^ IS» Areitag den 17. Aezemver 187S. liV. Jahrga«!. Vit ^«arburger üeituna" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Areitag. Preise — für Marburg: g^anzjährtg 6 fl., halbjährig S fl., vierteljahrig 1 fl. b0 kr; für Sustellun, _. in» HauS monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig L fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. ZnsertionSgebühr S kr. pr« Seile. Zum Volluiuatnricht io drr Landwirlhschast. In neuester Zeit laffen sich immer mehr Stimmen für den landwirthschaftlichen Unterricht in der Volksschule vernehinen. Unzweifelhaft ist, daß zur Förderung der Intelligenz in Bezug auf die Landwirthschaft der Grund schon in der Volksschule gelegt werden sollte, denn sonst ist an einen allgemeinen, schnellen und durchgreifenden Fortschritt in der Landwirthschaft nicht zu denken. Daß man schon in der Volksschule für die Landwirthschaft viel zu thun vermag, darüber liegen Erfahrungen in Menge vor. Die Hauptsache bei diesem Unterrichte beruht aber ganz auf der Kunst de» Lehrers, welche darin besieht, daß er von dem, was den Kindern bekannt ist, ausgeht und fortfährt, so daß dieselben die beizubringenden Gegenstände selbst finden. Dies geschieht nur durch die sokratische Methode. Durch einen solchen Unterricht wird das Kind von der widrigen Last des Auswendiglernens und von der Abneigung gegen das auswendig Gelernte befreit, erhält nicht nur eine materielle, sondern auch eine formelle Bildung, lernt denken, und die Kraft zu denken ist wohl die nützlichste und wichtigste Kraft für jeden Menschen. Diese Kraft allein ist im Stande, Vorurtheile zu zerstören, die eiserne Kette der Gewohnheit zu sprengen und rüstig vorwärts zu schreiten. Ein solcher Unterricht wird aber auch dem Kind Freude machen, ihm Lust und Liebe zur Sache schon in der Zchule beibringen und diese Liebe für die Zukunft erhalten. Deßhalb ist nur zu loben, wenn der land-wirthfchaftliche Unterricht i»l den Volksschulen eingeführt wird. Dies hat um so weniger Schwierigkeiten, als die Gegenstände der Landwirthschaft in die nächste Nähe und unter di^ Augen des Kindes selbst fallen, also zur Anschauung desselben gebracht werden können. Zu wünschen bleibt nur noch, daß ein tüchtiger Lehrer die betreffenden Gegenstände, in sokra-tischer Form abgehandelt, als Muster sllr andere Lehrer herausgibt, denn die vorhandenen Katechismen der Landwirthschaft sind unzweckmäßig, indem ihre ganze Kuilst darin besteht, Fragen zu stellen und kurze Antworten darauf zu geben; das Ganze bleibt dann ein bloßes Gedächtniß-werk. Vom Partkiwirkr« im Ktaatr. Holtzendorf hat in der „Konkordia" zu Wien über diesen Gegenstand einen Vortrag gehalten, wie er den; geistvollen Sprecher eigen ist. Der Redner beginnt mit der Bestimmung de» Begriffes „Partei." Wenn's einen Engländer in einem Kriminalprozesse schwer gefallen, zu deponiren, ob die Augen seiner ermordeten Schwester braun oder blau gewesen, so mag es uns gar nicht wundern, daß mitten im Drange der Zeit das Alltagsleben der Parteien nicht beachtet, die Einzel-Erscheiilullgen des Parteilebens der Gegenwart und der jünsten Vergangenheit, der augenblicklichen Wahrnehmung entschwunden, uns nicht gegenwärtig sind. Haben doch die Staatswiffenfchasten bisher die Parteien als Gegenstand der Forschung vernachlässigt. Nicht selten begegnet man absoluten Gegnern des Parteimesens, und dieses findet Ankläger genug, welche behaupten, daß das Vorhandensein von Parteien die staatliche Einheit zerreibe, den Regierenden ihre Aufgabe erschwere. „Parteiisch" will Niemand sein, am wenigsten natürlich der Richter. Und dennoch, schlägt er sich mit dem Urtheilsspruche nicht auf die Seite einer Partei? Gibt es nicht eine wissenschaftliche Kritik des Richters und seines Erkenntnisses? .... Wer Parteien, politische, lobt, denkt meistens an England. Die beiden großen Parteien der Whigs und Tories haben das politische Leben Englands vielfach befruchtet. Ganz im Gegenfatze zu Lothar Bucher rühmt der Redner die beiden historischen Gegensätze und mißt ihnen einen bis in die Gegenwart» reichenden Werth zu. — Ein berühmter Philologe sagt, daß durch die Parteibewegung die Geschichte aus einem Epos zu einem Drama umgestaltet werde. Des Historikers größter Triumph bestehe darin, den Leser zu seiner eigenen Partei herüberzuziehen. Wie die Frage, ob die Monarchie oder Republik als StaatS-sorm vorzuziehen sei, nicht absolut beantwortet werden kann, ebenso die Frage nach dem Werth oder Uuwerth der Partei. Diese Frage wird stets von dem politischen Urtheile und noch mehr von der Begrenzung der Partei und ihres Wirkens abhängig sein. Eines aber ist gewiß, daß das Vorhandensein von Parteien eher sür als gegen die Lebensfähigkeit von Staaten spricht, u»:d daß selbst excedirende Parteien für einen Staat noch nicht als ein Unglück anzusehen sind. Die lebhaft bewegten Parteien lm Aeuilteton. Lalius Vtr«t. Pest und Leipzig.) (Schluß.) Das unbedingt Originale liegt fonach in der OrganiSlnen fchaffenden Verknüpfung der mathemisch-genauen Real- und der phantastisch-romantischen Ideal- oder beffer Traumwelt, und das durch und durch Charakteristische des Schaffens und der Schöpfungen faßten wir all einem andern Ort i»l einen Satz zusammen, an dem wir ilichts zu ändern finden. Wir sagten: Sollen wir in einem Paradoxon reden, so nennen wir das unsern Autor AllSzeichnende die Phantastik des Materialismus, und illsofern ist er wiederum eine Erscheinung modernsten Schlags. Also ein Talent des äußersten Dualismus, das aber — um ein zweites Paradoxon zu brauchen — dllrch sein Fixiren auf die ma-thematisch-genauen Rechnungs- und Constrllk' tionSpunkte die Logik des Unmöglichen aufbauen will. Thöricht, wer einem Alltoi dieser Art gegenüber etwas ausschlaggebendes glaubt gesagt zu haben mit der Erklärung: er belehre nicht, er verwirre. Wer so redet, beweist entweder die Unkenntniß mit den Werken Verne's oder den Mangel an besonnener Abstraktionskraft, die den» Lefer ja jeden Augenblick jene Grellzen zwischen realein Wissen und phmltastischem Rechnen und Träumen herausfinden läßt, welche das mächtige Gestaltungstalent des Autors, ästhetisch fein operirend, allerdings vorweg verwischt. So gilt uns denn in Verne's Romanen die eine und die andere Seite gleich viel, die auf Belehrung abzielende m^d die der poetischästhetischen Unterhaltung dienende, sonach nicht der eillc oder andere Zweck abgetrennt, sondern der Doppelzweck. Wir schätzen die verwegenen Phantasiegebilde, als freipoetisches Spiel, wir werden mächtig erfaßt und eingefponnen in dieses neue Märchenfeld, oas Märchen des Realismus, der Materie. Aber wir respektireil auch die anmuthende Verbreitung populären Naturwissens aus allen Zweigen, jene auf die fesselndste Art angebrachte Belehrung, welche von allen Ecken und Enden her Naturkenntnisse in Kreise hineinträgt, die sonst nicht so schnell und jedenfalls nicht so gierig danach greifen möchten. Man unterscheide wohl, und man forde nicht was man nicht darf: Verne ist nicht Mathematiker noch Astronom, nicht Verfasser von phl)-sikalischen oder mechanischen Hand» und Lehrbüchern, er ist und bleibt Nomanschriftsteller. Aber er streut in elegantester und gewandtester Weise eine erstaunliche Fülle von Kenntnissen hin, aus allen Kreisen, und der Leser wird um so eher veranlaßt, davon Notiz zu nehlnen, als ohne ihre Unterlage die gewaltigen phantastischen Eonstruktionen, die er aus der unerhörten Multiplikation der realen Kräfte herausschlägt, absolut nicht verständlich sind. Uebrigens bedarf er, llm die wllnderbaren Reisen nach dem Mond und um den Mond, nach dern Mittelpunkt der Erde, 20,000 Meilen unter'm Meer, die Fahrten nach dem Nordpol und in die nie erreichten Eisgefilde des äußersten Südens, die erstaunliche Schnellreise um die Erde, die Forschungen in ganz unbekannten Erdgürteln, me Ballonfahrten und Dramen hoch in den Lüften auszuführen — er bedarf zu diesen fabelhaften ltnd glücklich erreichten Zwecken solcher Träger, die er heroisirt. Damit sie groß genug seien für die tollki'chnen Unternehmungen, muß er ihnen , an Geistes- und Körperkräften titanenhafte Dimensionen geben, ihnen eitlen Muth und eine Energie zusprechen, die alles ertragen und alles i'lberwinden. Dadurch nehmen diese Gestalten selbst etwas mysteriöses an, das ganz eigenen Zauber auf sie wirst, aber auch mehrfach eine in'S Düstere llnd Melancholische Hinüberstreisende Grandiosität entwickelt, etlvas Dämonisches an sich trägt. Ueberhaupt schwebt immer eine unbekannte Riesenmacht über diesen alten Rom zeigen un» da« Staatswesen gesiw-der, als das aller Parteien tedige, politisch verknöcherte Byzanz. Aristoteles setzt bei allen Staatsformen Parteien voraus und stellt den drei Staatsformen die entsprechenden drei Staatsentartungen gegenüber. Demnach werden die Grenzen für das Parteiwirken aufzusuchen sein. Eine der Grenzen für das Wirken der Parteien ist mit den Staatszwecken gegeben. Diese letzteren wurden in verschiedenen Zeitaltern verschieden definirt. Im Alterthum begriff man darunter die Totalität de» Staatsdaseins. Wir suchen sie auf dem Gebiete des Rechtes und der Moral. Aber die Gesellschaft zieht den Staat auch herab in das Gebiet der materiellen Interessen. Daher hat der Sozialismus den Staatsbegriff erweitert. Bedenklicher ist der Klerikalismus. Gr muthet dem Staate eine religiöse Aufgabe die nun und nimmer die seinige sein kann. War das schon im Mittelalter gesährlich, so ist es dies heute um so viel mehr, zumal die Kirche der Gegenwart stch alle demokratischen Apparate aneignet. Sie trübt denn auch das politische Partelleben. Im Jahre 1830 erklärte der belgische Staatsmann Nothomb, die Kirche habe mit dem Staate so wenig zu thun, als etwa lnit der Mathematik. Der Irr-thum der belgischen StaatSkunst ist durch die Erfahrung widerlegt, und einer der bedeutendsten belgischen Rechtslehrer, Laurent, ist zu der Erklärung genöthigt: Der Staat besoldet eine Truppe, die Geistlichen, damit diese ihn mit seinen Mitteln bekriege. Die Kämpfe in den Straßen der belgischen Städte sind ein Beweis dafür, dab dieses Land nicht weit entfernt ist vom Bürgerkriege. Wie Staatsgewalt und Partei sich zu einander verhalten, da« ist in ihren natürlichen Bedingungen gegeben. Da« Element der Staatsgewalt ist das Bleibende, das der Partei der Meinungskampf, das Be-strittenfein. Ein anderes für die Begrenzung des Parteiwirkens ist das nationale Interesse. Das darf keine Partei außer Acht lassen. Der Legitimismus in Frankreich erlag, weil er seine Stütze außerhalb des Landes suchte, in den Armeen der fremden Mächte. Die altkonservative Partei in Preußen verlor deßhalb ihren Boden, weil sie ihren Hort in dem Czar Nikolaus erblickte. Was die irische Partei den Engländern so verdächtig macht, das ist deren Kokettiren mit Frankreich und ihren fenischen Gesinnungsgenossen, in Amerika. (Schluß folgt.) prometheisch'gigantischen Unternehmungen und läßt sie gelingen. Die specifisch wissenschaftlichen Hilfsmittel sind unübersehbar: eine Masse aus allen Jahrhunderten gezogener geschichtlicher Daten über Erfindungen, Entdeckungen, mechanische Konstruktionen, über die Fortschritte in den Einzelwissenschaften; Aufbau und Aufnahme philosophisch-wissenschaftlicher Theorien der allerver-schiedensten Art; Rechnungen über die Distanzen, die Materien und Medien; Darlegung physischer Gesetze und mechanischer Konstruktionen höchst verwickelter Art; Komposition, Wesen und Wirkungsweise der verschiedenartigsten Materien, die gewaltigsten Vermessungen am Himmel und aus der Erde; Bahnberechnungen, Lichteffekte, Temperaturmaße, Höhenmessungen, Gesetze der Schwere, Bestimmung der Anfangsund Endgeschwindigkeit fliegender Körper unter Einwirkung mannigfach sich kreuzender Kräfte; die ungelösten Fragen des Himmel«, so über die Mondbewohner, den Bau der Erdrinde und die Komposition des Erdinnern bis in riesige Tiefen, die auf dem Festland und in den Meeren vorkommenden organischen Schöpfungen und die vorweltlichen Gebilde; Operationen, Rechnungsaufgaben, Instrumente und Apparate der mannigfachsten und sinnreichsten Art u. s. w. Kurz, die Aufzählung ginge in's Ungemessene. Zur Zeschlchte des Tages. Ungarische Blätter finden es begreiflich, daß man seit der Rede Schmerlings, welche dieser als Gast der „Konkordia" gehalten, von einem Ministerium Schmerling spreche. Am Vorabende der Ausgleichsrevision wolle man eben in Oesterreich eine entschiedene Wahrung der Interessen und erblicke in diesem Staatsmann „den Felsen, an welchem das Verlangen Ungarns scheitern müsse". Ein „unmo-tivirter" Widerstand von österreichischer Seite gegen „Ungarns gerechte und billige Forder»ln-gen" würde aber die wirthschaftliche Einheit auflösen und die Bürgschaften der Gemeinsamkeit gesährden. In die halbämtlichen Trompetenklänge vom Bündniß der drei Mächte gellt ein boshafter Ausfall der „Rufsischeu Welt" und beeilen sich die Blätter in Petersburg, den Artikel wieder zu geben. Das Gerücht, daß man in Bosnien die Vereinigung mit Oesterreich wünsche, hat nämlich die ..Russische Welt" zu folgender Bemerkung veranlaßt: An jenem Tage, an welchem der türkische Orient sinke, werde auch Oestenreichs Schicksal auf eine Karte gesetzt. Weder die äußere, noch die innere Politik Oesterreichs habe sich jemals durch Verständigkeit, durch Weitsichtigkeit ausgezeichnet. Es sei also möglich, daß das Wiener Cabinet in seine eigenen 5tetze falle und bei der Sorge um eine fremde Erbschaft sich selbst das Verderben bereite, wenn die „sreurldschaftlichen" Anweisungen aus Berlin e« nicht retteil, das in den letzten Jahren sowohl Wie»; wie Pest und Prag leitet." Die türkische Majestät hat geruht, den Großmächten einen Strich durch die Reformrechnung zu ziehen und sich den Schein selbstherrlicher freier Bewilligung zu wahren. Verbesserungen in der Verwaltung, im Gerichtswesen und in den Besitzverhältnissen werden zugesagt. Alle Aemter sollen auch den Nicht-muselmännern „zugänglich" sein. Vsn einer vollen Gleichberechtigung der Christen und Ma-homedaner ist jedoch nicht die Rede, denn die Militärsteuer der ersteren soll nicht aufgehoben, sondern nur herabgemindert werden. Ja! nicht eininal die Christen unter sich sollen gleiche Gerechte genießen, da nach der kaiserlichen Versicherung, an die wir glauben, „dieser Begünstigungen nur getreue Untert hauen theilhastig" werden; die anderen werden derselben verluftig." Das eigentliche Prachtmoment in Verne's Darstellungen sind die Bilder der contineiltalen, der maritimen und der Himmelslandschaften. Man nehme den Anblick des Himmels in einer dem Mond zustrebenden Höhe oder den des Mondes auf der von der Sonne abgewendeten Seite; man durchwandere die mit einem Reiz düsterer Art und eil,em fast geheimnißvoll sich ausprägenden Leben ausgestatteten Reiche des alleräußersten SlLdens und Nordens; man blicke in jene unermeßliche Höhle mit dem Riesenmeer tief unten im Erdenschos und mit der der ganz erstaunlichen Wmiderwelt der Urschöpfun-gen; oder aber auf die Atlantis als unterge^ gangenen Erdtheil mit den Resten des organischen und des Menschenlebens — die letztern zwei Gemälde insonderheit von grandios-maje-stätischer Wirkung; man mache den fabelhaften Spaziergang mit und die Jagdstreifereien auf dem Grund des Meeres; man streiche im Ballon über die unzugänglichen Wüsten und mephiti-fchen Sumpfgegenden Afrikas hin. Wir müssen auch hier mit einem sehr gedehnten llndsowei-ter schließen. So liegen sie vor uns, lebensvoll, anschaulich, springend, greifbar und prachtvoll, groß und klein. Hunderte diefer Gemälde. Dr. I. I. Honegger. Vermischte Nachrichten. (Staatsausgaben für militärifche Zwecke.) Im Jahre 184ü beliefen sich die Heereskosten Oesterreich-Ungarns auf 52'/« Millionen. In den beiden Revolutions- und Kriegsjahren 1648 und 1849 zufammen kostete da» Militärwesen 237.g„ Millionen Gulden, in den beiden Rüstungsjahren I8b4 und 1855 dagegen zusammen 424.7„ Millionen Gulden. Der Militärauswand war: 1846 . . 59.215,949 fl. 1347 . . 62.963,096 fl. 1848 . . 72.290,459 fl. ' 1849 . . 165.081,884 fl. 1850 . . 126.162,936 fl. 1851 . . 125.840,078 fl. Und doch erwiesen die Jahre 1859 und 1366, daß die langjährige Ueberanstrengung zur Sicherung de» Staates nicht ausreichte. Der Militäraufwand (einfchließl. Mariiu) betrug: ordentlicher außerordentlicher Bedarf 1852 . . 110.843.321 fl. 3.163,236 fl. 1853 . . 11 t.967,916 „ 5 761,944 „ 1854 . . 117.401,192 „ 91.294,664 „ 1855 . . 114.320,715 „ 101.721,117 „ 1856 . . 109.695,558 „ 14.138,279 „ 1857 . . 106 890,019 „ 16.142,840 „ 1858 . . 101.817,061 „ 3.985,483 „ 1859 . . 112.317,261 „ 188.833,459 „ 1860 zufammen 134.621,680 fl. Sodann je nach dem Budget: 1862 »36.041,849 fl., 1863 117.504,619 fl., 1864 116.487,901 fl., 1865 98.435,572 fl., 1866 96.588,961 fl., 1867 86.770.000 fl. Für 1868 erschienen im gemeinsamen Budget für die Landarmee 71.919,340 fl. und 2^.994,852 fl. außerordentlich, für Marine 8.455,677 fl., zusammen 106 369,869 fl; dazu für LandeSvertheidigung in Oesterr. 3.275,817 fl. und in Ungarn 502,600 fl., — zusammen 110.148,286 fl. In gleicher Weise zusammengerechnet ergeben stch (in Gulden): 1869 . . 91.104,347 1870 . . 100.289,768 1871 . . 118.707,497 1872 . . 120.301,086 1873 . .127.01.^,697 1874 . . 125.087,691 Im Jahre 1874 kamen auf das Budget der Monarchie 109.959,050 fl., auf das Oester-reichs 8.830,000 fl., auf das Ungarns 6.298,641 fl. (Aus derdeutfchenKüche früherer Zeit.) Schon im Jahre 1303, bei Gelegenheit der Einweihung der Frauenkirche zu Weißenfels, führte ein „^enu", damals Küchenzettel genannt, alle die Gänge und Gerichte auf, an denen die Festtheilnehmer ihren Appetit zu erproben hatten. Die — Esserei dauerte zwei ganze Tage. Der erste Tag brachte: Eiersuppe mit Saffran, Pfeffer und Honig; Hirsegemüse, Schaffleisch mit Zwiebeln, gebratenes Huhll mit Zwetschken. Hierauf Stockfisch mit Oel und Rosinen, Bleie in Oel gebacken, gesottener Aal mit Pfeffer, gerösteter Bückling mit Senf. Zum Schluß kamen Speisefische, sauer gesotten, ge-backene Barbe, Schweinskeule mit Gurken. — Die Fortsetzung dieses gar nicht mageren Diners am zweiten Tage bestand in: Gelb Schweine' fleisch, Eierkucheil mit Honig und Weinbeeren, gebratenen Hering; dann erschienen kleine Fische mit Rosineil, kalte Bleie gebraten, Gans mit rothen Rüben, gesalzenen Hecht mit Peter-sile (damals Peterlie geheißei,), Salat mit Eiern und eine Gallert von Mandeln. — Die Kosten fljr diese Speisen beliefen sich auf 3 Gulden, l5 Groschen, 8 Pfenninge. — In einem Kochbuch aus dem 15. Jahrhundert (Köchemaistrey 35 Blätter in 4) finden wir ein Rezept gegen Unwohlsein, welches durch Ueberfüllung des Magens entstand. Die Zusammensetzung dieses Reinigungsmittel, die der Leser gleich erfahren wird, beweist, daß unsere Altvorderen eine gar gewaltige Konstitlition gehabt haben müssen. Der Autor sagt unter Anderem wörtlich: „Item, wer lnt Lust hat zu essen, der macht im eine salsse von knoblauch und nim 3 pleter (Blätter) von selven und wenigs Brot und saltz, zustoß und zutreibs mit Essig und thu am Knoblauch darein. Nim zwu zehen ingwers nnd30pfeffer, körner, zustoß die klein und thu sie darzu, und geuff effig darauf und meng es woll, solche salssen sollt thu 3 und 4 Tag essen, so gewinnst du guter Lust zu essen." — Wie peinlich die Alten darauf sahen, daß in der Kijche die größte Reinlichkeit herrsche, sehen wir aus einem Kochbuch vom Jahre 1581, in welchem ein Herr Max Rumpold die Köche folgendermaßen anweis!: „sie sollen täglich mit sauberen weißen Servietten, Für- und Kopstüchern und Hand- und Absaubertüchern versehen sein. Das Haar soll sein zierlich geordnet und abgetollet sein und sollen sein weiße und saubere Hem» den, auch nicht schmutzige, rotzige und beschmierige, nicht weite, zakende, Hangende und lumpende, sondern rein, wohlgemachte, enge Kleider an Hosen und Wamms alltragen." — Diese letzten Vorschriften dürften auch hellte zuweilen zum Vortheil der Speisenden nicht überflüssig sein. (Das Zimmer W allen steins.) Julius Gundling erzählt seine», „Böhmischeil Wanderungen" : „Kein Franzensbader Curgast unterläßt es, sich Eger wiederholt anzlisehen. Freilich kann dann Manchem passiren, was Heuer eiller Dame geschehen ist, der man, als sie das erste Mal nach Eger kam, im Stadthause das Ziln-mer zeigte, iil welchem man für gewöhillich Wallenstein ablnurkfen läßt, und die ,nan gelegentlich eines zweiten Besuches, lvelchen sie dem Stadthause abstattete, in eine andere Stube führte, in welche nun 8ali3 ia^on die Wallen-stein-Katastrophe verlegt wurde. — „Aber Sie haben mir ja vor vier Wochen eill anderes Zimmer als dasjenige bezeichnet, in welchem Wallenstein den tödtlichen Stoß empfing!" bemerkte die Dame. — „Verzeihen Sie", meinte der Führer, „das andere Zimlner wird eben gewaschen, da kölmen wir nicht hinein!" (Theepflanzung in Böhmen.) Ein Gutsbesitzer im südlichen Böhmen lnachte einen Versuch mit der Anpflanzung der Theestaude, der überraschend gelang. Es sind in Wien Proben der ersten Ernte, die bekailntlich erst im vierten Jahre nach der Anpflanzung vorgenommen werden kann, eingetroffen; sie haben ganz das Ansehen chinesischer Theeblätter mirl» derer Sorten uild der aus ihnen bereitete Thee ist ebenso wohlschlneckend wie der von chin^i-schen Blättern gleicher Sorte. (Viehzucht. Das Blauwerden der Milch.) Die Ursachen des Blauwerdens der Milch sind trotz der von Fürstenberg, Haubner und Anderen hierüber angestellten eingehendell Untersuchungen noch nicht genau erforscht, ill-dessen scheint es festzustehen, daß der dabei auftretende Pilz nicht sowohl die Ursache als der Träger der Erscheinung ist. Die Ursache scheint vielmehr in eigenthümUchen physiologischen aängen in dem Thierkörper zu liegen, welche vewirkell, daß der Käsestoff eine anomale Beschaffenheit und die Fähigkeit erhält, sich so zu zersetzen, daß dabei ein blauer Farbstoff (das giftige Anilin) gebildet lvird, welcher iil die Pilze übergeht. Gesundheitsschädliche Wirkungeil des Genusses von blauer Milch sind lnehrfach beobachtet worden. Die Ernährung der Thiere scheint hiebei llur wenig Einfluß auSübell, obgleich man beobachtet haben lvill, daß Kleefutter mit vährendeln Gesöff und das Vorkommen von Duwock in dem Futter das Blaumerden begüil-stigt. Unzweifelhaft wird das Uebel durch eine schlechte Beschaffenheit des Milchlokals, insbesondere durch fellchte, dulnpfige Lust in demselben befördert. Auch steht es fest, daß die blaue Milch eineil Ansteckungsstoff (Ferment) enthält, welcher durch geringe Mengen dieser Milch, respective des Serums derselben, auf andere Milch Übertragen werden kann, doch zeigt sich nicht alle Milch gleich empfänglich für die Ansteckung. Nach Professor Fürstenberg ist das Erscheinen der blauen Milch stets die Folge: eines versteckten gastrischen Leidens — eines leichten Magen- und Darmkatarrhs — lvelches dllrch Regelung der Diät und Darreichung eines bitteren TheeS aus Mermuth, Rainfarren, Schafgarbe und Fenchel, für sich oder in Verbindung mit doppeltkohlenfaurem Natron (15—2u . Mobren-Apütheke, ^iou. Tuchlauben Nr. 27. (1206 ) ) ) ) ) in gRarßurg Als praktisches Weihnachts- & Neiy^hrs-Geschenk () empfiehlt , (1439 V__ß Anton Scheikl's Kleiderhandlung Q o ■10 0 0 eigener Erzeugung aller Gattungea. solid gearbeitete Herren* & KDftbOl-AflZÜgO^ 7? » »« »« Winter-Hosen, sehr feine Dessin, von Oe.W. fl Jaquets, Winterstoff...... Schlafröcke, grosse Auswahl Reise-Mäntel, sehr empfehlend . . . Jagd-Saccos, gut gefüttert . . . von Oe.W. fl. S * „ obersteirisch Loden m. 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WdllHng 114 Herrengaaae j|| Mai'blirg Htmtnguie 114 empfiehlt eine grosse Auswahl von Herren-, Knaben- & Kinder-Kleidern praktisch und rentabel als YVMfmaehts- tmd MeuJatbr,^&soh@ake; ferner eine eigens zu diesem Zwecke angekommene grosse Parthie Herren- und Kinderwäsche von Weissleinen und Chiffon, dann färbige Oxford- & Cretton-Hemden aus den ersten Wiener und Kl attauer Fabriken zu Aussergewöhnlich billigen Preisen, (1420 Ausserdem sind Kragen, Man sclie tts, Cravats, Winter-Halstücher, Unterleibel Hosenträger, Socken, Brust- d; Manschettenknöpfe etc. etc. stets am Lager. Ganze Knaben-Anzüge von fl. 5.50 — fl. 7.50. H -1 S ov Eisenbahn-Fahrordnung Marburg. Mittlere Ortszeit. Personenzüge. Bon Trieft nach Wien: «ntunft S U. Sb M. Krüh und S U. bk M. «bends. Abfahrt 8 U. 4S M.^rüh und 7 U. V M. «benps. Bon Wien nach Trieft: «nkunft ö U. bl M. Arüb und S U. b4 M. «bend«. Abfahrt SU. b M. Früh und 10 U. 6 M. «bends. Eilzüge. «ien-Triest. i Trieft-Wien. Ankunft 2 U. IL M. R«chm. j Ankunft 2 U. 8b M. Rachm. Abfahrt SU. 16«.Nachm. i Abfahrt S U. W M. Rachm. Gemischte Zvge. Von Mürzzuschsag nc^ ?^rifst: Ankunft 1 U. 4S M. Abfahrt 2 U. Sö M. Nachm. Von Trieft nach Würzzuschlag: Ankunft IL u. 16 M. Abfflhxt 12 u. 4^ M. Nachm. Kürntner-Züge. Abfahrt. Nach Kranz enSfeste: 9 U. 25 M, Bormitt. uud 10 U. «b M. Nach^. «ach Villach: 2 U. Sb M. Nachmitt. Ankunft. Vo» KranzenSfeste: 7 U. b M„,. Krüh und 6 U. 40 M. Nachmitt. Von «Bach: L2 U. Pt. WWag. Wie, 1S7S Lissidio IS7S MrsM 1874 Ilnerk.-Diplom. vronzeneMedaille. silberne Medgille« k»k»vi'>i?»lu>«ulvvi' frei von mechanisch ahlseibeyhen.Stpffen und chemischen Aetzmitteln (534,j Es hat'die Eigenschaft, die freien Säuren/ die Hanptursache der Earie», zu nentralislren'. hprch dey Erhalt von ätherischen Oelen wirkt es auf die Schl^^haut der Munhhphl^ belehend unh.Z erfrischend. Zu beziehen beim Erzeuger I. Hafner, ZaAvarzt in Agr^m. ! v?'. ^ ö'. 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