zeige von einem tief eingewurzelten Hasse. Wie nothwendig dem Parlamente ein Wahlgerichtshof wäre, hätte der Vorgang bei der Annullierung der oberösterreichischen Oroßgrundbesitzwahlen bewiesen. Durch solche Vorgänge werde das Rechtsgefühl auf Decennien hin« aus geschädigt. (Lebhafter Beifall links.) Redner ver« wahrt sich dagegen, dass, wie gesagt worden, das Par» lament das Recht der Correctur von Wahlen haben müsse; es heiße dies zur Terrorisierung der Wähler hinzufügen das von politifchen Parteiri! dichten dictierte Recht der Wahlcorrectur der jeweiligen Majorität des Parlamentes. (Beifall links.) Das österreichische Parlament sei allerdings nicht so reich an Rechten wie das englische, aber durch die Annahme des vorliegenden Antrages würde es bedeutend reicher werden. Die Abficht des Antragstellers sei die edelste; er wolle dem Rechte zum Durchbrüche verhelfen und den Grund zu gewissen aufregenden Scenen im Hause beseitigen. Die Antwort auf diese Absicht sei vou der rechten Seite eine Kriegserklärung, wie sie schroffer nicht gedacht werden könne. (Lebhafter Beifall links.) Abg. Ritter vonIaworski überreicht im Namen seiner Gesinnungsgenossen inbctreff der formellen Behandlung den Antrag, den in Verhandlung stehenden Gegenstand dem Wahlreform-Ausschusse zuzuweisen. Der Autrag wird genügend unterstützt, die Wiedereröffnung der Debatte über denselben jedoch abgelehnt. Abg. Dr. Kronawetter befürchtet, dass der Antrag Coronini die idealen Zwecke, die er erreichen will, in Wirklichkeit nicht erreichen werde. Es sei zwar Thatsache, dass Parlamente schon parteiisch geurtheilt habeu, aber es lässt sich nicht beweisen, dass sie parteiisch urtheilen m üssen, und es gebe keinen Gerichtshof, der nicht auch irren k a n n. Ein Richter kann sich vom öffentlichen Leben ganz fern halten. Abg. Iaques scheint bei seinem Antrage nebenbei auch die Absicht gehabt zu haben, anderen Parteien eiues aufs Dach zu geben, z. B. den Demokraten, was Redner mit einem Citate aus der Broschüre dieses Abgeordnete» zu erhärten sucht. Dr. Iaques habe gar uie auch mir dm Nimbus des Liberalismus besessen. Bei Entscheidungen über Wahlprüfnugen werde stets das subjective Moment eine Rolle spielen. In Norwegen gibt cs sogar einen Parlameutscarcer, aber deshalb lässt doch die Majorität dort nicht die Minorität iu denselben sperren. (Große Heiterkeit.) Redner bedauert insbesondere den Mangel an gesetzlichen Vestimmuugen, was bei den Wahlen Recht sei oder nicht, worüber es iu England ein detailliertes Gesetz gibt. Es gebe keinen größeren Frevel als den, seine Glücksgüter dazu zu benutzen, um dem Volke seine politischen Rechte zu verkümmern. Einen Antrag auf Beseitigung der Corruption bei den Wahlen würden alle Parteien mit Begeisterung aufnehmen. Bestände ein solches Gesetz, dann erst würde er es sich überlege.!, wie er den Antrag auf Einsetzung eines Wahlgerichtshofes aufuehmeu soll. (Beifall'anf der äußersten Linken.) Die Debatte wird hierauf abgebrochen. Der Präsident beraumt die nächste Sitzung für Dienstag den Ift. d. M. an. Politische Ueberficht. Inland. (Parlamentarisches.) Freitag war das Abgeordnetenhaus wieder versammelt. Auf der Tagesordnung standen Ausschusswahlen, das Gesetz über'die Gebürenerleichteruug für die Convertieruug von Hypothekardarlehen und abermals erste Lesungen, darunter jene des Antrages Coroniui-Iaques über die Errichtung eines Wahlgerichtshofes. Der letztere Antrag hat schon bei der ersten Lesung eine lebhafte Debatte hervor-gerufen, so dass die ziemlich reichhaltige Tagesordnung nicht erledigt werden konnte. (Waffenhandel.) Anlässlich vorgekommener Missbräuche sind über Weisung des Ministeriums des Innern die politischen Behörden im Wege der betreffenden Landesregierungen aufmerksam gemacht worden, «dass der Waffenhandel und die Erzeugung von Waffen und Munition einer Concession bedürfen, welche, falls die betreffenden Erzeugnisse erlaubt sind, von der Go Werbebehörde erster Instanz zu ertheilen ist. Sollen Waffen und Munition sonst unerlaubter Art erzeugt und abgegeben werden, so ist hiefür eine ganz specielle Bewilligung der politischen Landesstelle erforderlich.» Unter einem wurde eine strengere Beaufsichtigung des Waffenhandels überhaupt angeordnet. (Aus den occupierten Provinzen.) Gestern hat in Sarajevo die feierliche Consecration des neuen Metropoliten Georg Nikolajcvic durch die Bischöfe Teofan Hivkovic, Dionisije von Zvornik und Ignatije von Mostar stattgefunden. Anstand. (Die Friedensverhandlungen in Vilka rest) haben bereits begonnen, nachdem Madschid Pascha seine Instructions erhalten hat. In der jüngsten Sitzung soll man jedoch über den erstell Paragraphen des Vertrages, der nur Formalitäten berührt, nicht hinansgekommen sein. Ueber den weiteren voraussichtlichen Verlauf der Verhandlungen wird beiderseits osfl-ciös nur so viel versichert, dass man den besten Willen habe, zum Abschlüsse des Friedeus zu gelangen. (Frankreich.) Der französische Kriegsminister, General Voulanger, bereitet eiu neues Gesetz über das Avancement der Officiere vor. Unter den beabsichtigten Abänderungen soll sich auch die befinden, dass. ähnlich wie in Deutschland, die Officierscorps fernerhin über die Aufnahme von Lientenanten in das betreffende Regiment befragt werden würden. (Zur Lage im Sudan.) Nach Mittheilungen aus Kairo treffen aus dem Sudan nnr sehr spärliche Nachrichten ein, doch dürfte fich daselbst die militärische Lage nicht wesentlich geändert haben. Der Emir W>^ el-Nugunli steht mit einem größeren Corps zwischen Berber nnd Dougola. Man glaubt aber nicht für d»e nächste Zeit an einen Angriff. Ernster lanten die Nach' ichten aus Suakim, wo die Stämme der Umgebung sich sehr ungeberdig zeigen. TalMicmglciten. Sc. Majestät der Kaiser haben, wie das ungarische Amtsblatt meldet, für die Liptü-Sz.-Andräser römisch-katholische Schule und für die griechisch-katholische Kirche zu Gclencze je 100 fl., für den Oedett-burger Altarverein 50 fl. und für die Abgebrannte« der Gemeinde Käny 400 st. zu spenden geruht. — (Erzherzog Otto auf Reisen.) Der durch' wuchtigste Herr Erzherzog Otto, der zweitälteste Sohn des Erzherzogs Karl Ludwig, hat Freitag eine Ncise nach dem Orient angetreten. Der Prinz, in dessen Begleitung sich Johann Graf Hoyos, Baron Ehrenthaler und der Thierpräftarator Eduard Hodck befinden, verließ um 7 llhr abends mit dem Conrierznae der Südbahn Wien, bcga sich zunächst nach Trieft und hat sich dort nach EllYPteN eingeschifft. -- (Altgriechische Funde.) Die drei archäischen ssrauenstatuen, welche vorige Woche im Boden der Akro-polis nnweit des Erechteions in Athen entdeckt wurden, stellen, wie gcmuthmasit wird, Aglanros, Erse und Pa«' drosos, die Töchter von Ketrops, des Schlangenkönigs des mythischen Athen dar, welche,: Athene den nengcbornen Erechtens in einer Kiste anvertraut hatte. Die Stand' bildcr sind im archäischen Stile der griechischen MB vor dein persischen Kriege gehalten nnd wnroen wah^ scheinlich vergraben, als auf die Weisung des Orakels von Delphi die Athener ihre Stadt verließen und ArFs bei Salamis anfs Haupt schlugen. ^ — (Ein sonderbares' Testament.) In Ode<1" starb vor einigen Wochen der reiche Kaufmann und v kannte Philanthrop Orionte Slavinic ohne H^ besten Absichten wach, die bereits erwähnte Thurmuhr verkündet bereits zehn Uhr dreißig Minuten, und ich schlafe noch immer so wenig, als ob es keinen Fasching gebe auf dieser lustigen Erde. Ich lösche die Lampe aus und lege die letzte Hand an meine Toilette, indem ich mir die Decke über die Ohren ziehe. So liege ich da und denke daran, um wie viel heller es jetzt in den von Hunderten von Flammen erleuchteten Vallsälcn sein möge, und ich stelle mir vor, welch angenehme Existenz die Tanzmeister doch führen, die jede Nacht aufbleiben dürfen und nach deren Commando sich so uud so viele Beine gehorsam bewegen, und wie ich ans der Gegenwart im Geiste mich zurückversetze in vergangene Tage. da fällt mir ein, dass ich einst Aussicht hatte, in ein Ballcomite' gewählt zn werden, und dass ich so eigensinnig war,' diese Wahl abzulehnen. Hätte ich damals nicht so hartnäckig widerstanden, wer we,ß, wle weit ich es gebracht haben würde! Ich könnte jetzt Präsident dieses Comite's sein. könnte tagelang, wie eme Festjnngfran gekleidet, herumfahren, nm Honoratioren einzuladen, könnte während des Balles an der Thüre stehen, um die Houneurs zu machen und falls irgend etwas an dem Feste sich als miss-lungen erweisen sollte, würde ich — o himmlischer Gedanke! — im Vereine mit einigen Genossen die Zielscheibe abfälliger Urtheile, hämischer Bemerknngen sein. Aber ich habe dem Ruhme cutsagt nnd muss nun die Nachwirkungen meiner Resignation zu ertragen wissen. . . Und ich denke an die Kindheit und an meinen Tanzlehrer, der über mich verzweifelte nnd schon da-mal« erklärte, aus mir könne nie lind nimmer etwas Rechtes werden. Er hat richtig prophezeit, denn die Geheimnisse der Polka sind mir unerschlossen geblieben, uud wenn man mir die Wahl stellt, Walzer zu tanzen oder mich mit einer Hacke todtschlagen zu lassen, so werde ich, wie ein echter Held. meine Brust entblößen und dem freundlichen Antragsteller zurufen: «Hall zu, hier stehe ich. ich kann nicht walzen.» Damals liebte ich ein kleines Mädchen, mit dem ich Schwüre der ewigen Trene tauschte. Da ich alls der Tanzstunde wegen Mangel an Befähigung ausgeschlossen wurde, löste sich der keimende Herzensbnnd. Das kleine Mädchen wurde nach und nach größer, verheiratete sich und gieng nach einjähriger Ehe ihrem Gatten mit einem italienischen Tenoristen durch. Und dieser Gatte hätte ich sein können! Und ich denke an meinen Freund Oskar, der so glücklich war, eine von der ganzen Stadt gefeierte Vall-kö'nigin zu erringen; er hatte tanzend ihre nähere Bekanntschaft gemacht, und noch heute spricht er unauf« hörlich von ihr, um darüber zu klagen, dass an dein Tage, da er um sie geworben, unbestreitbar der Teufel ihn geritten. Aehnliche Gelegenheiten habe ich mir im Leben zn hnnderten entgehen lassen, aber null ist es zu spät. Elf Uhr! Jetzt wtrd wahrscheinlich Quadrille ge-tanzt, die Herren und Damen convcrsieren miteinander, nnd nur ich berge einsam mein Haupt zwischen den Polstern und darf niemandem versichern: «Sie sehen wieder einmal aus wie eine Göttin.» Freilich habe ich noch nie eine Göttin zu Gesichte bekommen und fühle mich zn einen, folchen Vergleiche nicht berechtigt.... Auch einen Hausball hätte ich in dieser Nacht mitmachen könncu. Villeicht würde ebeu jetzt die Hausfrau mir > nebenbei erzählen, wie mnsterhaft ihre Töchter erzogt seien — die verkörperte Sparsamkeit, Genügsamkeit n" Bescheidenheit! Soll ich aufstehen und mich im M dahin begeben, damit nicht jemand mir eine dieser ^ körperungeu vor der Nase weg heirate? Nein. Ich ^. so viele carnevalistische Anlässe nicht ergriffen -^ '".H auch dieser ungenützt verstreichen. Ich bleibe, N)0 bin. Die Folgen habe ich mir selbst zuzuschreiben- < Eilf Uhr dreißig Minuten. Der KleiderschA öffnet sich .. . heraussteigt meiu Frack, geht auf ^. Schößen wie auf zwei Beinen, würdevoll auf UN" ^ verbeugt sich, wirft sich dann ill die Ärnst . - ^ ^e Claque-Hut hopst aus seiner Schachtel und lanzl >^ rasend umher.. . meine weißen Handschuhe s^ ^lt" in einen Winkel uud umarmen sich einander dort," ^ lich.. . mir scheint, ich träume, und wenn ich ^ ^ schlafe ich. Das ist meine Gewohnheit. . . ^ ^e wieder erwache, verkündet die bewusste Thurnulyr neunte Stunde. Es ist Thatsache — ich habe .m einhalb Stnnden geschlafen, lind was hätte ich ^ schell alles tanzen können! ^n- Auf der Straße begegne ich dann einem Beta" .^ Er sieht übernächtig aus. «Geschwärmt?» l^ttch, ihn. «Auf drei Bällen gewesen,» erwiderte er ^^ wie Napoleon nach der Schlacht von Austerlltz. ^. Carneval macht einem zu schaffen,» fügte er y , «Wem sagen Sie das?!» «Haben Sie aucy^ «Was war das wieder für eine Nacht!» ^ ^,< mir verständnisvoll die Hand nnd geht etwa» sicheren Schrittes weiter. ^roß» Laibacher Zeitung Nl. 36 305 15. Februar 1886. lassm'g von rechtmäßigen Erben. Die lehtwilligc Anordnung des Verblichenen enthält, dass derjenige Schriftsteller zum Universalerben eingesetzt wird, der imstande Wäre, sein (Slavinic') ganzes Leben und Wirken in einem Vottsdrama zu schildern. Als Preisrichter wurden drei Freunde des Testators ernannt. Der Termin zur Ueber-reichung der Werte wurde auf den 1. September l. I. festgesetzt, damit das Drama am Sterbetage Slavinic' in Scio, seiner Geburtsstadt, aufgeführt werden kann. Der Director, der das Stück zur Aufführung bringt, erhält "".?""e des Testaments 5000 Francs für dic erste Aufführung, darf aber an diesem Tage vom Publicum teme Zahlung für die Karten annehmen. ^ (Gcbüren für Standeserhöhungen.) ^aut Mütheilung des t. k. Ministeriums des Innern wur« oen du Ausfertigungsgcbürcn für Standcserhebuugs-Aftome vom 1. Februar 1U8l; wie folgt erhöht: beim Mr^nstande auf 1N20 st., beim Grafcnstandc auf 275 fl., A"'Frechernstandc auf 220 fl., beim Rittcrstande auf ^(1 st-, beim Adelsstande anf 165 si. ^~ (Eingegangen.) A.: «Lieber Freund, können Sie mir zehn Gulden wechseln?» — B.: au«»^.!,'. ^"'.'.' b'5w" «ugeMick dle Arme „ach ihr Uei^rs^ Er bot ihr die Hand, und sie reichte ihm wortlos die ihre; dann fchritt er der Thür zu und sie war allem. Vollends gebrochen war ihre letzte Kraft und yalb ohnmächtig sank sie in sich zusammen.-------------- Der Capital« hatte eben den Corridor betreten, als cm Diener sich ihm näherte, um ihn in, Auftrage oes Grafeu Ninsleigh nach dem Bibliothekzimmer zu v>Weldeu. Teu Raum, in welchem sich eiust die denkwürdige ^ Mrophc <,„ Manuela's Hochzeitabeud abqespielt K^' betretend, blieb Roderick) überrascht uahe der ein 'w stehen. Außer dem Grafeu befaud sich uoch N i/lan" ul dem Gemach, welchen er auf deu ersten in cus einen Detectiv erkauute. Und auf derselben Tochter ^ ^ 2°rd NosM dem Verlobten seiner jetzt Gra?V'"I^M' negcuubergestauden hatte, staud voraus 3..,.. .?.'^h, nnd wie au einen bereits im Frage- ""heuten erklaug von seiueu Lippen die «Capitä'n O'Doncll, was wissen Sie von Made» moiseNe Latours Vcziehungcu zu Doctor Wilson?» Roderick) O'Douell stand bestürzt vor dieser unerwarteten Frage, welche da so plötzlich nnd unvermittelt an ihu gestellt wurde. Wie kam Graf Ains» lcigh dazu. dieselbe au ihu zu richteu? . Mylord. ich verstehe Sie nicht», versetzte der junge Capitän. «In welchen Beziehungen könnte die Erzieherin Lady Noscggs zu einem Manne stehen, der längst diese Gegend verlassen hat?» «Sie wissen es sehr wohl!» gab der Graf zurück. «Mögen Sie sich stellen, wie Sie wollen. Ihre Reise nach'London und Ihr Besuch dort im Hause Dr. Wilsons hatte keinen audcreu Acweggruud als dcu, die AestätMna. m,es Verdachtes zu erhalten, der in Ihnen Wurzel gefasst., . ^. ^ «Ah. Mylord. ich wusste uicht. womit S,e sich das Recht erworben hätten, meinen Schritten uach-spnrcu zu lasse»., sprach Roderick) D'Doncll stolz. «Was mciucn Besuch m London bei Dr. Wilson bc-wsft, so hatte dcrsclbe eiu anderes Motiv, als Sie wähnen.» -Welches Motiv war das?» „^ . 'Ich ziehe es vor, darüber vorerst Stillschweigen zu bewahren, bis ich Definitives erfahren haben werde m der Angelegenheit, in dcreu Erforschung ich erst ,m Begum stehe. Sehe ich den Heitmmkt dazu gekommen, l" "erde F schou nicht crmauqelu. zu reden!» Der Graf unterdrückte mir mühsam seinen Verdruss. «Sie wollen also nicht mit Offenheit sprechen?» versetzte er qereiztcu Tones. «Nuu dauu muss ich sehen, was ,ch durch Hilfe des Detectws allem au das Tages' licht befördere. Acreits ist ermittelt dass das Mädchen, nachdem sie Rosegg verlasse,,, sich' nach dem schwärzet, Hause begab uud dasselbe, obgleich Mr. Aurton bis zum hellen Morgen auf der Lauer verharrte, nicht wieder verließ. Wem, ich Ihucu mm sage, dass die einzige Bewohnerin des schwarzen Hanses Lady Manuela Roscggs einstige Wärterin ist, wirft sich da nach allem, was geschehen, nicht unwillkürlich die Frage auf, ob Manuela denn auch wirklich todt sei? Mein De-tectiv hat auch auf Baron Emil ein scharfes Auge gehabt, und so gelang es ihm, zu entdecken, dass sich bei dem Lord Rosegg kürzlich ein Fremder melden ließ, der auf eine Karte schrieb, dass er nothwendig mit dem Lord zu sprechen habe. Die Karte war mit den Buchstaben A. v. S. C. unterzeichnet. Der Baron empfieng den juugeu Mann, war s?hr überrascht, ihn zu sehen und ließ sich von ihm im Ecarti eine bedeutende Summe abgewinnen. Als der Fremde sich von dem Baron trennte, übcrzcnte sich Mr. Burtou, dass er sich nach dem schwarzen Hause begab; ferner machte er die Entdeckung, dass Mademoiselle Latour uoch immer in demselben weile und dass sie uebst der alten Bewohnerin jenes Hauses irgend jemanden bewache!» «Einen Gefangenen?» «Ja, eiueu Gefaugeneu. und zwar einen Blödsinnigen. Wer das ist. das hat Mr. Burton nicht feststellen können; zweimal aber sah er an einem oberen Fenster eine Oestalt, die jedoch immer wieder rasch zurückgezogen wurde. Mr. Burton sah, dass er einen eutscheideudcn Schritt thun musste. Eines Abendes sah er Lord Emil Rosegg mit dem vermeintlichen Alexander de Saint-Clai're heimlehren. Mr. Button ent-schloss sich, sm, Wiederfortgehcu abzuwarten, "ls oer Fremde sich eudlich entfette, folatc Mr. B""on 'ym uud sah zum zweitcnmale ihn das schwarze H"s /". treten. Kaum. dass d r Fremde hinter verschwuudeu, belauschte der Dctcctlv^e.n GesPlach w, schcu demselben und der alten Aewohner.n d s Hausts, und mit eiuemmale ward es ihm klar moiselle Latour uud Alexander de Samt-Clane uut- eiuander identisch seien.» (storchhung solsst.) laibllcher Zeitung Nl. 36 306 15. Februar 1886. Laufe dieses Sommers in Wien stattfinden wird, zu betheiligen. Referent findet die Betheiligung an diesem so wichtigen Congresse seitens der Stadtgemeinde Laibach höchst erwünscht, da das Wirken desselben auch der Landeshauptstadt zum größten Vortheile gereichen könnte. Referent betont, er habe sich mit der Frage der Schiffbar-machung des Saveflusses bereits früher beschäftigt, als die Südbahn gebaut worden, und habe in dieser Angelegen^ heit auch eine Broschüre veröffentlicht. Der Sauefluss ließe sich mit Beseitigung sehr geringer Hindernisse von Eernuce ab bis Agram und weiter schiffbar machen. Seine damaligen Rathschläge verklangen leider resultatlos, da zu jener Zeit alles nur für Eisenbahnen begeistert war. 3tun komme die Frage der Schiffbarmachung der Flüsse wieder auf die Tagesordnung, und gerade der internationale «Donau-Verein» habe sich selbe zur Hauptaufgabe gestellt, Referent empfiehlt daher eine Betheiligung der Landeshauptstadt an dem Congresse des Donau-Vereins. — Nach der über den Antrag geführten sehr lebhaften Debatte, an welcher sich der Herr Bürgermeister Orasselli, der Vicebürgermeister Vaso Petricic und GR. Gogola und der Referent betheiligen, wird beschlossen, da auch der Landesausschuss und die Handelsund Gewerbekammer zur Theilnahme am erwähnten Congresse geladen sind, eine gemeinschaftliche Vertretung anzustreben, welchem Antrage der Gemeinderath auch zustimmt. (Schluss folgt.) — (Die Reise Ihrer Majestät der Kaiserin.) Ihre Majestät die Kaiserin trat Samstag mittags die projectierte Reise nach Dalmatien an, welche theils durch ein leichtes Unwohlsein Ihrer Majestät, das nun jedoch vollständig behoben ist, anderntheils durch die ungünstige Witterung wiederholt in Frage gestellt war. Die Fahrt geht direct nach Dalmatien, falls der Quar-nero die Fahrt nach Fiume nicht rathsam erscheinen lassen sollte, und ist dann ein Besuch Abbazias beim Rückwege in Aussicht genommen. Ihre Majestät wird nach der Dalmatiner Reise nach Miramar zurückkehren. Bei der am Freitag unternommenen Seefahrt begegnete die Yacht «Greif» dem nach Pola fahrenden «Panther», dessen Matrosen in jubelnde Hurrah-Rufe ausbrachen, während Ihre Majestät die Kaiferin, sichtlich erfreut, mit dem Taschentuche grüßte. Bei der Rückkunft nach Miramar erhob sich ein heftiger Schneesturm, welcher die Landung sehr erschwerte, indem die Wellen wiederholt in das Boot schlugen. — (Handelsball.) Noch ist nicht aller Frohsinn ausgestorben auf Erden. Kein Ball ohne Erfolg. Die Leute wollen sich noch unterhalten, das ist tröstlich; und sie können sich noch unterhalten, das ist das Tröstlichere. Man Nagt so gern, die Zeiten wären schlimm, aber es kann so arg nicht sein, da das Trübsal sich in so rauschender Heiterkeit ertragen lässt. Der Handelsball war ebenfalls ein strahlender Protest gegen die pessimistisch griesgrämigen Klagen derjenigen, die der Menschheit das bischen Carnevalsfreude verkümmern möchten. Es war ein schöner Ball, ausgestattet mit allen Attributen eines glänzenden Faschingsfcstes. Der Casinosaal voll, die Tanzlust bis zur Ekstase gesteigert, eine Schar reizender Tänzerinnen in prächtigen Toiletten: alles dies bewirkte ein ungewöhnliches Animo. Dass die Her,, «i sich in überwiegender Mehrzahl gegenüber den Damen befanden, wie dies auch beim Vodnik'Vall der Fall gewesen, that dem Erfolg keinen Abbruch, gewiegte Handelsleute constatierten vielmehr, dafs die Stimmung dann immer eine sehr belebte ist, dass aber, wenn Ausgebot an Tänzerin neu und Stückemangel an Herren vorherrscht, stets eine Berflauung in der Stimmung eintritt. Mancher Papa, der über die Baisse der Preise seiner Waren sonst recht ärgerlich ist, lächelte vergnügt beim Anblicke des Töchterchens, das stets ^ 1» d»u88o begehrt wurde. Die Buchhalter machten um Mitternacht Bilanz und constatierten, dass an Di' videnden an jeder eingezahlten Eintrittskarte ein glänzender Procentsah von Vergnügungen geboten wurde und überdies noch ein Gewinnvortrag, an dem sich bis zum Morgengrauen zehren ließ, übrig blieb. Die Rubrik «Haben» weist lauter schöne Posten auf, und was die Rubrik «Soll» anbelangt, so trugen die Anwesenden in diese nur den Wunsch ein, der Handelsball soll im nächsten Jahre wieder so gut ausfallen. Die Damenfpenden waren reizende Block-Kalender in blau-sammtencm Einband. Der Ball währte in animiertester Stimmung bis zum Morgengrauen. Von officiellen Ball« gasten waren u. a. anwesend die Herren: Landespräsident Baron Winkler, Landeshauptmann Graf Thurn, Se. Excellenz FML. Baron Reinländer, GM. Groller von Mildensee, Landesgerichtspräsident Kocevar, Handelskammcrpräsident Kuschar, Bürgermeister Gras -selli und Vicebürgermeister Petricic. Die Honneurs machten in liebenswürdigster Weise Herr Banquier Emerich Mayr und in Verhinderung des erkrankten Präsidenten des Handelskrankenvereins, Herr A. Dreo, dessen Stellvertreter Herr M. Treun. — (Rekrutierung.) Infolge Anordnung des t. k. Ministeriums für Landesvrrtheidiaung wird zur heurigen Stellung die vierte Altersclasse in den Verwaltungs. gebieten von Kr a in, Salzburg, Kärnten, Mähren, Tirol und Voralberg, Galizien und Butovina herangezogen. — (Tanzkränzchen.) Das zweite Vereins-Tanz-kränzchen der Laibacher Citalnica versammelte gestern abends ein zwar nicht besonders zahlreiches, dafür jedoch umso tanzlustigeres Publicum, welches sich in heiterster Stimmung bis zum frühen Morgen mit allen» Eifer dem Tanzvergnügen hingab. Herz und Auge erquickend war der reizende Damenflor, welcher zwar in einfachen, aber geschmackvollen Toiletten erschienen war. Die vielen jugendfrischen, freudestrahlenden Gesichter der unermüdlichen Tänzerinnen übten denn auch auf die älteren Herren einen so unwiderstehlichen Einfluss, dass sic sich gerne mitreißen ließen in den Tanzrcigen und zumindest die Quadrillen recht wacker mittanzten. — (Vom Theater.) Der jugendliche Liebhaber und Held unserer Bühne, Herr Jarno, hat zum heutigen Benefiz das bekannt vorzügliche Görner'schc Lustspiel «Der neue Stiftsarzt» erhalten. Nachdem der genannte aufstrebende Schauspieler in so vielen Rollen, wie als Carl Moor, Major Walter, der neue Stiftsarzt u. s. w., bestens reüssiert und gefallen hat, ist es zu hoffen, dass ein gut besuchter und gennssreicher Benefiz-Abend in Ausficht steht. Auf mehrseitiges Verlangen wird in dieser Woche oder zu Anfang der künftigen der hier rehabilitierte«Probenfeil» von O. Blumenthal, in wel« chem Hr. Director We steu den Intriguante» commo ii laut, gespielt hatte, wieder gegeben werden, worauf wir das kunstsinnige Publicum speciell aufmerksvm zu machen uns erlauben. — Auf allgemeines Verlangen wird morgen die Posse «Die Vereinsschwester,» in welcher jüngst Herr Director Westen mit so großem Erfolge auftrat, zur Wiederholung gelangen. — (Sterblichkeit in Laibach.) Wie wir dem gestern veröffentlichten fünften Wochcnausweise der Sterbe« fälle in der Zeit vom 31. Jänner bis inclusive 6ten Februar entnehmen, starben im gedachten Zeitraume 19 Personen, und zwar 11 männlichen, 8 weiblichen Geschlechtes. Von diesen erlagen 3 Personen der Lungenschwindsucht, 1 dem Darmkatarrh, 5 der Altersschwäche und 9 sonstige Krankheiten. — (Spende.) Herr Regicrungsrath Professor Dr. Valenta hat 50 Exemplare feiner Broschüre: ltratsk navoä o prvi pomoöi, pn iw/ssoäan dem Stadt-magistrate behufs Vertheilung an die Laibacher Volksschulen und die Sicherheitswachleute zur Verfügung gestellt, wofür ihm in der Sitzung vom 12. o. M. der Dank des Magistratscollegiums votiert wurde. — (Kinderball.) Infolge mehrfacher Anregung soll gegen Schluss des Carnevals im Laibacher Casino ein Kinderball veranstaltet werden, wenn Anmeldungen hiezu in genügender Anzahl erfolgen. Jene Vereinsmitglieder, welche sich daran zu betheiligen wünschen, werden ersucht, sich in deu beim Vereinscustos aufliegenden Amncldungsbogen bis längstens 25. Februar eintragen zu wolle«. — (Inspection.) Oberstaatsanwalt Dr. Leit-meier ist Freitag aus Graz in Laibach angekommen, unl die Strafanstalten in Kram zu inspicieren. Der Herr Oberstaatsanwalt besichtigte noch an: selben Tage die Männerstrafanstalt auf dem Laibacher Schlossberge und begab sich vorgestern nach Vigaun, um die dortige Strafanstalt zu inspiciereu. Aunst und Aiteratur. — (Slovenisches Theater.) Statt des als unausführbar zurückgelegten Singspieles «Der Tambour von Puebla» ist am Samstag das prächtige französische Lustspiel von Leroy in der slovenischen Version des Herrn I. Kalan gegeben worden. Durch die Striknachrichten in London und anderswo beunruhigt, haben wir mit einer gewissen Voreingenommenheit der vorstehenden Aufführung entgegengesehen; gegen alles Erwarten ist jedoch die Komödie nicht «umgeworfen» worden, tadellos jedoch wurde sie nicht executiert: am «Cousin Iaques» könnten wohl nur die ausgegebenen und afftchierten Theaterzettel als «glatt» bezeichnet werden. Trotzdem die Titelrolle, mit Herrn Slobodin besetzt, in keine schlechten Hände gerathen war, hätten wir sie doch lieber und passender von Herrn Kocölj gespielt gesehen, welch letzterer als Fabrikant Valdent in, Vereine mit Herrn Danilo (Chambry) unstreitig die einzig befriedigenden Leistungen geliefert haben. Die kleine Nolle der Blanche Valdcnt wurde von Fräulein M. Nigrin ebenfalls reizend zu Ende gespielt. Die Bestrebungen des Herrn Crstnik, dem einst getünchten und von Iaques vom Galgen heruntergeschnittenen Hochstapler Bougrace die nothwendigen dramatischen Farben zu verleihen, waren sehr lobenswert, doch keineswegs hinreichend: der Löwe der Spielhölle von Montevideo erfordert eben einen routinierten Intriguante«. Wenn wir schließlich die Darsteller der Nebenrollen, welche sich nicht viel Mühe in ihrem Rollcnstndinm ge« gcbcn haben, schweigend übergehen, so haben wir so ziemlich alles gesagt; doch können wir schließlich die Bemerkung nicht unterdrücken, dass man sich von Seite des p. t, Publicums solchen notorisch gediegenen drama^ tischen Prodncten in indolenter Weise consequent gleich-giltig verhält. — k. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Tricst, 13. Fcbrnvr. Der Stadtrath verificierte in seiner heute mittags abgehaltenen Sitzung sämmtliche Wahkn mit Ausnahme der Landbezirtswahl dcs Ingenieurs Schiuitz, gegen welche Neclamationcn er» hoben wurden. Dieselbe bleibt bis nach beendigter Untersuchung in 8ll.^>lin«o. Lcmbcrss, 14. Februar. Der Landesschulrath verordnete eine allgemein»,', durch die Volks« und Mittel-schul-Directionen bis znm Mai durchzuführende Revision der Schulbibliotheken und die Beseitigung jeder, den pädagogischen Zwecken in patriotischer, religiöser oder sittlicher Richtung abträglichen Lektüre. Paris, 14. Februar. Auf dem Pere la chaise fand eiue revolutionäre Kundgebung statt, doch wurde die Ordnung nirgends gestört. ^Ulldoil, 18. Februar. Die Unrnhen in Leicester wurden hente morgens in noch ernsterem Maße als gestern erneuert. Die Tunmltuantcn zerschlugen die Fenster mehrerer Läden und bewarfen die Polizei mit Steinen. Um halb 2 Uhr ballerten die Unruhe noch fort. Die Behörden haben Bürger angeworben, um bei der Herstellung der Ordnnng mitzuwirken. Madrid, 14. Februar. Infolge der Entdeckung eines Patronendepots in einer Madrider Vorstadt wnrden einige Verhaftungen vorgenommen. Sofia, 14. Februar. Die Agence Havas meldet: Die verabschiedeten Reservisten werden wieder cinbe< rufen und die Milizen bis znm Alter von 30 Jahren werden in die active Armee eingereiht. Im Hinblicke auf eine Truppen.Concentration wurden beträchtliche Vorräthe angesammelt. Constantinopcl, 14. Februar. Ein Rundschreiben der Pforte an ihre Vertreter im Allslande widerlegt die von Russland gegen das türkisch-bnlgarische Ab' kommen erhobenen Einwendungen. volkswirtschaftliches. Laibach, 13, sscbrur. Auf dem heutige» Markte sind ersch't' neu: 8 Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit Heu und Stroh und I? Wagen mit Holz. Durchschnitts-Preise. iltll.'. v!nz,, Mlt,' M»z^ N, >lr, N,,lr, "N.s^^i^ Weizen pr. Heltolit. Eier pr. Stilct . . - 2 — — berste . 4 3!) 4^ Milch pr. Liter. . - « " ^ Haser » 3 9 3 20 Rindfleisch pr. Kilo — 64------- Halbfrucht .-------«^Kalbfleisch . -^60-^ Heiden » 4 23 51)? Schweinefleisch » —54 — ^ Hirse ' 5 6 5,92 Schöpsenfleisch . —36------- Kukuruz » 4 87 5 25 Händel pr. Stück . —'55------' Erdäpfel 100 Kilo 3 75-------Tauben » — 17------' Linsen pr. Heltolit. N-----------Heu 100 Kilo . . 2^15—" Erbsen » 8-----------Stroh . . . 215 — ^ Fisolen » 8 50-------Holz, hartes, pr. Rindsschmalz Kilo — 88------- Klafter 7 60 — ^ Schweineschmalz» —74-------— weiches, » 550^—^ Speck, frisch, » —54-------Wein,roth.,i00Lit.-------24-^ — geräuchert » — 66-------^ — weißer, »-------20 -^ Landschaftliches Theater. Heute (ungerader Tag) zum Benefiz des Schauspielers Iosel Jarno: Dcr neue Stiftöarzt. Luftspiel in 4 Acte" von M. und L. Günther. Meteorologische Beobachtungen iu Laibach^___ ' ?Ä'Mg^M37^^M «(I 13.2 . N. 738,37 0,4 NO, schwach bewöllt ^ck'n" 9 . Ab. 738,52 - 1,8 NO. schwach bewöllt ^>. 7U.Mg. 737.87 -1.6 W. schwach Schnee „^ 14.2. N. 737.71 3.2 SO. schwach bewölkt 0,0" 9 » Ab. 738,20 — 1.0 SO. schwach bewöllt Den 13. tagsüber trübe, nachts Schnrefall, Den 14. tr'l^ nachmittags Thauwettcr. Das Tagesmittel der Wärme an b<^> Tagen — 1,4« und -»-0,9", beziehungsweise um 1,0° unter "' 1.2" über dem Normale. ____^ Verantwortlicher Redacteur: I. Naglit. Das Geheimnis der «chlvindsucht, dieser gef"^^" und decimierendcn Krankheit, ist durch Dr. Kochs Vntden"'^ des Lungenbacillus in das Stadium einer baldigen 2W'^ ,s-rückt. Da der Lungenpilz uon außen her in die Nespirat'"'^ Organe eindringt und. uon den krankhaften Schleimhäuten 1' gehalten, hier die Bedingungen seiner Fortpflanzung fu^t,'"^. rend er von den gesunden, katarrhalisch nicht asficierten '"^^ ratoins'Organen abgestoßen, niemals gefahrbringend werden "^ so muss es sich zunächst darum handeln, die Tchleincha"^ ^ Athmungsorgane fLuugen, Luftröhren ic.) fester. abgehärM ^ widerstandsfähiger zu inachen. Die Widerstandsfähigkeit ',l .^ Feind der Schwindsucht. Die Empirik kennt im Grunde gcno"' ^. km, Sftecisicum gegen eine vollzogene Vacillen7i-?5 17,25 «°m7.Neut?nsch«ine '. ' per S'l. «'^^ NN^'^N. . N.55..375 ""2 Z°'d«Ntt 4°/„ . . , .,02,0,02-85 " O .! «.'^l'/^'? "' s- W. S. '5» 75 15,^l5 " ^aate-Obl.(U„8.Ofibahn) lx?25i»8-- " ^r«!'„i. il, .""'" ^ '^^« - ^s'50 —— ü"/<> böhmische . °> llalizisch«. . .....107 5° --- ü°/, mährische ......>04ü5i05— 1i ,7, — ____ __ 5>"/n Temeser Nanat .... 104------------------ 5»«^, ungarische......104 50105 — Andere öffentl. Anlehen. Donau-Mcg,,?°se 5"/n lno fl. . l1N'?5N?— dto. Nnllihe >»?8, sttueisrei . »04—105 — Nnlchen d. Stadtgemeinbc Wien 104—104'ül» Nnlchen b, Stabtgcmeinbe Wien (Silbcr »nd Gold) .... —'— — — Prämien'Nnl, b. Stabtncm, Mlln >»4 ?512b^5 Pfandbriefe (jllr loa fl.) Vodtncr. allg. öftlir. 4'/,"/» Gold. lü0 50 ill? 50 dto. ln 50 „ „ 4>/, 0/, 1O0 7Ü,0I^ dto, >n ü<> „ „ 4"/n , »e 10 »««u bto. Plämicn«Schulbveischl.I°/n v!> — W^ OeN,Hypotb«lcnb»nl >nj. 5'/,"/° io«5o lni- Ocft..una. Naill verl. 5"/„ . . i^4u l02»u dlo. „ 4'/,"/» . 102-10 lUIi'5.0 dto. « 4"/., . . l»8 70 «u IU Illlss, allg. Nodciicrcbit'Nclicnael, in Pest in I, '«»« veil. 5>/,°/o i0I-50l0<-— Prioritatö-Obligationen (filr 1U0 fi,) Clisabcth . Vcslbahn 1. «Emission llN50ii?-— fferdinanbs«Nordbahn in sllbcr ,08—lo? — yra»z. S. 4>/,N/„ . ,00 5,0101-— Oesterr. Nordwcstbahn . . .iu4!ia i»4 70 Eildenbllrger.......8l»uui0N40 Wtlb War« Stantsbahn 1. Emission . . X01 5O202'Ll> Sübbahll «»»"/«.....158 L515875 „ 5 KV«.....131 40,3!-— ! Ung.-gllliz. Bahn.....iona,l«Dampfsch. ifi. , 1,575 —'— Laibacher Prämitn»Nnlch. «0 fi, zy ,5 ll — Ofcncr i!osc 40 fl..... 455c» 46— Palssh'i!ose 40 st..... 4025 4!» 75 Melhcn Krcuz, öfi. Ves.v. ill ft. 14 — K »o Mlidols'i'l'sc IU fi..... ,0 — ,0 50 3alm°i,'oft 4U sl...... 5.5— 5« — Et'Ocurie'Vosc 40 sl. . . . 51 — 52 — WaldfteiN'i'ol« i!« fl. ... «i 25 »«ü"> winb,!2 5>o^!.'' - Erd!..Anft. f,Hand.u.G, >u„si, li«.<9-5l,iü»'.»-?5> «ireditbanl, Allg, Ung. 200fl. . 307>—30?'50 Dcpositciibanl. Allg.2U0 sl. , i<,»>—199— <ösconivtl-Ges,,3ilcbcröst,5c>0fl, 553 — 557— Hypolhclenb., öft. ^00 sl. Ü5"/,,«!. 5g 50 SU-51 Ländcrb,, ös». !b0 75.75 Verlehrsbanl, Nllg, 140 fl. . i»o 50,51— »elb War« Acticn von Transport» Unternehmungen. (per Stück), Mbllcht'Vahn üno sl. Gilb« . —---------— Nlföldss!Um,l.-Db..Z.)««>sl.V. 18«- - i»z-5u Dur Vodcnbachcr „ Sllb.'Til. Ql. 3-5o Fünseirch»:n.^arcscr Hisb.»0Ufl,S. 195 -1!»8 — Galiz,Karl »5 3975 Kaschau^Oberb. «iiscnb. 200 sl. G. 150 50151 — i!cnlvcvg'lizcrnowitz«Iassy Liscn» bahN'Gescllschllft »uo sl. ö. W. »3,-75 »»4l5 Ll°Vd,öst,°u»g., Tricst500fl,LM. «»7—8»»— Ocslcrr, Nordwcstb. »00 sl. Silb. i«9-b0l?0 — blo. llit,ll) »00 sl. Silber . ,«,50163— Prall'Dufcr Eisenb. I5l,sl. Vllb. z,.^ 3150 Mudolf«j'ahn »00 fl. Eilbn . 188 501Ü0-— SicbcnbÜigcr «iisenb. »00 sl. . i»a»ü i»ß-?5 Gtaal,l!scnbc>hn 300 sl. V. W. . ,L3b0««3 75 «tlb war« Eübbahn «00 fi. Silber . . .13«50i»0 7!> Slld.Nordb'Verb'i'zl'ofl. TM. 1«» 50188 — Thtiß'Vahn »00 fl, 0. W. . . «1—»b» — lramwaY'Ges,, ll»r. i?ofl. ö. W,»0« l5»0S ?5 , Mr,, nen 100 fl, ,08 5« 10» »l Tlali»porl.VescUsch«st il» fl. . — — 55 — Nng.»g»l!,, Eisens, »00 ft. Silber l?? — ,77 5» Ung, «ordofibahn >0<» fl. Silber 17S —l?« 50 U»g,!ll>eftb.(«a«b,<»i»,)»«osl.S. ,7,-90,7» «l» Indnftrie.Uctle» (pcr Vll!/l,,0i-- 1« — „lilbcmilhl". Papiers, u. ».»». ««75 ß»»li Vlonlan'Vcsellsch.. oftcrr.«alpin« 3» 50 32 — Prag«