Kreltag den 15. Zänner 1875. XtV. Jahrgang Die ^Mnrburger Zeitung" erscheint jeden Son,»tag. Mittwoch nnd Freitag. Preise — fiir Marburg: ganzjährig 6 st..halbjährig S fl., vierteljährig 1 jI.V0k; für SusiellvAg ins Haus monatlich lO kr. ^ mit Postversenduttg: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., vierteliädrig 2 sl. Jnsertion»gebühr S kr. pr. Seile. Modtrnr Vegtlagtrer. -7- Ungarn hat scitlt >vtliberüchligte Ostb^hu, bei dekln Bau Millionen g'Mauft wurden. Da-gegen hat Oefteireich die Lcmbesg-Czernoivitzer Tlleubahn auszuweisen, bn ivelcher ebenfalls Mil-ltoncu verschlvandtn. Beejaulte Schwellen, wacklige Schiene»», rut-sch'Nde Dämme, einslurzdrohende Brücken, kurz-athmige Lokomotive und windschiefe Waggons, dabei Ichmunzrlnde Direktona und VerwaltungS-rüthe, welche in wcnigvirthschaft bei diejer Bahn. An der Spiße des BerwaltungSralheS der» selben stand der Landmcirschall von Galizi,n, Fitrst Leo Sapieha, Äic<-Vräside gerichtliche Untersuchung schritt fott. und am 4. Jänner 1875 begann die öffentliche Schlußverhandlung vor dem GeschwolUkNgerichle »n Wien. Die Anklageschrist des Staatsanwaltes führt zehn Bltiugsthatsachea auf, die dem Ritter von Oscnheim zur Last gelegt werden. Eine Summe von nahkAu zwei Millionen Gulden wurde als angeblicher Bttrag dir Kosten von Traeirungs-arbeiten, die gir nicht stattttestlnden, den Aktionären abgeschwindelt und unler Ofenheim und vier Ko»jorien verthetlt. Eine andere bedeutende Summe tvurde b^i der Ablösung der Gründe aus die Seite gebracht; davon bekam Ritter v. Ofenheim 120.00l) fl. und Baron P trino, der bukoivinlsche Fooeiaiisttusührrr 30.000 st. Bei Ver Schlußabrechnung mit dem englischen Lauunternehmer Brassey, der auch b-i der nngari» schen Ostbahn mit seinen langen Fingern operiite, „verdiente" Ofenheim in unrechtmäßiger Weise 340.000 fl. B't der Konzession für die Fort-setzuttg der Bahn nach Jassy machte sich Offen-heim wiedtl 100.000 fl. iiben so viel bekamen Fürst Leo Sopieha, Fürst Karl Zablonoivski, Graf Boikoivskt »-»v Dr. Gisk'a. Bei der E sea-bahn'Anlrihe, welche 1872 in B-rltn abgeschossen ivurde, machte stch Osenheiin abermulS einen un-erlaubten Nebcngewiun von 150.000 fl. Die Te-simmlsunme sctli?r Desraudatioaei» wird auf S Millionen g'schäKt. Damit tonnte er freilich in Ae« NletVu Aas deii tehtt« Tageil tiuts Vtrurthtilteo. (Fortsetzung und Schluß.) „Und wie lange habe ich darauf zu warten ?" fragte der Mörder. „DaS läßt sich genau nicht bestimmen. Besonders schnell geht daS nicht. Es mögen acht biS zehn Monate darüber hingehen, 'vir haben aber auch schon ein Jahr und noch länger warten müssen." „Ach, das ist entsetzlich!" rief ^er Mörder mit allen Zeichen großer Erregung. .So lang, in Ungewißheit zu sein, und unauegeseßt Todesangst ausstehen zu müssen, das ist viel schlimmer als den Tod erleiden. Das ist eine fortdauernde Folter des Geistes! Herr Inspektor," fchrie er laut und seine Stimme zitterte vor Erregung, „ich mag nicht leben. Der qualvollste Tod »st mir leichter als das Leben. Ich kann meine Schuld nicht ungeschehen machen. Könnte ich'S» ich wollte es thun und darüber mich selbst zu Grunde richten. Aber wtil ich's nicht kann, so »vil! ich steiben. Wer kann daS hindern?" „DaS kann der König. Er hat daS Recht zu begnadigen." „Zch mag keine Gnade; ich würde diese an-rufen, wenn ich zu Znchthausstrase verurtheilt wäre." Durch gütliches Zareden gelang es mir, die Erregung tes Mörders zu beschwichtigen und itin zu bestimmen, sich in das Unvermeidliche zu fügen. Es vergingen Tag?. Wochen, Monate. Der Mörder berührte in dieser Zeit mit keiner Sylbe die Vollstreckung seineS UrtheilS. Er sprach über-Haupt nur, w-nn er gefragt wurde, und dann auch kurz, mit den Worten förmlich geizend. Wenn ich am Morgen in seine Zelle trat, so richtete sich jedksmal sein Blick rasch auf mich. Er sagte kein Wort. Zch wußte aber, daß dieser Blick ihm über seine Zukunft Gewißheit geben, daß er rittr von dem G,ficht ablesen wollte, ob die erwartete Entscheidung eingegangen sei. Wenn ich nichts sagte, wie dieS regelmäßig geschah, so fj len die Ltder langsam über die Augen hintveg, der 'Kt)pf beugte sich vorn über, und still wurde dann die kaum auf Augenblicke uulerbrochcne Be schästigung wiet'er aufgetioaiMk''. Mit jedem Tage ab.r mehrte sich die Nie» dergeschlagenhkit deS Gefangenen, die bald auch das körperliche Befinden desjeli»en beeinflußte. Es trat nach und iiakv Appetitlosigkeit und ,me vollständige Abmagerung ein. Und dennoch kam kein Laut der Klage über seine Lippen. Ich hatte mlch an bat still leidende Wesen des G sangeneii gewöhnt, und war nicht wenig übcir.scht, als er mir eineS MorgenS entgeg'np trat und in groß r iSrregung ausrief: ^Jch ntrage das nicht länger, es muß ein Ende nehmeu. Die Herren wis^.n nicht, wie mir zu Muthe ist, ich wlÜ eS ihnen sag n. DaS Schlvurgericht Hai mich zur Todesstrafe verurtheilt. Weshalb wird dieseS Urtheli nicht vollzogen ? Soll das Uriheil nichts gelten ? Dann wäre v,e Perhaeidlung Vor den Geschworenen nur Komödie! Und lvenn sie daS nicht sein soll, weshalb noch die Menge Berichte? Und wenn auch diese nothivendig sein sollte«, ivishalb die Sache nicht beschleunigen, iveshalb die Entscheidung so unendlich lange hinhalten? Jeder Tag, den man mich leben läßt, stei-gell meine Leiden. Am Tage sind diese noch er- sUnew Wiener PalaiS die glänzendsten Bälle «ad feinsten Diners geben, zu denen sich auch die ^glänzendste und feinste" Gesellschaft einfand. Am Geschichte des Tages. Da» Glrafverfahreu gegen Ofenheim — diesen berüchtintsten Träger des Verwo tuuksrath s- S ystems hat die Wi e-deroufnahme eines Planes angeregt, welch er schon wiederholt besprochen worden. Der Klub vom rechten Eentrum des Abgeordnetenhauses be abstchtigt, den Antrag betreffend die Unvereinbar-keit der Abgeordneten?vürde mit der Stelle eines Kerwaltun^sralhes auf die Tagesordnung zu bringen. Der ungarische Reichstag ist mit einem nacheiferungswerihkn Beifplele vorangegangen. Mkhrere Haudelskammern Oesterreichs hoben sich in Vezui» auf das Zoll- und Han, delSbündniß mit Ungarozu Guvsten des Schutzzolles ausgesprochen. Das Hauptblatt der Deakpartei erklärt nun, daß die Rückkehr zu diesem Zoll auch die Kündigung deS Han delsvertrages von Seite Ungarns zu Folge haben wüßte. In Oesterreich mögen sehr einflußreiche Sonderintereffen den Schutzzoll fordern — in Ungarn jedoch gebe es solche Interessen vichi und müßte die Schutzzoll-Politik, welche die Produktion und den Verbrauch des ganzen Landes gewaltlgt schädigt, nicht nur eine bebaueriiche ökonomische Reaktion, sondern auch eine politische herbeiführen. Au Berlin ist für den verstorbenen „Kurfürsten von Hesse n", wie es in der amtlichen Anzeige heißt, eine vierzehnlägige Hoftrauer angeordnet worden. Der Todte mag Nch in seiner Grufl umk'rehen. 1866 anueLire« Bismarck und König Wilhrlm das Land; acht Jahre später wird der Vertriebene^ endlich zu sejnen Bätern und zu seinem „H»ssenfluch" versammelt; die edmal'gen Unterthunen juveln laut, der jetzige Herrscher freut stch «nivenvig über diese ^ßüpuug Gottes" und sollte es wohl als guter Ct)rtst auch auswendig thun ... von HoseSwegen muß aber getrauert werden. Bermifchte Stachriehten. (Unterseeische Rerbindung zwischen Frankreich und iSnglanl».) Die Meerenge zwischen Frankreich und England hat an der schmälsten Glelle eine Breite von b Meilen und brauchen die Dampfschiffe drei Stunden zur Ueberfahrt. Beide Staaten haben jetzt beschloffen, znr Verbindung der Ufer einen Tunnel zu bauen. Die Kosten der Borarbeiten sind aus fünf und zwanzig Millionen Franken ver-anschlagt — die Hälfte mehr, als die Gesammt« kosten des Themsetunnels betragen, welcher 1140 Fuß lang ist. Die Borarbeiten sind sehr nmfas. send und schwierig; gelten nicht nur der Aus-Mittlung der geeignetsten Küstenpunkte, an welchen der Tunnel ausmünden soll, sondern auch der geeignetsten Meeresstille, die dos Gelingen des Unternehmens möglich macht. Der Ausführung deS ThemsUunnets gingen zahlreiche mißlungene Versuche Voran. Das Wasser brach an den unterbohrten Stelle durch, und als man endlich eine wafferdichte Bodenstelle fand, die dem Bau Sicheiheit nach oben gewährte, quoll aus der Tiefe Wasser herauf. Der Wissenschaft, der Erfahrung und dem EifiadungSgeisl gelang es, dieS Alles zu besiegen und es wird auch bei dem Kanaltuttnel gelingen. Der Bau dieses Tunnels Iii aber erst heule möglich; mit dem kleinen Dampfbohrer und mit der Dampfspritze, die mit Wafferstrahlen den Felsen höhlt, mit diesen zvei Zastrumenten, die den MonlceniS-Tuunel bohrten, kann maa hoffen, auch den Felsengrund des Meeres zu durchsprengen, vrr Themsetunn'l mußte noch mit viel unsäglicherer Mühe geschaf-en werden. Um aus den an den Ufern eivge-»auten senkrechten Stollen eine» wagrechten Stol» en unter dem Flußbette durchzubauen, wurden eigene Vorrichtungen konstruirt; stählerne Schilde, dem Gehäuse der Schildkiöte ähnlich» ivurde» eingesetzt, um die Arbeiter in geöffneten Stollen-»artieen zu sichern. Achtzehn Zahre hotte der Bau dieses Tunnels gedauert. Ungleich größere Schwierigkeiten werden bei dem Vau des Kanal-Tunnels zu beilegen sei» und trotz nll' der ungehtu-eren Fortschritte der Wiffenschast und der Tech» nik wird die Bollendung dieses gigantischen Wer-es kaum in kürzerer gett stch vollziehen, als jene »es Themsetuunels. (Bis mar ck - Proc esse.) Bismarck hat V0il nahezu tausend Preßproceffen, welche er be« reits erhoben, ein Zehntel verloren. . (Resorm im Eisenbahn-Dienste.) Bei d/n österreichischen Eisenbahn-Berwaltungeu werden jetzt Reformen im Betritbe angestrebt, die ich sowohl sür die Bahnen in stnanzteller Hinstcht, als auch für das Publikum von dem Standpunkte »er Bequemlichkeit empfohlen. Die Einrichtungen »er englischen Bahnen dienen hier als Vorbild. Inter diesen Reformen nennt man die Abschaf. nag der akustischen Signale und Ersetzung der-'lben durch andere geräuschlose Signale, die den-elben Zweck erfüllen, dann die Einrichtung, daß die Passagiere das Reisegepäck nach anderen Sta. tionen dirigtren können, als wohin das gahr-billet lautet; ferner die Einführung der neue» englischen Personenivagen, die zwischen den vier Personenkoupss noch ein kleines Kompartement enthalten, in welches sämmtliches Gepäck der Reisenden, die im betreffenden Wagen fitze», untergebracht wird; ferner daß die Bezeichnung der Bestimmung der Konpss, als: Rauchkoupö, Da-menkoups, Dienstkoupö ze. aus den Scheiben der Fknfter angebracht iverde, endlich das System des Besitzes eigener Wogen seitens der großen ständigen Versender. Dnrch die letzterwähnte Maßregel erzielen die engiischen Bahnen große Vortheile, indem die LadesShigkeit der Wage» beffer ausgenützt wird. Auch wird die administrative Manipulation des Gütergeschäftes hiedurch vereinfacht und von den Stationen ganz entfernt. Der Eigenthümer der Wagen zahlt eine fixe Transport» und Manipulationsgebühr per Meile, Fahrt und Wagen gleichviel, ob er beladen oder leer geht und einen erfahrnngsmäßigen Erhaltungs-und Reparaturssatz per Wagen und Monat, gleichviel ob er steht oder läuft. Der Wagenbesik mancher großen Versender ist in England höchst bedeutend. (Ueber Wanderungen organisch er W ese n i n Eur op a.) In der „Kon-kordia^ Zu Wien hielt Prof. Ednord Sueß dieser Tage einen Vortrag über die Waudernnge» organischer Wesen in Europa. Die Existenzbedingungen allein reichen noch nicht hln, damit ein lebendes Wesen au bestimmtem Orte anch wirklich vorkomme; es spielen hiebe» Einwanderungen eine große und entscheidende Rolle. Unter Bevölkernng versteht der Redner eilte zusammengehörige, sich wechfelseitig in den Lebensbedia-auogen unterstützende Gesammtheit von Pfianzen, Thieren und Menschen, und in diesem Ginne fragt er nach dem Ursprünge der Bevi^lkeru»g Europas. Da zeigen nun Thatsachen, wie daß die Süßwafferfische des Rheines und der Themse übtreiaslimwen und dergleichen, welche Veränderungen in der Bevöikerung mit wechselnden äußeren Bedinaungen bereits stattfanden. An der Hand solcher Thatsachen kann man nnn die Frage nach den Vevölkeruvgen und den ste be» linfluffeuden Wanderungen lösen. So sind denn in Europa drei Epochen zu unterscheiden. In der ältesten Zeit hatten die Gletscher eine viel größere Ausdehnung, arktische Berhältniffe herrschten, behaarte Mammnthe, Rennthiere, Alpenhasen bildeten die Fauna. Als nun hler Beründerun» gen in der lvertheilung von Land vnd Meer und der Eintritt milderen Klimas eingriffen. träglich, aber während der Nacht! Ach, das ist haarsträubend, das ist grauenhast l Zede Nacht doSselbe sehen und hören müssen, und nichts, auch gar nichls thun können, dos zu hindern! O ja, ich könnte es hindern, ich könnte es hindern, ich könnte der Sache mit einem Male ein Ende Machen. Aber ich will das nicht, ich will der alten nicht eine neue, größere Schuld hinzu» fügen. Und weShalb auch das thun? Ich habe ja das Recht zu fordern, daß man mir giebt, was ich wir geben könnte, den Tod. Der Tod ist mir Wohilhat, daS Lebe» — Qual. Mit dem Augenblicke, wo ich aufhöre zu leben, habe» ja auch alle Schreckniffe ein Ende. Dort oben hoffe ich Gnade zu finden, denn ich habe hier schwer getragen und noch schwerer gebüßt. Heule stnt» es gerade zrhn Monate, daß ich verurtheiit wurde —" „Woher wissen Ste das so genau?" fragte ich ihn unterbrechend, um ihn abzulenken. „Sie glauben nicht? Sehen Sie hierher, das ist mein Kuiender. So viele Striche Sie hier wahrnehmen, so viele Nächte habe ich nach meioer Veruitheilung Todesangst ausgestanden, und viele tausend Mal mehr habe ich gewünscht, das die überstandene Nacht die letzte sür mich gewesen fein möchte." Der Mörder führte mich an den kleinen, am Fußboden mit starkeu eiseruen Bändern fest» gemachten Tisch, und zeigte mir an dem Rande desseiben kaum bemerkbare Riste, die er mil dem Nagel seines Fingers gemacht haben wollte. Seine Stimme wurde weich und sein Auge naß, ats er hieraus fortfuhr: „Ich weiß es wohl, daß ich das Gesetz mit Füßen getreten habe, daß ich ein Verbrecher bin, wie es selten giebt. Allein ich we'ß auch, daß ich nach dem Gesetz bestrast werden muß, und daß mir dies nicht länger vorenthalten werden darf. Ich bitte Sie, melden S e dem Untersuchungsrichter, daß ich ihn sprechen und noch heute ver» hört werden müsie." DaS Verhör fand noch an demselben Tage statt. Der Unterjuchungsrichter gab sich diegeößle Mühe, den Mörder zu belehren, daß es sür ihn gerathener sei, rnhig uvd geduldig auf den Ausgang zu warten. Seine Worte fanden indeß keinen Eingang. Er mußte niederschreiben lassen, daß der Ver» brecher keine Gnade annehmen wolle, daß derselbe die Bollstreckung deS Urtheils wlt Entschiedenheit fordere und um Beschleunigung der Enlscheidung bitte. Nach der Unterschrift des Protokolls wurde der Mörder wteder ruhiger. „Ich hätte das schon srüher thun sollen," sagte er ans dem Wege nach dem Gefängniffe, „dann hatte ich weniger zu leiden gehabt. J tersnchn»g ergab, daß der Bernngl«ckle am Abend zuvor Branntwein in belrüchtlicher Menge ge-trnnken. lBerlosuua der Feuer w ehr schuld-schei«e.) I« der Hanptversammlnng der Mar-dnrger Fenerwehr vom 9. d. M. wn'den folgende 10 Schuldscheine gezogen: 100, LS, 74, S, 2S, 19, 79, 42, 9 nnd ü. Zeder Sch«ldschein wird von hente^^an bei der Kasse der hieftgen Fever» kehr (Söckelwartt Herr Anton Schelk!) mit Lehn Gulden eingelöst. (Fenerwehr - Rottführer.) ün Nottsühree« der hiefigen fr. ^«erwehr wurden gewählt die Herren: Gnstav Scherbanm (Steiger) »ah«, wiederum die Häade faltete «nd anfmerk-sam «nd andächtig in diesem Lnche las. Ich wnrde nicht müde zuznsehea, obwohl das Lese« et«e Staude Zeit hiawegnahm. Der Delivqnent blieb hierbei vollkomme« r«hii,, ich konnte kei« Ztichen innerer vewegnng wahrnehmen. Als er das vuch geschlossen hatte, sagte er mehr vor stch Hinz ,So, NN« soll es genng sein. Ich fühle mich, was ich lange nicht war, müde; ich will versncheo, einige Stunden zu schlafen. Vielleicht schlafe ich heute noch einmal r«h»g, wie ich als «aschnldtges Kind geschlafen hade; es ist ja die letzte Nacht." Er legt? sich alsdann auf den Slrohsack, schlng die Dicke «m sich hernm, nud nicht lange darauf hörte ich Laute, die zweifellos audeuleten, daß er fest eingeschlafen war. Am andern Molden war ich schon vor vier Uhr wieder in der gelle. Der Delinquent lag noch ebenso, wie ich ihn am Abend vorher verlasse« hatte, und schlief noch so fest, daß er meinen Zuruf nicht hörte «nd erst durch Rütteln ermnntert werde« muhte. »Ach, habe ich fchö« geschlafen!- sagte er, als er aus den Füßen stand. „So wohl wie heute ist mir lange Zeit nicht gewesen. Solcher ^ I. Schuster, Kourad Schmidl und Alois Hobach,r (Speitzeumaunschaft) — Konrad Grill-witzer und Michael Zlger (Schutzmannschaft.) Die Drnckleguug des Jahresberichtes der Feuerwehr hat bereits begonnen nnd wird derselbe schon demnächst erscheinen. (Evangelischer Fraueuverein.) In Marburg hat sich eiu evangelischer Frauen» vereiu gebildet und sind die Eatznngen bereits von der Stattdalterei zur Kevntuiß genommen worden. Die Zahl der Mitglieder beläuft sich auf achtzehn. Der leitende Ausschuß besteht aus den Fraueu, Ida Reiser, erste Vorsteherin — Lina Hartwaun, zweite Vorsttherin — Augusta Ko-latschek, Schatzmeisteriu i Herr Pfarrer Kolatschek »st Vorsitzender und Beirath. (Deputatiou zum Iustizmiuifter.) Der hiesige Stadtrath hat in Ausführung des aemeinderäthlichen Auftrages beschlossen, eine Abordnung von drei Mitgliedern an den Justiz-minister zn entsenden, weiche um die Einstellung des Arresthaus-Baues und nm beschleunigte Er» richtnog des Gerichtshofes erfnchen wird. Diese Abordnnng wird ans dea Herrea t Bürgermeister Dr. M. Reiser, Biee-Vürgermeister Dr. F. Du-chatsch «ad ej«em Mitgliede des Gemeiuderathes destehea. (EvaugelischeGemeiude.) Aäch-steu Sonntag, den 17. d. M., findet wieder ein Gottesdienst in der evangelische« Kirche statt. Beginn desseiden wie gewöhnlich «m 10 Uhr Vormittags. (Gefängni ßwesen.) Jene Häftlinge, die ihk« Freiheitsstrafe bei den Bezirksgerichten im Sprengel des Kreisgerichtes Cilli verbüßen, haben 1ö7ö einen Kostenerfatz von 46 kr. täglich zn leisten. Theater. Dienstag den 12. Jänner, ^Blaubart", ko» mische Oper vo« Offenbach. — Herr Albert Telek trat als Gast i« der Titelrolle auf. Ei« Sänger vou ganz vortresflicheu Gaben, wie ihn der Ruf ohne Uedertreibnng verkündigt hat. Seine sym« pathische Tenoistimme dringt überall kräftig durch «nd skibst die hohen Töne im stärksten Fortifftmo werden ohne einen Zag von Anstrengnvg gebracht. Er venipiget in seinem Spiele Lauue, Aastand, Fener j nnd Behendigkeit und bringt vielfach sian« reiche ! und witzige Einfälle an. Dieses Extempo-riren verleiht seiner Darstelluug besonderen Reiz nnd waren wir inae, daß hier ein natnrwüchstges echtes Talent sich in wahrer Orgiualität entfaltet. Frl. Kraft ais ^voulotte" war dem Gaste eiue Schlaf ist süß. Ich werde uuu immer, bis in alle Ewigkeit so schlafen. Dies waren seine letzten Worte im Gefäng» niffe. Er sagte sie ruhig, würdevoll, als ob er bete. Gegen sechs Uhr führte ich ihm aus dem Gefängnisse. Et lehnte die Unterstützung ob uud schritt sest und sicher die Treppen hinab bis o»f den Hof. Es war ein wundervoller Frühlingsmorgen, der wohl die Luft am Lebeu hätte erwecken können. Bei dem Betreten des Hoses fiel der erste Sonnenprahl über die hohe Mauer, durch welche der Hof von der Außenwelt abgeschlossen wurde. Der Desiuqueut wendete sein Gesicht der aussteigeodeu Sonne zn und blieb in dieser Stel« fuug bei der Verlesung des Urtheils uud der Be-stätigungsordre; er ändert» sie ersl, als der Scharfrichter durch Vorlegeu eiuer Binde ihm das Seheu unmöglich machte. Nur einige Sekunden später hotte das Beil seinen Lebensfaden zerrissen. Für diesen Verbrecher war der Tod keine Strafe. gute Partnerin, doch müssen wir erwähnen, doß sie nur die Glanznummern ihrer Rolle tresslich wiedergab, in dem übrigen Beilverk aber Unsicherheit merken li-ß. Es thäte uns leid, wenn Fll. Kraft durch die steigende Vuust des Publikums zur Obelflächlichkeit verleitet würde. Die anerkannt vorzügliche Leistung des Herrn Kühl- als ,.Bobeche" soll nicht uverivähut bleiben. Desglei-chen erzieite Herr Holdig (Graf Oskar) durch seine ausprnchlose, passive Komik die beste Wirkung.— Wenn das Haus nur mittelmäßig besucht war, so liegt es daran, daß die hier wenig beliebte Operette hkuer nun schon da» sünfte Mal zur Ausführuug kam. Die Wenigen, welche deu Gast ehrteu, haben einen genußreichen Abend gewon. neu und hatte« wir wieder einmal dos Vergnü» gen, ein einstimmiges Auditorium zu sehen, welches Herrn Telek und auch Frl. Kraft bei offener Scene und om Schlüsse der Akte ivieder-holt durch Borruf auszeichnete. «etzte Post. In der letzten Minifteekpnferenz, die u«t^ Vorfitz des Kaifers iZlattfand, wmrde die >Kilieor ollem Licht-mangel, uagünftige Tempera!urverhältuijse, Staub, tkockeoe und übeihaupt verdorbene Luft. Wie ober die Liebe alles überwindet, so ge-liUlU es auch der Liebe zu der blühenden Notnr, diese Mängel, wtun nicht ganz zu deseitigeu, doch iu ihren Wirkungen zn mildern. Sie räume den in den Schutz des Hauses geuommeuen Pflegltu-gen den besten Piatz am Fenster ein nnd studirt mit ängstlicher Sorgfalt die Bedürfnisse der Pftonzen, um ihueu unter ollku Verhältnissen gerecht zu werden. Das vorliegeude, mit großem Geschmack ausgestattete Handbuch der Ziwmergärtn»rei kommt dieser Passion mit großer Ausführlichkeit entgegen, indem es sämmtliche, für die Zimmerkultur sich eigueude gier» uvd Nutzpflanzen ihrem Aeußern, sowie dem Ersordernisse ihrer Pfleae nach bescheeibt und in Bezug aus das künstlerische Arrangement derselben dankensweithe Andeutungen gibt. Für lerniregiertge Blnwenfeeundinnen tvürde das Werk eiu sinniges F^stgeschenk bilden. Gtngesaiidt» Ein Marburger erlaubt sich an die kompetente löbliche Behörde die gauz ergebene Avsrage, ob jene feines Wissen ziemlich strengen Bistim« mungeu über Reinigung und Bestreunng der Gehwege im Winter zc. noch aufrecht befteheu, da wir thatsächlich bei unseren Zustäuden in dieser Hinsicht vollkommen im Zweifel sein müssen, ob dies noch der Fall. — Ist es denn immer nitthig, doß etst Ungiückefällt die strenge und unparthei-ische Handhabung solcher Gesetze herbeiführen können? l l Eingesandt. Nachdem gegenwärtig der Augsverkehr der Eisenbahn nach der Ortszeit ftatifindet, wäre es wohl sehr zu wünschen, daß der Ttiürmer die Uhr nicht beliebig regulirt. Das Bahnamt oder das Telegraphenamt, welchem jeden Tag die richtige Zeit telegraphisch zukömmt, würden einer täglichen Anfrage des Thürmers gewiß gesüllig sein l l Vom >«. Jck«tter a» verkauft bat Pfund gites Vchseiiileisch M 2« kr. Josef Kermes, 71) Bikkinghofgaff«, Pichlkr'sihet Hau« Hühneraugen, Warzen und Frostbeulen werden ohne Schmerzen in einer Minute operirt. Hotel „zum schwarzen Adler" 72) Zimmer Nr. 14. F^in junger Beamter sucht ein schön möb-^2/ttrteS Zimmer mit Gasienausficht in einem der belebteren Stadttheile Marburgs, vom 1. oder 15. Februar zu beziehen. Gefällige Anträge bittet er biS zum 25. l. M. an die Administration dieses BlatteS zu richten. (67 Breuuholz. Schönes 24zöll. Buchen-Scheiterholz offerire so lange der Borrath reicht, ab Bahnhof Marburg in Waggonladungen pr. Klafter fl. 7.70, ab Bahn hos Rast fl. 7.— Zu geneigter Abnahme empfiehlt sich (56 ^«Ic«pp in Maria Rast K. B. 12 Em. alter Wein sehr billig zu verkaufen. Mellingerstraße Nr. 205. Anzltfragen von 9—1 Uhr._^ von 246000 R. wurde am 19.Mai d.J bei ^on 246000 R. ^ wurde am 19.Mai d.J.bei mir gewonnen. 1^.8. Vodu. mir gewonnen ^ I..L. 0odll.L »öö ist bekanntlich wiederum am IS. Mai d. 3. Ä«» I»»Ä vo« R. Mark mit der Devise: klllek unil 8e^en bei vnlin! laut amtlicher Gewinnliste, wie schon so oft, abermals bei mir gewonnen worden; überhaupt habe in den »Gewinnziehu»wen vom Mai und Juni, October, No-»vember und Dezember v. 3. meine geehrten In ^eressenten die Gewinnsumme von . über 96YM0 N«. oder 380,VVV Thl. ^aut amtlichen Gewinnlisten baar ausbezahlt. Diesmal sind wiederum! ev Rm! gewinnen. — Die von der resp. LandeS-Regierung garantirte Geld-Lotterie vou über W Millionen Rm ist abermall mit aaterordentlich großen aud vitle« Gewinne« ansgeftattet j sie enthält nur ^oose und w rden in ivenigen Monaten in nur sechs Abtheilungen solgtude Gewiaae licher gewonneu, nämlich: 1 großar. ^iger Hanptgewinn event. R Mark, speziell Rm. 300,0000, 150,000. 80,000, 60 000. 2mal 40.000, 1 mal 36,000 6mal 30,000, Imal 24.000. 2mal l8,000 llmal 15,000, 2mal 12000, 17mal 10 000,N lmal 6000, 3mal 6000. 26mal 5000. 43mal 4000, 265m l 3000, 8mal 2000. Imal 1600. 12mal 1500, 400mal 1200, 23mal 1000, 548mal 600, 950mal 300, 76mal 200 50Mt,. !l80, 28300mal 142, 12725mal 140, 122, !t20, 94, 80, 66 und 38 Rm. Die Gewinn-Stehung der 1. Abtheilung ist amtlich ! aus den 21. und 2L. Januar d. I. festgestellt, zu welcher das ganze Original-LooS 8 fl. ö. W., !daö halbe Original-Loos 4 fl. „ !da» viertel Oriftinal-Loos 2 fl. „ tostet. Diese mitRegierung»wappen versehenen^ .Original-Loose sende ich gegen frankirte Einsenduns des Betrage» selbst nach den entferntesten Gegen Ven den geehrten Auftraggebern sofort zn. Ebei.so^ Erfolgen die amtliche Gewinnliste und die Gewinn-^ jgelder sofort nach der Ziehung an jeden der bei wir Betheiligten prompt und verschwiegen. Durch ^eine ausgebreiteten Verbindungen überall kann man' auch jeden Gewinn in seinem Wohnort ausbezahlt erhalten. (53 1^»^. Kt»«»». in Hamburg, ^vis Ar?. I. Ilödl-Xonsuiiiöiitsii. Carl Krenlhallers Mehlhaudlung in Marburg, Kärntnergasse Nr. 209 empfiehlt ihre aus schwerster ungarischer Frucht auf trockenem Wege erzeugten Mahlprodukte, auch Dampfiuehl und alle Gattungen Getreide «nd HAl-senfrüchte mit dem billigsten Preise. Mehlbestellungen von 50 Pfund aufwärts werden mit dem ErzeugungS-preise uotirt. Achtungsvoll <1?. Gigene Erzeugung.__ VIIIIS«»« WZInTesiiLsqtiivII« bei Lcksi^l i« IiIai'1)urZ von HVIwtvi'i'KvIr« mit Stofffutter.......tK fl. „ detto fein abgenäht........st- „ mit Wäruletaschen...... ? st- „ ................ K fl. u. in enorm großer Auswahl. öunVnstaS susSzA s Erklärung. Um allen Machinationen von gewisser Seite im Vorhinein die Spitze abzubrechen, erkläre ich, daß ich weder von Marbur,, wegzugehen, noch mein HauS in der Schillerstraße zu verkaufen gesonnen bin. Marburg am 14. Jänner 1875. 75) Vr. StttKvi', /^in gut bewanderter Gärtner sucht bei einer ^-^Herrschast plaeirt zu werden. (69 Eine Wohnung ° im 2. Stock, gafsenseilig, mit 4 Zimmern, Küche ie. ist sogleich zu vergeben bei Herrn St. Mohvr. Eine Gafthaus-Nealilüt in Gteindorf, HauS Nr. 46, zwei Stunden von Pettau, an der Ankensteinerstraße gelegen, mit sehr hübschen dazugehörigem und separat stehendem Wirthschastsgebäude und KausmannS-gewölbe, im Flächenmaße von 4 Joch, ist »vegen Uebelsiedlung nach Krain um sehr billigen Preis zu verkaufen. (66 Anfrage bei V. Weder njack, Kanischa-Vorst^idt Nr. 87 zu Pettau. Ein Agent wird gesucht für eine ältere Ftuer- und Lebensversicherung hier am Platze. (73 Offerte unter i?. i). übernimmt die Redaktion dieses BlatteS. vis zxrö»»ts Eisenmölielsakrik von 1023 m III. NarxerAssse 17, vmpiiolilt 8ie1» tiisrmit. /s'anoo. Haupt-^ompfotr, «anrier und Wechselgeschäft. vi'. ?aNi8on's lindert sofort und heilt schnell Gil^t und Rheumatismen aller Art. als: Gesichts-, Brust-, Hals» u. Zahnschmerzen, Kopf-, Hand- und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendwth. In Packeten zu 70 kr. und halben zu 40 kr. bei ______Joh. Merio in Marburg. (982_ Veran^ortliche Redaktion, Druck und Verlag von Eduard Ianschitz in Marburg. ^in solid gebautes GartenhauS ist wegen ^^Abreise sogleich zu verkaufen. — Näheres in der Grazervorstadt, im Hause der Frau Rottmann, im 1. Stock. (76 «effentliche »ttte Edle und gutherzige Familien mögen sich eines lieben, gelehrsamen und braven armen Knaben, welcher die 3. Klasse mitmacht unl> deffen mittelloser Mutter eS unmöglich ist. fiir seinen Bedarf zu sorgen, erbarmen und wenn möglich auch an Kindesstalt annehmen, da sie sich kaum den eigenen kleinen Lebensbedarf er^ werben kann. Der 9jährlge Knabe bittet selbst erbarmungSvolle Menschen um Mitleid, seine Lage zu erleichtern. 65 Adresse im Comptoir dieseS BlatteS. I Ztücktiches Zlei^ahrs-Zeschenk I ? wurde mir durch einen Terno-Secco-Gewinn von 5 I M 480Q tt. I G Die vor Kur»em in meiner Zeitung eltthaltene O I » I » l » I 0 1 » I « I L kxlrii-IteiliiM äss^^ffn Prof. ävr ßOatk. k v.^i'llyv, Lorlm, ^ildölmstrssss 125 veranlaßte mich den Bestell-Coupon sofort mit dem Betrage von Z fl. einzuseuden: ich erhielt dafür zwei Instructionen und als das sensationelle Werk „Analyse des Lotto". Schon in der zweiten Ziehung gewann ich da» sür mich so glückliche Ttkno ttls Utnjahrs-Gtschtnk. Möge sich Jeder so wte ich des glücklichen Be-stell.EouponS von der Gxtra-Beilage sofort bedienen. Herzlichen Dank dem Professor der Mathematik, R. v. Orli^ä in Berlin, Wilhelmstrahe 125. 46) Anton Hubert, k. l. Beamte. I » l G I » I G I G ü.«.Et.G.