Illyrisches Blatt zum Nutzen und Vergnügen. Nro. 25. Freitag d?n 18. Iuny ,619. Für die Freunde der ostreichischen Journalistik. Wiener I ahr b ücher der L i t c r a t u r, f ü n f-ter Band, 1819. Jänner, Februar, März. ^^le Anzeige dieser^ unter dem unmittelbaren Schuhe des östreichischen Macens, des erhabenen Staate» Ministers, Clemens Für st'von. Mctternich^ stehenden Quartalschrift wurde schon in Nr. 5 dieses-Bla,tte2,Hegedcn. Der fünfte Band ist nicht we-. mg Kieker «t ^lünuu ^ar 1)oll,ini^n6 cl<5 pietrc» sind ausführlich, Bayerns politische Geschichte von dem königl. baieri-. schcn Staatsarchivar And. Sebast. Stumpf; Prof. Rudharts Geschichte der Landstände in Baiern im Anzeige-Blatte, daher nur kurz') von eben derMei-ftcrhand und mit eben der kritischen Gründlichkeit ge-würdigt, die wir schon in den früheren. Bänden bewunderten. Der Alterthum 6 forscher findet darin tko ^»mbriuu pnpulur ^ntic^nitie» oder die Cimbrischen All ttrthümer in Wales, Doct. Sichlers Kadmus vdcr einen Versuch, die Mythologie der Hellenen etymolo^ gisch ans dem Semitischen entwickelt, nach den Haupt-r.'sultaten durchgenommen; der gri echischc Philologe BnttmannS Beiträge zur griechischen Worterklä' rung für Homer und 5)csiod, dcr deutsche Sprachforscher I^uneizoi ^05. )Iuno ils eitiencl^NllH rÄt.ian« l^rld:nni2!icllt: <^erm«nio»e liiieiinsu, der F r c U N d> altdeutscher Baukunst (cin Studium,- das jetzt mit Recht jedes Deutschen Aufmerksamkeit verbleut) Georg Möllers Bemerkungen über die aufgefundene Originalz,eichnung des Doms zu kölln nebst gewichtigen Worten ü^cr das deutsche Bauwesen von lauter cin-geweihten Männ.'rls, wie VüfHing, v. d. Hagen, ungemein tchrrcich beurtheilte Von hohem Interesse aber ssnd für den Bibliograph e n , fn r d e n F r e u n d d e r alten classischen, wie der altdeutschen Literatur sowohl die ausführliche Anzeige alles dessen, was dcr uncrmüdcte Abbate Mai zu Mailand in dcr Ambro? sianischen Bibliothek bisher an gänzlich unbekannten, alten Handschriften zu Tage und Drucke gefördert, als das von Schottky, aus der k. k. Hofbibliothck . mitgetheilte alt demsche Lied, der König im Bade, und Meinerts Seltenheiten böhmischer und mährischer Bibliotheken. — Die vortreffliche Abhandlung über das allerdings überschätzte Turnwesen unserer Tage für den praktischen Erzieher wie für den Erzichungbphilosophen,, > ferner die streng gerechte Würdigung der Mcrkclfchew ^ Schrift, über Deutschland, und jener von dem uncrl. 5 schöpfiichen V. Pri»dt,I<'^ro^y^re« ^ t h u m; mit Beytragen von Joseph ^v,. H a m> mcr, Schuttes, Trattinnik, v. Verccl ^«, v icz y, Liß l, Mitterd o.rfe r tc. !c. Heraus' ^M gegeben von Franz Sartori^ mehrerer gekehrten GeseUschaften Mitglied. Mit vier Kupfern nnd einer Vignette. Wien 1819 l?ei Anton D 0 ll. Preis ^t 4 fl. i5 kr. Postdruckpavier 6 ft. — ^M Es war ein glücklicher Gedanke des durch dw der v ate rla n d isch e n Blatter, durch seine Naturwunder, Lander- und Völker» ^Wn e rk w ür di gleite n, Neise durch Innerö^ ^fi erreich, und durch sein mahlerisches Taschen» b u ch um die Lander - und Völk.crbeschreibung des österreichischen Kaiserthums vielfach verdienten Hrn. D,r. Sartori, das zuletzt ^Wcnannte seiner Werke nach geschlossenen sechs Jahr- ^Wangen mit Mcdca's.Zauberkraft unter dem vorlie- Ticcl Tibur zu verjüngen. Der Zauber die> ^^er Umwandlung besteht aber nicht allein im verändere ^^en Titel, sondern das chemal/lige mahlerische T a- erscheint so von Innen als von Außen Werth des Gehalts und Zierlichkeit dcr gefälli: Form in neuer Schönheit und Iug.'ndkraft. Die ____Wahl des Titels rechtfertigt die folgende mahlerische. ^^tcllc der Vorrede: »Da (;u Tib u r) gähnt noch 'icstt die Grotte Neptuns, da rauschen die Cascadel-len, da schäumt der Anio, da weht die Luft so lau, da ist der Himmel s« rein, da beschatten dic lachend; sten Baume den hcl'konischen Hain, da^schmücken die wohlriechendsten Blumen den schönsten Grastcppich. ' Diese Wasserfalle, diese Felsen, jene sanften Abhänge, die düstern Mooöbekrinzten Haine, die heiteren ? Hügel, der tausendstimnvgc Gesang der Vi>gel, diese l Grotten und Hohlen, diese Tempel und Iiegcs-Poc: > tcn und Denl'mahle und Villen, und dieser^ Ani 0, » dcr iu H 0 razens Gesängen ewig rauschen wird, ! diese sind die Zauber, welche einst die Nomerwclt an > das einzige Tibur bannten. Auch Österreich hat^ se^ine he.rrücheu Grotten und Cascaden,.- auch Hie Sal> za und Traun, anrd Donau und Elbe hat ihre Wasscrsällc, auch in Österreichs Suden gedeiht die Pomeranze und Castanie, auch auf Ungarns Re-bcnhügeln lacht das heitere Leocn; auch Tyr 0 l und ; Steyermark, K^rnthen und Kra,in habey ihre Derge und Felsen, auch die Gebiethe Venedigs und der Lombardey zeigen Amphitheater und PorticoS uu5 , Tcnlpcl und Villen wo einst Römer H,auste^« ! Beschreibung des forsischadlichen Borkenkäfers (Deii-nesfes t)^0Zr,lp^«,^'.) der in den Nadel-besonders Fichtenwäldern Krains sich verbreitet, und ganzen Waldcrn Verderben drohet, (Zortsctz uu g.) in, Ursachen / welche dessen Vermehrung und Ver- breitung begünstigen. , > Weit entfernt den Borkenkäfer allein als den verwüstenden Urheber derFichtcntrociniß zu verdammen, will ich vielmehr der Meinung mehrerer geschätzte» Forstmänner beystimmeil, daZ eine durch eine« . Zufall erzeugte Krankheit den Grund zur crfolgenden Tr 0 ckniß lege. Der vcranlaßen« den Ursachen zu dieser Krankheit giebt es viele» Bey dem beschränkten Naume des Blattes will ich aus dcn gesammelten Erfahrungen und bemerkten Erschein««- 99 gen nur die nächsten aufzählen, und so me'ne Mei. nung über die mögliche Entstehung, Verbreitung und Verhüchung des Borkenkäfers allen Waldbesitzern Und Forstökonomen zur Beherzigung mittheilen. Schon die Jahre l8i5 und »«^ bothen mir Gelegenheit dar, diese Krankheit in verschiedenen Gegen« den Krains, jedoch auf kleinen Flächenräumen zu beobachten. Ein heftiger Orkan, von Westen mit Ha-gel und Platzregen begleitet, streckte am ill. August 1817 nicht nur einzelne Bäume auf dcm Felde, sondern auch ganze Waldthcile von Eichen besonders aber Nadelhölzern darnieder. Die meisten Fichten, Tannen und Kiefern waren theils'am Stammende ode, Gipfel abgebrochen, theils gänzlich entwurzelt, die Vaumsafce hierdurch in Stockung und Fäulnis ge-bracht, und auf diese Art der Borkenkäferbrut, von l>crcn Daseyn und verheerenden Verbreitung mich nahmhaste und beträchtliche Waldgegenden im v. I. noch überzeugten, ein willkommener Aufenthaltsort bereitet. Die Trockniß selbst zeigte sich sowohl an einzelnen Orten als auch in verschiedenen Gegenden und Jahrgängen immer an drcyerlcy Richtungen; nahm; lich die erste an der süd' und südwestlichen Seite; bie zwc^c mitten in grschloßenen Fichteubeständcn; die dritte an der östlichen Seite. Hieraus konnte man fo^crn, daß gleiche Ursachen auch gleiche Wirkungen hal.vn, das heißt, daö vcranlaßtnde Motiv, welches die Wurmtrockniß herdeyführt, wird es auch bey dem Zufamnnntressen änawger Umstände an einem andern Orte thun. Diese Beobachtung und Bemerkung ist die Grundlage zu einer Theorie der Entstehung dieser Banmkrankheit, und aus ihr können die Grundsätze zur Abwendung derselben abgeleitet werden. Die erste Art der Fichtentrockniß — die furchtbar-' stc— hatte ihren Grund in einem höchst fehlerhaften Angriffe des Waldes von der Mittag- und Abend-leite, wodurch die beschützende Vormauer hinweggekommen , und so die nähmlichen Ursachen, welche l)>cr die Trockniß herbeiführten, unter gleichen Um-stäudcn sich immer wicderhohlen, auch ihre verhee- rende Wirkung in der gangen Richwng vo-n Süde»> und Westen erneuert äaßsrn. Diese Art von Trockniß kann schwerlich durch Radikalmittel gehoben, sondern nur palli.Uio behandelt werden. Die zweyte und dritte Art der Trockniß mitten im geschloßcnen Bestände beschränkte sich auf eine« kleinern Raum in gleichförmiger Nun düng, und befiel nur 10, 20, Za bis 6a Stämme. Die ver-anlaßend^n Ursachen, odschon in den Symptomen, des AusbrncheZ gleich, sind oft ähnlich, manchmal verschieden, und folglich schwieriger zu erklären, weil hier innere und äußere Zufälle mehr als forstwidrigc Behandlung sich uachtheilig zeigen. Grote und Gleditsch drangen zuerst in da5 Verborgene d-er Wurmtrocknist tiefer ein, und beleuch-. tetcn das Dunkel derselben durch eine auf wissen> schafrliche Grundsätze gestützte Theorie. Letzterer stellte den Grundsatz auf: daß Krankheit des Baumes die Ursachc des Borkenkäfers und der Wurmtrocknißsey; er nimmt diese Behauptung als principinm co^nu«. . c-enäj an, da er sagt: „Sobald die Haarwurzeln der Fichte durch das geringste geschwächt werden, daß also das Steigen und Fallen des Saftes vermindert wird, und mithin dcr neue Zusatz des Harzes und der echten Substanz hin und wieder aufhöret? so findet sich d« schwarze Rothtanntnkäfer ein". Dieser « Meinung trete auch ich mit-vielen andern Forsimä'n- « nern bey, und will bemühet seyn, die Ursachen, wel- > che diese vorausgesetzte Krankheit wie immer erzeugen, in Kürze erklären. Sie laßen sich füglich in 3 Klas«. sen bringen, wovvn die erste die fehlerhafte Ve» ' wir thsch aftu n g; die zweyte die Bcschaffen-heit des Bodens; und die drittc die ungc>. wohnlichen Zufälle, odor ungünstige Wit- ' , tcrungsvcthältnißc in sich faßt. Unter den üblen Folgen einer fehlerhaften Be« wirthschaftung steht «) der verderbliche Angriffder Fichte n> Wälder von Süden oder Westen her mit allem Rechte oben an, weil seine Wirkungen so wett- !00 'greifend und fürchterlich sind, dasi immer neue Nezi-zive entstehen, folglich die angewendeten Abh»lft>mit-tcl von teiner langen Dauer sind. Durch eine so fehlerhafte Anlage dcr Hol^'chläge wird dem Sturm« winde der Eingang geöffnet, welcher entweder ganze Stämme niederstreckt, oder das Wurzelsvstcm der widerstrebenden erschüttert, von dcr Erde entblößt und losreißt, wodnrch die Saftbewc^ung gehemmt wird. Der tränke Zustand des Baumes ist eine An« Lockung für den Borkenkäfer, der herbeyeil.'t, Nahrung findet, seine Brüt versorgt, und so zum Absterben desselben mitwirkt. Werden auf, die-sc- Art lie abgedorrten Stämme auch alsogleich hinwcggera.uut, so wird zwar die Trockniß selbst scheinbar gehoben, kann aber doch von keiner langen Dauer seyn, weil theils jene Stämme, die bei den ftühern Windan-flllen sich noch aufrecht erhielten, doch in ihrer Wnr-zellage schon erschüttert wurden, andere diesem Loose sich aur.'ihcn, und endlich unterliegen müßen. Auf tnese Art wüthet das zerstörende Übel fort, bi5 es entweder das letze Schlachtopfer erreicht, oder seine Kraft an entgegenstehenden Hindcrnißen gebrochen und geschwächt hat. Ganz richtig ist daher'die Behauptung sachkundiger Männer, daß ein solcher angehauener Ort, wo man durch Abräumung der angestochenen Fichten immer wieder ueue Gelegenheit zum Windbruchc und Trockniß, giebt, nach und nach gälvzlich zu Grunde gehen; unö wahrlich stnd derley gröbliche. Vergehungen bei der Hierlands noch so niedern Stufe der Forstwissenschaft nichts Seltenes. d.) Die nicht beobachtete F ä t l u n g s z c i t der Nadelhölzer insbesondere der Fichten ist ein wahrhaft verderblicher Mißbrauch der bestehenden Wald - Gesetze. Der größere Theil, des Bau - Brenn «, «nd Kohlholzes wird in der Saftzeit gefallt, die Ab: «indung dcr Stamme und Wurzelstöcke, so wie eine zeitliche Aufarbeitung und Hinwegräumung den Fichtenholzes , der Windfälle und Schneebrüche untcrla-ßen, und durch die in Gährung übergehenden Baum« safte dem Borkenkäfer eine wehre Lockspeise, und seiner Plut hinlängliche Unterlu.!/t verschaff, , c.) Das Her«!, sfchlagen einzelner braucht i barer Stämme aus den Fichtenbeständen oder die Femmel.oirthschaft «st leider die einzige Waldbehand-lungöart m Kram. Sle wic> auf den Zustand d.'s Waldes nicht minder verderblich als dcr Anfacl des Borkenkäfers. Durch dieses Verfahren entstehen Lücken und Blößen, die stürmischen Winde finden öi l«. gang, fallen die einzeln stehenden Stämme an, trock» , nen den Boden ans, und der Borkenkäfer, von der einfallenden Sonncnwärme begünstigt, findet Nah-rung und 'Aufenthalt zn seiner Vermehrung. cl.) Diesem zunächst rechne ich das in vielen streu» armen Gegenden Krains übliche M o o ü - und Hail d c kr autm ah e n in dcn Nadelväldern , welches zum größten Verderben derselben zmnahl mit scharfen Scnftn abzumähen attgeineingebräuchlich isc. Dadurch werden die flach an der Erdoberfläche streichenden ' Wurzeln von ilvrcr Msoädecke cntb!ößt, der Beschäl gung scharfer THerlzengc, so wie der schädlichen Em^ wir^nng der Hch'e und Kälte preisgegeben, und die zarten Haarwurze-ln verletzt. «.) D a s A b'b ^ n e n d»' r Ä st c, dao Harzre! ffe n«. Abschälen der Rinde gehören cbefatts zu den Forst-widrigen Vchaudl.mgen, wodurch eine Verminderung des Saftes, folglich Schwäche und Emkräftung er^ folgt. Hierher gehört noch die Anlegung van Steinbrüchen in d«",t Fichtenwäldern, wobei durch, die schonungslose Herausforderung der Steine viele Baume beschädigt, und im kranken. Zustande verlassen, deitl Borkcnka'fer, .Nahrung, hnd Wohn-un» darbiethen. (Der Beschluß folgt) In dem lehnen Illyrifchen Blatte Nr. 24. erste Sei? te. erste Zeile dcr Anmerkung ist aus Versehe« in mehreren Exemplaren der zeitverwirreudc Fehler l55g statt 1759 stehen geblieben, welche»» 0. Ncdact. hiemit zn berichtigen bittet. ^