llyruch esHlaWV Samstag den 14. März 1636. Nes ^aterlanvos Vtlage unv Trost. <^er weise Herrscher über Millionen Der gute Vater seines Volks entschlief, Gr ging >— wohin der Herrscher über Thronen Und Völker — um Ihn ewig zu belohnen, stach wohl vollbrachten Tagwerk Ihn berief; — O! traure, weine! doch verzage nicht, mein Vaterland! Demi Gott erhielt dir Vater Franz in itaiscr F e r» d i n a n d. Meichcnfeier Sr. Majestät des höchstseligcn Kaisers F^ran? des Orsten. Samstag, den ?. d. M., Vormittags um 11 Uhr, wurde das Herz des höchstseligen Kaisers, nach der von dem k. k. Hof- und Burg-Pfarrer verrichte.-teil Einsegnung, von zwei k. k. Kammerdienern, in Begleitung eines Hof-Fouriers, zweier Kammer-Fou-riere, zweier mit Wachefackcln leuchtender Edelknaben, und zweier k. k. Kamnierherren, unter Bedeckung von zwei Arcieren-, zwei Ungarischen und acht Trabanten. Leibgarden, aus der Hofburg« Pfarrkirche feierlich über dkn Augusiinergang in die Augustiner Hoskirche über« tragen, daselbst von dem Prior Md dem Convente ^^ Klosters üdcrnomlncr!, und in der Lorctlo-Ca-^ach der Melropolitankirche zu Sl. Stephan gebracht, daselbst von dem Dom-Capitel und dem gesammten Clcrus im kirchlichen Ornate empfangen, und im fei» crlichen Zuge in die Gruft getragen, allwo unter den gewöhnlichen Kirchen - Ceremonien und Gebeten die Beisetzung erfolgte. Nachmittags ging das feierliche Lcichendegängniß vor sich.' Schon um Z Uhr begann der Vorauszug aus der Augustiner Hofkirche zu den Capuzinern auf dem ncucn Markte. Voran gingen, unter Vorreitung ei-nes Cavallerie? Comwimdo, die sämmtlichen Spital-lcute, dan» alle.Ordcnsgeisilichcn Paarweise, mit bren« nenden Wachekerzen — rben l,o die sämmtlichen Stadt-und Vorstadlpfarren— hierauf die Offiziere der sämmtlichen Bürger - Regimenter und Corps — sodann der Stadt-Magistrat, die l'.icderösterrcichischen Landsiän. de, die Näche der Hos. und Landcsstellen, ohne Beobachtung eines Ranges, und die vier Hofstäbe, in Trauerkleidung und schwarzen Mänteln. Mittlerweile versammelten sich die Ritler des gol» denen Vließes und der üdrigen inländischen Orden, die k. k. Minister, geheimen Räthe, Kämmerer und der äußere Hosstaat, die Damen, der Rector Magnisi: cus und die vier Dccane der hiesigen Universität, wie auch das Metropolitan - Capitel, dann in großer Anzahl die aus Anlaß, des höchsibetrübcnbtn Hintritls weiland Sr. k. k. Majestät eigens von Preßburg hier» her gekommenen ungarischen Landtagsglieder in der Capuzlner-Kirch,. Auch fand sich in der Sakristey daselbst der k. k. Obcrhofmarschall ein. Kurz beuor der eigentliche Leicl enzug sich aus der Hofburg erhob, verfügte sich der k. k. eiste Oberst-hoimcistcr , r.nter Vorreitung einer Caval/erie - Bedeckung , zur Capuziner - Kirche, und begab sich dort oieiclnalis in dil SakliNev. allwc nun auch Se. iebl- — 52 — «eg'erenoe Majestät mit Ihrer Majestät der Kaiserinn, dann Ihre kaiserlichen und königlichen Hoheiten die Erzherzoge und Erzherzoginnen Sich einfanden, um der Einsegnung beizuwohnen. . >^z Um vier Uhr wurde der Leichnam von dem k. k. Hof- und Vurgpfarrer, unter Assistirung des Hof-Ceremoniars und der Hof-Capläne, im Veiseyn der mit. brennenden Fackeln versehenen Edelknaben, der Leibgarden, des den k. k. Oberstkämmerer vertretenden k. k. Kämmerers, des k. k. Oberststallmeisters, der drei Leibgarde, Capitale, zweier k. k, Kämmerer auS dem Fürstenstande, und des hinterlassenen General-Adjutanten, eingesegnet, und hierauf der Sarg aus der Hofburg. Pfarrkirche durch k. k. Kammerdiener, unter Beihülfe von k. k. Leiblakeyen, in den im Schweizerhofe aufgestellten Hof-Leichenwagen übertragen. Nunmehr setzte sich der Zug in Bewegung, und begab sich über den Vurgplatz, Michaelsplatz, Josephs-platz und Bürgerspitalsplatz — wo überall Militär in Reihen aufgestellt war — zur Capuziner-Kirche. Die Ordnung des Zuges war folgende: Voraus titt Cavallerie, dann ein Hof-Cinspanier, hierauf folgten drei viersitzige Hofwagen mit k< k. Kammer» fourieren und k. k. Kammerdienern, ein k. k. Hof-, Fourier zu Pferde, ein sechsspänniger Hofwagen, worin die drei Leibgarde-Capitäne und der hinterlassene General-Adjutant saßen, ein sechsspännig«« Hof,va< gen mit d drückte, so erklärte er mir ganz ernsthaft und mit augenscheinlicher Ueberzeugung-, daß mehrere Peifomn diese Eigenschaft besessen hätten,, obwohl die Fälle selten seiend ietzt aber sei er der einzige auf der .Insel, be Wahrscheinlich hcr oben genannlc V«ttii,<>,«. 3 "—' Dumont d'Urville vollends^das Ganze unter dle Wunder des Magnetismus einzureihen, von,deren Wahrheit er nicht sonderlich überzeugt scheint. Alterthümer. ff Zu Aiguesmortes hat man eine Entdeckung gemacht, welche die Neugierbe heftig anregen muß. Eine 72 Fuß lange und 9 Fuß breite Galeere war in einer Tiefe von 7 Fuß in einem Graben, den man zur Anlegung einer Chaussee auf dem Vidourle anfwarf, ge. funden. Die Bohlen sind sämmtlich vollkommen gul erhalteni man zählt deren 8l an jeder Seite. Diese Galeere gehorte unfehlbar zur Expedition des heiligen Ludwigs (im Jahre l2W) nach dem heiligen Lande; sie befindet sich an dem Orte, wo die Flotte der Kreuzfahrer vor Anker lag. Die Arbeiten sind gleich unterbrochen worden; dieß ist eine Bürgschaft, daß alle Sorgfalt angewendet werden wird, um die Galeere unversehrt auf die Oberfläche zu bringen. Das Oeueste ^v Interessanteste im Gebiete ver Runst unv InvuNrie. ver Nänder« unv ^ölkerkunve. Murray schildert in seiner Nnc^clopaecka os(^so-gr»pli/ den japanesischen Nationalcharakter folgendermaßen: Der Nationalcharakter der Japanesen trägt ein streng ausgesprochenes Gepräge, und kontrastirt stark mit dem, der im Allgemeinen durch ganz Asien vorherrscht. Ganz besonders unterscheiden sie sich von den Chinesen, ihren nächsten Nachbarn, trotz der Aehnlichkeit in Gestalt und Gesichtszügen. Statt jener zahmen, ruhigen, regelrechten, servilen Gemüthsart, die diese zu bereitwilligen Unterthanen des Despotismus macht, haben die Japanesen einen Charakter, der sich durch Thatkraft, Unabhängigkeitssinn und hohes Gefühl für Ehre bemerklich macht. Obschon sie, selbst gegen die stren-ge Regierung, unter der sie leben, gute Unterthanen seyn sollen, so wollen sie doch die Kraft der öffentlichen Meinung geachtet wissen, was jeden Herrscher in die Unmöglichkeit versetzt, sie mulhwilligerweise zu tyrani-siren. Statt der gemeinen, verschlagenen und geschmeidigen Gemüthsart, wie sie unter den Asiaten allgemein vorherrscht, zeichnen sich ihre Sitten durch männlichen Freimuth und ihr ganzes Benehmen durch Ehre und Redlichkeit aus. Wenn sich nichts ereignet, was ibre feindseligen Leidenschaften aufweckt, so zeig/n sie stch gewöhnlich freundlich und gutmüthig, und treiben die Bande der Freundschaft selbst bis ins Romantische. — «y —. Einem Freunde dicken, seine Vertheidigung in jeder Gefahr übernehmen, und lieber Marter mid Tod cnt. gegengehen, als ihn zu verrathen, betrachtet man als eine Pflicht, von der nichts entbinden kann. Verständigkeit hält Thunberg für einen ihrer hervorstechenden Züge der sich besonders in ihre? Kleidung zeigt, die sie, mit Verachtung jenes gleißenden Prunkes, nach welchem man über ganz Asien hin so begierig hascht, nur dauerhaft und anständig zu machen suchen. Als größter Fehler erscheint ihr Stolz, der durch alle Classen hindurch geht, sich unter den Großen auf den höchsten Gipfel steigert, und sie zur Entwickelung übertriebenen Pompes in ihrem Gefolge und ihren häuslichen Ein. richtungen, und zur,Verachtung alles dessen, was auf Gewerbthätigkeit und Handelsbeschäftigungen Vezug hat, verleitet. Eine noch schlimmere Wirkung ist, daß er bei einer Beleidigung/ sie sei- nun wirklich oder vermeintlich, den tiefsten und unversöhnlichsten Groll erzeugt. Diese Leidenschaft, welche die Schicklichkeit «nd die Strenge der Gesetze an einem Ausbruche in offene Gewaltthätigkeit hindert, wird im Süllen ge» h?gt, bis die Gelegenheit zur Rache kommt. Häufig genöthigt, ihren Nacken unter eine strenge und mächtige Negierung zu beugen, werden sie zum Selbstmorde, dem Zustuchtsmittel gefallenen und besiegten Stolzes , getrieben. Gleich dem Duellircn in Europa, scheint Hier der Selbstmord unter den Großen ein Ehrenpunct zu seyn, und die Vornehmen behalten, selbst wenn der Souverän den Tod über sie verhängte , das Vorrecht, ,n t eigenen Händen das Urtheil zu vollziehen. Das.inul-rlai 6c 1'acÄdemie d'korl'c-.uIlul'O erwähnt einer neuen Art von Kartoffeln, über die der Prinz von Rohan Folgendes an einen Freund schrieb.-»Ich sende Ihnen hier die Kartoffel, welche ich Ihnen versprochen habe. Ihre Geschichte ist nicht weniger seltsam, als die der eigenllichen Kartoffeln: Derjenige, jvelcher sie aus Samcn zog, zeigte sie vor vier Jahren, wollte aber Niemanden.eine Knolle geben. Er schlug sie. selbst dem König der Niederlande ab. Er zieht sie in einen ummauerten Garten, halt den Ertrag unter Schloß-Riegel, und laßt sie für sich und scin Vieh nur unter seinen Augen kochen. Zufällig erhielt ich zw^i Stücke hievon. Ich besaß einige seltene Eactus-ar/en, welche jener Mann gern zu besitzen wünschte; ich wollte kein Geld dafür annehmen, sondern verlangte ein Paar von seinen neuen Kartoffeln. Er gab mir zwei, ich mußte ihm aber schwören, nichts davon nach Holland, Belgien, England, Preußen und Deutsch, land zugeben, zum Glück vergaß er die Schwcitz und Frankreich. Man pflanzt sie wie gewöhnlich, die Sta'ngcl wurden scchs bis^sieben Fuß hoch und matt muß sie wie Bohnen an Stäbe anbinden. Sie reifen langsam, und sind erst um Martini zum Herausnehmen. Dagegen sind sie außerordentlich mehlreich und fruchtbar; man hat von einem Auge neun, cilf und dreizehn Pfund Kartoffeln erhalten. Martin bemerkt in seinem schon öfter erwähnten Werk über die brittischen Colonien, daß zu Cape Bre-> ton Ueberresie von großen Thieren gcfundey wurden, die wahrscheinlich vormals in der Nachbarschaft des Bras d'Or umherschweiften. Ui'gchcure Knochen, Schenkelbcinen ähnlich, von sechs Fuß Länge, sah man auf dem Boden des Sees liegen. Im Bett des Waga-matok fand man, bald nach der Niederlassung an diesem Fluß, einen höchst merkwürdigen Schädel. Einer d.er Zähne desselben wurde nach Sidnep gebracht; er glich so ziemlich dem Backenzahn eines Menschen, maß jedoch acht Zoll." Ob er aber der Länge oder der Quer? nach, in der Kinnlade gesteckt habe, konnte von denen, die den Schädel nicht gesehen hatten, Von dem er genommen war, nicht unterschieden werden. Die Dicke des Zahns, von der Wurjcl bis zur Krone, betrug vier Zoll, und die Breite quer durch die letzlcre ungefähr eben so viel. Die Krone hatte zehn Erhökun-gen, fünf auf jcd^'r Seite. Uncer den Indianern geht eine Sage, daß einst ein ricsenmaßiges Thier auf der Miodle Barrafoi von Aspy Bey, ii, der Nähe deS Lap Nord , seinen Kopf aus dem Wasser gestreckt und sie sn erschreckt habe, daß tine lange Zeit verging, bevor irgend einer sich wieder hinein wagte. Durch die letzte Eroberung Algiers von den Franzosen ward ein bei den Gebäuden dieser Stadt gebrauchter Kitt bekannt. Er besteht aus zwei Theilen Asch,', dr«i Theilen Thon und einem Theil Sand. Wird die-, se von den Mauren, »Fabbi« genannte Eomposition noch mit Ocl gemischt, so widersteht sie dcn schädlichen Einwirkungen des Wetters beffer als selbst der Marmor. Bei dtn Nachgrabungen am Parthenon zu Athen sind viele Inschriften an das Tageslicht a/kommen, wel» che cer Konservator Lcr Alterthümer l)>. Roß bekannt wachen wird. Zwei derselben dczichcn sich auf die Ne-stauralion der langen Mauern, vier auf die athenien-. sische Seemacht, und viele aus die innere Verwaltung des athcniensischen Staats. In dem'Dorfe Lamouzie-Sainl Mart.m, im Departement Dordoglie » fand man in einem Grabe aus dem dritten oder vierten Jahrhundert eiinge Samenkörner. Sie wurden in die Erd« gelegt, und kcimtni, wuchsen und lricben Blüthen. Es war Sa>nen von dein gemeinen Heliotrop, von der blauen Kolnbluiyc und von Klee. Redacteur: Fr. rav. Keinrich. Verleger: Dgnaj M. Gdler v. Rleinmapr.