für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. H^ KOA. 8l»l»8t»3 a^" 3" ^^""^e, N848. Öffentliche Charaktere. 7. Pclegrino Nossi. (Aus der „V e h e m i a.") "^ossi ward am 13. Juli l787zu Carrara geboren. Frühzeitig that er sich als geistvoller Advocat hervor, so daß er im 27. Jahre seines Lebens nach Bologna berufen wurde, um da das Strafrecht und Civil - Gerichts - Verfahren zu lehren. Er war ein eifriger Anhänger des Königs Joachim von Neapel, und Gegner Oesterreichs im Jahre l8I5. Er wollte damals das Königreich Italien anerkannt wissen und wurde Prafecr voi, Bologna. Nachdem dieser Plan mißglückte, mußce er auswandern. Er ging zuerst nach Frankreich, wandce sich jedoch nach der Schlacht bei Waterloo nach Genf. In der Schweiz fand Nossi eine sehr gastfreundliche Aufnahme, erhielt das Bürgerrecht und eine Lehrkanzel. Er nahm nun seine wissenschaftlichen Arbeiten wieder vor, und erwarb sich bald einen bedeutenden Ruf unter den Publici-sten der französischen Schule. Ein Zeitgenosse Gui zot's war er zugleich Mitbegründer der Schule der Doctrinaren im besseren Sinne des Wortes. Seme Lehre war gegen den Absolutismus gerichtet, und er hatte keinen Theil an jener Politik, der jedes Mittel gut ist, ein System durchzuführen, und die den spateren Doctrinärism charakterisirte. Im Jahre 1819 begründete er die ^»m»!«« « polilicsu« heraus. In: Jahre 1840 wurde er Mitglied des königlichen Rathes für öffentlichen Unterricht und entsagte der Lehrkanzel. Im Jahre l84I wurde er Officier der Ehrenlegion; im Jahre l843Decan der juridischen Facultal. Im Lehrfache hatte Rossi Bedeutendes geleistet und genoß eines außerordentlichen Rufes. Als Pair nahm er thätigen Antheil bei Gegenständen, die in's staatsöconomische Fach schlugen. Als ein Freund des,, Herzogs von Broglie und von Guizot wurde er im Jahre 1845 mit einer Sendung nach Rom beauftragt, als es sich darum handelte, die Vertreibung der Jesuiten aus Frankreich zu verhindern. Bald dar. auf wurde er zum Gesandten des französischen Hofes in Rom ernannt, nnd spielte eine bedeutende Rolle als Vermittler der französisch-italienischln Angelegenheiten. Gewandt als Diplomat, vertrat er in dieser Stellung ganz die Politik Louis.Ppilipp. G uizot. Er rieth wohl den italienischen Regierungen zu manchen vom Volke verlangten Neuerungen, jedoch nie durchgreifend. Italien verehrce ihn damals sehr, da er der treue Dollmetsch eines Hofes war, der die italienische Sache zu beschützen schien. Nach Louis Philipp's Fall, AIH vor dem er erst kürzlich zum Grafen ernannt worden war, kehrte er nicht mehr nach Frankreich znrück, sondern blieb in Rom. Anfangs hielt er sich der policischen Bewegung fern. Später machte ihn Pius IX. zu seinem Minister. Als sol-cher fand er in Rom am 16. November dieses Jahres seinen Tod durch Mörderhand. Die beiden Sängerinen. Novelle nach dem Italienischen uon C. B. S. (Schluß.) llm wie yiel reizender fand er Florinden in ihrem Häuslichen! Er war völlig bezaubert von der Schönheir und Natürlichkeit der Sängerin. Es gibt im Leben des Mannes Augenblicke, in denen ein Lächeln, ein Blick, ein Händedruck alle Wünsche klönt. Die Liebe brennt dann, von einer irdischen Beimischung befreit, wie ein Duft des Herzens, wie eine gereinigte Flamme, ohne ihren Altar zu schwärzen. Eine solche Liebe fühlte der junge feurige S^^. Flor inde setzte ihrerseits so viel Vertrauen auf den Freund, den ihr der Himmel gesandt, und ging so vollkommen in seine Gefühle ein, daß Beide bald nicht ohne einander leben konnten, und sich fast nicht mehr verließen Der größte Theil der Oper wurde an dem Piano der schönen Deutschen und unter den begeisternden Blicken derselben com-ponirt. S'^ versuchte bei seiner Freundin, die er seinen guten Engel nannte, das Talent der Musik so viel als möglich zu vergeistigen, denn es schien ihm bestimmt zu seyn, die zartesten Nuancen der Liebe zu malen, die Seufzer der traurigen, leidenschaftlichen Herzen, die Seufzer auszuspre-chen, welche die Poesie nicht wiedergeben kann. Schon konnte S^ die 0p6l'N liuNa, die den Italienern so lieb und werth ist, nicht mehr hören. Der Gegenstand der Oper war folgender: Ein schreck-liches Ereignis; hatte sich vor Kurzem ereignet. Die Mar-chese Alby, welche die Verbindung ihres Sohnes mit einem Madchen ohne Namen nicht dulden wollte, hatte bei Rückkunft des jungen Paares von» Altare in den Hochzeitbecher, welcher der Braut geboten werden sollte, ein Gift gethan, das starker war, als sie geglaubt hatte, und das Opfer auf der Stelle tödtete. S>5* machte aus diesem Vorfalle einen Opernstoss; die Braut schmückte er, wie es sich wohl denken läßt, mit den Eigenschaften Florindens, und alle jene schwachen, unglücklichen Frauen mit gebrochenem Herzen, welche die Poesie geschaffen hat, mußten seiner Heldin irgend eine ihrer idealen Vollkommenheiten leihen. Es war eine Rolle, in welcher sich das Talent der jungen Sängerin in allem Glänze zeigen konnte; sie paßte vollkommen zu dem Charakter ihrer Schönheit und ihrer Stimme. S^ sah wohl voraus, daß Leo na in diesem Stücke auch aufzutreten wünschen werde, um ihre Nebenbuhlerin in Schatten zu stellen; er bestimmte ihr deßhalb die Rolle der Stiefmutter, die er so schmucklos und arm an Action hinstellte, daß er zweifelte, ob sie dieselbe annehmen werde. Sie übernahm indeß die Rolle ohne Zögern. Die Proben hatten begonnen. S'^ begleitete die junge Sängerin in das Theater und bepbachtete anfangs Leo na aufmerksam. Aber sie schien seine Gleichgültigkeit mit Gleichgültigkeit zu vergelten; keine Geberde, lein Blick verrieth Verdruß oder Unwillen an ihr, selbst dann nicht, als Florin de, stolz darauf, geliebt zu seyn und zu lieben, ihr Glück Allen sehen und erkennen ließ. So überredete sich endlich S^*, er habe sich getäuscht, uub Leo na ihn vergessen, wie er sie vergaß. Der Tag der Aufführung kam. Wie fürchtete sich Flo-rinde! Auch S^^ zitterte für sie und dachte gar nicht an sich. Er wollte nichts, als ihr Anerkennung verschaffen. Seit er sie kannte, hatte sie unermeßliche Forlschritte gemacht; wenn er im Theater war, belebte sie schon seine Gegenwart, und sie sah von der ganzen versammelten Zuhörermenge nur ihn. Wie oft hat eine zahlreiche Versammlung eine Schauspielerin oder Sängerin durch ihre Beifallsbezeugungen zu elektrisiren geglaubt, während ein junger Mann, der sich still und zitternd im Hintergrunde einer dunklen Loge verbarg, alle Wunder ihres Spieles bewirkte! Es hatte sich ein außerordentlich zahlreiches Publikum versammelt, um die neue Oper zu hören. Die junge Sängerin trat mit gesenktem Blicke, mir schüchterner Stimme und bewegtem Gemüth auf. Sie hatte eine den Ohren des Publikums neue Musik zu singen Sie schien unsicher, wie ein Kind, das die Mutter mitten in einem großen Saale ließ, und höchst verlegen zu seyn, während dagegen die Primadonna ihre ganze Kraft und Gewandtheit entfaltete,, Nach einiger Zeit beruhigte sie sich, errang ein schmeichelndes Gemurmel und Beifall, und überwand endlich ihre Aufregung. Nun stand sie der gewaltigen Armida gleich, von der sie bisher wie durch einen Zauber beherrscht und niedergehalten worden war. Ja, je näher das Stück dem Ende kam, um so unsicherer, unruhiger und verlegener wurde Leona. Beunruhigte sie der Erfolg ihrer Nebenbuhlerin? Aber ihre Blicke verriethen bisweilen ein düsteres Hinbrüten und man konnte sich die große Verlegenheit einer Sängerin nicht erklären, die so oft Siege gewonnen hatte. In den letzten Scenen gewann die italienische Sängerin durch eine sichtbare Anstrengung die Herrschaft über sich selbst wieder, und das Ende der Oper nahte sich einem Ensemble, welches das Publikum entzückte. Hinter den Coulissen versteckt applaudirte S'^ die tadellose Aufführung, als sey er nicht der Componist; vorzüglich aber baute er auf die Entwickelung, und diese bezauberte wirklich das Pnbliknm. Als die Braut den Becher, aus den, sie getrunken, mir einer Bewegung des Entsetzens wegwarf und durch klagenden Gesang die schreckliche Ahnung ausdrückte, welche in ihrer Scele entstand; als die Marchesa sie mit dem grausamen Lächeln einer Frau, die sich gerächt hat, und mit dem Beben ansah, das natürlich auf eine That folgt, wie sie sie eben begangen hatte, riß die Bewunderung das ganze Parterre empor, so viel Wahrheit lag in dem Spiele der beiden Sängerincn. Es erhob sich ein Beifallssturm, als solle 415 das Haus davon zusammenbrechen. Alle Frauen warfen nach einer einstimmige!! Bewegung die Blumen, welche sie in den Händen hielten, auf die Bühne. Nie hatte sich die Kunst so gezeigt; Leo na ächzte unter der Angst des Verbrechens und Florinde malte vollkommen treu die Furcht vor dem Tode. Nie haben Sängerinen einen solchen Triumph gefeiert. Sobald der Vorhang heruntergelassen war, stürzte der bezauberte, trunkene Dichter aus den Coulissen hervor, um seine junge Freundin mit Lobeserhebungen zu überschütten und ihr unnachahmliches Darstellungstalent zu rühmen. Er hatte vorher immer gefürchtet, ihr Spiel werde dem Reize ihrer Stimme nicht entsprechen. Er fand sie noch mit der Stirn auf die Achsel einer Fieundin gestützt, in der Stellung, die er ihr beim Fallen empfohlen harte, wahrend sie ausrief, sie fühle cin Feuer in sich und den Tod in ihrem Busen. Der junge Mann nahm sie fast leblos in die Arme und schrieb ihren ohnmachtähnlichen Znstand der Ermattung und Aufregung zu; als aber Florinde einen Augenblick sich wieder erholte und ihn erkannte, sagte sie zu ihm dieselben Worte, welche sie kurz vorher im Stücke gesungen hatte: „Mein Busen brennt, ich sterbe;" ihr Haupt sank an das Herz des Geliebten und — sie starb. S^ blieb vor Schreck und Entsetzen unbeweglich; denn er verstand nun Alles; sie war vergiftet. Nachdem der erste Schreck bemeistert war, ergriff den jungen Mann die heftigste Wuth. Er lief auf der Bühne herum, lachte und weinte zugleich, wie ein Wahnsinniger. Er Inchre Leona; sie war verschwunden. Er ging in ihre Wohnung ganz in der Nähe des Theaters; sie war nicht dahin zurückgekommen, und er erfuhr, Alles sey von der Sängerin vorbereitet worden, daß sie nach der Vorstellung sogleich abreisen könne. Dann erkundigte er sich nach dem Wege, den sie eingeschlagen, und eilte ihr nach, entschlossen, die Verbrecherin der strafenden Gerechtigkeit zu überliefern. Während dieß geschah, wunderte sich im Theater das Publikum, das Florin den herausrief, um ihr nach der Sitte die Ehre eines dreimaligen Applauses zu gewähren, warum man sich nicht beeile, seine Wünsche zu erfüllen. Statt sich zu entfernen, schrie man um so stärker. Endlich ging der Vorhang wieder auf und die Zuschauer hatten die Scene vor Augen, welche wir beschrieben haben. Seit zehn Minuten verschwendeten sie ihren Beifall an die Sängerin, die nicht Mehr athmere. Brosamen aus der Vergangenheit. Carl der Einfällige, König von Frankreich, hatte einen Hofnarren, Namens Jean. Diesen fragte er einst: „Nichts Neues?" Jean. „Ja, es sind heute früh über vierzig tausend Menschen aufgestanden." König. „Was? Wozu?"'Jean. «Ohne Zweifel, um heute Abends wieder zu Bette zu gehen." Melanchthon war ein Frennd der Chiromantie (der weissagenden Handbeschauung). Einst bei dem Besuche eines Bürgers zu Wittenberg, der viele Kinder hatte, sprach er, indem er mit Freude die Hände eines der Kinder betrachtete und betastete: »Dieß Büblein wird ein Mal ein großer Gottesgelehrter werden." Da entgegnete der Vater: „Uomius kliüiz)^ wenn es nur kein Dirnlein wäre." Friedrich der Vierte, Churfürst von Heidelberg, sagte ein Mal im Unwillen zu seinem Hof- und Schalksnarren, dem sogenannten Priischen - Peter: »Grobian, du mußt mir sofort den Hof räumen!" — „Wohl," antwortete Peter, „laßt mich »ur gleich bei der Silberkammer anfangen." Feuillet r> n. Der Gratzer Volksfreund. — Die edle Unge- nirtheic, mic welcher diese Zeitschrift größere Aufsätze und Feuilleton - Artikel ans andern Journalen ohne Benennung der Quelle für sich zu verwenden pflegt, ist bekannt. Wir wollen in Hinsicht der Artikel, die auf diese Art aus unserem Blatte in dcn „Volksfreund" übergegangen sind, nichts sagen, aber bezüglich des letztstipitzceu kleinen Artikels: „Tragikomische Wirkung eines Violinconcertes" (»Illyr. Blatt" Nr. 101 vom 16. December, wörtlich nachgedruckt im „Volksfreund" Nr. 76 vom 23. Dec.) müssen wir lediglich auf Ersuchen des Tonkünstlers, Herrn Louis Eller, zur Vermeidung von Mißverständnissen bemerken, daß er noch immer in unserer Mitte sey und Concerte gebe, damit nichrIene, die den Artikel im Gratzer „Volksfreund" lesen, wo er als in Gratz weilend bezeichnet wird, irrl'g<>führr werden. M3ie der Leibarzt des Kaisers von Ehina am Krankenbette desselben ;u verfahren hat. — sollte das höchste der irdischen Wesen mit einer Unpäßlichkeit befallen werden (denn daß der Kaiser von China je ernstlich krank werden, oder gar sterben könne, darf bei To-desstrafe nie über die Lippen seiner Unterthanen kommen): so hat sich der Leibarzt sogleich in den Pallast zu begeben. Er hat a» das Lager des Herrschers zu treten, dann sich schnell niederzuwerfen und in einem vierstündigen Gebete dein Himmel zu danken, daß er dem durch und durch unwürdigen Leibarzte das Glück verliehen, den Kaiser auf seinem Lager erblicken zu dürfen !! — Sobald das Gebet vorüber, bittet er um dieAlles beseligende Erlaubniß, den Puls an den Fingerspitzen befühlen zu dürfen. Sobald ihm diese gegeben, muß sich der Leibarzt neuerdings auf das Gesicht werfen und wieder sehr lange beten für das noch beseligendere Glück, das ihm nun zu Theil geworden. Hierauf bittet er die größte Majestät der Welt, die Zunge besehen zu dürfen. In dem Augenblicke, als der Kaiser dieses gestattet, ist der Leibarzt schon Besitzer von zwei, drei chinesischen Dörfern, und zeigt der Kaiser erst wirklich die Zunge, je nach der Länge, als er sie herauszustrecken geruht, wird der Leibarzt Kuo-i-wen oder Ka-wen-ti-ti, was bei uns entweder Graf, Fürst oder. Herzog wäre. Jetzt erst hat der Leibarzt das Nechc, dem Kaiser Medicinen reichen zu dürfen. Gibt sich das Unwohlseyn schnell, so erhält der Leibarzt einen Sack Perlen ; schwindet das Uebel langsam, so wird ihm bedeutet, daß er nächstens außerordentliche Prügel bekommen werde; wird der Kaiser namhaft unwohl, oder verfällt er etwa gar in Irrereden oder phantastische Äußerungen, so wird der Leibarzt augenblicklich als Hexenmeister enthauptet. Stirbt der Kaiser, so wird die ganze Familie, ja selbst die entferntesten Verwandten werden hingerichtet. Feiert der Kaiser seine Genesung, so darf der Leibarzt sich eine ganze Provinz zur Belohnung ausbitten. (Aus Udiil^'« >n China. L> ^!6X3n >V1,irl-2>. Der Nationalssardist als t^l,ev»I>er «l« l» l^O'in« 6' >ltt««Sur — Ein Limonadenhändler in Paris war neulich als Nationalgardist auf Wache. Einer seiner Cameradcn sagte zu ihm: „Es wird heute Nacht eine bittere Kälte werden. — Haben Sie keinen Paletor mitgenommen?" — „Nein!" — „An ihrer Scelle würde ich mir ihn holen, denn Sie riskiren, wenn Sie Posten stehen, wahrlich zu erfrieren." Der Limonadier findet den Nach einleuch- 416 telid und geht gegen ein Uhr Morgens nach seiner Wohnung. ,>Hl>, Fanny!" rnft er von mncn, „ich bin e5, ich will mir nur meinen Paletot holen; es ist eine verteufelte Kälre. Du brauchst nicht herunter zu kommen, wirf mir den Rock nur durch's Fenster herab." — Fanny, sein braves Weib, wirft ihm den Paletot durch's Entresol und der Bürgersoldat kehrt »vcchlgemuth auf die Wache zurück. Man spielt PiPiet und der Neuangekommene lo'sr einen Verlierenden ab. In einem Augenblicke, wo er zaudert, zu ecartiren, sieht ihn sein Gegner an und sagt zu ihm: „Ei mein Gott! Sie sind ja decorirt." — Der Nan'onalgardist sieht nach seinem Knopf-loche — wahrhaftig! er ist l>I>6vn!i«i'-. — Er ist wie versteinert und glaubt zu träumen. __ Wie kommt das rothe Band in sein Knopfloch? — Aber endlich ahnr er die Wahrheit. — Er verlaßt die Wache, lauft spornstreichs nach der ehelichen Wohnung und erlangt die Uebeizeugung, daß er sich in seinem furchtbaren Verdachte nicht geirrt habe. Seine Frau ist nicht allein, uud hatte ihm aus Verschen den Paletot eines Osficiers hinabgeworfen, der ihr gerade Gesellschaft leistete. — Der rasende Limona-dier vel wundere den Officier durch mehrere Säbelhiebe. Ghirurssisches. — Ein englischer Arzt will ein Patent auf die von ihm gemachte Entdeckung nehmen, die Blasen-steine durch einc besondere Anwendung der Eleclricitat zu zermalmen. Die Artdes Verfahrens lind die Beschaffenheit des Apparates sind noch nicht bekannt, doch wild versichert, es tonne durch diese neue, völlig gefahrlose Entdeckung augenblicklich Hilfe gebracht, und selbst der gio'ßte Stein in der Blase beseitiget werden. — Dieß wäre wohl eine der wohlthätigsten Entdeckungen unserer Zeit! — Tonderbare Sitte. — In mehreren Dörfern Belgiens herrscht die Sitte, das; die jungen Mädchen einem Burschen, der sich seine Geliebte von einem Anoern abtrnn-mg machen läßt, die Haare glatt vom Haupte wegscheren. Keiner der Burschen darf diesem Gebrauche sich widersetzen und man ist unerbittlich mir den fatalen Scheeren zur Hand, sobald der Fall sich bestätigt. <3ine sonderbare Uhr. — Ein geistreiche,- Satyri-ker bemerkte von einem jungen Mädchen, das der Mode der Schnürbrnste unmäßig huldigte, sehr treffend : »Hier scheu Sie das Modell einer Sanduhr aus Menschensleisch," — Papierkorb des Amüsanten. Man erzählt, das; die Croaten, als sie in die Leopold-siadt eingedrungen waren, in die Wohnung eines Schulmeisters kamen, wo sie in einem Schranke ein Packer „Fleiß-zertel" fanden, die sie in der Meinung, es wären Banknoten, mitnahmen. Abends kamen sie in ein Gasthaus, zechten da ordentlich, und gaben dein Wirthe einen solchen Zettel, worauf geschrieben fand: „Sehr zufrieden." Vor einigen Tagen traf (wie wir in der «Wien. Ztschft." lesen) ein Eisenbahn -Passagierin Valencicnnes ein, begab sich zur Wirchstafel eines der Bahnstation benachbarten Hauses und legte mittlerweile den Reisesack auf den neben ihm stehen den Stuhl nieder. Als ihm am nächstfolgenden Tage die Rechnung vorgelegt wurde, staunte er nicht wenig, als er das Souper für zwei Personen angerechnet fand. — Er wollte den Wirth durch die Bemerkung aufklaren, daf; ein Irrthum paffirt sey, indem er allein reise; dieser erwiederte aber, das; dadurch, daß er seinen Sack auf einen Stuhl stellte, er den Platz wegnahm, den ein anderer Reisender eingenommen hätte, und er demnach für den dadurch veranlaßten Schaden billigerweise die kleine Entschädigung leisten müsse. Er zahlte und reis'te ab. Wenige Tage später kam er in Valenciennes auf's Neue an und kehrte wieder in dem näm-lichen Gasthause ein. Auch dießmal nahm er an der Wirrhs-tafel Platz und stellte seinen Reisesack auf den Stuhl nebenan nieder; so oft aber eine feste Speise herumgereicht wurde, zog er einen Bogen Papier heraus, wickcite eine Portion darin ein nnd steckte sie in die Reisetasche. Der anwesende Wirth wollte Vorstellungen machen, aber der Reisende erwiederte: »Vor einigen Tagen war meine Reisetasche nicht hung-rig, nun sehen Sie, das; sie bei gutem Appetit ist, und dieß ist ein Ersatz für die Zeit, zu welcher sie nichts genommen hat." — Hierauf wandre er sich an die Gesellschaft nnd erklärte ihr den Vorfall, der natürlich Alles in die heiterste Stimmung versetzte. Ein vornehmer Herr machte eine Reise zu Pferde. Sein Diener ritt schlafend hinter ihm her. «Du schläfst ,a schon wieder!" schalt der Herr, indem er umblickte—»Kerl, ich wette, du hast gewiß wieder etwas verloren?" —'Der Bediente erwachte, sah sich um und rief: „Meiner Treu, gnädiger Herr! Sie haben die Wette gewonnen! — Ihr Mantelsack ist beim Guckguk!" — Über L. Oller's Concert-Produktionen. Der seit 1. December hier verweilende ausgezeichnete Violinvir, tuole, Herr Louis Eller, hat bieher das zweite unter Mitwirkung t>er hiesigen philharmonischen Gesellschaft am 15. December im deutschen Ordensh^use. das dritte !m (Zassno ° Saale (2l. Dec) und das vierte im Kchützenver-einssaal, (24. Dec.) Was sich über die wirklich staunenswerlhe Künstlerschaft »nb Genialität vieles Violinheroen saqen läßt, finden die verehrten Leser in dem 3ief»r>,te über sein erstes (ioncert vom Herrn Ledenig (Illyr. Blatt Nr. ,00 vom >2. Dec.), unv ich müsst, nur Gejagt?« wiederholen oder variiren, wenn ich über Spt.'l. technisch, Fertigkeit und Bravour Eller'z nach Hrn. L e d e n > g's competenlen Urtheile noch etwas bei« seyen sollte. Der ungelhellle Veifall, den sich dief»r liebenswürdige Kunst« gen wußte, stempelte ilin förmlich zum Löwen des Tages und man kann wohl saaen, daß jelt Jahren kein Tonlünstler das gebildete Publikum llaibach's so sehr, so allgemein für sict» einnahm und enthusiasmirle, wie Herr Eller, de» überdies, daß Verdienst »er Bescheidenheit und persön« lichen lüebenswürdigklit schmückt, indem ihm die gewöhnliche Künstlerar, l»ga,iz ganz fremd ist. In deutsä'er und slc>venisch,r Sprache bereits be» sungen, werden ihm auch täglich Autl^eichi'ungen anderer Art zu Tüeil. Gester» wirkte er aus Gefälligkeit in einem Nereinsconcerle der philhar« monischen Gesellschaft mit und wurde, wie natürlich, mit d,n laulellen Acclac matione» empfangen und entlassen. Es fr,ül nnch ungemein, daß Herr Eller, der lediglich über mein dringendes Einladungsschreiben aus Gratz nach Lalbach tam, die großen Erwartungen, die ich in seiner Empfehlung erweckte, so glänzend rechtfertigt, aber auch i» s.inen eigenen Erwartungen sich nicht getäuscht findet; za. doppelt freut ,s mich, zu sehen, wie ti, Theilnahme für wahr, Kunst, trotz allen Z.iouirre». in »nserer Hauptstadt sich stets auf dai Beste bethätigt. Herr Eller wird noch einige Tag, hi!>!! Schauspielers, Herrn Johann 3l e tz e r Statt. Er wnlMe hierzu Fri , dri ch's Kai? se r 6 neu, Posse > unter dem Titel: »Ein Traum — tejn Traum," oder: »Der Schauspielerin letzte Rolle." ein zweiacliaes,