für Vaterland, Knnft, Wissenschaft und geselliges Leben. Mr. GH., »RN8ti»3 ÄSN 19. ttotttvor. 1847» Die Einweihung der Capelle im neuen < Zwangarbeitshause zu Laibach. Geschildert von Leopold Koidesch. ^3/ine Anstalt, die in Beziehung aus öffentliche Sicherheit und Ruhe für unsere Provinz von den wohlthätigsten Folgen begleitet werden muß. das Zwangarbe i l s-haus in Laibach, deffen Bau — unternommen von den Herren Benjamin Püchler und Michael Tt arr e — bereits im April l845 begann, und worüber ich mich im »Illyri-schen Blatte" Nr. 34 unter 2l. August des genannten Jahres weitläufig geäußert, ist längst vollendet nun endlich auf den Punct gelangt, der nützlichen Bestimmung zu entsprechen. Nachdem nun das große, solid aufgeführte Gebäude in seinem Innern zur Aufnahme von Zwänglingen mit allem Nöthigen versehen und bestens eingerichtet wurde, ging am 27. September d. I. die kirchliche Einweihung der im Hpfe deS Zwangarbeicshauses stehenden niedlichen Capelle, so wie die Benediction des Gebäudes selbst in feierlicher Weise vor sich. Der hochwürdige Hen Matthäus Suetliischitsch, Pfarrer zu St. Peter allhier, wurde vom hochwürdigsten fürstbischöfiichen Ordinariate als Consecrant decerminirt; als Assistenten dabei fungirten: Herr Franz Paulirsch, Cu-rat vom k. k. Prooinzial - Strafhause, Herr Ferdinand Nebich, Cooperator zu St. Jacob, die Herren Valentin Seschun und Lucas Ziel er, Cooperatoren zu St. Peter, ferner die Herren Johann Volzhizh und Michael Km etizh, Alumnen des Laibacher Priesterseminars. Die hochwürdige Geistlichkeit verfügte sich um 9 Uhr Vormittags im Omar an Ort und Btelle. Als Commissar des hohen LandesguberniumS hatte sich der hochwohlgeborne Herr Friedrich Creizberger Ritter von Kreizberg, in der Capelle eingefunden. Außer dem Verwalter der Anstalt , Herrn Franz Chladtk, dem Controllor und dem übrigen Aufsichispersonale, hatten sich auch viele andere Andächtige beiderlei Geschlechtes zu dieser Feierlichkeit versammelt, worunter ich nur der Herren Ioh. Aich Hölzer und G. Skr i b e, Handtlsleuie allhier, welche die Beschäftigung der Zwänglinge übernehmen, dann des Herrn Dociors Zoff und des Herrn Wundarztes Wascher, welchen die Sani-lätspfiege des Hauses anvertraut ist, hier erwähne. Die kirchlichen Ceremonien begannen dadurch, daß zu» erst die Benediclion des Wassers und deS Hauses vorgenommen wurde. Hierauf folgte die feierliche Benediccion del." Capelle selbst, die — geweiht dem heiligen Vincenz de Paula —mit dem bereitS in diesem Blatte besprochenen, gelungenen Bilde unsers academischen Malers, Herrn Paul Künl, geschmückt ist. Die Einweihung geschah nach dem vorgeschriebenen Diöcesan-Rituale, d. i. zuerst mit Besprengung der Capelle mit dem Weihwasser von Außen und dann von Innen. Der Celebrant bediente sich bei der Besprengung der ll6rlia Il^8lt)pi) bei welchem Acte ihn die Versammelteil Andächtigen begleiteten. Dann gingen in der Capelle die weitein für die Einweihung eines neuen Gottestempels vorgeschriebenen Ceremonien unter Gesang vor sich, nach deren Beendigung das schöne und niedliche Tabernackel, angeblich von dem kunstfertigen vaterländischen Bildhauer Matthäus T o m z aus St. Veit bei Laibach verfertigt, eingeweiht wurde. Nun kam die Reihe an die Altarcücher, die Paramenre und die übrigen kirchlichen Ulensilien; endlich hielt der Herr Pfarrer eine kurze, aber angemessene Rede, nach welcher er das erste heilige Meßopfer in dieser Capelle celebrirtr, wobei die Chorsäi'gerinen aus der Pfarre Sr. Peter durch einen recht gutgestimmten Meßgesang die Feierlichkeit erhöheten, die mit Beendigung der Messe schloß. Die kurze Anrede deS Herrn Celebramen lautete ungefähr folgendermaßen: »Durch eine lange Reihe von Jahren schon hegten „die gutgesinnten Bewohner des Landes Krain den sehnlich-»sten Wunsch, daß auch bei ihnen eine Anstalt errichtet würde, »worin ihre ungebefserten Brüder und Schwestern aufbe-»wahrt, der Welt entzogen, zur Erkenntniß ihres unglücklichen Standes, und auf den Weg der Besserung geführt »werden könnten. Mehrere für das Wohl des Nächsten »Besorgte bestimmten ihren ersparten Pfennig in ihrer^ »letzten Willenserklärung für dieses Institut, wenn es ehe-„mals ins Leben treten sollte. Unter diesen zeichnete sich »besonders der verstorbene hochwürdige Herr Lorenz o. «Sch lud erbach, gewesener Baron Code lli'scher Dom-»herr, aus. Obschon das Bedürfniß einer derlei Anstalt »allgemein gefühlt wurde, kam es jedoch erst jetzt unter »der Regierung des allergütigsten, für das Wohl seiner »Unterthanen so besorgten Monarchen Kaiser Ferdin and — 334 — „zur Ausführung. — Unserm allergnädigsten Regenten „haben wir daher zuerst die Entstehung dieses gegenwärtig »oll' „endeten, in bester Solidität gebauten Arbeiishauses und „der daneben stehenden Capelle, welche Gebäude heute g<-„weiht wurden, zu verdanken. Dann haben mir für die »Errichtung dieser Anstalt dein hochlöblichen illyrischeu „Landes - Gubermum, daher a» Ort und Stelle hier dessen ^hohem Repräsentanten in der Person deS hochwohlglbor-,>nen Herrn Gubernialrathes , Ritterg v. K reu ; berg, lM-„fern wärmsten Dank darzubringen; deßhalb sageich Euer „Hochwohlgeboren heute im Namen des ganzen Landes „Kiain den innigsten Dank für die große Mühewaltung und „Sorgfalt, die Euer Hochwohlgeboren bei der Herstellung »dieser Anstalt bewiesen haben; dieselbe wird Ihren Namen, „Herr Gubernialrath, in den Annalen der Geschichte Krain'ö oer> „ewigen. Nur bitte ich, das; Euer Hochwohlgeboren noch „ferner diesem Institute alle jene Aufmerksamkeit schenken „möchten, deren sie von oben herab zum immer größeren „Gedeihen bedarf. Der Allmächtige wird Ihre Mühe da-»für gewiß zeitlich und ewig zu lohnen wissen, und mir „Freuden werden Sie sich erinnern an die Gebesserten, die „aus dieser wohlthätigen Anstalt wieder als nützliche Mit „glieder der menschlichen Gesellschaft hervorgehen, und die „Wohlthat preisen werden, durch die sie auf den wahren »Weg ihres zeitlichen und ewigen Heiles zurückgeführt „worden sind." „Aber auch Ihnen, Herr Verwalter, empfehle ich „heute im Namen des Landes unsere verirrten Brüder und »Schwestern auf das wärmste; bemühen Sie sich thätigst, „dieselben auf den wahren Weg zu leicen. Auch Ihre »Bemühung wird vor dem Vergelter alles Guten gewiß „nicht unbelohnt bleiben. Ich erwarte von Ihnen das Beste, „denn die an Ihnen nicht ohne Grund gerühmten schönen „Eigenschaften eines wahren Menschenfreundes berechtigen „mich dazu. — Auch euch Aufsehern, redlichen Michelfern „des Herrn Verwalters, empfehle ich strenge Gewissenhaf-„tigkeit in Erfüllung eurer Amtspflichten, und ein reges „Streben, den Verirrten durch Wort und Beispie! auf dem Wege „?er Erkenntniß und Lebcnsbesserung voran zu leuchten. „Der Allwissende, der keinen Trunk WafserS, den wir un-„serm Nächsten aus Liebe verabreichen, undelohnl läßt, wird »euch gewiß in, reichlichen Maße vergellen, was ihr zur „sittlichen Besserung der euerer Aufmerksamkeit Empfohln „nen thun werdet." „Möge Gott diese?lnstall mit seinem mächtigen Schutze „beschirmen; möge der heil. Vincenz, der in seinem Leben »ein rettender Engel der Kranken, der Verurcheillen und „der Verwahrlosten war , mit seiner Fürbitte beim Throne »des Allerhöchsten unser Unternehmen unterstützen! Dieß ist „unser Aller frommer Wunsch, unser Gebet. Und nun wol' „len wir dem Allmächtigen das allerheiligste Opfer dar-„bringen, und ihn um seine Hilfe anflehen, die er uns »reichlich angideihen lassen wolle. Amen! —" Nach Beendigung der kirchlichen Ceremonien zerstreuten sich die Versammelten in die offenen Appartements des gan- zen Gebäudes, welches, zwei Stockwerke hoch, so eingerich» tet ist, daß rechts vom Eingänge die Abtheilung für Man-uer, links j-selbst haben in ihrem Charakter schon so Manches von ihrer» Nachbarn, den Dithmarsen, und verstehen in gewissen Din» gen keinen Spaß, wie die nachfolgende kleine Geschichte bezeugt. Es war an einem Sonntag Nachmittags zu Anfang des Septembers. Aus den geöffneten Fenstern der Schenk« tönten lustige Tanzweisen und lauter Jubel, und von Zeit zu Zeit wurde im Wirchjgarten ein Polier loSgebrannl, eil» Zeichen, daß es keine gewöhnliche Sonnlagsbelustigung sey, welche Alt und Jung in der Sch/nke versammelt hatte, und in der That galt es auch nichtS Geringeres, als die Hochzeit des reichen Gutsbauern Peter Hartwig mit der schöne« Minka Clausen, der Tochter des Amtsschulzen zu Bt. Margarelh. Minka in ihrem Brautstaat nahm sich wirklich aller-liebst aus und war dabei so fröhlich und wolgemulh, wie eS nur immer eine glückliche Braut seyn kann. Nicht ganz so guten Humors schien dagegen der Bräutigam zu seyn, und fast mit Grimm sah er eS an, wie seine flinke Braut — 335 — bald von diesem, bald von jenem jungen Burschen zum Ehren» l tänzchen aufgefordert wurde und dann durch den Saal da- < hinwi.belle im raschen Walzer. ^ Der arme Peter selber duvfle Ieid,r nichr daran den^ ken, mil seiner Blauc, noch mit sonst „nem Mädchen zu , tanzen, denn der sonst so hübiche, kräftige junge Mann halle einen Klumpfuß, ein Gebrechen, das dort außeroroentlich hausig vorkommt. Peter wußte ,S, daß Minka, trotz seines Gebrechens, in herzlicher Liebe ihm ergeben sey, daß sie ihm vor allen ihren Freiern den Vorzug stegeben haben würde, wär' er auch minder reich gewesen — h^tle sie doch wirklich zwei reichere, junge, hübsche Manner um seinetwillen auögeschlagen. — Bei allem dem hegte er Mißtrauen, vielleicht weniger gegen seine Braut, als gegen sich jelbst, und endlich war eS ihn, nicht mehr möglich, seine Eifersucht niederzukämpfen, als er bemerkle, wie Minka eben zum lrillen Male mit einem und demselben jungen Menschen zum Tanze ancrat. ES war aber dieser junge Mensch ein Veiler deö Herrn Amtmanns und nur zum Besuch seines Velwanoien erst seit einigen Tagen auf St. Margareth.*) Es war ein keck.r, lustiger, etlvaö wilder Seemann, der es trotz seiner Jugend jchon biö zum Obersteuermann auf einer königlichen Kriegs-biigg, die vor Glükstadt anreite, gebracht hall,. Er, wie der bei weiiem ältere HochboocSmann, hatten für einige Tage Urlaub erhalten und Hendrick Iessen säumte nicht, seinen Verwandten, dessen Erde virachte in Erfahrung, daß es dem alten Graukopf Bedürfniß zeworden, nach dem Essen ein Pfeifchen zu schmauchen, und ?aß,r, um dieß ungestört thun zu können, sich bald nach Tische empfahl. Am folgenden Tage, als er sich dem König wie gewöhnlich empfehlen wollle, nahte sich ihm die Königin, in der einen Hand eine prächtige Meel schaumpfeife voll des besten Tabaks, in der andern einen brennenden Fidibus, und ihm dieselbe überreichend, bat sie ihn freundlich, sein Pfeifchen bei ihnen zu rauchen; eine Aufforderung, welcher der Greis freudig Folge leistete. Feuilleton. Gewissensbisse. — Vor einigen Tagen wurde eine 72jährigeFrau aus dem Schwarzbubenland in die Stadt. Gefängnisse nach Sololhurn gebracht. Sie haice sich freiwillig beim Richter gestellt und d,e Anzeige gemacht, daß sie vor 38 Jahren ihren ersten Mann vergiftet habe. Ihrer Angabe zu Folge soll sich derselbe einige Zeit nach der Heirath dem Trnnke ergeben und sie einige Male etwas hart behandelt haben, was sie vermochte, den Entschluß zu der schrecklichen That zu fassen und zu vollführen. Sie that eine Portion Fliegen-gift in die Hälfte des Eierkuchens, d.n sie zum Essen vorsetzte; die vergifteten Stücke gab sie dem Manne und speiste, jedoch ohne große Eßlust, von den nicht vergifteten. Bald zeigte sich die Wirkung des Gifle5 ; der Mann bekam heftige Bauchschmerzen, da aber der Tod noch nicht ei folgen wollte, kochte sie Nachtschatten ad und gab ihm davon zu trinken, worauf die Schmerzen sich so vermehrten, daß der Mann ihr befahl, sie möchte zum Arzte gehen. Der Arzt, welcher glaubte, daß die Krankheit von einer Verkältung herrühre, wollte ihr an» anfänglich keine eigentliche Arzenei geben, sondern verordnete Hausmittel. Darauf habe sie aber in ihn gedrungen, dem Ma«l,e ein .^üllerli" zu geben, und habe es erhalten. Zu Haus, habe sie die Medicin ausgeschüttet, das »Gütterli" mit abgekochter Nachlschaccenbrühe gefüllt, davon habe sie dem Manne so lange gegeben, bis er gestorben. Einige Zeit hierauf verheirathete sich die Unglückliche wieder, und lebte mit ihrem Manne in guten Verhältnissen bis er starb. Ge-wissensbiss, mögen sie jetzt zur Angabe ihreS Verbrechens vermocht haben. Sie soll im Gefängnisse den Wunsch geäu» ßert haben, man möchte sie nur nicht köpfen wegen des Aufsehens, sondein man solle ihr täglich weniger zu essen geben, bis sie sterbe. Redlichkeit. — Ein alter Herr in Pesth trat kürzlich eine weile Reise an lind machte vorher jein Testament; seiner allen Haushälterin händigte er zugleich einen Beutel voll Ducaten zur Aufbewahrung ein. Unterwegs starb der Herr und die Erben übernahmen sein Vermögen. Die Wirth-schaflerin brachle nun auch den Beutel mit Ducaten herbei, forderte aber noch einige Gulden lückständigen Dienstlohn — der ihr von den Erben verweigert wurde. — Ja, Ned« lichtn: ist eine schöne Tugend, aber sie ist nicht überall zu finden. Geographische Ortsbestimmungen. — Die geo» graphische Lage eines und desselben Olles ist schon oft auf die verschiedenste Weise bestimmt worden, wie z. P. bei Triest, dessen Lage in zwanzig vorhandenen Bestimmungen abweichend, und zwar von l0" 26< 53" biS auf 19" 53< l5" der Läng, angegeben wird;*) dieses beirrt jedoch nicht, den Weg zu diesem großen Handelsplatze zu Land wie zu Was» ser und auf der Karce zu finden. ') Aehnlickes ist auck bei unserer Hauptstadt der Fall, indem ihre geo« graphische Lage vomDocior und Professor Lipvicb in seiner ^Topographie der k. l- Provinzialhauptstadt LaibaH," Seite ? mit 35" >?' 32. Länge angegeben wird, während die Neneralstabskarte 30 >0> zeigt: andere Karten und Messungen werden wieder andere Re< sultatt weisen. — 33« - Gin V3unsch mehrerer Logenbesitzer. — Die „Slilia" äußerte slch neulich im Interesse der Gratzer ^lo» flenbei'lßer, wie folgt: »ES ist bekannt, daS manche hierortige Theaterlogen derart von zwei oder mehreren Familien benutzt-werden, daß z. B. die eine Partei an gleichen (am 2., 4., 6. u. s. w.), die andere aber an den ungleichen Tagen des Monats (3., 5., 7. u. s. w.), das Theater besucht. Da aber Alle ein Vergnügen finden wollen, so har man uns ersucht, die Theaterdireclion aufmerksam zu machen, daß dieselbe wenigstens für die Wintersaison bedacht seyn möge, die zur Darstellung gelangenden neueren und besseren Piecen abwechselnd in der einen Woche an gleichen und in der darauf folgenden Woche an ungleichen Tagen zugeben. Wir wissen, daß die Theaterdireccion dadurch vielen Theaterbesuchen auf die einladendste Weise entgegenkommen winde, und manche Nichtzuhaltungen des einmal bekannt gegebenen Reper-toirs mehr Nachsicht vor dem öffentlichen Forum fänden!" Wir können hier beisetzen, daß diesen Wunsch auch mehrere Logenbesltzer in Laibach fühlen. Willibald v. Schießler zn Gratz. — Dieser als Schriftsteller und Gründer mehrerer gemeinnütziger Anstalten rühmlich bekannte Oberfeldkriegscomm'ssar (mewel die „Gegenwart") hat die Scacuten über einen von Sr. Majestät, dem Kaiser, sanctioniiten Prioatverein (Vers^rgungsanstalc für invalide Fouriere und deren Witwen und Waisen) aufgestellt, aus deren umnchliger und zwickmäßiger Ausarbeitung sich, wie aus Allem, waS aus ^chießler'ö Feder zum Wohle der Menschheit stießt, der richtige ^llck und die liefe, zeilgemäße Auffassung der Verhältnisse kund gibt. Der gedachte Verein hat sein Bestehen seil dem Jahre l834, uno es hat dessen Fond bereilS die Höhe von »50.000 Gulden in Conr». Mze. erreicht durch seit jener Zeit geleistete kleine Beitrage und deren nutznießliche Anlegung. — Ein ähnlicher Verein für gering besoldete Beamte und deren Frauen und Kinder wäre bei dem gegenwärtig in allem vorwärlöstrebenben Geiste der Hnmaniläc eine gewiß willkommene, heilbringende Erscheinung, und wer, als Schießler, ivaie mehr dtr Mann, ein solches Projecc mit der gewohnten Liebe und Sachbemn-niß für das Beste seiner Mitmenschen in's Leben zu fördern? Die Goldfeder. — Die Gänsefedern wurden von Stahlfedern befehdet, aber nicht verdrängt; jene muß zu ofc corrigilt, diese deS Nosteus wegen zu ofc weggeworfen werden und ist ohnehin zu steif und starr, trotz aller Lobhude-leien. Ietzr rühmc die .Kölner Zcg." die goldene Schreibfeder als das Ei des Columbus: »Die Goldfeder rostet nicht, ist weder zu weich, noch zu harr, läuft schnell über das Papier hin, ist eine vollkommene Sclavin des Schreibers und dauert lange." Papierkorb des Amüsanten. Ein Poet singt in einer „Sturm fa h ri" betitelten Ballade: Es braust das Meer So toll umher, Es wühlt im Grund Der Fische Schund, Es kracht die Woge in Wuth einher Und machet die Schiffe noch viel nasser. (Vravo!) Der Prinz Albert besuchte in London eine Erzie-hungsanstult für vornehme Knaben und eraminirle, wie weiland Carl der Große, die Zöglinge selbst. Da eine derselben schlecht bestand, sprach er seine Verwunderung darüber gegeu den Knaben aus. »DaS ist kein Wunder," antwortete dieser beherzt, »es werden jetzt so oft Prinzen und Prinzessinen geboren und da gibt eS jedes Mal Ferien, daß wir nichts lernen können." Theater in Laibach. Vom Montag i i. bis vorgestern i7. October gingen über die Nüt> ne: »Herrund Sclave» nebst »Nummer 777." «das Manuscript." .Klimpern gehört zum Handwerk" und (zum dritten Male) „EineFrau. diesich zun, Fenster hinausstürzt", »Rastelbinder.' «die rothe Schleife" und «das Mädel aus der Vorstadt." — Neu war: „Die rothe Scklcife.« Lustspiel in 5 Ac« ten. von Deinhardstein. Indem ich über die bekannten Stücke hin« wegaleile und nur bemerke, daß der Darstellung derselben im Allgemeinen lein wesentlicher Tadel, wohl aber vieles uno gerechtes Lob zukomme, muß ich zuförderst der eben so fleißigen, als wirklich von wahrer Liebe zur Kunst, durchglühten, jungen Künstlerin. Dlle. Friederike Melchior, die Gerechtigkeit widerfahren lassen, da<; sie in der verflossenen Wocke wesentlich zum guten Ensemble der Vorstellungen beitrug. Wenn man übrigens bedenkt, daß es in der bisherigen Saison vielleicht kaum 3 Stücke gab. in denen sie nicht mitwirkte, und dabei sieht, mit welchem Fleiß, mit welcher Liebe sie spielt, so kann man das gereckte Lob dieser braven Schauspiele^ rin nicht vorenthalten. Im ..Rastelbinder" zeichnete sich Dlle. Stram« pfer in der Titelrolle durch recht gute Auffassung dieser schwierigen Rolle aus. Ingleichen waren Herr Holm, als Gastwirth Fettich, und Herr K ö ck. als Loren;, vorzüglich. Im „Manuscript" lernten wir die kleine Vetty Melchior, ein liebenswürdiges Madchen, kennen, welches als Annchen Alles entzückte. Declamation. Bewegung und Aussprache waren so richtig, daß sie ihrer trefflichen Lehrerin zu allem Ruhme gereichen. «Die rothe Schleife." ein durch geistreichen, witzigen Dialog. Lebendigkeit der Situationen und Trefflichkeit der Charaktere sich auszeichnendes Lustspiel, versetzt den Zuschauer geraoe um hundert Jahre zurück in die Zeit V o l t a i r e 's und F r ied ri ch's des Großen. Königs von Preußen- Esbehandelt eir.e Intrigue der Widersacher des geistreichen Voltaire, als die Stelle eines Mitgliedes der Akademie der Wissenschaften besetzt werden sollte. Voltaire ist zuletzt durch Hilfe der bekannten» eben so gelehrten, als liebenswürdigen Marquise de Chatelet, die »hn liebt, Sieger und erhalt die Stelle, worauf er seinen Vorsatz, der Einladung des Königs von Preußen an seinen Hof zu folgen, wieder aufgibt. Eine sehr gute Figur macht der Professor der Mathematik, Friedrich König aus Verlin, den FriedrichII. nach Paris sendet, um Voltaire abzuholen. Er nimmt sich mit seiner Steifheit und deutsche» Derbheit in den Salons der feinen Franzosen zwar etwas sonderbar aus. gewinnt aber durch sein offenes, biederes W^-sen All? für sich. Eine köstliche Earricatur ist der hochmüthige. eingebildete, aber bornirte Alphons Marquis de la Bare. Die Palme dieses Abends errang sich Dlle. Friederike Melcki or als Marquise de ^hatelel. «welche feine Saloiimanier, welcke Touinure, welcher wü'r»evü!Ie Anstand, welches noble Geberdenspiel! Ich stimme mit dem herzlichsten Vravo in den stürmischen Beifall ein. der ihr gezollt wurde- Durchdacht und besonnen war Herr Engel« brecht als Voltaire; eine Parthie, deren Durchführung ihm Ehre macht: nur mit der Scene, wo er dem deulschen Professor die Tragödie vorliest, bin ich nicht einverstanden. Er hat das von der lächerlichen Seite dargestellt, was nach der Meinung des Dichters blos; mitEmphase dargestellt seyn will Herr Schwarzbach gab den obengenannten Marquis auf höchst ergötzliche, treffliche Art, so wie Herr Schnitzer den Professor aus Verlin zu seinen gelungensten Leistungen zählen darf; dieser Schauspieler wcisj über« Haupt seinen Rollen so viel Charakter zu verleihen, daß er eine sehr schatzbare Acquisition unsers Theaters ist, Dlle. Stram pfer spielte die jugendliche naive Louise v. Orillon allerliebst und sah auch sehr nett aus. Die Herren Nuchwald (Präsident Dutaumont) und F r i t sch e (Neffe des Marquis de la Bare) hielten sich trefflich, wie denn auch das Ganze gerundet zusammenging und am Schlüsse den Hervorruf Aller zur Folge hatte. Der Blsuch des Theaters war zahlreich, die Garderobe neu un» prachtvoll- — «Das Mädel aus der Vorstadt" gewährte ein heiteres Sonn« lagsstück. „Das Mädel aus der Vorstadt" ist eine der witziaücn Possen N e st r o y's . aber leider nicht frei von zahlreichen Zweideutigkeiten unb Zotten, Die Hauptträger des Stückes: Speculant Kauz. Winkelagent. Schnoferl und Nosalie fanden in den Herren Holm und Köct. und in der Dlle. Fränzel tüchtige Repräsentanten. Herr Holm spielte den geckenhaften Kauz mit vieler Agilität und Wirksamkeit recht eigeylick, und Herr Köck gefiel besonders im 2. Acte in dem recht gelungenen Duett mit der Dlle, Fränzel, wo letzlere ihre Gcsangpiecen meisterhaft ^nd zu allgemeinem Beifall zu Gehör zu bringen wußte. Erwähnung verdienen noch Herr Schnitzer als Knöpf! und Herr Fritsche als Herr vo>» Gigl, Das Stück sprach im Allgemeinen sehr wohl an. Leopold Kordes ck». Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.