Katholische Mifsionezeitschrift Ser Missionäre Söhne 1 Nummer 3 - Juli 1943 46. Jahrgang Stern ves hist. Herzens Jesu dtrUtgtr Spedizione in abbonamento postale. Edizioni per l’Estero. Zum Titelbild: Der Missionär unterwegs. Besuch bei den Indianern von Goajira in Kolumbien. — Die Aruhacos-Indianer der Sierra Nevada im Gebiet der Republik Kolumbien begrüßen ihren Bischof, der die schwierige Fahrt in die unwegsamen Berge unternommen hat, um seine armen Schäflein aufzusuchen. Bereits 1693 sehte die Mission der Kapuziner in Goajira ein. Der Unabhängigkeitskrieg zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachte das Werk zum Stillstand; doch sind seit 1887 die spanischen , Kapuziner wieder eifrig bei der Arbeit. (Fides Foto.) Inhalt: Gebet zum Heiligsten Herzen Mariä, S. 17. — Gebctsmeinung, 6. 18. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, S. 18. — Das Leben im Iglu der Eskimo, 6. 20. — Die Missionen der Missionsgesellschaft Bethlehem-Immensee, S. 22. — Missionen aut Ceylon. 6. 23. — Zur Zeitlage, S. 24. — Der Missionsgedanke, S. 24. — Von der Geißel des Erdbebens. — Der Herr im Saus. — Abbildungen: Ein seltsames Standbild, S. 19. — Schulen in Loyang, China, S. 22. — Die Kaiserin von Annam besucht ein Missionswerk, S. 24. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch MissionshausMillan b. Bressanone, Italia. Berufe! Studenten mil Matura, die Ordenspriester und Missionäre werden wollen, brave Burschen von 15—30 Jahren, die Missionsbrüder werden möchten, finden Aufnahme in unser Noviziat in Millan. Um nähere Bedingungen und Aufklärungen wende man sich an Hochw. P. Rektor! Gebets-Erhörungen und -Empsehlungen. Bitte, im Gebet nicht nachzulassen für einen bei der Deutschen Wehrmacht stehenden Soldaten, daß er s. z. heil und gesund in die Arme seiner besorgten Eltern zurückkehren möge. Arme Seele, Brunico. Zur Beachtung! Gebetserhörungen werden nur dann veröffentlicht, wenn in der Mitteilung an uns der volle Name unterzeichnet ist. Kürzungen erfolgen durch die Schriftleitung. Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen Abonnenten, unter ihnen Robert Romai. Pecs, Ungarn; Anna Meßner, Cores; Pfr. Aug. Zorzi, Magre; Adele Peer Millan-Breffanone; Maria Oberhammer, Dobbiaco; Baronin Maria von Buol, Caldaro, Kunigunde Thaler, ,£nna di mezzo. Briefkasten. Aus den Postanweisungen bilte die Adresse angeben, unter der man den „Stern" erhält Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne ü. hlgst. Herzens Jesu, Millan-Bressanone. Schriftlcitung: Dr. thcol. et phil. P. 'M.- Raffeiner F. S. (£., Millan-Bressanone. Druck: A. Sieger’s Buchdruckerei, Bressanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 38 dicembre 1939—XVIII. Missions-Haus Millan-Bressanone, Italia. Katholische Missions-Zeitschrift Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Kerzens Jesu Mit Empsehlung des Kochwürdigsten Fürstbischofes von Bressanone Nummer 3 Juli 1943 46. Jahrgang Gebei" 311111 Heiligsten Herzen lllnrUt HerA der Mutter! Können Gugel strendentränen weinen? O in heiligen Schauern sie huschten herbei Lengen An sein, Durch Seraphsharsen brausten Wonnelieder, Millionen Sonnen mußten scheinen Und Gottes Welten frohlockten im Indelschrei, Ob du sie auch sahest und hörtest nicht, stls du umstrahlt vom Glorienlicht Deinen - 0 Mutter, auch nuferen - wieder Jn den firmen Dein Geborgen, fim ersten frühesten Ostermorgen Umfangen hieltest, Sein Herz an Deinem pochen fühltest! . . . Du fühlst mit uns; ach Mutter, gedenke der Leit, Da ratlos im Dunkel die Völker stehn, weil frech ste, vermessen Den ruhenden pol in der Grde Geschicken, Den Vorn alles Lebens, an dem sie gesessen. Vergessen, Verlassen Und in grollendem Hassen Den steinigen weg ins Verderben gehn. — O Mutter, bei allem Leid Gin Tropstein Deiner Seligkeit, Gin Tröpstein nur laß uns erquicken! wir wollen den fmserstandenen sehn, Den Sieger im Streit; Den König des friedens, ach. laß Ihn uns blicken, Erhöre Mutter, unser flehn, Den freuen aller Herrscher ach, lasse uns schauen! Und dann, dann hilf uns, Du Gute, Zu frommen Dankesklüngen Und Melnjagesüngen Mit frischem Mute Die neue Welt Ihm bauen! n (SßbßfStTtßtnttriQ} vom Heiligen Vater genehmigt und gesegnet: Dost in den Missionsländern die fähigsten katholischen Burschen zu tüchtigen Amtswaltern in Kirche und Staat herangebildet werden. Wenn die katholische Kirche im Missionslande heimisch werden soll, ist es von großer Wichtigkeit, daß die verschiedenen eingeborenen Beamten, mit denen das Bolk im bürgerlichen Leben zu tun bekommt und zu denen es als zu seinen Führern ausschaut, durch ihr Benehmen es allen zum Bewußtsein bringen, gerade die katholische Religion ist volksfreundlich und im besten Sinn patriotisch. Das Christentum soll ja nicht bloß das private, sondern auch das öffentliche Leben durchdringen. Es leuchtet ein, daß die Erziehung einer katholischen Iührerschicht von ausschlaggebender Bedeutung ist. An fähigen Burschen fehlt es unter den jungen Katholiken meist nicht, denn es sind im vorhinein nicht die Dümmsten, die sich zur Wahrheit und zu einem strengen sittlichen Leben herandrängen. Worauf es ankommt, ist, daß ihnen die nötigen Studien ermöglicht werden durch Beistelluno von Geldmitteln und von Schulen, die diesem Zwecke dienen. Das ist e i n Anliegen, das wir Gott im Gebete empfehlen sollen. Ein zweites wäre folgendes: Alle Auslagen und Anstrengungen von Seite der Missionäre, solche Beamte heranzubilden, würden nutzlos, wenn die jungen katholischen Angestellten dann der Versuchung unterlägen und, nachdem sie den Posten erhalten, religiöser Gleichgültigkeit versielen und sich nur mehr von Ehrsucht und Gewinnsucht leiten ließen. Sie müssen sich deshalb schon in der Schule nicht bloß das nötige Wissen, sondern vor allem einen gediegenen Charakter sowie religiösen Ernst und Eifer aneignen. Erzieher und Zöglinge bedürfen dazu besonderer Gnade, die wir ihnen diesen Mount nach Kräften erbeten wollen. Ein dritter Punkt könnte noch genannt werden, nämlich, daß in der noch nicht christlichen oder noch nicht katholischen Oesfentlichkeit die nötige Duldsamkeit oder Toleranz geübt werde und die Katholiken von den Aemtern nicht ausgeschlossen werden, wie es hie und da geschieht. Anstellung und Aufstieg sind ihnen dann versperrt, nur weil sie Katholiken sind. Damit fällt auch aller Antrieb zu dem betreffenden Studium. Wenn wir viel beten müssen, daß die Segnungen des Christentums den Völkern Europas wiedergegeben werden, dann umsomehr darum, daß sich andere Völker nicht int Beginn schon auf falscher Bahn festfuhren. Möge überall Christus herrschen, daß alle Völker glücklich werden! P. H. 3., F. S. C. Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) VI. Gerichtswesen. 2. Das Verfahren in Strafsachen (Fortsetzung.) Der Vorgang ist im Großen und Ganzen derselbe wie in den Zivilstreitigkeiten mit einigen Abweichungen und Ergänzungen. So z. B. muß die eines Verbrechens beschuldigte Person mit ihren Eltern, eventuell mit ihren Verwandten vor Gericht erscheinen. Lebt der Vater noch, so wird die Anklage zuerst dem Vater eröffnet, der sie seinem Sprößling mitteilt mit der Aufforderung, sich zu verteidigen und die Anklage zurückzuweisen. Der Angeklagte muß nun aufstehen und damit ist die Verhandlung eröffnet. Merkwürdigerweise hat der alte Rechtsgrundsatz: nemo malus nisi probetur, d. h. keiner darf für schuldig gehalten werden, wenn er nicht überführt wird — bei den Bapedi keine Gültigkeit. Dort hat der Angeklagte seine Unschuld zu beweisen und nicht der Kläger dessen Schuld. Der Kläger hat nun seine Anklage, die er schon früher dem Moashludi unterbreitet hatte, vor der Versammlung der schivarzen Herrschaften zu wiederholen. Da gibt es nun Gelegenheit zur Geduldübung; denn er tut es auf Neger Art mit der größten Ruhe in bildreicher Sprache bis in die kleinsten Einzelheiten. Dabei darf er nicht unterbrochen werden, mag die Schilderung auch noch so lange dauern. Wird er durch Zwischenfragen unterbrochen, so verliert er den Faden und fängt wieder von vorne an. Damit ist also nichts ge- wonnen. Uebrigens haben die Herren ja keine Zeit zu verlieren, da sie nichts zu tun haben. Zum besseren Verständnis will ich ein Beispiel anführen, das ich in Erinnerung habe. Es handelt sich um einen gewissen Jim Machale, welcher von einem Mann einen tüchtigen Hieb mit einem Prügel aus seinen Schädel abbekam. Er beginnt also: „Mein Name ist Marede Motume (Zuname aus der Stammesschule) Za! Ich bin der Sohn des Machale, aber der ist tot. Gewiß. Als ich arbeitete, nannte man mich Sun; und so ist mein Name Zim Machale, Ja! 3d) will die Wahrheit sagen, Häuptling. Ich wohne in Maila's im Sekukuniland. Kennst du den Mann dort? (zeigt auf den Angeklagten) Zch kenne ihn nid)t; er ist ein Hund prr! Er gehört zur Sippe der Baroka. Er stahl uns Ein seltsames Standbild? 3m modernen Europa sieht man des öflern vor öffentlichen Gebäuden und Sportpalästen Statuen von Männlein und Weiblein, barfuß bis zum Hals hinauf. So dürfte der splitternackte kleine Neger auf unserem Bilde die Sternleser nicht sonderlich erschrecken.. Er ist damit beschäftigt, an einer Eisenplatte die Nachricht an die große Glocke zu hängen für seine etwas besser gekleideten älteren Spielkameraden, daß eben der Missionär in Tweefontein (Autzenschulc von Glen Cowie, Bapediland) eintrifft, um Katechismusunterricht zu geben. Bier, danu gab er mir eins auf den Kopf und' tötete mich. Er ist eben ein Moroka (mit Verachtung) und id) kenne ihn nicht. Bestimmt! id) erinnere mit gut; es war ein Sonntag, als der Streit stattfand. Die Sonne stand dort (Zeitangabe), da kam der Mensch. 3d) sah ihn, ja;-ich saß unter einem Baum und schwätzte mit meinem mütterlichen Onkel. Da kam dieser Angeklagte. Er grüßte uns und fragte, ob wir Bier hätten. 3d)‘ antwortete: wir haben kein Bier zum abgeben. Er stand da, dann ging er vorbei und trat in die Hütte. 3ch schwätzte weiter mit meinem Onkel. 3a. Dann hörte ich ihn mit meinem Weibe reden, verstand aber nid)t, wovon sie sprachen. Er nahm einen Topf voll Bier. Wie kann ein Mann Bier nehmen ohne zu zahlen? Der Angeklagte ist ein Hundvieh; er weigerte sich, der Frau eineu Schilling für das Bier zu zahlen. Meine Frau verlangte den Schilling; dieser Mensch verweigerte ihn. Ich weiß nicht warum. Die Frau verlangte ihn nochmals: er weigerte sich wieder, ohne einen Grund anzugeben. Ich hörte ihn aufbrausen. Was hatte er unsere Töpfe zu brechen! Er zerschlug sie alle. Es waren aber noch andere Töpfe da, die er nicht zerschlug. Er zerbrach nur einen. Da stand ich aus und ging in die Hütte. Er sagte gerade, die Mutter meiner Frau habe Eselsohren. Dann nannte er mein Weib mopa (das größte Schimpfwort für eine Bapedifrau: Unfruchtbare). Weil er diese Schimpfworte gebrauchte, trat ich in die Hütte: mein Onkel ging nicht hinein. Ich bin alt, aber mein Onkel gehört noch zum Modisa-Regiment (d. h. er hat die Modisa-bogoeraschule mitgemacht): ist also sehr alt, deswegen ging er nicht in die Hütte: er blieb ruhig unter dem Baume sitzen. Dieser Mann da (zeigt auf den Angeklagten) trat aus der Hütte und wollte sich entfernen. Ich folgte, packte ihn und fragte' ihn, warum er unsern Topf zerbrochen habe. Er gab keine Antwort. Dann hob er einen alten Pfahl von meiner Umzäunung, der am Boden lag, auf — ja so ist es; das ist der Pfahl; (er hat ihn mitgebracht .und zeigt ihn der Versammlung) es ist mein Pfahl. Ich fragte ihn, ob er mich etwa totschlagen wolle. Daraufhin hieb er mir mit demselben eins über den Schädel (ahmt die Handlung nach, dann biegt er das Haupt vornnieder, daß man die große noch teils offene Schramme sehen kann, sowie die Blutflecken am Hemd). Ich fiel zu Boden und war tot. Ich war lange Zeit tot. (Für den Neger ist die Bewußtlosigkeit ein Zustand des Todes.) Der Mann wollte sich aus dem Staube machen. Aber mein Weib und einige Freunde holten ihn ein und brachten ihn her. Später kehrte das Leben wieder zu mir zurück. Ganz gewiß, ich hab ihn nicht beleidigt; ich hab ihm kein Schimpfwort gesagt. Nichts habe ich zu ihm gesagt. Ich habe ihn nur gefragt, warum er unsern Biertopf zerbrochen habe. Das. war alles. Nein, ich kenn diesen Menschen nicht. Er ist keiner von den Unsrigen; ich weiß gar nichts von ihm: er kommt von Selepe und ist der Sohn des Molepo. Und der Mann war auch nicht betrunken, als er mich totschlug. Allerdings ertrank den ganzen Topf aus, und es blieb kein Tropfen mehr am Boden. Wir wollen, daß er uns entschädige nach unsern Gebräuchen. Der Häuptling wird wissen, was er mit so einem Kerl zu tun hat. Er schuldet meinem Weibe immernoch einen Schilling." Wer die Redewendungen der Eingebornen kennt, wird die scheinbaren Widersprüche leicht als blumenreiche Ausmalerei einzuschätzen wissen. Die Hauptsache ist und bleibt, daß man beide, Ankläger wie Verteidiger-ruhig ausreden läßt, sonst werden sie konfus und vergessen leicht die Hauptsache in der ganzen Geschichte. Der Angeklagte oder dessen Verteidiger marschiert natürlich ebenfalls mit einer langen Erzählung auf, und so dauert so eine Gerichtsverhandlung gewöhnlich stundenlang. Und mehr als ein Fall kommt selten zur Sprache. Das Leben im Iglu der Eskimo. Rom. — P. Joseph Adam, einer der Oblatenmissionäre des Apost. Vikariates Mackenzie, beschreibt von einem Ort, der auf dem Polarkreis und zugleich am Eismeer liegt, in fesselnder Weise das Leben im Iglu, dem „Eispalast" der Eskimo. ___Ich schreibe unter der weißen Kuppel eines Iglu. Eigentlich sollte ich heute auf meine Mission Burnside zurückreisen, die noch 200 km entfernt liegt; aber bei dem schlechten Wetter habe ich mich entschlossen, den Aufbruch aufzu- schieben. Cs herrscht sehr starker Nordwind und bei 40° unter Null das gefürchtete Schneetreiben. Die hier lebenden Eskimo sind in ihren Winterquartieren königlich untergebracht: Es sind geräumige, sehr warme Iglu, die gut beleuchtet und gelüftet sind. Man kann sich kaum vorstellen, wie angenehm ein guter Iglu sein kann. Das ist wirklicher Komfort und billig dazu. Der Zutritt zu diesen Schneehütten vollzieht sich mittels eines langen Tunnels, der sich zickzackmäßig dahinzieht, um die Gewalt des Windes zu brechen. Eine Holztüre, aus Kistenstücken zusammengestellt, führt in den eigentlichen Bau. Einmal an Ort und Stelle, steht man unter einer großen Kuppel, die sich weiß oder grau, je nach dem Alter der Behausung darstellt. Eine Hälfte des Raumes ist erhöht und dicht mit Renntierfellen belegt. Dieses Teilstück von halbkreisförmiger Form dient gleichzeitig als Salon, Rauchzimmer und Schlafzimmer. Der übrige Teil dient als Küche und Vorratskammer. Auf einer Seite, hängen der Wand entlang, ein halb Dutzend Renntiere, die darauf warten, gekocht oder roh verzehrt zu werden. Das robe Renntierfleisch ist eßbar, wenn es gefroren ist; es ist 'sogar sehr-gut, und viele ziehen es in diesem Zustand vor. Tatsächlich ist es schmackhaft und zart, wie gutgekochtes Fleisch. Augenblicklich besteht in diesem rohen Fleisch meine tägliche Nahrung und ich befinde mich wohl dabei. Es gibt hier sieben Iglu. Einer von ihnen ist gut vier Meter hoch bis zum Gewölbeschlußpunkt. Ein anderer ist groß genug, um als Turn- und Speisesaal zu dienen: er besitzt sogar ein Reck. Alle haben breite Fenster aus Eis und sind hinreichend belichtet. Außen liegen etwa hundert Hunde, zusammengerollt mitten im wütenden Schneetreiben. Immer schon habe ich die Widerstandskraft dieser armen Tiere bewundert. Man muß sich wirklich fragen, wie es kommt, daß nach einem Sturm und einer Kälte, wie wir sie gerade haben, nicht alle am Morgen tot aufgefunden werden. Aber von dieser Seite ist nichts zu befürchten. Sobald der Sturm abflaut, lösen sich diese Knäuel auf, schütteln sich hastig und lassen den Schnee abgleiten, der ihr warmes Fell bedeckt......und damit ist die Sache erledigt. Die Hunde werden einmal des Tages, und zwar am Abend gefüttert. Im Winter allerdings wird wegen der Kälte ihre Ration verdoppelt und oft bekommen sie als Zugabe ein Stück Seehund- oder Renntierfett, um ihr Abmagern zu verhindern. Unglücklicherweise ist hier noch kein Mensch katholisch. Alle waren bisher beim protestantischen Prediger eingeschrieben. So beschränkt sich also mein Annäherungsversuch auf wenige Dinge. Immerhin kann ich ihnen von Zeit zu Zeit etwas vom lieben Gott erzählen. Gestern bot mir die Vorsehung die Gelegenheit, sie längere Zeit eingehend zu unterrichten. Sie hatten den Wunsch: geäußert, Auskunft über den Papst, das Haupt der Römischen Kirche, zu erhalten. Selbstverständlich beeile ich mich, ihre Neugierde ausreichend zu befriedigen: ich kam dabei zur Schlußfolgerung, daß unsere heilige katholische Religion die einzige wahre ist. Für mich bedeutet das einen Sieg: denn bislang waren sie jedesmal sofort ausgewichen, wenn ich die Rede auf das religöse Gebiet brachte. Als ich wieder heimkam, erfuhr ich zu meiner Freude, daß mehrere Eskimo von Burnside sich während meiner Abwesenheit bekehrt hatten. Die Zahl unserer Neubekehrten beläuft sich jetzt aus 30, die andern werden zu ihrer Zeit kommen. Ich habe vom Tod unseres unvergeßlichen Papstes Pius XI. vernommen. Es war ein eigenartiges, glückverheißendes Zusammentreffen, daß der Tag seines Hinscheidens ausgerechnet der war, an dem die Eskimo an den Quellen des Burnsideflusses mich nach dem Papst von Rom gefragt hatten. Möge er, der uns als Missionspapst und Förderer des Apostolates in den Polarkreis- — 21 — gegenden bekannt ist, weiterhin beim Allerhöchsten für die Bekehrung der Ro-mabcnftämme beten, die wir am Ende der Welt aufgesucht, um sie in den Schoß der Heiligen Kirche zu führen. (Fides, Februar 1943.) Die Missionen der Missionsgesellschast Bethlehem-Jmmensee. Rom. — Es herrscht reges zielstrebiges Leben, ein nnverwüftlicher gesunder Optimismus und ein starkes Vertrauen in der jungen Missionsgesellschaft, die sich nach Bethlehem, dem Geburtsort des Welterlösers, nennt. 1. Mit der Hauptmission Tsi tsikar in der Mandschurei schien nach Ausbruch des Krieges mit Japan die Verbindung, die bisher über Amerika ging, ganz abgebrochen: jetzt ist es dem ehrwürdigen Generalobern Dr. Bondolfi gelungen, einen neuen Weg über Konstantinopel-Sibirien ausfindig zu machen. Welches Glück, daß es so noch möglich ist, den zäh auf ihrem Posten ausharrenden Missionären die dringend notwendige Hilfe zu bieten! Der Stand der Apost. Präfektur Tsitfikar ist zahlenmäßig ungefähr auf der Höhe von 1939 geblieben. Das will viel sagen, wenn man bedenkt, daß von der Verkehrsbeschränkung abgesehen, von Zeit zu Zeit der Tod in die Reihen der Glaubensboten bricht und junge hoffnungsvolle Missionäre aus ihrer Bahn reißt. Schulen in Loyang, China. Eine der in Loyang (chines. Provinz Honan) tätigen Kanossia-nerinnen, die u. a. auch eine Knabenmittelschule unterhalten, schärst einem ihrer Schüler das Gewissen. Sie unterzieht sich der Aufgabe, wie man sieht, mit mütterlichem Geschick. (Fides Foto.) Die 23—24.000 Katholiken, einschließlich der 300 Katechnmcnen, werden von 41 Missionären (34 Schweizern, 5 Deutschen, einem Franzosen und einem Holländer) versorgt. 23 Kreuzschwestern von Ingenbohl verrichten in Krankenhäusern, Waisenhäusern und Asylen ihre aufopferungsvolle Arbeit. Ob die Zahl der Katechisten (96) und Lehrer (66) bei den knappen Mitteln aufrecht erhalten werden konnte, entzieht sich unserer Kenntnis. Sicher ist, daß das Kleine Seminar, das schon 1939 bereits 45 Insassen zählte, neuen Zuwachs erhalten hat. Ein halbes Dutzend Theologiestudenten bereiten sich in Sinking aus die Höheren Weihen vor. 2. Ein weiteres Wirkungsfeld ist der Missionsgesellschaft Bethlehem im A p o st. Vikariat Salisbury (S ü d - R h o d e s i a) zugewiesen. 5 Patres arbeiten dort mit den 50 Iesuitenmissionären zusammen, unterstützt von vier Brüdern. Die Aussichten sind bei der Unberührtheit der Mission von den Kriegsereignissen äußerst günstig. Besonders gut entwickeln sich die Schulen, die sich der Wertschätzung und Unterstützung der Behörden in hohem Maße erfreuen. Wäre Süd-Rhodesia nicht für die Einreise der Ausländer gesperrt, so würde Rhodesia die schönste Arbeitsgelegenheit für Bethlehem bieten. (Fides.) Missionen auf Ceylon. Nom. — Der an sich schon zahlreiche Einheimische Klerus von Ceylon — Welt- und Ordenspriester, insgesamt 206 — hauptsächlich Singhalesen aber auch Tamulen, — hat eine weitere Bereicherung im letzten Monat des alten Jahres erfahren durch die Weihe von zwei Eeylonesischen Priesteramtskandidaten — Diözese Chilaw und Weerakkody — Erzdiözese Colombo. S. Em. Kardinal Fumasoni-Biondi, der Kardinalpräfekt der Propaganda, nahm am 20. Dezember des verflossenen Jahres selbst in der Kapelle des Propagandakollegs auf dem Ianikel die Weihe der Neu-priester vor; sie hatten das Glück von der Vatikanischen Radiostation aus ihren Angehörigen den Primizsegen erteilen zu dürfen. Ein tröstliches Bild bieten auf Ceylon, und da wieder besonders in der Erzdiözese Colombo, die Schulen. Nach dem Urteil einer wirklich zuständigen Persönlichkeit, des Erzbischofs uoit Colombo, S. Exz. Monf. Masson, gibt es wohl wenige Missionsländer, in denen die Nichtkatholiken einen so engen Kontakt mit dem katholischen Priester und den kirchlichen Einrichtungen haben wie auf Ceylon. Und das gilt vor allem auf dem Gebiet der Schule. Allein in der Diözese Colombo gibt es 857 katholische Schulen mit 74.778 Schülern. Von diesen sind 16.989 Heiden und 1311 Protestanten. In den großen Kollegschulen St. Joseph, St. Peter und St. Benedikt machen die Heiden mindestens ein Drittel der Schulbesucher aus. Trotz des erbitterten Kampfes, den die Buddhisten mit ihrer Losung führen: Für buddhistische Schüler buddhistische Schulen und trotz der Begünstigung des Buddhismus durch die Zivilverwaltung, haben die buddhistischen Eltern ein großes Vertrauen zu den katholischen Priestern und schicken ihre Kinder mit Vorliebe in die katholischen Schulen. Das will etwas heißen, wenn man bedenkt, daß den 465.000 Katholiken der Insel über 5 Millionen Heiden gegenüberstehen, die zudem als mächtiges Propogandamittel 14 Tageszeitungen zu ihrer Verfügung haben. Die Katholiken haben sogar die Freude, zu sehen, daß nach Verabschiedung des neuesten Schulgesetzes, dem lange erbitterte Debatten vorausgingen, der Erziehungsminister nichts mehr gegen die katholischen Schulen unternehmen kann. Diese sind nach dem Wortlaut des Gesetzes ein integrierender Bestandteil des nationalen Erziehungssystems. (Fides.) Die Kaiserin von Annam besucht ein Missionswerk. — Die Kanadischen Redemptoristen haben in Hue ein herrliches Werk, „Accueil" genannt, geschaffen. Es enthält einen grossen Theater- und Konferenzsaal, Sportplätze, eine Bibliothek mit über 9.000 Bänden, Lefesäle usw. — Am 19. Februar 1940 machte 3. M. die Kaiserin Ram-Phuong den Missionären und ihrem Werk einen Besuch. Sie sprach sich über das geschaute äußerst anerkennend aus, umsomehr, als es den 3.000 Schülern der Lehranstalten Hues zugute kommen soll. (Fides Foto.) Zur Zeitlage, „Vorsicht! Vorsicht!" - übt der Vrite; Tugend mahlt die gold'ne Mitte, trabet also Nachsicht, bitte! n 5)cr ^Itiffionögeöanhe. P. Vinzenz Äirdjler, F. 6. C. Unsere hl. katholische Religionist eine Missionsreligion, eine Weltreligion. Sie ist eine Missionsreligion, weil der Stifter unserer hl. Religion, Jesus Christus, „ein Licht ist zur Erleuchtung der Heiden" (Luk 2, 32). Sie ist aber auch eine Weltreligion, weil Jesus Christus selbst so einzig schön von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt" (Ioh. 8, 12). Er sagt nicht, er sei das Licht Palästinas, sondern kurz und klar nennt er sich ■ „das Licht der Welt", der ganzen Welt also. Das Licht, das allen Menschen aller-Zeiten leuchten soll, „das Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt" (Ioh. 1, 9). Auch du bist für das ewige Heil der armen Heiden verantwortlich. Vergiß nicht, daß unsere hl. Religion eine Missionsreligion ist, und trage bei, daß sie immer mehr zur Weltreligion werde. Von der Geißel des Erdbebens. Nom. — Cine schöne, vielversprechende Mission, die Abtei nullius Pe-ramiho in Ostafrika, sollte Anfang Oktober 1942 erfuhren, daß neben Pest, Hunger und Krieg, sich auch die weitere Geißel des Erdbebens anmelden und womöglich noch rascher ihr Zerstörungswerk vollenden kann. Der Erdbebenherd lag im Osten der Mission, im Nyassa-See, und die Wellen pflanzten sich in westöstlicher Richtung weiter. Die Folge mar, daß die dem Herd näherliegenden Stationen auch verstärkt die Wucht des Angriffs zu verspüren bekamen. Es waren die Stationen Mango und Litembo, wo Kirche, Patreswohnungen und Schwesternhaus mehr oder weniger stark beschädigt wurden, so daß man provisorische Wohnungen einrichten und die baufälligen Teile stützen mußte. Abtbischof, Gallus Steiger, der in Litembo an Ort und Stelle sich umsah und selbst noch einen Erdstoß mitmachte, schätzt den Schaden allein für Litembo auf 50.000 Schweizer Franken. Zum Glück sind anderwärts die Schäden bedeutend kleiner. (Fides, März 1943.) Der cföerr im Kaus. (Eine Parabel.) Der Bauer hatte nach dem Frühstück eine längere, ernste Aussprache mit seinem Knecht gehabt und ihm ruhig und bestimmt den Standpunkt klar gemacht: „Der Herr im Haus bin ich!" Es war gegen 9 Uhr morgens und beide saßen noch am großen Tisch in der Stube: da fliegt die Stubentür auf, ein Fremder tritt ein und ohne Gruß mit polterndem Schritt an den Tisch und setzt sick breit nieder, wie wenn das selbstverständlich wäre. Dann brüllt er förmlich und läßt seine große Faust auf die Tischplatte krachen: „Einen Liter Wein will ich haben und ein ordentliches Stück Speck dazu!" Der Bauer schmunzelt: „‘ZBenn's sonst nichts ist." Und gibt dem Knecht einen Wink: „Hol es ihm und ein gesundes Hausbrot dazu!"______Der Herr im Haus bin ich, klingt es dem Knecht noch in den Ohren: er geht, holt Brot und Speck und einen Liter funkelnden Wein und setzt es dem Fremden vor. Der haut drein wie ein Drescher, will sagen, ißt und trinkt, als hätt er mit dem guten alten Inder Ghandi eben erst eine mehrwöchige Hungerkur beendigt. Eine Minute oder zwei schaut der Knecht noch verblüfft zu. „Hm, wenn der Lümmel so arbeiten kann, wie er sich aufs Fressen versteht, dann verlier ich meinen Posten!" Aus diesen Erwägungen weckt ihn das gelassene Wort des Bauern: „Hias, spann ein!" Er geht sinnend zu seiner Arbeit. Etwas früher als fönst, kehrt Hias mit seiner Fuhre Klee vom Felde zurück und hört eben noch, wie ein Handwerksbursch, der hinter dem Bauern in die Stube tritt, diesem in befehlendem Tone zuruft- „Jetzt bringst mir ein gutes Mittagesfen!" Hias besorgt die Pferde und weil es doch bald Essenszeit ist, geht er in die Stube, in der Familie und Gesinde am gleichen Tische sich zu versammeln pflegen. Er findet den Hausherrn mit dem seltsamen Gast von heute morgen und dem Handwerksbnrschen. „Ihr eßt heut in der Küche", wendet sich der Bauer an ihn. So verfügt sich Hias in die Küche. Die Bäuckin ist eifrig beschäftigt am Herd. „Werdet euch diesmal ein wenig gedulden müssen, ich soll erst die zwei in der Stube bedienen." Der Knecht setzt sich still zu den andern: die Unterredung von heute früh summt ihm wieder durch den Kopf (über die Herrschaft im Hause. Nach der Mahlzeit, die, wenn etwas verspätet, nur ilmso besser gemundet hatten, marteil auf den Hias allerhand Arbeiten im Haufe herum. Zur Me-rendezeit bellt der scharfe Hofhund ganz wütend auf und zerrt an der Kette, daß man meinen möchte, sie muß jeden Augenblick reißen. Zwei zerlumpte Kerle stolpern über den Platz geradewegs auf den Eingang zur Stube hin. „Das Gesindel scheint sich hier gut auszukennen", brummt der Knecht vor sich hin. Schon sind die zwei in der Stube drinnen. „Was der Bauer nur den ganzen Tag mit den frechen Besuchern vom Vormittag zu verhandeln haben mag, die das Haus noch immer nicht verlassen haben? Zwei und zwei macht vier. Da wird der Herr im Haus wohl gar noch mit mir im Pferdestall schlafen gehen!", so spinnt der Hias seine Gedanken weiter. Eine Magd bringt ihm die Merende heraus. „Da drinnen geht's heut lebhaft her; der Bauer redet grad hie und da ein beschwichtigendes Wort dazwischen", weiß die Rosl zu berichten. „Bin gespannt wie ein Regendach, was da noch herauskommt", lacht ihr der Hias zu. Er läßt sich die Merende schmecken und geht dann auf ein Stündlein ans Holzspalten. Dabei schont er weder Art noch Stock, die Splitter und Späne fliegen nur so. Eben ist er mit einem knorrigen Strunk fertig und bückt sich nach einem andern, da hört er von der Stube her ein schreckliches Gelärm, Gepolter und Gekrache; die Tür wird aufgerissen und dann sieht Hias acht Beine und acht Arme herauswirbeln, wie wenn ein Sturm in einen Haufen dürren Laubes gefahren wäre. Hinterdrein erscheint der Bauer unter der Tür. So hat ihn der Hias noch nie gesehen. Bei einer hübschen Rauferei ist er selbst.nicht ungern dabei, aber diesmal steht er mit Augen und Mund sperrangelweit offen und, eh er sich noch errafft, dem Bauer eine Hand zu leihen, hat der Wirbel-, wind schon den Weg über den großen Düngerhaufen zum Hoftor hinaus reingefegt und ausgekehrt. Da draußen hinken und kriechen die vier ungebetenen Gäste schleunigst hinter dem Zaun auf die Gasse. Der Bauer kommt zurück, und als ob nichts geschehen wäre, frägt er den Hias mit der alltäglichsten und ruhigsten Stimme: „Hast den Pferden schon Hafer aufgeschüttet?" „Gleich geh ich", stammelt dienstbereit der gute Hias; das Wort war notwendig, sonst wäre ihm der Mund wohl offen stehen geblieben. Den Abend gab es ein extragutes Essen. Der Bauer war gut aufgelegt, mitteilsam und lieb zu allen wie noch nie. Das dürre Laub vom Nachmittag bot Stoff in Menge zur lustigsten Unterhaltling. Im oberen Stübel des wackeren Hias reimten sich der Morgen und der Abend dieses Tages gar nicht übet. Obwohl nach dem ergiebigen Abendessen der Schlaf sich nicht gleich einstellen wollte, wurde schließlich der Kehrreim: „Der Herr im Haus bin ich", zum angenehmsten Schlummerliedchen, das ihn in süßen Frieden hinüberlullte. n