- Erscheint jeden Samstag abends.--- Schristleitung und Verwaltung: Preiernooa ulica Nr. 5. Telephon 21. — Ankündigungen nimmt die Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebühren entgegen. Bezugspreis: Bierieljährig II ü.—, halbjährig K 10,—, ganz>ährig K 20.- Fürs Ausland entsprechend« Erhöhung. — Einzelne Nummern 40 Heller. Nummer 7 | . Cilli. Samstag den 28. Juni 1919 f l.MiJahrgän^. 22. Inni 1919.. Um diese Zeit haben wir sonst Sonnenwendfeier gehalten. Die alten 6agen von Boldur und Loki gingen an unS vorüber: wie ein Waffenfpiel listig angezettelt wird und schließlich «in tückischer, unbarmherziger Streich den lichten Helden zum Siechtum triff». — Wir haben in der guten Zeit die Sage nicht mehr recht verstanden. In diesen Tagen haben die Deutschen den Frieden unterschreiben müssen. Dieser Frieden trifft das Volk heute so, wie es die Feinde nur wollen können. Nur da« Jam° mern und Wehklagen bleibt aus. Millionen Men-schen tu» jetzt ihre Pflicht gefühllos und so nebenan, ein Te«l ihre« WesenS ist wie verdorrt. Wer zum Beispiel zusieht, wie wir von lieben Freunden und Mitarbeitern Abschied nehmen, wenn sie auSgewie-sen sortgehen, der wird so obenhin sagen, daK wir wenig Herzlichkeit kennen. ' Was dieser Frieden aber für die Sieger be-deuten wird? Das ist nicht gleich nach Wunsch mit großen Worten abgemacht, da entscheiden die wirk» wichen Werte, die bezwungen und errungen werden müssen. ES geht ein großer Zug deS Blühen« und Verderbens von Osten nach Weste». Zuerst fiel Babylon, dann Phünikien und Aegypten, daS Herr-liche Griechenland lind dann Karthago und Rom, Spanien und schließlich die Herrschaft Napoleon«. Je mehr der Verkehr ausgestaltet wurde, um so enger wurde die Welt, umso größere Flächen der Erde sind mit tausend unsichtbaren Fäden ineinan-dergeflochteu und gehören — ob sie wollen oder nicht — zueinander. WaS früher normal mit dem kleinen Babylon geschah, da« kann einmal über ganz Europa kommen und damit namenlose« Elend über die heruntergleitenden Völker. Im Waynstnn! Von Emma Ruiß-Wradatsch. (Schluß.) Seine Frau, eine junge, niedliche Erscheinung, vielleicht 30 Jahre alt, geht still an seiner Seite, tiefer Ernst lagert auf ihrem hübschen Gesichtchen, sie führt ein kleine» Mädchen von etwa drei Jahren an der Hand, während die beiden Knaben von beiläufig fünf und sieben Jahren Hand in Hand voranschreiten. An der Einga»g«türe machen st« Halt. Er zieht die Glocke mit festem Griff. Geräuschlos tut sich da« Tor auf und Alle treten ein. Sie kommen alljährlich an dem heutig«n Tag, nämlich am Tag« der hl Margarita, um ihm Anverwandten, welch« den Namen dieser Heiligen trägt, Glück zu wünschen und ihr Blumen ju bringen, die sie so sehr liebt. Wir folgen nun und seben weiter: In einem freundlichen, komfortabel eingerichteten Gemach« stand am Fenster eine zarte Frauengtstalt im h«ll«n Gewände, vor einer Fülle blühender Blumen. Sine üvvige Flechte ihre« Goldhaare« lag kränz-arttg um da« Hauvt gewunden, st« pflückte Blüten ab und streute selbe, leise Worte vor sich hinmurmelnd, au« dem Fenster; der leise Lufthauch hob sie und trug sie weiter. Sie wandte sich nicht, al« die Türe ausging und die vorhin erwähnte Familie, von einem AnstaltSarzt begleitet, in das Zimmer trat. Wer sich auS dem TageSgeräusch und den tausend Wirrnissen de« persönlichen Leben« erhebt, der muß sehen, daß Deutschland das Rückgrat von Zuropa war. Da« ist ganz wörtlich z» nehmen, die Landkarte zeigt e« deutlich und ist keine Ueber-Hebung. In Deutschland hat der karge Boden und da« rauhe nördliche Klima, die ungeschützte Lage ge^en West und Ost immer wieder starke Menschen bilden müssen. Von dorther ist der Zwang zur not-wendigen Arbeit über die anderen Länder auSge-gegangen. Heine Männer haben im Ausland andere durch ihre Arbeitskraft arbeiten gelehrt, feine guten Waren haben im Ausland andere billiger zu fein geheißen. Und wenn das kein Segen war, danu müssen wir heute heilfroh fein, daß uns England. Frankreich und Amerika recht teuere Waren liefern wollen. Der Frieden foll nun daS Rückgrat brechen, und das kann trotz der AugenblickS-Siegerfrellde das Siechtum von ganz Europa mitsamt England bedeuten. So wird denn der Streit, wo Recht und Ktt* recht in diesem Kriege und bei diesem Frieden war, nicht jetzt entschieden werden, wie sehr man auch Kopf und Lungen anstrengt, sondern erst die Zu-kunft wird es erweisen. Wenn Deutschland seine Erstarrung einmal überwindet, wenn es giößer als sein Unglück ist und eS wieder einmal ei» Julfest gibt, dann war da« Deutschland notwendig in der Gesellschaft der Völker mitsamt seinen guten und schlechten Eigen« schaften — denn so ganz schlecht ist doch keiner — und auS dem gibt eS trotz aller Bitternis eine neue und immer wieder neue Pflicht zur Arbeit und Schaffensfreude für die Deutschen! .Fräulein Margerita, sehen Sie nur, welche Ueberraschung!" sagte dieser, sich ihr nähernd und ihre Hand erfassend. Sie kehrte sich um, ihr blasses, liebliches AnKitz belebte ein leicht«« Rot — nur einrn Moment. In den blauen, stieren Augen zuckt« e» und wie ein Blitzstrahl schoß ihr Blick auf daS Antlitz de« stattlichen Manne» — dort blieb er haften, einen Moment nur. Sin glückstrahlende» Lächeln verklärte daS Antlitz — dann war « vorüber. Die Ziige erstarrten wieder in marmorner Blässe, da« Auge stieNe glanzlo« in die F«rne und milder friedlicher Ernst breitete sich wieder über ihr Gesichtchen hin. Die Gratulanten näherten sich ihr und reichten ihr die dusligen Gab«n. Wieder lächelte sie und nahm die Blumensträuß« in Sßipfang, st« ordnete dieselben auf eine klein« Marmorkonsole, über welcher, in kostbaren Rahmen, ein große«, männliche« Konterfei hing. Sie sprach leise und lange zu dem Bild«. ^ Al« der Arzt sie zu sich rief, wandte sie sich rasch und lief zu Allen hin, küßte ein JedeS und um de« Manne« Nacken schlang sie fest die Arme und ließ sie wieder sinken, trat zum Fenster, pflückte die Blüten, streute sie in den Wind, «in Liebchen leise »or sich hinsummend. So finden wir Margit wird«, di« arme Unglück« liche, die in f«ner fürchterlichen Nacht, wo ihre Zweifel, betreffend der Untreue ihrer Schwägerin zur Wahrheit Drntschlank» untmcichnet drn Irikdensvertrag. Die Nationalversammlung hat in der Sitzung vom 22. Juni mit 237 gegen 138 Stimmen bei o Stimmenenthaltungen den FriedenSvertrag ange-nvmmen. Ueber den Verlauf der Sitzung liegen folgend« Blättermeldungen vor: Auf b«r Tagesordnung steht als einziger Be-raiungSgegenstand die Entgegennahme einer Regierungserklärung. Der neue Ministerpräsident Bauer (Ministerpräsident Scheidemann, der gegen die Unterzeichnung des Friedensvertrages war, ist bekanntlich zurückgetreten) erwähnt einleitend, daß es unendlich schwer war, in die neue Regierung einzutreten, deren erste und wichtigste Ausgabe e« fein muß, den Unrechlsfrieden abzuschließen. Minister« Präsident Bauer sagte dann weiter: Wie immer jeder einzelne von Ihnen zur Frage „Annahme oder. Ablehnung" steht, in einem find wir alle einig: in der schärfsten Verurteilung de« unS vorbehaltenen FriedenSoertrage«, dem wir unter ungeheurem Zwang unsere Unterschrift gebe» sollen. AIS wir zum erstenmale diese» Entwurf lasen, kam aus dem ganzen Volke wie auS einem Munde ein Protest der Empörung und Ablehnung. Wir haben Stimmen gehört, wir daben geharnischte Widersprüche vernehmen müssen, daß wir wehrlos den Jnteresieu anderer Vilter geopfert werden. Wir haben Gegen-vorschlüge gemacht und find opferbereit, wie eS »och nie ein Volk gewesen. Die Wirkung all dieser Proteste, die Wirkung zur Bereitschaft der Wieder» gutmachung war, daß im Verhältnis zum Kriege verschwindende Milderungen von Bedrohungen und Beschimpfungen begleitet wurden. Montag abends soll der Krieg aus« neue be-ginnen, wenn nicht unser Ja gegeben wird. Es soll der Vormarsch beginnen, zu dem jegliches Mord-instrume»t bereit steht, gegen ein wehrlose« u»d waffenlose« Volk, daS nur zwei Gebote kennt: Nach außen wieder gut zu machen und nach inne» die im Zufammenbrnch errungene Freiheit guSzudaue». geworben, wahnsinnig wurde. Ei« hatte dir Tat daher in geistiger Umnachtnng vollführt. Den Dolch nahm fi« vom Schrtibtisch ihr«» Bruder» und überraschte da» Paar b«i ihrem sträflichen Stelldichein. Ein gut gezielter Stoß und ihr Bruder war geräch!. Im Grase fand man spätrr «in Zigarettenetui mit goldener Krone und den verräterischen Initial«» — die keine Gartentür stand weit offen — der Feigling hatt« den Weg zurückgefunden, von wo er ge« komm«». Auch war «r am nächst« Tag« verreist — auf Nimmerwied«rkehr. Und Christof?, wtlchl» uns«r« ?eser beim Besuch« Margit» wohl erkannt habe» werden? Er hat da» Entsetzlich« überlebt — doch er ist ein stiller Mann geworden — daß er noch ein«»! ein klein wenig Wert darein setzte, ,u lebe», hat er der kleinen Frau zu danke», die mit dem Aufgebot all' ihrer Liebe und Hingebung ih« tristend zur Seite steht. Sein gute« Weib, da« ihm drei reizend« Ki»d«r g«sch«nkt, wer ist e» 7 Trud«, di« treu«, aufopfernde Freundin Margit«. Wie ist die« so gekommen ? Al« da» Fürchterliche geschehen war, war es Trübe, die im vereine mit Dr. Sander, kei»e Minute mehr von Margit wich, fi« hegte und pflegt« b«i Tag und Nacht, bi» e» liider dir Notwendigkeit erheischte, Margit in eine Anstalt zu bringen. Der Abschied »on der Freundin, so herzzerreißend, so innig, wie» Ehristof den wahren Weg — und Seile 2 In dies« Stunde aus Leben und Tod, unter dem drohenden Einmarsch, erheben wir zum letzten» wale in einem freien Deutichland Einspruch gegen diesen Vertrag der Gewalt und Vernichtung, Protest gegen die Verhöhnung de« SelbstbestimmungSrechte«, gegen die Vertnechtung des deutschen Volkes, gegen diese neue Bedrohung deS WeltsriedenS unter der MaSte eine« FriedenSvertrage«. «eine Unterschrist entkräftet diesen Protest, den wir sür alle Zukunft erheben. Die Regierung hat davon abgesehen. au« der fast unübersehbaren Reihe mehr oder minder uner« träglicher Bedingungen die eine oder die andere noch abzuhandeln. Sin Mittel der Abwendung gibt es nicht, wohl aber gibt der Bertrag selbst eine Hand-habe, die wir uns nicht entreißen lassen können: die seierliche Zusage der Entente in der Gedenkschrift vom 16. Juni, daß eine Revision deS Vertrages von Zeit zu Zeit eintreten und neu eintretenden Verhättniffen angepaßt werden kann. Im Namen der Reichsregierung habe ich ju erklären, daß in Würdigung all dieser'Umstände und vorbehaltlich der Ratifikation durch die Nattonal-Versammlung d«e Regierung sich entschlossen hat. den FriedenSv-rtrag unterzeichnen zu lassen, indem sie den Gegnern erklärt, niemand könne dem deut-schen Volke zumuten, einem Friedensinstrument auS innerer Ueberzeugung zuzustimmen, durch das pbne Befragung der Bevölkerung lebendige Glieder vom Deutschen Reiche abgetrennt, die deutsche Staats-hoheit dauernd verletzt und dem deutschen Volke unerträgliche wirtschaftliche und finanzielle Latten auserlegt werden sollen. Die Regierung »erpflichtet . sich, die Deutschland auferlegten Friedensbedingungen zu ersüKen. Sie will sich jedoch in diesem feierlichen Augenblicke mit rückhaltloier Klarheit äußern, um jedem Vorwurf einer Unwahrhastigkeil von vornherein entgegenzutreten. Die auferlegten Bedingungen über-schreiten das Maß dessen, wa« Deutschland tatsächlich . leisten kann und wir lehnen jede Verantwortung ab, wenn die UndurchsührbarkUt auch bei schärfster An-spinnung deS deutschen Leistungsvermögen» in Er-scheinung treten muß. Wir erklären serner, daß wir den Artikel des FriedenSvertrazeS, der von Deutsch-land fordert, sich als alleiniger Urheber des Kriege« zu bekennen, nicht annehmen können und durch die Unterschrift nicht decken. Ebensowenig kann e« einem Deutschen mit seiner Würde und Ehre »ereinbar sein, den Artikel anzunehmen und auszuführen, in dem Deutschland zugemutet wird, Angehörige deS deutschen Volkes zur Aburteilung auszuliefern. Daher werden wir die Vollmachl zur Unterzeichnung in folgender Form geben: „Die Regierung der Deutschen Republik ist b«eit, den FriedenSvertrag zu unterzeichnen, ohne jehoch damit zu erklären, daß das Deutsche Reich der Urheber des Kriege« sei und ohne eine Ber» pflichtung nach Artikel 227 bis 280 des Friedens-j Vertrages zu übernehmen.' Margit, ob bewußt, ob nicht, l-gtt dcr Leid«,, Händt ineinander. Dann ist sie willig und still au» dem Htimr gezogen. Ei« bewohnt al« ruhige »ranke einen Ertralrak« in der Anstalt. zwei schöne Zimmer, eingerichtet mit den Möbeln au» ihrer keinen Mahnung. Ihre ftochi« Anna ist bei ihr und weicht nicht mehr von threr lieben, stillen Herrin. Diese aber ist jetzt viel glücklicher, denn sie lebt in de» seligen Wahne, bet ihrem Bruder zu sein und mit ihm hauszuhalten, wie in ihren schönen; fried-liehen Zeiten. Stunden und auch halbe Tage steht oder fitzt fit vor seiaem schönen Bild« und spricht leise mit ihm. Ein vergnügter friedlicher Zug umstrahlt dann ihr blasse« Gesicht. Sonst zupft ste Blüten ad und streit sie au« dem Fenster oder auch im Garten ror sich hin, »enn ste spazieren geht. Di« Eltern <5»a'S haben den Ort verlasien, sie find tief zu beklagen, «ber nicht ganz frei von Schuld, denn an der Erziehung liegt viel, um den Menschen nicht von, rechten Wege ablenken zu machen. Apotheker Möller hat diele Jahre tief getrauert über da» h«rb« Schicksal Margit«. Jetzt ist er glücklich »erheiratet. Dr. Sander ist alt und gebrechlich geworden, er kehrt daher nicht mehr oft im Hause Walten» ein. Und di« kltine Niniche f Auch ihr soll noch zum Schlüsse gidacht werden! Sie wich nicht »an der Leiche ihrer Herrin, lagerte sich auf ihr Srab und wnrde d,rt «ine« läge» tat aufgefunden. Cillier Zeitung Ministerpräsident Bauer schloß mit solgenden Wirten: Wer so über die düsterste Stunde im Leben seines Solle« sprechen muß. der scheut sich fast vor dem Vorwurf der Schönfärberei, wenn er feinen Glauben an eine Aufhellung, an die endliche Ber-wirklichung einer besseren Zukunst zum Ausdruck bringen soll, »ber ich bin überzeugt, in der Deutschen Republik könnte keiner mehr eine Hand rühren, wenn ihm der Glaube an das deutsche Volk nicht geblieben wäre. Wir stehen vor Arbeitsjahren für fremde Rechnung. Wir haben die Verpflichtung, Deutschland zusammenzuhalten, soweit es uns ge-bliebe» ist. Nur dank einer Vertragstreue biS,zw Grenze unseres Könnens, nur aus aller Entschließung zum Zusammenbleiben in der deutschen Schicksals-gemeinfchaft, nur aus dem Willen zur Mitarbeit in allen Schichten, nur in Disziplin und Pflichtbewußtsein kann aus dieser Stunde noch eine Zukunst für unS erwachsen. . Für die Unterzeichnung deS Fri densvertrages sprachen die Vertreter der Sozialoemokraten. deS Zentrum» und der Unabhängigen Sozialisten, dagegen die Vertreler der Nationaldemokcatcn und der Deutschnaiionalen Volkspartei, woraus namentliche Abstimmung erfolgte, die das eingangs erwähnte Ergebnis hatte. Nachdem die deutsche Regierung durch Clemenceau verständigt worden war, daß die alliierten Mächte aus einer bedingungslosen Annahme der Friedens-bedingungen bestehen, mußte die Nationalversamin-lung für den 23. Juni zu einer neuerlichen Sitzung einberufen werden. Ministerpräsident Bauer teilt mit: Die Mehr-it der Nationalversammlung hat in der gestrigen Sitzung die Ausführungen gutgeheißen, mit den?» ie Stellung der Reichsregierung zum Friedens»«-trag dargelegt wurde. Entsprechend diesem Votum und der darin ausgedrückten Bevollmächtigung haben wir gestern nachmittag in Versailles eine Note über-reichen lassen, die diese unsere Stellung mit nach-stehenden Verwahrungen und Vorbehalten darstellt, die wir folgendermaßen betont haben: Die Regierung dcr deutschen Republik ist bereit, den FriedenSvertrag zu unterzeichnen, ohne jedoch damit anzuerkennen, daß das deutsche Voll schuld am Kriege sei und ohne die Verpflichtung nach Artikel 227 bis 230 des Vertrages zu übernehmen. Durch die Note Elemenceaus ist die Lage in der zwölften Stunde von Grund aus verändert und damit stehen wir unerbittlich vor der ungeheuren Frage: Ablehnen oder bedingungslos unterschreiben. Die Reichs-regierung hat Ihnen gestern die bedingte Unter-zcichnum; vorgeschlagen und dafür die Zustimmung Ihrer Mehrheit gefunden. Sie hat geglaubt, diesen letzten Versuch machen zu müssen, nm etwas wenigstens von allen den Idealen zu retten, die nnsere Gegner angeblich in diesem Kampse sür die Menschheit er-streiten wollten. Sie hat die Abtrennung deutscher Gebiete und die wirtschaftlichen und finanziellen Lasten anerkannt, obwohl sie >ede Arbeit für das eigene Volk und sein.Wohlergehen auf Jahrzehnte hinaus unmöglich machen. Aber eines wollte sie ihrem Volke ersparen: Ein unwahres Schuldbc-kenntnis und die Auslieferung von Volksgenossen an ein Tribunal, bei dem Ankläger und Richter eins find. All da« sind heute ober nur noch theoretische Betrachtungen. Die Entente hat unsere Vorbehalte abgelehnt, sie will unS das Schuldbekenntnis aus die Zunge zwingen, sie will uns zu Häschern unserer angeschuldigten Landsleute machen. Es soll uns nichts, ^ar nichts erspart bleiben. Zur Knechtung wollen die Feinde auch noch di« Ber» achtung. Unsere Hoffnung aus den einzigen Vorbe-halt, zur Ehrenwahrung unsere Gegner zu bestimmen, war nicht groß, aber wenn sie auch noch geringer gewesen wäre, der Versuch mußte gemacht werden. Jetzt, wo er mißlungen, an dem sträflichen Ueber-mut der Entente gescheitert ist, muß die ganze Welt sehen: Hier wird ein besiegtes Volk an Leib und Se«le vergewaltigt wie kein Volk je zuvor. Kein Protest heute mehr! Kein Sturm der Empörung! Alles weitere muß den Eindruck schwächen, der sich heute txr Welt bietet, die zum Teil mit verhohlenem oder unverhohlenem Entsetzen aus diese Bergewal-tigung sieht. Unterschreiben wir! DaS ist der Vor-schlag, den ich Ihnen namens des ganzen Kabinetts stelle. I» der Frist von knappen vier Stunden würden die Feindseligkeiten wieder losgehen. Wehrlos ist nicht ehrlos I Die Gegner wollten uns an die Ehre. Daß das 'aber früher oder später ans sie zurückfallen muß, das »st mein Glaube bis zum letzten Atemzug. Nach längeren Auseinandersetzungen zwischen de« Präsidenten Fehren bach und dem Abg. Schulz erklärt hieraus in einsach« Abstimmung da« HauS ' Nummer 7 gegen die Stimmen der Deutfchnationalen. der Volkspartei und eines Teiles des Zentrums und der Demokraten die Anffaffung der Regierung für zutreffend. Präsident Fehrenbach: Demit ist vorläufig diese schmerzliche Angelegenheit erledigt. Ich stelle mit Genugtuung fest, daß von den verschiedensten Seiten des Hauses anerkannt wurde, daß alle Teile des Hauses, ob ja oder nein, nur von vaterländischen Gründen sich bei der Abstimmung leiten ließen, ge-tragen von schweren GcwissenSbcdenken und von den ernstesten Auffassungen über die Lage nnsere« Vater-lande«. (Allseitige Zustimmung.) Ich mochte wünschen, daß der Geist, der sich in dem allergrößten Teil der Nationalversammlung soeben knodgetan hat, auch hinausdringen möge in unser Voll. ^Beifall.) Das wäre doch das allerschlimmste und das größte Verbrechen, daß wir nach den Vorgängen all der Jahrzehnte, die nun glücklich hinter uns liegen, in Schmähungen und Verdächtigungen dcr vaterländlichcri Gesinnung unserer Mitbürger uns ergeben wollten. (Rufe: Sehr richtig!) Ich würde das in dieser schwersten Stunde des deutschen Volkes als das schwerste Verbrechen bezeichnen, das von Innen heraus an ihm begangen werden könnte. Ich hoffe, daß man draußen in der gesamten Bevölkerung und namentlich in der Presse dasür Verständnis hat und gewillt ist. nunmehr einträchtig zusammen alle die großen Lasten auf sich zu nehmen, die uns jetzt xvorstehen. alle zusammen getragen von dem heiligen Willen vaterländischer Liebe. Im übrigen empfehlen wir unser unglückliches Vaterland dem «chutze des barmherzigen Goltes. (Beifall.) Auf Gntnd des Beschlusses der National»«' sammlung richtete sohin der Gesandte von Haniel an die Bevollmächtigten der alliierten und affoziierten Mächte folgende Note: „Die Regierung der deutschen Republik hat aus dcr letzten Mitteilung dcr alliierten und asio-ziierte» Regierungen mit Erschütterung ersehen, daß sie entschloffen sind, von Deutschland auch die An-nähme derjenigen Friedensbedingungen mit äußerster Gewalt zu erzwingen, die, ohne eine materielle Be-deutuug zu besitzen, den Zweck versvlgcn, dem deut-schen Volke seine Ehre zu nehmen. Durch einen Gewaltakt wird die Ehre deS deutschen Volkes nicht berührt. Sie nach außen zu verteidigen, sehlt den Deutschen nach den entsetzlichen Leiden in den letzten Jahren jedes Mittel. Der übermächtigen Gewalt weichend und ohne damit ihre Auffassung über die nnerhörte Ungerechtigkeit der Friedensbedingungen aufzugeben, erklärt deshalb die Regierung der deut-scheu Republik, daß sie bereit ist. die von den alliierten und assoziierten Regierungen auferlegten Friedensbedingungen anzunehmen und zu unter-zeichnen. Paris i m SiegeStaumel. Die Nachricht, daß die deutsche Nationalver-sammlung die Unterzeichnung deS FriedenSverlrageS beschlossen habe, hat in Paris ungeheueren Jndel ausgelöst. Kan»nenschüsse »«kündeten die Freuden-nachricht. Die Begeisterung ist eine unbeschreibliche, die Stadt ist erfüllt von tin« freudig bewegten Menge, die singend und tanzend durch die Straßen zieht. Sie deutsche Aollc von drn eigenen Matrosen versenkt. Ueber diese» Ereignis liegen folgende Nach-richten v»r: London. 24. Juni. Die Admiralität teilt mit: Gestern nachmittags ist eine Anzahl d« in d« Eeapabucht internierten deutschen Schiffe von de» Besatzungen verlassen und »ersenlt worden. Die Besatzungen befinden sich in sicherem Gewahrsam. London, 24. Juni. Die Nachricht von d« Versenkung der interni«ten deutschen Schlachtschiffe und Kreuz« hat ungeheure« Aufsehen hervorgerufen. In englischen Marinekreisen wird die Tat der deut-scheu Matrosen al« heroisch und patriotisch gel»ht. Wir hätten, erklären englische Seeleute, es nicht a«der» gemacht, wenn wir in d« Lage der deutsche» Seeleute gewesen wären. Es wurden olle Schlacht-schiffe und Krenz« mit Ausnahme de« Schlacht-schiffe« ^Baden' »«senkt, i» ganze» etwa IS Gr»ß-lampfjchiffe, lä kleiner« Krenz« und ungesähr 50 T«rped«bo»te. Die Versenkungen «folgten i» der Weise, daß die Mannschaften die Boden»c»tile öffnet»«. Gleichzeitig wurde auf de» Schiffen di« I fhiwUKi Cillier Ze»tuu g Seite 3 drutichc flagge gehißt. Da» Bei senken dir Schiffe fcbrint langt gekauert zu Hoden. London. 23. Juni. Ein Telegramm au« Edinbourgh meldet: E« waren Borkehiungen ge-troffen worden, um die deutsche Flotte Montag zu besehen, ja»« der Frieden unterzeichnet wurde, da die Schiffe in diesem Falle automatisch an die Alliierten übergegangen wann Die deutschen Be-satzunycn der jetzt versenkte» Schiffe halten indessen die Absicht vorausgesehen. Die englische Preffe und die Bevölkerung ist jedoch wegen dieses von den Deutschen auSge-führten Streiche« sehr erregt und beschuldigt die Admiralität der Sorglosigkeit und schlechter Be-wachung der Schiffe. Dazu muß jedoch erinnert werde», daß England zuerst aus der FriedenSkonserenz den Antrag gestellt hatte, die deutsche Flotte zu vernichten, während die übrigen Mächte dasür waren, die Flotte auszuteilen. Da eine Einigung nicht erzielt werden konnte, wurde die deutsche Flotte in englischen Häsen interniert. Unwillkürlich drängt sich der Ge-danke aus, daß die Engländer keinen Anlaß hatten, die Schiffe all zu schars zu überwachen, daß die deutschen Matrosen vielleicht einem innersten Wunsche der Engländer, die die prachtvollen Schiffe niemandem gönnten, entsprochen haben und daß die ganze Aus-regung der Engländer nur äußerer Sch-in sei. Nach weiteren Nachrichten wird der Biererrat sür die vcrtenkten Schiffe Ersatz verlangen und soll der Kieler «anal durch die vcrbündeten Mächte be« jetzt werden. Nach englischen Blättermeldungen sollen englische Matrosen von dem Plane der Deutschen Kenntnis gehabt haben und den deutschen Matrosen bei Ber-senknng der Schiffe behilflich gewesen sein; sie wurden in Untersuchungshaft genommen. Es verlautet, daß Konteradmiral von Reuter die volle Berantwortung über die Versenkung der deutschen Schlachtschiffe übernimmt und zwar auf Grund des vom früheren deutschen Kaiser im Jahre 1914 gegebenen Besehles, daß die Schiffe niemals in FeindeShand sollen dürfen. Die Versenkung der deutschen Flotte bildet den Hauptgegenstond der Morgenblätter. Es wird be-stätigt, daß die deutschen Schiffe vollgelaufen sind. Bon HO Schiffen ist noch der Kiel zu sehen. Die Engländer erklären, daß die Hebung der Schiffe unmöglich sei, wegen der Enge und Unzugänglichkeit der Gewässer. Unsere Zollpolitik. Die Klogen über die Zollpolitik der Regierung wollen nicht verstummen. In der Verurteilung die fex Politik sind alle Parteien und Blätter einig. Und die« ist begreiflich. Es ist eine ganz verfehlte Finanzpolitik, wenn aus Erzeugnisse, die eingeführt werden müssen, weil sie im Inland« entweder gar nicht oder in nicht zureichender Menge vorhanden sind, übertrieben hohe Zölle gelegt werden. Der artige Maßnahmen verschaffen zwar dem Staate augenblickliche größere Einnahmen, schädigen jevcch die Volkswirtschaft und vermindern in weiterer Folge die zukünftigen Einnahmen deo Staate«. Durch übermäßige Zölle werden bestimmte Warengruppen außerordentlich verteuert, jede Entwicklung auf die sem Gebicte beeinflußt; e« wird eine künstliche Teuerung geschaffen, die auch aus andere Gebiete übergreift und so die Gesundung aller wirtschaft lichen Verhältnisse und eine reelle Valutaregulierung unmöglich macht. Gelegentlich der Anwesenheit de« Finanzmini sterS Dr. Moncilo fiincic in Laibach wurde vom Vereine der Buchdrucker in Laibach dem Minister eine Denkschrift überreicht, iu welcher ausgesühn »ird, daß durch die unerhört hohen Zölle aus Ro tationöpapier und aus sonstigen Druckereimaterialien nicht bloß die Existenz der Buchdrucker, sondern auch dir Entwicklung nationaler Kultur gefährdet wird. Die vom alten österreichischen Geiste erfüllten Schulbücher wurden vernichtet, neue Auflagen in scrbisch-slowenischer Tendenz sollten sofort erscheinen, aber dir Zille haben alle Berechnungen durchkreuzt D»e Verleger kündigen den Druck, die Bestellung auf Maschinen und anderer für den Druck notwen-biger Gegenstände, die mangels einer einheimischen Industrie au« dem Auslande bezogen werden müj sen, mußte widerrufen werden. Wir werden au einer niederen Stnse verbleiben al« bisher, während unsere Nachbarn Gelegenheit haben, unseren Markt mit fremder Literatur und sremdcn Druckereierzeug nissen zu überschwemmen. Anstatt daß uns unser Staat ähnliche Begünstigungen gewähren würde wie z. B. Deutschüsterreich durch Gewährung von Subventionen, will mau jeden Fortschritt durch Ein« 'Ührung von Zöllen unterbinden. Alle sür un« er« orderlichen Artikel waren schon bi«her um >500 % teuerer al« »or dem Kriege, durch die neuen Zölle wird der Preis noch um 1000 % eiböht. Die Denkschrift sührt einige Beispiel solch un« erhört hoher Zölle an und zwar: Sin Waggon Farbe kostete vor dem Kriege 10.000 K. heute be-trägt der Zoll allein 54.000 K, ein Waggon Ro-tationSpapier Preis 2800 K, heutiger Zoll 8400 Kronen, ein Waggon Zeitung«papier Prei« 4500 Kronen, heutiger Zoll 42.000 K. ein Waggon ?vuverte Preis 7000 K. heutiger Zoll 63.000 K, Ür ein Waggon Schreibpapier beträgt der Zoll sogar 63.000 K bi« 120.000 St. Schließlich erwähnt die Denkschrift. ^>aß es elbstoerständlich sei, daß die deutsche Konkurrenz ,cn jugoslawischen Markt überschwemmen werde. W«S soll man sich dabei denken, wenn die deutsche Druckerei Holzhausen in Wien für Belgrad die amtlichen Drucksorten liefert,' daß die amtlichen Druckforten nicht direkt in den Druckereien, sondern durch Mittelspersonen bestellt werden und daß die tschechischen Druckereien um die Hälfte billiger esse-rieren können, al« die jugoslawischen. Die Ursache dessen ist dcr Zoll, der dcn srcmdcn Staatsbürgern zum Schutze dient, die einheimischen aber von der Scholle vertreibt. Politische Rundschau. Nationalversammlung in Belgrad. In der Sitzung vom 18. d. kam e« über eine Anfrage zu einer lebhaften Wechselrede über die Handhabung der Zensur. Ministerpräsident Stojan Prolic erklärte schließlich, daß er al» Präsiden« des Kabinett« alle Verantwortung für die Zensur übet-nehme. In der Sitzung vom 20. d. gab der Minister d» zum Drauknle unter Weinberg. Von hier geht die Grenze entlang der Drau bi« Rosegg, welches un» ser ist. Bei Rosegg überspringt dic Grenze die Drau und gehl bis Beiden am Wörthcrsee. 'Beiden ist noch deutsch. Die Grenze durchschneidet sodann den Wörthersee in der Mitte und geht dann weiter an der Glansurt, welche aus dem See ei »springt, zwei Kilometer südlich von Klagenfurt bis zur Mündung dcr Glan bei Ebenthal, welches uns gehört. Die Grenze ist weiter die Glan bis zur Mündung in die Gurt bei Grasenstein, welches unser ist. Von hier nördlich bis St. Johann bei Mostiz bildet die Gurt die Grenze. Bon St. Johann gegen Osten ist dic nördliche Grenze der jugoslawischen Zone dic nökhliche Grenze der BezirkShauptmannschaft Böl-ke>markt. Von dieser Grenze springt die Grenze zwischen St. Paul und Lavamünd, welches un« ge» hört, auf Steiermark üwr. Die Zone B hat gegen Osten und Süden bereits bezeichnete Grenzen, weil es an die Zone A grenzt. Gegen Westen und Nor-den aber jene Grenzen, welche unsere Delegation sür unser Gebiet verlangt. Vom Drauknie unter Wernberg geht die Grenze gegen Norden bi« Zwanz-gerberg. von dort gegen Osten über den Urchberg ober Klagenfurt und Magdalenenberg bi« Sankt Johann, wo sie an dic Zone A angrenzt. Räumung von Älagensurt? AuS Wien wird brnchtet, daß dic Jugoslawen die Linie zwischen Klagensurt und der Gurk geräumt habe». Wie da« „Grazer Volksblatt" meldet, sollen die Schritte, die die steirischen Abgeordneten Fischer und Dr. Gimpl vor Kurzem beim Staatssekretär Pflügl wegen Ordnung der Südgrenzen unternommen haben, deit Erfolg gehabt haben, daß sich das StaatSamt für Aeußeres in dieser Sache an einc neutrale Macht wendete, zugleich wurde gebeten. eS mögen Klageufurt und Marburg bi« zur end-gültigen Lösung der Grenzftagen von Entmetruppeu besetzt werden. Eine Militärkonvention zwischen Italien und Deutschösterreich. ,,Slo». Narod" bringt die ausschenerrcgende Nachricht, daß zwischen Italien und Dcutschösterreich schon im April l. I. eine Militärkonvention ge-schlössen worden sei. Italien verpflichtete sich, die deutschen Truppen mit Muuittdn und andere,. Aus-rüstungsstücken zu verselien, insbesondere die Truppen in Körnten und Steiermark. Es wurde auch eine gemeinsame Kanzlei sür Spivnagezwecke errichtet. Für dcn Fall von • Veränderungen in Kärntcn war eine gemeinsame militärische Aktion bcschloffen. Es war sogar verlautbart, daß Aßling und dcr nordwestliche Teil von Krain an Jtglien, ganz Kärnten aber mit Ausnahme von TarviS au Deutschösterreich sollen soll und zwar als Entschädigung sür Südtirol. Uebernahme der Kriegsschulden durch Jugoslawien. Die „Jugoslavia" bringt au« Belgrad die Nachricht, daß der gewesene Minister Jankovic aus Paris die Nachricht gebracht habe, daß Jugoslawien außer einem Teil dcr alten Schulden auch einen größeren Teil der österreichischen Ktiegsanleihcn über-nehmen müsse — angeblich drei Milliarden. Die Kriegsentschädigung, die Jugoslawien, be-ziehungsweise dessen neue Gebiete, zu bezahlen hätte, wäre giöicr, al« die Kriegsentschädigung, die Serbien bekommt. Die Abseildung einer besondere» Kommission nach Pari« unter Führung des Minister» Präsidenten Brotic wurde beschlossen. Die Oeffentlichkeit ist über diese au» Pari« eingelangten Nach-lichten konsterniert. Das Gesetz über die Staatsbürgerschaft und die Sozialdemokraten. In der Sitzung der Nationalversammlung vom 18. Juni 1919 ergriff im Laufe der Debatte über da» Gesetz betreffend die StaatSbürgerschast auch der sozialdemokratische Abgeordnete Kristall das Wort. Er sprach gegen die Vorlage und brachte unter anderem vor.- „Der Staat SHS ist lein einheitlicher Nationalsta«t, d. h. in unserem Staate werden nicht bloß Serben, Kroaten und Slowenen sein, es wird auch ein» ganz bedeutende Menge Teutscher, Magyaren. Rumänen. Bulgaren und vielleicht auch Italiener geben. Wir haben auch im Inneren unsere« Staates selbst Staatsbürger, die nicht unserer Nationalität angehören. Sowie die Sprachinsel Gottichee, gibt eS auch in Kroatien in der Nähe von Semli», in Ruma, OSjek u. s. w. im Banat geschlossene Deutsche Sprachgebiete. E» erscheinen mir daher mehrere Bestimmungen des Gesetzes schrecklich, z. B. Alt. .6, der unter anderem sagt, daß jene Staatsbürger, die nach dem Jahre 1871 ihre Zugehörigkeit erlangt haben, dtitlich werden sönnen, daß ihnen die Staatsbürgerschaft erteilt werde, wenn aber ihre Erklärung nicht an> genommen wird, können Sie zur Auswanderung ge« zwungeu werden. Die letzte Entscheidung aber ist ganz dem freien Ermessen de« Ministers des Innern überlassen, so daß Personen, die schon !S0 Jahre in unserem Staate leben, überhaupt nicht wissen, bezw. bis zur Enticheiduug im Zweifel leben werden, ob sie unsere Staatsbürger werden oder nicht. Wenn die Regierung in guter Laune fein wird, oder die politischen Verhältnisse so sein werden, daß die Re« gierung diese Fremden brauchen wird, werden sie Staatsbürger werben, sonst nicht. Ich glaube, daß diese Bestimmungen zu hart und auch nicht im In» teresse des Staates gelegen sind". Redner sprach sohin für die nationale Gleichberechtigung und be« merkte: »Dieser Tage hat die slowenische Delegation in Paris mit Wilson und anderen amerikanischen einflußreiche» Männern gesprochen. Bei dieser Ge-legenheit wurde konstatiert, daß mehrere Mitglieder der amerikanischen Delegation sehr ungehalten über uns waren, weil wir die Angehörigen anderer Ra° tionalitäten verfolgen. AIS z. V. in Marburg verfügt wurde, daß alle deutschen Firmcnaufjchriste» Entfernt werden müssen und dieS in Paris bekannt wurde, war die amerikanische Delegation darüber sehr ausgebracht. Wir müssen alw in nationalen Belangen entgegenkommend sein. Wir dürfen nicht jetzt »ach der Gründung des Staates darnach streben, jeden Nichlslawen aus dem Staate zu verjagen und ihm das Leben zu erschweren, sondern müsse» diese . Leute an uns heranziehen. Wir Sozialdemokraten sind für das SelbstdestimmungSrecht der Nationen und wo dies nicht möglich ist, für die volle nationale Gleichberechtigung und gegen jede nationale Ber. gewaltigung. Auch die Nichtsozialdemokraten sollten schon au« Liebe zum Volke aus den gleichen Grund« sägen stehen. Wie die Ereigniss, der letzte» Tage zeigen, werben viele hunderttauseude Slowenen und Kroate» au den italienischen Staat fallen. Für alle diese verlangen wir die nationale Autonomie und den MinoritätSschutz. Wenn jedoch die Welt sehen wird, daß wir selbst über diese kardinalen Grund« sähe hinwegschreilen. wird die Welt schlecht über un« urteilen." — Minister Dr. Kramer verteidigte jedoch die GesetziSvorlage und sagte, daß die Frage der StaatSbürgerschast eine äußerst komplizierte sei. Im übrigcn sei daS Gesetz sehr liberal. Fremd-linge, die al« Avantgarde der deutschen Flut inS Land gekommen seien, sei die weiteste Möglichkeit ge-boten — auszuwandern. Ein Beschluß betreffs der internierten Deutschen. Die Landesregierung für Slowenien hat in ihrer Sitzung Folgendes beschlossen: Nachdem die Deutschen die Bedingungen de« Waffenstillstandes nicht erfüllt haben und nachdem ste unsere Jnter« vierten sehr schlecht behandeln, wird den Deutschen, die sich noch immer bei unS interniert befinden, ihre Lage nicht erleichtert werden, wie damit bereu« begonnen wurde, und ebensowenig werden die Deut« schen au« der JnternierungShaft entlasien wer»en, obzwar man dafür bereit« Borkehrungen traf. DaS weitere 'Verfahren ist vollkommen vom Standpunkte abhängig, den die Deutschen betreffs unserer Jnter-inerten einnehmen werben. Frankreich und die österreichischen Kriegsanleihe. Die Frage der Uebernahme der österreichischen Kriegsanleihen durch die auf dem Gebiete des alten Oesterreich neuenistandene» Nationalstaaten, die sich bisher bekanntlich geweigert haben, einen entspre« chenden Anteil der Kriegsanleihen zu übernehmen, wurde bisher auf der Friedenskonferenz »och nicht endgiltig entschieden. Verschiedene hochfinanzielle Kreise suchen nun ihren Einfluß dahin geltend zu Ctllicr Zeitung machen, daß die neuen Nationalstaaten einen ent-sprechenden Anteil der KriegSanleihe» zu übernehmen haben. Diese Einflußnahme wird verständlich, wenn die Tatsache berücksichtigt wird, daß nach den neuesten Berichten französische Banken durch ihre Agenten große Summen der Kriegsanleihen gezeichnet haben sollen. Ein Aufruf der jugoslawischen Sozial demokratie. „Naprej" vom 16. Juni schieibt: Der V»ll-zugSauSschuß der jugoslawischen ivzialdemokraiischen Partei versendet im Namen de» jugoslawischen Proletariat« an die sozialistischen Parteien der ganzen Welt eine Proklamation gegen die imperiali stischen. sür daS jugoslawische, besonders aber für das slowenische Volk verhängnisvollen Absichten der Pariser Konferenz. Die Proklamation fordert daS Proletariat der ganzen Welt zur Hilfeleistung auf. begrüßt besonders die italienischen und deutschister-reichischen Genossen und ladet sie zum gemeinsamen Kamps sür die gemeinsamen Ideen ein. Dem jugo-slawischen P'vletariat schaudere es vor den unge-heuerliche» Bluikontributi»ne», die eS in dem Ringen, welche« unvermeidlich sei» würde, wenn die Frieden»-Pläne der Friedenskonferenz verwirklicht würden, leisten müsse. Die Nationalen und ökonomischen Probleme der jugoslawischen, esemal« Oesterreich-Ungarn angehörigen Gebiete seien meist kompliziert und ihre Regelung sei nur durch Verständigung der beteiligten Nationalstaaten möglich. Aus Sl«itt nni) Land. Der Namenstag des Königs. Wie wir bereits berichtet buben. feiert «önig Peter l. am 12. Juli seinen Namenstag. Der NamenSlag soll im Königreiche als Jnvaltdentag gefeiert und sollen Geldmittel sür alle KriezSinvaliden des «önigreicheS gesammelt werden. Todesfälle. Am 22. d. starb im 96. Le« bensjahie in unserer Stadt der Oberst i. R. Antvu von Susic. Er wurde am 22. September 1823 in Jvanska in Kroatien geboren. In der Theresiani« schen Militärakademie in Wiener-Neustadt ausgebil» dek und machte später einen Feldzug in Italien mit. Die meiste Zeit se.ner militärischen Tätigkeit ver-brachte er als Grenzsoldat im 16. Infanterieregiment Freiherr von Wetzlar und trat schließlich auch als Kommandant dieses Regimentes in Pola in den Ruhestand. Seither lebte er in Eilli, wo er sich be-sonders durch feine Wohltätigkeit gegenüber den Armen und Bedrängten hervorgetan hat. Zahlreiche Auszeichnungen schmückten die Brust diese« tapseren Offizier». Sein Bruder, Oberst Adols von Susic, ist ihm bereits im Jahr« 1909 ebensall« in hohem Alter im Tode vorangegangen. Mit ihm ist die männliche Linie de« Haufe« Susic erloschen. — Am 15. d. starb in Gonobitz Frau Marie Sorg» lechner, geb. Pirsch, SteuerverwalterSgattin dort-selbst. — In Windischgraz ist am 22. d. die Hole-lierSwitwe Frau Maria Schuller im Alter von 72 Jahren gestorben. Diplomatische Vertretung Deutsch-österreichs in Belgrad. Nach der Wiener Zei tung wurde der SeklionSches Otto Klinburg zum deutichösterreichischen Vertreter de» Königreiches ver SHS ernannt. Staatsgymnafium in Eilli. Die Sin-schreibnngen in die erste Klasse finden am ö. Juli im alten Gymnasialgebäude und am 16. Septemoer im neuen Gebäude statt. Der offizielle Schulschluß erfolgt am 5. Juli, die Zeugnisverteitung jedoch schon am 39. d. Städtische Handelsschule in Eilli. Die Einschreibungen in die zweiklassige KnobenhindelS« schule, in die vordereitungskiasse sowie in die zwei-klossige MädchenhandelSschule für daS Schuljahr I9l9—1920 finden am 16. ^ind 17. September von 9—12 und von 16—17 Uhr statt. Unsere Mittelschulen. Das Ministerium für Kultus und Unterricht hat hinsichtlich der - Mit« telschulen folgendes bestimmt: Da« deutsche Gym nasium in Marburg wird mit Ende de« laufenden Schuljahres aufgelöst, ebenso da« Gymnasium in Pettau. Die Schüler können ihre Studien im Laibacher deutschen StaatSgymnasium fortsetzen. An der Realschule in Marburg beginnt mit dem nach-sten Schuljahre der Unterricht nur mit der floweni-schen ersten Klasse, doch bleiben die deutschen klas-sen 2—7 vorläufig bestehe». In Laibach wird daS deutsche StaatSgymnasium mit dem nächsten Schuljahre iu ein deutsche« Realgymnasium umgewandelt. Nummer 7 i ,, —---- — Diese Umwandlung beginnt mit der ersten Klasse. Die Klassen 2—8 bleibe» bestehen, bi« der derzei-tige Turnus beendet ist. Aufnahmsprüfunge» in der deutschen Sprache können nur im deutschen Real-gymnasium in Laibach abgelegt werden. Da« Cillier StaatSgymnasium wurde bekanntlich schon mit Be ginn des zweiten Semester« aufgehoben. Evangelische Gemeinde. Wegen Aufrich-tung eine« eigenen Seniorate« für Slowenien in Eilli fällt der öffentliche Gottesdienst am Sonntag vormittag« hier auS. Eröffnung des Baswerkes in Sicht. Wir haben bereit» in einer unserer letz'en Num> mern die Eröffnung de« Gaswerkes angeregt und aufmerksam gemacht, daß zur Bergäsung die vor-zügliche Kohle 4»« St^anitzen genommen werden könnte. Nun berichtet die .Nova doba", daß da« Ga«werk in der nächste» Zeit in Betrieb gesetzt werden dürfte, daß jedoch zur Vergasung Trijaüer Kohle genommen werden wird, wodurch sich natür« lich die Betriebskosten wesentlich verteuern. Der Preis für ei» Kubikmeter Gas wurde mit 2 ö0 K festgesetzt; sollte der Bezug von Ostrauer Kohle gelingen, so würde der Prei« wieder niedriger. Amerikanisches Petroleum. In kill-ist amerikanische« Petroleum angekommen und kostet ein Liter 5-40 K. Aus Amerika sind auch Lebens ' Mittel für arme Kinder eingelangt und werden diese LebenSmutel wöchentlich an die Bezug«berech tigten verteilt. Lehrermangel. Zum Richtermangel tritt nun mich der Lehrermangel hinzu. Die „Jugoslavia" ichreibt, daß durch die Uebernahme jrüoerer deut- * scher Schulen in den Märkien und Städten und an der Sprachgrenze Slowenien« der schon früher bestandene Lehrermangel noch fühlbarer geworden sei. Eine Überproduktion hat in diesem Stande trotz der kurzen Studienzeit schon vor dem Kriege Nicht bestanden. Der Krieg uno die durch den Krieg ge änderten sozialen Verhältnisse habe» in dieser Rich tung Wunden geschlagen, die Nicht mehr überjehen werd:» könne». Die Ursache dieser Erscheinung sieht daS Blatt in den trostlosen wirrschaftlichen Verhält« nissen der Lehrerschaft. Hochwasser. Die Regengüsse der letzten Tage und insdesondere der wolkendruchartige Regen, der in der Nacht von Donnerstag auf F^itag im ganzen Sanntale niederging, hat uns ein arge« Hochwasser gebracht. Die Sann ui?d deren Reben-flüsse, vor allem die Loschnitz. sind aus den Ufern getreten und haben da« ganze Land überschwemmt. Am Freitag frühmorgens glich das ganze Sannial einem See. aus welchen Ortschaften und kleinere Wälder wie Insel» hervorragten. Der Stadipark, die Festwiese, die Insel und das Langenfeld waren teilweise überschwemmt, die nieder gelegenen Ort« fchaften im Nordweste» der Stadt waren von jede« Verkehr abgeschnitten. Die hochgehenden Fluten der Sann führten entwurzelte Baumstämme und Teile von zertrümmerten Flössen, welche daS rasch steigende Wasser von den Floßlenden gehoben und enttragen hatte, mit sich, und für beide Brücken bestand die größte Gefahr. Die alte Kapuztnerdrücke hat stand-gehalten, der Parksteg dagegen fiel den Fluten zum Opfer. Bäume und Balken hatten sich an seinen Jochen festgelegt, das Wasser wmde dadurch gestaut und diesen Gewalten war der schwache Steg, der im Jahre 1370 au« den Spenden opferwilliger Bürger der Stadt erbaut worden war und der schon so viele Hochwasser, auch de« größte Hochwasser der letzten Jahrzehnte, nämlich jene« vom Jahre 1901, trotzdem die Fluten damals über die BrHcken>elän der hinwegrauschten, glücklich standgehalten hotte, nicht gewachsen. Er wurde sast zur Gänze hinweg-geiisse», nur die Userjoche bliebe» stehe». Auch der vom Hochwasser an Wiese» und Felder« angerich» tete Schaden ist sehr bedeutend. Reiseverkehr nach Klagen furt. Das kgl. Dlau»ivisi»n«kommando teilt mit: Der Neise-verkehr nach Klagenfurt ist mit 18. d. gestattet. Personen, die nach Klagenfurt zu reife» beabstchti-gen, müssen sich mit einer Erlaubnis der Bezirk«-haupimannschaft dezw. der Polizeidirektion au«wei-sen und zwar erteilen die Erlaubni«: die Polizei» direktion in Laibach und die BezirkShauptmannschas-ten in f illi und Marburg. Diese Erlaubnis ist jede*« mal vom Kommando der Draudivision in Laibach bezw vom Grenzkommando in Marbu rg und dem Numni«? 7 (Stifter Zeitung Seit« 5 Stadtkommando in Klagensurt »tdiereit zu lassen. Als RekseauSweilc genügen IdentitätSscheiue, welche mit einem Lichtbild versehen sind. Aus diesen AuS-weisen muß jedoch die ausdrückliche Erlaubnis zur Zahn nach Klagensurt au«gespr»chen sein. Jeder Reisende muß Klagensurt im Lause von drei Tagen verlassen. In außerordentlichen Fällen gestattet daS Stadlkommando in Klagensurt eine höchstens zwei' tägige Verlängerung. Die Reise nach Klagensurt ist nur über Unterdraubu'-g. KühnSdors, und zwar nur sür die Bezirke südlich der Drau gestattet. Für Personen auS Bezirken, welche nördlich der Drau liege», erlassen die BesehlShaber selbständig die Ber-füguvgen zum Betreten der Stadt Klagensurt. Slowenische Blätter richten auS diesem Anlasse an alle Kaufleute und andere Personen die Aufforderung, Klagensurt recht fleißig zu besuchen, da Klagensurt gar manches benötigen wirb, zumal es vom Norden ganz abgeschlossen ist. Zwischen dem jetzt besetzten Klagensurt und dem übrigen Teile Jugoslawiens wird sich sicherlich ein lebendiges Handelsverhältnis entwickeln. Ein dreitägiger Aufenthalt genügt und im Falle der Notwendigkeit kann eine Verlängerung erwnkt werden. Beschlüsse des städtischen Beirates, der Sitzung vom 23. d. wurden vom städtischen Beirat nnler der Leitung deS RegierungSkommissär Dr Poljanec der „Nova Doba" zusolge nach-ftehkl'de Beschlüsse gefaßi - l. die Gasthauskonzession samt Delikatessenhandlung (früher Dirnberger) wird dem Karl Loibner erteilt; 2. dem F R. Berhovsek auS Sauerbrunn wird .".ne Fiakeikonzession sür Automobilfahrten in Eilli und Umgebung erteilt; 3. ein Ansuckeu um eine Gasthauskonzession deS F. R. Paulinc u»d Andreas Zavodnig wird vor« lausig abgelehnt und von ihnen, bezw. Herrn Kürbisch und Leskofchek. die Borlage der Kaufverträge ver. lang«, weil der Verdacht besteht, dab die Beikäufer , von den Käufern zu hohe Kaufpreise sür die Häuser (Kürbisch 300.1HX) K, Leskoschek 270.000 K) unter der Angabe verlangten, daß d'e Käuser die Konzessionen bekommen werden. 4 Abgelehnt werden: das Anfucheu der Maiia Dobratinsek zur Ausübung einer Trödler« unter der Eisenbahnbrücke, de» Konrad Sallüc und v Krempusek sür ein« Kassee-knche und des Milan Kromerick, um eine Konzession für eine Realititen-KaufS^ und BerkaufSvermiltlung; 5. daS Gasthaus. zum „Grünen Kranz- und das „2i}al»haus" werden im Wege der öffentlichen Be-Werbung vergeben; 6. der in der letzten Sitzung beschlossene Wvhnungsbeitrag für die städtischen Lehrer wird vom 1. März an, bezw. vom ersten jene« Monates an ausbezahlt, in welchem di« einzelnen Lehrer ihren Dienst wenigstens vierzehn Tage versehen haben; dem städtischen Tierarzt« Dr. Wunsch, der selbst um s«ine Entlassung gebeten hat. wird eine Abjertigung ausbezahlt ; 8. eine Abserligung in gesetzlicher Höhe erhält auch die Witw« des gewesenen Amtsvorstan» des Dr. Ambroschitsch. Zur Berufung in das Kura-lorium der Handelsschule werden der Regierung vorgeschlagen: die Herren LeSnicar, Ravnikar, Strec, Jagodic und Orosel, die Frauen Hocevar und Loibner. Ueber Ansuchen der Landesregierung in Laidach wird für die Bergbaufchule in Eilli da» frühere Studentenheim bis Ende 1921 überlassen, bis zu welcher Zeit die Regierung für diese Schule «in neues Gebäude erbauen möge. Ueber Anirag des Beirates Dr. Kalan wird beschlossen, daß der Magistrat mit der Firma Westen wegen Herstellung ' der neuen Straßentaseln in Verbindung treten möge. Aenderung der Statuten der Bezirks-Krankenkasse Eilli. Die Landesregierung sür Sloivcnien Abteilung für soziale Fürsorge hat mit Erlaß vom 5. Juni 1919 (ZI. 892/19—IV) mit Billigkeit vom 1. Juli 1919 daS Statut wie folgt g«änd«rt: 1. Der Gesamtkrankenpersicherung»-bettrag, wovon der Arbeitgeber ein Drittel und der Versicherte zwei Drittel zu zahlen hat beträgt &'S% deS durchschnittlichen täglichen ArbeiisverdiensteS be» Versicherten. 2. Als Beitrag in den anßeror-dentl'chen UnterstützungSsond wird ein bprizentiger Zuschlag zum GesamikrankenversicherungSbcitrage eingehoben. wovon aus den Ardeiigeber ein Drittel und auf den Versicherten zwei Drittel entfallen. 3. Der Gesamlkrotiker.versicherungSbeitrag und der Beiirag in den außerordentlichen Unterstützungssond zusammen betragen 6-6% de» durchschnittlichen täglichen ArdellsverdiensteS des Versicherten 4. Die f Entrichtung der Beiträge geschieht monatlich nach-hinein. f>. Die Krankenunterstützung wird bewilligt solange die Krankheit dauert und wenn sie nicht früher endet durch 30 Wochen Die Unterstützung»-baucr wird verlängert aus 40 Wochen, wenn das Mitglied zur Zeit der Krankmeldung bereits ein volle» Jahr bei der Kasse ununterbroche» war. Wenn ein Mitglied länger als 2 Iah« ununter-brachen versichert war h«t es Anspruch aus 52 Wochen Krankenunterstützung. 6. Jnsolge der Bei-tragscrhöhung bewilligt die Kasse den Angehörigen de» Versicherten insofern? sie, laut § 9 a Abt. 2 und 3 des Gesetzes vom 20. November 1917, von der Familienversicherung nicht ausgeschlossen sind, folgende Unterstützung: Aerztlich« Hilfe. Geburtshilfe. Medikamente und B-grSbniskostend«ilrag nach 8 35 de» Kassestalutek. Weitere Bereinsauflösungen. Mit Verfügung der Landesregierung in Laibach vom 14. d. wurden die Ortsgruppen der deutschen Ber-ein«: „Südösterr. Turngau" (deutsche Turnvereine), Touristenverein „Naturfreunde" und „Dcutschevan-gelischer Bund" auf dem Gebiet« Slowenien» auf-gelöst, weil sie Ortsgruppen von Vereinen sind, die im Auslande ihrrn Sitz haben. Warnung. Slowenische Blätter verössent-lichen salzende Warnung: Es wurde in Ersahrung gebracht, daß Abschlüsse von Tauschverträ^en *»t° schc n deutschen Untersteirern und Kärntner Slawe-neu versucht werden zu dem Zwecke, daß die Kärnt-tut Slowenen nach Untersteiermark und die deut-schen Steirer nach Kärnten übersiedeln. Diese Ab-ficht wird von der Kärntner ..Bodenvermittlung" unterstützt,, der Haupturhebee aber s«i der Ber«in Südmark. Da der Endzweck dieser Berliäge den national sozialen Zielen dcr Regierung des SHS> Staates widerspricht und oamit beabsichtigt wirb, die Durchsührung. der Bestimmungen üd«r Seque-stratio» imd Staatsanssicht zu vereiteln, so wird Jedermann gewarnt, derartigen Anträgen Gehör zu schenken, da es ausgeschlossen ist. daß die R-gio-rung derartige Beiträge genehmigen könnte. Wirtschatt und Verkehr. Beschränkung der Ersatzpflicht im Eisenbahnverkehr. Das VerkehrSministerium bringt zur Kenntnis, daß mit Rücksicht aus di« außerordentlichen Verkehr«verhältnisse bi» aus weiteres die Höhe der Ersatzleistung sür Verlust. Vermin-derung oder Beschädigung von Perssnengepäck oder Eilgut aus höchstens 30 K. sür ein Kilogramm deS Abgänge» oder der Beschädigung beschränkt wird. Rechtshilfe zwischen Slowenien und Deutschöster^eich. Aus Grund verbürgter Gegen-seitigkeit sind nach einem Erlasse des KomtnissärS sür Justizsachen in Laibach SxekutivnStitel, di« in Deutschöstcrleich nach dem 2. November 1018 entstanden sind, wie inländische Exekutionstitel zu behandeln, fo'che Errkultonslitel, die vor dem 2. No-vember 1918 entstanden sind, aber nach den gleichen Grundsätzen, wie srüher Rechthilse in Exekutionssachen zwischen Oesterreich und Krönten -und Slawonien gewährt wurde. In Prozeßsachen sind Angehörige dieser Gebiete von der Sicherheitsleistung für Prozegkosten besr«it und kann ihnen auch da» Armenrecht bewilligt werden. Oeffentliche Urkunden bedürfen keiner weiteren Beglaubigung. Di« Gerichte in Deutfchösterreich haben in slowenischer Sprache verfaßte Zuschriften der Gerichtsbehörden in Slo-wenien anzunehmen und zu erledigen und ebenso haben die Gerichte in Slowenien in deuticher Sprache verfaßte Zuschriften der deuifchifterreichiichen Gerichte anzunehmen und zu erledige». Monopol Gedühcen. Zufolge einer Kund machung der Zoll-Generaldirektion in Belgrad be» trägt die Monijpolgebühr für 100 Kg. Zündhölzer 126 Dinar« in Gold, für Salz 17 Dinare. Be-willigungen zur Ein'ührung dieier Gegenstände erteilt die MonopolSverwaltung in Belgrad. Eine Iunggesellensteuer. Aus Belgrad kommt die Nachricht, daß der Finainminister einen Gesetzeniwurs über eine Junggesellensteuer eingebracht hat. Die Steuer würde samt Zuschlägen betrage«: «4r Ledige im Alter von 2ö b>S 3t) Jahren 360 Dinar (1080 K), im Aller von 30 bis 45 Jahren 480 Dinar (14*0 K). im Alter von 45 bls 50 Jahren 360 Dinar (1080 K) und im Alter von 50 bi» 60 Jahren' 300 Dinar (900 K). Die meisten Blätter nehmen gegen diesen Entwurf Stellung, da durch diese« Gesetz dem Staate wohl ein« neue Einnahmsquelle e>öffnet werde, die weiterS beabsichtigt« Wii kung aber, die Eheschließungen und damit die Population zu heben, »nsolange nicht ein« treten könn«, als di« heutige» sozialen und wirt» schastlichen Verhältnisse unverändert bleiben' Ausfuhr von Rohmaterialien. Nach richten auS Belgrad zusolge wird von der Regierung ei» Erlaß vordereilet, mit welchem die Ausfuhr aller Rohmaterialien aus dem Königreiche derbsten werden soll. Bither war die Aussuhr zugelassen, allein die Ersahrung hat gelehrt, daß die Ausfuhr großer Mengen von Rohmaterialien dem Staate zu wisentlichem Schaden gereicht. d»her die Ausfuhr in Zukunst »erboten werden soll. Wein- und Branntweinsteuer. Der Finanzminister wird der Nationalversammlung eine« Gesetzentwurf über die Einführung einer neuen Steuer auf Wein und Branntwein mit der Äiltig-keil für da» ganze Gebiet de« Königreiche» vorlege». gur Reise des Finanzministers Dr. Nincic. Aus Zagreb wird berichtet: Finanzminister Dr. Nincic hatte während seine» jetzigen Aufenthalte« in Zagred die Gelegenheit wahrgenommen, nicht bloß mit den Kreisen unserer Frnanzwelt, sondern auch mit den Vertretern unserer Erwerbskreise in Verbindung zu treten. Namentlich die Vertreter der Industrie haben durch das Präsidium de» Handel»-illdustrtellenbundes dem Finanzminister alle Schwierig-keilen der industriellen Produktion vorgetragen. Dr. Nincic bekundete sür diese Fragen daS regste Interesse und erklärt: sich bereit, alle» zu tun, um unserer Industrie dic normale Arbeit zu ermöglichen. Namentlich habe er bereit» vor seiner Abreise aus Belgrad die Eingabe de» Landesindustriellenbundes betreffend die Einsuhr von industriellen Bedarft» artikeln aus Deutschöjterreich in einer Weise erledigt, daß die industriellen Unternehmungen uunmehr in der Lage sein werden, au» Deutschöfterreich alles zu beziehen, was sie zur Aufrechterhaltung ihrer Beiriebe benötigen, ohne Rücksicht aus Die Kompensationsverträge. Desgleichen bekundet; der Finanz-minister reges Interesse sür die TanninauSfuhr und erklärte, er werde auch in dieser Angelegenheit alle» tun, damit unsere Tanninindustcie ohne Schwierigkeiten weiter arbeiten könne. Auch die Nationali» sierung unserer industriellen Unternehmungen kam zur Sprache und die Vertreter des Industrielle»« bundes machten den Finanzminister ausmccksam auf die schädlichen Folgen der bisherigen Bersügungen deS Handelsministeriums, die dte Nationalisierung unmöglich machen, dagegen uns der Gesohr aussetzen, daß die sremden Jndustriernternehmungen in die Hände sremder Staatsangehöriger gelangen. Dcr finanzminister legte den Direktoren unserer Bank-institute sowie den Vertretern unserer Industrie seine Ansichten und Pläne über die Balutaregu-lirrunj vor. die erst jetzt in ein entscheidendes Stadium gelangt» wird, indem jetzt die Borberei« lungen zur Errichtung einer neuen Notenbank ge-troffen werden. Die Valutaregulierung dürfte Im Herbst erfolgen und Finanzminister Dr. Nincic hegt dte seste Ueberzeugung daß sie ohne größere Er-schütterüngen unsere» Wirtschaftslebens erfolge» wird, obwohl er sich absolut nicht der großen Schwierigkeiten diese» äußerst komplizierten Problem» verschließt. Namentlich bezüglich der Relation deS neukk BankdinarS zur Krone ist noch keine Enl-icheidung gefallen, doch wirb diese Relation dem faktischen Mar!tverhäll»iS angepaßt sein. Der Notenumlauf der vesterr. un-garischen Bank. AuS dem letzten Berichte der Oesterr.-nngarischen Bank geht hervor, daß von ihr Noten im Betrage von 43 Milliarden Kronen ausgegeben wurden. Anmeldung der Berficherungsan-stalten. Zufolge eine« Erlasses de» Ministers für Sozialpolitik müssen alle Sozialversicherungen und UnterstützungSanstaUen im Lause der nächsten sechs Wochen angemeldet werden. Ausfuhr von Branntwein. Ei» Erlaß deS Ftiianjministers vom 17. d. setzt d^e Bedi«» gungen fest, unter welche» die Ausfuhr von Brannt» wein auS dem Gebiete des früheren Königreiches Serbien in, die übrigen Gebiete des Königreiches der SHS erfolgen kann. Einschränkung der Steuerstundung. Zufolge eines Erlasses des Finanzministers vom 20. d. wird die Steuer auf Spirüu», Zucker und Mineralöl sowie die Zölle nicht mehr gestundet, alle bisher gestundeten Beträge sind sosort einzuzahlen. Nur die Steuer auf Bier und Obstbrannnoein kann nach den bisher geltenden Borschriften noch weiter gestundet verden. Die Kohlenproduktion im König-reiche 3HS Bor dem Kriege produziert« Serbien täglich 117 Waggon» Kohl«, jetzt nur 18. Kroatien produzierte täglich 82. Banal und Sananya 77, Bosnien 297 und Slowenien 360 Waggon«, daher zusammen zirka 800 Waggon» Kohle im ganzen Königreiche. Der Minister sür Bergwerke und Wälder erklärte, daß diese Menge s«wohl für den Eijenbahn- al» auch für den Schiffsverkehr, ja selbst für die wichtigsten Industriezweige ausreichend wäre, wenn nicht die TranSportverhältnisse so zerrüttet Seile K Eillier Zcitunq wären Mltlerveile ist Belgrad ohne Beleu^tung und Straßenbahn und seine Industrie steht still. Die Kohle stau» sich «ber an einigen Bahnstationen »nd kann nicht weiterbesördert »erden. Lebensmittelversorgung Europas. Au« Paris wird berichtet: Der Leiter der Lebens-«ittelversorgung Euripas, Herr Hoover, hat solgende Erklärung abgegeben: .Bisher haben wir s»lgende Länder versorgt: Finnland, Esthland. Littauen, Polen. Belgien, Tschechoslowakei, Oesterreich. Ungarn vor der bolschewistischen Bewegung, Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, die Türkei, Armenien und Deutschland. Nach den bisher eingetroffen« Nachrichten werden Rumänien, Bulgarien, die Türkei und Jugoslawien dieses Jahr imstande sein, so viel zu produzieren, wie viel sie sür ein Jahr brauchen, außer einiger nebensächlicher Produkte. So viel man bisher entnehmen kann, werden die Tschechoslowakei, Polen und die Staaten um das Baltische Meer herum an LebenSmittelmangel leiden. Getreide wird überall weniger produziert werden, während nur Gemüse mehr produziert werden wird. In dielen Ländern bemerkt man auch Fettmangel, doch können sie sich mit ihrer Produktion noch Iu Monate hindurch versorgen. Belgien. Finnland und Oesterreich sind in großer Mehrheit industrielle Länder und muß man mit der Versorgung derselben auch dieses Juhr rechnen. In diesen Ländern handelt eS sich noch um die Einfuhr von Rohprodukten. WaS die Lebensmittel selbst betrifft, so besteht darin kein Mangel. Viel wichtiger ist die Frage der Zufuhr, weil inan sich frägt, ob die Schiffahrt so schnell wird funktionieren können, um eine regelmäßige Zufuhr sicherzustellen. Heute muß man noch über« legen, wie man einzelnen Staaten den nötigen Kredit gewähren und wie man den anderen wieder die zur Einsuhr der LebenSmittel notwendige Tonnage sicherstellen soll. Tabakbau. Der Finanzminister bestätigte den Beschluß de» Verw^ltungSauSjchuffeS der selb-ständigen Monopolverwaltung, wonach im Jahre ISIS ^ im Königreich der SHS 18 Mill. Kg. Tabak ge-erntet werden dürfen. In Bosnien, Herzegowina und Dalmatien wurde die Tabakproduktion überall dort bewilligt, wo sie bisher betrieben wurde. Dieselbe gilt auch für Montenegro und die übrigen Gebiete des jugoslawischen Königreiches. Gerichtsfaal. Diebstahl und Betrug. - Am 16. Juni fand unter dem Vorsitz: des kreiSgerichtSpräfidenten Dr. Kottnik die Schwur-gerichiSverHandlung gegen Jojef Martine wegen Verbrechens deS Betrugt« und DiedstahleS statt Dem Angeklagten, der schon wiederholt wegen Dieb-Kahle« vorbestraft war, wird von der Anklage zur Last gelegt, daß er durch listige Vorspiegelungen verschiedene Besitzer im Sanntale und in der Gegend von Schönstein um mehr al« 3000 K geschädigt habe. Seine Betrügereien verüble er in dcr Art, daß er sich zunächst im Orte erkundigte, ob und welche Burschen eingerückt sind, vermißr wurden, trank in Militärspitälern liegen oder gefallen sind. Nachdem er entsprechende Erkundigungen eingezogen halte, begab er sich dann zum Hause deS betreffenden «oldaten und erzählte der Familie, daß er au« dem gleichen Militärkpitale komme oder er erzählte, daß der Sohn nicht gefallen sei. sondern noch lebe, daß er jedoch schwer verwundet oder krank sei, daß die Nachricht von seinem Tode oder die Nachricht von der Gefangennahme falsch sei und dgl. mehr. Natürlich hörten die Eltern und Verwandten solch« Nachrichten sehr gerne, bewirteten den Boten aus da« reichlichste und gaben ihm Geld und Nahrung«-Mittel, die er dem Sohne de« Haufe» au«zufolgen hätte. Mit Ende des Krieges wurde dieser Erwerbs-zweig für Martine immer weniger einträglich und er verlegte sich auf Diebstühle und stahl bei ver-schieden?» Besitzern Sachen und Geld im Gesamt-werte von über 10.000 K. Er wurde von den Ge-schworen?» schuldig gesprochen und zu 5 Jahren Kerker verurteilt. Raubmord. Wie schon berichtet, fand am 17. und 18. Juni die Verhandlung gegen Älois und Johann Jurkovic wegen Verbrechen« de« Raubmorde» statt. Den Vorsitz sührte Oberlandedgerichtsrat Dr. Brocic. Den beiden Angeklagten wird zur Last gelegt, daß sie Ende Jänner 1919 (27. oder 28. Jänner) in St. Georgen die Ehelente Johann und Theresia Mater und deren Magd Volaj ermordet und beraubt haben. Den 30. Jänner wurde der Besitzer Johann Matef, in seinem Hause ermordet aufgefunden. Er hatte .eine Schußwunde durch den ttopf und eine Schnittwunde am Halse Auch dessen Frau wurde tot aufgefunden. Die Magd Bolaj lag am Boden durch Mesierstiche «ötlich verwundet. Im Hause fehlten verschiedene Nahrungsmittel, Wäsche, Schuhe u. dgl. Der Verdacht lenkte sich sosort auf Aloi« Jurkov'c und dessen Bruder, da sich ersterer durch größere Geldausgaben vervächtig gemacht hatte. Auf Grund dieser und sonstiger Verdachtsmomente wurde der Angeklagte Aloi» Jurkovic auch von den Ge-schworenen schuldig. elkannt und sohin zur Strafe de« TodeS durch den Strang verurteil». Hinsichtlich de« Angeklaglen Johann Jurkovic verneinten die Geschworenen jedoch die Schuldfrage. Roch ein Todesurteil. Am 25. d. fand die Verhandlung gegen Franz Kumperger wegen Verbrechens des Morde« statt. Kumperger war angeklagt, daß er im Dezember 1918 seine» eigenen vierjährigen Sohn in Titungsabsicht in dic Save geporse» habe, in «sicher der Knabe auch ertrunken ist. Der Angeklagte war geständig. Er wurde aus ^rund des Wahrspruches der Ge-schworenen de« Verbrechens de« Mordes schuldig erkannt und zum Tode durch den Strang verurteilt. Der Angeklagte nahm daS Urteil mit ruhiger Fassung entgegen. Totenliste für den Monat April. Klenovsek Antonia, -11 I., Gefangenaufsehers-gattin. Pelle Franz, 33 I., Spediteur. Tabor Maria, 49 I.. Private. Higeriperger Sarl, 3!) I.. Bahnbeam-ter. Hocevar Josef, 67 I., Schneidermeister. — Im Allgemeinen Krankenhause: Planinsck Rosalia, 23 I., Magd auS Umgebung Cillr. Dvorsak Martin, 79 I., Gemeindearmer a»S Maria-Gra». Javornik Anna, 14 Tage, Taglöhnertkind aul Eilli. Pleskooie Josef, 19 Jahre, FabrikSarbeiler au» Gaberje. Arch Anton, 79 Jahre, Stadtarmer au» Cilli. Verhovsek Markus. 32 Jahre, Arbeiter au» Rann. Klinc Franz, 48 I., Be-sitzer au» Feistenberg. ZaderSvik Josef, 73 I., Sr-meindearmer auS Arobelno. Krofk Maiia, 73 I. Se-melndearme au« Perac. Ernian Helene, -19 I.. Arbe, terin au» St. Seorge» a. d. Sb. Paradi« Anton, 16 I., Waldarbeiter «u» Sachsenfeld. Plausteiner Maria, 28 I., Taglöhnerln auS.Süffenheim. Eenicar Franz, 22 I., Knecht au» Bischofdorf. Baj» Matthias, 71 J„ Genre indearmer au« Umgebung Saueibrunn. Pesak Jakob, 45 I., Arbeiter au» Bischofdorf. Reiset Jakob. 55 I., Hilfsarbeiter au» Cilli. Brecko Maria, 18 I.. KeuschlerStochter au« Okroplicah. Pasavie thu resia, 44 I., Dienstmagd au» Cilli. Kramersek Apol-lonia, 52 I., Gemeinde-rme au» Neukirchen Sienast Maria, 78 I., WaffenmeisterSwitwe au» Cilli. — Im Xeservelpital: Blatnik Äregvr, 22 I., Ins. d. Ciklter Jnf. Reg.. 3. Ers.-tkomx. .Totenliste, Monat Mai. Hrastensek Maria, 69 IStadtarme. Schrie?l Maria Josefine, 19 I., Kanzleigehilsin. Medweschek Gottfried, 19 I., HanrelSangeftellter. ttramberger Josef, 53 I., BejirkSsekretär. Franschitz Antonia, 74 Jahre, Südbahndirektorswitwe. Skoberne Georg. 70 Jahr«, HeuSbefrher. — Im Allgemeinen Krankenhause: CitSnar Maria, unbekannter Herkunft. Pajk Maria, 38 I.. Magd au« Umgebunii Cilli. Falbikoaer Niko-laj, 4'J I., Faßbinder au» Sleinbrück. Urankar Stefan, 5 t I., Schmiedmeistcr au» Frahlau Kotar Jvana, '/, Stunde. ^ergarbeiterSkind au» Hraftnigg. ZeUc Aloi«, 37 I., Besitze,Ssohn au» St. Ruperti. Smid Janez, 33 I., Schubmuchergehilfe au» Cilli. Jelen Aloi«, 74 I.. Gemeindearmer au» Grob Pireichiy. M>hel»c Josef, 26 I. Bergarbeiter au» MiMan. Matjaü Ferdinand, 62 I, Gemeindearmer au» Um-gebung St. Mirein. Polsak Antonio, 50 I.. Gemeinde-arme au» Umgebung Cilli. Stropnit Martin, 23 A, unbekannter Herkunft. Lidar Josef, 62 I., Eisenbaha-arbeiter i. R. au« Cilli. PleSnik Zätilie, 36 I., Taglöhncrin au« St. Florian. Mihelic Malthiu», 78 Jahre, Taglöhner au» Pobgrad. Berhovnik Lenhard, 69 Jahre, Gemeindearmer au» Skomern. Robnrk Maria, 20 I., SchuhrnacherSiochter .au» Gaberje. Lodlak FranziSka, 72 I., Gemeindearmer au« Cilli. Jevstnek Jakob, 78 I, Gemeindearmer au» Umgebung Sankt Georgen. Tratnik Maria, 5 I., Ticnftboten»kind au» »ieukirchen. Kolar Rudolf, 1 Stunde, ArbeiterSkind au» Gaberje. Senkar Anton, 48 I., Bettler au» Umgebung St. Marein. Gelob Ludwig, 2*/4 I.. Feld» arbeiter»kind au» Dornbüchel. Beranic Angela, 39 I., Kaufmann»gattin au» Rehitsch-Sauerbrunn. Gab«rse5 Georg, 75 I., Gemeindearmer au» St. Christof. Tramsek Josef, 25 I., Beir»er»iohn au» Sauerbrunn. SchrSeidler Josef Heinrich. 39 I., Gymnastalvrofeffor au« Cilli. Urbancel Marie, 74 I., Finanzaufseher»-gattin au» Windischgraz. Sorn Maria, 76 I., Au»^ züglerin au» Umgebung Cillr. V*Ntaaiig«f8ritriid •Aarotilgoa». MATTONI'S 6IESSHÜBLER REIN NATÜRLICHER ALKALISCHER^ Stev. 4832 Naredba o prepovedi porabljanja zelenega (se nezrelega) iita: päenice, rii, jeömena in ovsa. S l. Od dne..ko se izda ta naredba, pa do casa ietve se prepovednje vsako porabljanje posejanega iita: päenice, rtf, jecmena in ovsa, osobito koönja iita, secnja in porabljanje la paSo 2i»ine. ^ > Od te prepovedi so iivzeti primeri, kadar je vsled eleroentarnih uim : pozebe, poplave, inraza i. dr. ooemogo£eno. da bi zito dozorelo. V teil primerib more politii-no oblastvo prve stopnje dovoliti, da se zito porablja se pred ietvijo. § 2. Prestopke predpisOv v § 1 te naredbe bodo kaznovala politicna oblastta prve stopnje (mestni mapstrat, okrajna glavarstvo) z zaporom do äest tednov in z globo do 20.000 K. § 3. Prepovednje se pridelek äetve v naprej kupovati ali prodajati. Pogodbe, ki bi se sklenile zoper to prepored, se smatrajo za pravno neobstojece; razen tega bodo pogodbeniki kaznovani v smislu §.2 te naredbe. 8 4- Ta naredba dobi moö z dnem razglasitve v nradnih listib. Mestni magistrat celjski, dne 21. junija >9l9. ' la vladnega komisarja: Poljanec. Einmonatlicher Beschäftigungs-Kurs für die Schuljugend in slowenischer Sprache Im Spiele, sprechend und schreibend will >I--r Fachlehrer Ludwig Sabnkoschek unter Mitbille einer rrtchtigm Kraft Freude t'llr die slowenische Sprache erwecken. Aus der Fronde entspringt Interesse und daraus Wissen. Beginn 15. Juli. Die Zahl der Teilnehmer soll aus pädagogischen Gründen klein bleiben. Anmeldungen: Hugo-Wolf-Gasse 8, von 12 bis 2 Uhr nachmittags. Fräuleiu erteilt slowenischen Sprachunterricht eiuzelu oder in Gruppen. Anzufragen in der Verwaltung des Ul. 25048 Tischtelefphon gut erhalten, gebraucht, komplett, für interurbane Gespräche geeignet, zu kaufen gesucht. Gefl. Offerte unter »Mir 25057* an die Verwltg. d. BI. Lehrerin erteilt slowenischen Sprachunterricht Zuschriften an die Verwaltung des blatte» erbeten. 8t742 Italienischer und Französischer Unterricht Schulgasse Nr. 18, parterre links. Zu sprechen von 2 bis 3 Uhr. Nummer 7 Cillier Zeitung Seite 7 Die Erben von Grnnau. Driainalroman oon^Karl Ld. Klopfer. . (18. Fortsetzung.) Bei Fräulein Hobrecht so etwa» wie den Seelen-berater spielen: hüte dich, prüfe dich, ob dich nicht der Druck der Armut zu eiuem Verzicht aus Charakterstärke verlockt hat! — das ging über seine Pflicht und Besugni«, gleichwie es ihm auch nicht mehr zustand, Ferdinand« zweite Ehe vom Standpunkte de» pietätvollen Muttersohnes zu befehden, sobald ihm die Ueberzeugung geworden war. daß gegen jene StiesmamaOualitäten MartaS, die bei einer Frage nach ihrer gesellschaftlichen Würdigkeit in Betracht kamen, nichtS Begründetes einzuwenden sei. War er auch entschlossen, eine persönliche Ueber» einstimmung mit ihr abzulehnen, — die äußere Anerkennung, di« gesellschaftliche Achtung durfte er ihr nicht versagen, wenn er ihr nichts anderes als LebenSklugheit vorwerfen konnte. Sie anzufeinden, hatte er weder Recht noch Ursache. Daß sie nicht die Angeln nach dem Versorger ausgeworfen hatte, das zu erkennen, war sein Blick ungetrübt genug. Im Verlaus dcr nächsten Stunde mußte er sich sogar frage», ob nicht vielleicht auch auf ihrer Seile eine HerzenSneignug bestehe, au» hochgesinnter Dank-barkeit für den Mann geboren, von dem sie sich zu schöneren LebensbedinHung« erhoben sah. Wenn er den Vatcr daraufhin' ins Auge faßte, fein per-fön liche« Verhältnis zu ihm objekiiv ausschaltend, so mochte er ihm wohl noch zutrauen, ein Weib zu beglückten. Die Söhne bringen sonst selten ein gerechtes Urteil darüber aus. Damit war aber auch seinem Blick dus das Mädchen eine neue Richtung gegeben. Hatte er ihr gegenüber einen Bannkreis ^von Unnahbarkeit um sich gezogen, so sah er nun-mehr anch sie von einem solchen umgeben: von einer Art geheiligten Sphäre, die seinen prüfenden Sinnen Halt gebot. Das Weib des Andern! Und dieser andere — sein Vater . . . Da meinte er, daß sie sich von seinen Blicken belästigt fühle und er hielt sich ver-pflichtet, ihr unerschütterliche Gleichgiltigkeit zu zeigen. Daß ihr da« die heikle Lage nicht erleichtern konnte, daß sie in seiner Haltung weniger „Respekt" als Feindfeligkeit spüren mußte, vermochte er in seiner wohl nicht weniger heiklen Stellung allerding» nicht zu erkennen. Es bedürfte der ganzen weltmännischen Ge-wandtheit de» Hausherrn, in dem Tischgespräche leine peinlichen Pausen.auskommen zulassen. Stück-weif« lockte er Robert einen Bericht über seine Stockholmer Eindrücke und die Aussichten aus seinen neuen Posten ab und nahm mit Geschick jede Möglich-fett wahr, di« Hausgenossen über den seitherigen Lebenslauf feine« Lohne« zu unterrichten. „Du wirft ihn bedrückt finden, Maria. Die Herzensangelegenheit, an der der arme Junge noch immer krankt . . . .' Robert faltete die Stirn. »Wie? Das hätt' ib nicht verraten sollen? Aber sei doch nicht so! Wir sind ja unter uns." Robert mußte sich'S gefallen lassen, daß der Vater von Komtesse Mizzi erzählte, die sein Ein-ziger hätte heimfübren sollen. tt« seien Ereignisse dazwischengetreten, die dem Ueberempsinblichen die vermeintliche Pflicht eine« Verzichtes auferlegt hätte». Aber e« könne nur von einem Aufschub der Ver-bindung die Rede sein, dasür verbürge er sich. .Lass' wich nur machen !" wehrte er den Sohn ab, der jetzt nachdrücklich abwehren wollte. .Ich wette mit dir, daß du dich nicht allein einschiffen wirft. Morgen schreib' ich an Breuberg, daß da» Mißverständnis glücklich beisettigl ist Dann hindert dich nicht« mehr, dem Zuge deine« Herzen« zu folgen. Kleine Verspätungen bei diesen Zügen haben nicht zu bedeuten, wenn sie nicht aus Entgleisungen be-ruhen. — Laßt un» darauf anstoßen, meine Lieben!" Da» war eine Ueberrumpelung de» Eigen-bröiler» mit dem ArmmSgelübde. > Robert empfand es wie eint Schlinge, die ihm über den Kopf ge-morsen wurde. Er schnellte förmlich empor gegen den Fallstrick. Dann begann er sich, verneigte sich gegen den Vater mit einem eigentümlich« Lächeln, und nun sah e« au«, al« wolle er eine Tischrede halte«. .Du kannst »ersichert sein, teurer Papa, daß ich deine Absicht, mir zu meinem Glück zu verhelfen, nicht verkenne. Ich bitte dich aber, dich zu erinnern, daß und warum ich hier meinen eigenen Weg gehen muß. — Herr und Fräulein Hobrecht mögen gütigst verzeihe», wenn ich ihnen etwa« — dunkel vor komme. ES ist nicht meine Schuld. Sollte mein Vater jedoch darauf bestehen, daß ich mich deutlicher mache, so bin ich bereit." Schönhag« Schlagfertigkeit nahm der Drohung die Spitze. „Wir werden darauf zurückkommen, sobald eS an der Zeit ist. Vorläufig genügt mir di« «rsr«uliche Wahrnehmung, daß du — aus eigenen Wegen, sagst du — zu einem befriedigenden Abschluß der Ange-legenheit zu gelangen hoffst. Daraus können wir jedenfalls unsere Gläser leeren." N Robert mußte ihm wohl oder übel Bescheid tun. Hobrecht entschuldigte sich, daß er nur mit Sodawasser, seinem gewöhnlichen Tischzetränk. an-stoßen könne. DaS war das erste Wort. daS er seit der Begrüßung zu dem Sohne de« Haufe« sprach. Nun war e« an Marta, ihr Glas anklingen zu lassen. Sie tat es mit der stillen Anmut, die • ihrer Geberde oft übersinnliche Bedeutung zu geben ' schien. „Aus Ihre Braut!' sagte sie halblaut und innig, mit einem Blick, der einem auS Einbildungskraft geschaffenen Bilde der Komtesse Breuberg nachging. Robert wurde seltsam berührt durch ihren Ton. Er konnte daraus entnehmen, daß sie der Gedanke an seine Braut nicht erst heute beschäftigte. »Sie sind sehr gütige, hätte er pflichtgemäß erwidern mögen. < Nun sagte er: „Sie sind — gut", und ärgerte sich, daß es als ein Urteil ausgesaßt werden konnte, wo er sich doch eines solchen grundsätzlich enthalten wollte . . „Gras Alsred hält sich noch auf seinem Majorat aus, wenn mir recht ist?' versuchte Schönhag zu erforschen. Da war er erstaunt, zu vernehmen, daß Breuberg mit der Tochter auf einer Rheinreise be-griffen sei. „Du korrespondierst mit ihr?" Robert bejahte kurz und mit einer Bestimmtheit, die sehr deutlich kundtat, daß er das Thema abge-brochen wünsche. E« reute ihn, daraus schon so weit eingegangen zu sein. Marta begriff nur so viel, daß hier geheime Fäden zu schone» seien, und wollte ihn vor den offenbaren EnthüllungSgelüsten seine« Vater« schützen, die ihm 'in Gegenwart fremder Personen doppelt peinlich sein mußten. Nur darum rtahm sie das Won und kim aus sein Reiseziel zu sprechen. Als er da mit einem gewissen Nachdruck erklärte, daß ihm Südamerika die neue Heimat sein werde, schwieg sie betreten. Sie hörte darau» den Vorsatz, sich endgültig vom Vaterhause zu trennen und spürte mit seinem Instinkt, daß es ihr zum Vorwurs gereichen sollte. » „Ein gottgesegneteS Land, diese« Bolivia!" sprang Schönhag mit einech neuen Versuch ein, da« Gespräch in unversänglicheS Fahrwasser zu lenken. — .Papa Hobrecht, das wär' wa« für «inen Naturschwärmer, wie Sie!' Der Maler, der sein Wasserglas zwischen den Fingern gedreht hatte, als wolle er ihm da« Tanzen beibringen, und den jungen Mann scheu und ver« stöhlen beobachtet hatte, denn auch er hatte sosor» „den Feind" in ihm gewittert, sah sich zur Teil-nähme an der Unterhaltung genötigt. Er ließ sich Über Bolivia» Klima berichten und heucheti« In» teresse für die Tatsache, daß Oesterreich>Ungarn bisher d«rt keine Vertretung gehabt habe, sowie sür den Umstand, daß der jung. Schönhag al» juristischer Beirat de« jüngsternonnle.i Konsul«, ein«S eiugewanderien österreichisch« Großkausmanne», dahingejandt sei. Al« man auSeinanverging, gereicht eS allen vier Person« zur Erleichterung. Besonder« Hobrecht hatte e» eilig, sich davonzumachen. Er hatte noch einen großen NachmittagSfpaziergang vor. Die Hast, mit der er sich auch von Marta verabschiedete, ließ sie erraten, daß er einer Aussprache über den Vize-konsul von Bolivia ausweichen wollte. NichtS weniger als eine» solchen GedankenauS-tausch verlangte auch sie. Sie hatte da« Vedürsni», allein zu sei». Mit der Ankunft de« neuen Hausgenossen waren Erwägungen an sie herangetreten, di« si« nur mit sich selber ausmachen konnte. Baron Ferdinand bot seinem Sohne im Speise» zimmer noch eine Zigarre an. Während er die seine in Btand setzte, wartete er vergeblich darauf, daß Robert da« Wort ergreife. I« eine mächtige Rauch-wölke gehüllt, warf er endlich die nicht mehr zurück-zuhaltende Frage hin: > „Wie gefällt sie dir?" „Oh — darüber ist kein Wort zu verlieren! Ma» wird dir gratuliere».* „Ich meine blaß ihr «eußere«," »Mehr hab' ich nicht beobachtet." .Verstell' dich nicht! Du hast sie unter die schärfste Lupe genommen und hättest gern — na, lieber alle» andere al« einen achtungswürdigen Charakter entdeckt. Aber ihr Gepräge hat sich dir aus den ersten Blick offenbaren müssen: die unan-tastbare Lauterkeit.' „Sieh', Vater, du haft heute schon gefunden, daß wir unseren natürlichen Platz getauscht hab«. Du bist zu einer zweiten Jugend gekommen und ich — gealtert. Ich will nicht mehr aus den ersten Anbieb vtrtrauen. Fortan müssen mich die Gediegen» heitSzeichen eine» Mitmenschen öfter antreten, ehe ich darauf ein Urteil baue. Hier braucht e« über« Haupt keine«. Dir wird eS genügen, wenn ich dir versichere, daß ich über deine und Fräulein Hobrecht» Zukunft vollkommen beruhigt bin." Der Rollenwechsel zwischen Bater und Sohn war in der Tat erstaunlich. Der Brausekopf, der vor wenigen Stnnden mit dem Feuer de» zorner» füllten Anklägers in's Hau« gebrochen war, hatte sich' die mit Ironie durchsetzte Uederlegenheit und Ruhe angeeignet, mit der man ihm niedergedämpft hatte. „3st da« ebenfalls al« Absage an Heimat und Vaterhau« zu verstehen?* „Entschließe dich, Hobrecht und seiner Tochter schon morgen die gewisse Enthüllung zu machen und deinen samosen Vergleich zu schließen, dann kann ich abreisen, und du bist den unbequemen Mahner loS!" „Ich hab' dir schon gesagt, daß ich dazu eiuige Zeit brauche.' „Fühlst du dich ihrer noch nicht sicher?" „Ferdinand Schönhag geht in solchen Dinge» nicht fehl, und MartaS Charakter ist Treue gegen sich selbst wie gegen alle Welt. Sie ^hat meine Werbung aus natürlichen Erwägungen angenommen. Aber in die Poesie deS Braut stzndes soll nicht so rasch die Prosa jener Auseinandersetzungen treten. Und gar, wenn eS schon heute oder morgen geschähe, sähe e» ja aus, al» ob — du mich dazu gezwungen hättest." „Wahrhaftig, es sähe so au«! — Nun wohl, da« sollst du von deinem Sohn« noch verlangen können: daß er dir die Möglichkeit läßt, aus der Not eine Tngend zu machen. Mittlerweile magst du dich mit deinen unzweiselhast glänzenden Gab« auch in ihrem Herzen so grundlich besestigt«, daß dir die schließliche Aufdeckung deiner Karten keine» Schaden mehr tun kann. 2t?a» ihr dann recht ist, kann mir billig sein." „Wenn die Sache aber geordnet, Pepi» Testament endlich erledigt ist und Marta meine Frau — dann könnte doch auch zwischen dir und mir alle« in'» alte Geleise kommen?' „Ich werde mich in die Gestaltung der Dinge zu gewöhnen suchen. Zn der Ferne dürfte da« auch leichter gelingen." .Willst aber trotzdem dabei bleiben, nicht» von mir anzunehmen?" „Eher lass' ich mir jbi« Hand abhauen. Sie wird e» nie lernen, sich nach erschlichenem Gut aus« zustrecken." Schönhag schoß ba« Blut zn Kops. „Ich dächte, du seiest Jurist?" ,.Ju» ist das Gesetz der geschäftlichen Bezie» hungert in der Gesellschaft. Zwischen Eltern und Kindern, zwischen Freunden und zwischen Gatten haben ungeschriebene höhere Gesetze zu herrschen." „Die sind nicht verletzt, wenn sich Marta über» zeugen läßt, daß meine Liebe nicht», gar nicht» mit der Lösung der Vermöge»«frage zwischen uns zu tun hat. — Aber ich geb' ti aus, mit dir zu streite». Mich interessiert nur, wie eS mit dir und Mizzi werden soll. War mir'« nicht, al« ob du über Alle» noch an die Verbindung mit ihr dächtest?" „Vielleicht", wich Rode« mit stolzer Unnah» barkeit au«. Um keinen Prei« hätte er da« Bekennt-niS abgelegt, wie er über Mariech« Breuberg seit ihrem letzten Briefe dachte. „Traust du ihr etwa die Kraft zu, auch in den bedauerlichen Umständen, i» denen du beharren willst —" .Ueberlass' da« un«l" „Zum Henker! so isi'» mir nur schleierhaft, warum du mich ansang« hast glauben lassen, e» sei auS zwischen euch." .Auch mein Charakter ist Treue.' „Ader nicht mehr Offenheit, merk' ich." „Es ist eben ander« gewvrden zwischen uns." „So hätt' ich mich nach manchen — Hinterhalte« von dir zu versehen 7' (Fortsetzung folgt.) S»te 8 Kinen Waggon Oelkuchen einen Waggon Kernkleie versendet zum billigsten Tagespreis Oskar Moses, Ptuj (Pettau). Blauer Anzug ein Frackanzug, ein sehr habscher grauer u. ein schwarzer üeberzieher, einige Hosen sind sehr preiswert zu haben in der Schneiderei Job. Tacek, Bogengasse Nr. 4. Gut erhaltenes braunes Kleid für 20 jährige preiswert zu verkaufen. 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