1907 (Äugnst). \ Ct t f Q (4. Aayr.j Kolgc 44. für öcit jUmilungsuimrhcbt Monatsschrift zur Förderung des österreichischen Landfchnlwefens. Bezugüstebiihr 4 I< jährlich. ßcrülisacbcr: Geschäftliches atisschließlich Einzelnummer 40 li. an die „Verwaltung der Postsparkassenscheck Konto H™, on:rmrf. Blätter für den AbtetlungS- Nr.58.2l3. »illO. IT. yl C l > 111 XxUUClCl). unterricht in Lalbach". Inhalt: 1.) Das Lehrerparlament. 2.) Die Pflege des Volkstums durch die Landschule. — 3.) Die 10. Frage. — 4.) Rat schlüge für die Vorbereitung zur Bürgerschullehrerprüfung. — 5.) Landschule und Fremdenverkehr. - ü.) Brief an die Sllkoholgegner. — 7.') Die Wechselrcdc. — 8.) Briefkasten. — v.) Von Schule zu Schule. Zu nichts ist der geschickt, dem Sorge steckt im Kopfe. Logau (1654). Das Lehrerparlament. 2. Werstans. Alljährlich wird es auf wenige Stunden eiuberufen, um in fliegender Hast Formalitäten und etwas Pädagogik zu erledigen. Und wenn das immer zeit- und vrtsgemäße Pädagogik wäre! Da wurde Monate zuvor ein Thema hinausgewvrfen, gleichgültig, ob es dem oder jenem paßte, gleichgültig, ob es unmittelbar wirken kann oder nicht. Darob der Grimm gegen die „Pflichtarbeit". Mait empfindet sie als lästigen Zwang, weil man ihr zumeist kein Interesse abgewinnt und weil der praktische Ziveck nicht offen zutage tritt. Würde man in der Lehrerschaft herumhorchen, ehe man zur Wahl der Aufgabe schreitet, würde inan das Reis vom grünen Baume pflücken — wie anders gestaltete sich der Bvrtrag, wie anders entwickelte sich die Wechselrede I Jn-sonders die Landschnlbezirke werden hierin eine Reform einleiten müssen. Allgemeine Pädagogik, die man ans Lehrbüchern schöpft, die ebenso gut auf die Stadtschule paßt, die sich in stlin-genden Phrasen gefällt, ohne einen greifbaren Kern zu bieten, hat in der Bezirkslehrerkvnferenz des Landschnlbezirkes nichts zu suchen. Hier muß das ans die Tagesordnung, was sofort zur Wohlfahrt der Schule in die Praxis übergreift. Aus dieser Erwägung ergibt sich der erste blanke Satz: Die Bezirkslehrerkvnferenz für den Landschulbezirk hat sich jenen pädagogischen Neuerungen zuzuwenden, die im Abteilungsunterrichte vhneweiters verwertet werden können. Alles Interesse erstirbt, alle Freude vergilbt, wenn die Svrge über die Schwelle tritt. Wer also ein Gebäude errichtet und vergißt, daß der Grund den Bau nicht hält, der hat sich vergeblich gemüht: Es füllt alles zu losem Schutt zusammen. So ist es mit unserer Schule. „Bei einem Ohr hinein, bei dem ändern hinaus I" Das ist das Schlagwort für die Bezirkslehrerkonfercnz in solchen Gebieten, wo der Lehrer am Hungertuche nagt. Wie auch nicht I Man läßt ihn leiblich darben und will ihn geistig füttern. Die Folge? Der Verdruß wächst, weil ihn die Ironie nährt. Man magerwidern: „Die Gehaltsfrage gehört nicht in die amtliche Konferenz." Das ist auch ein Schlagwort, wie viele andere, die nie sv recht abgefühlt wurden. Und dvch ist seine rechte Deutung so einfach. Man gibt doch niemandem ansonsten die Arbeit in die Hand, von dem man weiß, daß er sie nicht leisten Habt Ihr schon eine Sammelbüchse für das Lehrerheim im Süden aufgestellt? kann ober nicht leisten will. Nnr bei dem Lehrer setzt man sich über die Vorerwägung hinweg. Kann ein Mann, der unaufhörlich mit der Not ringt, der sich und die Seinen dem physischen Untergange verfallen sieht, der es täglich empfindet, wie ungerecht sein Wirken bewertet wird, wie beschämend sein Los im Vergleiche zu dem anderer ist, die nicht einmal das wissen, was er die Kleinen lehrt, kann er sich mit Liebe dem Amte widmen, hat er Lust zu der Arbeit, die so undankbar lohnt? Hier ist der wankende Grund des Gebäudes, das man Schule, Volksbildung, das man Staat nennt. Den klagenden Lehrer ist man schon derart gewöhnt, daß man seine Worte nicht mehr wägt; den klagenden Inspektor aber, den klagenden k. k. Bezirksschulrat, die klagende Landeslehrerkonferenz, den klagenden k. k. Landesschulrat würde man ernstlich hören. Also mögen sie die Klage hören lassen I Was verschlüge es au sich, wenn der Vorsitzende der Bezirks-lehrerkonferenz, unseres Oberhauses, in seinen Bericht den Vermerk entflöchte: „Die mißliche materielle Lage der Lehrerschaft läßt die rechte Berufsfreude nicht nufkommen und all die Ratschläge und Weisungen scheinen demnach in den Wind gesprochen." Der Landesschulrat hörte die Worte ans allen Teilen des Landes und leitete sie nach oben und von oben käme ein Druck auf die Landtage und von oben käme eine Geldnushilse und von oben käme dies und käme das — und was an kostbarem Samen bei den Beratungen des Oberhauses ausgestreut wird, ginge auf und zeitigte die schönsten Früchte. Der zweite blanke Satz: Ohne die befriedigende Lösung der Gehaltsfrage ist ein gedeihliches Wirken in dem vielgestaltigen Organismus der Landschule nicht zu erwarten. — Ist die Grundbedingung gelost, ist die Bezirkslehrerkonferenz auf jenes Feld gerückt worden, wo wir ackern, dann tritt die Forderung nach einer gegliederten österreichischen Landschulmethodik von selbst auf den Plan. Zwingt man sie der Lehrerschaft ans, ehe man die Lebenssorge bannt, so ist sie im voraus begraben; erfüllt man jedoch die unerläßliche Vorbedingung, so kommt sie freudestrahlend daher gehüpft und was sonst eilt paar hochgelahrte, schreiblustige Herren zusammenstellen und was man Methodik zu nennen beliebt, schafft sich die Lehrerschaft selbst im rechten Sinne des Wortes, sie zimmert selbst an ihrem Gebäude. Der dritte blanke Satz: Unsere Lehrer im Abteilnngsunter-richte sollen sich ihre Methodik selbst schaffen, eine aus der Praxis hervorgehende, festgegliederte österreichische Landschulmethodik. — Hat sich das Oberhaus damit zu befassen? Zweifellos I Will es nun dieser seiner Aufgabe ernstlich gerecht werden und nicht bloß in die leere Form versinken, so darf es sich nicht auf einige Stunden beschränken, sondern es muß sich zur Arbeit Tage gönnen, d. H., die Bezirkslehrerkonferenz soll zwei, soll drei Tage währen, damit was Rechtes, was Bleibendes geschaffen werde. (Vergl. hiezu den Leitbericht in Folge 291). Das Oberhaus hat ja neben dem, was die obigen Sätze fordern, noch mancherlei zu erledigen: Es soll die Wohlfahrtseinrichtungeu für Schüler und Lehrer fördern helfe», es soll unser Stattdesanseheu festigen, es soll Mittel für Schnlzncht und Schulbesuch ersinnen, es soll die Volksivohlfahrt in den Beratungskreis ziehen, es soll den Büchermarkt mustern, es soll die Lehrpläne den Forderungen der Zeit attpassett, es soll alles, was das Unterhaus zuschiebt, prüfen und mit der amtlichen Punze versehen, damit es Tat werde und zu Taten führe. — Der Rückschritt will das Oberhaus zertrümmern und an den Quadern des Unterhauses wühlen; der Fortschritt wird das Unterhaus auf festen Grund stellen und gebieterisch fordern, daß das Oberhaus größer werde und befreit von verdunkelndem Geäst. — Das Oberhaus ist ein wichtiger Teil des Parlamentes der Lehrer, es ist in der Zeit, da die großen Massen würfeln, ein Vorparlament für die Lebensfragen des Staates geworden. — Wachvcmerliung. Im Anschlüsse seien einige „Anträge" des Oberlehrers Josef Leberl in St. Peter ob Ncnnweg veröffentlicht, auf daß die Sache kräftig zum Nachdenken anrege und im kommenden Jahre wenigstens teilweise schon eine Neuerung erfahre. Herr Amtsbruder Leberl schlägt vor: 1.) Das sogenannte Pflichtthema ist abzuschaffen. An seine Stelle hat das freie Thema zu treten, das jede Lehrkraft des Schulbezirkes selbst wählen kann, aber pflichtgemäß zur Ausführung zu bringen hat. Die einlaufenden Themen sind von einem zwölfgliedrigen Ausschüsse zu sichten. Aus den gesichteten Themen ist nach folgenden Gesichtspunkten für die Auswahl von einem Hauptthema (heutiges Pflichtthema) und zwei oder drei Nebenthemen (heutige Hauptthemen) vorzugehen: 1. Als Hauptthema ist jenes der gesichteten Themen zu wählen, das a) sich am meisten mit modernen Schulforderungen beschäftigt (Erziehung und Unterricht), b) vom pädagogischen Standpunkte aus wertvolle Gedanken zum Ausdrucke bringt (Neues schafft, Altes verbessert), c) sowohl im sachlichen als auch im logischen Aufbau ein geistiges Monumentalwerk darstellt. II. Als Nebenthemen sind solche zu wählen, bei denen mindestens die Forderungen unter a und b ganz, die unter c nur im Mindermaße zutreffen. Die übrigen gesichteten Themen sind dem Verfasser mit dem Bedeuten riiekzu-mitteln, die Sache, wenn nötig, nach den für das Hauptthema geltenden Gesichtspunkten neuerlich in Angriff zu nehmen. Begründung. Durch das heute bestehende Pflichtthema wird für den Lehrer eine beengende Richtschnur gegeben. Das subjektive Wollen und Empfinden wird mächtig beeinträchtigt und die individuelle Tatkraft lahmgelegt. Durch das Aufoktroyieren begrenzter Verhandlungsthemen (Fehlen der Wahlfreiheit im Stoffe) wird dem Lehrer die Möglichkeit genommen, seinen Erfahrungen und dem daraus resultierenden Schaffenswollen im vollen Umfange Rechnung zu tragen. Der Lehrer hätte bei freier Stoffwahl Zeit und Gelegenheit, sich auf Jahre hinaus Stoffe aufzuhäufen, einschlägige Studien zu machen und so für sich und andere gewinnbringende Arbeit zu leisten. Sollte diesem Antrage nicht zugestimmt werden, so wolle folgender in Beratung gezogen werden: 2.) Die einlaufenden Pflichtthemen sind von einem zwölfgliedrigen Ausschüsse zu sichten. (Manches Eingelangte mag vielleicht vollständig wertlos sein.) Aus dem gesichteten Material ist jenes Thema zu wählen, welches den Forderungen im Antrage 1 unter b und c gerecht wird und der unter a gestellten Forderung insofern entspricht, als das Thema vom modernen Standpunkte aus behandelt erscheint. Da nun in den nicht gewählten Themen sich vielleicht viele hundert Goldkörner vorfinden, so sind diese Themen vom Referenten unter Mithilfe einer Anzahl von Ausschüssen, sagen wir drei, einer genauen Durchsicht zu unterziehen, die wertvollen Stellen unter Vermerk für den Verfasser auszuheben und vom Referenten im Falle des Fehlens seinem Thema einzufügen.1 Begründung. Durch die heutige Behandlung des ganzen Gedankenstoffes geht infolge der Auswahl eines Themas und durch die Riickmittlung der übrigen manches Goldkörnlein verloren; einer weiß viel, alle wissen mehr. Die Lehrer würden so auch moralisch dazu verhalten sein, ihr Bestes zu leisten. Sie müßten fleißig forschen, aufzeichnen und studieren. Nur der kann viel geben, der viel hat. Die Armut träte bei diesem Verfahren zutage. Und schämt sich der Lehrer schon der materiellen Armut, wieviel mehr erst der geistigen! Dadurch, daß das gewählte Thema mit seinen fremden Anhängseln vom Amtsblatte zum Abdrucke gebracht wird, kommt der Lehrer auch in die Lage, sein Fühlen und Empfinden verallgemeinert zu sehen, zu erkennen, daß seine zum Markte getragene Ware anerkannt und gewürdigt wurde. 1 Wurde in meinem Jnspettionsgebiete bereits so gehalten. P. Die Pflege des Volkstums durch die Landschule. P. Koschier in Vöikermarkt. Schon Wochen zuvor hatte ich den Reiseplan für die drei freien Pfingsttage zusammengestellt. In Bereitschaft standen der Rucksack mit seinem Genossen Knotenstock, die Spezialkarte des Gebietes, das ich durchstreifen wollte, die Botanisierbüchse für die primula auricula, die ich meinen Lieben versprochen hatte, — aber der böse Feind schmollte dazu. Mit grauen Wolken waren am Samstag die felsigen Häupter umhangen und der Sonntag schickte gar einen ausgiebigen feuchten Gruß als Pfingst-willkomm. So kramte ich denn zum Zeitvertreib in alten Blättern aus der Schulstube: Entschuldigungsschreiben an den „Leerer“ bezw. „lerer“, Schülerkorrespondenz und auch in einem alten Vorbereitungshefte, das ich als Gebirgslehrer geführt und — von dem ich nun sprechen will. Ich bitte den geschätzten Leser, den die Vorbereitung grämt, nicht gleich mit der Lektüre dieser Zeilen abzubrechen in der Meinung, es kämen trockene methodische Brocken; denn nicht die Stundenbilder führe ich vor, auch nicht methodische Skizzen, sondern nur Randvermerke, Zufallsspenden, gesunde Kostaus den Bergen. Auf einer Seite des Heftes finde ich ein Diktat eingetragen, Sprichwörter, die sich die Kinder aus dem Lehmann geholt. Blickt ich auf den Rand, so lese ich in der Kurzschrift Sprichwörter, wie sie mir von den Schülern mitgeteilt wurden, lokale Sprichwörter möchte ich sie nennen. Hier einige: Wer lang fragt, geht weit irr. Lustig in Ehr'n hat Gott gern. Selbstgesponnen, selbstgemacht, ist die schönste Bauerntracht. Der eine muß den Ranzen tragen und die anderen essen ’s Brot. Zwei harte Steine mahlen selten ein gutes Mehl. Eine böse Bäuerin hat einen schönen Schnittlauch. Besten Appetit, nimm den Löffel und iß mit! usw. Auf der folgenden Seite sind neben der Skizze über das Barometer Vermerke über Wetterregeln, Temperatur, Jahreszeiten. Z. B.: Es wird schön, wenn die Krähen schreien, wenn der Moltwurm1 bei Regen bergauf steigt. Es kommt schlechtes Wetter, wenn es im Feuer singt, sieht man ein braunes Wiesel, wenn es um 9 Uhr vormittags windet, wenn die Schwalben hoch fliegen. Es wird bald Winter, wenn der „Milchdieb“ (Augentrost) zeitig blüht, wenn das Hochwild schon im Herbste zu Tal kommt, usw. Ein Schillersches Rätsel wurde behandelt. In der fünften formalen Stufe gaben die Schiller folgende Volksrätsel zum besten: Walgt herunter über die Leiten und hat’s Staberl auf der Seiten. (Birne.) Es ist kleiner als eine Maus und hat mehr Fenster als das Kaiserhaus. (Fingerhut.) 1 „Moltwurm“ = Salamander, ein ehrwürdiges Wort, das noch heute im Volksmunde fortlebt, während der „Moltwurf“ schon verschwunden ist. (Den Salamander nennen die Slowenen im Jaun-tale in Kärnten „Sterngucker“, welche Bezeichnung noch aus der Alchimistenzeit stammen dürfte. Die Deutschen in Kärnten nennen ihn „Wegnarr“. Steht a Bam (Baum) pumperfest, hat zweiundfünfzig Äst, Auf jedem Ast ist a Vogelnest. In jedem Nest sind fünf Vögel drin. (Jahr, Woche, Tag.) Ein Bub brachte folgendes aus dem Lavanttal und der westlichen Steiermark stammende Rätsel: Höher wie a Haus, Kleiner wie a Maus, Hantig wie a Bibergall’, Essen die Herrn überall. (Nuß.) Auch Ausflüge und, was sie ergaben, finde ich im Hefte verzeichnet; reichlich sind hier die Randvermerke: Volkstümliche Tier- und Pflanzennamen, Volksmedizin und medizinischer Aberglaube, Pflanzensagen, Redensarten. Interessant ist eine Zusammenstellung von Regeln, der ich die Aufschrift: „Volks-Anstandslehre“ gab. Hier einige Proben: Man wird nicht handelseinig, wenn das Tischtuch verkehrt auf dem Tische liegt. Wenn man Wein oder Bier „über die Hand“ ins Glas gießt, „gibt es nichts aus“. „Er hat sein Weib feil“, wenn jemand, die Hände auf dem Rücken, einhergeht. — Den trifft der Schlag, der das Bundbrot verschmäht. Wer die Tür stark zuschlägt, „zwängt“ eine arme Seel’ ein usw. Genug der „Randvermerke“! Ich könnte fortfahren, doch es mag mit den angeführten sein Bewenden haben. Was sollen sie übrigens? fragt der neugierige Leser. Hängen sie mit dem Unterrichte irgendwie zusammen oder haben sie nur Wert für den Lehrer? Beides ist der Fall und zwar in hohem Maße! Vorerst zur Schule! Ich möchte, um mein Ziel gleich anzugeben, die Erziehung zum Volkstum fördern helfen, möchte dazu beitragen, das Volk in seiner menschlichen Ursprünglichkeit zu bewahren, wie Jahn es schon verlangt. „Es ist die Pflege des Volkstums eine pädagogische Macht, die noch ganz anders als bisher verwertet werden muß. Nach deutschen Sagen erhalten drei Brotkrumen, vom heimischen Tische mitgenommen, die Seele in ungestörtem Zusammensein mit der verlassenen Stätte, bewahren vor Verzauberung und feindlichen Anfällen. So ist’s mit der heimischen Sitte und das,Bleibe im Lande und in der Sitte der Väter!1 hat die Schule als das höchste Glück darzustellen.“ (Rosenkranz.) Sieh auch den Artikel „Schule und Fremdenverkehr“! Fürs zweite ist das, was der Volksgeist schafft, immer bedeutsamer und dauernder als das, was der Einzelne hervorbringt. Das Größte in den Nationaldichtungen derVölker ist aus der Überlieferung desVolkes geflossen oder schließt sich ihr wenigstens an. Schöne Worte spricht diesbezüglich der Lehrer Lauterbacher aus Auerbach: „Wie der Atem der Erde und des Meeres aus den höheren Regionen wieder als erfrischender und befruchtender Regen herniederträufelt, so kann und muß auch der Volksgeist, sein Denken und Fühlen aus der höheren Region des Schrifttums wieder herabgelenkt werden in seinen Ursprung, in das Volksgemüt.“ Der Aberglaube jedoch, der dem einzelnen Menschen oder der Gesamtheit schaden kann, muß als eine furchtbare Krankheit bezeichnet werden, gegen die indes nur der erfolgreich kämpfen kann, der sie recht kennt. Es ist daher nötig, daß der Lehrer das Volk genau beobachte; dann wird er das werden, was Diesterweg wünscht: ein Volkspädagoge. Alle Sagen, Sprichwörter, Reime, Volksrätsel usf., welche noch von Mund zu Mund gehen, sollten sorgfältig gehütet und gehegt werden; hier haben wir Fleisch von unserem Fleisch, — was jedenfalls mehr wert ist als die schönsten Sagen des klassischen Altertumes es sind und die ausgesuchtesten Sprachübungen über die starke und „gemischte“ Biegung des Hauptwortes. (Fortsetzung folgt.) Die 10. Frage. Sie lautete: Wie kann die Stillbeschäftigung am besten ausgewertet werden? Das war nicht eine Streit-, sondern eine Sammelfrage. Sie griff daher nicht; niemand gab seine Stimme ab. Damit wurde ein Fingerzeig gegeben, daß das Interesse nur solchen Fragen gilt, die eine zweifache Lösung zulassen, die zur regen Wechselrede rufen. Es erscheint demnach geboten, die obige Frage von der Tagesordnung abznsetzen und für sie eine andere einzustellen, die brennend ist, die die Gemüter erhitzt. Wir folgen der Jahreszeit und greifen ans ihr das vielnmstrittene Thema: Schulbeginn im Kerbst oder im Isrnhlinge? „Na, selbstverständlich im Herbst!" höre ich rufen. Nur gemach, mein Freund I Bon der Schweiz herüber, wo seit Pestalozzi die neuen Ideen blühen, weht ein Wind, der uns an Vater Natke erinnert. Dieser setzte einen „Vorbereitungskursus zum Schulgerechtmachen" fest und dieses Stadium wird möglicherweise zwischen die Ostern und den Ferienbeginn geschoben werden. Wie dein auch sei, eines steht fest: Die Frage ist vielumstritten, aber sie ist noch nicht gelöst. So möge sie durch die „Blätter", die ja schon manchen Zweifel behoben haben, mit dem Blick ans die Landschule, zuendegesührt werden! Ich lade znr Wechselrede höflich ein. — Ratschläge für die Rorbereitaag M Mrgerfchullehrerprüfnng. (Fortsetzung.) a) Pädagogik: „Die Lehre vom Schluß" erinnert noch am meisten an Sophistik und Scholastik. Man hat sich seinerzeit in der Schablone gefallen und gefällt sich mancherorts noch heute in der strengen Scheidung von logischen Figuren. Ich für meinen Teil würde Barbara, Celarent, Darii und Ferio und manches andere gerne missen, wenn der Prüfling nur in das „Wesen" des Schlusses recht eingeweiht wäre. Da man jedoch nicht weiß, wie andere über die Sache denken, so wird es gut sein, die Nomenklatur sich einzuprägen und zivar am besten mit der Fundierung durch je ein Beispiel. Von genauer Kenntnis zeugen die graphischen Darstellungen der Schlußarten; man wird sich darin üben und dabei die Umfangsverhältnisse genau erwägen müssen. Die Anwendung des Schlusses beim Erkennen führt uns zu Baco von Verulam und zur induktiven Forschungsmethode. Man mache die Exkursion in die Geschichte der Pädagogik und erfreue sich an dem wackern Briten, der uns als erster tiefer in das Wesen der Dinge geführt hat! — b) Deutsche Sprache: Die deutschen Epen des Mittelalters erfordern eine genaue Kenntnis der altgermanischen Helden- und Göttersage; es wird demnach neben dem bereits empfohlenen Hilfsbuche noch die Lektüre der älteren Edda (Meyers Universalbiblivthek Nr. 781 — 784) nötig sein. Da überhaupt die herrlichsten Werke der deutschen Literatur ohne ein verständnisvolles, ich möchte sagen, inniges Erfassen der griechischen und deutschen Sagenwelt später, da wir uns mit ihnen beschäftigen werden, nicht verstanden werden können, so muß ich schon jetzt auf die gründliche Erledigung dieser schönen Vorarbeit ans merksam machen. — Das Studium des Mittelhochdeutschen führt uns zum Abschnitte „Wortbildungslehre." Die neueren Sprachlehren widmen ihm mit Recht einen breiten Raum und modern angehauchte PrüfnngSkvminissäre werden sich auf diesem Platze mit besonderer Vorliebe tummeln. — c) Geschichte: Freund, erschrick nicht, wir wagen einen kühnen Sprung: von der griechischen Verfassung herauf zu der, die dermalen in unserem lieben Vaterlande Geltung hat! Warum das? Weil du die Verfassung in Athen, Sparta und Theben nur dann verstehen wirst, wenn du sie mit unseren Einrichtungen in Vergleich ziehst und wenn du „bodenständig" urteilst, „bodenständig" vergleichst. Wie kurz wird in diesem Falle die sonst so lange Kette von Ereignissen werden, wie wird die Vergangenheit zusammenschrumpfen, wie klein dir der Fortschritt im Verfassnngsleben erscheinen! (Für die österreichische Verfassungslehre empfehle ich die „Bürgerkunde" von Ludwig Fleischner, Verlag Tempsky in Wien, Preis 2 K 20 h.) — d) Geographie: Die mathematische Geographie ist keine leichte Sache, gar mancher ist an ihr schon gestolpert und hat den Mut zum Weiterschreiten verloren. Das soll nicht sein. Man macht es zunächst ähnlich wie mit der Logik, d. H., man liest vorerst das Buch flüchtig durch, um wahrznnehmen, wo es an sicherer Kenntnis fehlt und wie der ganze Stoff sich darstellt. Hernach beginnt man gründlich zu bauen und zwar so, wie man in der Mathematik baut, Stein auf Stein. Vor Jahren fand ich unter einem Hansen alter, auSgemnsterter Jugend-schriften ein Büchlein über Himmelskunde, das in der Form eines Spazier,mnges, auf dem die Kinder an den Vater Fragen stellen, alle Beobachtungen am Himmelsgewölbe in der leicht-faßlichsten Form erklärte. Wie sich das Büchlein nannte, wo es erschien, ich weiß es nicht mehr, das hat wohl auch nichts zur Sache; ich will mit der Erinnerung an dasselbe eben nur sagen, daß es tätlich sein wird, eine diesbezügliche Anleitung für die Jugend oder das Volk zur Hand zu nehmen, um sein Können an den einfachsten Problemen zu erproben. — e) Naturgeschichte: Was machen die Spinnen, Fliegen und all die übrigen Mitglieder der Familie, von der wir uns sonst mit Abscheu wenden? Ist die Gestaltnngsphase des Frosches genau verfolgt worden? Wie haben sich die Moose, Flechten und Farne entwickelt? Was gibt es über die Pilze zu sagen? Welches Gestein hat der Wildbach von der Höh' herab-geführt? Fragen genug, den Studierenden hinaus in das Natnrmnseum zu locken. — f) Naturlehre : An ihr werden wir uns dann besonders vergnügen, wenn der scharfe Herbstwind uns in die warme Stube bannt. — g) Mathematik: Die verschiedenen Zahlensysteme kennen zu lernen, hat eigentlich keinen praktischen Wert, wohl aber gewinnt man einen um so klareren Einblick in die Dekndik. Wenn man festhält, daß statt der 10 Einheiten der »iedern Ordnung behufs Erreichung einer Einheit höherer Ordnung bloß 5 oder 7 Einheiten nötig sind, so" ist die Sache ja bald gewonnen. — Überaus wichtig ist, hauptsächlich mit Rücksicht auf die Zerlegung von Binomen und mehrgliedrigen Ausdrücken, die Lehre von den Prim-faktoren. Hastet man hier, so geht es später, wenn mit algebraischen Bruchzahlen gerechnet wird, ganz und gar nicht, von den Gleichungen des zweiten Grades gar nicht zu reden. Typische Beispiele ins Merkheft! Bruder, du wirst mir's später danken. — Die Geometrie führt uns anfänglich ans bekannte, ziemlich ebene Wege. Wichtig sind die Sätze von den Seiten-und Winkelsymmctralen sowie die Lehrsätze von den Parallelen im Dreieck; wir werden uns ihrer oft erinnern. Lektion: Bis zum Kreise! Landschule und Fremdenverkehr. Von Karl Krobath, Lehrer in Klagenfurt. (Fortsetzung.) Viel zu sprechen gibt in diesem Unterrichtszweig die Frage: Warum kommen denn die Fremden zu uns? Weiters: Was hat zu geschehen, damit noch weit mehr Fremde kommen und vor allem unsere Heimat sich zu längerem Aufenthalte erwählen? In die Fremdenwesenstunde gehört der Hinweis, daß in Tirol, Salzburg, Steiermark, Niederösterreich das Ausreißen von Edelweiß mit Wurzeln und der Verkauf solcher Pflanzen durch Landesgesetze verboten ist. Dringend bedürfen im Gebiete unserer Alpen solcherartigen Schutzes weiters das Kohlröschen (Nigritella augistifolia), der Frauenschuh (Cipripediüm Calceolus), der stengellose Enzian (Gentiana acauhs), die Aphrisarten u. a. Kein Schüler darf also die genannten Pflanzen samt den Wurzeln ausreißen. Ihr Verschwinden nimmt unseren Alpen einen Hauptreiz für die Fremden. Die Handarbeitslehrerin belehre die Mädchen über die Vorteile der von unserem Landtage ins Leben gerufenen Kochkurse und das Kochen der den örtlichen Verhältnissen angepaßten Kost, weiters über die Unzweckmäßigkeit der kleinen, viereckigen Polsterchen, der zu kurzen Leintücher und Decken auf Fremdenbetten, über die Behandlung der Servietten und Handtücher und solche Dinge mehr. Austretenden Schülern, die sich dem Handwerkerstande widmen, hat der Lehrer entsprechende Belehrungen mitzugeben, z. B. den angehenden Tischlern, wie lang, breit und hoch moderne Betten, praktische Waschkasten usw. sein sollen. m Nicht bloß obenhin ist die Anfertigung entsprechender Orientierungstafeln, die Erklärung derselben zu behandeln. Nicht genug soll angeeifert werden, in die Welt zu ziehen, dort Hotels und Fremdenstationen zu besichtigen, sich Einblick in den Betrieb großer derartiger Unternehmungen, Berufsgewandtheit und Sprachenkenntnis zu verschaffen. Französisch, Englisch, Italienisch sind vor allem für unseren Fremdenverkehr wichtig. Ein Sprichwort sagt: „Je mehr Sprachen der Mensch kann, umso vielmal mehr ist er Mensch.“ Jungen Leuten, die sich in Tirol und in der Schweiz ausbilden wollen, verschafft die Staatsbahndirektion Fahrtbegünstigungen. Bedeutenden Wert haben bei uns in Kärnten Schülerausflüge in die Alpen. Mit meinen Schülern habe ich, vielleicht einer der Ersten in Kärnten, in der Umgebung des Schulortes Berge von 1600 bis 1800 m bestiegen. Vom Kapin weiter zur Göriacher und Feistritzer Alpe. Da bot sich Gelegenheit, ein Alpenhotel in Augenschein zu nehmen, über Touristik, deren edle Seite und auch über deren Auswüchse (Kraxeln über die gefährlichsten Stellen, wo leichtere, gangbare Wege auf die gleichen Höhen leiten) zu sprechen. Bei Spaziergängen in der Ebene erwähnte ich immer, ebene Entfernungen in Kilometern, nicht in Stunden anzugeben. Im Zeitalter des Zweirades, der Automobile und der Motorräder stößt eine solche Angabe nicht mehr auf Befremden, hat aber gegenüber der nebelhaften Stundenangabe den Vorteil größerer Genauigkeit. Der Lang- und der Kurzbeinige, der Dicke und der Magere, der Gesunde und der Kranke, der „Trainierte“ und der Stubenhocker legen in einer Stunde sehr verschiedene Wegstrecken zurück. An Hand der angegebenen Kilometer können sie sich jedoch die ihrer Leistungskraft entsprechende Stundenzahl leicht ausrechne». Von größtem Werte für die Klärung in der Frage „Schule und Fremdenverkehr“ ist es, wenn dieses Thema — wie es in Kärnten meines Wissens bereits geschehen — immer wieder auf die Tagungsordnung der offiziellen Bezirkslehrerkonferenzen gesetzt wird. In den von Gemeinden oder Privaten hinausgegebenen Prospekten soll nie die Anführung fehlen, welche Bildungsanstalten im Orte zur Verfügung stehen, weiters, daß Kinder der Fremden während des ganzen Jahres Aufnahme finden, weiters, ob und von wem Privatunterricht erteilt wird. Kein einsichtsvoller Lehrer wird schließlich den Zöglingen den Anwurf, als käme aller Gewinn aus dem Fremdenverkehr nur Wirten, Hotelbesitzern und einigen Vermietern zunutze, zu zerstreuen vergessen. Er wird auf den Kreislauf des Geldes in der ganzen menschlichen Gesellschaft, auf die Wechselbeziehungen im volkswirtschaftlichen Leben hinweisen. Die Schweiz bezieht 00 Prozent ihrer Unterhaltsmittel aus dem Auslande; ihre Hauptbezugsgebiete sind Frankreich (jährlich 52 Millionen Franks), Italien (jährlich 50 Millionen Franks), Rußland (jährlich 44 Millionen Franks), unser Vaterland (jährlich 40 Millionen Franks), Deutschland (jährlich 30 Millionen Franks). Der Landwirt kann seine Produkte, besonders jene, die einen weiten Transport nicht gut oder gar nicht überstehen, leicht und zu höheren Preisen verkaufen. Das Approvisionierungsgewerbe wird neben den Manufakturen nicht minder durch den Fremdenverkehr gewinnen, als Maurer, Baumeister, Schmiede, Schlosser, Bau- und Möbeltischler, Spengler, Tapezierer, Elektrotechniker, Installateure für Gas- und Wasserleitung u. v. a. (Schluß folgt.) Mief mt die Atkoljotgegner. Meine Herren! Die Antwort auf die mir -»gekommenen Zuschriften und den Artikel „Nicht Mäßigkeit, sondern Enthaltsamkeit!" in Folge 40 der „Blätter" sowie die Entgegnung „Lehrer und Alkohol" in Nr. 8 des „Alkoholgegners" (Verwaltung in Reichenberg, Böhmen, Preis der Einzelnummer 30 h, Jahrespreis 3 K) kommt spät, aber sie kommt aus dem schattigen Laubenbach, um das die Quellen rausche», frische Quellen vom Berge, die mir in den Becher jenes Naß schütten, dem Sie, meine Herren, ausschließlich den Becher öffnen. Ist das nicht ein guter Vorbote für die nachfolgenden Ausführungen? Der „vermeintliche" Alkoholfrennd am klaren Bache mit dem Becher in der Hand! Hat er sich durch unfern Zuruf geändert oder haben wir ihn vorschnell verdonnert? Wollen Sie sich die Antwort am Schluffe herausklanben! — Ich gebe zweierlei rückhaltslos zu: 1.) Der Alkohol ist als Genußmittel schädlich. 2.) Die Schule stelle es sich als Schützerin der Volksbildung und Volkswohlfahrt ernstlich zur Aufgabe, dem Genüsse des Alkohols wirksam entgegenzuarbeiten. Über das Was der Sache sind wir also eines Sinnes; es handelt sich daher lediglich darum, das Wie zu erörtern. Sie, meine Herren, schmettern es mit dem Brusttöne der Überzeugung in die Welt hinaus: Los vom Alkohol, der Alkohol ist ein Gift! Taufende hören den Ruf, hundert befolgen ihn einige Tage, zehn einige Wochen, einer hält ihn für länger fest. Und dieser eine? Ach, wenn man in sein Inneres sehen könnte! Wie oft, wenn ein gutes Mahl seinen Gaumen gereizt, wenn der Nachbar mit Behagen den Rebensaft schlürft, würde er auch gerne hinüberlange» und sich ein Gläschen des „Giftes" holen! Doch das wäre Inkonsequenz, wenn nicht was Ärgeres, den» die Welt weiß es, er ist ein Anti strengster Sorte, und würde ihn belächeln, wollte er nun plötzlich einmal seinem allerorts verfochtenen Prinzips untreu werden. Nicht die Überzeugung hält ihn immer in Schranken, sondern der verkrustete Zwang und die kritelnde Menge. Sie werden sagen: „Die Wirkung ist da. was kümmert uns die Ursache!" Dem nun stimme ich nicht bei. Ich habe es in hundert Fällen mahrgenommen, daß zwei dasselbe taten und das es doch nicht dasselbe war, weil der eine es mechanisch angriff, nach der erworbenen Routine, während der andere mit sestgegründeter Überzeugung ans Werk ging. Wir merken es ja im Unterrichte auf Schritt und Tritt, daß wir Stoffmassen, die uns klar sind, die wir mit eigener Kraft anfgearbeitet haben, ganz anders anpacken und dem Kinde naherücken als Kapitel, die für »ns im Nebel schwimmen und die unser Blick noch nie so ganz und gar durchdrungen hat. Wenn wir also den einen, der uns ein willig Ohr für die Dauer leiht, bloß fanatisieren, zum „Sklaven des Prinzipes" machen, so haben wir vielleicht einen standhaften Anhänger, aber nicht einen verlaß liehe» Apostel gewonnen. Wie soll aber dann die Idee nach tausend Seiten sich verästeln bis in die hintersten Täler hinein, wie kann sie individualisiert, praktisch gestaltet werden? Wer nicht ans dem Innersten heraus schafft, ist starr und schleudert lediglich Phrasen um sich. Man schüttelt sie ab und geht seine Wege. — Sie, meine Herren, führen bei diesem Punkte das „Beispiel" ins Treffen. Wird die große Maffe es in den Kreis ernster Betrachtungen ziehen, wenn die klarende Beigabe fehlt oder wenn diese immer wieder auf Gemeinplätzen gepflückt wird? Der „Wassertrinker" wird als „kranker Mann" bemitleidet, wird als Merkwürdigkeit belächelt oder mit den geflügelten Worten abgetan: „Ra ja, der arme Schulmeister, er kann sich halt das Gläschen Wein nicht gönnen und macht so ans der Rot eine Tugend." Sehe» Sie, hier liegt der tote Punkt der Idee, hier muß sie in einer Weise emporgetrieben werden, daß sie nicht mit allzuraschem Ruck in die Sphäre des Lächerlichen schnellt. Ach Gott, den wahrhaft Gebildeten überzeuge ich bald und gewinne ihn auch für die Betätigung, freilich nicht immer für die strengste, denn er verweist darauf, daß wir Gifte dem Körper in mannigfacher Form zuführen, ohne Schaden zu leiden, und daß daher das Tröpflein Alkohol auch noch nicht das Ende aller Dinge bedeute. Und so ist es wohl auch: Wer allzuviel erreichen ivill, erreicht nichts. Begnüge» wir uns mit dem „Mäßigen", stoßen wir ihn nicht mißmutig zur Seite; er kann noch unser bester Vermittler werden I Ich höre den bereitliegenden Zwischenruf: Die Mäßigkeit hat keine Grenze. Ja, meine Herren, schätzen Sie denn unsere Kollegen so gering ein, daß sie nicht ermessen können, wo der augenscheinliche Schade beginnt und wo noch ohne tiefgehende Folgen „gesündigt" werde» darf? Es ist gewiß bedauerlich, daß einige Mitglieder unseres Standes dem „Gifte" mit Leib und Leben verfallen sind, mit Abscheu wende ich mich von ihnen, aber bei der Mehrheit ist es doch nicht der Fall. Diese Mehrheit wollen wir zu Pionieren heranbilden mit dem langsam veredelnden Wollen; die im Pfuhle gröhlen, sind ja doch nicht mehr zu retten. So mir nun zu den Besserungsfähigen znrückkehren, dürfen wir da mit der Miene des Zeloten kommen? Ist es da nicht eher am Platze zu sagen: „Kollegen, wir sind berufen, die Menschheit vor dem sichern Untergange zu bewahren; ivir sind die Träger des Kulturfortschrittes in jenen Gebieten, ivo der Kulturstrang fehlt; wir sind gebildet, wir sind daher stark genug, uns entweder die volle Enthaltsamkeit vom Genüsse des Alkohols aufzuerlegen oder wenigstens jene Mäßigkeit, wie sie Gebildeten ansteht." Ich glaube, so wird unserin Stande die richtige Stelle in der methodischen Behandlung der Alkohol-frage eingeräumt und so werden wir auch, soweit es den Kreis der Berufsgenossen anbelangt, am eheste» Erfolge verzeichnen können. Der eine wird ein strenger, der andere ein mäßig strenger, doch beide werden Alkoholgegner werden. Erlauben Sie hiefür ein Beispiel aus meinem Leben! - Bis zu meinem 20. Lebensjahre war ich ein arger Tabakraucher und kein Tag verging, da ich nicht mindestens ein Dutzend Zigaretllein gedreht hätte. Da trat eines Tages ein freundlicher Mann ans mich zu und stellte mir die Schädlichkeit des Rauchens vor Augen. Ich begriff die Gründe und ließ das Dampsen sei». Gab's jedoch einmal ein lustig Beisammensein und sprang so ein loser Schalk auf mich zu und steckte mir die Glimmende ins Gesicht — ich ließ es geschehen und ward darob doch nicht wieder der Alte. Sehen Sie, so ähnlich denke ich mir den „zeitgemäßen" Alkoholgcgner. Er soll, wenn er eS zn sammcnbringt, dem Gersten- oder Rebensäfte entsagen, aber er darf deswegen nicht dem kindischen Starrsinn verfallen, so einmal ein fröhlich Völklein ihn umkreist. Was hier das Entgegenkommen in der Form der Mäßigkeit bewirkte, vernichtet der eigensinnige Trotz im voraus. Das wird mir schließlich doch niemand weismachen könne», daß der Gebildete (wohlgemerkt: der Gebildete!) in dem Falle, da er sich nicht „aus schließen" will, sogleich wieder dem Trunke verfalle. Ist er starr, unerbittlich, läßt er mit dem Glase Wasser in der Hand Kaiser und Reich leben, so zuckt man mit den Achseln, sieht sich vielsagend an, seine Predigt bleibt leerer Schall und mag sie mit den ans dem Antialkohol -Schrifttume entlehnte» Phrasen noch so blinkend gepanzert sein. Also, sehen Sie, meine Herren, das ist der Hauptfehler der Methode — und um die handelt es sich ja nur in dem vorliegende» Falle —, daß sie zu unvermittelt, zu anspruchsvoll, nicht zeitgemäß ist. In 20 Jahren stehen vielleicht die Dinge anders, da wir ein alkoholfeindliches Geschlecht von unten aus erzogen haben; heute jedoch, da wir mit einer „lieben Gewohnheit" brechen sollen, geht die Sache nicht so einfach. Es ist ja richtig, daß der Kampf gegen den Alkohol wesentlich leichter geführt werden kann als jener gegen den Fleischgenuß, weil dort die Angewöhnung von den Knabenjahren her, hier jene des Menschengeschlechtes seit den ältesten Zeiten in Betracht zu ziehen ist. Das Kind begehrt niemals den Alkohol, er wird ihm förmlich aufgezwungen; wohl aber greift es nach Fleisch. Wir hätten es demnach weniger mit einer Niederwerfung zu tun, sofern wir an die Jugend denken, als vielmehr mit der Vcr Hütung. Und hiefür ist nicht immer das ausgesprochenste Beispiel nötig. Kindern ist ja manches nicht erlaubt, was die Großen tun dürfen. Zu den Großen gehört auch der Lehrer. Wenn er in der Schule feststellt: „Der Alkohol ist ein Gift, das Kinder nicht vertragen und das in größerem Maße auch den Erwachsenen schadet," so wird es ihm nicht schwer fallen, den mäßigen Genuß seinerseits, so er des Übels nicht vollständig Herr wird, zn rechtfertigen. — Ist also im vorstehenden dargelegt, daß der mäßige Genuß nicht gerade von wesentlichen schlimmen Folgen begleitet ist, daß er von dem Lehrer, als einem Gebildeten, in den rechten Grenzen gehalten wird, daß zunächst das allgemein Erreichbare anzustreben ist, daß das Beispiel für die Jugend hier nicht die Wichtigkeit hat wie in ändern Fällen, so tiuiß auch noch erwogen werden, daß der Lehrer als Mitglied der Gesellschaft sich nicht so ohneweiters über alles hinwegsetzen kann, was derzeit die Menschen gefangen hält. Es wäre ja auch gut, daß er barfuß umherginge, uni ein Beispiel für die Abhärtung zu bieten, und doch kann er es nicht tu», weil die Zeit es nicht zuläßt. So steht es auch mit dem Alkohol. Reicht dir der Bauer das Glas zum Trunke, wie dies mancherorts Sitte ist, und du verschmähst es, so hast du ihn gekränkt und wenn hundert Gründe dich entschuldigen, gleichwie es dir der Herr Hofrat übelnimmt, wenn du die dargereichte Zigarre nicht rauchst. Und nun sollst du gar gegen den Alkohol wettern und den Kreuzzug predigen! Freund, wie wird es dir ergehe»! Die Herren Kollegen in der Stadt haben leicht reden: Da ist der Ortsschulratsobmann nicht Wirt, da ist der Bürgermeister nicht Wirt und nicht Wirt dieser oder jener Potentat. Wie verhält sich aber das auf dem flachen Laude? Das übersprudelnde Streben, den Alkohol mit einem Schlage aus dem Tale zu verbannen, erwürgte die Idee und schüfe dem Lehrer eine Welt von Feinden. Ist übrigens nicht der Alaun, der das Wort Gottes verkündet, eigentlich in erster Linie berufen, gegen das Übel zu predigen? Warum hält er darin Maß, warum schickt er sich nicht an, es mit der Wurzel auszurotten? Weil er mit dem Möglichen rechnet und die Zeit nimmt, wie sie ist. Immer und überall haben nur jene Neuerungen tief gegriffen und nachhaltige Wirkungen zurückgelassen, die langsam einherschritten und sich mit dem Bestehenden nicht sofort in den schreiendsten Gegensatz stellten. Es mag sein, daß bei einem Volke, das auf ziemlich hoher Kulturstufe steht, die voll ständige Alkoholentsagung ohneweiters erreicht werden kann; es mag sein, daß eine große Masse blindlings das Gebot der Führer befolgt; es mag sein, daß in einer Gemeinde die Umstände günstig liegen und daß es dem abstinenten Lehrer in kurzer Zeit gelingt, das Gift auszurotten: aber es ist nicht Regel. So sind wir denn bei dem Ziele angelangt, um das das Gespräch „In der dritten Klasse des Schnellzuges" (Folge 89) sich drehte: Man trachte, den Gedanken bei individueller Behandlung der Volksmasse, in die man ihn bringen will, zu fördern; man sei selbst nicht über Nacht der in weite Fernen gerückte Gegenpol; man gleite allmählich zum Guten hinüber und spotte nicht über das Schlechte, das als solches noch nicht durchwegs erkannt ist. — Wenn ich die Alkoholbeweguug abwäge, so schwebt mir nicht lediglich der Gedanke vor, die Kollegen zu bekehren, um sie zu retten, sondern ich will sie als Apostel der Idee erzogen wissen, als praktische Methodiker für die neue Lehre, mit klarem Blick, mit elastischer Norm, die bodenständig wirkt und sich aus der Phrase zur Tat, wenn auch nicht immer zur vollendeten, herauswindet. Ich denke von jenem Teile der Lehrerschaft, der sich in den Dienst echter Volksbildung stellt — und dieser Teil gehört wohl auch zum Abnehmerkreise der „Blätter" — viel zu hoch, als daß ich ihm erst den vollen Zwang predigen müßte, um ihn vor dem Übergenuß zu bewahren; ich glaube vielmehr, er wird ohne Schaden für sich und ohne Aufregung die Enthaltsamkeit ins Volk pflanzen, wenn er sie unvermerkt bringt, wenn er nicht gleich sagt, was er will, sondern, wenn er will, was andere nur sagen. Wer die Sache kennt und würdigt, wer ein Apostel werden will und nicht bloß der selbstherrliche Pedant, der wird jene Methode studieren, die auf die breite Masse wirkt. Ob er dann immer das „Gläschen Gerstensaft" oder die „goldene Perle vom Stock der Rebe" unerbittlich und mit Verachtung von sich weist, bezweifle ich, io er sich zu den Klugen zählt, die mit klaren: Blick das feste Ziel verfolgen. Das ist meine Meinung hinsichtlich der vollständigen Abstinenz des Lehrers als des Vermittlers für die Antialkoholbewegung. Sie kann irrig sein und ich stehe daher nicht an, einer sachlichen Entgegnung in den „Blättern" Raum zu geben. Laitmä» im August 1907. Ir'ccr,}. Die lüecbselrede. Zur t». Krage. (Welche Stoffmasse» [Kapitel] sollen aus dem jetzt bestehenden Lehrpläne ausgeschieden oder in demselben zugeschnitten werden?) 27. Urteil. Lehrer A. Lothaller in Pram, O.-Ö. (Fortsetzung zu Folge 39.) Lesefrüchte. Die Lehrplanfrage hat eine rege Tätigkeit in den Kreisen vieler Fachgenossen hervorgerufen. Sie hat die tiefsten Tiefen der pädagogischen Welt aufgewühlt. „Revidiert die Lehrpläne!“ ertönt es an allen Ecken und Enden. Warum? Weil der Großteil der Pädagogen von der Unhaltbarkeit der heutigen Stoffpläne überzeugt ist und die Notwendigkeit und den Wert eines grundfesten Lehrplangebäudes einsieht. Halten wir Aus- und Umschau in den derzeitig bestehenden Lehrplänen und sammeln wir das noch brauchbare Material! Durchstöbert die auf die Lehrplanfrage bezughabende Literatur; erörtert diese Angelegenheit in Amts- und Vereinskonferenzen und stellen wir unsere Studien- und Besprechungsergebnisse durch diese Blätter vor das Forum der Gesamtlehrerschaft! Es sollte in jedem Bezirke eine Lehrplankommission bestehen, deren Aufgabe es wäre, bei den jährlichen Konferenzen über Neuerungen im Lehrplanwesen Bericht zu erstatten und etwaige Abänderungsvorschläge bezüglich der bestehenden Lehrpläne namhaft zu machen. Der Lehrkörper jeder Schule sollte auf Grund des Bezirkslehrplanes einen Ortslehrplan ausarbeiten. — Der Lehrplan ist der bestimmt und scharf gezeichnete Grund- und Aufriß des Vorstellungsgebäudes, welches wir im Kindesgeiste zu errichten haben. Bei Aufstellung jedes Lehrplanes gibt es im wesentlichen drei Hauptfragen zu beantworten: Welche Stoffe sind aufzunehmen? Wieviel läßt sich in jeder Schule fruchtbringend verarbeiten? Welche Neben- und Hintereinanderordnung müssen die einzelnen Stoffe erhalten, um eine größtmögliche erziehliche Wirkung zu gewährleisten? Bei der Stoffauswahl ist der Gedanke entscheidend, daß das Zentrale unserer ganzen pädagogischen Wirksamkeit das Kind sein muß und als die herrschenden Gedankenkreise für jeglichen Unterricht Heimat und Gegenwart gelten. Da der Gedankenkreis der Kinder in den heimatlichen Vorstellungen wurzelt, so müssen die Lehrpläne der einzelnen Schulen individuelles Gepräge haben. Dennoch können sie in den Hauptzügen übereinstimmen. Da, wo die Sinne der Kinder auf die Wirklichkeit stoßen, bietet sich für den Lehrplan der weiteste Stoffkreis. Wo das Kind nicht mehr mit den Sinnen hinreicht, beginnt die Fremde. Die zeitliche und örtliche Fremde behandle man nur soweit sie für die Gegenwart und für die eigentliche Heimat des Kindes von hervorragender Bedeutung sind. Unsere Kinder sind allzufremd in ihrer eigenen Heimat und viel zu heimisch in der Fremde, die ihnen dennoch ewig fremd bleibt, da ja der zukünftige Wirkungskreis unserer Kinder fast ausschließlich in dem heimatlichen Volksleben liegt. Durch Nebeneinanderstellung verwandter Stoffe und durch den Anschluß des gesamten Sprachunterrichtes an den Sachunterricht und an das Lesebuch kann eine Vereinfachung des Lehrstoffes ermöglicht werden. Unsere Lehrpläne sollen den Unterrichtsstoff auf das Maß beschränken, daß wir auch unserer Erzieheraufgabe, unserer Erzieherpflicht gerecht werden können, d. h., man gebe uns Zeit zur Verarbeitung des Stoffes im Sinne einer allseitigen und selbständigen Beherrschung, im Sinne einer charaktergemäßen Auffassung und Durchdringung. Nicht wieviel gelehrt, sondern wieviel gelernt, nicht wieviel gelernt, sondern wie gelernt wurde, sei der Maßstab für unsere Schularbeit! Überhastung führt zu anschauungslosem Begriffswissen und gedankenlosem Wortwissen, zu Oberflächlichkeit und Scheinbildung. Zur 7. Krage. (Inwieweit kann das Helferwesen im Abteilungsunterrichte Geltung haben?) 19. Urteil. Oberlehrer Karl Fuchs in Abstetten, N.-Ö. Ich kann mich für das Helferwesen in keiner Form und auf keiner Stufe erwärmen, halte es nicht nur für ein entbehrliches, sondern sogar für ein gefährliches Unterrichtsmittel und zwar auf Grund eigener seliger Erinnerungen aus der Schülerzeit. In der Oberklasse unserer Schule war das Helferwesen auf allen Seiten im Schwünge und ich selbst amtierte als Helfer mit despotischer Gewalt bei Durchsicht der schriftlichen Arbeiten und im Lesen. Als einmal der Lehrer der Unterklasse erkrankte, übertrug man mir sogar die Alleingewalt über die Kleinen und ich schwang den Herrscherstab unumschränkt durch eine ganze Woche. Eine Mutter, deren widerspenstigem Sölmchen ich den Stab etwas unsanft zu fühlen gab, machte meiner Kathederherrlichkeit ein unrühmliches Ende und ich sank wieder zum Helfer herab. Ein solcher hatte zur Aufgabe, bei den ihm für eine gewisse Zeit im vorhinein überwiesenen Schülern die Fehler der schriftlichen Arbeiten anzumerken, worauf sie der Schüler zu verbessern hatte. Überschritt die Anzahl der Fehler das vorgeschriebene Einheitsmaß, so mußte die Arbeit dem Lehrer vorgewiesen werden. Da geschah es wohl nicht selten, daß ein Helfer mit seinem Untergebenen, falls solche wohlhabenderer Leute Kinder oder „stärker“ waren, unlautere Verträge abschloß, um den Lehrer irre zu führen. Auf dem Grunde dieses Helferwesens wucherten natürlicherweise alle Untugenden empor. Wenn schon solchen demoralisierenden Übelständen durch entsprechende Einrichtung des Helferwesens vorgebeugt werden kann, so ist eine sittliche Gefahr, und wenn es auch nur Überhebung oder Bestechlichkeit des besseren Teiles wäre, nicht ausgeschlossen. Die Arbeit, die der Lehrer zur Erreichung eines tadellos funktionierenden Helferwesens zu bewältigen hat, ist sicher eben so groß, wie wenn er selbst alles unter seine eigene Kontrolle nimmt. Zur 8. Krage. (Soll die Einklassige eine Achtklassige im kleinen sein oder eine Schul gattung besonderer Art?) 17. Urteil. Schulleiter Anton Schuen, Baierdorf, Steiermark. Meiner Ansicht nach soll die Einklassige eine Achtklassige im kleinen sein. Ist sie dies, so kommen alle Gegenstände — wenn auch nur im beschränkten Maße — vor. Und gerade dies finde ich für gut, weil der Unterricht dann ein gründlicherer sein kann. Ebenso wird in jedem Gegenstände ein gewisses Etwas erarbeitet, welches im gegenteiligen Falle die Schüler der Einklassigen missen müßten. Warum dies? Sind nicht gerade die Realien von besonderer Wichtigkeit fürs spätere Leben? Würden sich die Realien in die Lesestücke verkriechen, wie sehe es da z. B. mit der biologischen Betrachtungsweise im naturgeschichtlichen, der Kulturgeschichte im geschichtlichen, den Ideen Prüll-Tischendorfs im geographischen Unterrichte aus; kurz: Alle Neuerungenschaften der Methodik auf diesen Unterrichtsgebieten wären (für die Einklassige!) zwecklos. Und Zeichnen gar nur angedeutet? Wenn ich ein Wort zu reden hätte, so würde ich die Schönschreibstunden der Oberstufe streichen, die eine davon dem Zeichnen und die andere Stunde dem Turnen bezw. dem Jugendspiele zuweisen. Zur i>. Krage. (Hausaufgaben in der Landschule oder nicht?) 13. Urteil. Schulleiter Lud. Demal in Winklarn (Niederösterreich). Die Hausaufgaben zerfallen offenbar in zwei Arten: in schriftliche und nichtschriftliche. Die erstere Art ist in der Form, wie sie jetzt noch verlangt wird, für Landschulen gewiß nicht zu empfehlen. Ich kann mir nicht helfen, sie kommen mir immer wie Schaustücke vor. Ihr Nutzen ist zudem gar kein so bedeutender, sind sie doch zumeist nur eine Reinschrift von Aufgaben, die in der Schule vie geübt oder sehr gut vorbereitet sein müssen. Und kann man überdies aus verschiedenen Gründen ohnehin nicht allzuviele Hausarbeiten machen, so könnte man sie umso leichter ganz aufheben, besonders auch deswegen, weil sie recht viele Bedenken erregen. Die Arbeit des Verbesserns so vieler Hefte steht erwiesenermaßen in gar keinem Verhältnisse zu dem Nutzen, welchen man davon erhofft. Ist die Aufgabe zu leicht, so hat sie nicht viel Wert; ist sie aber etwas schwieriger, dann wird manchem ängstlichen Kinde der ganze freie Tag verleidet. Beim Heimgehen grübelt es schon nach, das Essen schmeckt nicht wie sonst, der Schlaf ist unruhig, das Kind kann mit den kleineren Geschwistern nicht so recht fröhlich sein; immer steht das Gespenst der Hausaufgabe vor dem geistigen Auge. Und ist sie endlich fertig, dann hat das Kind wieder keine Ruhe, bis endlich das verbesserte Heft in seiner Hand ist. Wer nun etwa sagte, derart ängstliche Kinder seien selten, der dürfte sich zum Glücke irren; denn der gewissenhaften Kinder gibt es gewiß ebensoviele, wie der gleichgültigen. Andere Kinder lassen sich ihre Aufgabe von ändern machen; sie werden aus Verzagtheit oder Faulheit zu Betrügern. Manche finden oft beim besten Willen nicht Zeit, ihre Aufgabe zu machen, auch an Sonntagen nicht. Die meisten Schüler aber haben bei Anfertigung ihrer Arbeiten mit diesen oder jenen Übelständen zu kämpfen. Da fehlt es an guter Tinte, in diesem Hause stören die kleinen Geschwister, in jenem poltert der Vater über die vielen Aufgaben, dieser Schiller schreibt knieend auf der Wandbank seine Aufgabe beim letzten Dämmerscheine des scheidenden, harten Arbeitstages; das Fensterbrett ist sein Schreibtisch. Ein anderes Kind sitzt wohl am Tische, der ist aber viel zu hoch und zeigt noch Fettflecken als Spuren der letzten Mahlzeit. Diese wenigen angeführten Umstände lassen es erklärlich scheinen, daß die Hausaufgaben im Gegensätze zu den Schularbeiten so häufig tadelnswert sind. Darum fort mit Aufgaben solcher Art! Ihr allfälliger Nutzen ist klein, der mögliche Schaden aber groß. Und doch kann die Landschule unter den heutigen Verhältnissen nicht ohne Hausaufgaben auskommen. Man denke nur an den Halbtagsunterricht! Die Aufgaben müssen aber kurz sein und dürfen keine Schwierigkeiten bieten. Die schriftlichen Arbeiten machen die kleineren Schüler auf ihrer Tafel, die größeren in ihr Schulheft. Die Verbesserung geschehe wie bei Stillaufgaben in der Schule. Während die Anfänger — besonders im Sommer — recht oft eine ganz kurze Lese-, Schreib- oder Rechenaufgabe erhalten, kann man die älteren Schüler dagegen zur Regenzeit oder über die Sonntage mehr bedenken. Häufig gebe ich die Aufgabe, dieses oder jenes Lesestück ein- oder mehrmal zu Hause zu lesen u. zw. nach Möglichkeit laut. Es ist dies freilich eine unkontrollierbare Aufgabe; wenn aber die Kinder von früh an zur Gewissenhaftigkeit erzogen werden, so kann man gewiß sein, daß weitaus die meisten dem Aufträge nachkommen. Bei mir melden sich jene, die nicht gelesen haben, ganz offenherzig. Wer durchaus nicht Zeit fand, entschuldigt sich. Manchmal stelle ich den Kindern ganz frei, wer diese oder jene Aufgabe leisten wolle; meistens macht sie die Mehrzahl. Über hohe Feste, besondere Tage, (Kaiserfest — Allerseelen) sowie auch über die Ferien gebe ich nie eine Aufgabe. Wo immer es angeht, rege ich die Lernfreude und den Beschäftigungstrieb der Kinder an (kleine Versuche, Zeichnen usw.), so daß manche gewiß täglich daheim irgend etwas für die Schule tun. Und das ist ja die Hauptsache an den Hausarbeiten, daß sich die Kinder immer als Schüler fühlen, daß sie mehr freiwillig als gezwungen für die Schule arbeiten. Natürlich muß der Lehrer die Verhältnisse seiner Schüler genau kennen: Unterrichtsschluß, Wegweite, häusliche Arbeiten, Erntezeit u. s. f. Mit dieser Bemerkung komme ich zu dem Schlußsatze: Es sei die Frage bezüglich der Hausaufgaben ganz dem pädagogischen Wissen und Gewissen des Lehrers anheimgestellt 1 Briefkasten. Die Doppelfolge hat »ns auf zwei Monate getrennt und mancher wurde darob unwillig; auch mir gefiel die lange Pause nicht. Doch was wollte ich? Die Amtsgeschäste kamen so stürmisch daher, daß jede andere Arbeit ruhen mußte. Und ruhen mußten schließlich mich einmal die Nerven. — Die Doppelfolgc hat aber mit der reichen Ausstattung viele neue Freunde gebracht. Ich begrüße sie im Namen der Land-schulgemeinde und lade sie ein, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben, was aus dem Schatze ihrer Erfahrungen als Beisteuer wertvoll erscheint. — Die Doppelfolge hat uns die Ausgestaltung der „Blätter" gezeigt. So könnte das ehemalige Achtseitenblatt allmonatlich hinausfliegen, wenn überall derart eifrig nach Freunden gefahndet werden würde wie im Kärntnerlande und in Böhmen und wenn jeder Bezirksschnl-inspektor sowie Herr I. Dolinski in Gurahumora die „Blätter" für sämtliche Schulen seines Bezirkes bestellte. — An die Btürgerschnl'liandidalen: Es wurde mir nahegelegt, einige der gegebenen Aufgaben aus der Pädagogik und dann später aus Deutsch, Geschichte und Geographie usw. auszuarbeiten, damit man sähe, wie ein Prüfungsthema dnrchgeführt werden müsse, und den diesbezüglichen Aufsatz den „Blättern" einznverleiben. Der Wunsch kann erfüllt werde», jedoch nicht auf Kosten des ständigen Stoffes, denn nicht jeder segelt zur Prüfung und nicht jeder wird daher den ziemlich umfangreichen Abschnitt mit Interesse verfolgen. Finden sich indes genügend Sonderabnehmer für eine solche Arbeit, so kann sie als Beilage in die „Blätter" kommen, allerdings als Beilage, die den Bezugspreis für die Prüflinge etwas erhöhte. Ich sehe den Anmeldungen gerne entgegen. — Ehrung. Ein treues Mitglied unserer Gemeinde, Herr Oberlehrer Karl Hohla in Königsstetten, feierte unlängst das 25. Jahr seiner Berufstätigkeit. Die Jugend stellte sich mit dem Liederspicl „Das Jubelfest" von Ramisch ein, die Lehrerschaft feierte den treuen Kollegen vor aller Welt, der Gesangverein brachte ein Ständchen, die Bevölkerung zog mit Fackeln an der Schule vorüber, die Feuerwehr war da, der Verschönerungsverin war da, alles war da,, was int Orte tüchtige Lehrerarbeit zu schützen vermag, und nun sind mich wir da, um dem lieben Amtsbruder herzhaft die Hand zu drücken. — Kür das Lchrerheim im Süden: Anläßlich meines Vortrages „Über die Konzentration im Abtcilungsunterrichte" bei der Bezirkslehrerkonferenz in Hartberg (Steiermark) durch den k. k. BezirkSschnl inspektor Herrn F. Supper angeregt und von dem Obmanne des „Lehrervereines der nordöstlichen Steiermark", dem Herrn Lehrer E. Pirnat, zugemittelt 40 K. — 2.) Vom Zweigvercine „Am Wcilhart" in Hochburg (Oberösterreich) als Spende für das Südheim geschickt 4 K 60 li. — 3.) 4 K, znrückgefordert von acht Auf. gesessenen, denen der bezahlte Postwagen vorzeitig davongefahren: Bezirksschulinspektor Dolinski aus Gurahumora samt Fra», Bezirksschulinspektor Teleaga aus Kimpolnng, Oberlehrer Weber aus Puschwitz in Böhmen, Kaufmann Hochriem aus Bukarest, Kaufmann Weber ans Brüx, Bankbeamter Bercnyi aus Ofen-Pest und der Herausgeber der „Blätter". — Mit dem letztausgewiesenen Betrage haben die „Blätter" bisher 2277 K 40 h verbucht. — Direlitor A. TüTolimipl: Der mir zugemittelte „Jahresbericht" bedeutet wieder eine schöne Gabe. WaS sonst als tote Zahl uns ermüdet, hat hier Leben, was sonst nur die Spalten füllt, ist hier köstliche Frucht und füglich kann ich ihre Bilanz nach einem Jahre harter Arbeit als Weiser für strebsame Leiter bezeichnen. Nehmen Sie es daher nicht übel, wenn ich solcherart jene Leser der „Blätter", denen eine Schule untersteht, aneifere, Sie um die Zusendung des Berichtes zu bitten. — Direlitor Zukius D'ohk in Smichow: Ein zweiter Meister im Böhmerlande! Daß manche Menschen doch in allem tüchtig sind! Wieviel Gutes liegt in dem grünen Heftchen, das Sic auf meinen Schreibtisch gelegt haben! Ich muß es mir diesmal leider versagen, näher darauf einzugehen, das Ränzel für die Reise nach Kärnten ist geschnürt; aber nächstens werde ich Ihre Goldkörnlein nach allen Seiten streuen. — Mezirtisschukinspelilor Binnen in Leoben; Viel Glück zur Werbearbeit! Wenn ich wahrnehme, daß die Lehrerschaft Ihres Jnspektionsgebietes den Bestrebungen der Landschulgemeinde vom Herzen zugetan ist, leiste ich der Einladung Folge und teile mündlich mit, was sich schriftlich nicht immer geben läßt! — Herzlichen Dank für das hübsche Bildchen! Es wird sicherlich einmal die „Blätter" zieren. — Herr Schulleiter Himpk in Jasnitztal hat bei der Bezirkslehrer-konfercnz in Kindbcrg den Antrag eingebracht, es seien die „Blätter" von sämtlichen Ortsschulräten anzukaufen, Herr L. BSaklenverger empfahl die „Blätter" in der Versammlung des Lehrervereines Hohenfurt, Herr K. HKotiofch im „Pädagogischen Vereine Hostau", der Obmann des Lehrervereines in Bischofshofen (Salzburg) bei einer zahlreich besuchten, „kombinierten Versammlung". — Herrn I. Mallottj in Goggau (Kärnten), unfern wacker» Mitarbeiter, hatte der Ortsschulrat wegen „Amtschrenbeleidigung" geklagt. Das Bezirksgericht in Tnrvis hat die energische Abwehr des Lehrers tatsächlich als „Amtsehrenbeleidigung" genommen und ihn verurteilt. Wie mochte sich da der Ortsschulrat als „Behörde" gefühlt haben! Die Freude war indes kurz: Herr Ai. ging weiter und o Schreck! — das Landesgericht verwarf das erstrichterliche Urteil. Net, gottlob, es gibt doch noch Richter, die wissen, wo das „Amt" zu suchen ist, und die auch ermessen können, wie sehr der Lehrer des Schutzes von oben bedarf. Dem tapferen Kämpen herzlichen Glückwunsch! — Anfragen können diesmal nicht beantwortet werden; ingleichen mußten die Abschnitte „Die zehn Gebote des Landlehrers, Sprachunrichtigkeiten, Aus dein Lehreralbum, Aus dem Tagebuche eines Übungsschullehrers" und „Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft" entfallen. Der September bringt eine verstärkte Folge und damit den liegengebliebenen Stoff. -- Keriengrüße nach alle» Seiten, fröhliches Wiederfindcn zur Arbeit nach der Zeit erquickender Rast! Kreuz und quer von Schule in Schule. 12. Weit hinter den Bergen. Der Oberlehrer an der Schule zu L. war mir in der Zeit, da ich als Unterlehrer vor ihm noch scheu mein grün Hütlein lüftete, nicht im besten Lichte vvrgestellt worden. Es hieß, er sei ein Papiermensch, ein sonderbarer Kauz, ein „Ignorant". Bei der Lehrerversammluug saß er still abseits, bei der Bezirkslehrerkonferenz ruhte sein Blick ans dem Inspektor. Nie habe ich ihn über Schule und Methode sprechen Hören, nur seine Pflichtarbeit habe ich einmal zu Gesicht bekommen. Sie war überaus peinlich geschrieben und sorgfältig geheftet; wohl mußten zehn Bogen daran gegangen sein. Der Blick ans das „Elaborat" hob den Mann aus der Niederung, in die ihn die öffentliche Meinung gesenkt hatte. Ich schied ans dem Tale und er, der in meiner Seele kein bestimmtes Plätzchen gefunden hatte, schied scheinbar aus dem Bewußtsein. Jetzt, da ich als Forschungsreisender in Pädagogik vor seiner Schnltür stand, stieg sein Bild wieder empor, vom Nebel umzogen, wie das Männlein in der getünchten Hexenflasche, bald nach oben schnellend, bald wieder in die Tiefe versinkend. Noch wenige Augenblicke und die Charaktervorstelluiig sollte geklärt werden. Eine Art Bangigkeit durchzog mein Inneres, da ich an die Tür klopfte und gleich darauf ihm, dem Vielgeschmähten, Ang' in Slug’ gegenüberstand. Ihn mochte mein Kommen nicht weniger erschüttert haben, denn er stammelte verlegen ein paar Worte von der Vergangenheit, von mangelndem Geschick, von mißlichen Verhältnissen it. dergl. Indes, ich hatte die Fassung wiedergewonnen und meinte, bei einem alten Kollegen könne man immer etwas lernen, ob es nun aus der Theorie komme oder nicht. Und so setzte er beruhigt den Unterricht fort, in dem wir ihn gestört hatten. Es war Rechnen u. zw. unmittelbares Rechnen mit der Oberstufe; die Unterstufe knusperte an einer Sprachanfgabe. War das ein sonderbares Verfahren im direkten Unterrichte 1 Der Oberlehrer staub mit einem Hefte in der Hand wie ein Herrscher mitten unter dem Volke. Hinter ihm zirpten die Federn, vor ihm faß erwartungsvoll die Gruppe der Großen. Jetzt floß die angewandte Slufgabe von seiner Lippe, eine Aufgabe, entnommen aus dem Anschauungsgebiete der Schüler, angepaßt den Verhältnissen im Orte und angepaßt dem Slnffasfnngsvermögen der Schüler. Vorerst gab es kein Schreiben, sondern nur ein Ausnehmen des Inhaltes; beim zweiten Hersagen erst durften die Angaben mit dem Bleistifte rasch in die Hefte vermerkt werden. Nun wurde kalkuliert und erwogen, wie die Sache zu lösen wär'. Der Schluß war fertig; also zur Ausrechnung! „Wir werden sehen, wer zuerst das richtige Ergebnis findet!" Hei, ging's da an ein Rechnen mit Hast und doch mit reiflicher Wägung! Die Schüler wollten schier die Bank durchbohren; aber auch er, der Führer, mußte sich sputen, um mit seiner Ausrechnung nicht hinter der Truppe zu bleiben. Er hatte kaum den Stift gehoben und sich zur untern Abteilung geneigt, um die Stillbeschäftigung zu überwachen, so war schon ein Bublein empvrgeschvssen, gleich ein zweites und bald ein drittes, ein viertes, triumphierend, als könne an der Sache nichts fehlen. In der Tat, es fehlte nichts; die Rechnung war richtig, war richtig beim D, aber auch beim A, beim B und beim C und bei der Mehrzahl der Helden. Ein ehrlicher Dnrchschuittserfvlg! Slber noch mehr: Die Schüler rechneten sicher und rechneten schnell. Beides wird an vielen Schulen zu wenig beachtet. Man ist mit dem richtigen Ergebnis zufrieden und blickt dem Schüler nicht ins Auge, uni zu erforschen, ob er von der Richtigkeit vollends überzeugt ist, ob er nicht etwa Zweifel hegt, ob er nicht zaghaft das Heft emporhält, ob er sich nicht die Zahl vom Nachbar geholt hat. Die Sicherheit im Wissen und Können geht unserem Zeitalter tu allem ab uub daher fehlt es auch an der Sicherheit im Wesen. Wenn man einen nnstretenden Vvlksschüler tüchtig abprüft und von ihm festgegründeten Stoff fordert, der in allen Lagen sich auch als flüssig erweisen soll, so wird man gar oft ernüchtert werden. Wir müssen nicht weit nach Beispielen Haschen, bleiben wir nur beim RechnenI Können alle Schüler, denen man das Entlassungszeugnis als Geleitbrief durch das Leben mitgibt, tatsächlich auch nur mit ganzen Zahlen flott in den vier Grundrechnungsarten zuiverke gehen? Weist nicht schon die einfachste Gasthauszeche, zu Papier gebracht, Fehler auf? Oder ver-galvppiert sich nicht die Kellnerin auch „ ohne Absicht", so es über hundert geht? Wie schlecht ist cs mancherorts mit dem Vervielfachen oder gar mit dem Teilen und Messen bestellt? Es fehlt an der Technik des Rechnens, an der in Fleisch und Blut übergegangenen Übung. Der Oberlehrer zu L. kannte diesen Mangel der modernen Schule und war ihm aus dem Wege gegangen. — Das Turnier hatte die Geister müde gemacht. Das gewahrte der Lenker und er schob sein Volk auf die breiten Gleise gemächlichen Rechnens: Zur Ausführung der angewandten Aufgabe mußte jeder sein Teilchen beitragen. Bald flog hier ein Ergebnis auf, bald dort, allerorts war Lebe». Hinterrücks die stillbeschäftigte Abteilung, gegen die Rückwand hin die Schar der eifrigen Rechner, mitten drin der Herr und Gebieter mit dem Stift in der Hand: ein schönes Bild geschäftigen Treibens I — Für den Abteilungsunterricht habe ich in der Klasse etwas Neues gelernt: Die stillbeschästigte Gruppe von Schülern wurde weder innerlich, noch äußerlich abgelenkt. Da der Stoff, hier Sprache, dort Rechnen, dem Wesen nach vollständig verschieden war, so konnte das innere Weben keinerlei Störung erleide»; da der Oberlehrer ans der Grenzlinie zwischen beiden Völkern stand und von der arbeitenden Abteilung an der Schnltafel nicht geschrieben, über die Köpfe hinweg nicht gesprochen und vorn überhaupt nicht hantiert wurde, so gab es auch nicht äußere Umstände, die den Zug der Gedanken hätten aufhalten können. An Disziplin mangelte cs deswegen bei der ersten Abteilung durchaus nicht; das Auge des Lehrers war gar beweglich und sah in alle Winkel. — Die Beute war für mich überaus wertvoll. Ich halte zum erstenmale erfahren, wie eine echte Werkstatt, wo alles schafft, wo auch der Meister aneifernd die Hände regt, aussieht; ich hatte tüchtiges Können, das mir so oft abging, wenn sonst manches entzückte, wahrgenommen und ich war auf ein neues Mittel zur Hintanhaltung von Hemmnissen der Stillbeschäftigung aufmerksam geworden. Der Amtsbruder im Silberhaar des sechsten Jahrzehnts war sich des Guten allerdings nicht bewußt, das er mir geboten, denn verlegen meinte er beim Abschiede: „Nim, bei mir haben Sie wohl nichts Besonderes gelernt; ich bin halt einer von den Alten, die es nicht besser machen können." Dabei senkte er das würdige Haupt, als wollte er sagen: „Ich kann der neuen Zeit nicht folgen." Ein rührendes Bild stiller Entsagung! Bald hatte ich's hinweggewischt. Ich ergriff die welke Hand und begann: „Herr Oberlehrer! Bei Ihnen habe ich mir heute mehr zueigen gemacht, als drei Bücher mir hätten bieten können. Die Wege, ans die Sie der gesunde Sinn gelenkt hat, die durch Sie im Laufe der Jahre ausgemittelt wurden, wären mir durch die Theorie vielleicht niemals eröffnet worden; sie wären im stillen Tal verschüttet, vom Unkraut überwuchert worden und niemand hätte sie mehr gesehen. So aber führe ich sie hinaus ans ihrer Werkstatt, hinaus über die Kämme und Pässe, hinaus ins weite große Reich, auf daß tausende ans ihnen wandeln, tauscnde leichten Schrittes dem Ziele ziteilen." — Heller Sonnenschein war auf der Stirne des Greises aufgegangen, da ich geendet hatte. „Wirklich, ist es möglich, darf ich's glauben?" „„Ja, es ist wahr, ich habe keinen Grund, Ihnen zu schmeicheln!"" Die weiteren Worte wartete ich nicht ab; ich schüttelte die faltige Rechte des Meisters, sah ihm herzhaft ins Gesicht, sah, wie eine Träne, eine Frenden-träne ihm tut Auge glänzte, sah, wie ein Lächeln um die bleichen Lippen zog und floh mit dem Zuruf „Herzlichen Dank für die köstlichen Gaben!" über die Treppe zu der Klasse des bebrillten Kollegen, der uns den Abend zuvor die „Präparation" präsentiert. — Er hatte alles gehalten, was er versprochen. In die Viehzucht redete er sich mit einem Eifer hinein, als wären all die scheckigen Ochsen Gvldonkel und die breitspurigen Kühe Tanten, die man hochschätzt, weil man sie dereinst beerbt. Und gar den Fräulein im Reiche des Rindviehes, den hoffnungsvollen Jünglingen — wieviel schöne Worte wurden ihnen gespendet, Worte der Sorge und liebevollen Pflege! Ich raunte zum Nachbar hinüber: „Seh'u Sie, seh'n Sie, so ein alternder Junggeselle verliebt sich eher in eine Kalbin, denn in ein holdseliges Mädchen." — Aus der Viehzucht-Lektion zog die eine Fährte zur Stillbeschäftigung hinüber, die andere leitete zum Briefe.1 Dieser war an einen Geschäftsfreund gerichtet, der über den Stand der Viehpreise Aufschluß verlangt hatte. Nachdem der Entwurf alsbald im Arbeitshefte vvrlag, erschien die Stillbeschäftignng bereits gegeben: Der Brief wurde in die Reinschrift übertragen. Jeder Schüler erhielt ein Briefpapier und einen Umschlag und schob sich alles zurecht, so daß man sehen konnte, das Ding war ihnen nicht neu. Indes wartete schon die erste Gruppe mit ihrer Stillbeschäftigung. „Schreib den Namen eines Körperteiles an die Tafel! Ist alles richtig? Verbessert in euren Heften!" Auf solche Art wurde das ganze Material gesiebt. Was ein Schüler nicht hatte, setzte er mit dem Bleistifte ergänzend hinzu; was er in seiner Arbeit vor-fand, besah er, beim bei der Nachkorrektur durch den Lehrer, so hieß es, gäbe es gar üble Folgen, so man einen Fehler übersehen hatte. — Die Gesangsstunde konnten wir nicht er- warten; wir mußten hinab in die erste Klasse, wo ein Fräulein ivnltctc. Als ich geklopft hatte, schob sich ein grämlich Gesicht durch die Türspalte mit der unfreundlichen Frage im Geleite: „Sie wünschen?" — Wir möchten gerne ein Weilchen dem Unterrichte beiwohne». Ein höhnisches Lächeln und Zimmermanns Loch war verrammelt. — Was tun? Noch einmal klopfen! „Erlauben Sie, gnädiges Fräulein, lesen Sie--------------------doch einmal das Blatt Papier!"--------------------- „„Ach so, verzeihen Sie, meine Herren! Gar oft unterfangen sich Sommerfrischler, mich beim Unterrichte zu stören, und da habe ich Sie als solche behandelt."" „Recht so! In der Schule hat niemand anderer etwas zu suchen als der, der zur Schule gehört. Wir sind Ihnen nicht gram." Das Fräulein hatte Schönschreiben, wohl den Lieblingsgegenstand an schwülen Tagen. An der Tafel reckten sich zwischen den roten Kerkergittern ein paar Gesellen, man nennt sie Buchstaben im Liniennetz, und drunten in den Bänken reckten sich ein paar Büblein, die das Kauern zwischen den Kerkerwänden satt hatten. Das war so recht das landläufige Schönschreiben: Vvrmachcn, nachmachen — ohne Ende! Die Schüler lagen auf den Bänken, fuhren, ohne auch nur einmal ans die Tafel zu sehen, mit der Feder über die Papierfläche dahin, das Fräulein schritt zwischen den Bänken auf und nieder, warf bald hierhin, bald dorthin ein kräftiges Scheltwort, das selbst einem Husarenkorpvral Ehre gemacht hätte, sah einmal zur Turmuhr empor, dann wieder ans die Straße, schob mit der Kreide einen neuen Gesellen in die roten Linien der Tafel, trat hierauf selbstbewußt im Vollgefühle des besten Könnens zum nieder» Volke herab, um das Lustwandeln von neuem zu beginnen — und das ganze nannte man Schönschreiben. Was hätte dazu „der kranke Amtsbruder" im „Talaufwärts", der dem Schönschreiben eine Seele einhauchte, gesagt? Er stieg vor mir auf und zog mich hinaus aus der Klasse, in der eine Amtsschwester waltete, deren Sinn auf allen ändern Gefilden weilte nur nicht auf denen der Schule. — Wir hatten recht gesehen; denn als wir später, da uns ein Gaul über die Grenze schleppen sollte, vom Amtsbruder Nr. 2 Abschied nahmen und schalkhaft den Vermerk einschvben, die Verknüpfung der ersten und zweiten Klasse sei sonst wohl nicht zu empfehlen, könnte aber in L. zu einem Bunde führen, gab er wiehernd zurück: „Ne, ne, ne! Da sie mit der Arbeit in der Schule keine Freude hat, so wird sie auch daheim die Hände nicht regen. Wer in der Klause des Schulmeisters landet, landet nicht am Strand der Phäaken." — 1 Vgl. das Schema auf S. 440! LerauSgeber and veranl,»örtlicher Schriftleiter: Rudels <8. Pcerz. — Druck von Joses Pavlieel in Gottschce. Verwaltung der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. Methodische Schriften von Rud. E. Peerz. Blätter für den Abteilungsunterricht. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Landschulwesens. Bezug durch die „Verwaltung der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach“.) a) Inhalt des Jahrganges 1904: (Preis 2 K.) Vorbemerkung. — I. Zum Geleite. — II. Die Wechselrede. 1.) Zur ersten Frage: a) Urteile, b) Anträge, c) Abschließende Berichte des Herausgebers. 2.) Zur zweiten Frage: a) Mitteilungen, b) Ein Präludium zur Frage über die Gliederung der einklassigen Volksschule. c) Urteile, d) Aufklärungsberichte. 3.) Zur dritten Frage: a) Urteile. 4.) Zur vierten Frage: a) Urteile. — III. Abhandlungen. 1.) Der Zehnerübergang mit der Rechenleiter. 2.) Das Rechnen im Abteilungsunterrichte. 3.) Ein Beitrag zur Fortbildung von Lehrern an einklassigen Volksschulen. 4.) Die formalen Stufen im Abteilungsunterrichte. — IV. Leitaufsätze. 1.) Das Lehrerheim im Süden. 2.) Das Schrifttum der Einklassigen. 3.) Rückblick — Ziel. 4.) Suppenanstalten. 5.) Eine Weihnachtsgabe für die Ärmsten unseres Standes. — V. Leitwerte 1 bis 12. — An dem Jahrgange beteiligten sich 43 Mitarbeiter. b) Inhalt des Jahrganges 1905: (Preis 2 K.) 1.) Leitberichte: Der Pulsschlag des Weltgeistes in der Landschule. Stadtlehrer — Landlehrer! Lenz und Landschule. Zur Tagesordnung! Unser Lebenswerk. Unsere Schwestern im Amte. Im Sonnenglanz von Jugenderinnerungen. Unsere Brüder im Amte. Dem Verdienste die — Kronen I Der äußere Schein. Lesen — Schreiben — Rechnen. 1905 — 1906. 2.) Die Wechselrede: Zur 1. Frage (>/:> Stunden oder Halbstunden?) noch ein (das 31.) Urteil; zur 2. Frage (Verteilung der Schuljahre) noch 4 Urteile; zur 3. Frage (Halbtagsschule?) zu den 13 noch 11 Urteile; zur 4. Frage (Ungeteilter Vormittagsunterricht?) noch 12 Urteile; zur 5. Frage (Das dritte Schuljahr?) 11 Urteile; zur 6. Frage (Stoffverminderung?) 6 Urteile; zur 7. Frage (Helferwesen) 2 Urteile; im ganzen 47 Urteile. — 3.) „Von Schule zu Schule“, 12 Fortsetzungen. 4.) Abhandlungen: Die formalen Stufen im Abteilungsunterrichte. — Die Konzentration in der einklassigen Volksschule. — Die Unterrichtseinheit für den 9. Mai. — Ein Tag in der Einklassigen. — Das Rechnen in der einklassigen Volksschule. — Psychologische Grundlinien für den Abteilungsunterricht. — Einiges über die Kunstpflege im Schulhause. — Über Exkurrendoschulen. — Landschule und Leben. — 5.) Verschiedenes: Die Besprechung von vier Sprachunrichtigkeiten; 7 Bilder für das „Lehreralbum“; für das „Lehrerheim“; 167 Mitteilungen im Briefkasten. — Der Jahrgang ist HO Seiten stark. — An dem Jahrgange beteiligten sich 52 Mitarbeiter. c) Inhalt des Jahrganges 1906: (Preis 2 K.) 1.) Leitberichte: Lehrerehen — Lehrerelend. Die Dorfzensoren/ Frühlingszauber hinter Kerkergittern. Unser Gold. Die Bezirkslehrerkonferenz. Wieder eine Entlastung für die Landschule. Zwei Schulen. Die Nichtstuer. Straßeneinräumer — Volksschullehrer. Ver-galoppiertl Die Lehrkanzel für Volkswissen und Volkserziehung. Pädagogische Fabriksware. — 2.) Die Wechselrede: Zur 3. Frage (Ungeteilte einklassige Volksschule oder Halbtagsschule?) noch zwei Urteile das 25. und 26.; zur 5. Frage (Soll das dritte Schuljahr zur Unter- oder Mittelstufe gerechnet werden?) Die Urteile 15 bis 26; zur 6. Frage (Änderung der Lehrpläne) die Urteile 7 bis 24; zur 7. Frage (Helferwesen) die Urteile 3 bis 12; zur 8. Frage (Soll die Einklassige eine Achtklassige im kleinen sein oder eine Schulgattung besonderer Art?) 9 Urteile; im ganzen 55 Urteile. — 3.) Kreuz und quer von Schule zu Schule: Sieben Bilder in 12 Fortsetzungen: a) Die beiden Wanderer, b) Die Einklassige zwischen Stahl und Stein, c) Die Öffentliche zwischen Stahl und Stein, d) Unter den Zinnen des Mangarts. e) Zur Einklassigen über dem Torbogen der Eisenstraße, f) Die Dreiklassige hart am Schienenstrang, g) Die zweisprachige Zweiklassige in der Lehne des Berges. — 4.) Abhandlungen: a) Leiden des Einklaßlers. b)Schulen im Pharaonenreiche. c)Ein Arbeitstag in der Einklassigen. d) Der ungeteilte Vormittagsunterricht, e) Das Gesetzbuch des Lehrers, f) Hausaufgaben in der Landschule oder nicht? — 5.) Verschiedenes: a) Aus dem „Lehreralbum“ fünf Bilder, b) Sechs Sprachunrichtigkeiten. c) „Landschule und Leben“ in drei Fortsetzungen, d) Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft in drei Fortsetzungen. e) Ratschläge für die Vorbereitung zur Bürgerschullehrerprüfung in zwei Fortsetzungen. f) Die zehn Gebote des Landlehrers, g) Zwölf Leitworte, h) 25 „Kleine Mitteilungen“, i) 131 Briefkasten-Mitteilungen. — Die zwölf Folgen sind 122 Seiten stark. — An dem Jahrgange beteiligten sich 43 Mitarbeiter. d) Inhalt des Jahrganges 1907 bis Ende Juni: (Preis 4 K.) 1.) Leitberichte: Die Landschule als Lehrmeisterin der Stadtschule. Unsere Standesehre. Dornröschen. Das Haus im Süden. Plagegeister in der Landschule. Das Lehrerparlament. — 2.) Die Wechselrede: Zur 6. Frage (Lehrpläne) noch 3 Urteile; zur 7. Frage (Helferwesen) noch 5 Urteile; zur 8. Frage (Charakter der Einklassigen) noch 7 Urteile; zur 9. Frage (Hausaufgaben oder nicht?) 12 Urteile. — 3.) Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Schuireise durch die österreichischen Alpenländer und die angrenzenden Dörfer.) a) Bei einem Meister zu Gaste, b) In der dritten Klasse, c) Ins Land der Jugendträume. d) Auf der Fährte alter Erinnerungen. — 4.) Abhandlungen: a) Der Unterricht in der Natur als Mittel für grundlegende Anschauung, b) Auch ein Einklassiger. c) Eine kleine Betrachtung über die Suppenanstalten, d) Friedensarbeit e) Nicht Mäßigkeit, sondern Enthaltsamkeit! f) Schulgartenarbeiten, g) Landschule und Fremdenverkehr, h) Die Einklassige im Freien, i) Das Kärntner Lehrerquintett. - 5.) Verschiedenes: a) Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft (fünf Abschnitte), b) Aus dem Lehreralbum (vier Bilder), c) Die zehn Gebote des Landlehrers (sechs Gebote), d) Ratschläge für die Vorbereitung zur Bürgerschullehrerpriifung (fünf Abschnitte), e) Sprachunrichtigkeiten (vier Beispiele), f) Kleine Mitteilungen (35). g) Aus dem Tagebuche eines Übungsschullehrers (drei Fälle), h) Zwei Stundenpläne samt Erläuterung, betreffend den ungeteilten Vormittagsunterricht. — Die 7 Folgen des Jahrganges sind 110 Seiten stark und zählen 35 Mitarbeiter. Der Abteilungsunterriebt in der Volksschule (Sein Wesen und seine Methode. Verlag von Pichlers Witwe und Sohn in Wien; Preis 2 K; 138 Seiten.) Inhalt: a) Allgemeines, b) Die Gegenstände der Volksschule im Abteilungsunterrichte. c) Die Stillbeschäftigung, d) Direkter und indirekter Unterricht, e) Die Vorbereitung auf den Unterricht, f) Lose Gedanken, g) Über die Heranbildung tüchtiger Lehrer im Abteilungsunterrichte. Kurzgefaßte Anleitung zum Unterrichte an T anifcphlllpn ni't Zugrundelegung des Lehrganges für die un-llllllltoUSIUlvll geteilte einklassige Volksschule. (Verlag der Vereinsbuchhandlung in Innsbruck; Preis 1 K; 44 Seiten; inliegend eine Stundeneinteilung und ein Lektionsplan; mit dem Erlasse vom 7. Jänner 1904, Z. 32.702 ex 1903, vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht zur Anschaffung empfohlen.) Inhalt: a) Einleitung, b) Die Verteilung der einzelnen Schuljahre, c) Verbindung und Trennung von Abteilungen, d) Die Stillbeschäftigung, e) Schülerkorrekturen, f) Die ungeteilte einklassige Volksschule (Besprechung der Stundeneinteilung), h) Ein Tag in der ungeteilten einklassigen Volksschule (Besprechung des Lektionsplanes), i) Über die besonderen Verhältnisse an Landschulen, j) Wiederholungs- bezw. Prüfungsaufgaben. Der kürzeste und sicherste Weg im Rechen- nntprriphtp ^'ne methodische Studie mit Lehrproben. (Verlag lUllGl 1 IvlIlCa der Vereinsbuchhandlung in Innsbruck; Preis 1 K; 57 Seiten.) Das Zeichnen nach der Natur in der Land- schule. (Selbstverlag; Preis 1 K; 39 Seiten in Großoktav.) Inhalt: a) Allgemeine Betrachtungen über den gegenwärtigen Stand der Neuerung, b) Eine grundlegende Lehrprobe. c) Der Lehrplan, gegliedert nach den Jahreszeiten und nach Unterrichtsganzen, d) Zehn ausgeführte Lehrproben. Talaufwärts von Schule zu Schule. Eine lustige und lehrreiche Schuireise. (Selbstverlag; Preis 1 K; 126 Seiten.) Inhalt: 1.) Ränzel und Stock. 2.) Im Land, wo die Zitronen blüh’n. 3.) Durch Fels und Klüfte. 4.) Über Matten und Fluren. 5.) Im Waldesrauschen. 6.) Ein Blümchen auf dem Wiesenplan. 7.) Im Lande der Lust und fröhlichen Lieder. 8.) Bei der Fee im Sonnenglanz. 9.) Auf den Trümmern einer begrabenen Welt. 10.) ln der Muster- schule. 11.) Über die Runse des Wildbaclis. 12.) Einsam im Hag. 13.) Sejtab, in ein Ziergärtlein. 14.) Im Morgensonnenschein — bergauf. 15.) Durch das Felsentor. 16.) Heiter im heitern Kreise. 17.) In der traulichen Laube. 18.) Bei einem Wundermann. 19.) Ein kranker Amtsbruder. 20.) Stille Betrachtung. 21.) Sonntagsmorgen im Alpdorfe. 22.) Unter dem Volk der Senner. 23.) Lieben oder leben? 24.) Der am Sec und jener auf der Höh’. 25.) Gerettet! 26.) Gold und Silber. Ansichtskarte der österreichischen Landschulgemeinde. Bezug durch die „Blätter für den Abteilungsunterricht" in Laibach. Preis für das Stück 10 h. Das Reinerträgnis ist dem „Lehrerheim im Süden" gewidmet. Von der Verwaltung der Blätter für den Abteilungsunterricht, in Laibach. Buchdruckerci Josef Pavliöek, Gottschee. 32.) An die Hauer»! Mancher schnürt vielleicht sein Ränzel zur lustigen Fahrt in die Berge, mancher, gar mancher denkt schon wieder an Schulbeginn, Schulstaub und -plage. Beide rufe ich ins Land, wo seitab der Hammer an die Felsen pocht, um die Eisenfährte zu schaffen, in das Gebiet der Tauern. Noch liegen die Majestäten naturfrisch vor uns ohne den Kulturfirnis, ohne den Schmuck der Hotels, unberührt von dem widerlichen Treiben geschäftssinniger Unternehmer und ihrer „vornehmen" Gäste. Also hinein, lieber Freund, in die Welt der Gletscher und Furchen, solange du dich ihrer noch freuen kannst! Wer aus der Schulstube kommt, soll die Lungen sogleich in den frischen Duft tauchen; wer bald in die Großstadt zurück muß, nehme sich den Odem der Berge mit als Zehrung für zehn Monde! Wohin? Die bekannte Verlagsanstalt Freytag und Berndt in Wien schlügt dir eine neue Tauernkarte auf und weist dir hundert Wege. Der Mentor ist nicht anspruchsvoll (3 K), aber er ist durchaus verläßlich. 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Burger: „Das Buch hat mich vom Anfang bis zum Ende entzückt." — Schulleiter A. Blinnel: „Vorzüglich und preiswürdig." Pädagogische Rundschau. Zeitschrift für Schulpraxis und Lehrer-fortbilbnitg. Herausgegeben unter Mitwirkung hervorragender Schulmänner und. Pädagogen. Geleitet von Heinrich Hesse». Inhalt der Juni-Nummer. (Ein pädagogischer Mißgriff, von Major. — Reform des Iugeuduuterrichtes. von Direktor Lab siger. - Die Ausbildung der Bauerntöchter, von Ida Schüppli. — Die gebräuchlichsten Redensarten. — lUic Gesteine bestimmt werden, von I. kfampel. — Die sangbaren Lieder unserer Lesebücher, von Fg. SinchanM. —; verschiedenes. — Monatsrückschau. — Besprechungen. — Geborgene Garben. — Einläufe. Eiugeseudet. Pädagogische Rundschau. — Inserate. Schriftlei taug und Geschäftsstelle: Wien, V/2 Sprngrrgasse Uv. 2(>. Wichtig für Lehrer! Urne Gesetze und Verordnungen. 1.) Lclirer-cheliaktsgeseh (ly. Sept. my.9) 10 h. 2.) Sulistitutionsnormate (27. Bov. (902) 10 h. 3.) Lchrcr-Diszipkinargeseh (26. Aug. 190^) 10 >,. 4.) H'enlionsgeseh für Bandarbeitslehrerinnen (25. Juli lg05) 10 hi Schriften nun moderne» Zeichenunterricht. 5.) Lehrgang für das moderne Zeichnen anWol'lis-uiib Würgerschukeu. Mit tunlichster Berticksich-tigung der bestehenden Vorschriften, vorgelegt in der VII. steierm. Landeslehrcrkonfereuz von Ad. v. Ealisto. 10 h. 6.) Das Zeichnen nach J-kachmodeireu ln der st’ol'lisfdiul'c. Mit acht Tafeln auf Kunstdruck-papier. von Prof. Anton vefely. 60 h. „Die in dem vortrage gegebenen methodische» Winke sind erprobt gute. Die Beispiele, die besprochen werden, sind: (Quadratisches Pakek, Palette, Blatt der Baselwurz; Schilde, Art, BlaNformeu (Klee, Erdbeere), Eicheuzweig. Letztere sind als Ucbuugsformen für „freies pinzclzeichnen" gewählt. Der Vortrag ist lesenswert." Fr. Wünsche, in der „Freien Schulleitung". Bei der Verwaltung der „Pädag. Zeitschrift", Graz, Morelleufeldgasse (0, auch gegen Einsendung des Betrages in Briefmarken. Für ein Stück 3 h Postgebühr beilegen! Mehrere Stücke werden post-frei gesandt. OIT Bestellungen, denen der entfallende Betrag in Briefmarken nicht beiliegt, werden nicht ausgeführt. TM Blätter für den flbteilungsunterricbt. Laibach, im September 11)07. Aeurleilungen. 33.) pSrtitblufcl'u zur Krlikärung der Normen der Erdoberfläche. (Herausgeber: Prof. Dr. A. Müller; Verlag: I. F. Schreiber in Eßlingen und München; Preis einer Tafel, Format 123:176 cm, 5 Mark, auf Leinwand mit Stäben 8 Mark.» — In Folge 44 wurde die erste Tafel vorgeführt. Wir geben hiemit die zweite wieder u. zw. unter Beigabe eines Teiles der eingesendeten „Erklärung", die in knapper Fassung die Veränderungen auf der Erdoberfläche gut kennzeichnet. Es heißt: „Die Formen der Erdoberfläche sind keineswegs starr, eine Reihe von Kräften wirkt vielmehr ans dieselben und hat zur Folge, daß nirgends Stillstand herrscht, daß das eben Gebildete sich sofort weiter umbildet. Zwei gegeneinanderwirkende Kräfte sind es, von denen die einen Unebenheiten schaffen, während die anderen letztere auszugleichen und die Erdoberfläche einzuebnen trachten. Von jenen Kräften, die zerstörend auf die Erdoberfläche wirken, kommt vor allem das Wasser in Betracht. Wer hätte nicht schon ein Gewitter erlebt! Jedermann weiß, daß die zahlreichen Wässerlein, die sich während desselben bilden, in dem Boden Spuren ihrer Tätigkeit znrücklasscn. Sic graben sich im lockeren Boden ein Bett, das losgelöste Material mit sich talabwärts führend, weshalb die Farbe des Wassers schmutziggelb erscheint. Bei jedem folgenden Regen sucht das Wasser die einmal gebildeten Rinnen wieder auf, sie immer mehr austiefend. Das fließende Wasser wirkt also talbildend. Der Grad der Auswaschung und mithin die Talbildung hängt naturgemäß von der Festigkeit des Bodens ab. In weiche Unterlagen gräbt sich das Wasser rascher und tiefer ein als in festen Bode». Daraus ergibt sich eine wichtige weitere Erkenntnis: Tritt irgendwo in der Landschaft ein Wechsel in der Gesteinsbeschasfenheit ein, so wird sich dieser Wechsel in der Gesteinsunterlage auch in der Form der Talwände und des Tal-bodcns ausprägen. In leichter zerstörbarem Fels wird sich der Talweg leichter vertiefen und verbreitern als dort, wo die Zähigkeit und Festigkeit deS Gesteins der ausnagenden Tätigkeit des Wassers ein Hemmnis bereitet. So zeigt z. B. die Donau von Melk bis Wien einen wunderbaren Wechsel in Landschaftsbilder». Bald fließt sie in einer weiten Talung dahin, sanft steigen die Gehänge empor, bald strömt sie in einem engen Tale unruhigen Laufes dahin, senkrecht aufragende -Felsen säumen den Fluß ein. Dieser Formenwechsel ist auf die Gesteinsbeschasfenheit zurückzuführen: hier harte Gesteinsunterlage, dort wenig widerstandsfähiges Gestein. Infolge der verschiedenen Widerstandsfähigkeit des Bodens ergeben sich oft plötzliche Änderungen des Gefälles, es entstehen Wasserfälle, die ja so manchem Tale in den Alpen zur besonderen Zierde gereichen, während in gleich widerstandsfähigem Gestein sich auch ein gleichmäßig geneigter Talboden entwickelt." 34.) Der junge Bürger. (Herausgegeben vom Lehrerverein des Landes Vorarlberg. Erscheint, wenigstens 32 Seiten stark, jeden Monat. Preis samt Zusendung ganzjährig 2 K. Einzelnummern 20 h.) Leiter: I. Peter, Lehrer in Dornbirn. Verwalter: A. Müller, Lehrer in Dornbirn. — Eine überaus reich haltige Zeitschrift, die insbesondere ländlichen Verhältnissen entspricht und den Schüler der Oberstufe zu dem machen will, was der Titel sagt: zum jungen Bürger — mit Staatskenntnis und Staatsbewußtsein. Inhalt des 9. Heftes: Der verschwundene Kassenschein. (Skizze von Alwin Römer.) — Plaudereien über den Stil in der Baukunst und im Ornamente. (Von A. Vesely, Graz.) — Über Kunstfutterbau. — Eisenerzeugung. (Skizze von Hugo Schcrbaum, Waidhofen an der Ubbs.) — Unsere Rechtspflege. — Grundbuch und Verfachbuch. — 300 Jahre unterm Sternbanner. (Von Theodor Rulemann.) — Ernstes und Heiteres. — Büchertisch. Humoristisches. — Rätsel. 35.) Die Wolwendiglieit und Möglichkeit eines L-rziehungsgeletzes. (Vortrag, gehalten in der Be zirkslehrerkonferenz der Stadt Graz am 5. Juli 1900 von Max Monschein, Lehrer in Graz.) Verlag: Max Pock, Graz. Preis? Etwa 40 h. — Was in unserer Wcchselrede schon wiederholt zum Ausdrucke ge kommen ist und allenthalben erkannt wird, der Rückstand des üblichen Unterrichts- und Erziehungswesens im Vergleiche zum Zuge der Zeit, hat mich bewogen, den Verfasser des oberwähnten Vortrages um die Zusendung der diesbezüglichen Broschüre zu bitten, versprach ich mir doch durch dieselbe manche Anregung für unsere im Werden begriffene Organisation der österreichischen Landschule. Ich habe mich nicht getäuscht. Kollege Monschein ist zwar städtischer Lehrer und spricht in erster Linie für die Stadtschulen; aber wie läßt sich in Erziehungssachen eine scharfe Grenze ziehen? Schule ist Schule, Kind ist Kind. Die mit nach ahmungswertem Sammeleifer zusammengestellte and wohlgegliederte Arbeit Monscheins soll daher auch auf unsere Bestrebungen übergreifen und von der Landschulgemeinde gelesen werden. Von den Leitgedanken mögen einige hier Platz finden: „1.) Reform unserer Erziehungsmittel und Verminderung der Schülermaximalzahl in den einzelnen Klassen. Die Gründe für letztere sind die gleichen wie für die Übungsschulen. 2.) Vermehrung und Verbesserung der Schülerhorte, Suppenanstalten, Kinderbewahr- und Retlungs-anstalten,i ferner der Turn- und Kinderspielplätze; Schulen für Schwachsinnige. 3.) Erhöhung der von der Gemeinde, der Bezirksvertretung und dem Lande für Freiplätze in Rettungshäuser gegebenen Subventionen. Übernahme derselben durch das Land oder den Staat. 4.) Kinder, die aus der Schulpflicht entlassen wurden, sind innerhalb dreier Monate in Arbeitsstätten unterzubringen. Wird es von den Eltern versäumt, so hat dies die Behörde zu veranlassen. Die Eltern sind 'vorher zu ermahnen und zu verwarnen. Um ihnen aber die Auffindung eines Lehr- oder Arbeitsplatzes zu ermöglichen, soll eine Auskunftsstelle für solche offene Plätze geschaffen werden. 5.) Erlassung strenger Verbote gegen Alkoholgenuß, Tabakrauchen, Straßenbettel, Brot- und Zigarrenverkauf und derlei Geschäfte, Kegelaufsetzen, unsittliche und verrohende Schaustellungen (Kasperltheater), Teilnahme der Kinder (mit oder ohne Begleitung der Eltern) an öffentlichen oder privaten Unterhaltungen zur Nachtzeit, Verunzierung und Beschädigung öffentlicher Orte bezw. Gegenstände (Bekritzelnng der Wände), Unreinlichkeit jeder Art. 6.) Überwachung des Verschleißes von Büchern und Bildern an Kinder und in den Bibliotheken. Dabei sind in erster Linie die Eltern in Verantwortung zu ziehen und zu bestrafen. 7.) Einführung einer elementaren Erziehungslehre in den Oberklassen der Volks- und Bürgerschule. 8.) Berechtigung der Hauslehrerkonferenz, Eltern, welche ihren Kindern gegenüber sich grobe Vergehen oder Vernachlässigungen erziehlicher Richtung zu Schulden kommen lassen, die erziehlichen Rechte abzuerkennen und die diesbezüglichen Anträge bei den Behörden stellen zu dürfen. Die wiederholte Nichtbefolgung einer Vorladung (Mahnung) hat als Auflehnung gegen eine Amtshandlung zu gelten und unterliegt im Falle ungenügender Rechtfertigung einer gesetzlichen Bestrafung. 9.) Vermehrung der Schulen. 10.) Aufhebung der Schulbesuchserleichterungen.3 1 Deutschland hat deren 500, Österreich 14! D. Sch. 3 Dafür Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes bei unverminderter Stundenanzahl. D. Sch.