Mutzen mH VerIMWN. Frsvtag, den 12. Iulp 1822^ Des Barons Hochzcittag. (Ans dem Norgtnblatte.) . ^lh ly.ir schon mehrere Stunden lang mit meiner l^l'Ue „nd meinem Hunde- zwischen dem Gebirge de» spöttischen Hochlandes herumgellettert, und der Tag ^ar beynahe halb vorüber, als ich meinem Hunde psiff ^"d mich auf den Weg machte, um die Wohi>ung ri' "^alccn Hochlanders aufzusuchen/ zu w/lchem ich scho,r ^y meh"ern andern Gelegenheiten meine Zusiuckt ge^ kommen hatte. Ich wurde mir der gewohnten Herzlich- '^ 'n des Alten Hütte (denn an kein« bessere Benen- '^''^ konnte seiue Wohnung Ansprllch machen) aufge- ^Mine,,. sie war ziemlich geräumig und bequem und ^" jener Zufriedenheit und Glückseligkeit belebt, we!- ^>er dj, Wohnungen der Reichen oft eiubehren müss?n. ^rey Geschlechter saßen um die helle Hehrdsiamme her. ^b« diesen bildeten Donald selbst und seine alte Gar- '^en eins ; ein junges Weib, ihre Tochter mit ihrem "kmanne, bildeten das zweyte Glied in dieser Fami- ^"kctt« ; und deren Kinder, ein schwatzhafter Knabe ^ «in Madchen, die sich bald" an des Großvaters Knie ^s«n oder !>en geduldigen Haushund z?rrten, bildeten ^dritte. Nachdem ich mich erfrischt und eine Zeitlang '^ Meinem alten freund geschlvatzt halte, erinnerie '^ der duükelweidende westliche Himmel daran, daß, °"" ich nicht sehr eilte, die Nacht mich übereilen "^'e, ehe ich die Heimath erreicht. Ich ttagte nach dem "chuen Weg, und der Alle zeigre mir eine An von ^>leig, iy^^^ s^ ^jher einen hohen Berg wand mid auf der andern Seite abwarrs nach der Landstraße füh« rcn sollle, auf welches ich dann nach meinem Dorfe sselangen könnte. „Aber," wandle ich ein, „es muß doch gewiß einen nohern Weg geben, als über den Berg?« — ,,^.-<".>lich gibt e§ noch einen Weg, aber" — der Alce hielt inne, sah sich vorsichtig um und schien zweifelhaft, ob er weiter reden dürfe. —„Aber was? wenn es einen nähern Weggibt, lvarujn sollre ich ihn nichc nevmen ?" „Es ist gefährlich, ienen Weg zu geben," erwiederte er; „besonders da der Abend herannaht." — „Was, h.lt mau sich vor Rauben, in Acht zu nehmen?" — „Ach, nein, aber" —„Nun, was fonlt gibt es zu fürchten?" — Die Straße, wovon ich rede," erwiederte der Alte, „führt über cine Stelle, wo sich fürchterliche Dinge sel^n lassen." — „O, wenns nur ein Geist,ist, d?r euch bange machl," verfeme ich, „ich fürchte mich nicht vor den Bewohnern einer andern Welt; zeigr mir also nur den Weg, damit ich fortkomme!" — «Ihr dürft, ihr soUr nicht gehen," riefen Vater und Sohn zu gleicher Zeir: „wenn ihr 5et, Geist sähet, so könine es cuch das Leben kosten." — „Wie, wie so, und aus wa? für Ursache spukt d:e«'er Geist auf jenem Flecke, vordem es euch so angst ist °i" — „Es ist eme sonder, bare, schreckliche Geschichte," erwiederte Donald , „und würde euch länger aufhalten, als es eure Zeit erlaubt." Meine Neugierde aber war mm ein Mahl aufgeregt und i>ch bewog ihn zuletzt, dasi er mir die Geschichte dieses unheimlichen Thales erzählte.—'„Ohne Zweifel," fing der Alte an, „haben Sie auf Ihren Wanderu,,-Ktn einen Thurm bemerkt, welcher allein zwischen Stein, faxfni aufrecht stehet. Dieser Thurm ist alles, was ,,cch von einem stolzen Schlosse, das sich einst dort er-hcb, übrig blieb; — dieser Thurm hat sich erhalten, während dickere Mauern und stärkere Dächer eingestürzt ss»d .— wehrend andere Gebäub« vor der Gewalt der 5eit und der Stürme darnieder gesunken sind, hat dieser Thurm d,n Winden und den Wetterstrahlen getrotzt, die so oft auf seine Spitze herabgeschleudert werden.—> Ei«,e übernatürliche Gewalt, saqtman, solle ihm diese E iarke verleihen, in Folge der Begebenhelien, die sich darin ereignet haben. Vsr vielen Jahren, so erwählte nian mir (renn Ihr müßr wissen, das/ was ich Euch mittheilen will/ sich lanze vor meiner Zeit zugetragen ha:) n«r die Fette/ zu welcher dieser Thurm gehörte, die Wohnung eines Edelmannes, von welchem dieSa,,e viele böse Dinge berichtete. DerLord von Glenliicair war ehrgeizig, sinster und rachsüchtig; von seinen Lehnsleuten geiurchlet und verabscheuet, und von seines Gleichen und denVornehmern gehaßt; mürrisch und stolz, verkündigte sein Blick den Zustand seiner Seele. Seine in,si«>eStirne war unter dem darüberhangenden schwarten Haar, halb »ersteckt/ sein Auge aber soll das Merkwürdigsie in seinem Gesichte gewesen seyn; es war schwarz, flammte aber mit einem ungemeinen Feuer, und nur wenige konnten ohne Entsetzen dessen unbeschreiblichen Blick ertragen. Es hatte einen wilden, entschlossenen und beynahe teuflischen Ausdruck. Seine Person war groß, ja beynahe nesenhaft, welcheS ihm ein erhabenes Ansehen gab, das in Verbindung mit seinem strengenGesichte, einen unwillluhrlichenSchauer, z nd ein Gefühl derFurchr tinfiößte, als wäre dasWe-f.ü , daF man ansah, von einer andern Natur, der Bewohner einer ander:, Welt. Der Lord von Glenlis-cair hatte eine Gemahlinn, die ihm so wenig glich, «!s der Morgen der Mitternacht; es war die Vereini-^ u:!C, eines Engels mit cmem Teufel, der Reinheit mit der Verd»rbtheit. Einige Jahre nach ihrer Heircnh both s,w dem Baron eine Gelegenheit dar, durch eine Hei-roch seine Ma^i und Reichthümer zu vermehren, — ober er war bereits verchlicht. Ehrgeiz war seine herr-säende Leidenschaft, seine Gattinn stand zwischen ihm !i»d dem Gegenstand seiner Wünsch«, und er haßre sie; uno seine grausame Behandlungsweise entsorach seinen Eefühlen »ur zu sehr. Plötzlich aber veränderte sich sei!i Bet'-l'5<'^ , er wuvde fanft m seinem Wesen >m> li-ebevoll in sen^em Venehmen, uüd ihr dankbare^Helj beiahnt? ihn zach. Eines Tages schlug er eine Jagd-vartie für den folgenden Morgen vor, und wünschce, daß sie ibn begleiten möchte. Sie willigte gern ein und er bezeugte sich zärtlicher gegm sie als je. Die Jagd ward biö zum Abend follgesetzt/ als es sich auf ein Mahl entdeckte, daß der Baron und seine Gemahlinn fehlun« In derHihc d«>r Iaad war dieses nicht bemerkt wor^n und das Gefolge siüg an , besorgt zu werden. Sie warteten vergebens; si^ suchten, kou«ten sse aber nicht ßn-den. Endlich, da alles Suchen ohn« Erfolg geblieben, und die Jäger alle auf einer Scelle versammelt wäre" und einander ihr« Vermuthungen über das wahl'lchel^ tiche Schicksal der Gesuchten mittheilten, rief einer aus/ er sehe den Baron. Alle Augen waren nach einem P"nct< hingewendet und sie sahen deutlich ihren Gediecher «n vollem Galopp heransprengen, sein Pferd mit E^aül" bedeckt lN'd athemlos und er ftlbft i„ heftiger Bewegung. .— ,,Wo ist eure Frau, habl ihr eure Frau ö^ sehen. Redet, wißt ihr elwas von ihr't" rief er aus.-^ Unsere Frau.'—Die Frau von Glenliscair! war die el' staunte Ain,rort. — „Ja, ihr Elenden, wo ist sie'! ha^ ihr sie gesehen? Redet, oder beym Teufel—" M< haben nicht; wir haben weit umher nach iln und 3^ nen, Mylord, gesucht, aber vergebens ! — Sein Z^" entbrannte, aber mitten in dem Ansbruch hielt er i»'^ und esMlle: „Mitten in der Jagd bemerkte ich, ^ sie fehlte; besorgt, das ihr irgend ein Unfall begeg^ könnte, ritt ich allein zurück, indem ich meine Beso^ ni^e nicht wellte laut werden lassen. Ein Mahl ka>n< mir vor, als sähe ich sie in der Ferne; ich spornte M«' Pferd, aber der Gegenstand verlor sich mir aus demGeM te; und müde,erschöpft und vollerZweifcl uudFurcht, h^ sichtlich dei Schicksals eurer Frau, tehrie ich um ; da >" mich aber in dem vergeblichen Suchen nach ihr venc hatle, dauerte es lange, «he ich mcch fleuch zu N>ide vermochte; jetzt »ber, ach.! macht ihr meine Furcht ^ Ver^veifiung ; und meineZweifel inrGewisibeir! — " ich darf teineZeit verlieren; — fo'ger mir!" und"" diesen Worten singen sie noch ein Mahl ihre Nachs"^ gen nach der unglücklichen Frau an, die sie, in M«"!^ licher Gestalt wenigstens, nicht mehr erblicken soltt«»»' (D<« Beschluß fvlgt.) , ^e gro^e G^cke im Stadtpf^rr.Thurme zu Marburg. Nach einer Volkösage, vom Professor I.-A. Suppantschitsch. 5 tob:' in Marburg's gastlich heitern Meucrn , -^lt cisi'gem Hauch das Ungethüm. der Pest. ^^ stiert zu l^eö Landes Schmerz und Trauern Der Tod ftin furchtbar großes Erntefest, ^"d täglich mehrten gift gefüllte Lüfte ^ ^" U!-gehl,'ln-e Zahl der frischen Grüfte! ^s tt!.fe!i auch des Fen«rS wiide Flammen, ^tt Glltth die Nacht erhellend und mit Gran3, , ^nd krachezid stürzt' in wüstem Schutt zusammen ^ohl ma,.cheS froh bewohnte, fcste Haus j. ^nd sy vordnndet machten Seuch' und Feuer ^'lr armen Bürger Elend ungeheuer. ^ch, wie sie auch daö Nngliick schwer getroffen, ^nd wie auch stündlich wachse ihre Noth, ^lcht wankt ihr Glaube! Nciu, die Gnten hoffen . ^lit kindlichem Vertrauen noch auf Gott. ^lübde haben sie zu ihm gesendet, ""d, sieh, es hat ihr Schicksal sich gewendet. ^"d eine große Glocke soll vor Allen ^ ie laute Zeuginn ihres Dankes seyn;-^en» festlich soll eö durch den Himmel hallen, V^e dankbar sie der Rettung sich erfreun; ^nd rührend soll und ernst noch späten Söhnen ^" frohen Festen und zum Grab sie tönen! — Der Meister kömmt; er schürzet sich zum Werke, Und fördert eS mit Müh' und treuem Fleiß; ^°ch nie er achtsam auch auf Iedetz merke, ^Pät ernten sollt' er seiner Arbeit Preis: "nm siehe da, der Guß ist ihm mißlungen, — ""d frommer Schmerz hat jede Brust durchdrungen! ^«Meister quält der Gram im tiefsten Herzen Ob des Mißlingend bey so ernster MW'; ^och ,i,eh>. noch muß der Spott den Braven schmerzen Daß dem Gepriesnen nicht der Guß gedi-eh. ^em geduldig und iu VottcZ Nahmen schürt er zum zweyten Mahl die Feuerssammen. ^ Marburg grüßt den Morgen fchön'rer Tage; Auf Iammerzeiten folgt ein Freudenfest. Es ruht der Seuche, ruht de5 Feuers Plage, ^ Die Glocke tön-t, Gelübde sind gelost! Und freundlich kehrte nun nach langem Traueri» Die Ruh' zurück in diesen heitern Mauern i — Dich, Glocke, hörten unsre Väter haUen!, Ost rührte sie dein heil'gcr Silbeuon; Doch Alles stirbt! Einst wich auch du verhallen 1 Wir aber werden geh'n, vor Gottes Thron! O tön' auch dann durch mUde Frühlingölüstc Noch Gottesfr'itdell üdcr uns're Grüfte! Miscclle n. In Ober-Babie lebt dee A^t Gallen, nY I^b" alt. Noch iwmer mit Glück hilft seine Kunst ^ra-ckt'' und Ladenden, und sonntäglich geht er, mit seiner l^' Jahre alten Frau, eine Meile weit nach Gostynin '" die Kirche. Beyde leben bsreiis 82 Jahr« mtt einanbel in der Ehe. Tas b.'liebfe Blatt Dagen gibt folgende Peschl'^ bunZ eines Couccns des hauslicheli Lebens: Die «r^t '^ Violine spielte tie Frau, den Contrebaß ber Manli/ ^^ 2te Violine ta6 Kammermädchen/ die Bratsche bl Haushälterinn oder Köchinn; Clannetten, Flöten l^ Oboen blasen die Kinder des Hauses; da« Fagott d< Hofmeister der Kinder; Hörner/ Tvompeten und '3^ ckn, werden,von der männlichen Dienerschaft geschl^ und geblasen. Gedruckt bey Ignaz Aloy« Ctzlenvou Klein n,ayr<